[0001] Die Erfindung betrifft ein Rammbohrgerät zum grabenlosen Verlegen von Versorgungsleitungen
im Erdreich mit einem in einem Gehäuse axial verschiebbaren, über einen Versorgungsschlauch
mittels eines Druckmediums betriebenen Schlagkolben.
[0002] Derartige Rammbohrgeräte, bei denen der selbststeuernde Schlagkolben periodisch Rammschläge
auf eine bewegliche Schlagspitze oder das Gerätegehäuse ausübt, sind beispielsweise
aus den deutschen Patentschriften 21 57 259 und 26 34 066 bekannt. Die Rammbohrgeräte
dienen in erster Linie dazu, Versorgungsleitungen wie beispielsweise Gas- und Wasserleitungen,
elektrische Leitungen oder Telefonleitungen bzw. -kabel unter Straßen oder Bürgersteigen
zu verlegen, ohne gleichzeitig die Straßendecke oder die Bürgersteige aufreißen zu
müssen. Wenn sich das Rammbohrgerät durch das Erdreich bewegt, verdrängt es das Erdreich
nach der Seite und hinterläßt einen Erdkanal, in den sich gleichzeitig oder später
eine Versorgungsleitung einziehen läßt. Ein solches Rammbohrgerät kann daher am rückwärtigen
Ende mit einer Kupplung zum Befestigen eines Nachziehrohrs verbunden sein; alternativ
läßt sich ein zu verlegendes Rohr auch mittels eines Zugseiles des Rammbohrgerätes
in den Erdkanal einziehen.
[0003] Aus der deutschen Patentschrift 28 24 915 ist es bekannt, derartige Rammbohrgeräte
zum zerstörenden Ersetzen von Altleitungen, beispielsweise eines Gußeisen- oder eines
Tonrohres, zu verwenden. Dazu ist die Schlagspitze des Gerätes mit radial nach außen
weisenden Schneiden oder Schlagmessern versehen. Mit der Vorwärtsbewegung der Schlagspitze
des Rammbohrgerätes sprengen die Schneidkanten die Altleitung. Auch in diesem Fall
kann ein Nachziehrohr an dem Gerät angekuppelt oder mittels eines Zugseiles von dem
Rammbohrgerät sogleich in einem Arbeitsgang in das Erdreich eingezogen werden. Allen,
zahlreich bekannten Rammbohrgeräten ist gemeinsam, daß sie von einem am rückwärtigen
Gehäuseende und mit seinem anderen Ende an eine gegebenenfalls weit entfernte Druckmittelquelle
angeschlossenen Druckluftschlauch versorgt werden. Das führt insbesondere dann zu
Problemen, wenn nicht endlosgeschweißte, lange Rohrstränge wie beispielsweise bei
der Gasrohrsanierung bzw. -verlegung eingesetzt, sondern zahlreiche Kurzrohre, wie
insbesondere in der Abwassertechnik beim Verlegen bzw. Sanieren von Abwässerkanälen
üblich, aneinandergesetzt werden.
[0004] Solche Kurzrohre, die häufig nicht länger als ein Meter sind, lassen sich entweder
mit einer Nachdrückeinheit in den Erdkanal nachschieben oder - wie durch das deutsche
Patent 26 11 677 bekanntgeworden - mittels eines Stahlseiles nachziehen. Der dabei
durch das einzuziehende Rohr laufende, am rückwärtigen Ende des Gerätegehäuses angekuppelte
Druckluftschlauch ist allerdings äußerst nachteilig und erfordert zusätzliche, aufwendige
Maßnahmen, weil aneinandergesetzte Stahl- und Kunststoffrohre an ihren Stößen verschweißt
werden. Der Druckluftschlauch darf, um durch die sich beim Schweißen entwickelnde
Hitze keine Schäden zu erleiden, nicht in dem einzuziehenden Rohr liegen und muß vor
jedem Verschweißen abgekuppelt und aus dem Rohr gezogen werden. Insbesondere Kunststoffrohre
werden dabei in der Regel unter Zuhilfenahme eines von innen in das Rohr eingesetzten
Hitzeschildes erhitzt, das somit eine Durchgangsbohrung für den Druckluftschlauch
besitzen muß, und anschließend aneinandergepreßt. Die einzelnen Rohrstränge bzw.
Kurzrohre müssen - um ein jeweiliges Abkuppeln des Schlauches zu vermeiden - auf
den Druckluftschlauch aufgefädelt werden. Eine Nachdrückpresse muß eine die Durchführung
des Druckluftschlauches erlaubende Bohrung besitzen. Auch um die Nachdrückeinheit
nachsetzen zu können, muß der Schlauch abgekuppelt werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Nachteile beim grabenlosen
Verlegen von Rohren insbesondere kurzen Rohrsträngen im Erdreich zu vermeiden.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Versorgungsschlauch an
dem in Vortriebsrichtung vorderen Ende des Gehäuses angeschlossen ist. Aufgrund dieser
verblüffend einfachen, von allen bekannten Lösungen zum Betreiben bzw. zur Versorgung
des Schlagkolbens eines Rammbohrgerätes mit einem Druckmedium abweichenden Maßnahme
sind sämtliche vorgenannten Probleme auf einen Schlag gelöst. Denn der Versorgungsschlauch
läuft quasi vor dem Rammbohrgerät her und kann sich somit hinter dem Gerät nicht mehr
störend und die dort notwendigen Arbeiten behindernd auswirken.
[0007] Bei einem Rammbohrgerät mit einem konischen Kopfstück des vortriebsseigen Gehäuseendes
ergibt sich ein einfacheres Einführen des Gerätes in ein zu erneuerndes Altrohr, oder
einen Erdkanal.
[0008] Es empfiehlt sich, daß das Kopfstück als ein den Versorgungsschlauch übergreifender,
sich in Vortriebsrichtung verjüngender Stutzen ausgebildet ist. Das entweder einstückige,
d.h. übergangslos in einen Stutzen übergehende, oder mit einem eingeschraubten Stutzen
versehene konische Kopfstück bietet dann neben verbesserten Führungseigenschaften
außerdem einen Schutz des Versorgungsschlauches, der auf einer der Länge des Stutzens
entsprechenden Teillänge von dem Stutzen umschlossen wird.
[0009] Mit einem Schlagkolben, der vorzugsweise gestuft ist und einen sich in Vortriebsrichtung
erstreckenden, mehrere mit gehäusefesten Steueröffnungen korrespondierende Steueröffnungen
aufweisenden Kolbenfortsatz besitzt, läßt sich der Vor- und Rücklauf des Schlagkolbens
so steuern, daß der Kolben stets an seiner dem Schlauchanschluß zugewandten Seite
auf das Gerätegehäuse und/oder die Gerätespitze auftrifft und dort seine Schlagenergie
abgibt.
[0010] Hierbei kann vorzugsweise eine in einem eingeschnürten Mittelabschnitt des Kolbenfortsatzes
angeordnete Querbohrung mit einer in einen Arbeitsraum hinter dem Kolben mündenden
Längsbohrung verbunden sein. Auf diese Weise lassen sich die Steueröffnungen durch
entsprechende Auslegung der Steuerkanten so miteinander verbinden, daß nach einem
bestimmten Rückwärtshub des Schlagkolbens die Druckluft hinter den Schlagkolben gelangt
und diesen in Vortriebsrichtung, d.h. erneut nach vorne beschleunigt, und umgekehrt.
[0011] Der Versorgungsschlauch läßt sich vorteilhaft an einem Steuerrohr befestigen, das
von einem mit Steueröffnungen versehenen Kolbenmantel des Schlagkolbens umschlossen
ist und mit einem durchgehenden Luftkanal bis in eine Kolbenbohrung reicht Auf diese
Weise wird en in seiner vorderen Endstellung befindlicher Schlagkolben beim Zuführen
von Luft über den mittigen Kanal des Steuerrohres zunächst solange nach rechts, d.h.
entgegen der Vortriebsrichtung bewegt, bis die Steueröffnungen des Kolbenmantels
mit der Kolbenbohrung verbunden sind. Danach kann Druckluft über die Kolbenbohrung
und die Steueröffnungen hinter den Schlagkolben gelangen und ein erneutes Arbeitsspiel
in Vortriebsrichtung einleiten.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
des näheren erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Rammbohrgerät mit einem erfindungsgemäß vorne am Gerätekopf
angeschlossenen Versorgungsschlauch,
Fig. 2 das Rammbohrgerät gemäß Fig. 1 entlang der Linie II-II geschnitten, und
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine andere Ausführung eines erfindungsgemäßen Rammbohrgerätes.
[0013] Das Rammbohrgerät 1 besitzt ein Gehäuse 2, in dem ein Schlagkolben 3 axial verschiebbar
gelagert ist. Der Schlagkolben 3 ist als Stufenkolben ausgebildet und besitzt einen
Hauptkolben 4 und einen demgegenüber einen geringeren Durchmesser aufweisenden, sich
in Vortriebsrichtung 5 des Rammbohrgerätes 1 erstreckenden Kolbenfortsatz 6. In der
dargestellten Position befindet sich der Schlagkolben 3 in seiner vorderen Endlage.
[0014] An seinem in Vortriebsrich tung 5 vorderen Ende des Gehäuses 2 ist ein mit einer
nicht dargestellten Druckmittelquelle (Kompressor) verbundener Druckluftschlauch 7
mittels eines Schlauchanschlusses 8 befestigt. Eine die vordere Stirnwand 9 durchdringende
Längsbohrung 10 leitet über den Druckluftschlauch 7 zugeführte Druckluft auf die
Stirnfläche des Kolbenfortsatzes 6; dieser ist mit einem umfangsverteilt angeordnete
Luftnuten 11 (vgl. Fig. 2) aufweisenden Steuerkopf 12 versehen. Aufgrund der auf
die Stirnfläche des Steuerkopfs 12 einwirkenden Druckluft verschiebt sich der Schlagkolben
3 entgegen der Vortriebsrichtung 5, d.h. nach rechts, wobei die in einem Arbeitsraum
13 hinter dem Hauptkolben 4 eingeschlossene Luft über Luftöffnungen 14 nach hinten
entweicht, bis Steuerkanten 15 der Luftnuten 11 (vgl. Fig. 1) korrespondierende Steuerkanten
16 radialer Steueröffnungen 17 des Gerätegehäuses 2 überschneiden. Es gelangt danach
die von dem Schlauch 7 zugeführte Druckluft über die Nuten 11 des Steuerkopfes 12
und die gehäusefesten Steueröffnungen 17 in eine in einem eingeschnürten Mittelteil
18 des Kolbenfortsatzes 6 angeordnete Querbohrung 19 und über eine damit verbundene
Längsbohrung 20 (die Bohrungen 19 und 20 sind in Fig. 1 gestrichelt dargestellt)
in den Arbeitsraum 13 hinter dem Hauptkolben 4.
[0015] Der Arbeitsraum 13 wird hinten von einem auf das rückwärtige Gehäuseende geschraubten
Deckel 21 begrenzt. Sobald sich im Arbeitsraum 13 ein den Gegendruck übersteigender
Druck aufgebaut hat, wird der Schlagkolben 3 in seine dargestellte Lage zurückbeschleunigt,
wobei die Luft vor dem Hauptkolben 4 über Luftöffnungen 22 nach hinten entweicht.
[0016] Das vordere Ende des Rammbohrgerätes 1 ist mit einem Einführkonus 23 und außerdem
einen sich in Vortriebsrichtung 5 verjüngenden, den Einführkonus 23 trichterartig
verlängernden, eingeschraubten Stutzen 24 versehen. Der Stutzen 24 übergreift eine
Teillänge des Druckluftschlauches 7 und stellt somit einen Schlauchschutz dar. Ein
vor dem Aufschrauben des Stutzens 24 eingesetztes, zwischen dem Stutzen 24 und dem
Einführkonus 23 festgelegtes Zugseil 25 dient zur Führung des sich durch ein nicht
dargestelltes Altrohr oder einen nicht dargestellten Erdkanal bewegenden Rammbohrgerätes
1; das Zugseil 25 kann in einer Zielgrube beispielsweise von einer Winde gezogen werden,
so daß sich außerdem der Vorschub des Rammbohrgerätes 1 erhöhen läßt. Weiterhin ist
auf das Gehäuse 2 ein sich in Vortriebsrichtung 5 konisch verjüngender Aufweitstutzen
26 aufgeschoben, der sich mit einem Mantel 27 nach hinten bis über das rückwärtige
Ende des Rammbohrgerätes 1 hinaus erstreckt. Zwischen Mantel 27 und Gerätegehäuse
2 läßt sich ein Rohr aufschieben und gleich mit dem Vortrieb des Rammbohrgerätes 1
in das Erdreich einziehen.
[0017] Bei dem Rammbohrgerät 101 gemäß Fig. 3 ist am vorderen Ende des Gehäuses 102 ein
Druckmittelschlauch 107 mit einem Schlauchanschluß 108 an ein im Gehäuse 102 festgelegtes
Steuerrohr 28 befestigt. Das von dem Schlauchanschluß 108 abgewandte Ende des Steuerrohres
29 ist als Kopfstück 29 ausgebildet, das bündig in eine Kolbenbohrung 30 eines Schlagkolbens
103 eingreift. Der Druckluftschlauch 107 steht über einen das Steuerrohr 28 zentrisch
durchdringenden Luftkanal 31 mit der Kolbenbohrung 30 in Verbindung. Der über das
bzw. auf dem Steuerrohrkopfstück 29 gleitende Kolbenmantel 32 besitzt radiale Steueröffnungen
33, die in axiale Luftkanäle 34 übergehen; die Kanäle 34 führen zu umfangsverteilt
angeordneten, gestrichelt dargestellten Luftnuten 111 des Schlagkolbens 103.
[0018] Zum Verstellen des Schlagkolbens 103 aus seiner dargestellten vorderen Endlage in
die entgegen der Vortriebsrichtung 105 gerichtete Endlage baut sich in der Kolbenbohrung
30 aufgrund der über den Druckluftschlauch 107 und den Luftkanal 31 zugeführten Luft
ein den Schlagkolben 103 zunehmend weiter in den abgeschlossenen Arbeitsraum 113,
d.h. nach rechts bewegender Druck auf. Die Steueröffnungen 33 sind so ausgelegt, daß
die Luft aus dem Arbeitsraum 113 hinter dem Kolben 103 über die Luftnuten 111, die
axialen Luftkanäle 34 und die Steueröffnungen 33 ungehindert zu Entlüftungsbohrungen
35 in der vorderen Stirnwand 109 des Rammbohrgerätes 101 gelangen und dort in die
Atmosphäre entweichen kann.
[0019] Sobald die in Vortriebsrichtung 105 gesehen hinteren Steuerkanten 36 der Steueröffnungen
33 des Kolbenmantels 32 die abschließende Stirnkante 37 des Steuerrohrkopfstückes
29 überschneiden, gelangt Druckluft aus der Kolbenbohrung 30 über die Steueröffnungen
33, die Luftkanäle 34 und die Luftnuten 111 hinter den Schlagkolben 103 in den Arbeitsraum
113. Es baut sich dort ein den Schlagkolben 103 schließlich wieder in Vortriebsrichtung
105 beschleunigender Druck auf. Sowohl die Zu- als auch die Abluft entweichen über
die Entlüftungsbohrungen 35 am vorderen Ende des Gehäuses 102.
[0020] Auf das vordere Ende des Gehäuses 102 ist ein den Druckluftschlauch 107 in Vortriebsrichtung
105 übergreifendes konisches Kopfstück 38 geschraubt, das einen mit einem Stutzen
einstückigen Einführkonus darstellt. Zwischen dem Kopfstück 38 und dem vorderen Ende
des Gehäuses 102 ist ein Zugseil 125 eingeschlossen. Auf das Gerätegehäuse 102 ist
außerdem ein Aufweitstutzen 126 mit einem bis über das rückwärtige Ende des Rammbohrgerätes
101 hinaus reichenden Mantel 127 aufgeschoben.
1. Rammbohrgerät zum grabenlosen Verlegen von Versorgungsleitungen im Erdreich mit
einem in einem Gehäuse axial verschiebbaren, über einen Versorgungsschlauch mittels
eines Druckmediums betriebenen Schlagkolben, dadurch gekennzeichnet, daß der Versorgungsschlauch (7, 107) an dem in Vortriebsrichtung (5, 105) vorderen
Ende des Gehäuses (2, 102) angeschlossen ist.
2. Rammbohrgerät nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein konisches Kopfstück (23, 24; 38) des vortriebsseitigen Gehäuseendes.
3. Rammbohrgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfstück als den Versorgungsschlauch (7) übergreifender, sich in Vortriebsrichtung
(5) verjüngender Stutzen (24) ausgebildet ist.
4. Rammbohrgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlagkolben (3) gestuft ist und ein sich in Vortriebsrichtung (5) erstreckender
Kolbenfortsatz (6) mehrere mit gehäusefesten Steueröffnungen (17) korrespondierende
Steueröffnungen (11, 19, 30) aufweist
5. Rammbohrgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine in einem eingeschnürten Mittelabschnitt (18) des Kolbenfortsatzes (6) angeordnete
Querbohrung (19) mit einer in einen Arbeitsraum (13) hinter dem Kolben (3) mündenden
Längsbohrung (20) verbunden ist.
6. Rammbohrgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Versorgungsschlauch (107) an einem Steuerrohr (28) befestigt ist, das von
einem mit Steueröffnungen (33, 34) versehenen Kolbenmantel (32) des Schlagkolbens
(103) umschlossen ist und einen bis in eine Kolbenbohrung (30) reichenden Luftkanal
(31) besitzt.