[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vorbehandlung metallischer Oberflächen,
bei dem man zunächst die gereinigten, gebeizten und dekapierten Oberflächen mit einer
wäßrigen Lösung und/oder Dispersion von Aluminium-Zirkon-Komplexen in Kontakt bringt,
wobei man die Oberflächen einer nachfolgenden Behandlung mit wäßrigen Lösungen, Emulsionen
und/oder Dispersionen eines oder mehrerer anorganischer und/oder organischer Filmbildner
vor der Beschichtung mit organischen Materialien unterwirft.
[0002] Die Verwendung von Chromaten oder Chromsäure in wäßrigen Lösungen zur Erzeugung
von Konversionsschichten auf Oberflächen aus Aluminium, Aluminiumlegierungen, Zink,
Cadmium, Magnesium, Stahl und/oder verzinktem und legierungsverzinktem Stahl ist
seit langem Stand der Technik.
[0003] Die Konversionsschichten verbessern wesentlich die Haftung und die korrosionshemmende
Wirkung nachfolgender Beschichtungen mit organischen Materialien, wie beispielsweise
Lackierungen, Pulverschichten oder Folien. Daher werden die Konversionsschichten insbesondere
auf Aluminium, seinen Legierungen und auf Zink auch als korrosionshemmende Überzüge
ohne eine nachfolgende Beschichtung eingesetzt. Ein weiteres bekanntes Einsatzgebiet
von Chromaten und Chromsäure ist die Nachspülung von Zinkphosphat- und Eisenphosphatkonversionsschichten
auf Stahl und verzinktem Stahl. Auch hier bewirkt diese Nachbehandlung eine deutliche
Verbesserung der Haftung nachfolgender Beschichtungen mit organischen Materialien
und eine Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit der beschichteten metallischen Oberflächen.
[0004] Bei der Vorbehandlung von Aluminium vor einer Beschichtung mit organischen Materialien
wird überlicherweise der folgende Verfahrensablauf angewendet:
1. Reinigen in relativ milden, alkalischen, wäßrigen Lösungen,
2. Spülen in Frischwasser,
3. Beizen in starkalkalischen Lösungen,
4. Spülen in Frischwasser,
5. Dekapieren in sauren Lösungen,
6. Spülen in Frischwasser,
7. Chromatieren mit Chromat- und/oder Chromsäure-haltigen Lösungen,
8. Spülen in Frischwasser,
9. Spülen in vollentsalztem Wasser und
10. Trocknen der Konversionsschichten.
[0005] Aufgrund der toxischen Eigenschaften von Chrom-(VI)-Verbindungen müssen die bei
der Kontrolle und Entsorgung der Bäder anfallenden Abwässer einer speziellen aufwendigen
Behandlung unterzogen werden.
[0006] Dies gilt ebenso für die Abwässer aus den obengenannten Spülbädern, die mit Chrom-(VI)-Verbindungen
belastet sind. Die besonders kritischen toxischen Eigenschaften von Chromaten und
Chromoxiden in Form atembarer Stäube und Aerosole bedingen bei der Herstellung und
Verwendung der Vorbehandlungschemikalien strikte Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der
in der Produktion Beschäftigten. Die bei der Produktion anfallenden Abwässer müssen
daher zum Schutz der Umwelt ebenso speziell aufwendig behandelt werden.
[0007] Aus den obengenannten Gründen hat es in der Vergangenheit nicht an Versuchen gefehlt,
die Chrom-(VI)-Verbindungen bei der Vorbehandlung von Metallen vor einer Beschichtung
mit organischen Materialien durch andere, weniger oder nicht toxische Verbindungen
zu ersetzen.
[0008] Für die Vorbehandlung von Aluminium sind beispielsweise Verfahren auf der Basis
Chrom-(III)-Verbindungen oder auf der Basis von Verbindungen des Zirkons und/oder
Titans bekannt und bereits teilweise im praktischen technischen Einsatz. In der Literatur
wurde auch über die korrosionshemmende Wirkung von Molybdaten und Wolframaten berichtet.
