(19)
(11) EP 0 356 531 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.03.1990  Patentblatt  1990/10

(21) Anmeldenummer: 88112205.5

(22) Anmeldetag:  28.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G03C 1/79, D21H 17/74, D21H 17/28, D21H 17/42, D21H 17/44, D21H 17/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(71) Anmelder: FELIX SCHOELLER JR. GMBH & CO. KG
D-49026 Osnabrück (DE)

(72) Erfinder:
  • Kuhnhäuser, Sigrid Dr.
    D-4500 Osnabrück (DE)
  • Winiker, Robert Dr.
    D-4507 Hasbergen (DE)

(74) Vertreter: Eggert, Hans-Gunther, Dr. 
Räderscheidtstrasse 1
50935 Köln
50935 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wasserfester fotografischer Papierträger


    (57) Beschrieben wird ein fotografischer, beidseitig mit Polyolefin überzogener Papierträger mit verbesserten Verarbeitungseigenschaften, der unter Verwendung hydrophobierender Leimmittel in der Masse geleimt und mit einer wässrigen Beschichtungsmasse behandelt wird, die ein anionisches Polyacrylamid, oxydierte Stärke sowie ein lösliches Salz eines Alkali- oder eines Erdalkalimetalls enthält.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen beidseitig mit Polyolefin überzogenen Papierträger für fotografische Schichten.

    [0002] Durch die hohen Anforderungen der heutigen Entwick­lungsverfahren müssen wasserfeste fotografische Trä­ger hergestellt werden, die resistent gegen das Ein­dringen von Entwickler- und Fixierlösungen sind, sowie über andere mechanische Eigenschaften verfügen wie z. B. spezifische Steifigkeit, Spaltfestigkeit, Bruchlast u. a.

    [0003] Es ist bekannt, beidseitig mit hydrophoben Harzschichten überzogenes Papier als Trägermaterial für fotografische Schichten zu verwenden. Ein solches Trägermaterial besteht gewöhnlich aus einem Papierkern mit auf beiden Oberflächen aufgebrachten Polyolefinüberzug. Die obere Polyolefinüber­zugsschicht, auf die eine lichtempfindliche Emulsions­schicht aufgebracht werden soll, enthält üblicherweise wenigstens ein weißes Pigment, um die Schärfe des foto­grafischen Bildes zu erhöhen. Außerdem kann die Polyole­finschicht auch Farbpigmente und andere Zusätze enthal­ten wie Dispergierhilfsmittel, Antioxidationsmittel und antistatische wirkende Verbindungen.

    [0004] Der beidseitig mit wasserundurchlässigem Polyolefin überzogene Papierträger ist dann zwar auf beiden Flä­chen gegen die Einwirkung von Behandlungslösungen ge­schützt, aber an den Kanten den Flüssigkeiten weiterhin ausgesetzt. Durch die Luft- und Lichteinwirkung verfär­ben sich die eingedrungenen Behandlungsflüssigkeiten und verringern somit den Wert des fotografischen Trä­gers.

    [0005] Um dem Problem des Kantenverschmutzens des fotogra­fischen Trägers entgegenzuwirken, ist der Papierkern in der Masse "hart geleimt". Außer der inneren Hydro­phobierung des Papierkerns sind auch Versuche unter­nommen worden, durch das Auftragen verschiedenartiger hochmolekularer Substanzen die Oberfläche des Basis­papiers zu verleimen. Zu den hochmolekularen Verbin­dungen, die hierzu eine Verwendung gefunden haben, zählen Substanzen wie z.B. Gelatine, oxydierte Stärke und andere Stärkederivate, Carboxymethylcellulose, modifizierte Polyvinylalkohole und andere Bindemittel. Die Oberfläche des Basispapiers kann mit Hilfe einer wäßrigen Beschichtungsmasse (Streichlösung) behandelt werden, die neben den o. g. Bindemitteln noch andere Zusätze enthalten kann wie z. B. optische Aufheller (Weißtöner), Pigmente, Entschäumer, Vernetzungshilfs­mittel u.a..
    Eine Streichlösung kann mittels Leimpresse auf die Oberfläche des Papiers aufgetragen werden, oder es können hierzu auch andere Auftragsmethoden angewandt werden, z. B. Blade- oder Rollschaber-Verfahren.

    [0006] Die Stärke ist ein seit langem vor allem zur Verbes­serung der Oberflächeneigenschaften und als zusätz­licher Schutz der Oberfläche des massegeleimten Papiers gegen äußere Einflüsse eingesetztes Mittel. Für den Strich werden modifizierte, abgebaute Stärken wie kationische, anionische oder oxydierte Stärken ver­wendet.

