[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einbruchmeldeanlage für den Perimeterschutz mit
Fernsehkamaras und automatischer Bildauswertung, wobei innerhalb eines bestimmten
Überwachungsbereichs durch sich bewegende Objekte hervorgerufene Kontraständerungen
erfaßt, ausgewertet und zur Alarmgabe herangezogen werden.
[0002] Es ist bekannt, bei der Raumüberwachung mit Fernsehkamaras, das erfaßte Bild auf
Kontraständerungen hin zu untersuchen und in Abhängigkeit von bestimmten Kriterien
dann einen Alarm auszulösen. Diese bekannte Einrichtung hat jedoch den Nachteil, daß
nicht unterschieden werden kann, ob die Kontraständerung z.B.von einem ferneren Menschen,
einer in der Nähe befindlichen Krähe oder einer im unmittelbaren Nahbereich befindlichen
Fliege verursacht wurde, denn die Kamera hat kein räumliches Sehvermögen und daher
keine Information über die Entfernung. Dieser Nachteil führt zu einer zu hohen Rate
von Fehlalarmen, welche insbesondere in einer Einbruchmeldeanlage nicht toleriert
werden kann.
[0003] Es ist auch bekannt, mit Hilfe zweier, dicht nebeneinander angeordneter Fernsehkameras,
die die gleiche Blickrichtung haben, die Entfernung von Objekten zu ermitteln und
dabei eine Aussage über die Größe des Objekts zu ermöglichen. Mit der bekannten Anordnung
ist es jedoch nicht möglich, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen, bei denen
nur die äußeren Umrisse erkennbar sind, auf die wahre Gestalt zu schließen und damit
ein weiteres Kriterium für die Unterscheidung von Objekten zu gewinnen.
[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, bei einer Raumüberwachung, insbesondere zur Perimetersicherung,
mit Hilfe von Fernsehkameras eine bessere Unterscheidung zwischen eindringenden Menschen
und anderen sich bewegenden Objekten zu erreichen und dadurch die Falschmeldungsrate
erheblich zu senken.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer eingangs genannten Einbruchmeldeanlage dadurch gelöst,
daß mit zumindest zwei Fernsehkameras ein gemeinsamer Geländeabschnitt bzw. ein gemeinsames
Beobachtungsvolumen gleichzeitig überwacht wird,
daß zumindest zwei zusammengehörige Fernsehbilder gemeinsam ausgewertet werden,
daß die Fernsehkameras in einem bestimmten, gegenüber einer üblichen Stereo-Anordnung
jedoch großen Abstand voneinander derart angeordnet sind und eine gemeinsame Abstandslinie
bilden,
daß sich das Beobachtungsvolumen bei unterschiedlicher Blickrichtung im Blickfeld
zumindest zweier Kameras befindet,
und daß aufgrund der vorgegebenen Positionen der Kameras, d.h. bestimmter Kamera-Abstand
und gegebene Raumwinkel (ε1, ε2, α1, α2) der jeweiligen Kamera,
und unter Berücksichtigung der Objektiv-Brennweite der tatsächliche Ort, die wahre
Größe und die Gestalt berechnet bzw. der äußere Umriß des Objekts ermittelt und hieraus
ein Alarmkriterium abgeleitet wird.
[0006] Das zu überwachende Gelände (Beobachtungsvolumen) wird von mindestens zwei Kameras
gleichzeitig beobachtet und beide Bilder werden gemeinsam ausgewertet. Ein sich bewegendes
Objekt erzeugt in beiden Bildern eine Kontraständerung in einem zur Mittelachse des
betreffenden Bildes ermittelbaren Winkel im Raum. Da die Entfernung zwischen den beiden
Fernsehkameras und die jeweiligen Raumwinkel bekannt sind, kann der Ort des Objekts
mit Hilfe der bekannten Triangulation berechnet werden. Die Raumwinkel einer Kamera
können dabei durch einen "Elevationswinkel" (Neigungswinkel), der von der Objektivachse
gegenüber der Horizontalen oder der Abstandslinie bestimmt sein kann, und einem "Azimutwinkel"
(Horizontalwinkel) gegeben sein. Der "Azimutwinkel" kann von der Objektivachse und
der Abstandslinie oder den vertikalen Ebene der Abstandslinie gebildet sein. Die Raumwinkel
der Kameras bzw. die Bezugsgrößen für die Objektermittlung können auch von einer
Bezugsebene abgeleitet sein, wobei die Bezugsebene von der Abstandslinie und einem
Bezugspunkt gebildet ist, der von einem gemeinsamen Schnittpunkt eines jeweiligen
Kamerasehstrahls im Blickfeld der beiden Kameras bestimmt ist.