Auf dieser Basis existieren jedoch keine in der Praxis eingesetzten Verfahren.
[0009] Die obengenannten Verfahren auf der Basis von Chrom-(III)-Verbindungen sowie auf
der Basis von Zirkon- und Titan-Verbindungen haben sich entweder nur auf Spezialgebieten
durchsetzen können, oder sie sind, was die erreichte Qualität oder die universelle
Einsatzmöglichkeit betrifft, nicht mit den Verfahren auf der Basis von Chrom-(VI)-Verbindungen
vergleichbar. Gleiches gilt für das Einsatzgebiet von Nachspülungen für Zink- und
Eisenphosphatkonversionsschichten
[0010] Aufgrund neuerer Entwicklungen ist jedoch eine Stoffklasse für die Verwendung in
wäßrigen Lösungen zur Vorbehandlung von Metallen vor einer Beschichtung mit organischen
Materialien interessant geworden, wobei es sich um metallorganische Verbindungen
handelt. In der Vergangenheit verbot sich der Einsatz metallorganischer Verbindungen
in wäßriger Lösung, da praktisch alle bekannten Vertreter dieser Stoffklasse in wäßriger
Lösung mehr oder weniger stark hydrolisierten.
[0011] In US-PS 4 650 526 ist ein Verfahren zur Behandlung von phosphatierten Metalloberflächen
vor einer Beschichtung mit organischen Materialien beschrieben. Insbesondere wird
die Verwendung bestimmter metallorganischer Verbindungen in Nachspüllösungen zur
Verbesserung der Haftung nachfolgender organischer Beschichtungen beschrieben. Es
handelt sich hierbei um Aluminium-Zirkon-Komplexe, die von der Fa. Cavedon Chemical
Co. unter der Bezeichnung "CAVCOMOD" vertrieben werden. Die Hestellung der Aluminium-Zirkon-Komplexe
wird in den US-Patenten 4,539,048 und 4,539,049 beschrieben.
[0012] Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung waren die in der US-PS 4,650,526 beschriebenen
Aluminium-Zirkon-Komplexe. Es zeigte sich, daß eine Behandlung von Aluminium mit den
Aluminium-Zirkon-Komplexen allein keine akzeptablen Haftungs- und Korrosionsschutzwerte
im Vergleich zu einer auf Chrom-(VI)-Verbindungen basierten "klassischen" Vorbehandlung
erzielen ließ.
[0013] Demgemäß bestand eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, das Verfahren zur
Vorbehandlung metallischer Oberflächen vor der Beschichtung mit organischen Materialien
zu verbessern.
[0014] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, akzeptable Haftungs-
und Korrosionsschutzwerte von Oberflächen vor der Beschichtung mit organischen Materialien
zu erreichen.
[0015] Erfindungsgemäß werden die vorgenannten Aufgaben gelöst durch die kombinierte Anwendung
der obengenannten Aluminium-Zirkon-Komplexe mit einem organischen und/oder anorganischen
Filmbildner. Insbesondere auf Aluminium und seine Legierungen lassen sich Konversionsschichten
mit sehr guten Haftungs- und verbesserten Korrosionsschutz-Eigenschaften für nachfolgende
organische Beschichtungen herstellen.
[0016] In einer ersten Ausführungsform betrifft die Erfindung somit ein Verfahren zur Vorbehandlung
metallischer Oberflächen, wobei man zunächst die gereinigten, gebeizten und dekapierten
Oberflächen mit einer wäßrigen Lösung und/oder Dispersion von Aluminium-Zirkon-Komplexen
in Kontakt bringt, die als Reaktionsprodukt einer chelatisierten Aluminiumeinheit,
eines organofunktionellen Liganden und eines Zirkonylhalogenids erhältlich sind,
wobei der organofunktionelle Ligand chemisch an die chelatisierte Aluminiumeinheit
und die Zirkoneinheit gebunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oberflächen
einer nachfolgenden Behandlung mit wäßrigen Lösungen, Emulsionen und/oder Dispersionen
eines oder mehrere anorganischer und/oder organischer Filmbildner vor der Beschichtung
mit organischen Materialien unterwirft.
