(19)
(11) EP 0 354 421 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.02.1990  Patentblatt  1990/07

(21) Anmeldenummer: 89113938.8

(22) Anmeldetag:  28.07.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21D 53/16, B21D 53/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 06.08.1988 DE 3826818

(71) Anmelder: SÜDRAD Autoräder GmbH & Co Kommanditgesellschaft
D-73061 Ebersbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Gall, Rolf
    D-7333 Ebersbach 6 (DE)

(74) Vertreter: KOHLER SCHMID + PARTNER 
Patentanwälte Ruppmannstrasse 27
70565 Stuttgart
70565 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Herstellen einer Ronde und Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens


    (57) Ein Verfahren zum Herstellen einer ebenen, im wesentlichen kreisringförmigen Ronde aus plastisch verformbarem Metall mit vorbestimmtem Außendurchmesser und Innendurchmesser, vorzugs­weise als Halbzeug für die Herstellung der Schüssel eines Fahr­zeugrads, ist dadurch gekennzeichnet, daß eine Ausgangsronde (20) mit einem Außendurchmesser und Innendurchmesser, die kleiner sind als der vorbestimmte Außendurchmesser bzw. Innendurchmes­ser, aufgeweitet wird, wobei die Ronde (20) während des Aufweitens mindestens teilweise abgestützt wird, um eine Verformung der Ronde quer zu deren Ebene weitgehend zu verhindern. Dadurch können unterschiedlich große Ronden durch Aufweiten hergestellt werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer eben­en, im wesentlichen kreisringförmigen Ronde aus plastisch ver­formbarem Metal mit vorbestimmtem Außendurchmesser und Innen­durchmesser, vorzugsweise als Halbzeug für die Herstellung der Schüssel eines Fahrzeugrads.

    [0002] Zum Herstellen von unterschiedlich großen Schüsseln für unter­schiedliche Fahrzeugräder müssen unterschiedlich große Ronden hergestellt werden. Für jeden Außendurchmesser einer Ronde ist ein eigenes Schnittwerkzeug erforderlich, mit dessen Hilfe aus einem Stahlblech die Außenkontur der Ronde geschnitten wird, mit einem weiteren Werkzeug wird ein zentrisches Loch in die Ronde geschnitten. Dieses Loch ist im allgemeinen bei unter­schiedlich großen Ronden gleich groß und an die Maschinen, die aus der Ronde eine Radschüssel beispielsweise durch Drücken herstellen, angepaßt. Da ein Radhersteller im allgemeinen eine Vielzahl unterschiedlicher Räder herstellt, ist eine entsprechend große Anzahl unterschiedlicher Schnittwerkzeuge erforderlich, deren Kosten hoch sind.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, die Anzahl der Schnittwerkzeuge zu verringern. Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß eine Aus­gangsronde mit einem Außendurchmesser und Innendurchmesser, die kleiner sind als der vorbestimmte Außendurchmesser bzw. Innendurchmesser, aufgeweitet wird, wobei die Ronde während des Aufweitens mindestens teilweise abgestützt wird, um eine Verformung der Ronde quer zu deren Ebene weitgehend zu ver­hindern.

    [0004] Beim Aufweiten, das von innen her, also vom inneren Rand der Ausgangsronde her erfolgt, wobei bei diesem Aufweiten das Ma­terial der Ronde radial nach außen gedrückt wird, wird sowohl der Innendurchmesser der Ronde vergrößert, als auch durch das nach außen gedrückte Material der Außendurchmesser der Ronde vergrößert. Wenn der gewünschte Außendurchmesser der Ronde erreicht ist, wird das Aufweiten beendet.

    [0005] Im radial äußeren Bereich und in einem mittleren Bereich ist es zweckmäßig, die Ronde beidseitig abzustützen, damit sie in diesen Bereichen eben bleibt und die gewünschte Vergrößerung des Außendurchmessers erreicht wird. In Bereich des inneren Randes der Ronde kann es in Abhängigkeit von der Art, wie die im Bereich des inneren Randes der Ronde angreifende, radial nach außen gerichtete Kraft, die das Aufweiten bewirkt, erzeugt wird, ausreichen, die Ronde lediglich an einer Seite abzustützen.

