[0001] Die Erfindung betrifft eine Sanitärzelle für öffentliche Zwecke, bestehend aus einem
durch eine Tür zugänglichen Sanitärraum mit einer Toilettenschüssel und einem hiervon
durch eine Trennwand abgeteilten Technikraum, der die für die Versorgung, Entsorgung
und Reinigung des Sanitärraums notwendigen Einrichtungen, insbesondere ein nach Fortbewegen
der Trennwand oder eines Teils derselben für die Reinigungsphase mittels eines Tragarms
in den Sanitärraum verbringbares Reinigungsgerät für die Toilettenschüssel, und einen
Abfluß aufweist.
[0002] Sanitärzellen des vorgenannten Aufbaus werden in neuerer Zeit in Großstädten an stark
frequentierten Orten aufgestellt. Sie sind als eine Art Raumzelle ausgebildet und
bestehen zumeist aus einem Stahlbetonkörper mit wannenartigem Sockel und aufgesetztem
Dach. Die Raumzelle ist innenseitig in zwei Räume, nämlich den Sanitärraum und den
Technikraum unterteilt, wobei zumindest der Sanitär raum mit einer eigenen Innenwandkonstruktion,
z.B. aus Edelstahl, Aluminium oder Kunststoff versehen ist, um den hygienischen Anforderungen
zu genügen. Der Sanitärraum ist mit einer Toilettenschüssel, einem Waschbecken, gegebenenfalls
auch mit Spiegel, Ablagen oder dergleichen versehen und mit einer Tür, in der Regel
einer Schiebetür, ausgestattet, die einen Ausschnitt in der Raumzelle verschließt.
Im Technikraum sind alle Funktionsteile für die Versorgung, Entsorgung und Reinigung
angeordnet. Dieser Technikraum weist eine getrennte Zugangstür für Wartungsund Reparaturzwecke
auf.
[0003] Sanitärzellen dieser Art sind über Münzeinwurf zugänglich, wodurch der Verschluß
der Außentür geöffnet und gegebenenfalls bestimmte Funktionsteile, wie Wasserspülung,
Luftabsaugung etc. in Gang gesetzt werden. Verläßt der Benutzer den Sanitärraum,
wird die Tür wieder verschlossen und zusätzlich verriegelt und es wird automatisch
ein Reinigungsvorgang in Gang gesetzt, wobei es insbesondere um eine einwandfreie
Reinigung der Toilettenschüssel, des Bodens und gegebenenfalls des Waschbeckens geht.
Zum Reinigungszyklus gehört gegebenenfalls ferner ein Trocknungsvorgang, um dem nachfolgenden
Benutzer einen sauberen und trockenen Sanitärraum zu bieten. Nach Abschluß des Reinigungsvorgangs
wird die Verriegelung automatisch gelöst, so daß der Verschluß der Außentür nach
Münzeinwurf wieder geöffnet werden kann. Sanitärzellen dieser Bauart sind an ihrem
Standort abflußseitig unmittelbar an die Abwasserkanalisation angeschlossen, so daß
sie im normalen Betrieb wartungsfrei als autonome Sanitäreinheit betrieben werden
können.
[0004] Das Hauptproblem bei solchen Sanitärzellen besteht in der einwandfreien Reinigung
des Sanitärraums, insbesondere der gesamten Toilettenschüssel und des Bodens des Sanitärraums,
wobei nicht nur Fäkalien und Papier aus der Toiletten schüssel rückstandsfrei entfernt
werden müssen, sondern auch in den Sanitärraum eingetragener Schmutz, liegengelassene
bzw. weggeworfene Gegenstände, wie Papiertaschentücher, Verpackungen etc. Eine solche
öffentliche Sanitärzelle wird vom Publikum nur dann angenommen, wenn sie in jeder
Hinsicht hygienisch gereinigt ist. Für die Reinigung sind verschiedene Systeme bekannt.
