[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Chromsäure CrO₃
hoher Reinheit nach dem elektrochemischen Prinzip, wobei die zu ergreifenden Maßnahmen
die Verfahrensstufen
1. Vorbereitung und Reinigung einer wäßrigen Natriumchromat/Natriumdichromat-Lösung
2. Umwandlung besagter Natriumchromat/Natriumdichromat-Lösung in eine Natriumdichromat/Chromsäure-Lösung
mit einem molaren Verhältnis von Natriumionen zu Chromsäure von 0,45:0,55 bis 0,30:0,70
vermittels einer mehrstufigen Membranelektrolyse
3. Kristallisation von fester Chromsäure aus dieser Natriumdichromat/Chromsäure-Lösung
durch Eindampfung auf einen Wassergehalt von ca. 9 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von
12 bis 15 Gew.-% H₂O bei Temperaturen zwischen 55°C und 110°C
4. Abtrennen der auskristallisierten Chromsäure von der Mutterlauge durch Zentrifugieren
und Auswaschen der anhaftenden Mutterlauge mit einer mindestens 55°C heißen, annähernd
gesättigten Chromsäure-Lösung und Abzentrifugieren der Waschlösung
5. Rezirkulation der in der Zentrifuge abgetrennten Mutterlauge in eine mittlere Stufe
der unter 2. aufgeführten mehrstufigen Membranelektrolyse bei gleichzeitiger Ausschleusung
eines minderen Anteils der Mutterlauge zwecks Entfernung von Verunreinigungen aus
dem Elektrolyse-Kristallisations-Kreislauf
umfassen.
[0002] Chromsäure CrO₃ wird technisch nach drei unterschiedlichen Verfahren hergestellt:
[0003] Beim sogenannten Schmelzverfahren werden Natriumdichromat-Kristalle mit konzentrierter
Schwefelsäure im Molverhältnis von annähernd 1:2 bei Temperaturen von ca. 200°C umgesetzt.
Beim sogenannten Naßverfahren werden Schwefelsäure und Natriumdichromat in konzentrierter
wäßriger Lösung miteinander zusammengebracht. Beiden Verfahren gemeinsam ist der Zwangsanfall
an mit Chrom verunreinigtem Natriumbisulfat als Schmelze bzw. als wäßrige Lösung.
[0004] Diesen Nachteil sowie die damit verbundenen Verluste an Chrom vermeidet das dritte
Verfahren, die Membranelek trolyse von Natriumdichromat in wäßriger Lösung. Das elektrochemische
Verfahren, wie es z.B. in der kanadischen Patentschrift A-739 447 beschrieben ist,
beruht auf dem Prinzip, das den Membranelektrolysen mit kationselektiver Membran
gemeinsam ist, nämlich der Wanderung der in einer Anodenkammer befindlichen Kationen
durch die die Trennwand zur Kathodenkammer bildende kationenselektive Membran in
die Kathodenkammer unter dem Einfluß des elektrischen Feldes.
[0005] Ausführungsformen des elektrochemischen Verfahrens zur Herstellung von Chromsäure
sind beschrieben in der Patentschrift CA-A-739 447. Aus einer in ein Anodenabteil
eingebrachten Natriumdichromat-Lösung wandern die Natriumionen im elektrischen Feld
durch die Membran in das mit Wasser oder wäßriger Lösung gefüllte Kathodenabteil und
bilden mit den an der Kathode unter Wasserstoff-Entwicklung gebildeten Hydroxidionen
eine wäßrige Natriumionen-haltige-Lösung, während in der Anodenkammer die zurückgebliebenen
Dichromat-Ionen durch die unter gleichzeitiger Sauerstoff-Entwicklung an der Anode
gebildeten Wasserstoff-Kationen elektrisch neutralisiert werden.
[0006] Insgesamt läuft dieser Prozeß also auf eine Substitution der Natriumionen im Natriumdichromat
durch Wasserstoffionen, also auf die Bildung von Chromsäure, hinaus. Im Lauf der
Umwandlung der Natriumdichromat-Lösung in eine steigende Menge an Chromsäure enthaltende
Natriumdichromat-Lösung wird die Wanderung der Natriumionen durch die Membran zunehmend
begleitet von der Wanderung der im Anodenabteil gebildeten Wasserstoff-Ionen, so daß
die Nutzung des elektrischen Stroms für den erwünschten Vorgang der Natrium-Entfernung
aus dem Anodenteil, auch Stromausbeute genannt, stetig zurückgeht. Das bedeutet, daß
eine vollständige Umwandlung des Natriumdichromats in Chromsäure im Anodenabteil nicht
möglich ist und aus wirtschaftlichen Gründen nur ein mittlerer Umwandlungsgrad angesteuert
wird. Die Chromsäure muß sodann aus diesen Lösungen durch fraktionierte Kristallisation
abgetrennt werden. Es verbleibt eine Mutterlauge, welche das elektrochemisch noch
nicht umgewandelte Natriumdichromat und Reste nicht auskristallisierter Chromsäure
enthält. Diese Lösung wird sinnvollerweise zur weiteren Umwandlung in Chromsäure wieder
in den Elektrolyseprozeß eingesetzt. Aus diesen Verfahrensprinzipien resultieren folgende
Probleme: Einerseits muß die an den Chromsäure-Kristallen anhaftende, aus nahezu
konzentrierter Natriumdichromat-Lösung bestehende Mutterlauge sorgfältig abgewaschen
werden, um ein reines Produkt zu erhalten; andererseits werden alle Verunreinigungen,
die mit der Natriumdichromat-Lösung eingetragen werden, im System angesammelt und
letztendlich mit den und in den Chromsäure-Kristallen ausgetragen, da nur die Elektrolysegase
Wasserstoff und Sauerstoff den Prozeß verlassen und die das Anodenabteil abtrennende
Membran für Anionen und auch für mehrwertige Kationen weitgehend undurchlässig ist.
Es ist demnach nicht möglich, eine sehr reine Chromsäure nach diesem Verfahren zu
erhalten. Darüber hinaus führen kationische Verunreinigungen der eingesetzten Natriumdichromat-Lösung,
insbesondere mehrwertige Kationen, zu einer frühzeitigen Erschöpfung und Zerstörung
der die Anoden- und Kathodenräume trennenden Membran, wahrscheinlich weil es im Bereich
großer pH-Änderungen, die innerhalb der Membran in sehr dünnen Schichten stattfinden,
zu Ausfällungen unlöslicher Hydroxide und Salze dieser Kationen kommt.
[0007] Die DE-A-3 020 261 beschreibt ein Verfahren zur elektrochemischen Herstellung von
Chromsäure aus Dichromat, das sich zum Ziel setzt, die Herstellung der Chromsäure
mit hohem Stromwirkungsgrad zu betreiben und die mit dem Dichromat eingebrachten
Verunreinigungen zu beseitigen.
[0008] Das Verfahren der DE-A-3 020 261 ist im wesentlichen durch die Verwendung einer Dreiraumzelle
gekennzeichnet, wobei die Dichromatlösung in den Mittelraum eintritt und aus diesem
an Dichromat verarmt wieder austritt und im Verlauf des Durchfließens Natriumionen
an den durch eine kationenselektive Membran abgetrennten Kathodenraum und Dichromationen
an den durch ein Diaphragma oder eine anionselektive Membran abgetrennten Anodenraum
abgibt. Dadurch wird eine von Verunreinigungen weitgehend freie Chromsäure-Lösung
erzeugt; wegen der durch den Mittelraum erzwungenen großen Elektrodenabstände ist
aber für den Elektrolyseprozeß eine erhöhte Spannung erforderlich und daher sowie
wegen des komplizierten und anfälligen dreiräumigen Aufbaus kann dieses Verfahren
nicht befriedigen.