    [0006] Durch Abstützen des inneren Randes der Ronde wird soweit wie möglich verhindert, daß im Bereich des inneren Randes der Ronde Material quer zur Ebene der Ronde seitlich ausweicht, wodurch die Wirkung des Vergrößerns des Außendurchmessers der Ronde verringert oder im Extremfall völlig verhindert werden könnte. Die Seite, an der die Abstützung des inneren Randes angreift, hängt davon ab, in welcher Weise die das Aufweiten bewirkende, radial nach außen wirkende Kraft erzeugt wird. Beim später beschriebenen Ausführungsbeispiel, bei dem das Aufweiten mittels eines Dorns erfolgt, der relativ zur Ronde rechtwinklig zu deren Ebene bewegt wird, genügt es, wenn die Abstützung des inneren Randes sich an derjenigen Seite der Ronde befindet, nach der hin die Relativbewegung des Dorns erfolgt. Sofern, was nicht ausgeschlossen wird, das Aufweiten durch ausschließ­lich radial nach außen wirkende Kräfte erfolgt, kann es er­forderlich sein, an beiden Seiten der Ronde im Bereich von deren inneren Rand Abstützungen, die das Ausweichen des Ma­terials der Ronde quer zur Ebene der Ronde verhindern, vorzu­sehen.

    [0007] Ein Vorteil der Erfindung liegt darin, daß für eine Vielzahl von unterschiedlich großen Schüsseln für Fahrzeugräder, für die unterschiedlich große Ronden, also Ronden mit unterschied­lich großen Außendurchmessern benötigt werden, als Ausgangs­material für die Herstellung der Ronde steht eine Ausgangsronde mit gleichem Innendurchmesser und Außendurchmesser verwendet werden kann. Dies gilt zumindest innerhalb eines gewissen Ver­hältnisses der Außendurchmesser der verschiedenen herzustellen­den Ronden.

    [0008] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß unter der Voraussetzung, daß als Ausgangsmaterial für eine Ronde eine Quadratische Pla­ tine benötigt wird, erhebliche Einsparungen an Material für diese Platine deswegen möglich sind, weil die Kantenlänge des Quadrats bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens kleiner sein kann als beim herkömmlichen Herstellungsverfahren.

    [0009] Weiter ist von Vorteil, daß in demjenigen Bereich der fertig aufgeweitete Ronde, in dem später des Rad mit einer ebenen Fläche an einer Befestigungsfläche eines Fahrzeugs anliegt, beispielsweise an einer Bremstrommel, wobei diese Fläche des Rads beziehungsweise der Schüssel als Planspiegelbereich oder als Radanschlußpartie bezeichnet wird, durch das radiale Aus­dehnen der Ronde eine plastische Verformung stattgefunden hat, die zu einer Festigkeitssteigerung in diesem Bereich führt. Dabei ist zu berücksichtigen, daß dieser ebene Bereich bei der Herstellung der Radschüssel durch Ziehen oder durch Fließdrücken nicht verformt wird, so daß durch diese Verfahrensschritte, die zu einer Festigkeitssteigerung im äußeren Bereich der Schüs­sel führen, in dem genannten ebenen Bereich der Schüssel eine Festigkeitsvergrößerung nicht möglich ist. Diese Festigkeits­vergrößerung durch die radiale Ausdehnung der Ronde in dem genannten Planspiegelbereich kann dazu benutzt werden, bei unveränderter Dicke im Vergleich zu den herkömmlich hergestel­lten fertigen Radschüsseln die Festigkeit und dadurch die Sicherheit des Rads zu vergrößern, ohne daß Ausgangsmaterial (z.B. Stahl) größer Festigkeit verwendet werden muß. Die genannte Verfestigung im Planspiegelbereich kann auch so aus­genutzt werden, daß die Dicke der Ronde und somit der fertigen Schüssel im Planspiegelbereich kleiner gemacht wird als bei den bisher hergestellten Schüsseln, so daß auf diese Weise eine Gewichtsverringerung des fertigen Rads möglich ist.