[0017] Hierbei wurde gefunden, daß eine Behandlung von Aluminium allein mit den obengenannten
Aluminium-Zirkon-Komplexen, wie in US-PS 4,650,526 beschrieben, ohne einen zusätzlichen
organischen und/oder anorganischen Filmbildner allenfalls Verbesserungen der Haftung
und des Korrosionsschutzwertes einer nachfolgenden organischen Beschichtung bewirkt,
wenn man mit unbehandeltem, nur gereinigtem Substrat vergleicht. Akzeptable Haftungs-
und Korrosionsschutzwerte im Vergleich zu einer auf Chrom-(VI)-Verbindungen basierten
Vorbehandlung lassen sich jedoch nur mit der erwähnten Kombination aus Aluminium-Zirkon-Komplexen
und organischen und/oder anorganischen Filmbildnern erzielen.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden metallische
Oberflächen aus Aluminium, Aluminiumlegierungen, Zink, Cadmium, Magnesium, Stahl und/oder
verzinktem und Legierungs-verzinktem Stahl eingesetzt.
[0019] Die obengenannten Aluminium-Zirkon-Komplexe, wie in US-PS 4,650,526 beschrieben,
können durch Spritzen, Tauchen, Fluten, Aufwalzen und/oder Aufrollen mit den Oberflächen
in Kontakt gebracht werden.
[0020] Die Aluminium-Zirkon-Komplexe sind als Reaktionsprodukt einer chelatisierten Aluminiumeinheit,
eines organofunktionellen Liganden und eines Zirkonylhalogenids erhätlich, wobei
(1) die Aluminiumeinheit durch die allgemeine Formel (I) Al₂(OR₁O)aAbBc (I)
wiedergegeben ist, wobei
A oder B für OH oder Fluor, Chlor, Brom und/oder Jod steht a, b und c ganze Zahlen
sind und 2a + b + c gleich 6 ist und (OR₁O) steht für
(a) eine α, ß- oder α, γ-Glykolgruppe und R₁ für einen Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen
oder
(b) einen α-Hydroxycarbonsäurerest der allgemeinen Formel (II)
-OCH(R₃)COO- (II)
worin
R₃ für Wasserstoff oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen steht,
(2) der organofunktionelle Ligand für
einen Alkyl- oder Alkenylrest, eine Alkyl- oder Aralkylcarbonsäure mit jeweils 2
bis 36 C-Atomen,
eine aminofunktionelle Carbonsäure mit 2 bis 18 C-Atomen, eine dibasische Carbonsäure
mit 2 bis 18 C-Atomen,
ein Säureanhydrid einer dibasischen Säure mit 2 - 18 C-Atomen,
eine mercaptofunktionelle Carbonsäure mit 2 - 18 C-Atomen,
oder eine epoxyfunktionelle Carbonsäure mit 2 bis 18 C-Atomen steht und
(3) die Zirkonylhalogenideinheit durch die allgemeine Formel (III)
ZrAdBe (III)
wiedergegeben ist, wobei
A und B wie oben definiert sind und
d und e jeweils für numerische Zahlen stehen, wobei die Summe von d + e gleich 4 ist
und das Stoffmengenverhältnis der chelatisierten Aluminiumeinheit zur Zirkonylhalogenideinheit
1,5 zu 10 beträgt und das Stoffmengenverhältnis von organofunktionellem Ligand zu
dem gesamten Metallgehalt 0,05 bis 3 beträgt.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die obengenannten
Aluminium-Zirkon-Komplexe in einer Konzentration von 0,05 bis 50 g/l als wäßrige Lösung
und/oder Dispersion eingesetzt.
