[0001] Die Erfindung betrifft ein Möbelverschuss-System nach dem Oberbegriff des unabhängigen
Patentanspruchs 1.
[0002] Ein solches System ist durch die CH-A-651 351 des Anmelders bekannt geworden. Bei
diesem kann das Möbel mit dem Verschluss, jedoch ohne Schliesszylinder fertiggestellt
werden. Der Schliesszylinder wird am Aufstellungsort eingesetzt und kann beliebig
ausgewechselt werden, wobei Schrauben meist sehr umständlich gelöst werden müssen,
die durch Bohrungen in einer Mitnehmerscheibe und Bohrungen in einem Mitnehmerzapfen
hindurch in Gewindebohrungen des Rotors eingreifen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Möbelverschluss-System der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei dem der Schliesszylinder wesentlich einfacher ausgewechselt
werden kann und der dennoch eine hohe Schliesssicherheit bietet. Die Aufgabe wird
durch die Erfindung gemäss Anspruch 1 gelöst.
[0004] Um den Schliesszylinder zu lösen, muss lediglich der Zylinderkern in die Position
gedreht werden, in welcher die beiden Durchgänge in Deckung sind. Mit einem von der
Aussenseite des Schliesszylinders in die Durchgänge eingesetzten Dorn, beispielsweise
eine aufgebogene Bureauklammer, wird das Sperrelement in eine diesen entsperrende
Position gebracht und der Schliesszylinder aus der Führungshülse herausgezogen. Der
neue Schliesszylinder wird dann in die Führungshülse eingesetzt, wobei das Sperrelement
von selbst in die Ausnehmung der Führungshülse einschnappt. Das Auswechseln kann somit
in einfacher Weise und mit wenigen Griffen vorgenommen werden und erfordert keinerlei
handwerkliches Geschick. Die Erfindung macht Bureauanlagen möglich, bei denen jeder
Mitarbeiter bei einem Bureauwechsel seine Schliesszylinder mitnehmen und das Auswechseln
der Schliesszylinder ohne Fachpersonal vorgenommen werden kann. Wesentlich ist, dass
die beiden Durchgänge nur mit Hilfe des zum Schliesszylinder gehörenden Schlüssels
zur Deckung gebracht werden können.
[0005] Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist der Zylinderkern auf seiner Mantelfläche
hinter seinem genannten Durchgang eine Ausnehmung auf, in die das Sperrelement beim
lösen des Schliesszylinders ausweichen kann, wobei diese Ausnehmung sich nur über
einen Teil des Umfangs des Zylinderkerns erstreckt. Dadurch wird verhindert, dass
der Schliesszylinder an geeigneter Stelle durchgebohrt und das Sperrelement in die
den Schliesszylinder entsperrende Position gebracht werden kann. Der auszuwechselnde
Schliesszylinder wird nach vorne aus der Führungshülse heraus gezogen und nicht nach
hinten wie bisher.
[0006] Ein Sperrelement in einem Schliesszylinder ist durch die DE-A-36 03 655 bekannt geworden.
Bei diesem wird der Zylinderkern und nicht der Schliesszylinder als ganzes ausgewechselt.
Zum lösen des Sperrelementes wird bei abgezogenem Schlüssel ein Stift durch den Schlüsselkanal
in einen Stiftkanal des Zylinderkerns eingesteckt.
[0007] Ein Auführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Teilängsschnitt durch einen in ein Möbel eingesetzten Schliesszylinder
in Wechselposition,
Fig. 2 einen Teilquerschnitt durch den Schliesszylinder in Offenstellung und bei abgenommener
Deckhülse und
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines Sperrelementes.
[0008] Eine Büchse 3 ist in eine Bohrung 2 einer Wand 1 oder dergl. eines Möbelstückes eingesetzt
und festgeschraubt. Ein Schliesszylinder 4 mit einem Zylindergehäuse 5, einer Deckhülse
6 und einem im Gehäuse 5 drehbar gelagerten Zylinderkern 7 ist von vorne in die Büchse
3 eingesetzt. Mit einem Sprengring 8 am hinteren Ende und einem Kragen 9 am vorderen
Ende ist der Zylinderkern 7 im Zylindergehäuse 5 axial gesichert.
[0009] In eine Ausnehmung 10 des Zylindergehäuses 5 ist ein Sperrelement 11 eingesetzt,
das mit zwei abgewinkelten Sperrteilen 13 in eine Nut 12 in der Innenseite der Büchse
3 eingreift und dadurch den Schliesszylinder axial fixiert. Wie die Figur 3 zeigt,
weist das Sperrelement 11 zwischen den Sperrteilen 13 einen Betätigungsteil 14 auf,
der zum Zylinderkern 7 hin abgebogen ist und an dem das freie Ende des Sperrelements
mit einem Stift 15 gegen die Kraft eine Blattfeder 16 zum Zylinderkern 7 hin soweit
ausgelenkt werden kann, bis die beiden Sperrteile 13 nicht mehr in die Nut 12 eingreifen
und der Schliesszylinder 4 nach vorne aus der Büchse 3 herausgezogen werden kann.