[0007] Aufgrund der räumlichen Zuordnung der Kameras und deren Ausrichtung wird neben dem
Ort des Objekts die wahre Größe und die Gestalt (äußerer Umriß) eines sich bewegenden
Objekts ermittelt. Durch die jeweilige Ansicht einer Kamera und der Auswertung beider
Bilder kann nun eindeutig festgestellt werden, ob das sich bewegende Objekt ein Mensch,
eine Krähe oder eine Fliege ist. Mit der erfindungsgemäßen Anlage ist es dabei auch
möglich, störende Kontraständerungen von ferneren Objekten, die beispielsweise durch
einen Menschen der sich außerhalb eines Überwachungsbereichs bewegt, oder durch Lampen
von Autos oder Sonnenreflexe an Fenstern hervorgerufen werden, zu eliminieren, weil
aufgrund der Ermittlung des tatsächlichen Ortes diese Bereiche ausgeschlossen werden
können.
[0008] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden der Ort, die Größe und
die Gestalt (der äußere Umriß) des Objekts klassifiziert und als typische Objekt-Daten
gespeichert, wobei die augenblicklich ermittelten Objekt-Daten mit den gespeicherten
Objekt-Daten verglichen werden und aus diesem Vergleich heraus ein Alarm abgeleitet
wird.
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Einbruchmeldeanlage ist es von Vorteil, die einzelnen Objekt-Daten
zur Ermittlung von Ort, Größe und äußerer Gestalt in einer vorgegebenen Reihenfolge
durchzuführen. Das hat beispielsweise den Vorteil, daß ein eine Kontraständerung
auslösendes Objekt einen Ort aufweisen kann, der außerhalb des Überwachungsbereichs
liegt, so daß weitere Ermittlungen und Vergleiche nicht mehr notwendig sind. Auch
kann ein im richtigen Ort entdecktes Objekt als Eindringling ausgeschlossen werden,
wenn aufgrund der gemeinsamen Auswertung der jeweiligen Ansicht eine Gestalt bzw.
ein äußerer Umriß ermittelt wurde, die bzw. der beispielsweise einer Krähe entspricht
und nicht einem kriechenden Menschen. Aufgrund der wesentlich präziseren Aussage darüber,
ob das sich bewegende Objekt nun ein wirklich eindringender Mensch oder ein anderes
Objekt ist, kann eine eindeutige Alarmmeldung erfolgen. Fehlalarmmeldungen sind dabei
in hohem Maße ausgeschlossen.
[0010] Insbesondere ist dies in vorteilhafter Weise möglich, wenn schlechte Wetter- bzw.
Lichtverhältnisse vorherrschen, so daß oft nur der äußere Umriß der Gestalt als Merkmal
bzw. Entscheidungskriterium zur Verfügung steht. Bei der Ausgestaltung der Erfindung
sind verschiedene Varianten für die Anordnung der Fernsehkameras möglich. Sie können
zur Überwachung eines gemeinsamen Geländeabschnitts beispielsweise gleiche Raumwinkel
oder aber jeweils verschiedene Raumwinkel aufweisen. Ebenso kann die Brennweite der
Objektive der einzelnen Kameras gleich sein oder unterschiedlich. Beispielsweise kann
für die Überwachung eines langgestreckten Geländeabschnitts eine Fernsehkamera mit
einem Teleobjektiv nahezu waagrecht, d.h. mit einem Neigungswinkel von beinahe 0°
angeordnet sein, während die zweite Kamera mit einem extremen Weitwinkelobjektiv oberhalb
des zu überwachenden Geländeabschnitts senkrecht, d.h. mit einem Neigungswinkel von
etwa 90° angeordnet ist.
[0011] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen im folgenden kurz erläutert. Dabei zeigen:
FIG 1 eine nahezu symmetrische Kameraanordnung in Seitenansicht,
FIG 2 in Draufsicht und
FIG 3 eine asymmetrische Kameraanordnung in Seitenansicht.
[0012] In den dargestellten Figuren wird vereinfachend angenommen, daß sich die Objektivachsen
A1, A2 beider Kameras K1, K2 im Raum GA schneiden und mit der Abstandslinie d bzw.
AL der beiden Kameras K1, K2 eine Bezugsebene aufspannen.
[0013] Die Kamera K1 ist gemäß FIG 1 in der selben Höhe wie die Kamera K2 im Abstand d angeordnet.
Die jeweiligen Objektivachsen A1 und A2 der Kameras K1, K2 haben gegenüber der Abstandslinie
AL, die bei diesem Ausführungsbeispiel der Horizontalen entspricht, einen Elevationswinkel
(Neigungswinkel) ε1 und ε2. Das Objekt OB ist unterhalb der Kamera K1 angeordnet,
so daß es für die Kamera K1 sehr groß, hingegen für die Kamera K2 sehr klein erscheint.
[0014] In FIG 2 ist diese Anordnung in Draufsicht gezeigt. Dabei stehen sich die beiden
Kameras K1 und K2 mit einem Abstand d gegenüber. Die Objektivachsen A1 und A2 der
beiden Kameras K1 und K2 sind unterschiedlich ausgerichtet und weisen gegenüber der
Abstandslinie AL jeweils einen bestimmten Azimutwinkel α1 und α2 auf. Aufgrund der
Kamerapositionen, d.h. dem Abstand d und den Raumwinkeln α1, α2, ε1 und ε2, können
aus den jeweiligen Ansichten der Kameras die jeweiligen Orte, Größen und äußeren Gestalten
eines Objektes ermittelt, ausgewertet und zur Alarmgabe herangezogen werden.