    [0010] Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Ronde zwischen ihren beiden quer zu ihrer Achse verlaufenden Seitenflächen in einer eine radiale Ausdehnung erlaubenden Weise eingespannt ist, während sie aufgeweitet wird. Dadurch wird einerseits sichergestellt, daß die Ronde in dem einge­spannten Bereich ebenen bleibt und dadurch eine wirkungsvolle Vergrößerung des Außendendurchmessers erfolgt, andererseits ist die Einspannkraft und die dadurch hervorgerufene Reibungskraft nicht so groß, daß sie die Ausdehnung verhindert.

    [0011] Bei einer Auführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß daß zum Aufweiten ein Dorn mit sich über seine Länge erweitern­dem Durchmesser verwendet wird, und daß der Dorn relativ zur Ronde verschoben wird, wodurch der Innendurchmesser der Ronde auf den jeweiligen Durchmesser des Dorns aufgeweitet wird. Dadurch kann das aufweiten in besonders einfacher Weise erfol­gen, weil die das Aufweiten bewirkende Kraft durch eine Relativ­bewegung des Dorns in einer Richtung rechtwinklig zur Ebene der Ronde erzeugt werden kann.

    [0012] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindunggemäßen Verfahrens. Bei einer derartigen Vorrich­tung ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß ein sich auf seiner Länge im Durchmesser erweiternder Dorn vorgesehen ist, dessen freies Ende im Bereich seines kleinsten Durchmessers liegt, daß eine zum Auflegen einer Ronde bestimmte Stützplattenanord­nung vorgesehen ist, die eine zentrische Aussparung aufweist, durch die sich der Dorn beim Aufweitvorgang hindurch bewegt, daß eine Druckplattenanordnung mit einer in ihrer Größe vari­ablen Aussparung vorgesehen ist, daß die Ronde zwischen der Stützplattenanordnung und der Druckplattenanordnung anzuordnen ist, und daß eine Vorrichtung vorgesehen ist, die mindestens Teile der Druckplattenanordnung in kleinem Abstand von oder in Anlage an dem Dorn hält. Auch hier ergeben sich die oben bereits für das erfindungsgemäße Verfahren und dessen Ausgestaltungen genannten Vorteile. Weiter ist von Vorteil, daß die Druckplat­tenanordnung die Ronde auch während des Aufweitens stets im Bereich von deren inneren Rand mindestens auf Teilen des Umfangs abstützt, so daß verhindert wird, daß die Ronde im Bereich ihres inneren Randes lediglich umgebogen wird, wodurch eine Vergrößerung des Außendurchmessers der Ronde nicht möglich wäre.

    [0013] Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Druckplattenanordnung eine Mehrzahl von mindestens in ihrem radial inneren Bereich mindestens annähernd radial nach außen verlagerbaren Druckplatten aufweist. Wenn sich diese Druck­platten radial nach außen verlagern, so bilden sich zwischen ihnen Zwischenräume. Im Ausführungsbeispiel ist eine relativ große anzahl solcher Druckplatten vorgesehen, nämlich 30 Druck­platten, die im wesentlichen kreisringsektorförmig sind, und zwischen denen dann, wenn diese Druckplatten radial nach außen verschoben werden, wobei ihr inneres Ende stets dicht am Dorn bleibt, zwischenräume entstehen. Wegen der großen Anzahl der Druckplatten sind die einzelnen Zwischenräume jedoch verhältnis­mäßig schmal, so daß in deren Bereich zwar eine gewisse Wellig­keit der Ronde auftritt, diese Welligkeit reicht jedoch radial nicht weit nach außen. Bei den später beschriebenen Ausführungs­beispielen erstreckt sich diese unerwünschte Welligkeit bei der fertig aufgeweiten Ronde vom inneren Rand der Ronde nur etwa 5 mm radial nach außen; dieser wellige Bereich kann daher ohne Schwierigkeiten durch Abtrennen beseitigt werden. Dies setzt selbstverständlich voraus, daß beim Ende des Aufweitens der Innendurchmesser der aufgeweiteten Ronde noch kleiner ist als der Innendurchmesser der für die Weiterverarbeitung be­nötigten Ronde.