Hierbei wird eine an sich bekannte Kupplung gelöst.
[0010] Der Betätigungsteil 14 taucht beim lösen in eine Ausnehmung 17 in der Mantelfläche
des Zylinderkerns 7 ein. Diese Ausnehmung 17 erstreckt sich nur um einen kleinen
Teil des Umfangs des Zylinderkerns 7 und befindet sich nur dann im Bereich des Sperrelementes
11, wenn der Schliesszylinder 4 in der in Fig. 1 gezeigten Wechselposition ist. Ausserhalb
dieser Position stösst das Sperrelement 11 nach geringer Auslenkung mit dem Betätigungsteil
14 an die Mantelfläche des Zylinderkerns 7, so dass die Sperrteile 13 nicht aus der
Nut 12 herausgebracht werden können.
[0011] Wie die Fig. 2 zeigt, weist der Zylinderkern 7 am Kragen 9 einen Durchgang 18 auf,
der mit einer Drehung des Zylinderkerns 7 um z.B. 90° in die Wechselposition und
zur Deckung mit einem Durchgang 19 im Zylindergehäuse 5 gebracht wird. In der Wechselposition
wird der Stift 15 zum Auswechseln des Schliesszylinders durch die Durchgänge 18 und
19 eingeführt und am Betätigungsteil 14 angelegt. Hierbei ist der nicht gezeigte
Schlüssel selbstverständlich in den Schlüsselkanal 20 eingesetzt. Es besteht somit
eine doppelte Sicherheit gegen ein unbefugtes Oeffnen, da einerseits ausserhalb der
Wechselposition der Durchgang 19 durch den Kragen 9 überdeckt ist und anderseits
das Sperrelement 11 an seinem freien Ende nur in der Wechselposition gegen den Zylinderkern
7 hin ausgelenkt werden kann.
[0012] Der Austausch-Schliesszylinder wird von vorne in die Büchse 3 eingesetzt, wobei das
Sperrelement 11 selbsttätig in die Ausnehmung 12 einschnappt und die Kupplung zum
Antriebsorgan hergestellt wird.
[0013] Aus den obigen Angaben ergibt sich ein Verschluss-System, das ersichtlich mit verhältnismässig
wenigen, einfachen und robusten Bauteilen realisierbar ist und das nicht nur den sicherheitstechnischen
Anforderungen in hervorragender Weise Rechnung trägt, sondern auch das Auswechseln
des Schliesszylinders in sehr einfacher Weise ermöglicht.
1. Verschluss-System für auswechselbare Sicherheitszylinderschlösser, welche mit
Antriebsorganen zur Betätigung der Sperrmittel oder zur direkten Verriegelung kuppelbar
sind, wobei es eine Führungsbüchse (3) aufweist, die einen Schliesszylinder (4) mit
Zylindergehäuse (5) und Zylinderkern (7) aufnehmen kann und die in eine Bohrung (2)
beispielsweise eines Möbels (1), einer Tür oder eines Fensters einsetzbar ist, dadurch
gekennzeichnet, dass im Zylindergehäuse (5) ein Sperrelement (11) angeordnet ist,
das bei eingesetztem Schliesszylinder (4) in eine Ausnehmung (12) auf der Innenseite
der Führungshülse (3) einschnappt, und dass das Zylindergehäuse (5) und der Zylinderkern
(7) Durchgänge (18,19) aufweisen, die durch Drehen des Zylinderkerns (7) zur Deckung
gebracht werden können und durch die hindurch mit einem Stift (15) das Sperrelement
(11) in eine den Schliesszylinder (4) freigebende Position bringbar ist.
2. Verschluss-System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinderkern
(7) auf seiner Mantelfläche hinter dem Durchgang (18) des Zylinderkerns (7) eine
Ausnehmung (17) aufweist, in die ein Betätigungsteil (14) des Sperrelementes (11)
beim Lösen des Schliesszylinders aus weichen kann, wobei diese Ausnehmung (17) sich
nur über einen Teil des Umfangs des Zylinderkerns (7) erstreckt.
3. Verschluss-System nach Anspruch 1 oder 2, dadruch gekennzeichnet, dass das Sperrelement
(11) an seinem vorderen Ende wenigstens einen nach aussen abgebogenen Sperrteil (13)
und einen nach innen gebogenen Betätigungsteil (14) aufweist.
4. Verschluss-System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
am Sperrelement (11) ein Federelement (16) angebracht ist, das am Zylindergehäuse
(5) abgestützt ist.
5. Verschluss-System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
das Sperrelement (11) in einer Ausnehmung (10) schwenkbar gelagert ist und ein Ende
mit einem Betätigungsteil (14) und wenigstens einem Sperrteil (13) nach vorn ragt
und durch ein Federlement in Sperrstellung gedrückt wird.
6. Armatur für Türen oder Fenster oder Möbel oder Schalter, gekennzeichnet durch eine
Führungsbüchse (3), die zur Aufnahme eines Schliesszylinders eines Verschluss-Systems
nach Anspruch 1 ausgebildet ist.