    [0007] Die Anwendung von Stärke bei der Oberflächenbehandlung (DE 25 15 823) sichert zwar eine gute Haftung zwischen dem Papierträger und der Polyolefinschicht, sie führt jedoch bezüglich des Kanteneindringens nicht zu opti­malen Ergebnissen. Darüber hinaus sind auch andere physikalische Werte, insbesondere die Spaltfestigkeit, unzureichend.

    [0008] In der DE-OS 32 41 599 wurde vorgeschlagen, den Papier­kern durch Auftragen eines mit Dicarbonsäuren modifi­zierten Polyvinylalkohols zu verleimen. Diese Methode garantiert keine gleichmäßig gute Haftung zwischen dem Polyolfefinüberzug und dem Papierkern und ist in bezug auf das sog. Kanteneindringen ebenfalls nicht zufrie­denstellend. Darüberhinaus ist die Methode wegen schlech­ter Elektrolytverträglichkeit des Polyvinylalkohols nich unproblematisch.

    [0009] Der Versuch, einen mit Monocarbonsäuren modifizierten Polyvinylalkohol anzuwenden (DE-OS 35 43 597), bietet zwar gute Ergebnisse bezüglich Kanteneindringens, inne­rer Festigkeit und Polyolefinhaftung, bereitet aber Probleme bei der Herstellung der Streichmasse. Der Poly­vinylalkohol neigt in Anwesenheit von Salzen wegen seiner schlechten Elektroytverträglichkeit zur Flocken­bildung.
    Diese Flocken, die sich unter Einwirkung der zur Ver­besserung der Leitgfähigkeit eingesetzten Salze bilden, sind im Verlauf des Durchmischungsvorgangs bei der Her­stellung der Streichlösung (Beschichtungsmasse) nur schwer wieder auflösbar. Das Auftragen solcher Streich­lösung hat eine Verminderung der Oberflächenqualität des fotografischen Papierträgers zur Folge, da die oben erwähnten Flocken Unebenheiten der Oberfläche verursachen. Andererseits verringert die Beseitigung dieser Flocken durch Abfiltrieren jedoch den Bindemittelgehalt und verschlechtert dadurch die Werte der Spaltfestigkeit des Trägers.

    [0010] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen wasserfesten fotografischen Träger zu entwickeln, der neben hoher Spaltfestigkeit, Resistenz gegen das Eindringen foto­grafischer Behandlungsflüssigkeiten und guter Poly­ethylenhaftung auch eine gute, durch das Auftragen flockenloser Streichlösung erhaltene Oberfläche be­sitzt.

    [0011] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zur Oberflächen­leimung des Basispapiers eine wäßrige Mischung aus Polyacrylamid, modifizierter Stärke und einem lös­lichen anorganischen Salz aus der Gruppe der Chloride und Sulfate eines Alkali- oder Erdalkalimetalls an­gewandt wird.

    [0012] Der erfindungsgemäße fotografische Träger besteht aus einem Papierkern, der von beiden Seiten mit einem Polyolefinfilm überzogen wird. Der Papierkern wird auf übliche Weise mit Hilfe einer Papiermaschine herge­stellt. Der Zellstoff wird unter Anwendung bekannter Leimungsmittel in der Masse geleimt. Dazu gehören u.a. Alkylketendimere oder Fettsäuren bzw. Salze der Fett­säuren. Außerdem kann die Faserstoffmasse Füllstoffe, Pigmente, optische Aufheller, Naßverfestigungsmittel, Antioxidantien und andere für die Herstellung foto­grafischer Schichtträger übliche Zusatzstoffe ent­halten.

    [0013] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß die Vorteile, nämlich Verringerung des Eindringens foto­grafischer Behandlungslösungen, Erhöhung der inneren Festigkeit des Papierkerns und Verbesserung der Polyethylenhaftung dann erreicht werden, wenn die wäßrige Beschichtungsmasse eine Mischung aus Poly­acrylamid und oxydierter Stärke ist. Das Gewichts­verhältnis Polyacrylamid/oxydierte Stärke beträgt 1/3 bis 3/1.

    [0014] Das hier verwendete Polyacrylamid kann ein anio­nisches, kationisches, amphoteres Polyacrylamid oder eine Mischung aus diesen sein.