Bei der ersten Bauart (DE-Al 33 22 356) sind der Sanitärraum und der Technikraum konzentrisch
zueinander angelegt, wobei sich sämtliche Funktionsteile zwischen der Außenschale
und der den Sanitärraum umgrenzenden Innenschale befinden. Zum Reinigen sind Wasserführungen
aus der Außenschale in den Sanitärraum hineingeführt, wobei das Wasser sowohl in die
Toilettenschüssel, das Waschbecken und über den unteren Bereich der Innenwandung verteilt
wird. Dabei rieselt das Wasser ausschließlich über die Wandungen und die Schüssel.
Es liegt auf der Hand, daß mit dieser Art der Wasserführung eine intensive Reinigung,
insbesondere ein Beseitigen von haftendem Schmutz oder gar von Gegenständen nicht
möglich ist. Schließlich genügt auch die herkömmliche Konstruktion der Toilettenschüssel
mit Siphon wegen der erheblichen Verstopfungsgefahr in keiner Weise den Anforderungen.
[0005] In einer anderen bekannten Bauart wird statt der bloßen Wasserreinigung oder zusätzlich
hierzu eine mechanische Reinigung vorgenommen. So ist es bekannt (DE-C2-30 22 788),
mehrere Sanitärräume um ein Technikzentrum anzuordnen und in diesem wiederum eine
Art Roboter unterzubringen. Die einzelnen Sanitärräume sind als drehbare Kabinen ausgebildet
und werden für die Reinigungsphase mit ihrer Durchgangsöffnung vor den Technikraum
gedreht, damit der Reinigungsarm des Roboters in die Kabine eingefahren werden kann.
In dieser Lage steht die rückseitig offene Toilettenschüssel unmittelbar mit dem Abfluß
im Technikraum in Verbindung.
[0006] Der Roboter kann mit verschiedenen Reinigungswerkzeugen (Bürsten, Schabern, Wasserdüsen
etc.) ausgestattet werden, wobei in nacheinander folgenden Arbeitszyklen zunächst
grober Schmutz und Grobteile aus der Toilettenschüssel ausgetragen und diese anschließend
gereinigt wird. Mit dieser Ausbildung des Roboters lassen sich die Toilettenschüssel
auch außenseitig, gegebenenfalls auch der Boden und die Wände der Kabine reinigen.
Dieser Reinigungsvorgang ist allerdings außerordentlich zeitaufwendig, da er aus mehreren
nacheinander folgenden Reinigungszyklen besteht. Auch der Reinigungsroboter selbst
ist konstruktiv aufwendig und aufgrund seiner Vielzahl von Funktionen naturgemäß auch
gegen Betriebsstörungen anfällig.
[0007] Bei einer anderen bekannten Ausführung (EP-Al-0 109 469) wird in der Reinigungsphase
die komplette Toilettenschüssel nach hinten in den Technikraum geschwenkt, so daß
Grobteile durch Schwerkraft herausfallen oder beim anschließenden Reinigungsvorgang
mit einer Walzenbürste entfernt werden. Hier fehlt es an einer ausreichenden Reinigung
der Schüsselaußenseite, vor allem aber auch des Sanitärraums selbst. Eine ähnliche
Ausführung (EP-Al-0 059 134) sieht gleichfalls eine im Technikraum untergebrachte
Walzenbürste vor, die nach Wegfahren eines Teils der Trennwand zwischen Sanitärraum
und Technikraum in den Sanitärraum einfahren kann und mittels zwei senkrecht zueinander
stehender Teleskoparme bewegungsmäßig so gesteuert werden kann, daß sie die Toilettenschüssel
zumindest im vorderen Teil außenseitig und oberseitig sowie innenseitig bestreicht.
