[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Chromsäure durch Elektrolyse
von Dichromat- und/oder Monochromat-Lösungen in Elektrolysezellen, deren Anoden- und
Kathodenräume durch Kationenaustauschermembranen getrennt sind.
[0002] Gemäß der CA-A-739 447 erfolgt die elektrolytische Herstellung von Chromsäure (CrO₃)
in einer Elektrolysezelle, deren Elektrodenräume durch eine Kationenaustauschermembran
getrennt sind. In den Anodenraum wird eine Lösung von Alkalidichromat - in der Regel
Natriumdichromat -, Alkalimonochromat oder eine Mischung von Alkalidichromat mit
Alkalimonochromat eingeleitet und in eine Chromsäure-haltige Lösung umgewandelt, indem
Alkaliionen selektiv durch die Membran in den Kathodenraum überführt werden. Durch
Variation der dem Anodenraum der Zelle zugeführten Alkalidichromatmenge und durch
Variation der Stromstärke lassen sich verschiedene Chromsäure- und Alkaliionenkonzentrationen
in der den Anodenraum verlassenden Lösung einstellen. Üblicherweise wird die Elektrolyse
so betrieben, daß sich im kontinuierlichen Betrieb konstante Verhältnisse von Chromsäure
zu Alkaliionen einstellen.
[0003] Zur Erzeugung von Chromsäurekristallen werden die in dem Anodenraum der Zelle gebildeten
Lösungen eingeengt, wobei die Kristallisation beispielsweise bei 60 bis 100°C erfolgen
kann. Die auskristallisierte Chromsäure wird abgetrennt, gewaschen und getrocknet.
[0004] Bei der Durchführung dieses Verfahrens kommt es zur Bildung von Einlagerungen von
Verbindungen mehrwertiger Ionen, insbesondere von Erdalkaliverbindungen, die die Funktionsfähigkeit
der Membran bereits nach kurzer Zeit verschlechtert, bis hin zum völligen Ausfall
der Membran. Ursache dieser Einlagerungen sind geringe Gehalte an mehrwertigen Kationen,
insbesondere Calcium- und Strontiumionen, in den als Elektrolyt verwendeten Alkalidichromatlösungen,
wie sie in technischen Verfahren, beschrieben in Ullmann's Encyclopedia of Industrial
Chemistry, 5th Edition, Volume A 7, 1986, S. 67-97, erhältlich sind.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung bestand darin, ein Verfahren zur Herstellung von Chromsäure
durch Elektrolyse bereitzustellen, das die beschriebenen Nachteile nicht aufweist.
[0006] Überraschend wurde nun gefunden, daß die genannten Nachteile nicht auftreten, wenn
der Chromsäuregehalt der Lösung im Anodenraum der Zelle gegenüber einem kontinuierlichen
Betriebszustand periodisch erhöht wird.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Chromsäure durch
Elektrolyse von Dichromat- und/oder Monochromatlösungen in Elektrolysezellen, deren
Anoden- und Kathodenräume durch Kationenaustauschermembran getrennt sind, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß der Chromsäuregehalt der Lösung im Anodenraum gegenüber
einem kontinuierlichen Betriebszustand periodisch erhöht wird.
[0008] Diese Erhöhung wird vorzugsweise durch Erniedrigung des Durchsatzes der Dichromat-
und/oder Monochromatlösung durch den Anodenraum der Zelle vorgenommen. Es ist aber
auch möglich, die periodische Erhöhung des Chromsäuregehalts durch Erhöhung der Stromstärke
und/oder durch externe Zufuhr von Chromsäure oder Chromsäurelösung zu realisieren.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise so betrieben, daß die periodische
Erhöhung der Chromsäurekonzentration nach einer Elektrolysezeit von 1 bis 100 Tagen
durchgeführt wird. Die Wahl des Zeitpunktes dieser Maßnahme ist abhängig vom Gehalt
an mehrwertigen Kationen in der Dichromat- und/oder Monochromatlösung. Bei sehr geringen
Gehalten dieser Kationen kann die Maßnahme auch nach mehr als 100 Tagen erfolgen.
Bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Einlagerungen vermieden bzw.
gebildete Einlagerungen werden aufgelöst, wodurch die Lebensdauer der Membran erheblich
verlängert wird, was einen kontinuierlichen und dauerhaften Betrieb der Elektrolyse
gewährleistet.
[0010] Die in den Beispielen verwendeten Elektrolysezellen bestanden aus Anodenräumen aus
Rein-Titan und Kathodenräumen aus Edelstahl. Als Membranen wurden Kationenaustauschermembranen
der Firma Du Pont mit der Bezeichnung Nafion® 324 verwendet. Die Kathoden bestanden
aus Edelstahl und die Anoden aus Titanstreckmetall mit einer elektrokatalytisch aktiven
Schicht aus Tantaloxid und Iridiumoxid. Solche Anoden sind beispielsweise in der
US-A 3 878 083 beschrieben.