    [0015] Das anionische Polyacrylamid kann z. B. ein teil­weise hydrolysiertes Produkt von Polyacrylamid, ein Acrylamid-Acrylsäure-Copolymerisat, ein Acryl­amid/Methacrylsäure-Copolymerisat, ein Acrylamid/ Maleinsäureanhydrid-Copolymerisat, ein Acrylamid/ Acrylsäureether-Copolymerisat sein.

    [0016] Erfindungsgemäß wird ein anionisches Polyacrylamid mit einem Anionenanteil zwischen 0 % und 85 % be­vorzugt.

    [0017] Das kationische Polyacrylamid kann z. B. ein Abbau­produkt von Polyacrylamid, ein Reaktionsprodukt des Polyacrylamids mit Polyethylenimin, ein Copolymeri­sat aus Acrylamid mit einem kationischen Monomeren sein.

    [0018] Das amphotere Polyacrylamid ist ein Polyacrylamid, das sowohl anionische Gruppen als auch kationische Gruppen im Makromolekül enthält. Bei den anionischen Gruppen handelt es sich um Carboxylat- bzw. Alkali­carboxylat-Gruppen. Die kationischen Gruppen können beliebige kationische Gruppen sein wie z. B. quarter­nierte oder protonierte Alkylaminoalkylenacrylat-­oder Alkylaminoalkylenacrylamid-Gruppen.

    [0019] Die hier verwendete modifizierte Stärke kann eine ver­esterte, veretherte, säurehydrolytisch oder enzymatisch abgebaute Stärke oder oxydierte Stärke sein.
    Die veresterte Stärke kann z. B. ein Stärkephosphat­ester, Stärkeacetat, -citrat oder -formiat sein. Unter den veretherten Stärken können z. B. die Alkyl­stärkeether, Hydroxyalkylstärkeether, Carboxyalkyl­stärkeether oder Allylstärkeether in Betracht kommen. Die säurehydrolytisch abgebaute Stärke kann eine in Gegenwart von Säuren wie Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure abgebaute Stärke sein.
    Die oxydierte Stärke ist eine durch alkalische Oxi­dation abgebaute Stärke, wobei als Oxidationsmittel z. B. Hypochlorit oder Perjodat dienen kann. Erfindungsgemäß wird hier die oxydierte Stärke bevor­zugt.

    [0020] Außerdem wird der erfindungsgemäße Effekt nur dann erreicht, wenn der wäßrigen Lösung lösliche anorga­nische Salze aus der Gruppe der Chloride und Sulfate eines Alkali- oder Erdalkalimetalls zugesetzt werden, beispielsweise Calciumchlorid, Magnesiumchlorid, Na­triumchlorid, Kaliumchlorid, Magnesiumsulfat, Natrium­sulfat, Kaliumsulfat oder beliebige Mischungen aus diesen. Erfindungsgemäß bevorzugt wird Natriumchlorid. In den die Erfindung erläuternden Beispielen werden stellvertretend für alle oben angegebenen Salze das Calcium- und Natriumchlorid angewandt, aber auch an­dere Salze bestätigen den erfindungsgemäßen Effekt. Das Gewichtsverhältnis Salz/Polyacrylamid beträgt 2/3 bis 2/1.

    [0021] Die erfindungsgemäße Mischung wird aus wäßriger Lö­sung unter Anwendung bekannter und üblicher Auftrags­verfahren aufgebracht. Die gesamte Auftragsmenge be­trägt 1,5 bis 6 g/m².

    [0022] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert.

    Beispiel 1



    [0023] Eine wäßrige Zellstoffsuspension (100 % Laubholz-­Sulfatzellstoff, Stoffdichte: 4 % Mahlgrad: 35° SR) wurde in der Masse geleimt durch den Zusatz von:
    2 Gew. % anionische Stärke
    0,75 Gew. % anionisches Polyacrylamid
    0,75 Gew. % kationisches Polyacrylamid
    0,60 Gew. % Alkylketendimer (Aquapel C 101, Fa. Herkules GmbH)
    0,10 Gew. % epoxydiertes Fettsäureamid (Baysynthol CA 36 029, Fa. Bayer AG)
    1,30 Gew. % Polyamid-Polyamin-Epichlorhydrinharz (Kymene 557 HP, Fa. Herkules GmbH)

