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EP 0 356 819 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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07.03.1990 Patentblatt 1990/10 |
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Anmeldetag: 17.08.1989 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT CH DE FR GB IT LI SE |
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Priorität: |
29.08.1988 DE 8810908 U
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Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT |
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D-80333 München (DE) |
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Erfinder: |
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- Held, Kurt
D-8450 Amberg (DE)
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Entgegenhaltungen: :
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Elektromagnetisches Schaltgerät, insbesondere Schütz |
(57) Die Erfindung betrifft ein elektromagnetisches Schaltgerät mit einem Magnetsystem
mit Joch und Anker, dessen Anker mit einem im Gehäuse des Schaltgerätes geführten
Kontaktträger quer zur Betätigungsrichtung nebeneinanderliegende Schaltkontaktteile
aufweist, die mit feststehenden Kontaktteilen Schließer- bzw. Öffnerkontakte bilden
und in dem Abstützungs- bzw. Mitnahmeanschläge für die Schaltkontaktteile vorgesehen
sind. Die Kontaktträger sind im Gehäuse mit Spiel geführt, so daß ein Kippen möglich ist.
Im Hinblick auf diese Kippbewegung muß der Freiweg, das ist der Weg, der vom Abheben
aller Öffnerkontakte bis zum Anlegen aller Schließerkontakte notwendig ist, auf den
zuletzt abhebenden Öffnerkontakt abgestellt werden. Um diesen Freiweg relativ groß zu halten, werden die der Gehäusewandung zugewandten
Anschläge gegenüber den mittleren Anschlägen in Bewegungsrichtung voreilend angeordnet,
so daß der durch das Kippen verlorene Freiweg dadurch wieder gewonnen wird. Somit
kann der Kraftbedarf gegenüber der üblichen Ausführung niedriger gehalten werden kann,
da sie sich günstig auf die Zugkraftkurve auswirkt.
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[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein elektromagnetisches Schaltgerät mit einem Magnetsystem
mit Joch und Anker, dessen Anker mit einem im Gehäuse des Schaltgerätes verschiebbar
geführten Kontaktträger verbunden ist, der quer zur Betätigungsrichtung nebeneinanderliegende
Schaltkontaktteile aufweist, die mit feststehenden Kontaktteilen Schließer- bzw. Öffnerkontakte
bilden und in dem Abstützungs bzw. Mitnahmeanschläge für die Schaltkontaktteile vorgesehen
sind.
[0002] Ein derartiges Schaltgerät ist beispielsweise aus der DE-AS 2 027 136 als bekannt
zu entnehmen. Bei Schaltgeräten der obengenannten Art ist der sogenannte Freiweg von
großem Interesse, d.h. derjenige Weg, der durchlaufen werden muß vom Abheben des
Öffners bis zum Auflegen des Schließers. Dieser Weg ist auch von den Toleranzen der
Führung des Kontaktträgers im Gehäuse des Schaltgerätes abhängig, insbesondere dann,
wenn die Öffnerkontakte an den vom Antriebsmagneten an weitest entfernten Ecken des
Kontaktträgers angeordnet sind. Hier ergibt sich ein relativ großer Freiwegverlust
durch das unvermeidliche Spiel des Kontaktträgers in der Schaltkammer, das bei der
Bemessung des Freiweges Berücksichtigung finden muß. Der Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, ein Schaltgerät zu schaffen, bei dem der Freiweg von derartigen Toleranzen
unabhängig festlegbar ist. Dies wird auf einfache Weise dadurch erreicht, daß die
der Gehäusewandung zugewandten Anschläge gegenüber den mittleren Anschlägen in Bewegungsrichtung
voreilend angeordnet sind. Werden die Anschläge quer zur Betätigungsrichtung gestaffelt
voreilend angeordnet, so ergibt sich auch eine bessere Anpassung der Zugkraftkurve
an die Magnetbedarfskurve, so daß das Magnetsystem schwächer ausgelegt werden kann.
Die Ausbildung der Anschläge läßt sich relativ einfach erreichen, wenn die Anschläge
die Stirnflächen fensterförmiger Öff nungen im Kontaktträger sind, in denen Kontaktbrücken
angeordnet sind. Hinsichtlich der Anpassung der Zugkraftkurve des Magneten an die
Kraftbedarfskurve ist es weiterhin von Vorteil, wenn zwei Reihen fensterförmiger Öffnungen
in Einschaltbewegungsrichtung hintereinander liegen und Öffner- oder Schliesserbrücken
beinhalten, wobei die Stirnflächen für die Öffner in der unteren und oberen Reihe
nach außen hin voreilend angeordnet sind, während die Stirnflächen für die Schließerbrücken
sich in einer Ebene befinden.
[0003] Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung beschrieben.
[0004] Es zeigen:
FIG 1 den prinzipiellen Aufbau des elektromagnetischen Schaltgerätes ohne feststehende
Kontakte, zum Teil im Schnitt, und
FIG 2 den Verlauf des Kraftbedarfes zur Zugkraftkurve des Magneten.
