[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Überbrücken von Dehn- und Bewegungsfugen
in einem Bauwerksboden und besteht aus zwei Verankerungseinheiten und einer Überbrückungseinheit.
Die Überbrückungseinheit ist an ihren Längsrändern gelenkig mit jeweils einer Verankerungseinheit
verbunden und durch zwei ineinandergreifende Brückenglieder gebildet. Von den Brückengliedern
greift das eine patrizenförmig ausgebildete Brückenglied mit einer Feder in eine Nut
des anderen entsprechend matrizenförmig ausgebildeten Brückengliedes je nach dem Breitenzustand
der Fuge mehr oder weniger tief ein.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE-PS 35 29 877 bekannt, wobei die Überbrückungseinheit
aus zwei in senkrechter Richtung zur Fugenlängserstreckung und horizontal teleskopartig
ineinanderschiebbaren Überbrückungsgliedern besteht, von denen das eine im Querschnitt
stimmgabelförmig ausgebildete Glied das andere im Querschnitt rechteckförmig ausgebildete
Glied zwischen seinen Schenkeln aufnimmt. Die voneinander abgewandten äußeren Randstreifen
der Brückenglieder sind zylinderförmig gestaltet und lagern gelenkig in entsprechend
schalenförmig ausgebildeten Nuten der Verankerungseinheiten.
[0003] Mit der bekannten Vorrichtung kann nicht nur die Überbrückung einer sich in der Breite
verändernden Fuge zwischen zwei Bauwerksteilen aufrechterhalten werden, sondern auch
ein Niveauausgleich erfolgen, wenn sich die den Bauwerksboden bildenden Teile relatiy
zueinander in vertikaler Richtung verlagern. Während nämlich die Verankerungseinheiten
an den Fugenlängsrändern mit den jeweiligen Bauwerksteilen starr verbunden sind, ist
der Überbrückungseinheit eine Schwenkbewegung um die Mittelachse der durch die Nuten
gebildeten Lagerschalen in den Verankerungseinheiten ermöglicht, wenn die Bauwerksteile
ihr Niveau relativ zueinander verändern. Bei einer Veränderung der Fugenbreite wird
die Überbrückung dadurch aufrechterhalten, daß die beiden die Überbrückungseinheit
bildenden Brückenglieder mehr oder weniger tief teleskopartig in Eingriff bleiben.
[0004] In Abhängigkeit von der Querschnittsstärke der Brückenglieder entsteht bei der bekannten
Vorrichtung zwangsläufig eine mehr oder weniger tiefe offene Rinne insbesondere zwischen
der Stirnseite eines oberen Schenkels des stimmgabelförmigen Überbrückungsgliedes
und der dieser Stirnseite gegenüberliegenden Seite eines oberen Randstreifens der
Verankerungseinheit. Je nach Breitenzustand der Fuge erfährt die Rinne zudem eine
mehr oder weniger große Verbreiterung.
[0005] Es ist nicht nur aufwendig, die Rinnen bei der bekannten Vorrichtung ständig sauberzuhalten,
um die Funktionsfähigkeit der Vorrichtung nicht zu beeinträchtigen, sondern auch nachteilig,
daß durch die Rinnen eine stoßfreie Befahrbarkeit eines mit derartigen Überbrückungsvorrichtungen
ausgestatteten Bodens vereitelt ist. Fahrzeugrollen können je nach ihrem Außendurchmesser
in die Rinnen einsinken und die Gleichförmigkeit der Fahrbewegung erheblich stören.