    [0014] Vorzugsweise sind die Druckplatten radial verschiebbar gelagert. Dadurch ergibt sich eine einfache Konstruktion im Vergleich mit einer denkbaren schwankbaren Lagerung der Druckplatten.

    [0015] Damit die Druckplatten mit ihrem inneren Ende sich stets in unmittelbarer Nähe des Dorns befinden, sind gemäß einer Aus­führungsform der Erfindung die Druckplatten durch elastische Spannmittel in Richtung auf den Dorn zu vorgespannt.

    [0016] Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Druckplattenanordnung durch eine eine Zwangskraft erzeugende Vorrichtung in Richtung auf die Stützplattenanordnung zu an­treibbar ist, und daß die Stützplattenanordnung durch eine eine Gegenkraft erzeugende Vorrichtung elastisch abgestützt ist, derart, daß sich die Druckplattenanordnung und die Stütz­plattenanordnung sowie ggf. die zwischen diesen gehaltene Ronde gemeinsam relativ zum Dorn bewegen. Die die Gegenkraft erzeugen­de Vorrichtung kann dabei in einfacher Weise durch ein soge­nanntes Druckkissen erzeugt werden, das bei manchen handels­üblichen Pressen vorhanden ist und dessen Gegendruck durch Druckluft auf einen gewünschten Wert gebracht werden kann. Die Zwangskraft, beispielsweise die von der Presse erzeugte Kraft wird größtenteils in eine plastische Verformung der Ronde um­gesetzt; die Gegenkraft kann gegenüber der von der Presse auf­gebrachten Kraft verhältnismäßig klein sein, wie sich aus den Ausführungsbeispielen ergibt; diese Gegenkraft muß lediglich so groß sein, damit sie sicherstellt, daß die Ronde in dem Bereich, in dem sie zwischen der Stützplattenanordnung und der Druckplattenanordnung eingespannt ist, ausreichend eben bleibt.

    [0017] Bei einer Ausführungsform der Erfindung kann die Stützplatten­anordnung in ähnlicher Weise wie die Druckplattenanordnung so ausgebildet sein, daß sie eine Aussparung mit variabler Größe aufweist, wobei vorzugsweise die radial inneren Ränder diese Stützplattenanordnung möglichst dicht am Dorn bleiben; in ähn­licher Weise wie bei der Druckplattenanordnung können vorzugs­weise radial verschiebbare Stützplatten, die durch elastische Spannmittel in radialer Richtung nach innen vorgespannt sein können, vorgesehen sein.
    Beim Ausführungsbeispiel ist die Stützplattenanordnung starr und in ihrer Größe veränderbar.

    [0018] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, an Hand von der auch das Ver­fahren beschrieben wird. Die einzelnen Merkmale können je ein­zeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein. Es zeigen

    Fig. 1 einen Längsschnitt durch die linke Hälfte der Vor­richtung bei Beginn des Aufweitens einer Ronde,

    Fig. 2 einen Längsschnitt durch die rechte Hälfte der Vor­richtung beim Abschluß des Aufweitens,

    Fig. 3 eine teilweise abgebrochene und aufgebrochene Draufsicht auf die Vorrichtung beim Abschluß des Aufweitens.



    [0019] Die in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigte Vorrichtung 1 ist zum Ein­setzen in eine Presse bestimmt. Die Vorrichtung 1 weist eine Grundplatte 2 auf, auf der ein nachfolgend als Dorn 4 bezeich­ neter rotationssymmetrischer Aufweitdorn, der zentrisch zu einer Achse 7 verlängert aufrechstehend montiert ist, der eine durchgehende zentrische Bohrung 6 aufweist. Die Grundplatte 2 weist Führungsbohrungen für Auswerfer 8 auf, die mit einem sogenannten Druckkissen im unteren Teil der Presse in Verbindung bringbar sind. Durch dieses Druckkissen können mit Hilfe von Druckluft die Auswerfer mit einer vorbestimmten Kraft federnd nach oben gedrückt werden.