    [0024] Daraus wurde ein ca. 170 g/m² schweres Basispapier her­gestellt, das mit einer wäßrigen Beschichtungsmasse ge­mäß Tabelle 1 oberflächengeleimt wurde. Die Auftrags­menge betrug ca. 2,5 ± 0,2 g/m².
    Tabelle 1
    Strichvarianten gemäß Beispiel 1
    Bestandteile der Beschichtungsmasse Probe (Gew.-%)
      1a 1b 1c 1d 1e 1f 1g 1h 1i 1j 1k 1l
    Weißtöner anionisches PAA* mit 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4
    0% Anionenant. 1 - - - 2 - - - 3 - - -
    25% Anionenant. - 1 - - - 2 - - - 3 - -
    50% Anionenant. - - 1 - - - 2 - - - 3 -
    85% Anionenant. - - - 1 - - - 2 - - - 3
    oxyd. Stärke 3 3 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1
    CaCl₂ x 2H₂O 40 g/1 l Lösung
    * PAA = Polylacrylamid


    [0025] Die gestrichenen Papiere wurden getrocknet und zwecks Prüfung auf einem Laborextruder mit Polyethylen beschich­tet (HDPE, Dichte: 0,950 g/cm³, Temperatur: 295°C, Anpreßdruck: 3,2 atü).

    Beispiel 2



    [0026] Ein wie im Beispiel 1 hergestelltes Basispapier (170 g/m²) wurde mit einer wäßrigen Beschichtungs­masse gemäß der nachfolgenden Tabelle 2 auf der Oberfläche geleimt. Die Auftragsmenge betrug ca. 3 ± 0,25 g/m². Das gestrichene Papier wurde getrocknet und wie im Beispiel 1 mit Polyethylen extrusionsbe­schichtet.
    Tabelle 2
    Strichvarianten gemäß Beispiel 2
    Bestandteile der Beschichtungsmasse Probe, (Gew.-%)
      2a 2b 2c 2d 2e 2f 2g 2h 2i 2j 2k 2l 2m
    Weißtöner anionisches PAA mit: 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4
    0 % Anionenanteil 1 - - - 2 - - - 3 - - - 1
    25 % Anionenanteil - 1 - - - 2 - - - 3 - - -
    50 % Anionenanteil - - 1 - - - 2 - - - 3 - -
    85 % Anionenanteil - - - 1 - - - 2 - - - 3 -
    oxyd. Stärke 3 3 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1 3
    NaCl 20 g/1 l Lösung
    KCl 15 g/1 l Lösung

    Vergleichsbeispiel V1



    [0027] Ein nach Beispiel 1 hergestelltes Basispapier wurde mit einer wäßrigen Beschichtungsmase gemäß Tabelle 3 ober­flächengeleimt. Die Auftragsmenge betrug 3 ± 0,2/m². Das gestrichene Papier wurde getrocknet und mit Poly­ethylen gemäß Beispiel 1 extrusionsbeschichtet.
    Tabelle 3
    Strichvarianten gemäß Vergleichsbeispiel V1
    Bestandteile der Beschichtungsmasse Proben, (Gew.-%)
      V1a V1b V1c V1d V1e V1f V1g V1h V1i V1j
    Weißtöner 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4
    oxyd. Stärke 3 4 5 6 7 3 4 5 6 7
    CaCl₂ x 2 H₂O 40 g/ 1 l Lösung -
    NaCl - 20 g/1 l Lösung

    Vergleichsbeispiel V2



    [0028] Ein nach Beispiel 1 hergestelltes Basispapier wurde mit einer wäßrigen Beschichtungsmasse gemäß Tabelle 4 ober­flächengeleimt. Die Auftragsmenge betrug 2,5 ± 0,2 g/m². Der gestrichene Papierkern wurd getrocknet und mit Polyethylen gemäß Beispiel 1 extrusionsbeschichtet.


    Vergleichsbeispiel V3



    [0029] Analog Beispiel 1 hergestelltes Basispapier wurde mit einer wäßrigen Beschichtungsmasse oberflächengeleimt. Die Zusammensetzung der Beschichtungsmasse ist in Ta­belle 6 angegeben.
    Die Auftragsmenge betrug 2,5 ± 0,2 g/m². Der gestrichene Papierkern wurde getrocknet und mit Polyethylen wie im Beispiel 1 extrusionsbeschichtet.
    Tabelle 5
    Strichvarianten gemäß Vergleichsbeispiel V3
    Bestandteile der Beschichtungsmasse Probe, (Gew.-%)
      V4a V4b V4c V4d V4e V4f V4g V4h V4i V4j V4k V4l
    Weißtöner anionisches PAA mit: 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4
    0 % Anionenanteil 1 - - - 2 - - - 3 - - -
    25 % Anionenanteil - 1 - - - 2 - - - 3 - -
    50 % Anionenanteil - - 1 - - - 2 - - - 3 -
    85 % Anionenanteil - - - 1 - - - 2 - - - 3
    oxydierte Stärke 3 3 3 3 2 2 2 2 1 1 1 1