[0015] Eine Anordnung der beiden Fernsehkameras dicht beieinander, beispielsweise im Abstand
des menschlichen Augenpaares, und mit gleicher Blickrichtung, also eine Stereo-Anordnung,
wie sie beispielsweise für die Erzeugung dreidimensionaler Fernsehbilder bekannt
ist, ist für eine Einbruchmeldeanlage nicht zweckmäßig. Bei einer derartigen Anordnung
ist gegenwärtig zur Erzielung einer hohen Auflösung - und damit Erkennung des Objektes
aufgrund einer Ansicht - und einer hinreichend genauen Ermittlung der Raumkoordinaten
für das Objekt der Aufwand erheblich groß. Die Feststellung der Gestalt bzw. des äußeren
Umrisses eines Objekts ist mit dieser Stereo-Anordnung überhaupt nicht möglich, wie
oben bereits ausgeführt. Darüber hinaus kann mit einer asymmetrischen Anordnung zweier
Kameras mit unterschiedlichen Raumwinkeln ein bestimmtes, zu überwachendes Gebiet
besser ausgeleuchtet werden.
[0016] In FIG 3 ist eine Anordnung für eine erfindungsgemäße Einbruchmeldeanlage zur Überwachung
eines langgestreckten Streckenabschnitts skizziert. Dabei ist die Kamera K1 mit einem
Teleobjektiv annähernd horizontal angeordnet, d.h. mit nur einem geringen Neigungswinkelε
1 (Elevationswinkel). Die zweite Kamera K2 mit einem extremen Weitwinkelobjektiv ist
oberhalb des überwachten Streckenabschnittes angeordnet mit einem Neigungswinkel
vonε 2 = 90°. Ein sich in diesem Bereich bewegendes Objekt wird nach den selben Überlegungen,
wie sie oben bereits dargelegt worden sind, erfaßt, ermittelt, bewertet und letztendlich
als Alarm angezeigt wenn das sich bewegende Objekt als ein Eindringling erkannt worden
ist.
1. Einbruchmeldeanlage für den Perimeterschutz mit Fernsehkameras und automatischer
Bildauswertung, wobei innerhalb eines bestimmten Überwachungsbereiches durch sich
bewegende Objekte hervorgerufene Kontraständerungen erfaßt, ausgewertet und zur Alarmgabe
herangezogen werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit zumindest zwei Fernsehkameras (K1, K2) ein gemeinsamer Geländeabschnitt bzw.
ein gemeinsames Beobachtungsvolumen gleichzeitig überwacht wird,
daß zumindest zwei zusammengehörige Fernsehbilder gemeinsam ausgewertet werden,
daß die Fernsehkameras in einem bestimmten, gegenüber einer üblichen Stereo-Anordnung
jedoch großen Abstand (d) voneinander derart angeordnet sind und eine gemeinsame Abstandslinie
(AL) bilden, daß sich das Beobachtungsvolumen (GA) bei unterschiedlicher Blickrichtung
im Blickfeld zumindest zweier Kameras (K1, K2) befindet,
und daß aufgrund der vorgegebenen- Positionen der Kameras, d.h. bestimmter Kamera-Abstand
(d) und gegebene Raumwinkel (ε 1,ε 2,α1,α2), der jeweiligen Kamera (K1,K2) und unter
Berücksichtigung der Objektiv-Brennweite der tatsächliche Ort, die wahre Größe und
die Gestalt berechnet bzw. der äußere Umriß des Objekts ermittelt und hieraus ein
Alarmkriterium abgeleitet wird.
2. Einbruchmeldeanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ort, die Größe und die äußere Gestalt klassifiziert und als typische Objekt-Daten
gespeichert werden und daß die augenblicklich ermittelten Objekt-Daten mit den gespeicherten
Objekt-Daten zur Alarmbildung verglichen werden.
3. Einbruchmeldeanlage nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Objekt-Daten in einer vorgegebenen Reihenfolge (z.B. zuerst der Ort, als
nächstes die Größe und dann erst die äußere Gestalt) verarbeitet werden, wobei nur
bei vorliegenden typischen Objekt-Daten eine weitere Verarbeitung in der vorgesehenen
Reihenfolge erfolgt.
4. Einbruchmeldeanlage nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fernsehkameras für die gemeinsame Überwachung eines Geländeabschnitts jeweils
gleiche oder verschiedene Raumwinkel aufweisen.
5. Einbruchmeldeanlage nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fernsehkameras für die gemeinsame Überwachung eines Geländeabschnitts jeweils
gleiche oder verschiedene Objektiv-Brennweiten aufweisen.
6. Einbruchmeldeanlage nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Überwachung eines langgestreckten Geländeabschnitts (GA) eine Fernsehkamera
(K1) nahezu waagrecht angeordnet ist und ein Teleobjektiv aufweist, und daß eine zweite
Fernsehkamera (K2) nahezu senkrecht angeordnet ist und ein Weitwinkelobjektiv aufweist.