[0009] In der DE-A-3 020 260 ist die Reinigung von Natriumchromat-Lösung für die elektrochemische
Herstellung von Chromsäure dargelegt, indem die Natriumchromat-Lösung im Anodenraum
einer Zweiraum-Zelle mit kationselektiver Trennwand einer Elektrolyse unterworfen
wird und die kationischen Verunreinigungen sich in der Membran niederschlagen unter
gleichzeitiger Bildung von Natriumdichromat im Anodenraum und von einer alkalischen,
Natriumionen-haltigen Lösung im Kathodenraum, wie an sich aus US-A-3 305 463 bekannt.
Die derart gereinigte Natriumchromat/Natriumdichromat-Lösung wird in zuvor genannter
Weise elektrochemisch in Chromsäure umgewandelt. Zwei erhebliche Nachteile, nämlich
häufiger Ersatz oder Reinigung der mit den verunreinigten Kationen beladenen, sehr
teuren Membran sowie die erforderliche Umwandlung des eingesetzten Natriumchromats
in Natriumdichromat ausschließlich mit elektrischem Strom statt mit den deutlich billigeren
anorganischen Säuren Schwefelsäure oder Kohlendioxid machen das vorgeschlagene Vorgehen
wirtschaftlich unattraktiv.
[0010] Demzufolge besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, unter Wahrung der
Vorteile des elektrochemischen Verfahrens zur Chromsäure-Herstellung ein Verfahren
zu schaffen, mit dem eine sehr reine, kristalline Chromsäure unter wirtschaftlichen
Bedingungen erzeugt wird.
[0011] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von
Chromsäure durch mehrstufige Elektrolyse von Dichromat- und/oder Monochromatlösungen
in Zwei-Raum-Elektrolysezellen, deren Anoden- und Katho denräume durch Kationenaustauschermembranen
getrennt sind, bei Temperaturen von 50 bis 90°C, wobei die Dichromat- und/oder Monochromatlösungen
durch Aufschluß von Chromerzen und Auslaugen gewonnen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß man die nach dem Auslaugen erhaltene Monochromatlösung, gegebenenfalls nach der
Abtrennung von Aluminium, Vanadium und anderen Verunreinigungen bei 20 bis 110°C auf
einen pH-Wert von 8 bis 12 durch Zugabe und/oder in situ-Herstellung von Carbonat
in einer Menge von 0,01 bis 0,18 Mol/l (bei 300 bis 500 g/l Na₂CrO₄) einstellt, die
ausgefallenen Carbonate bzw. Hydroxide abtrennt, die Lösung auf einen Gehalt von
750 bis 1000 g/l Na₂CrO₄ einengt, mit CO₂ unter Druck in eine dichromathaltige Lösung
umwandelt, die dichromathaltige Lösung in den Anodenraum der Elektrolysezelle einführt,
elektrolytisch eine chromsäurehaltige Lösung erzeugt, in der das molare Verhältnis
von Na-Ionen zu Chromsäure 0,45:0,55 bis 0,30:0,70 beträgt und die Chromsäure durch
Kristallisation, Waschen und Trocknen aufarbeitet.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Verfahren wie folgt ausgeführt:
1. Durch Auslagen des unter Verwendung schwefelarmer Brennstoffe hergestellten und
den Chromerz-Aufschlußofen verlassenden Ofenklinkers mit Wasser und Einstellen des
pH-Wertes auf 7 bis 9,5 mit Dichromat-Lösung und/oder einer anderen mineralischen
Säure wird eine Natriumchromat-Lösung mit einem Natriumchromat-Gehalt von ca. 300
bis 500 g/l erzeugt, die gegebenenfalls durch Fällung bei pH 10 bis 13 in bekannter
Weise von mitgelöstem Vanadat befreit wird.
2. Diese Lösung wird sodann bei 20°C bis 110°C, vorzugsweise 60 bis 90°C, auf pH-Werte
vn 8 bis 12, vorzugsweise 9 bis 11, durch Zufuhr von Natronlauge und Kohlendioxid
oder aber von Natriumcarbonat in einer Menge entsprechend ca. 0,03 bis 0,1 Mol/l Carbonat
eingestellt, um die mehrwertigen Kationen als schwerlösliche Carbonate und/oder Hydroxide
auszufällen, wobei die Ausfällung auch mehrstufig bei jeweils zunehmenden Gehalten
an Natriumchromat durchgeführt werden kann. Dabei wird eine von mehrwertigen Kationen
bis auf zusammengenommen weniger als 5 mg/l befreite Natriumchromatlösung erhalten.
3. In der unter 2. erzeugten Lösung wird anschließend gewünschtenfalls durch sogenannten
Selektiv-Kationenaustauscher der Gehalt an mehrwertigen Kationen noch weiter herabgesetzt.
4. Die nach Schritt 2. und gegebenenfalls 3. erzeugte Lösung wird danach durch ein-
oder mehrstufige Verdampfung auf Gehalte von 750 bis 1000 g/l an Na₂CrO₄ eingeengt.
5. In dieser konzentrierten Lösung wird durch einstufige oder mehrstufige Zufuhr
von Kohlendioxid bis zu einem Enddruck von 4 bis 15 bar bei einer Endtemperatur nicht
über 50°C ein pH-Wert unter 6,5 eingestellt und auf diese Weise unter Ausfällung von
Natriumbicarbonat eine mindestens 80 %ige Umwandlung des Natriumchromats in Natriumdichromat
erreicht.
6. Aus dieser Suspension wird entweder unter weiterbestehendem Kohlendioxid-Druck
oder aber nach dem Entspannen das Natriumbicarbonat abgetrennt, wobei bei letzterem
Verfahren die Abtrennung vor dessen Rückreaktion mit dem Natriumdichromat erfolgt.
7. Die resultierende, vom Natriumbicarbonat abgetrennte Natriumchromat-/Natriumdichromat-Lösung
wird nach Entnahme eines Teilstroms für die pH-Einstellung in Schritt 1 und gegebenenfalls
Entnahme eines zweiten Teilstroms für die Herstellung von Natriumdichromat und gegebenenfalls
Zusatz von Wasser nunmehr dem Anodenraum einer Zweikammerzelle mit kationselektiver
Membran als Trennwand zugeführt und bei 50 bis 90°C einer Elektrolyse derart unterworfen,
daß eine im wesentlichen Natriumdichromat enthaltende Lösung entsteht, die zwecks
Ausfällung des darin gelöst enthaltenen Natriumsulfats auf tiefe Temperaturen gebracht
werden kann.
8. Die im wesentlichen Natriumdichromat enthaltende Lösung aus Schritt 7 wird anschließend
einer mehrstufigen, vorzugsweise 6- bis 15-stufigen Elektrolyse bei 50 bis 90°C
in Zweikammer-Elektrolysezellen mit kationenselektiver Membran als Trennwand unterworfen,
indem die genannte Lösung in die Anodenkammer der ersten Stufe eingeführt wird und
nach einer teilweisen Umwandlung des Dichromats in Chromsäure sodann der zweiten Stufe,
die eine teilweise weitere Umwandlung in Chromsäure bewirkt, zufließt und so weiter
stufenweise bis zur letzten Stufe geführt wird, in welcher ein Umwandlungsgrad des
Dichromats in Chromsäure von 55 bis 70 % entsprechend einem molaren Verhältnis von
Natriumionen zu Chromsäure von 0,45:0,55 bis 0,30:0,70 erreicht ist, wobei die Zahl
der Stufen beliebig groß gewählt werden kann.
9. Diese Chromsäure und einen Rest Natriumdichromat enthaltende Lösung wird durch
Eindampfung auf einen Wassergehalt von ca. 12 bis 15 Gew.-% Wasser bei Temperaturen
zwischen 55°C und 110°C gebracht, wobei der überwiegende Teil der Chromsäure auskristallisiert.