    Prüfung der nach Beispiel 1 - 2 und Vergleichsbeispiel 1 - 3 hergestellten Papiermuster



    [0030] Von den gefertigten Papierproben wurde ein Teil ohne Polyolefinüberzug geprüft, ein anderer Teil wurde erst wie angegeben beschichtet und dann verschiedenen Prü fungen unterzogen. Folgende Prüfmethoden wurden zur Untersuchung der Papierproben herangezogen:

    1. Innere Festigkeit (Spaltfestigkeit)
    Die Bestimmung wird nach TAPPI RC 308 mit einem Scott Bond Spaltfestigkeitsprüfer (Internal Bond Impact Tester Model B) durchgeführt. Die Meßwerte werden in ft · 1b x 10⁻³ angegeben.

    2. Kanteneindringen (KE)
    Die mit Polyethylen beschichteten Papierproben wer­den mit einem handel süblichen Entwickler bei einer Temperatur von 30°C über eine Zeitdauer von 25 Minu­ten behandelt. An beiden Kanten der Probe wird das Eindringen der fotografischen Flüssigkeit gemessen. Die Meßwerte werden als Kanteneindringen (KE) in mm angegeben.

    3. Haftung zwischen der Polyethylenschicht und dem gestrichenen Papierkern
    Die Prüfung wird mit einem Bruchlast-Meßgerät der Fa. Lorentzen & Wettre durchgeführt. Die Papier­proben (15 x 180 mm) werden bei einer Abzugsge­schwindigkeit von 70 mm/min und einem Abzugswinkel von 180°C geprüft. Die Meßergebnisse werden in mN/15 mm angegeben.

    4. Flockenbildung durch Elektrolytzusatz
    Die zur Beschichtung des Basispapiers erzeugten Streichlösungen werden auf Glasplättchen aufge­bracht, getrocknet und anschließend visuell auf Flockenbildung begutachtet.



    [0031] Ferner wurden Steifigkeit, Bruchlast und Wasserauf­nahme (Cobb-Test) geprüft. Die Ergebnisse befinden sich im üblichen Bereich und wurden für die Bewer­tung der Erfindung nicht herangezogen.

    [0032] Die Ergebnisse der beschriebenen Prüfungen sind in den Tabellen 6 - 8 zusammengefaßt. In Tabelle 6 sind die an den erfindungsgemäß gefertigten Papierproben erhaltenen Prüfergebnisse zusammengestellt. Tabelle 7 und 8 beinhalten die Ergebnisse der Vergleichsbeispiele.