    [0020] Eine Stützplattenanordnung ist aus einer Stützplatte 12 und darauf angeordneten gehärtete Halteplatte 14 gebildet. Die Stützplatte 12 ist mit dem Auswerfern 8 und mit Haltestangen 10 verschraubt, und die Halteplatte 14 ist mit der Stützplatte 12 verschraubt. Die Haltestangen 10 weisen am unteren Ende Verdickungen auf und dienen dazu, die Stützplattenanordnung mit der Grundplatte 2 so zu verbinden, daß sich die Teile nicht ungewollt voneinander lösen können. Die Halteplatte 14 weist einen kleineren Außendurchmesser auf als die Stützplatte 12, deren Außendurchmesser der der Breite der Grundplatte 2 ent­spricht. Die einstückig ausgebildete Halteplatte 14 weist eine zentrale Bohrung 16 auf, deren Durchmesser lediglich um das erforderliche Spiel größer ist als der größte zum Aufweiten benutzte Außendurchmesser des Dorns 4. Die ebene Oberseite 18 der Halteplatte 14 dient als Auflage für eine Ausgangsronde 20, die durch die Vorrichtung in radialer Richtung aufgeweitet werden soll. Die Ausgangsronde 20 kann dann auf die Oberseite 18 aufgelegt werden, wenn die oberhalb der Stützplatte 12 und der Halteplatte 14 angeordneten Teile der Vorrichtung, die nachfolgend beschrieben werden, soweit angehoben worden sind, daß die Ausgangsplatine 20 in die Vorrichtung so eingelegt werden kann, daß das obere verjüngte Ende des Dorns 4 in eine zentrale runde Aussparung 22 der Ausgangsronde 20 eingreift.

    [0021] Bei einer derartigen angehobenen Stellung der oberen Teile der Vorrichtung 1 gegenüber der Stützplatte 12 und der Halteplatte 14 kann die fertig aufgeweitet Ronde auch aus der Vorrichtung entnommen werden.

    [0022] Oberhalb der Stützplattenanordnung 12, 14 ist eine Druckplatten­anordnung angeordnet, die von unten nach oben einen Führungsring 24 aufweist, der sich radial außerhalb an die Halteplatte 14 anschließt und diese seitlich abstützt. Der Führungsring 24 ist mit einem oberhalb von ihm angeordneten Zwischenring 26 verbunden, oberhalb von dem eine Kopfplatte 28 angeordnet ist. Die Teile 24, 26 und 28 sind fest miteinander verbunden. Am Umfang des Zwischenrings 26 sind in gleichmäßigen Winkelab­ständen insgesamt dreißig Gewindebolzen 30 in radialer Richtung bezüglich der Achse 32 des Dorns 4 eingeschraubt.
    Die Gewindebolzen 30 weisen in ihrem nach innen weisenden End­bereich einen kreiszylindrischen Abschnitt 32, der als Führungs­fläche für jeweils ein Schiebestück 34 dient, das zwischen einer nach oben weisenden Fläche 36 des Führungsring 24 und einer Druckplatte 38 angeordnet ist, die sich mit ihrer Ober­seite an der Kopfplatte 28 abstützt und durch diese sowie den Zwischenring 26 zentriert ist. Die insgesamt dreißig gleichen Schiebestücke 34 sind kreisringsektorförmig in der Weise, daß sie dann, wenn sie weitest möglich radial nach innen verschoben sind, praktisch ohne gegenseitige Zwischenräume aneinander anliegen und dabei eine runde zentrale Aussparung 40 (s. Fig. 1) freilassen. Die Schiebestücke 34 weisen jeweils eine zylindri­sche Bohrung 42 auf, die mit dem kreiszylindrischen Abschnitt 32 der Schraubenbolzen 30 zusammen eine Schiebeführung bilden. In der Bohrung 42 ist eine Schraubendruckfeder 44 angeordnet, die bestrebt ist, die Schiebestücke 34 möglichst weit radial nach innen zu drücken. Die radial innerste Stellung ist dadurch bestimmt, daß ein am äußeren Ende angeordneter, nach oben ragen­der Vorsprung 46 der Schiebestücke 34 an der Außenfläche 48 der Druckplatte 38 zur Anlage kommt. In dieser Stellung berühren die Schiebestücke 34 bei eingelegter Ausgangsronde 20 und vor Beginn des Aufweitvorgangs die im Längsschnitt konvex gekrümmte Außenfläche 50 des Dorns 4 noch nicht. Der Durchmesser der genannten Aussparung 40 bei weitest möglich radial nach innen geschobenen Schiebestücken 34 ist im wesentlichen gleich dem Innendurchmesser der Ausgangsronde 20. Der Durchmesser der Aussparung 16 der Halteplatte 14 ist einige Zentimeter größer als der Durchmesser der Aussparung 40 in Fig. 1. Der Führungs­ring 24 weist nach oben weisende Stege 51 auf, die jeweils zwischen zwei Schiebestücken 34 liegen und diese in deren unterem Bereich führen. Im oberen Bereich werden die Schiebe­stücke zusätzlich durch die zylindrischen Teile der Gewindebol­zen 32 geführt. Die Stege 51 sind in der Draufsicht (Fig. 3) im wesentlichen dreieckförmig. Die einander zugewandten Flächen zweier benachbarter Stege 51 sind jeweils zueinander parallel, und diese parallelen Flächen dienen als Führung für die Verschiebebewegung der Schiebestücke 34, die an den Stegen 51 mit ebenfalls parallelen Seitenflächen anliegen. Radial nach innen zu verjüngen sich die Schiebestücke, was in Fig. 3 dargestellt ist.