10. Die erhaltene Suspension wird durch Zentrifugieren bei 50 bis 110°C in einen im
wesentlichen aus kristalliner Chromsäure bestehenden Feststoff und in eine flüssige
Phase, Mutterlauge genannt, welche das gelöst gebliebene Natriumdichromat und die
nicht auskristallisierten Anteile Chromsäure enthält, aufgetrennt.
11. Die erhaltene Mutterlauge wird ständig oder periodisch oder in unregelmäßigen
Abständen derart geteilt, daß der weit überwiegende Teil oder zeitweise auch die
gesamte Menge, gegebenenfalls nach Verdünnen mit Wasser, in die Elektrolyse an eine
ge eignete Stelle, d.h. in eine Stufe möglichst ähnlichen Dichromat-Umwandlungsgrades,
zurückgeführt und ein kleinerer Anteil der Mutterlauge den in Schritt 7. genannten,
nicht der Chromsäure-Erzeugung dienenden, Natriumchromat und Natriumdichromat nebeneinander
enthaltenden Lösungen hinzugefügt, um somit einerseits Verunreinigungen aus dem Elektrolyse-Kreislauf
auszuschleusen und andererseits in den genannten Natriumchromat/Natriumdichromat-Lösungen
die Restabsäuerung zum Natriumdichromat zu bewirken.
12. Der in Schritt 10. erhaltene Feststoff wird durch einmaliges oder mehrmaliges
Waschen mit 10 bis 50 Gew.-%, bezogen auf Gewicht des Feststoffs, gesättigter oder
nahezu gesättigter Chromsäure-Lösung, die extern oder in situ mit Wasser hergestellt
wird, bei Temperaturen über 35°C und durch jeweils an jedem Waschvorgang anschließendes
Zentrifugieren von anhaftender Mutterlauge befreit.
13. Die dabei angefallene Waschflüssigkeit wird in die unter 9. aufgeführte Eindampfung
zurückgeführt, wobei eine Nutzung der bei mehrmaligem Waschen des Feststoffes fraktionsweise
anfallenden Waschflüssigkeiten als Waschlösung im nächsten Zentrifugen-Zyklus in
der Weise möglich ist, daß nur jeweils der letzte Waschvorgang/die letzten Waschvorgänge
mit reiner Chromsäure-Lösung ausgeführt wird/werden.
14. Die in Schritt 12. erzeugte, reine, kristalline Chromsäure wird danach entweder
bei 130°C bis 190°C mit indirekter Beheizung oder direkt mit erhitzten, von Reduktionsmitteln
freien und an Wasserdampf untersättigten Gasen bei 130°C bis 190°C getrocknet oder
aber ohne weitere Behandlung ihrer Verwendung zugeführt oder zu Chromsäure-Lösung
verarbeitet.
15. Die bei der Elektrolyse anfallenden Gase Sauerstoff und Wasserstoff werden jedes
für sich gesammelt und gegebenenfalls gereinigt und einer Verbrennung oder einem anderen
Einsatzzweck zugeführt.
16. Die bei der Elektrolyse von Chromat/Dichromat-Lösung in Schritt 7. im Kathodenraum
entstehende Natriumionen enthaltende Lösung und die in allen Elektrolysestufen in
Schritt 8. im Kathodenraum entstehende Natriumionen enthaltende Lösung werden zusammengeführt
und gegebenenfalls unter Nutzung der in Schritt 7. und 8. entwickelten und abzuführenden
Elektrolysewärme aufkonzentriert.
[0013] Für die Erzeugung der Alkalimetallchromate, Alkalimetalldichromate und daraus der
Chromsäure geht man technisch ausschließlich von Chromeisenstein aus, der in Mischung
erstens mit Natriumcarbonat oder Natriumcarbonat/Natronlauge oder Natronlauge, gelegentlich
unter Zusatz von Erdalkalimetalloxiden und/oder -carbonaten, insbesondere Calciumoxid
und/oder Calciumcarbonat, als alkalisches Schmelzmedium und zweitens in Mischung mit
einem Magerungsmittel aus im wesentlichen Eisen(III)oxid bzw. -hydroxid, vorzugsweise
sogenanntem Rückerz aus der nachfolgend beschriebenen Laugungsstufe, bei Temperaturen
über 1000°C der Einwirkung Sauerstoff enthaltender Gase, vorzugsweise Luft, ausgesetzt
wird.
[0014] Das Ofengut wird unter Zerkleinerung mit Wasser zumeist im Gegenstrom über mehrere
Stufen ausgelaugt, um Natriumchromat als Lösung mit einem Gehalt an Na₂CrO₄ von ca.
300 bis 500 g/l zu gewinnen. Für einen möglichst geringen Gehalt der Natriumchromat-Lösung
an Fremdstoffen ist die Einstellung eines pH-Wertes 7,0 bis 9,5 erforderlich. Diese
pH-Einstellung kann bereits bei der Auslaugung erfolgen oder aber in der Lösung nach
Abtrennung vom ausgelaugten Feststoff. Um keine neuen Verunreinigungen in das System
einzutragen, wird die erforderliche pH-Einstellung mit Dichromat oder mit Chromsäure
oder mit Chromsäure/Natriumdichromat-Mischungen oder mit Natriumchromat/Natriumdichromat-Lösungen,
vorzugsweise mit jenen, die im Verlaufe des Prozesses an späterer Stelle nach Säuerung
mit Kohlendioxid unter Druck anfallen oder mit Mischungen besagter, bevorzugt verwendeter
Natriumchromat/Natriumdichromat-Lösungen mit Natriumdichromat-Chromsäure-Lösungen,
welch letztere aus den Chromsäure-Elektrolyse-Kristallisationskreislauf zweck Ausschleusung
von Verunreinigungen herausgeführt werden, vorgenommen. Nach erfolgter pH-Einstellung
müssen die ungelöst gebliebenen, ausgelaugten Anteile des gemahlenen Ofengutes und,
falls die pH-Einstellung erst nach der Abtrennung vom Laugungsrückstand erfolgt, die
bei der pH-Einstellung ausgefallenen Verunreinigungen von der Natriumchromat-Lösung
abfiltriert oder abzentrifugiert oder durch Absitzenlassen der Feststoffe abgetrennt
werden. Der ausgelaugte Rückstand des Ofengutes wird teilweise als sogenanntes Rückerz
wieder als Mischungsbestandteil in den Aufschluß des Chromeisensteins zurückgeführt.
[0015] Die von den bei pH 7,0 bis 9,5 fällbaren Verunreinigungen befreite Natriumchromat-Lösung
wird, sofern nicht der Aufschluß des Chromerzes so geführt wurde, daß Vanadium bei
Auslaugen nicht in Lösung gehen kann, nunmehr in an sich bekannter Weise mit Calcium
in Form von Calciumoxid oder Calciumhydroxid in wäßriger Lösung oder Aufschlämmung
versetzt zur Ausfällung des Vanadiums als Calciumvanadat. Das Calcium wird im stöchiometrischen
Überschuß unter Berücksichtigung des beim Auslaugen des Ofenklinkers in Lösung gegangenen
Calciums eingesetzt.
