[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von Alkalidichromaten und Chromsäure
durch Elektrolyse von Monochromat- und/oder Dichromat-Lösungen in Elektrolysezellen,
deren Anoden-und Kathodenräume durch Kationenaustauschermembranen getrennt sind,
wobei im Anodenraum eine Dichromat- und/oder Chromsäure-haltige Anolytflüssigkeit
und im Kathodenraum eine alkalische Alkaliionen-haltige Katholytflüssigkeit ensteht.
[0002] Gemäß der US-A-3 305 463 und der CA-A-739 447 erfolgt die elektrolytische Herstellung
von Alkalidichromaten und Chromsäure (CrO₃) in Elektrolysezellen, deren Elektrodenräume
durch eine Kationenaustauschermembran getrennt sind.
[0003] Bei der Erzeugung von Alkalidichromaten werden Alkalimonochromatlösungen oder -suspensionen
in den Anodenraum der Zelle eingeleitet und in eine Alkalidichromatlösung umgewandelt,
indem Alkaliionen selektiv durch die Mem bran in den Kathodenraum überführt werden.
Zur Herstellung von Chromsäure werden Alkalidichromat- oder Alkalimonochromatlösungen
oder eine Mischung von Alkalidichromat- und Alkalimonochromatlösung in den Anodenraum
eingeleitet und in Chromsäure-haltige Lösungen überführt. In der Regel kommen für
diese Prozesse Natriummonochromat- und/oder Natriumdichromatlösungen zum Einsatz.
[0004] Zur Erzeugung von Alkalidichromat- oder Chromsäurekristallen werden die in den Anodenräumen
der Zellen gebildeten Lösung eingeengt, wobei die Kristallisation von Natriumdichromat
beispielsweise bei 80°C und die von Chromsäure bei 60-100°C erfolgen kann. Die auskristallisierten
Produkte werden abgetrennt, gegebenenfalls gewaschen und getrocknet.
[0005] Im Kathodenraum wird bei beiden Prozessen eine alkalische Alkaliionen-haltige Katholytflüssigkeit
erhalten, die beispielsweise aus einer wäßrigen Natriumhydroxid-Lösung oder, wie
in der CA-A-739 447 beschrieben, aus einer wäßrigen Natriumcarbonat-haltigen Lösung
bestehen kann.
[0006] Bei der Durchführung der Verfahren kommt es zur Bildung von Einlagerungen von Verbindungen
mehrwertiger Ionen, insbesondere von Erdalkaliverbindungen, die die Funktionsfähigkeit
der Membran bereits nach kurzer Zeit verschlechtern, bis hin zum völligen Ausfall
der Membran. Ursache dieser Einlagerungen sind geringe Gehalte an mehrwertigen Kationen,
insbesondere Calcium- und Stron tiumionen, in den als Elektrolyt verwendeten Alkalidichromat-
und/oder Alkalimonochromatlösungen, wie sie in technischen Verfahren, beschrieben
in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5th Edition, Volume A 7, 1986,
S. 67-97, erhältlich sind.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung bestand darin, Verfahren zur Herstellung von Alkalidichromat
und Chromsäure durch Elektrolyse bereitzustellen, die die beschriebenen Nachteile
nicht aufweisen.
[0008] Überraschend wurde nun gefunden, daß die genannten Nachteile nicht auftreten, wenn
die Katholytflüssigkeit periodisch durch eine Lösung mit einem pH kleiner 6 ersetzt
wird.
[0009] Gegenstand der Erfindung sind somit Verfahren zur Herstellung von Alkalidichromaten
und Chromsäure durch Elektrolyse von Monochromat- und/oder Dichromatlösungen in Elektrolysezellen,
deren Anoden- und Kathodenräume durch Kationenaustauschermembranen getrennt sind,
wobei in Anodenraum Dichromat und/oder Chromsäure-haltige Anolytflüssigkeiten und
im Kathodenraum alkalische Alkaliionen-haltige Katholytflüssigkeiten entstehen, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß die Katholytflüssigkeiten periodisch durch eine Lösung
mit einem pH kleiner 6 ersetzt wird.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren wird unter Beibehaltung des Elektrolysestroms durchgeführt.
Vorzugsweise werden die Katholytflüssigkeiten periodisch durch eine Lösung mit einem
pH kleiner 1 ersetzt. Geeignete Lösungen sind anorganische Säuren, wie z.B. Schwefelsäure,
Phosphorsäure, Salzsäure sowie auch organische Säuren mit unterschiedlichen Konzentrationen.
In einer besonders bevorzugten Variante werden die Katholytflüssigkeiten durch eine
Chromsäure-haltige Lösung periodisch ersetzt. Es ist vorteilhaft, eine Chromsäure-haltige
Lösung zu benutzen, deren Gehalt 10-900 g Chromsäure pro Liter beträgt. Diese Lösung
kann natürlich auch Anteile an Alkalidichromat enthalten.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise so betrieben, daß die Katholytflüssigkeiten
nach einer Elektrolysezeit von 1-100 Tagen durch eine Lösung mit einem pH-Wert kleiner
6 ersetzt wird. Der Zeitpunkt dieser Maßnahme ist abhängig vom Gehalt an mehrwertigen
Kationen in der Monochromat- und/oder Dichromatlösungen sowie von der anodischen
Stromdichte. Bei sehr geringen Gehalten dieser Kationen kann der Austausch der Flüssigkeit
auch nach einem längeren Zeitraum als 100 Tagen erfolgen.
[0012] Bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Einlagerungen vermieden
bzw. gebildete Einlagerungen werden aufgelöst, wodurch die Lebensdauer der Membran
erheblich verlängert wird, was einen kontinuierlichen und dauerhaften Betrieb der
Elektrolyse gewährleistet.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiele
[0014] Die in den Beispielen verwendeten Elektrolysezellen bestanden aus Anodenräumen aus
Rein-Titan und Kathodenräumen aus Edelstahl. Als Membranen wurden Kationenaustauschermembranen
der Firma DuPont mit der Bezeichnung Nafion® 324 verwendet. Die Kathoden bestanden
aus Edelstahl und die Anoden aus Titanstreckmetall mit einer elektrokatalytisch aktiven
Schicht aus Tantaloxid und Iridiumoxid. Solche Anoden sind beispielsweise in der US-A
3 878 083 beschrieben.
[0015] Der Abstand der Elektroden zur Membran betrug in allen Fällen 1,5 mm. In die Anodenräume
wurden Natriumdichromatlösungen mit einem Gehalt von 900 g/l Na₂Cr₂O₇·2 H₂O mit den
in den einzelnen Beispielen aufgeführten Gehalten an Verunreinigungen eingeleitet.
[0016] Den Kathodenräumen wurde Wasser mit einer solchen Geschwindigkeit zugeführt, so
daß 20 %ige Natronlauge die Zellen verließ. Die Elektrolysetemperatur betrug in allen
Fällen 80°C.
Beispiel 1
[0017] Die bei diesem Versuch verwendeten Natriumdichromatlösungen wiesen folgende Gehalte
an Verunreinigungen auf:
Calcium: |
5 bis 10 mg/l |
Strontium: |
0,5 bis 1,3 mg/l |
Magnesium: |
1 bis 2 mg/l |
Silicium: |
15 bis 40 mg/l |
Sulfat, SO₄²⁻: |
4 bis 5 g/l. |
[0018] Diese Lösungen wurden in der beschriebenen Elektrolysezelle elektrolytisch in Chromsäure-haltige
Lösungen umgewandelt. Die dabei eingestellte Stromdichte betrug 1 kA pro m² der projizierten,
der Membran zugewandten Flächen der Anode und der Kathode, wobei die der Membran zugewandte
Fläche der Anode 10 cm · 3,6 cm betrug.
[0019] Die Geschwindigkeit des Einleitens der Natriumdichromatlösungen wurde so gewählt,
daß sich in dem die Zelle verlassenden Anolyten ein molares Verhältnis von Natriumionen
zu Chrom(VI) von 0,8 einstellte. Nach einer Elektrolysezeit von 167 Tagen hatte sich
in der Membran eine weiße Einlagerung gebildet, die im wesentlichen aus Calciumhydroxid
bestand. Die Zellspannung lag zu diesem Zeitpunkt bei 4,04 V. Während der Laufzeit
der Elektrolyse mußten die Anoden wegen unzureichender Haltbarkeit mehrfach ausgewechselt
werden.
[0020] Zur Auflösung und Entfernung der Einlagerung wurde nun wie folgt verfahren: Die kathodisch
gebildete 20 %ige Natronlauge wurde im Kathodenraum der Zelle zunächst durch Wasser
und dann durch eine CrO₃- und Na₂Cr₂O₇ · 2 H₂O-haltige Lösung mit einem pH-Wert kleiner
1 ersetzt. Diese Lösung wies folgende Zusammensetzung auf:
30,3 % Na₂Cr₂O₇ · 2 H₂O
30,3 % CrO₃
39,4 % H₂O.