[0005] In dem Gehäuse 1 des Schaltgerätes ist der feststehende Magnetteil 2 als Joch ausgebildet
und von der Erregerspule 3 umgeben. Der Anker 4 des Schaltgerätes ist mit dem Kontaktträger,
im vorliegenden Fall ein Kontaktbrückenträger 5, verbunden, der Fenster 6 aufweist,
in denen die Kontaktbrücken 7 mit den Kontaktdruckfedern 8 gehalten sind. Die oberen
Kontaktbrükken 7 bilden mit den nicht näher dargestellten Festkontaktteilen Öffnerkontakte
und die in der unteren Reihe vorgesehenen Kontaktbrücken 7 mit weiteren Festkontaktteilen
Schließerkontakte. Wie die FIG 1 zeigt, sind die Stirnflächen 9 der fensterförmigen
Öffnungen 6 zum Rand des Gehäuses gegenüber den mittleren Stirnflächen in Bewegungsrichtung
voreilend angeordnet, d.h. im Normalfall bei nicht kippendem Kontaktträger 5 werden
die äußeren Kontaktbrücken 7 von "AUS" nach "EIN" vor den innenliegenden Kontaktbrücken
von den Festkontaktteilen abgehoben, nämlich durch Anlage an den Stirnflächen 9. Der
Versatz der Stirnflächen 9 der dem mittleren Fenster benachbarten Fenstern ist mit
10 bezeichnet und der der äußeren Fenster mit 11. In FIG 2 ist der Kraftbedarf 12
in Newton (N) in Abhängigkeit vom Luftspalt, d.h. dem Weg (S) des Ankers angegeben.
Die Strecke 13 entspricht der Kraft in Stellung "AUS". Nach einem gewissen Hub beim
Öffnen der Öffnerkontakte wird die Rückdruckkraft um den Betrag der Kontaktdruckkraft
der Öffnerkontakte erhöht, weil diese nun nicht mehr gegen die Kraft der Rückdruckfeder
(Strich-Punkt-Linie 21) wirken. Würde, um einen größeren Freiweg zu erzielen, der
Versatz aller Fenster über die Stirnflächen 9 voreilend angeordnet, wäre ein Kraftbedarf
entsprechend der Strecke 14 erforderlich. Dementsprechend wäre eine Zugkraftkurve
16 erforderlich - gestrichelt angedeutet -, um über dem Diagrammpunkt entsprechend
der Strecke 14 zu liegen. Durch das versetzte voreilende Anordnen der Stirnflächen
9 ergibt sich der ausgezogene Verlauf mit den Strecken 17, 18 und 19. Die Kraft 17
ist nach dem Öffnen der beiden äußeren Strombahnen I und V vorhanden, die Kraft 18
nach zusätzlichem Öffnen der Öffner der Strombahnen II und IV, die Kraft 19, wenn
der Öffner der Strombahn III abhebt. Hierdurch kann eine Zugkraftkurve 20 gewählt
werden, die wesentlich niedriger als die Zugkraftkurve 16 verläuft, so daß das Magnetsystem
schwächer ausgelegt werden kann. Der im Diagramm nach FIG 2 mit der Strekke 15 angedeutete
Kraftbedarf entspricht dem Bedarf beim Schließen der Schließerkontakte. Durch die
erfindungsgemäße Anordnung der Anschläge ist somit ohne konstruktiven Aufwand ein
Ausgleich des Freiwegverlustes durch das unterschiedliche Spiel des Kontaktträgers
bei gleicher Zugkraftkurve möglich.
1. Elektromagnetisches Schaltgerät mit einem Magnetsystem mit Joch und Anker, dessen
Anker mit einem im Gehäuse des Schaltgerätes verschiebbar geführten Kontaktträger
verbunden ist, der quer zur Betätigungsrichtung nebeneinanderliegende Schaltkontaktteile
aufweist, die mit feststehenden Kontaktteilen Schließer- bzw. Öffnerkontakte bilden
und in dem Abstützungs- bzw. Mitnahmeanschläge für die Schaltkontaktteile vorgesehen
sind, dadurch gekennzeichnet, daß
die der Gehäusewandung (1) zugewandten Anschläge (9) gegenüber den mittleren Anschlägen
(9) in Bewegungsrichtung voreilend angeordnet sind.
2. Schaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschläge (9) quer zur Betätigungsrichtung gestaffelt voreilend angeordnet
sind.
3. Schaltgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschläge die Stirnflächen (9) fensterförmiger Öffnungen (6) im Kontaktträger
(5) sind, in denen Kontaktbrücken (7) angeordnet sind.
4. Schaltgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Reihen fensterförmiger Öffnungen (6) in Einschaltbewegungsrichtung hintereinander
liegen die Öffner- oder Schließerbrücken (7) beinhalten, wobei die Stirnflächen für
die Öffner in der unteren und oberen Reihe nach außen hin voreilend angeordnet sind,
während die Stirnflächen für die Schließerbrücken sich in einer Ebene befinden.