Auch hier gelangen Schmutzwasser und Grobteile dadurch in den Abfluß im Technikraum,
daß die Toilettenschüssel rückseitig zum Abfluß hin weitgehend offen ist. Die Bordenreinigung
soll durch eine in den Sanitärraum verlegte Wasserleitung erfolgen, wobei der Boden
über einen Ablauf mit dem Abfluß in Verbindung steht. Bei einer ähnlichen Ausführung
(nicht vor veröffentlichte DE-Al-37 04 375) ist die Walzenbürste von oben nach unten
auf die Toilettenschüssel beweglich oder aber an einem Arm schwenkbar im Technikraum
gelagert und bei vollständig oder teilweise geöffneter Trennwand in den Sanitärraum
bzw. in die Toilettenschüssel schwenkbar. Bei beiden letztgenannten Ausführungsformen
ist die Reinigung der kompletten Außenwandung der Toilettenschüssel sowie des Bodens
und gegebenenfalls des unteren Bereichs der Seitenwände unzulänglich oder gar nicht
möglich.
[0008] Ausgehend von dem eingangs genannten und zuletzt gewürdigten Stand der Technik liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Sanitärzelle zu schaffen, bei der eine wirksame
und vollständige Reinigung der gesamten Toilettenschüssel und aller sonstigen verschmutzenden
Bereiche des Sanitärraums mit geringstem technischen Aufwand möglich ist.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an dem Tragarm eine Mehrzahl
von an eine Druckwasserquelle angeschlossenen Spritzdüsen angeordnet ist, von denen
wengistens zwei von oben in verschiedener Winkellage auf die Toilettenschüssel und
zwei oder mehr auf den zum Abfluß geneigten Boden des Sanitärraums gerichtet sind.
[0010] Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung findet die Reinigung ausschließlich mit Druckwasser
statt. Mit Hilfe von Druckwasser, insbesondere wenn es unter einem steilen Winkel
auf die zu reinigenden Flächen trifft, lassen sich nicht nur einfache, sondern auch
haftende Verunreinigungen problemlos lösen, aber auch Grobteile und schwerere Gegenstände
aus der Toilettenschüssel entfernen bzw. über den geneigten Boden hinweg in Richtung
zum Abfluß hin wegschwemmen. Eine einwandfreie Reinigung der Innen- und Außenseiten
der Toilettenschüssel sowie des Bodens des Sanitärraums und gegebenenfalls des unteren
Bereichs der Seitenwände läßt sich ohne weiteres durch entsprechende Anzahl, Anordnung
und Ausrichtung der Spritzdüsen gewährleisten. Es entfallen auch mechanisch arbeitende
Bürsten, die bekanntermaßen selbst, vor allem mit zunehmender Zeitdauer, verschmutzen
und unter Umständen beseitigten Schmutz wieder in den Sanitärraum eintragen.
[0011] Im Sinne einer solchen Komplettreinigung weist gemäß einer bevorzugten Ausführung
der Tragarm wenigstens eine auf die Außenwandung der Toilettenschüssel gerichtete
Spritzdüse auf. Ebenso ist von Vorteil, wenn der Tragarm zwei oder mehr Spritzdüsen
aufweist, deren Strahlkegel zumindest teilweise auf den unteren Bereich der Seitenwände
des Sanitärraums gerichtet ist. Weiterhin ist von Vorteil, wenn der Tragarm zumindest
eine auf den Boden des Technikraums in Richtung auf den Abfluß gerichtete Spritzdüse
aufweist, so daß auch im Technikraum eventuell liegenbleibende Grobteile in den Abfluß
weggeführt werden.
[0012] In weiterhin bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Spritzdüsen so ausgerichtet
sind, daß das auf die zu reinigende Fläche auftreffende Wasser das Abführen des Schmutzwassers
und der Verunreinigungen zum Abfluß hin unterstützt.
[0013] Mit dieser Ausbildung wird nicht nur das Schmutzwasser weggeführt, sondern werden
auch Grobteile und größere Gegenstände in den Technikraum und den Abfluß geschwemmt.