[0016] Nach Abtrennung des Calciumvanadats wird die verbleibende Natriumchromat-Lösung
zur Ausfällung der trotz pH-Einstellung noch in Lösung verbliebenen mehrwertigen
Ionen, insbesondere der überschüssig eingesetzten Calciumionen auf 50 bis 100°C,
vorzugsweise auf 70 bis 85°C gebracht und mit Natronlauge und Kohlendioxid und/oder
Natriumcarbonat und/oder Natriumbicarbonat auf pH 8 bis 12, vorzugsweise 9,0 bis 11,0,
eingestellt. Die Zugabe von Kohlendioxid und/oder Natriumbicarbonat und/oder Natriumcarbonat
erfolgt in einer Menge, die eine Konzentration von Carbonationen in Höhe von 0,01
bis 0,18 Mol/l, vorzugsweise 0,03 bis 0,1 Mol/l in der Lösung erzeugt. Die Ausfällung
kann auch mehrstufig bei jeweils zunehmenden Gehalten an Natriumchromat durchgeführt
werden. Während einer Reife- und Verweilzeit von 5 bis 360 min bei Aufrechterhaltung
des pH-Wertes erfolgt die Ausfällung des Calciums, des Strontiums und anderer mehrwertiger
Ionen und überraschenderweise auch des Fluorids, so daß nach Abtrennung des Niederschlags
eine Natriumchromat-Lösung mit äußerst niedrigen Restgehalten an Verunreinigungen
resultiert. In der so erzeugten Natriumchromat-Lösung liegen Restgehalte an Calcium
und Strontium von zusammengenommen weniger als 5 mg/l vor, während andere mehrwertige
Kationen wie Barium, Magnesium, Eisen, Zink u.a.sowie auch Fluoridionen nicht mehr
vorhanden sind oder aber nur in einer Menge unter der jeweiligen Erfassungsgrenze
vorliegen, wobei die Erfassungsgrenzen zwischen 0,5 und 1 mg/l liegen. Das abfiltrierte
Präzipitat enthält überraschenderweise die ausgefällten Kationen praktisch ausschließlich
als Carbonate und als Hydroxide, nur in ganz untergeordnetem Maße als Fluoride und
Chromate, obwohl letztere doch in Lösung gegenüber Carbonat- und Hydroxidionen deutlich
in der Überzahl sind.
[0017] Es hat sich nun gezeigt, daß es für den später, d.h. stromabwärts erfolgenden Schritt
der Elektrolyse von Natriumdichromat/Natriumchromat-Lösung zu Natriumdichromat und
weiter zu Chromsäure enthaltender Lösung vorteilhaft ist, den Gehalt an mehrwertigen
Kationen noch weiter abzusenken auf Werte von unter 1 mg/l für jedes noch in Lösung
vertretene mehrwertige Kation. Dieses Ziel wird erfindungsgemäß in der Weise erreicht,
daß die nach den vorangegangenen Schritten erhaltene Natriumchromat-Lösung über einen
sogenannten Selektiv-Kationen austauscher gegeben wird, der aus makroporösen Perlpolymeren
auf Basis von vernetztem Polystyrol mit chelatisierenden Gruppen besteht, wobei die
chelatisierenden Gruppen Substituenten aus der Reihe

wenngleich die Pulverform oder die Gelform für das Einrührverfahren ebenfalls wirksam
ist. Es ist vorteilhaft, solche Perlpolymere einzusetzen, bei denen die H-Ionen der
Säuregruppen in den Substituenten durch Natriumionen ersetzt sind.
[0018] Der Austauscher ist zu regenerieren durch Behandeln mit Säure und ist durch Auswaschen
mit reinem Wasser von den Resten der mit der Regeneriersäure eingebrachten fremden
Anionen zu befreien und sodann mit Natronlauge in die Natriumform zu überführen, so
daß der Selektiv-Kationenaustauscher danach wieder gebrauchsfertig ist. Die verschiedenen
Techniken, Kationenaustauscher mit den aus Lösungen zu entfernenden Kationen zu beladen,
verschiedene Austauschaggregate hintereinander oder parallel zu schalten und zu betreiben
und vorzugsweise im Wechsel zu regenerieren, sind literaturbekannt. Die Arbeitstemperatur
für die Entfernung der mehrwertigen Kationen aus der Natriumchromat-Lösung beträgt
20 bis 90°C, vorzugs weise 60°C bis 85°C, die Kontaktzeit von Lösung und Austauscher
beträgt mindestens 2 min, vorzugsweise 6 min und mehr.
[0019] Vor weiterer Behandlung der Natriumchromat-Lösung wird diese vorteilhafterweise weiter
eingedampft bis auf Gehalte von 750 g/l bis 1000 g/l Na₂CrO₄.
[0020] Die Umwandlung von Natriumchromat in Natriumdichromat erfolgt im erfindungsgemäßen
Verfahren mit Kohlendioxid. Diese sogenannte Absäuerung des Natriumchromats kann einstufig
oder mehrstufig erfolgen, dabei kann in der ersten Stufe/den ersten Stufen drucklos
gearbeitet werden; für das erwünschte Endresultat einer mindestens 80 %igen Umwandlung
des Natriumchromats in Natriumdichromat ist aber erforderlich, in der letzten Stufe
oder auch in den letzten Stufen einen Kohlendioxid-Druck von 4 bis 15 bar, vorzugsweise
8 bis 15 bar bei einer Endtemperatur unter 50°C, vorzugsweise unter 30°C, einzustellen.
Bevorzugt ist eine mindestens 90 %ige Umwandlung des Natriumchromats bei über 8 bar
Druck. Bei mehrstufiger Arbeitsweise ist es vorteilhaft, den Kohlendioxid-Druck
von Stufe zu Stufe zu erhöhen und die Stofführung der flüssigen Phase mit einer Abtrennung
des ausgefallenen Natriumbicarbonats nach jeder Stufe z.B. durch Zentrifugieren unter
Druck zu verbinden. Andererseits besteht auch die Möglichkeit, das ausgefallene Natriumbicarbonat
nach Druckentlastung rasch abzutrennen durch Filtrieren, Zentrifugieren oder Dekantieren,
dabei ist wegen der möglichen Rückreaktion von Natriumdichromat und Natriumbicarbonat
eine enge zeitliche Aufeinan derfolge von Entspannung und Phasentrennung entscheidend
wichtig. Zugleich mit der teilweisen Überführung des Natriumchromats in Natriumdichromat
findet eine Umwandlung des in der Natriumchromat-Lösung vorhanden gewesenen Gemisches
von Natronlauge und Natriumcarbonat aus den vorangegangenen Stufen in Natriumbicarbonat
statt.
[0021] Das hier gewonnene Natriumbicarbonat kann durch thermische Behandlung und/oder Umsetzung
mit Natronlauge in Natriumcarbonat, das für den Chromerzaufschluß brauchbar ist, umgewandelt
werden.
[0022] Aus der nunmehr vorliegenden Lösung, welche das Chrom(VI) zu mindestens 80 %, vorzugsweise
zu mindestens 90 % als Dichromat enthält und mehrwertige Kationen in nachweisbaren
Mengen praktisch nicht mehr enthält, wird ein Teilstrom zur elektrochemischen Erzeugung
von Chromsäure entnommen. Ein weiterer Teilstrom wird benutzt zur zuvor beschriebenen
pH-Einstellung bei/nach der Laugung des Ofengutes. Je nach Wunsch werden weitere Teile
der Lösung der Herstellung von Natriumdichromat durch Zusatz von Schwefelsäure oder
durch Zusatz von Chromsäure oder durch Zusatz von Chromsäure-Natriumdichromat oder
durch elektrochemische Absäuerung, wie z.B. in der US-A-3 305 463 beschrieben oder
aber wie nachstehend für den der Chromsäure-Herstellung dienenden Teilstrom beschrieben,
zugeführt, wobei diese Maßnahmen auch gleichzeitig ergriffen werden können. Beispielsweise
ist die Kombination von elektrochemischer Absäuerung mit einer gleichzeitigen Zufuhr
von Dichromat-Chromsäure-Lösung schubweise oder kontinuierlich ein geeignetes Verfahren
zur vollständigen Umwandlung des restlichen Natriumchromats in Natriumdichromat in
dem nicht der Chromsäure-Herstellung dienenden Teilstrom.