    [0033] Wie aus den Tabellen ersichtlich, wurden die besten Resultate bei einer Streichlösung aus Polyacrylamid, oxydierter Stärke und Calcium- oder Natriumchlorid erhalten (Tab. 6).
    Die Verwendung der erfindungsgemäß beschriebenen Be­schichtungsmassen verbessert einerseits die mecha­nischen Eigenschaften des Papierträgers, gleichzeitig aber erlaubt sie einen problemlosen Einsatz von erfor­derlichen antistatischen Mitteln (Salzen).
    Tabelle 6
    Erfindungsgemäße Prüfergebnisse (erhalten an den Beispielen 1 und 2)
    Probe Spaltfestigkeit ft·lb·10⁻³ Kanteneindringen mm Haftung mN/15mm Elektrolytverträgl.(Flockenbildung
    1a 265 0,60 0,9 -
    1b 182 0,60 0,9 -
    1c 229 0,50 0,8 -
    1d 230 0,60 0,9 -
    1e 225 0,55 0,9 -
    1f 220 0,60 1,1 -
    1g 231 0,60 0,9 -
    1h 215 0,60 0,8 -
    1i 230 0,60 0,8 -
    1j 228 0,65 0,9 -
    1k 230 0,60 1,0 -
    1l 229 0,60 1,0 -
    2a 240 0,60 1,70 -
    2b 258 0,60 1,60 -
    2c 262 0,60 1,60 -
    2d 255 0,60 1,50 -
    2e 260 0,55 1,60 -
    2f 258 0,50 1,50 -
    2g 245 0,50 1,50 -
    2h 259 0,55 1,60 -
    2i 261 0,50 1,50 -
    2j 260 0,60 1,60 -
    2k 255 0,55 1,60 -
    2l 258 0,50 1,50 -
    2m 255 0,60 1,20 -
    Tabelle 7
    Prüfergebnisse (erhalten an den Vergleichsbeispielen V1 - V3)
    Probe Spaltfestigkeit ft·lb·10⁻³ Kanteneindringen mm Haftung mN/15mm Elektrolytverträgl. (Flockenbildung)
    V1 a 162 0,88 0,6 -
    V1 b 164 0,92 1,0 -
    V1 c 160 1,03 0,6 -
    V1 d 165 0,90 0,8 -
    V1 e 165 1,00 0,7 -
    V1 f 166 0,90 0,6 -
    V1 g 168 0,80 0,7 -
    V1 h 170 0,80 0,7 -
    V1 i 166 0,80 0,8 -
    V1 j 177 0,90 0,5 -
    V2 a 219 1,00 0,2 +
    V2 b 208 1,10 0,2 +
    V2 c 264 0,90 0,2 +
    V2 d 256 0,90 0,2 +
    V2 e 214 1,10 0,2 +
    V2 f 220 0,83 0,3 +
    V2 g 256 0,85 0,2 +
    V2 h 248 0,85 0,2 +
    V2 i 245 1,03 0,3 +
    V2 j 256 0,70 0,2 +
    V2 k 274 0,70 0,2 +
    V2 l 269 0,80 0,3 +
    V2 m 284 0,80 0,5 +
    V2 n 273 0,80 0,5 +
    V2 o 267 0,90 0,5 +
    V2 p 287 0,80 0,7 +
    V2 q 295 0,80 0,4 +
    V2 r 287 0,70 0,5 +
    Tabelle 8
    Prüfergebnisse (erhalten aus dem Vergleichsbeispiel V4)
    Probe Spaltfestigkeit ft·lb·10⁻³ Kanteneindringen mm Haftung mN/15mm Elektrolytverträgl. (Flockenbildung)
    V4 a 220 0,60 1,0 -
    V4 b 230 0,60 0,9 -
    V4 c 228 0,50 0,8 -
    V4 d 225 0,60 0,8 -
    V4 e 231 0,55 0,9 -
    V4 f 230 0,60 1,0 -
    V4 g 240 0,60 1,0 -
    V4 h 236 0,65 1,1 -
    V4 i 225 0,55 1,0 -
    V4 j 227 0,60 0,9 -
    V4 k 232 0,60 0,9 -
    V4 l 229 0,60 1,0 -



    Ansprüche

    1. Wasserfester fotografischer Papierträger, bestehend aus einem beidseitig mit Polyolefin beschichteten Basispapier, das unter Verwendung eines oder mehre­rer hydrophobwirkender Leimungsmittel in der Masse geleimt und mit einer wäßrigen Beschichtungsmasse überzogen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Beschichtungsmasse mindestens die Kompo­nenten Polyacrylamid, modifizierte Stärke sowie wenigstens ein lösliches anorganisches Salz aus der Gruppe der Chloride und Sulfate eines Alkali-­oder Erdalkalimetalls enthält.
     
    2. Wasserfester fotografischer Papierträger nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Poly­acrylamid ein anionisches oder ein kationisches oder ein amphoteres Polyacrylamid oder eine Mi­schung aus diesen ist.
     
    3. Wasserfester fotografischer Papierträger nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Poly­acrylamid ein anionisches Polyacrylamid ist und einen Anionenanteil von 0 % bis 85 % hat.
     
    4. Wasserfester fotografischer Papierträger nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die modi­fizierte Stärke eine oxydierte Stärke ist.
     
    5. Wasserfester fotografischer Papierträger nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Poly­acrylamid und die modifizierte Stärke in einem Gewichtsverhältnis von 1/3 bis 3/1 stehen.
     
    6. Wasserfester fotografischer Papierträger nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschich­tungsmasse in einer Gesamtmenge von 1,5 bis 6 g/qm auf das Basispapier aufgetragen ist.
     
    7. Wasserfester fotografischer Papierträger nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Salz Cal­ciumchlorid, Magnesiumchlorid, Natriumchlorid, Ka­liumchlorid, Natriumsulfat, Kaliumsulfat oder eine beliebige Mischung aus diesen ist.
     
    8. Wasserfester fotografischer Papierträger nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Salz Natriumchlorid ist.
     
    9. Wasserfester fotografischer Papierträger nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichts­verhältnis von Salz zu Polyacrylamid 2/3 bis 2/1 ist.
     





    Recherchenbericht