[0022] Hierbei beträgt gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung die
Kontaktzeit 1 sec bis 5 min bei einer Temperatur des Bades von 10 bis 60 °C.
[0023] Als organische Filmbildner werden im Sinne der vorliegenden Erfindung vorzugsweise
wäßrige Lösungen, Emulsionen und/oder Dispersionen von Polyacrylsäure, Polyacrylaten,
Polyester, Polyurethanen und/oder Polyepoxyverbindungen in einer Konzentration von
0,01 bis 2 g/l des Bades eingesetzt.
[0024] Die organischen Filmbildner können durch Spritzen, Tauchen, Fluten, Aufwalzen und/oder
Aufrollen mit den Oberflächen in Kontakt gebracht werden. Die Kontaktzeit der wäßrigen
Lösungen, Emulsionen und/oder Dispersionen enthaltend die organischen Filmbildner
beträgt erfindungsgemäß in einer Ausführungsform 1 sec bis 5 min bei einer Temperatur
des Bades im Bereich von 10 bis 60 °C.
[0025] Als anorganische Filmbildner werden im Sinne der vorliegenden Erfindung vorzugsweise
wäßrige Lösungen und/oder Dispersionen von Metalloxiden in einer Konzentration von
0,05 bis 5 g/l eingesetzt.
[0026] Insbesondere bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Metalloxide, die
ausgewählt sind aus der aus Siliciumoxid, Titandioxid und/oder Aluminiumoxid bestehenden
Gruppe.
[0027] In gleicher Weise wie die organischen Filmbildner werden auch die anorganischen Filmbildner
im Verlauf von 1 sec bis 5 min bei einer Temperatur von 10 bis 60 °C in Form von wäßrigen
Lösungen oder Dispersionen mit den zu beschichtenden Metalloberflächen in Kontakt
gebracht. Das Inkontaktbringen der anorganischen Filmbildner kann durch Spritzen,
Tauchen, Fluten, Aufwalzen und/oder Aufrollen mit der Oberfläche geschehen.
[0028] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden
den Aluminium-Zirkon-Komplexe enthaltenden Lösungen freie und/oder komplexe Fluoride
in einer Konzentration von 0,01 bis 1 g/l zugesetzt.
[0029] Die allgemeine Formel (IV) der Aluminium-Zirkon-Komplexe kann so dargestellt werden:

[0030] Die genaue Produktbezeichnung der im Handel erhältlichen Lösungen der Aluminium-Zirkon-Komplexe
richtet sich nach Funktionalität und verwendetem Lösungsmittel in der Lieferform,
wie der Tabelle 1 zu entnehmen ist.
Tabelle 1)
Funktionalität |
Type |
Lösungsmittel |
Amino |
CAVCOMOD A |
niedere Alkohole |
Amino |
CAVCOMOD APG |
Propylenglykol |
Carboxyl |
CAVCOMOD C |
niedere Alkohole |
Carboxyl |
CAVCOMOD C PM |
Propylenglykolmethylether |
Carboxyl |
CAVCOMOD C-1 |
niedere Alkohole |
Oleophil |
CAVCOMOD F |
niedere Alkohole |
Methacryloxy |
CAVCOMOD M |
niedere Alkohole |
Methacryloxy/Oleophil |
CAVCOMOD M-1 |
niedere Alkohole |
[0031] Die Aktivgehalte der im Handel erhältlichen Lösungen (nachfolgend Zirkoaluminatlösung)
liegen zwischen 20 - 24 %.
[0032] Die genaue Erläuterung der Produktbezeichnungen ist der US-PS 4,650,526 zu entnehmen,
auf die hier ausdrücklich Bezug genommen wird.