[0023] Zur Erzeugung von Chromsäure wird der dafür vorgesehene Teilstrom in die Anodenkammer
einer Zweikammer-Elektrolysezelle, deren Trennwand zwischen Anoden- und Kathodenraum
eine kationenselektive Membran ist, eingeführt und darin in eine Lösung, die im wesentlichen
Natriumdichromat und nur untergeordnete Mengen Natriumchromat und/oder Chromsäure
enthält, elektrolytisch umgewandelt. Im Regelfall wird eine größere Anzahl derartiger
Elektrolysezellen, die z.B. nach Art von Filterpressen zusammengefaßt sein können,
parallel betrieben. Die zur Erzielung einer Stromdichte von 1 bis 5 kA/m², vorzugsweise
2,5 bis 3,0 kA/m² erforderliche Spannung kann entweder einzeln an jede elektrisch
von den anderen isolierte Zelle herangeführt werden oder aber, wenn die Zellen leitend
miteinander verbunden sind, in sogenannter bipolarer Schaltung an die Enden einer
solchen, elektrisch verbundenen Anordnung angelegt werden. Die anzulegende Spannung
ist eine Funktion der Elektrodenabstände und der Elektrodenkonstruktion, der Lösungstemperatur,
der Lösungskonzentration und der Stromstärke und beträgt 3,8 bis 6,0 V pro Elektrolysezelle.
[0024] Jede Elektrolysezelle besitzt im Anodenabteil eine Zuleitung für die einzusetzende
Natriumchromat/Natriumdichromat-Lösung und einen Abfluß für die im wesentlichen Natriumdichromat
enthaltende, elektrolysierte Lösung. Zuleitung und Abfluß sitzen üblicherweise an
entgegenge setzten Enden der jeweiligen Elektrolysezelle, wobei sich die Zufuhr vorteilhafterweise
im unteren Teil der Elektrolysezelle, der Abfluß im oberen Teil der Elektrolysezelle
befinden. In gleicher Weise sind die Kathodenkammern mit Zulauf und Ablauf ausgestattet.
Über eigene Öffnungen im Rahmen der Zelle oder aber, wie bevorzugt, über die gleichen
Öffnungen wie für Zulauf und Ablauf wird zwecks Wärmeabfuhr Flüssigkeit sowohl aus
Anodenkammer wie aus Kathodenkammer über außenliegenden Wärmetauscher umgepumpt.
Die umzupumpenden Ströme aus der Gesamtheit der Anodenkammern und der Kathodenkammern
werden vorteilhafterweise zu einem Anolytstrom und zu einem Katholytstrom zusammengefaßt
und über je einen Anolytkühler und einen Katholytkühler geführt. Aus diesen Kühlern
werden die abgekühlten Anolyt- und Katholytflüssigkeiten wieder auf die einzelnen
Anoden- und Kathodenkammern verteilt. Vermittels dieser Kühlung wird die Temperatur
im Anodenraum und Kathodenraum auf 50°C bis 90°C, vorzugsweise 70 bis 80°C, gehalten.
[0025] Über eigene Öffnungen im Rahmen im oberen Teil der Zelle und zugleich oder aber ausschließlich
über die gleiche Öffnung wie die Abläufe werden die Elektrolyseprodukte Sauerstoff
und Wasserstoff aus Anodenräumen bzw. Kathodenräumen herausgeführt. Die Gasströme
werden vorteilhafterweise jeweils getrennt nach den Gasen zusammengeführt und gegebenenfalls
von mitgerissenen Lösungen befreit und dann einer Verwendung z.B. als Heiz- und Brennmaterial
im Chromerzaufschlußofen zugeführt.
[0026] In die Kathodenräume wird Wasser eingegeben entweder direkt über die Zuleitungsstutzen
oder aber durch Zumischung zu der Katholytflüssigkeit im Kühlkreislauf z.B. nach
Katholytkühler.
[0027] Aus den Anodenräumen wird, z.B. geregelt durch einen Überlauf, stets so viel Lösung
entnommen, daß die in einem Zeitabschnitt entnommene molare Menge Chrom(VI) als die
Summe aus Natriumchromat, Natriumdichromat und Chromsäure gleich ist der im gleichen
Zeitabschnitt zugeführten Menge Chrom(VI) als die Summe aus Natriumchromat und Natriumdichromat.
Aus den Kathodenräumen wird, z.B. geregelt durch einen Überlauf und gesteuert durch
die in die Kathodenräume eingegebene Menge Wasser, Kathodenraumflüssigkeit der gewünschten
Konzentration entnommen. Die Kathodenflüssigkeit besteht im Regelfall aus 8 bis 30
%iger, vorzugsweise etwa 12 bis 20 %iger Natronlauge; durch Zufuhr von Mitteln, die
das erzeugte Alkali abstumpfen, z.B. Kohlendioxid und/oder Natriumdichromat-Lösung
und/oder Natriumdichromat/Natriumchromat-Lösung aus der vorgenannten Absäuerung mit
Kohlendioxid, kann die Kathodenraumflüssigkeit gewünschtenfalls modifiziert werden.
Im laufenden Betrieb der Zellen wird pro Zeiteinheit so viel Alkali entnommen, wie
in eben diesem Zeitabschnitt durch den Transport des Natriums aus den Anodenräumen
über die Membranen in die Kathodenräume in den Kathodenräumen erzeugt wird. Die Konzentration
der Kathodenraumflüssigkeit kann über die Wasserzufuhr eingestellt werden, sie wird
vorzugsweise so hoch wie möglich gewählt, Beschränkungen ergeben sich hauptsächlich
aus dem eingesetzten Membranmaterial.
[0028] Kationenselektive Membranen, welche als Trennwände zwischen Anoden- und Kathodenraum
in den Zweiraum-Elektrolysezellen im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden
können, sind bereits mehrfach beschrieben und seit langer Zeit im Handel. Bevorzugt
werden durch Einbau von Fasern und Gewebe verstärkte Membranen erhöhter Haltbarkeit.
Sowohl einschichtige Membranen wie auch Bimembranen, bestehend aus zwei aufeinander
befindlichen, unterschiedlichen Membrantypen, sind einsetzbar, wobei die zweischichtigen
Membranen der möglichen Diffusion von Hydroxidionen durch die Membran einen höheren
Widerstand entgegensetzen, also den Vorteil einer höheren Stromausbeute bieten. Die
geeigneten Membranen weisen ein Perfluorkohlenstoff-Polymergerüst mit Sulfonat-Austauschgruppen
auf, geeignete Verstärkungsmaterialien sind ebenfalls Fluorkohlenstoff-Polymere, vorzugsweise
Polytetrafluorethylen, im Handel sind sie beispielsweise unter den Namen
®Nafion 324, Nafion 435, Nafion 430 und Nafion 423, der Firma DuPont, USA.
[0029] Die auf der Kathodenseite einzusetzenden Elektroden sind jene, die sich auch schon
in der Chloralkali-Elektrolyse bei der Herstellung von Natronlauge verschiedener Konzentration
bewährt haben, sie bestehen zumeist aus Stahl, Edelstahl oder Nickel und können zur
Verringerung der Überspannung des Wasserstoffs aktiviert sein.
[0030] Die auf der Anodenseite einzusetzenden Elektroden müssen gegen den Angriff des sauren
und oxidierenden Mediums und gegen den elektrolytisch erzeugten Sauerstoff beständig
sein. Sie bestehen aus einem Titan-Grundgerüst und sind gegebenenfalls nach Aufbringung
einer Oxidzwischenschicht aus Titanoxid oder Tantaloxid oder Zinnoxid entweder naßgalvanisch
oder schmelzgalvanisch oder nach dem Einbrennverfahren mit Platin oder mit Platin/Iridium
mit überwiegendem Iridium-Anteil beschichtet. Als Bauformen der Anoden kommen jene
in Betracht, die sich bei anderen, Gas entwickelnden Prozessen bewährt haben, z.B.
