[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zerstäuben von Metallschmelze in einer
Anlage zur Herstellung von Metallgegenständen durch Auffangen der Schmelzenpartikel
auf einer Unterlage.
[0002] Anlagen zur Herstellung von Metallgegenständen aus zerstäubter Metallschmelze sind
im prinzipiellen Aufbau bekannt, z.B. aus der DE-OS 20 43 882. Derartige Anlagen bestehen
aus einem Vorratsgefäß mit im Boden angeordnetem Ausguß für die Metallschmelze. Unterhalb
des Vorratsgefäßes befindet sich eine Vorrichtung zum Zerstäuben der Schmelze. Diese
besteht aus einem ringförmigen Rohr, das nach unten gerichtete, zur Achse des Gießstrahles
geneigte Austrittsöffnungen für die Zufuhr eines Zerstäubungsgases, z.B Stickstoff,
Argon oder ein anderes inertes Gas, aufweist. Diese Vorrichtung, auch als Düse bezeichnet,
ist koaxial zum Ausguß angeordnet. Der aus dem Ausguß ausfließende Metallstrahl fließt
durch diese Düse und wird durch die Gase in feinste Partikel zerstäubt. Diese Partikel
oder Metalltröpfchen werden auf einer Unterlage aufgefangen und bilden dort einen
Gegenstand mit relativ hoher Dichte. Die Unterlage kann eine Form oder auch eine ebene
Fläche sein. Die Unterlage befindet sich in einer gasdichten Kammer, die mit Schutzgas
gefüllt ist. Die Düse zur Zerstäubung der Schmelze kann sowohl innerhalb als auch
außerhalb dieser mit Schutzgas gefüllten Kammer angeordnet sein. Das Vorratsgefäß
ist häufig auswechselbar und wird meist, bereits mit Schmelze gefüllt, oberhalb der
Düse aufgesetzt und mit dem Ausguß derart ausgerichtet, daß die Achsen von Ausguß
und Düse fluchten. Befindet sich die Düse innerhalb der Kammer, ist natürlich eine
Öffnung in der Wand für den Durchtritt der Schmelze erforderlich.
[0003] Man hat zwar bisher darauf geachtet, daß der zu zerstäubende Metallstrahl möglichst
glatt und gleichmäßig in die Zerstäubungsdüse eintritt, um definierte Zerstäubungsbedingungen
einstellen. Auch weiß man, daß die Neigung der Gasaustrittsöffnungen zum Metallstrahl,
der Gasdruck und die Schmelzenmenge die Gleichmäßigkeit der zu erzeugenden Schmelzenpartikel
und damit die Qualität der herzustellenden Metallgegenstände beeinflußt.
[0004] Insbesondere bei der Zerstäubung von Leichtmetallschmelzen wurde gefunden, daß feinste
Schmelzentröpfchen entgegen der Strömungsrichtung von Schmelze und Gasstrahlen in
die Durchflußöffnung der Zerstäuberdüse zurückgeworfen werden und sich an der Innenfläche
der Düse ansetzen, zu einer Beeinträchtigung der Zerstäubungsbedingungen und letzlich
zum Zusetzen der Durchflußöffnung führen.
[0005] Es wurde dabei bisher nicht erkannt, daß die Zuordnung und Ausbildung der Düse zum
Ausguß des Vorratsgefäßes, zu dessen Boden bzw. zur Wand der Kammer von erheblicher
Bedeutung sind.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die geschilderten Mängel zu beseitigen,
Ansätze an der Düse zu vermeiden und eine Verbesserung der Produktqualität sicherzustellen.
[0007] Bei einer Vorrichtung zum Zerstäuben von Metallschmelze in einer Anlage zur Herstellung
von Metallgegenständen durch Auffangen der Schmelzenpartikel auf einer Unterlage,
mit einem Vorratsgefäß für die Schmelze mit im Boden angeordnetem Ausguß und mit Abstand
unterhalb des Bodens angeordneter, den Schmelzenstrahl umgebender und koaxial zum
Ausguß liegender Düse, wobei die Düse mit Austrittsöffnungen für ein Zerstäubungsgas
versehen ist, deren Achsen derart ausgerichtet sind, daß sie den Schmelzenstrahl unterhalb
der Düse schneiden, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der Schmelzeneintrittsseite
der Düse gegenüberliegend eine Fläche mit zentraler Öffnung für den Schmelzendurchtritt
angeordnet ist und die Fläche der Kontur der Düse derart angepaßt ist, daß sich die
durch den Abstand der Düse von der Fläche gebildete freie Querschnittsfläche von äußeren
Düsenrand bis zur Unterseite der Düse fortlaufend stetig verringert.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die die Zerstäubung des Metallschmelzenstrahles
bewirkenden Gasströme als "Freistrahlen" Luft, bzw. in der Kammer das vorhandene Inertgas
ansaugen. Bei den herkömmlichen Düsen treten zwischen den Gasstrahlen und dem Schmelzenstrahl
Wirbel auf, die aus dem Schmelzenstrahl oberhalb des geometrischen Zerstäubungspunktes
Metalltröpfchen herauslösen und diese entgegen der Strömungsrichtung des Metalls transportieren.