Beispiele:
Bezugsbeispiel I
[0033] Aluminiumbleche (Al, 99,5) Format 100 x 200 x 0,7 mm wurden wie folgt behandelt:
1) Tauchen in einem üblichen alkalischen Reiniger (RIDOLINE C 1515, enthaltend Natriumhydroxid,
Phosphate, Komplexbildner und nichtionische Tenside).
Konzentration: 3 % (Gew.) in Frischwasser
Zeit: 3 min.
Temp.: 60 °C
2) Tauch-Spülen in Frischwasser
Zeit: 1 min
Temp.: RT (Raumtemperatur)
3) Entfernen der Oxidhaut durch Tauchen in einem chromfreien Mittel (DEOXIDIZER 395
H, enthaltend komplexe Fluoride in saurer Lösung).
Konzentration: 2 % (Vol.) in Frischwasser
Zeit: 1 min
Temp.: 40 °C
4) Tauch-Spülen in Frischwasser
Zeit: 1 min
Temp.: RT
5) Tauchen in eine Aluminium-Zirkon-Komplexe enthaltende Lösung (CAVCOMOD A)
Konzentration: a) 0,1 (Vol.) der Lieferform
b) 1 % (Vol.) der Lieferform
Zeit: 3 min
Temp.: RT
6) Tauch-Spülen wie 2) und 4)
7) Tauch-Spülen in vollentsalztem Wasser
8) Trocknen mit Warmluft
Zeit: 3 min
Lufttemp.: 70 °C
Beispiel I 1
[0034] Behandlungsstaufen 1) - 4) und 6) - 8) wie Bezugsbeispiel I
5) Tauchen in eine "Zirkoaluminatlösung", CAVCOMOD APG
Konzentration: a) 0,1 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
b) 1,0 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
Zeit: 3 min
Temp.: RT
Beispiel I 2
[0035] Behandlungsstufen 1) - 4) und 6) - 8) wie Bezugsbeispiel I
5) Tauchen in eine "Zirkoaluminatlösung", CAVCOMOD C
Konzentration: a) 0,1 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
b) 1,0 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
Zeit: 3 min
Temp.: RT
Beispiel I 3
[0036] Behandlungsstufen 1) - 4) und 6) wie Bezugsbeispiel I
5) Tauchen in eine "Zirkoaluminatlösung", CAVCOMOD CPM
Konzentration: a) 0,1 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
b) 1,0 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
Zeit: 3 min
Temp.: RT
Beispiel I 4
[0037] Behandlungsstufen 1) - 4) und 6) - 8) wie Bezugsbeispiel I
5) Tauchen in eine "Zirkoaluminatlösung", CAVCOMOD C-1
Konzentration: a) 0,1 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
b) 1,0 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
Zeit: 3 min
Temp.: RT
Beispiel I 5
[0038] Behandlungsstufen 1) - 4) und 6) - 8) wie Bezugsbeispiel I
5) Tauchen in eien "Zirkoaluminatlösung", CAVCOMOD F
Konzentration: a) 0,1 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
b) 1,0 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
Beispiel I 6
[0039] Behandlungsstufen 1) - 4) und 6) - 8) wie Bezugsbeispiel I
5) Tauchen in eine "Zirkoaluminatlösung", CAVCOMOD M
Konzentration: a) 0,1 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
b) 1,0 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
Beispiel I 7
[0040] Behandlungsstufen 1) - 4) und 6) - 8) wie Bezugsbeispiel I
5) Tauchen in eine "Zirkoaluminatlösung", CAVCOMOD M 1
Konzentration: a) 0,1 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
b) 1,0 % (Vol.) der Lieferform in vollentsalztem Wasser
Zeit: 3 min
Temp.: RT
[0041] Die Bleche nach dem Bezugsbeispiel I und den Beispielen I 1 bis I 7 wurden anschließend
mit einem Polyestereinbrennlack (GG 92 L ex BASF Lacke und Farben AG) beschichtet.