Anoden in Lochblechformen, Streckmetallanoden, Messeranoden, Spaghetti-Anoden und
Jalousie-Anoden. Der Abstand der Elektroden wird möglichst klein gewählt, vorzugsweise
beträgt er unter 10 mm.
[0031] Als Konstruktionsmaterial für die Elektrolysezellen sind gegen Natriumdichromat beständige
Werkstoffe, insbesondere Titan und nachchloriertes PVC geeignet.
[0032] Die auf diese Weise erzeugte, sehr reine, im wesentlichen Natriumdichromat enthaltende
Lösung, nur untergeordnete Mengen Natriumchromat oder Chromsäure enthaltend, wird
nun ganz oder teilweise einer mehrstufigen Elektrolyse zugeführt, indem die genannte
Lösung in die Anodenkammern der ersten Stufe eingeführt wird und dort teilweise in
Chromsäure umgewandelt wird und sodann in die Anodenkammern der zweiten Stufe eingeführt
wird, dort um einen weiteren Anteil in Chromsäure umgewandelt wird und dann weiter
über die dritte, vierte und weitere Stufen bis zur letzten Stufe geführt wird. Die
Umwandlungsgrade des Natriumdichromats in Chromsäure in den einzelnen Stufen sind
so bemessen, daß in der letzten Stufe eine zu 55 bis 70 %, vorzugsweise zu 59 bis
65 % abgelaufene Umwandlung erfolgt ist, so daß sich ein Natriumionen:Chromsäure-Verhältnis
von 0,45:0,55 bis 0,30:0,70, vorzugsweise von 0,41:0,59 bis 0,35:0,65 ergibt.
[0033] Die verwendeten Elektrolysezellen, die für diese Umwandlung in allen Stufen benutzt
werden, sind gleichartig denen, die im letzten Abschnitt für die Umwandlung der Natriumchromat/Natriumdichromat-Lösung
in eine im wesentlichen Natriumdichromat enthaltende Lösung beschrieben wurden und
sie werden vorzugsweise zusammen mit jenen aufgestellt und betrieben, so daß ihre
Strom- und Spannungsversorgung sowie ihre Wasserstoff- und Sauerstoff-Reinigung und
-Entsorgung sowie auch ihre Kathodenraumflüssigkeits-Behandlung, deren Kühlung und
Konzentrierung und Entsorgung zusammengefaßt werden kann. Insbesondere wird die gleiche
monopolare oder bipolare Strom- und Spannungsversorgung gewählt, die Stromdichte beträgt
auch hier 1 bis 5 kA/m², vorzugsweise 2,5 bis 3,0 kA/m² und die pro Elektrolysezelle
anzulegende Spannung beträgt 3,8 bis 6,0 Volt; höhere Spannungen sind möglich, werden
aber aus wirtschaftlichen wie auch aus technischen Gründen vermieden. Über die Zuleitung
der Anodenkammern wird den Elektrolysezellen das Produkt der jeweils vorangehenden
Stufe zugeführt, über den Ablauf wird das Produkt der jeweils nächsten Stufe zugeführt.
Je Stufe werden die Anolyten gesammelt und zwecks Wärmeabfuhr über einen Wärmeaustauscher
geführt und auf der entgegengesetzten Seite der Anodenkammer im unteren Teil abgekühlt
wieder zugeführt. Die Gesamtzahl der Wärmetauscher für Anolyten ist demnach gleich
der Zahl der Elektrolysestufen. Die Katholyten können für alle Stufen zusammengefaßt
werden und werden dann gemeinsam, vorzugs weise vereinigt mit der Kathodenflüssigkeit
aus dem vorstehend beschriebenen Schritt der Umwandlung von Natriumchromat/Natriumdichromat
in Natriumdichromat-Lösung, gekühlt und sodann wieder auf die einzelnen Kathodenräume
verteilt. Entsprechend der Zufuhr von Wasser in die Kathodenräume bzw. in die auf
die Kathodenräume zu verteilende gekühlte Kathodenraumflüssigkeit wird Kathodenraumflüssigkeit
aus dem Kreislauf entnommen und einer Weiterverarbeitung, z.B. durch Aufkonzentrieren,
zugeführt. Eine bevorzugte Form der Weiterverarbeitung ist die Eindampfung im Vakuum
in ein bis drei Verdampferstufen unter Nutzung der bei der Elektrolyse freigesetzten
Wärme, so daß mindestens ein Teil der Wärmetauscher, mit denen die Elektrolysewärme
aus der Katholytflüssigkeit abgeführt wird, identisch ist mit einem Teil der Wärmetauscher
für die Eindampfung der entnommenen Kathodenraum-Flüssigkeit. Die Zusammensetzung
der Kathodenraum-Flüssigkeit ist dieselbe wie diejenige der vorangegangenen Stufe
der Umwandlung von Natriumchromat/Natriumdichromat-Lösung in Natriumdichromat-Lösung.
Die Temperaturen der Lösungen in den Elektrolysezellen betragen in allen Stufen 50
bis 90°C, vorzugsweise 70 bis 80°C. Einzustzende Membranen, Anoden, Kathoden und
Konstruktionsmaterialien sind dieselben wie voranstehend beschrieben.
[0034] Um eine gleichmäßige Belastung aller am Prozeß beteiligten Elektrolysezellen und
ihrer Bestandteile wie Membranen, Elektroden und Rahmen durch die darin behandelten
Medien zu erreichen, können die Zellen in gewissen zeitlichen Abständen in ihrer
Funktion dahingehend geändert werden, daß sie durch Veränderung der Fließrichtung
der Anodenkammer-Flüssigkeiten eine andere Natriumdichromat-Chromsäure-Umwandlungsstufe
realisieren. So kann durch totale Umkehr der Fließrichtung des Anolyten die Elektrolysestufe
mit dem bisher höchsten Umwandlungsgrad in Chromsäure die Funktion der Stufe mit dem
niedrigsten Umwandlungsgrad übernehmen und umgekehrt.
[0035] Durch partielle Änderung der Fließrichtung der Anodenkammer-Flüssigkeiten anstelle
der totalen Umkehr der Fließrichtung kann somit jedes Zellenarrangement in zeitlicher
Abfolge die Funktion jeder Elektrolysestufe übernehmen.
[0036] Die aus der letzten Stufe der vielstufigen Elektrolyse entnommene Anodenkammer-Flüssigkeit
wird einer ein- bis dreistufigen Eindampfung zugeführt, wobei die letzte Eindampfstufe
als Eindampfkristallisator ausgebildet ist. Es wird soweit eingedampft, daß durch
das Überschreiten der Löslichkeitsgrenze eine Kristallisation von Chromsäure erfolgt.
Vorzugsweise wird auf einen Wassergehalt in der Mischung von 9 bis 20 Gew.-% eingedampft,
besonders bevorzugt auf einen Wassergehalt von 12 bis 15 Gew.-%. Die im Kristallisator
einzustellende Temperatur beträgt 50 bis 110°C, vorzugsweise 55 bis 80°C, besonders
bevorzugt ca. 60°C. Für die bevorzugt kontinuierlich vorzunehmende Kristallisation
sind verschiedene Typen von Kristallisatoren oder Kristallisationsverdampfer mit
innenliegender Heizkammer oder mit äußerem Heizkreislauf geeignet. Sie sind in jedem
Fall bei vermindertem Druck zu betreiben, so daß die Eindamp fung bei den oben angegebenen
Temperaturen ausgeführt werden kann. Bevorzugt werden Kristallisatoren aus Titan eingesetzt,
die es ermöglichen, ein von Feinkorn freies Kristallisat zu erzeugen, also solche,
bei deren Betrieb eine Sichtung der Kristallsuspension nach der Kristallgröße wenigstens
teilweise erfolgt; das sind sogenannte FC (forced circulation)-Kristallisatoren und
auch Leitrohr-Kristallisatoren z.B. in Kombination mit Hydrocyclonen oder Absetzbehältern/-tanks;
noch besser geeignet sind Leitrohrkristallisatoren mit Klärungszone, z.B. Doppelpropeller
(DP)-Kristallisatoren sowie Fließbett-Kristallisatoren (s. W.Wöhlk, G.Hofmann, International
Chem. Engineering
27, 197 (1987); R.C.Bennett, Chemical Engineering 1988, p. 119 ff).