[0014] Um alle zu reinigenden Bereiche wirksam zu erfassen und das Wegschwemmen von Grobteilen
weiterhin wirksam zu unterstützen, ist vorgesehen, daß zumindest ein Teil der Spritzdüsen,
insbesondere die auf den Boden des Sanitärraums gerichteten Spritzdüsen, während der
Reinigungsphase winkelverstellbar sind. So sind beispielsweise die auf den Boden des
Sanitärraums gerichteten Spritzdüsen in Richtung zum Abfluß winkelverstellbar. Der
Strahlkegel der Spritzdüse wird quasi in einem Bogen über den Boden geführt, so daß
nicht nur hartnäckig haftender Schmutz, sondern auch Grobteile wirksam weggeschwemmt
werden.
[0015] In konstruktiver Hinsicht kann die vorgenannte Ausführung dadurch verwirklicht werden,
daß die winkelverstellbaren Düsen an einem oder mehreren Trägern sitzen, die über
ein angetriebenes Lenkergestänge am Tragarm angelenkt sind. Als Antrieb kann beispielsweise
ein am Tragarm angeordneter, auf das Lenkergestänge wirkender Hydraulikzylinder dienen.
[0016] Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, daß der Tragarm
zumindest auf einem Teil seiner Länge eine nach unten offene Haube aufweist, unterhalb
der zumindest die von oben auf die Toilettenschüssel gerichteten Spritzdüsen angeordnet
sind und die bis nahe an die Kontur der Toilettenschüssel heranreicht.
[0017] Durch diese Maßnahme wird vermieden, daß das auf die unregelmäßige Kontur der Toilettenschüssel
unter hohem Druck auftreffende und teilweise unkontrolliert reflektierende Reinigungswasser
in den Sanitärraum, insbesondere nach oben verspritzt wird, wodurch auch Schmutzpartikel
etc. ausgetragen werden könnten. Bei regelmäßigen Flächen, wie beispielsweise dem
Boden, besteht diese Gefahr des unkontrollierten Verspritzens nicht, weshalb dort
von einer Haube abgesehen werden kann.
[0018] Bei der den Ausgangspunkt der Erfindung bildenden bekannten Sanitärzelle (EP-Al-0
059 134) ist im Sanitärraum ein mit dem Abfluß des Technikraums verbundener Bodenablauf
ange ordnet. Dieser ist bei der bekannten Ausführung ständig offen und befindet sich
im Bereich unterhalb der Toilettenschüssel. An den Bodenablauf schließt sich ein
rechtwinklig abknickender Kanal an, der in den Abfluß mündet. Diese Ausbildung ist
von Nachteil, weil sich Geruchsbelästigungen über den offenen Ablauf nicht vermeiden
lassen und die Art der Führung des Ablaufs zu Verstopfungen Anlaß gibt. Erfindungsgemäß
ist der Bodenablauf mittels einer Klappe verschließbar, die für die Reinigungsphase
mittels des Tragarms in die Öffnungslage bewegbar ist. Mit der Klappe ist zunächst
ein Geruchsverschluß gegeben. Zudem kann der Bodenablauf unmittelbar in den Abfluß
münden. Für die Reinigungsphase wird die Klappe automatisch aufgesteuert, indem sie
beispielsweise über ein Stellglied am Tragarm und während dessen Bewegung in den Sanitärraum
hinein in die Öffnungslage bewegbar ist. Es sind also keine getrennten Antriebs-
und Steuereinrichtungen notwendig, so daß ein funktionssicherer Aufbau gegeben ist.
Das Schließen der Klappe kann durch die Rückbewegung des Tragarms erfolgen, vorzugsweise
jedoch unter Schwerkraft.
[0019] Bei der bekannten Sanitärzelle ist eine Toilettenschüssel vorgesehen, deren Boden
nach hinten geneigt ist und deren Rückwand in der Reinigungsphase wegbewegbar ist,
um einen großflächigen Ablauf in Richtung zum Abfluß freizugeben. Erfindungsgemäß
ist vorgesehen, daß die Rückwand der Toilettenschüssel für die Reinigungsphase mittels
der Bewegung des Tragarms aus der Benutzungs- in die Reinigungslage bewegbar ist.