    [0023] Die nicht gezeigte Presse übt auf die Kopfplatte 28 einen Druck in Längsrichtung des Dorns 4 aus. Dieser Druck wird über die Druckplatte 38 auf die Schiebestücke 34 und von diesen auf die Oberseite der Ronde 20 übertragen. Der Druck der Presse muß so groß sein, daß er ausreicht, die Ronde 20 auf den Dorn 4 auf­zuschieben, so daß das Material der Ronde 20 radial nach außen gedrängt wird, wobei sich der Durchmesser der inneren Aussparung 22 der Ronde vergrößert. Die Schiebestücke 34, die radial stets mindestens so weit nach innen ragen, wie dem jeweiligen Innen­rand der Ronde 20 entspricht, verhindern, daß durch den Dorn 4 der innere Rand der Ronde 20 in der Darstellung der Fig. 1 nach oben umgebogen wird. Die von dem Druckkissen der Presse über die Stangen 8 auf die Halteplatteanordnung ausgeübte Kraft ist gerade so groß, daß ein Welligwerden oder ein Verbiegen der Ronde in dem Bereich, in dem sie zwischen der Halteplatte 14 und den Schiebestücken 34 eingeklemmt ist, verhindert wird, daß aber nicht verhindert wird, daß die Ronde 20 sich radial ausdehnt. Dieser radialen Ausdehnung stehen die Schiebestücke 34 nicht entgegen, denn sie können sich radial nach außen bewegen, wobei ein möglichst leichtgängiges Gleiten relativ zur Druckplatte 38 dadurch begünstigt wird, daß über Schmiermit­telkanäle 60 und Schmiernippel 62 Schmiermittel in ringförmige Kanäle 64 an der Oberseite der Druckplatte und von dort aus über senkrechte Kanäle 65 zur Berührungsfläche zwischen der Druckplatte 38 und den Schiebestücken 34 gelangt. Die Rei­bungskraft zwischen der Ronde 20 und der Halteplatte 14 kann durch Einfetten der Ronde, bevor sei in die Vorrichtung gelegt wird, oder durch Ölen der Oberseite 18 der Halteplatte 14 klein gehalten werden.

    [0024] Einem Verschließ des Dorns 4, insbesondere seiner Außenfläche 50 wird dadurch vorgebeugt, daß durch die zentrale Bohrung 6 des Dorns 4 Öl zugeführt wird, das am oberen Ende der Bohrung 6 austritt und als Film an der Außenfläche des Dorns abläuft und dort eine Schmierung zwischen dem Dorn und dem inneren Rand der Ronde 20, sowie den am Dorn anliegenden Teilen der Schiebe­stücke 34 bewirkt.