[0037] Der dem Kristallisator entnommene Kristallbrei kann über einen Flüssigkeits-Zyklon
(Hydrozyclon) oder Absitzbehälter weiter eingedickt werden und wird entweder direkt
oder nach Eindickung auf eine Zentrifuge gegeben, die in ihren von Flüssigkeiten berührten
Teilen aus Titan gefertigt ist. Die Flüssigkeit wird soweit wie möglich vom Kristallkuchen
abgeschleudert und sodann wird der Kristallkuchen ein- oder mehrmals, vorzugsweise
ein- bis dreimal mit gesättigter oder nahezu gesättigter Chromsäure-Lösung gewaschen.
Die gesättigte oder nahezu gesättigte Chromsäure-Lösung kann außerhalb der Zentrifuge
durch Auflösen von Chromsäure, vorzugsweise durch Auflösen eines Teils der gereinigten
Chromsäure in Form des feuchten ausgewaschenen Filterkuchens und/oder durch Auflösen
eines abgesichteten Feinkornanteils aus der in der letzten Verfahrensstufe getrockneten,
kristallinen Chromsäure hergestellt werden, kann aber andererseits auch in der Zentrifuge
selbst durch Aufsprühen oder Aufdüsen von Wasser oder verdünnter Chromsäure-Lösung
auf den Filterkuchen erzeugt werden. Die insgesamt einzusetzende Menge Wasser für
den Waschvorgang beträgt zwischen 3 und 25 Gew.-%, bezogen auf den feuchten Zentrifugenkuchen
(Filterkuchen), vorzugsweise zwischen 4 und 10 Gew.-%, diese Wassermenge wird als
solche oder in Form einer Chromsäurelösung entweder auf einmal oder in Portionen dem
auszuwaschenden Filterkuchen zugefügt. Bei Zugabe von Waschlösung in mehreren Portionen
können die resultierenden, aus dem Filterkuchen ablaufenden Lösungen zusammengeführt
oder auch getrennt gesammelt werden; im Fall des getrennten Aufnehmens ist es möglich,
die unterschiedlich und von Waschschritt zu Waschschritt abnehmend verunreinigten
Abläufe wieder im nächsten Zentrifugierzyklus als Waschlösung für die jeweils vorangehenden
Waschstufen einzusetzen. Der Ablauf aus dem ersten Waschschritt nach Abschleudern
der Mutterlauge oder bei einstufiger Kuchenwäsche die gesamte ablaufende Waschflüssigkeit
wird dem Eindampfkristallisator zugeführt, dabei wird auf dem Wege die Temperatur
der Lösung aufrechterhalten oder erhöht.
[0038] Die aus der Zentrifuge abfließende Mutterlauge der Chromsäure-Kristallisation, die
an Chromsäure gesättigt oder leicht übersättigt ist, wird ohne weitere Kühlung mehrheitlich
der Anodenseite der mehrstufigen Elektrolyse von Natriumdichromat zu Chromsäure zugeführt.
Dabei wird für die Zufuhr der Mutterlauge, deren Zusammensetzung aus Natriumdichromat
und Chromsäure einem Umwand lungsgrad des Natriumdichromats in Chromsäure von ca.
50 % entspricht, jene Stufe unter den Elektrolysestufen gewählt, welche dem Umwandlungsgrad
nach der zufließenden Mutterlauge am ehesten entspricht. Die zutreffende Elektrolysestufe
kann rechnerisch und/oder experimentell ermittelt werden. Unter der Voraussetzung,
daß alle Elektrolysestufen gleiche oder annähernd gleiche Elektroden- und Membranflächen
aufweisen und mit gleicher Stromdichte betrieben werden - wie es vorzugsweise geschicht
- ist beispielsweise in einer achtstufigen Anlage die vierte Elektrolysestufe für
die Aufnahme der Mutterlauge geeignet, in einer elfstufigen Elektrolyseanlage hingegen
die fünfte Elektrolysestufe. Zur Erhöhung der Leitfähigkeit kann der Mutterlauge
vor Eintritt in die Elektrolyse Wasser hinzugefügt werden oder aber die entsprechende
Wassermenge wird direkt in die Anodenkammern oder den zugehörigen Kühlkreislauf der
Anodenflüssigkeit eingegeben. Eine gegebenenfalls zugesetzte Wassermenge wird so
begrenzt, daß der Wassergehalt der resultierenden Lösung 50 Gew.-% nicht übersteigt,
also zwischen 25 und 50 Gew.-% beträgt.
[0039] Ein kleinerer Teil der aus der Zentrifuge abfließenden Mutterlauge wird zwecks Ausschleusung
von Verunreinigungen, die in den Elektrolysekreislauf eingetragen worden sind, in
die stromaufwärts gelegenen Säuerungsstufen geführt, also entweder in den in Verfahrensschritt
7 entnommenen Teilstrom für die pH-Einstellung in Schritt 1 oder aber, wie bevorzugt,
in den in Schritt 7 entnommenen Teilstrom zur Herstellung von Natriumdichromat. Im
erstgenannten Fall durchläuft die ausgeschleuste Lösung erneut alle aufgeführten Reinigungsstufen
zur Entfernung angesammelter Verunreinigungen, im zweiten Fall verläßt die ausgeschleuste
Lösung den Chromsäure-Herstellungsprozeß gänzlich. Wenn vom kleineren Teil der aus
der Zentrifuge abfließenden Mutterlauge gesprochen wird, so ist damit der im langfristigen
zeitlichen Mittel kleinere Anteil bezeichnet. Kurzfristig kann auf eine Ausschleusung
von Verunreinigungen auf diesem Wege verzichtet werden, da ja nur sehr geringe, praktisch
kaum meßbare Mengen an Verunreinigungen mit der Natriumchromat-/Natriumdichromat-Lösung
in Schritt 7 in das Elektrolysesystem eingebracht werden. Ebenso kann, wenn es aus
wirtschaftlichen Gründen erforderlich ist, ein sehr hoher Anteil der Mutterlauge
für einen begrenzten Zeitraum ausgeschleust werden, um an anderer Stelle aufgrund
seines hohen Säuregehaltes als Mittel zur pH-Regulierung und zur Chromat-Dichromat-Umwandlung
zu dienen. Als kurzfristig gilt in diesem Zusammenhang ein Zeitraum, der das anähernd
Dreißigfache jenes Zeitraumes nicht übersteigt, in welchem das mittlere, aus Schritt
7 der mehrstufigen Elektrolyse zufließende Volumen Natriumdichromat-Lösung das Gesamt-Anoden-Flüssigkeitsvolumen
der mehrstufigen Elektrolyse einschließlich Kühlkreisläufe und des Kristallisators
und der eventuell in diesen Anodenflüssigkeitsstrom eingebauten Stapelbehälter erreicht.
Bevorzugt gegenüber der zeitlich ungleichmäßigen Entnahme von Mutterlauge ist allerdings
die zeitlich gleichmäßige Entnahme eines geringen Teils der Mutterlauge in die aus
Schritt 7 herausgeführten Ströme an Natriumdichromat-Lösung, welche zur Natriumdichromat-Herstellung
oder zur pH-Einstellung in Schritt 1 dienen.
[0040] Unter einem geringen Teil der Mutterlauge ist ein solcher Teil zu verstehen, der
zwischen 2 % und 20 %, vorzugsweise zwischen 5 % und 10 % derjenigen molaren Menge
Chrom(VI) enthält, die aus Schritt 7 in die mehrstufige Elektrolyse eingebracht wird.