Auch das Öffnen der Toilettenschüssel nach hinten geschieht also unmittelbar durch
die Bewegung des Reinigungsgerätes, so daß auch hier eine Zwangsläufigkeit gegeben
ist und keine gesonderten Antriebs- und Steuereinrichtungen notwendig sind, die zudem
wieder Anlaß zu Betriebsstörungen geben könnten.
[0020] Eine vorteilhafte Ausgestaltung ist dadurch verwirklicht, daß die Rückwand der Toilettenschüssel
im Bereich der hinteren Ablaufkante an deren Boden schwenkbar gelagert und aus der
nach oben gerichteten Benutzungslage in eine nach unten zum Abfluß in dem Technikraum
geneigte Reinigungslage bewegbar ist.
[0021] Auf diese Weise läßt sich auch die Rückwand der Toilettenschüssel problemlos abspritzen
und reinigen, insbesondere dann, wenn ihr Gefälle nach hinten das gleiche ist, wie
das des Bodens der Toilettenschüssel. Gegebenenfalls kann unterhalb der Ablaufkante
der nach hinten geneigten Rückwand und oberhalb des Abflusses noch ein Grobrechen
angeordnet sein, um Grobgut zurückzuhalten, das von Zeit zu Zeit aus dem Technikraum
entfernt wird.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Klappe für den Bodenablauf
und die Rückwand der Toilettenschüssel mittels eines einzigen Stellgliedes am Tragarm
in die Öffnungs- bzw. Reinigungslage bewegbar sind.
[0023] Durch diese Ausbildung ist eine besonders einfache Zwangssteuerung der Klappe für
den Bodenablauf und der Rückwand der Toilettenschüssel in Verbindung mit der Bewegung
des Reinigungsgerätes gegeben, wobei diese Zwangskopplung auf rein mechanische und
damit robuste und betriebssichere Art erfolgen kann.
[0024] Zweckmäßigerweise ist der Tragarm mittels eines Antriebs aus einer annähernd aufrecht
stehenden Lage im Technikraum in eine horizontale Lage im Sanitärraum schwenkbar,
in der sein freies Ende bis in den Bereich der Tür reicht. Als Antrieb wird vorzugsweise
ein Hydraulikmotor verwendet. Schließlich ist gemäß einer weiteren Ausführungsform
vorgesehen, daß die Wandungen des Sanitärraums von einer in der Sanitärzelle an einer
senkrechten Achse drehbar gelagerten, im wesentlichen zylindrischen Kabine gebildet
ist, die zur Tür der Sanitärzelle eine Durchgangsöffnung aufweist und die für die
Reinigungsphase derart drehbar ist, daß die Durchgangsöffnung zum Technikraum weist.
[0025] Diese an sich bekannte Ausbildung (DE-C2-30 22 778) hat in Verbindung mit der erfindungsgemäßen
Ausbildung des Reinigungsgerätes den Vorteil, daß eine großräumige Durchtrittsöffnung
für den Tragarm mit den Spritzdüsen vorhanden ist, so daß insbesondere auch eine Mehrzahl
von Spritzdüsen quer zur Schwenkebene des Tragarms vorhanden sein kann.
[0026] Nachstehend ist die Erfindung an Hand eines in der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispiels
beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 einen Vertikalschnitt einer schematisch gezeichneten Sanitärzelle während
der Reinigungsphase;
Figur 2 einen Horizontalschnitt II - II gemäß Figur 1 nach der Reinigungsphase;
Figur 3 eine vergrößerte Ansicht des Reinigungsgerätes während der Reinigungsphase
und
Figur 4 eine Draufsicht auf das Reinigungsgerät gemäß Figur 3.
[0027] Die in Figur 1 und 2 gezeigte Sanitärzelle 1 besteht aus einer Raumzelle 2, z. B.
aus Stahlbeton, einer Wanne 3, gegebenenfalls auch aus Stahlbeton, und einer Decke
4 mit einem Oberlicht 5. An der einen Schmalseite weist die Raumzelle 2 eine Zugangsöffnung
6 auf, die durch eine im Innern der Raumzelle gelagerte Schiebetür 7, die beispielsweise
durch Münzeinwurf geöffnet werden kann, verschlossen ist.