[0021] Nach einer Stunde Elektrolyse wurde die Lösung im Kathodenraum wieder zunächst durch
Wasser und dann durch 20 %ige Natronlauge ersetzt. Nach dieser Behandlung waren die
weißen Einlagerungen nahezu vollständig entfernt und die Zellspannung war auf 3,73
V zurückgegangen.
Beispiel 2
[0022] Die eingesetzte Natriumdichromatlösung hatte folgende Gehalte an Verunreinigungen:
Calcium: |
8 mg/l |
Strontium: |
0,5 mg/l |
Magnesium: |
2 mg/l |
Silicium: |
27 mg/l |
Sulfat: |
5 g/l. |
[0023] Die elektrolytische Umwandlung dieser Lösung in eine Chromsäure-haltige Lösung erfolgte
bei 3 kA/m² der projizierten vorderen Fläche der Anode, wobei diese Fläche 11,4 cm
· 6,7 cm betrug. Die Geschwindigkeit des Einleitens der Natriumdichromatlösung wurde
so eingestellt, daß sich in dem die Zelle verlassenden Anolyten ein molares Verhältnis
von Natriumionen zu Chrom(VI) von 0,8 einstellte.
[0024] Nach 12 Tagen Betrieb der Zelle hatten sich, verbunden mit einem Anstieg der Zellspannung
von anfänglich 4,10 V auf 5,24 V, weiße Einlagerungen in der Membran gebildet. Zur
Auflösung und Entfernung dieser Einlagerungen wurde wie im Beispiel 1 beschrieben
verfahren, wobei in diesem Fall die Zeit der Elektrolyse mit der CrO₃- und Na₂Cr₂O₇
· 2 H₂O-haltigen Lösung im Kathodenraum 10 Minuten betrug. Nach der Behandlung waren
die weißen Einlagerungen weitestgehend entfernt, was auch der Rückgang der Zellpsannung
auf 4,85 V zeigte.
Beispiel 3
[0025] Die in diesem Beispiel eingesetzten Natriumdichromatlösungen wiesen folgende Gehalte
an Verunreinigung auf:
Calcium: |
8 bis 17 mg/l |
Strontium: |
0,5 bis 1 mg/l |
Magnesium: |
2 bis 3 mg/l |
Silicium: |
16 bis 49 mg/l |
Sulfat: |
3,5 bis 4,5 mg/l. |
[0026] Die elektrolytische Umwandlung dieser Lösungen erfolgte bei 3 kA/m² der projizierten
Anodenfläche von 11,4 cm · 6,7 cm. In dem die Zelle verlassenden Anolyten wurden durch
Variation der Einleitungsgeschwindigkeit der Natriumdichromatlösungen molare Verhältnisse
von Natriumionen zu Chrom(VI) von 0,46 bis 0,55 eingestellt.
[0027] Nach einer Elektrolysezeit von 28 Tagen hatten sich wieder weiße Einlagerungen in
der Membran gebildet. Die Zellspannung lag zu diesem Zeitpunkt bei 3,96 V. Die Auflösung
und Entfernung der Einlagerungen erfolgte wie im Beispiel 1 beschrieben.
[0028] Nach der Behandlung waren die weißen Einlagerungen nahezu vollständig entfernt und
die Zellspannung war auf 3,75 V zurückgegangen.
1. Verfahren zur Herstellung von Alkalidichromat und von Chromsäure durch Elektrolyse
von Monochromat- und/oder Dichromatlösungen in Elektrolysezellen, deren Anoden- und
Kathodenräume durch Kationenaustauschermembranen getrennt sind, wobei im Anodenraum
Dichromat- und/oder Chromsäure-haltige Anolytflüssigkeiten und im Kathodenraum alkalische
Alkaliionen-haltige Katholytflüssigkeiten entstehen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Katholytflüssigkeiten periodisch durch eine Lösung mit einem pH-Wert kleiner
6 ersetzt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Katholytflüssigkeiten
periodisch durch eine Lösung ersetzt wird, die einen pH-Wert kleiner 1 aufweist.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung mit einem pH
kleiner 1 eine Chromsäure-haltige Lösung ist.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration der Chromsäure-haltigen
Lösung 10-900 g CrO₃/l beträgt.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Katholytflüssigkeiten
nach einer Elektrolysezeit von 1 bis 100 Tagen durch eine Lösung mit einem pH-Wert
kleiner 6 ersetzt werden.