[0041] Die in Schritt 12 erzeugte, reine, kristalline, mit Feuchtigkeit behaftete Chromsäure
kann nach Entnahme oder Auswurf aus der Zentrifuge in unterschiedlicher Weise in absatzfähige
Ware umgewandelt werden. Sofern in Schritt 12 zum Waschen der Chromsäure-Kristalle
eine außerhalb der Zentrifuge erzeugte Chromsäure-Lösung herangezogen wird, ist dieser
feuchte Chromsäure-Kristallkuchen dafür gut geeignet und ein entsprechender Anteil
wird entnommen. Ohne weitere Behandlung kann aus dem feuchten Kristallkuchen auch
eine handelsfähige, sehr reine Chromsäure-Lösung hergestellt werden. Um trockene,
kristalline Ware zu erhalten, muß eine Entfernung des Wassers unterhalb der Chromsäure-Zersetzungstemperatur,
also im Temperaturbereich unterhalb 195°C, vorzugsweise von 165 bis 185°C bewerkstelligt
werden. Dazu ist einerseits die indirekte Beheizung mit Dampf oder mit einer umlaufenden
Flüssigkeit, wobei das zu trocknende Gut gewünschtenfalls bei vermindertem Druck gehalten
werden kann, oder auch die direkte Beheizung mit heißem Gas, das keine unterhalb
195°C reduzierend wirkenden Anteile enthält und an Wasser deutlich untersättigt ist,
geeignet. Apparate, in denen nach den genannten Prinzipien der Kontakttrocknung oder
der Konventionstrocknung Chromsäure getrocknet werden kann, sind u.a. beschrieben
in Ullmanns Enzyklopädie der tech nischen Chemie, 4. Auflage, Band 2, S. 698 ff,
(insbesondere S. 707 bis 717), Weinheim 1972. Bevorzugt kommen Apparate zum Einsatz,
die den mechanischen Abrieb der Kristalle vermeiden oder sehr gering halten, also
solche, in denen die Chromsäure-Kristalle gar nicht oder nur langsam und wenig bewegt
werden, dazu gehören auch langsam rotierende, außen beheizte Drehrohre.
[0042] Der Trocknung kann sich zwecks Entfernung staubförmiger oder feinkristalliner Anteile
eine Entstaubung durch Sichten oder Klassieren anschließen, wobei das abgesichtete
Feinmaterial der Bereitung von Chromsäure-Lösung für das Waschen der abgeschleuderten
Chromsäure-Kristalle in der Zentrifuge in Schritt 12 dienen kann.
[0043] Die bei der Elektrolyse anfallenden Gase, Sauerstoff in der Anodenkammer und Wasserstoff
in der Kathodenkammer, werden jedes für sich aus den Elektrolysekammern abgezogen,
normalerweise aus dem oberen Teil der Elektrolysezelle und gemeinsam mit der jeweiligen
Anodenkammerflüssigkeit bzw. Kathodenkammerflüssigkeit. Zur Entfernung mitgerissener
feiner Tröpfchen von Anodenkammer- bzw. Kathodenkammer-Flüssigkeit können die Gasströme
z.B. mit Wasser gewaschen werden oder über sogenanne Tropfenabscheider oder Nebelabscheider
geführt werden. Insbesondere um Spuren Chlor, die aus einem geringen Gehalt der eingesetzten
Natriumchromat- und Natriumdichromat-Lösungen an Chlorid resultieren können, sicher
zu entfernen, ist eine Kontaktierung des Sauerstoffstromes mit einem gegenüber Chlor
reaktivem Absorptionsmittel, z.B. wäßriger Natronlauge und feuchter Aktivkohle, empfehlenswert.
[0044] Sofern nicht eine andere Nutzung vorgezogen wird, werden sowohl der Sauerstoff wie
der Wasserstoff in getrennten Leitungen als Oxidationsmittel bzw. als Brennstoff in
den Chromerz-Aufschlußofen geführt. Möglich ist aber auch die Verbrennung des Wasserstoffs
und die Ableitung des Sauerstoffs in die Atmosphäre.
[0045] Bei der Elektrolyse von Natriumchromat-/Natriumdichromat-Lösung zu Natriumdichromat-Lösung
und bei der weitergehenden mehrstufigen Elektrolyse derselben zu einer Chromsäure/Natriumdichromat-Lösung
entsteht in den Kathodenräumen neben Wasserstoff noch ein Natriumalkali-Produkt aus
den an der Kathode erzeugten Hydroxidionen und den aus den Anodenräumen über die kationenselektiven
Membranen eingewanderten Natriumionen, wie bereits oben beschrieben.
[0046] Zur Entfernung von gelöstem oder fein verteiltem Wasserstoff aus der dem Kathodenflüssigkeits-Kühlkreislauf
entnommenen Lösung kann dieselbe vor der Weiterverarbeitung, vorzugsweise der Eindampfung
im Vakuum, behandelt werden, beispielsweise durch Erhitzen bei Normaldruck. Vorzugsweise
wird das Natriumalkali-Produkt aus den Kathodenräumen verwendet zur Herstellung von
festem Natriumcarbonat für den Chromerzaufschluß und als Konditioniermittel für
den Chromerz-Rückstand und für Natriumchromat-Lösung. Zwischenstufen auf dem Weg
zum festen Natriumcarbonat können sein: verdünnte und konzentrierte Natronlauge,
Natriumcarbonat-Lösung, Natriumbicarbonat.
1. Verfahren zur Herstellung von Chromsäure durch mehrstufige Elektrolyse von Dichromat-
und/oder Monochromatlösungen in Zwei-Raum-Elektrolysezellen, deren Anoden- und Kathodenräume
durch Kationenaustauschermembranen getrennt sind, bei Temperaturen von 50 bis 90°C,
wobei die Dichromat- und/oder Monochromatlösungen durch Aufschluß von Chromerzen und
Auslaugen gewonnen werden, dadurch gekennzeichnet, daß man die nach dem Auslaugen
erhaltene Monochromatlösung, gegebenenfalls nach der Abtrennung von Aluminium, Vanadium
und anderen Verunreinigungen bei 20 bis 110°C auf einen pH-Wert von 8 bis 12 durch
Zugabe und/oder in situ Herstellung von Carbonat in einer Menge von 0,01 bis 0,18
Mol/l (bei 300 bis 500 g/l Na₂CrO₄) einstellt, die ausgefallenen Carbonate bzw. Hydroxide
abtrennt, die Lösung auf einen Gehalt von 750 bis 1000 g/l Na₂CrO₄ einengt, mit CO₂
unter Druck in eine dichromathaltige Lösung umwandelt, die dichromathaltige Lösung
in den Anodenraum der Elektrolysezelle einführt, elektrolytisch eine chromsäurehaltige
Lösung erzeugt, in der das molare Verhältnis von Na-Ionen zu Chromsäure 0,45:0,55
bis 0,30:0,70 beträgt und die Chromsäure durch Kristallisation, Waschen und Trocknen
aufarbeitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolysetemperatur
70 bis 80°C beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyse
in 6 bis 15 Stufen durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das
Verhältnis Na-Ionen zu Chromsäure auf 0,4:0,6 einstellt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Ausgangslösung (Monochromatlösung) mit einem Kationenaustauscher behandelt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyse
bei einer Stromdichte von 1 bis 5 kA/m² Anodenfläche durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die bei
der Aufarbeitung der Chromsäure erhaltene Muterlauge in den Elektrolyse-Prozeß ganz
oder teilweise zurückgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kristallisation
durch Verdampfen von Wasser bei Temperaturen von 60 bis 80°C durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil
der bei der Kristallisation der Chromsäure anfallenden Mutterlauge aus dem Elektrolysekreislauf
ausgeschleust wird.