    [0025] Die Tatsache, daß zu Beginn des Aufweitens die Zunahme des Dorns 4 pro Längeneinheit der Verschiebung der Ronde 20 größer ist als um unteren Ende des Dorns, berücksichtigt, daß zu Beginn des Aufweitens eine kleinere Kraft für eine Durchmesserver­größerung der Ronde erforderlich ist als gegen Ende des Auf­weitens.

    [0026] Im Ausführungsbeispiel werden Ausgangsronden mit einem Außen­durchmesser von 485 mm und einem Innendurchmesser von 175 mm verwendet. Die Ronde besteht dabei bei einem Beispiel aus Stahl St 37 und hat eine Dicke von 12,5 mm. Die Ronde wird durch die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Vorrichtung auf einen Außendurch­messer von 520 mm und einen Innendurchmesser von 250 mm auf­geweitet, wobei die Dicke der Ronde auf 12,3 mm abnimmt. Bei beiden Dickenangaben ist eine Abweichung nach oben um 0,5 mm zulässig.

    [0027] Nach dem Aufweiten ist deswegen, weil die Schiebestücke 34 den inneren Rand der Ronde nicht lückenlos abstützen, der innere Randbereich der Ronde auf einer Breite von etwa 5 mm leicht wellig. Dieser Bereich muß ohnehin entfernt werden, weil beim fertigen Rad die innere Aussparung der Schüssel einen Durch­messer von 281 mm im speziellen Beispiel haben muß.

    [0028] Als Platine, aus der die Ausgangsronde geschnitten wird, ist bei dem obigen Beispiel ein quadratisches Stück mit 485 mm Kantenlänge erforderlich. Demgegenüber ist bei der herkömmlichen Herstellung, bei der eine Ronde von 520 mm Außendurchmesser durch einen Stanzvorgang erzeugt wird, ein quadratisches Stück der Platine mit 520 mm Außendurchmesser erforderlich. Die Dicke dieser Platine beträgt dabei 12,3 mm. Es ergibt sich hierbei durch die Möglichkeit der Verwendung einer kleineren Ausgangs­platine eine Materialeinsparung von etwa 3,2 kg für jede Ronde.

    [0029] Durch die plastische Verformung erfolgt außerdem eine Verfesti­gung des Materials der Ronde auch in solchen Bereichen, die bei der späteren Weiterverarbeitung der Ronde nicht mehr plastisch verformt werden. Ein derartiger Bereich ist der in Fig. 2 mit dem Bezugszeichen 70 bezeichnete sogenannte Plan­spiegelbereich mit einem Durchmesserbereich etwa zwischen 281 und 380 mm.

    [0030] Die durch das Aufweiten hervorgerufene Kaltverfestigung des Materials führt bei dem obigen Beispiel zu einer Zugfestigkeit von 470 N/mm² im Vergleich zu einer Zugfestigkeit von 370 N/mm² bei dem Material der Ausgangsronde. Der äußere Rand der auf­geweiteten Ronde verläuft genau kreisförmig und koaxial zur Achse 7. Eine Nacharbeit am äußeren Rand ist nicht nötig.

    [0031] Wenn bei der in den Fig. 1 und 2 gezeigten Vorrichtung die Druckplattenanordnung 24, 26, 34, 28, 38 so weit wie möglich nach unten bewegt wird, d.h. bis zu der in Fig. 2 gezeigten Stellung, so wird die weitest mögliche Aufweitung der Ronde 20 erzielt. Dies führt zu der oben beschriebenen Aufweitung von einem Außendurchmesser 485 mm auf einen Außendurchmesser von 520 mm. Wenn die Druckplattenanordnung nicht so weit nach unten bewegt wird, so ist die Aufweitung weniger stark, und es können dabei beispielsweise Ronden mit Außendurchmessern von 495 oder 510 mm hergestellt werden, je nach den Anforderungen.