[0028] Die Sanitärzelle 1 weist einen Sanitärraum 9 und einen Technikraum 10 auf, die (siehe
Figur 2) durch eine Trennwand 8 abgeteilt sind. Die Trennwand 8 ist Teil einer Kabine
11, die nach unten durch einen ortsfesten Boden 12 abgeschlossen und um eine Achse
13 drehbar in die Raumzelle 2 eingesetzt ist. Die Kabine 11 weist eine torartige
Öffnung 14 auf, die in der Benutzungslage etwa mit der Zugangsöffnung 6 fluchtet (Figur
2) und für die Reinigungsphase durch Drehen der Kabine 11 in die in Figur 1 gezeigte
Lage bringbar ist, in der sie eine Durchtrittsöffnung zum Technikraum 10 bildet.
[0029] Auf der Wanne 3 und innerhalb des Sanitärraums 9 ist eine Toilettenschüssel 15 ortsfest
eingebaut, deren Innenfläche bzw. Boden zu einem Abfluß 16 im Technikraum 10 geneigt
ist. Die Toilettenschüssel 15 weist eine im Bereich der hinteren Ablaufkante 17 des
Bodens schwenkbar gelagerte Rückwand 18 auf, die aus einer etwa senkrechten Position,
in der sie die Toilettenschüssel während der Benutzung nach hinten abschließt, in
eine nach hinten zum Abfluß 16 geneigte Lage während der Reinigungsphase schwenkbar
ist.
[0030] Der ortsfeste Boden 12 ist zu dem Abfluß 16 im Technikraum 10 geneigt und weist
einen Ablauf 19 auf, der in den Abfluß 16 mündet. Der Ablauf 19 ist mittels einer
Klappe 20 während der Benutzungslage verschlossen, die sich in der Reinigungsphase
in die in Figur 1 gezeigte Lage verschwenken läßt.
[0031] Die Sanitärzelle 1 weist ein Reinigungsgerät 21 auf, das normalerweise im Technikraum
10 untergebracht ist (Figur 2) und für die Reinigungsphase durch die Öffnung 14 in
die Kabine 11 bzw. den Sanitärraum 9 bewegbar ist. Zu diesem Zweck ist das Reinigungsgerät
21 bei 22 im Technikraum 10 schwenkbar gelagert und mittels eines Antriebs 23, z.
B. einem Hydraulikmotor, über einen Endlostrieb 24 aus einer etwa aufrecht stehenden
Lage im Technikraum 10 in eine etwa horizontale Lage während der Reinigungsphase in
den Sanitärraum 9 einschwenkbar. Der Hydraulikmotor 23 wird von einem gleichfalls
im Technikraum 10 untergebrachten Hydraulikaggregat 25 versorgt.
[0032] Das Reinigungsgerät 21 ist in den Figuren 3 und 4 näher gezeigt. Es weist einen Tragarm
26 in Form eines Winkelarms, der in der Reinigungsphase annähernd bis an die der
Öffnung 14 gegenüberliegende Wandung der Kabine 11 reicht. Er übergreift dabei die
Toilettenschüssel 15 und ist in diesem Bereich als Haube 27 ausgebildet, deren Unterkante
28 etwa mit der Oberkante 29 der Toilettenschüssel 15 abschließt, während er nach
vorne über die Toilettenschüssel frei auskragt.
[0033] Außerhalb der Haube 27 sind an quer verlaufenden Rohren 30, die an eine gemeinsame
Leitung 31 angeschlossen sind, jeweils paarweise Reinigungsdüsen 32, 33, 34 und 35
angeordnet, von denen die Reinigungsdüsen 32, 33 in den Innenraum der Toilettenschüssel,
die Reinigungsdüsen 34 auf die nach hinten geklappte Rückwand 18 der Toilettenschüssel
15 und die Reinigungsdüsen 35 in den Abfluß 16 im Technikraum 10 gerichtet sind.
Die Toilettenschüssel kann selbstverständlich in üblicher Weise einen Spülrand 36
aufweisen, über den in einer ersten Spülstufe Wasser in die Toilettenschüssel zugeführt
wird.
[0034] In dem die Toilettenschüssel 15 nach vorne überragenden Bereich weist der Tragarm
weitere Reinigungsdüsen auf, die an einem gemeinsamen Träger 37 angeordnet und mittels
diesem winkelverstellbar sind. Zu diesem Zweck ist der Träger 37 an einem Parallelogrammgestänge
38 mit zwei Armen 39, 40 angebracht, von denen einer (40) als Lenker wirkt und von
einem Hydraulikzylinder 41 auf dem Tragarm 26 betätigt wird. An dem Träger sitzen
wiederum mindestens paarweise Reinigungsdüsen 42, 43, die auf den geneigten Boden
12 und die Seitenwände der Kabine 11 gerichtet sind, sowie Reinigungsdüsen 44, 45,
die auf die Außenseite der Toilettenschüssel 15 gerichtet sind. Durch Verstellen des
Trägers 37 lassen sich die Reinigungsdüsen 42, 43 von vorne nach hinten in Richtung
des Bodenablaufs 19 bewegen, während die Reinigungsdüsen 44, 45 die Toilettenschüssel
unter wechselnden Winkeln abspritzen. Sämtliche Reinigungsdüsen 32 bis 35 und 42
bis 45 sind an eine Druckwasser quelle, z. B. an das örtliche Wassernetz angeschlossen.
[0035] Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel sitzt an dem Schwenklager 17 der Rückwand
18 der Toilettenschüssel 15 ein Winkelhebel 46, an dessen einem Arm 47 über einen
Anschlag 48 ein Stellglied 49 am Tragarm 26 wirkt, während der andere Arm 50 in eine
Kulisse 51 eingreift, an der die Klappe 20 für den Bodenablauf 19 angebracht ist.
In der Benutzungslage (in Figur 3 gestrichelt gezeigt), also bei annähernd senkrecht
stehender Rückwand 18, ragt der Arm 47 nach oben. Wird das Reinigungsgerät 21 in die
Kabine 11 eingeschwenkt, so drückt das Stellglied 49 den Arm 47 und damit zugleich
die Rückwand 18 nach unten, während der nach unten ragende Arm 50 angehoben wird und
die Kulisse 51 nach vorne schwenkt, wodurch die Klappe 20, die unter Schwerkraft schließt,
in die Öffnungslage geschwenkt wird. Beim Zurückschwenken des Reinigungsgerätes in
den Technikraum bewegen sich Rückwand 18 und Klappe 20 in umgekehrter Richtung.
1. Sanitärzelle für öffentliche Zwecke, bestehend aus einem durch eine Tür zugänglichen
Sanitärraum mit einer Toilettenschüssel und einem hiervon durch eine Trennwand abgeteilten
Technikraum, der die für die Versorgung, Entsorgung und Reinigung des Sanitärraums
notwendigen Einrichtungen, insbesondere ein nach Fortbewegen der Trennwand oder eines
Teils derselben für die Reinigungsphase mittels eines Tragarms in den Sanitärraum
verbringbares Reinigungsgerät für die Toilettenschüssel, und einen Abfluß aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Tragarm (26) eine Mehrzahl von an eine Druckwasserquelle angeschlossenen
Spritzdüsen (32 bis 35, 42 bis 45) angeordnet ist, von denen wenigstens zwei von
oben in verschiedener Winkellage auf die Toilettenschüssel (15) und zwei oder mehr
auf den zum Abfluß (16) geneigten Boden (12) des Sanitärraums (9) gerichtet sind.
2. Sanitärzelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragarm (26) wenigstens
eine auf die Außenwandung der Toilettenschüssel (15) gerichtete Spritzdüse (44,
45) aufweist.
3. Sanitärzelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragarm (26)
zwei oder mehr Spritzdüsen aufweist, deren Strahlkegel zumindest teilweise auf den
unteren Bereich der Seitenwände des Sanitärraums (9) gerichtet ist.
4. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Tragarm (26) zumindest eine auf den Boden des Technikraums (10) in Richtung auf den
Abfluß (16) gerichtete Spritzdüse (35) aufweist.
5. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spritzdüsen (42 bis 45) so ausgerichtet sind, daß das auf die zu reinigende Fläche
(12) auftreffende Wasser das Abführen des Schmutzwassers und der Verunreinigungen
zum Abfluß (16) hin unterstützt.
6. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
ein Teil der Spritzdüsen (42 bis 45), insbesondere die auf den Boden des Sanitärraums
(9) gerichteten Spritzdüsen (42, 43), während der Reinigungsphase winkelverstellbar
sind.
7. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
auf den Boden (12) des Sanitärraums (9) gerichteten Spritzdüsen (42, 43) in Richtung
zum Abfluß (16) winkelverstellbar sind.
8. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
winkelverstellbaren Düsen (42 bis 45) an einem oder mehreren Trägern (37) sitzen,
die über ein angetriebenes Lenkergestänge (38) am Tragarm (26) angelenkt sind.
9. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Tragarm (26) zumindest auf einem Teil seiner Länge eine nach unten offene Haube (27)
aufweist, unterhalb der zumindest die von oben auf die Toilettenschüssel (15) gerichteten
Spritzdüsen (32 bis 34) angeordnet sind und die bis nahe an die Kontur der Toilettenschüssel
(15) heranreicht.
10. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 9, mit einem im Sanitärraum angeordneten,
mit dem Abfluß im Technikraum verbundenen Bodenablauf, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bodenablauf (19) mittels einer Klappe (20) verschließbar ist, die für die Reinigungsphase
mittels des Tragarms (26) in die Öffnungslage bewegbar ist.
11. Sanitärzelle nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Klappe (20) über
ein Stellglied (49) am Tragarm (26) während dessen Bewegung in den Sanitärraum (9)
in die Öffnungslage bewegbar ist.
12. Sanitärzelle nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Klappe
(20) unter Schwerkraft schließt.
13. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 12 mit einer Toilettenschüssel, deren
Boden nach hinten geneigt ist und deren Rückwand in der Reinigungsphase wegbewegbar
ist, um einen großflächigen Ablauf in Richtung zum Abfluß freizugeben, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rückwand (18) der Toilettenschüssel (15) für die Reinigungsphase mittels der
Bewegung des Tragarms (26) aus der Benutzungs- in die Reinigungslage bewegbar ist.
14. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rückwand (18) der Toilettenschüssel (15) im Bereich der hinteren Ablaufkante an deren
Boden schwenkbar gelagert und aus der nach oben gerichteten Benutzungslage in eine
nach unten zum Abfluß (16) in dem Technikraum (10) geneigte Reinigungslage bewegbar
ist.
15. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Klappe (20) für den Bodenablauf (19) und die Rückwand (18) der Toilettenschüssel
(15) mittels eines einzigen Stellgliedes (49) am Tragarm (26) in die Öffnungsbzw.
Reinigungslage bewegbar ist.
16. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der
Tragarm (26) mittels eines Antriebs (22 bis 23) aus einer annähernd aufrecht stehenden
Lage im Technikraum (10) in eine horizontale Lage im Sanitärraum (9) schwenkbar ist,
in der sein freies Ende bis in den Bereich der Tür (7) reicht.
17. Sanitärzelle nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wandungen des Sanitärraums (9) von einer in der Sanitärzelle (1) an einer senkrechten
Achse (13) drehbar gelagerten, im wesentlichen zylindrischen Kabine (11) gebildet
ist, die zur Tür (7) der Sanitärzelle (1) eine Durchgangsöffnung (14) aufweist und
die für die Reinigungsphase derart drehbar ist, daß die Durchgangsöffnung zum Technikraum
(10) weist.