Die dabei auftretenden Stoßbelastungen können zu Beschädigungen sowohl an den Fahrzeugen
wie auch an den die Fugen abdeckenden Vorrichtungen führen. Es kann sich aber auch
die Unfallgefahr beim Begehen der so ausgerüsteten Böden erhöhen, da in den Rinnen
Schuhabsätze festklemmbar sind. Ganz allgemein verursachen die Rinnen mangels eines
fließenden Übergangs Stolperstellen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine stabile Vorrichtung zum Überbrücken
von Dehn- und Bewegungsfugen aus zwei Verankerungseinheiten und einer nur aus zwei
Gliedern bestehenden Überbrückungseinheit zu schaffen, bei der auch entsprechend kräftig
dimensionierte Glieder der Überbrückungseinheit einen über Fugen hinweg durchgehenden
fließenden Übergang von einem Bauwerksteil zu einem anderen ermöglichen.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird von einer Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs
1 genannten gattungsgemäßen Art ausgegangen, welche erfindungsgemäß die im kennzeichnenden
Teil desselben angegebenen Merkmale aufweist.
[0008] Durch die erfindungsgemäße Neigung der Nut und Feder in einem spitzen Winkel zur
Ebene des Bauwerksboden kann nicht nur der untere Schenkel des matrizenförmigen Brückenglieds,
sondern auch der die Nut abdeckende Schenkel von seinem freien Ende aus zunehmend
stärker ausgebildet sein und dadurch dem Biegemomentverlauf angepaßt werden. Am freien
Ende kann die Schenkelstärke dagegen so sehr reduziert sein, daß die Oberseite des
die Nut abdeckenden Schenkels ohne eine ausgeprägte Stufenbildung in die Oberseite
der Feder übergeht. Je größer der Neigungswinkel der Nut und Feder gewählt wird, um
so kräftiger lassen sich die Schenkel des matrizenförmigen Brückenglieds keilförmig
ausbilden, wobei ein durchgehender, nahezu völlig niveaugleicher fließender Übergang
von einem Bauwerksteil zum anderen gewährleistet bleibt.
[0009] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind der Nut bzw. Feder abgewandte Randstreifen
der Brückenglieder jeweils bogenförmig zum Bauwerksboden hinweisend ausgebildet und
greifen in eine entsprechend bogenförmig verlaufende Nut ein, die in jeder Verankerungseinheit
vorgesehen ist.
[0010] Durch diese Ausbildung lassen sich die Brückenglieder mit den Verankerungseinheiten
so gelenkig verhaken, daß im montierten Zustand die Brückenglieder gegenüber den Verankerungseinheiten
in ausreichendem Maße verschwenkbar bleiben, jedoch nicht unbefugterweise aus den
Nuten der Verankerungseinheiten entfernt werden können.
[0011] Vorzugsweise ist dazu die in den Verankerungseinheiten jeweils vorgesehene Nut zur
Fugenseite hin durch ein Walzenstück und von der Fugenseite weg durch ein Schalenstück
begrenzt. Dieses übergreift jeweils einen bogenförmigen Randstreifen eines Brückenglieds
und bildet mit diesem gleichfalls einen fließenden Übergang von der Oberseite des
Brückenglieds zu einer Stirnfläche der Verankerungseinheit.
[0012] Vorzugsweise ist jede Verankerungseinheit aus einem Winkelprofil gebildet, an dessen
zum Bauwerksboden senkrecht ausgerichteten und nach oben weisenden Schenkel das Walzenstück
und das Schalenstück angeformt sind.
[0013] Soll die Vorrichtung in Bauwerksböden eingesetzt werden, wobei unterschiedlich starke
Bodenbeläge in Betracht kommen, kann es sich zur Reduzierung einer Vielzahl von Verankerungseinheiten
aus unterschiedlichen Winkelprofilen empfehlen, die Verankerungseinheit aus einem
Winkelprofil zu bilden, auf dessen zum Bauwerksboden senkrecht ausgerichteten und
nach oben weisenden Schenkel ein Zwischenprofil aufsetzbar ist, an dem das Walzenstück
und das Schalenstück angeformt sind.
[0014] Bei einer derartigen Ausbildung genügt es, zur Berücksichtigung unterschiedlich starker
Bodenbeläge verschieden hohe Zwischenprofile auf einheitliche Winkelprofile aufzusetzen,
um die Verankerungseinheiten an die jeweils geforderte Belagstärke anzupassen.
[0015] Schließlich sieht eine Ausgestaltung der Erfindung noch vor, daß die Querschnittsmittelachse
der Nut und Feder in einem konkaven oder konvexen Bogen verläuft, dessen Radius mindestens
der zweifachen maximalen Fugenbreite entspricht.
[0016] Durch diese Ausgestaltung kann der fließende Übergang von einem Bauwerksteil zum
anderen noch dadurch verbessert werden, daß die Oberseite der Brückenglieder in einem
entsprechend konkaven oder konvexen Bogen verlaufen, der bei einer Niveauveränderung
eines Bauwerksteils gegenüber dem anderen und auch bei sich ändernder Fugenbreite
zwischen den Bauwerksteilen den fließenden Übergang zwischen diesen weiterhin garantiert.
[0017] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Die Vorrichtung stellt ein zweigelenkiges Teleskopsystem dar, wobei die Überbrückungseinheit
aus nur zwei Brückengliedern besteht und die beiden Verankerungseinheiten wahlweise
jeweils ein oder zweiteilig ausgebildet sein können.
- Die Vorrichtung ermöglicht eine weitgehend ebene Sichtfläche, wobei selbst bei dreidimensionalen
Relativbewegungen der durch die Fugen getrennten Bauteile ein stoßfrei überfahrbarer
Übergang aufrechterhalten wird.
- Die gelenkige hakenförmige Verbindung zwischen der Überbrückungseinheit und den
Verankerungseinheiten führt zu einem sehr günstigen Verhältnis zwischen der Sichtbreite
und der maximalen Fugenbreite.
- Die Vorrichtung läßt sich in einer geringen Bauhöhe ausführen, wobei sich zudem
aufeinanderfolgende Längen der Vorrichtungseinzelteile versetzt zueinander anordnen
lassen, so daß sich eine seiten- und höhengleiche Verbindung der Vorrichtungseinzelteile
über die volle Fugenlänge gewährleisten läßt.
- Schließlich läßt sich die Vorrichtung besonders vorteilhaft in Hartestrichen einsetzen,
ohne daß Aussparungen im Bauwerksboden erforderlich sind.
[0018] In der Zeichnung sind vier Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in jeweils einem Querschnitt dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung mit einer zweiteiligen Überbrückungseinheit und zwei einteiligen
Verankerungseinheiten;
Fig. 2 eine Vorrichtung gemäß Fig. 1, jedoch mit zwei zweiteiligen Verankerungseinheiten;
Fig. 3 eine Vorrichtung mit einer konkav gebogenen Überbrückungseinheit;
Fig. 4 eine Vorrichtung mit einer konvex gebogenen Überbrückungseinheit.
[0019] Die Vorrichtung gemäß Fig. 1 besteht aus einer Überbrückungseinheit 1, die aus zwei
Brückengliedern 2 und 3 zusammengesetzt ist, und zwei Verankerungseinheiten 4, die
jeweils aus einem Winkelprofil 5 gebildet sind.
[0020] Das Brückenglied 2 weist eine Nut 6 auf, worin eine Feder 7 des Brückenglieds 3 je
nach dem Breitenzustand einer Nut 8 mehr oder weniger tief teleskopartig eingreift.
Durch die Nut 8 sind zwei Teile 9 eines abgebrochen dargestellten Bauwerksbodens so
voneinander getrennt, daß die Teile sich unabhängig voneinander dreidimensional verlagern
können.
[0021] Über einen bogenförmig nach unten weisenden Randstreifen 10 ist das Brückenglied
2 bzw. 3 gelenkig mit einem der Verankerungswinkel 5 verbunden. Dazu ist in einem
vertikal nach oben weisenden Schenkel 12 jedes Verankerungswinkels 5 eine Nut 12 vorgesehen,
die einerseits durch ein am Schenkel 11 angeformtes Walzenstück 13 und andererseits
durch ein am Schenkel 11 angeformtes Schalenstück 14 begrenzt ist.