    [0032] Es erscheint möglich, eine Aufweitung sogar bis zu einem Außen­durchmesser von 620 mm oder mehr zu erreichen,

    [0033] Die im Ausführungsbeispiel verwendete Presse, die nicht Gegen­stand der Erfindung ist, ist in der Lage, eine Preßkraft von maximal 10 000 kN (Kilonewton) zu erzeugen. Die Kraft des Zieh­kissens beträgt 220 kN.

    [0034] Im Ausführungsbeispiel hat die Vorrichtung 1 Außenmaße von 950 mm x 1100 mm und eine Höhe (in Fig. 1) von 785 mm. Der Hub entsprechend dem maximalen Verschiebeweg der Ronde in verti­kaler Richtung beträgt 240 mm. Die Kraft einer Feder 44 beträgt bei der Stellung der Fig. 2 etwa 970 N. Die gewünschte Federkraft und Vorspannung kann über die Schraubenbolzen 30 eingestellt werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen einer ebenen, im wesentlichen kreisringförmigen Ronde aus plastisch verformbarem Metall mit vorbestimmtem Außendurchmesser und Innendurchmesser, vorzugsweise als Halbzeug für die Herstellung der Schüssel eines Fahrzeugrads, dadurch gekennzeichnet, daß eine Aus­gangsronde mit einem Außendurchmesser und Innendurchmesser, die kleiner sind als der vorbestimmte Außendurchmesser bzw. Innendurchmesser, aufgeweitet wird, wobei die Ronde während des Aufweitens mindestens teilweise abgestützt wird, um eine Verformung der Ronde quer zu deren Ebene weitgehend zu verhindern.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der innere Rand der Ronde während des Aufweitens mindestens teilweise abgestützt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ronde zwischen ihren beiden quer zu ihrer Achse verlaufenden Seitenflächen in einer eine radiale Ausdehnung erlaubenden Weise eingespannt ist, während sie aufgeweitet wird.
     
    4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufweiten ein Dorn mit sich über seine Länge erweiterndem Durchmesser verwendet wird, und daß der Dorn relativ zur Ronde verschoben wird, wodurch der Innendurchmesser der Ronde auf den jeweiligen Durchmesser des Dorns aufgeweitet wird.
     
    5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein sich auf seiner Länge im Durchmesser erweiternder Dorn (4) vorgesehen ist, dessen freies Ende im Bereich seines kleinsten Durchmessers liegt, daß eine zum Auflegen einer Ronde (20) bestimmte Stützplat­tenanordnung (12, 14) vorgesehen ist, die eine zentrische Aussparung aufweist, durch die sich der Dorn beim Aufweit­vorgang hindurch bewegt, daß eine Druckplattenanordnung mit einer in ihrer Größe variablen Aussparung (40) vorge­sehen ist, daß die Ronde zwischen der Stützplattenanordnung und der Druckplattenanordnung anzuordnen ist, und daß eine Vorrichtung vorgesehen ist, die Teile der Druckplattenanordnung in kleinem Abstand von oder in Anlage an dem Dorm hält.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckplattenanordnung eine Mehrzahl von in ihrem radial inneren Bereich mindestens annähernd radial nach außen verlagerbaren Druckplatten (Schiebestücke 34) aufweist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckplatten radial verschiebbar gelagert sind.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckplatten durch elastische Spannmittel in Rich­tung auf den Dorn (4) zu vorgespannt sind.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckplattenanordnung durch eine eine Zwangskraft erzeugende Vorrichtung in Richtung auf die Stützplattenanordnung zu antreibbar ist, und daß die Stützplattenanordnung durch eine eine Gegenkraft erzeugende Vorrichtung elastisch abgestützt ist, derart, daß sich die Druckplattenanordnung und die Stützplattenanordnung sowie ggf. die zwischen diesen gehaltene Ronde gemeinsam relativ zum Dorn bewegen.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützplattenanordnung eine in der Größe variable Aussparung aufweist, durch die sich der Dorn beim Aufweiten hindurch bewegt.
     
    11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenfläche (50) des Dorns (4) im Längsschnitt konvex gekrümmt verläuft.
     
    12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vorrichtung zum Schmieren der Außenfläche (50) des Dorns (4) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung