(19)
(11) EP 0 354 415 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.02.1990  Patentblatt  1990/07

(21) Anmeldenummer: 89113858.8

(22) Anmeldetag:  27.07.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 23/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 10.08.1988 DE 3827071

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Abendroth, Paul
    D-6050 Offenbach/Main (DE)
  • Brandes, Harry
    D-6053 Obertshausen (DE)
  • Raab, Rudolf
    D-6450 Hanau 7 (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Luftkissentrommel für Bogendruckmaschinen


    (57) Bei der Luftkissentrommel (1) treten aus Öffnungen im Trom­melmantel (8) durch einen Hohlraum (12) im Innern der Trommel zugeführte Luftströme aus, durch die die Bogen vom Trommelmantel (8) weggedrückt werden. Zur Reduzierung der Strömungsgeräusche ist in dem Hohlraum (12) eine schallabsorbierende Schicht (18) mit radialen Kanälen (19) vorgesehen, die in dem Hohlraum (12) eine zum Trommel­mantel (8) äquidistante, luftdurchlässige Trennwand bil­det.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Luftkissentrommel für Bogen­druckmaschinen, bei der aus Öffnungen im Trommelmantel durch einen Hohlraum im Innern der Trommel zugeführte Luftströme austreten, durch die die Bogen vom Trommel­mantel weggedrückt werden.

    [0002] Eine Luftkissentrommel der angegebenen Art ist aus der DE-PS 1 561 043 bekannt. Der Trommelmantel besteht bei dieser bekannten Luftkissentrommel aus einem porösen Ma­terial, so daß die Luft über die Trommellänge gleich­mäßig verteilt aus einer Vielzahl von Poren radial ins Freie tritt und auf dem Trommelumfang ein dünnes Luft­polster bildet, wodurch eine Berührung der bedruckten Bogen mit der Trommel und damit ein Verschmieren des Druckfarbenauftrags verhindert wird. Die bekannte Trom­mel ist doppelwandig ausgeführt und der durch die Dop­pelwandung geschaffene Hohlraum ist durch Rippen in ein­zelne, sich parallel zur Trommelachse erstreckende Kam­mern aufgeteilt, die mit Hilfe von Steuerungselementen während einer Umdrehung der Trommel nacheinander mit Luft versorgt werden.

    [0003] In der Praxis haben sich Luftkissentrommeln der angegebenen Art bewährt. Die durch die Luftströme verursachten Ge­räusche werden jedoch als nachteilig empfunden.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Luftkissentrommel der ein­gangs genannten Art zu schaffen, bei der die Strömungsge­räusche gering sind.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß den Öffnungen für den Luftaustritt im Trommelmantel im Hohl­raum eine schallabsorbierende Schicht gegenüberliegt.

    [0006] Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß durch die erfin­dungsgemäße Anbringung einer schallabsorbierenden Schicht im Hohlraum der Trommel, durch den die Luft zugeführt wird, eine erhebliche Reduzierung der Strömungsgeräusche erreicht wird.

    [0007] Eine noch wirksamere Geräuschreduzierung läßt sich nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung dadurch erreichen, daß die schallabsorbierende Schicht in dem Hohlraum eine zum Trommelmantel im wesentlichen äquidistante, luft­durchlässige Trennwand bildet, durch die die Luft zur In­nenseite des Trommelmantels hindurchgeleitet wird. Diese Anordnung hat zusätzlich den Vorteil, daß eine gleich­mäßige Druckverteilung über die gesamte Trommelbreite er­reicht wird und sich ein gleichmäßiges Luftkissen unter dem Bogen einstellt. Die schallabsorbierende Schicht der Trennwand kann erfindungsgemäß von einem Gitter getragen werden und es kann zur Minderung des Strömungswiderstands vorgesehen sein, daß die Streben des Gitters einen in Strömungsrichtung tropfenförmigen Querschnitt haben. Um auch den Strömungswiderstand der schallabsorbierenden Schicht möglichst klein zu halten, kann diese nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung mit einer Vielzahl radi­aler Kanäle versehen sein. Dabei hat sich gezeigt, daß durch diese Kanäle die schallabsorbierende Wirkung noch begün­stigt wird.

    [0008] Die schallabsorbierende Schicht kann erfindungsgemäß mit einer formstabilen Schicht, vorzugsweise aus Kunststoff, ummantelt sein, die die durch die Luftströmung und die Drehbewegung der Trommel hervorgerufenen Kräfte aufnimmt und die Schicht an dem Gitter festhält. Erfindungsgemäß ist die schallabsorbierende Schicht aus Filz hergestellt.

    [0009] Als besonders wirkungsvoll haben sich die erfindungsge­mäßen Maßnahmen in Verbindung mit einem Trommelmantel er­wiesen, der aus mehreren luftdurchlässigen Schichten zu­sammengesetzt ist. Vorzugsweise besteht dabei der Trom­melmantel in der Reihenfolge von innen nach außen aus ei­nem Stützsieb, einem Filterkarton und einem Decksieb.

    [0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeich­nung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Zeichnung zeigt einen Querschnitt durch eine erfin­dungegemäße Luftkissentrommel.