[0022] Über die Länge der Vorrichtung reichende Dichtungsschnüre 15 sind in entsprechend
profilierte Nuten an der Oberseite der Feder 7 und an der dem Randstreifen 10 zugewandten
Seite der Schalenstücke 14 eingelassen, um dadurch die Vorrichtung gegen Spritzwasser
dicht auszuführen.
[0023] Bei der Vorrichtung gemäß Fig. 2 besteht jeder Verankerungswinkel 4′ aus einem Winkelprofil
5′, auf dessen vertikal nach oben gerichtetem Schenkel 11′ ein Zwischenprofil 16 formschlüssig
aufgesetzt ist. Wie im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 der Schenkel 11 ist im Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 2 das Zwischenprofil 16 in gleicher Weise mit einer Nut 12 versehen, die
seitlich durch ein Walzenstück 13 und ein Schalenstück 14 begrenzt ist.
[0024] Bei der Vorrichtung gemäß den Fig. 3 und 4 entsprechen die Verankerungseinheiten
4˝ bis auf eine gedrungenere Ausbildung der Schenkel 11˝ der Winkelprofile 5˝ denen
im Ausführungsbeispiel der Fig. 1. Die Querschnittsmittelachsen der Nut 6 und der
Feder 7 verlaufen jedoch abweichend von den in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispielen
nicht geradlinig, sondern von oben betrachtet in Fig. 1 konkav und in Fig. 4 konvex
entsprechend einem Radius R.
1. Vorrichtung zum Überbrücken von Dehn- und Bewegungsfugen in einem Bauwerksboden,
bestehend aus zwei Verankerungseinheiten und einer Überbrückungseinheit, die an ihren
Längsrändern gelenkig mit jeweils einer Verankerungseinheit verbunden und durch zwei
ineinandergreifende Brückenglieder gebildet ist, von denen das eine patrizenförmig
ausgebildete Brückenglied mit einer Feder in eine Nut des anderen entsprechend matrizenförmig
ausgebildeten Brückenglieds je nach dem Breitenzustand der Fuge mehr oder weniger
tief eingreift, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittsmittelachse der Nut (6)
und Feder (7) in einem spitzen Winkel zur Ebene des Bauwerksbodens verläuft und ein
die Nut (6) abdeckender Schenkel des matrizenförmigen Brückenglieds (2) so keilförmig
ausgebildet ist, daß seine der Nut (6) abgewandte Oberseite im wesentlichen in einer
Ebene verläuft, die durch die Oberseite eines auf den Bauwerksboden aufzubringenden
Belages definiert ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Nut (6) bzw. Feder
(7) abgewandte Randstreifen (10) der Brückenglieder (2, 3) jeweils bogenförmig zum
Bauwerksboden hinweisend ausgebildet sind und in eine entsprechend bogenförmig verlaufende
Nut (12) eingreifen, die in jeder Verankerungseinheit (4) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Verankerungseinheiten
(4) jeweils vorgesehene Nut (12) zur Fugenseite hin durch ein Walzenstück (13) und
von der Fugenseite weg durch ein Schalenstück (14) begrenzt ist.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß jede Verankerungseinheit (4) aus einem Winkelprofil (5) gebildet ist, an dessen
zum Bauwerksboden senkrecht ausgerichteten und nach oben weisenden Schenkel (11) das
Walzenstück (13) und das Schalenstück (14) angeformt sind.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß jede Verankerungseinheit (4′) aus einem Winkelprofil (5′) gebildet ist, auf dessen
zum Bauwerksboden senkrecht ausgerichteten und nach oben weisenden Schenkel (11′)
ein Zwischenprofil (16) aufsetzbar ist, an dem das Walzenstück (13) und das Schalenstück
(14) angeformt sind.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Querschnittsmittelachse der Nut (6) und Feder (7) in einem konkaven oder konvexen
Bogen verläuft, dessen Radius (R) mindestens der zweifachen maximalen Fugenbreite
entspricht.