Diese Tröpfen schlagen sich an der kalten Düsenwand nieder und führen dort zu Anbackungen.
Diese Anbackungen führen zur weiteren Beeinträchtigung der Strömungsverhältnisse und
im Extremfall zum Zusetzen der freien Querschnittsfläche der Düse.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Düse und der Raum oberhalb der Düse und der Ausguß der Vorratsgefäßes
als strömungstechnische Einheit betrachtet und ausgestaltet. Durch die oberhalb der
Düse angeordnete Fläche wird ein Strömungsraum geschaffen, der aufgrund seines stetigen
Konturverlaufs und seiner sich von der Außenkante der Düse bis zur Düsenunterkante
verringernden Querschnittsfläche eine die Zerstäubung beeinträchtigende Wirbelbildung
ausschließt. Unter stetig im Sinne der Erfindung wird dabei ein glattwandiger Verlauf
der den Strömungskanal begrenzenden Wandfläche verstanden.
[0010] Bevorzugt wird dabei in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die innere Mantelfläche
der Düse, die den aus dem Ausguß austretenden Schmelzenstrahl mit Abstand umgibt,
konvex ausgebildet, und zwar derart, daß sich die lichte Querschnittsfläche der Düse
in Durchflußrichtung der Schmelze verringert.
[0011] Ferner wird in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgeschlagen, daß die der Schmelzeneintrittsseite
der Düse gegenüberliegende Fläche von dem Bodenblech des Vorratsgefäßes gebildet ist.
Dabei können Formstücke unter den Boden des Vorratsgefäßes den Ausguß umgebend angebracht
werden. Die Außenwand des Ausgusses kann auch durch entsprechende Formgebung dem Verlauf
der Fläche angepaßt werden. Außerdem ist es von Vorteil, wenn die Unterkante des Ausgusses
bis in den lichten Querschnitt der Düse hineinragt.
[0012] Die den Strömungskanal begrenzende Fläche kann auch von der Innenseite einer die
Zerstäubungsdüse aufnehmenden Kammerwand gebildet sein. In beiden Fällen ist es von
Vorteil, wenn der als keramisches Rohr ausgebildete Ausguß als Innenrohr in eine im
Boden des Vorratsgefäßes angeordnete Ringsdüse eingesetzt ist. Die Ringdüse weist
dann insbesondere parallel zur Düsenachse gerichtete Bohrungen auf, die mit Gas beaufschlagbar
sind. Durch diese achsparallel zum Metallstrahl angeordneten Düsen und die aus diesen
Düsen austretenden Gasstrahlen wird in vorteilhafter Weise eine Führung des Metallstrahles
bewirkt.
[0013] Anhand der beiden Zeichnungen soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert
werden.
[0014] Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
Fig. 2 nähere Einzelheiten im Bereich der Zerstäubungsdüse gemäß Figur 1,
Fig. 3 eine weitere Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Querschnitt.
[0015] In Fig. 1 ist der Boden 2 eines Vorratsgefäßes 1 dargestellt. In einer Ausnehmung
14 des Bodens 2 ist ein rohrförmiger Ausguß 3 aus Feuerfestmaterial eingesetzt, dessen
Unterkante sich bis in eine darunter im Abstand liegende Düse 5 erstreckt. Die Düse
5, die von einer gasdichten Kammer 19 umschlossen ist, umgibt den in Fig. 2 gestrichelt
angedeuteten Schmelzenstrahl 4 koaxial. Die Düse 5 ist mit Austrittsöffnungen 6 versehen.