    [0011] Die dargestellte Luftkissentrommel 1 besteht aus einem in­neren im wesentlichen zylindrischen Trommelkörper 2, der mit geteilten Flanschringen 3, 4 auf einer durchgehenden Welle befestigbar ist. An beiden Enden weist der Trommel­körper 2 sich keglig nach außen erweiternde Stirnwände 5, 6 auf, an die sich jeweils ein radialer Ringbund 7 an­schließt. Auf den beiden Ringbünden 7 ist ein Trommelman­tel 8 befestigt, der aus drei aufeinanderliegenden, luft­durchlässigen Schichten besteht, nämlich aus einem innen­liegenden Stützsieb 9, einem mittleren Filterkarton 10 und einem äußeren Decksieb 11.

    [0012] In dem Hohlraum 12 zwischen dem Trommelmantel 8 und dem Trommelkörper 2 ist konzentrisch zu diesen ein Gitter 13 vorgesehen, welches aus achsparallelen Streben 14 und in Umfangsrichtung verlaufenden Streben 15 gebildet ist.

    [0013] Durch radiale und achsparallele Wände 16, die sich von dem Trommelkörper 2 bis zum Trommelmantel 8 erstrecken, ist der Hohlraum 12 in einzelne Kammern unterteilt, die während einer Umdrehung der Trommel 1 über Zuführkanäle 17 nacheinander an eine Luftzufuhr angeschlossen werden können.

    [0014] Auf dem Gitter 13 ist eine Schicht 18 aus einem schallab­sorbierenden Material, beispielsweise einem Schaumstoff oder einem Fasermaterial befestigt, die eine Vielzahl ra­dialer Kanäle 19 für den Durchtritt der Luft hat. Auf ihrer Außenseite ist die Schicht 18 mit einer formstabilen Schicht 20 überzogen, durch die die Schicht 18 auf dem Gitter 13 gehalten wird und die die radial nach außen ge­richteten Strömungs- und Fliehkräfte aufnimmt. Die Schicht 20 ist ebenfalls von den Kanälen 19 durchsetzt. Die Au­ßenfläche der Schicht 20 befindet sich in einem Abstand von dem Trommelmantel 8, so daß die Luft zur gesamten In­nenfläche des Trommelmantels 8 freien Zutritt hat. Außer­dem wird durch diesen Abstand die schalldämmende Wirkung der Schicht 18 erhöht.

    [0015] Die schallabsorbierende Schicht kann aus Faserstoffen oder einem Schaumstoff bestehen. Bevorzugt wird ein Filz verwen­det, da dieser eine hohe Dämmwirkung hat, sich gut verar­beiten läßt und die Mitnahme von Fasern durch die Luft minimal ist.

    [0016] Durch die Anordnung der schallabsorbierenden Schicht 18 werden bei der beschriebenen Trommel die auftretenden Strö­mungsgeräusche in starkem Maße gedämpft, wobei die schall­absorbierende Schicht auf ihrer Innen- und Außenseite eine Dämpfungswirkung entfaltet. Die schallabsorbierende Schicht 18 trägt wieterhin zu einer gleichmäßigen Druckverteilung auf der Innenseite des Trommelmantels 8 bei, indem sie die mit vergleichsweise hoher Strömungsgeschwindigkeit seit­lich durch die Zuführkanäle 17 einströmende Luft abbremst und über die Kanäle 19 mit ausgeglichenem Druck in Rich­tung auf den Trommelmantel 8 umlenkt.


    Ansprüche

    1. Luftkissentrommel für Bogendruckmaschinen, bei der aus Öffnungen im Trommelmantel durch einen Hohlraum im In­nern der Trommel zugeführte Luftströme austreten, durch die die Bogen vom Trommelmantel weggedrückt werden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß den Öffnungen (8) im Hohlraum (12) eine schallabsor­bierende Schicht (18) gegenüberliegt.
     
    2. Luftkissentrommel nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die schallabsorbierende Schicht (18) in dem Hohlraum (12) eine zum Trommelmantel (8) im wesentlichen äquidi­stante, luftdurchlässige Trennwand bildet, durch die Luft auf die Innenseite des Trommelmantels (8) geleitet wird.
     
    3. Luftkissentrommel nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die schallabsorbierende Schicht (18) von einem Gitter (13) getragen wird.
     
    4. Luftkissentrommel nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Streben (14, 15) des Gitters (13) einen in Strö­mungsrichtung tropfenförmigen Querschnitt haben.
     
    5. Luftkissentrommel nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in der schallabsorbierenden Schicht (18) radiale Ka­näle (19) ausgebildet sind.
     
    6. Luftkissentrommel nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die schallabsorbierende Schicht (18) auf der dem Gitter abgewandten Seite mit einer formstabilen Schicht (20), vorzugsweise aus Kunststoff, ummantelt ist.
     
    7. Luftkissentrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die schallabsorbierende Schicht (18) aus Filz besteht.
     
    8. Luftkissentrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Trommelmantel (8) aus mehreren luftdurchlässigen Schichten (9 - 11) zusammengesetzt ist.
     
    9. Luftkissentrommel nach Anspruch 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Trommelmantel (8) in der Reihenfolge von innen nach außen aus einem Stützsieb (9), einem Filterkarton (10) und einem Decksieb (11) besteht.
     




    Zeichnung