[0011] Der Abstand der Elektroden zur Membran betrug in allen Fällen 1,5 mm. In die Anodenräume
wurden Natriumdichromatlösungen mit einem Gehalt von 800 g/l Na₂Cr₂O₇ · 2 H₂O und
mit den in den einzelnen Beispielen aufgeführten Gehalten an Verunreinigungen eingeleitet.
[0012] Den Kathodenräumen wurde Wasser mit einer solchen Geschwindigkeit zugeführt, so
daß 20 %ige Natronlauge die Zellen verließ. Die Elektrolysetemperatur war in allen
Fällen 80°C und die Stromdichte betrug 3 kA/m² der der Membran zugewandten projizierten
Fläche von Anode und Kathode, wobei diese Fläche 11,4 cm · 6,7 cm betrug.
Beispiel 1 (Vergleich)
[0013] Die bei diesem Versuch verwendeten Natriumdichromatlösungen wiesen folgende Gehalte
an Erdalkaliionen auf:
Calcium: |
196 bis 197 ppm |
Strontium: |
kleiner 0,5 ppm |
Magnesium: |
kleiner 0,5 bis 1,1 ppm |
[0014] Diese Lösungen wurden in der beschriebenen Elektrolysezelle elektrolytisch in chromsäurehaltige
Lösungen umgewandelt. Die Geschwindigkeit des Einleitens der Natriumdichromatlösungen
wurde so gewählt, daß sich in dem die Zelle verlassenden Anolyten ein molares Verhältnis
von Natriumionen zu Chrom(VI) von ca. 0,8 einstellte. Während des Versuchs stieg die
Zellspannung von anfänglich 4,7 V rasch auf 6,2 V an und erreichte nach 18 Tagen
7,0 V. Die durchschnittliche Stromausbeute lag während dieser Zeit bei ca. 68 %. Am
25. Tag fiel die Zellspannung auf 3,8 V und die Stromausbeute auf ca. 46 % ab, was
anzeigte, daß die Funktionsfähigkeit der Membran erheblich verschlechtert war. Nach
Beendigung des Versuchs nach 29 Tagen war die Membran vollständig mit weißen Einlagerungen
durchsetzt, die im wesentlichen aus Calciumhydroxid bestanden. Darüberhinaus wies
die Membran an mehreren Stellen ca. 3 bis 5 mm große Blasen auf, von denen einige
aufgeplatzt waren. Die Membran war demnach zerstört.
Beispiel 2 (erfindungsgemäß)
[0015] Bei diesem Versuch wurden Natriumdichromatlösungen mit folgenden Gehalten an Erdalkaliionen
eingesetzt:
Calcium: |
196 bis 201 ppm |
Strontium: |
kleiner 0,5 ppm |
Magnesium: |
kleiner 0,5 ppm |
[0016] Diese Lösungen wurden in der beschriebenen Elektrolysezelle in chromsäurehaltige
Lösungen umgewandelt, wobei die Geschwindigkeit des Einleitens der Natriumdichromatlösungen
so gewählt wurden, daß sich abwechselnd in den Anolyten molare Verhältnisse von Natriumionen
zu Chrom (VI) von 0,8 und 0,4 einstellten. Die Elektrolysezellen wurden dabei so betrieben,
daß sich jeweils 4 Tage molare Verhältnisse von Natriumionen zu Chrom (VI) von 0,8
und jeweils 3 Tage von 0,4 im Anolyten einstellten.
[0017] Im Lauf des Versuchs stieg die Zellspannung von anfänglich 4,2 V innerhalb von 52
Tagen auf 5,2 V an. Die durchschnittlich Stromausbeute lag während dieser Zeit bei
40 %. Am 54. Tag fiel die Spannung auf 3,9 V und die durchschnittliche Stromausbeute
auf 30 % ab, was wie im Beispiel 1 erläutert eine Störung der Funktionsfähigkeit der
Membran anzeigte.
[0018] Nach Beendigung des Versuchs nach 64 Tagen wies die Membran wie die Membran des
Beispiels 1 Blasen auf und war mit weißen Einlagerungen durchsetzt. Durch Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde jedoch bei den gewählten Bedingungen mit hohen
Calciumgehalten im Elektrolyten die Lebensdauer der Membran erheblich verlängert.
1. Verfahren zur Herstellung von Chromsäure durch Elektrolyse von Dichromat- und/oder
Monochromatlösungen in Elektrolysezellen, deren Anoden- und Kathodenräume durch Kationenaustauschermembranen
getrennt sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Chromsäuregehalt der Lösung im Anodenraum
gegenüber einem kontinuierlichen Betriebszustand periodisch erhöht wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die periodische Erhöhung
des Chromsäuregehaltes durch Erniedrigung des Durchsatzes der Dichromat- und/oder
Monochromatlösung durch den Anodenraum vorgenommen wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die periodische Erhöhung
des Chromsäuregehaltes durch Erhöhung der Stromstärke und/oder durch externe Zufuhr
von Chromsäure oder Chromsäurelösung realisiert wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die periodische
Erhöhung nach einer Elektrolysezeit von 1 bis 100 Tagen durchgeführt wird.