Die Achsen 7 der Austrittsöffnungen 6 sind zum Schmelzenstrahl 4 hin derart geneigt,
daß sie diesen unterhalb der Düse 5 schneiden. Durch das aus den Austrittsöffnungen
6 strömende Gas wird der Schmelzenstrahl 4 in eine Tröpfchen zerlegt und auf einer
Unterlage 15 aufgefangen. Die der Schmelzeneintrittsseite 10 der Düse 5 zugeordnete
Fläche 11 ist Bestandteil des Bodens 2 des Vorratsgefäßes 1. Die Fläche 11 ist der
Kontur der Düse 5 derart angepaßt, daß die sich durch den Abstand h der Düse 5 von
der Fläche 11 gebildete freie Querschnittsfläche stetig verringert. Die Mantelfläche
8 der Düse ist konvex ausgebildet. Sie erstreckt sich von einer Ebene 13 der Schmelzeneintrittsseite
bis zur Düsenunterkante 9 derart, daß sich die lichte Querschnittsfläche F der Düse
5 stetig verringert. Die Mantelfläche 8 läuft übergangslos in der Fläche der Düse
auf der Schmelzeneintrittsseite 10 aus. Mit 12 ist der Außenrand (gestrichelt angedeutet)
der Düse 5 bezeichnet. Das Ausgußrohr 3 erstreckt sich vom Gießgefäß 1 bis unter die
Ebene 13.
[0016] Der Ausguß 3 ist Bestandteil einer im Boden 2 des Gefäßes 1 angeordneten Ringdüse
16 mit achsparallelen Bohrungen 17. Die Bohrungen 17 sind mit Gas über eine Zuleitung
18 beaufschlagbar. Die daraus austretenden Gasstrahlen sorgen für eine Bündelung des
Schmelzenstrahles 4 und dienen ebenfalls zur Einstellung konstanter Zerstäubungsbedingungen.
[0017] In der Figur 3 ist eine weitere Ausführung im Querschnitt schematisch gezeigt. Abweichend
von der in Figur 1 dargestellten Vorrichtung ist hierbei das Vorratsgefäß 1 auf die
Kammer 19 aufgesetzt und der Ausguß 3 befindet sich in der Fläche 11, die von einer
Innenwand der Kammer 19 gebildet ist. Die Kammer 19 schließt die Düse 5, den zerstäubten
Schmelzenstrahl (4 in Figur 2) und die Unterlage 15 gasdicht ein.
[0018] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden folgende Vorteile erzielt.
[0019] Es werden Wirbelbildungen im Metallzufuhrbereich bis zum Zerstäubungspunkt vermieden.
Anbackungen von Metallpartikeln an der Düse werden unterbunden. Es wird eine Vergleichmäßigung
der Dichte der erzeugten Metallgegenstände erreicht.
1. Vorrichtung zum Zerstäuben von Metallschmelze in einer Anlage zur Herstellung von
Metallgegenständen durch Auffangen der Schmelzenpartikel auf einer Unterlage (15),
mit einem Vorratsgefäß (1) für die Schmelze mit im Boden (2) angeordnetem Ausguß (3)
und mit Abstand unterhalb des Bodens (2) angeordneter, den Schmelzenstrahl (4) umgebender
und koaxial zum Ausguß (3) liegender Düse (5), wobei die Düse (5) mit Austrittsöffnungen
(6) für ein Zerstäubungsgas versehen ist, deren Achsen (7) derart ausgerichtet sind,
daß sie den Schmelzenstrahl (4) unterhalb der Düse (5) schneiden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schmelzeneintrittsseite (10) der Düse (5) gegenüberliegend eine Fläche (11)
mit zentraler Öffnung für den Schmelzendurchtritt angeordnet ist und die Fläche (11)
der Kontur der Düse (5) derart angepaßt ist, daß sich die durch den Abstand (h) der
Düse (5) von der Fläche (11) gebildete freie Querschnittsfläche vom äußeren Düsenrand
(12) bis zur Unterseite (9) der Düse (5) fortlaufend stetig verringert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die innere Mantelfläche (8) der Düse (5), die den aus dem Ausguß (3) austretenden
Schmelzenstrahl (4) mit Abstand umgibt, konvex ausgebildet ist derart, daß sich die
lichte Querschnittsfläche der Düse (5) in Durchflußrichtung der Schmelze verringert.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fläche (11) von dem Bodenblech des Vorratsgefäßes (1) gebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fläche (11) von der Innenseite einer Wand einer Kammer (19) gebildet ist,
die die Düse (5), den zerstäubten Schmelzenstrahl (4) und die Unterlage (15) gasdicht
einschließt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ausguß (3) das Innenrohr einer im oder unter dem Boden (2) des Vorratsgefäßes
(1) angeordneten Ringdüse (16) bildet, die mit koaxial angeordneten, mit Gas beaufschlagbaren
Bohrungen (17) versehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ausguß (3) in den lichten Querschnitt der Düse (5) hineinragt.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenwand des Ausgusses (3), die über die Ringdüse (16) hinausragt, dem Verlauf
der Fläche (11) angepaßt ist.