Es handelt sich dabei um einen handelsüblichen Lack, der nach Bindemittel- und Pigmentzusammensetzung
für den Einsatz auf vorbehandeltem Aluminium an Objekten, die der Witterung ausgesetzt
sind, konzipiert ist. Eine Grundierung ist nicht notwendig. Der Lack wurde bei 250
°C Lufttemperatur, Zeit: 2 min, 15 sec eingebrannt. Trockenschichtdicke: 25 - 30 µm.
[0042] Die Bleche wurden dann Haftungs- und Korrosionsschutzprüfungen unterzogen.
Haftungsprüfungen: Gitterschnitt nach DIN 53151 und T-Bend nach ECCA-Methode T 7 (ECCA
= European Coil-Coating Association)
[0043] Alle Bleche wurden um 180° auf T 0,5 gebogen und die Lackhaftung auf der Biegeschulter
(Durchmesser 1 Blechdicke) durch Aufpressen und Abziehen eines Klebebandes beurteilt.
Die Menge der am Klebeband haftenden Lackteilchen wird mit 0 bis 5 bewertet.
0 = bestes Ergebnis, keinerlei Lackteilchen am Klebeband
3 = mittleres Ergebnis, überwiegende Lackmenge am Klebeband
5 = schlechtestes Ergebnis, gesamte Lackmenge am Klebeband
Korrosionsschutzprüfung: Neutraler Salzsprühtest nach DIN 50021.
[0044] Auf den Blechen wird ein bis auf den Metalluntergrund durchgehender Schnitt angebracht,
an dem nach dem Test die durch Korrosion verursachte Unterwanderung in mm bestimmt
wird.
[0045] Die Haftungs- und Korrosionswerte der Bleche nach dem Bezugsbeispiel I und nach
den Beispielen I 1 - I7 sind in Tabelle 2 dargestellt.

Beispiel II
[0046] Wie Beispiele I 1 - I 7, jedoch folgte nach 7) ein Tauchen in einer wäßrigen (vollentsalztes
Wasser) Lösung einer Polyacrylsäure. Verwendet wurde Primal A 1 von Rohm und Haas.
Die Lieferform ist eine 25-%ige Lösung mit einem pH-Wert von etwa 2, das Molekulargewicht
der Polyacrylsäure liegt bei ca. 60000.
Konzentration: 0,5 g/l
Zeit: 0,5 min
Temp.: RT
[0047] Ohne eine weitere Spülung wurden die Bleche wie in Bezugsbeispiel I nach 8) getrocknet.
Die Bleche wurden in Bezugsbeispiel I lackiert und den gleichen Haftungs- und Korrosionsprüfungen
unterworfen. Die Werte sind in Tabelle 3 dargestellt.

Beispiel III
[0048] Wie im Bezugsbeispiel II und Beispielen II; die Konzentration der verwendeten Polyacrylsäure
betrug jedoch 1 g/l.
[0049] Die gefundenen Haftungs- und Korrosionsschutzwerte sind in Tabelle 4 dargestellt.

Beispiel IV
[0050] Wie im Bezugsbeispiel I und den Beispielen I 1 - I 7, jedoch folgt nach 7) eine Tauchen
in einer wäßrigen Siliciumdioxiddispersion. Verwendet wurde Syton X 30 von Monsanto/Brentag.
Die Lieferform der Dispersion hat einen Festkörpergehalt von 30 %. Der pH-Wert liegt
bei 9,9. Die spezifische Oberfläche der Siliciumdioxidteilchen liegt bei ca. 250 m²/g.
[0051] Die Konzentration des Siliciumdioxides in der Tauchspüle betrug 3 g/l.
Zeit: 0,5 min
Temp.: RT
[0052] Ohne eine weitere Spülung wurden die Bleche wie im Bezugsbeispiel I getrocknet,
lackiert und geprüft.
[0053] Die gefundenen Haftungs- und Korrosionsschutzwerte sind in Tabelle 5 dargestellt.

Beispiel V
[0054] Wie in dem Bezugsbeispiel IV und den Beispielen IV, jedoch betrug die Konzentration
des Siliciumdioxids in der Tauchspüle 1,5 g/l.
[0055] Die gefundenen Haftungs- und Korrosionsschutzwerte sind in Tabelle 6 dargestellt.

Beispeil VI
[0056] Wie in Bezugsbeispiel II und den Beispielen II 1- II 7, jedoch erfolgte nach 7 ein
Tauchen in einem Bad, das sowohl die Polyacrylsäurelösung (Primal A-1) als auch die
Siliciumdioxid-Dispersion (Syton X 30) enthält.
Konzentration: Polyacrylsäure, 0,5 g/l
Konzentration: SiO₂ 3,0 g/l
Zeit: 0,5 min
Temp.: RT
[0057] Die gefundenen Haftungs- und Korrosionsschutzwerte sind in Tabelle 7 dargestellt.

Beispiel VII
[0058] Wie im Bezugsbeispiel VI und den Beispielen VI, jedoch enthielten die einzelnen
CAVCOMOD-Lösungen je 0,5 g/l Flußsäure und die Tauchzeit betrug nut 8 sec.
[0059] Die gefundenen Haftungs- und Korrosionsschutzwerte sind in Tabelle 8 dargestellt.

Beispiel VIII
[0060] Wie in Bezugsbeispiel II und den Beispielen II, jedoch erfolgte nach 7 ein Tauchen
in einer wäßrigen Dispersion eines Polyacrylates. Es handelte sich um Plextol DV 588
der Röhm GmbH.
[0061] Die Basismonomere sind Butylacrylat und Methylmethacrylat, die Dispersion in Lieferform
hat einen Festkörpergehalt von 50 %, der pH-Wert liegt bei 2,2 ± 0,5, der mittlere
Teilchendurchmesser bei 0,15 µm.
Konzentration: 0,5 g/l
Zeit: 0,5 min
Temp.: RT
[0062] Die gefundenen Haftungs- und Korrosionsschutzwerte sind in Tabelle 9 dargestellt.

Beispiel IX
[0063] Wie im Bezugsbeispiel IV und den Beispielen IV, jedoch wurde als Siliciumdioxid Aerosil
200 der Degussa verwendet. Aerosil 200 hat folgende Kenndaten: Mittlere Größe der
Teilchen: 12 nm, Oberfläche nach BET 200 m²/g, pH-Wert in 4-%iger wäßriger Dispersion:
3,6-4,3.
Konzentration: 3 g/l
Zeit: 0,5 min
Temp.: RT
[0064] Die gefundenen Haftungs- und Korrosionsschutzwerte sind in Tabelle 10 dargestellt.

[0065] Die Tabellen zeigen deutlich den positiven Effekt der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren durchgeführten Vorbehandlung. Die Haftung der organischen Beschichtung ist
sowohl gegenüber den unbehandelten Blechen als auch gegenüber dem Standardverfahren
verbessert. Die Korrosionsschutzwerte liegen den Werten, die mit dem Standardverfahren
erzielt werden, deutlich näher als den Werten der unbehandelten Bleche.
1. Verfahren zur Vorbehandlung metallischer Oberflächen, wobei man zunächst die gereinigten,
gebeizten und dekapierten Oberflächen mit einer wäßrigen Lösung und/oder Dispersion
von Aluminium-Zirkon-Komplexen in Kontakt bringt, die als Reaktionsprodukt einer
chelatisierten Aluminiumeinheit, eines organofunktionellen Liganden und eines Zirkonylhalogenids
erhältlich ist, wobei der organofunktionelle Ligand chemisch an die chelatisierte
Aluminiumeinheit und die Zirkoneinheit gebunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Oberflächen einer nachfolgenden Behandlung mit wäßrigen Lösungen, Emulsionen
und/oder Dispersionen eines oder mehrerer anorganischer und/oder organischer Filmbildner
vor der Beschichtung mit organischen Materialien unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man metallische Oberflächen
aus Aluminium, Aluminiumlegierungen, Zink, Cadmium, Magnesium, Stahl und/oder verzinktem
und Legierungs-verzinktem Stahl einsetzt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aluminium-Zirkon-Komplexe
durch Spritzen, Tauchen, Fluten, Aufwalzen und/oder Aufrollen mit den Oberflächen
in Kontakt bringt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
(1) die Aluminiumeinheit durch die allgemeine Formel (I)
Al₂(OR₁O)aAbBc (I)
wiedergegeben ist, wobei
A oder B für OH oder Fluor, Chlor, Brom und/oder Jod steht
a, b und c ganze Zahlen sind und 2a + b + c gleich 6 ist
und (OR₁O) steht für
(a) eine α, ß- oder α, γ-Glykolgruppe und R₁ für einen Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen
oder
(b) einen α-Hydroxycarbonsäurerest der allgemeinen Formel (II)
-OCH(R₃)COO- (II)
worin
R₃ für Wasserstoff oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen steht,
(2) der organofunktionelle Ligand für
einen Alkyl- oder Alkenylrest, eine Alkyl- oder Aralkylcarbonsäure mit jeweils 2
bis 36 C-Atomen,
eine aminofunktionelle Carbonsäure mit 2 bis 18 C-Atomen,
eine dibasische Carbonsäure mit 2 bis 18 C-Atomen,
ein Säureanhydrid einer dibasischen Säure mit 2 - 18 C-Atomen, eine mercaptofunktionelle
Carbonsäure mit 2 - 18 C-Atomen oder eine epoxyfunktionelle Carbonsäure mit 2 bis
18 C-Atomen steht und
(3) die Zirkonlyhalogenideinheit durch die allgemeine Formel (III)
ZrAdBe (III)
wiedergegeben ist, wobei
A und B wie oben definiert sind und
d und e jeweils für numerische Zahlen stehen, wobei die Summe von d + e gleich 4 ist
und das Stoffmengenverhältnis der chelatisierten Aluminiumeinheit zur Zirkonylhalogenideinheit
1,5 zu 10 beträgt und das Stoffmengenverhältnis von organofunktionellem Ligand zu
dem gesamten Metallgehalt 0,05 bis 3 beträgt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration
der Aluminium-Zirkon-Komplexe 0,05 bis 50 g/l beträgt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktzeit
der Aluminium-Zirkon-Komplexe mit den Oberflächen 1 sec bis 5 min bei 10 bis 60 °C
Badtemperatur beträgt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man den Aluminium-Zirkon-Komplexe
enthaltenden Lösungen freie und/oder komplexe Fluoride in einer Konzentration von
0,01 bis 1 g/l zusetzt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als organische
Filmbildner wäßrige Lösungen, Emulsionen und/oder Dispersionen von Polyacrylsäure,
Polyacrylaten, Polyester, Polyurethanen und/oder Polyepoxidverbindungen in einer
Konzentration von 0,01 bis 2 g/l eingesetzt werden.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als anorganische
Filmbildner wäßrige Lösungen, Emulsionen und/oder Dispersionen von Metalloxiden in
einer Konzentration von 0,05 bis 5 g/l Metalloxid eingesetzt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man Metalloxide auswählt
aus Siliciumoxid, Titandioxid und/oder Aluminiumoxid.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktzeit
der anorganischen und/oder organischen Filmbildner 1 sec bis 5 min bei einer Temperatur
von 10 bis 60 °C beträgt.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die anorganischen
und/oder organischen Filmbildner durch Spritzen, Tauchen, Fluten, Aufwalzen und/oder
Aufrollen mit den Oberflächen in Kontakt bringt.