[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben und Bedrucken von cellulosischen
Fasermaterialien mit Küpenfarbstoffen in Gegenwart von Endiolen als Reduktionsmitteln
und Alkali.
[0002] Das Färben und Bedrucken von cellulosischen Fasermaterialien mit Küpenfarbstoffen
wird im allgemeinen in alkalischen Medien mit Natriumdithionit (Hydrosulfit) als Reduktionsmittel
und in der Regel in Gegenwart erheblicher Mengen Komplexbildner durchgeführt. Hydrosulfit
besitzt bereits bei niedriger Temperatur eine hohe Reduktionskraft, ist aber in alkalischer
Lösung empfindlich gegen Sauerstoff. Durch 0xidation des Hydrosulfits entsteht Natriumsulfat,
das sich nur unvollkommen aus den Farbabwässern wieder entfernen lässt. Abwässer mit
hoher Sulfit/Sulfatlast sind korrosiv und können so z.B. Abwasserleitungen (Betonröhren)
zerstören. Kommt es zu Sulfatablagerungen, so kann ferner durch anaeroben Abbau Schwefelwasserstoff
entstehen. Problematisch ist ferner auch die Anwesenheit der Komplexbildner im Abwasser.
[0003] Es ist bereits versucht worden, Hydrosulfit als Verküpungs(Reduktions)Mittel für
das Färben mit Küpenfarbstoffen ganz oder teilweise zu ersetzen, u.a. auch durch Endiole,
die sich in alkalischem Medium durch stark negative Redoxpotentiale auszeichnen.
[0004] Die Untersuchungen zur Verküpung (Reduktion) von Küpenfarbstoffen, insbesondere
von Indigo, mit Endiolen zeigten indessen nur unbefriedigende Resultate, insbesondere
da die Verküpung nur unvollständig erfolgte und die erhaltenen Färbungen die hohen
Anforderungen, z.B. bezüglich der Farbkonstanz und der Egalität, nicht erfüllen konnten.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, unter Vermeidung von Hydrosulfit
als Verküpungsmittel, ein Verfahren zum Färben und Bedrucken cellulosischer Textilmaterialien
mit Küpenfarbstoffen bereitzustellen, das bei möglichst vollständiger Verküpung zu
Färbungen fährt, die den gestellten hohen Anforderungen gerecht werden.
[0006] Es wurde nun gefunden, dass man die gestellte Aufgabe erfindungsgemäss dadurch lösen
kann, dass man zur Reduktion der Küpenfarbstoffe zusätzlich geringe Mengen organischer,
mit Wasser mischbarer (hydrophiler) Lösungsmittel einsetzt.
[0007] Insbesondere ist das erfindungsgemässe Verfahren zum Färben von cellulosischen Fasermaterialien
mit Küpenfarbstoffen aus wässrig-alkalischen Färbeflotten und in Gegenwart von Endiolen
als Reduktionsmittel geeignet, wobei dieses Verfahren dadurch gekennzeichnet ist,
dass die Färbeflotten zusätzlich 0,1 bis 10 Gew.-% des mit Wasser mischbaren organischen
Lösungsmittels enthalten.
[0008] Gegenstand der Erfindung sind ferner die wässrig-alkalischen Färbeflotten oder Druckpasten
zur Durchfürung des erfindungsgemässen Färbeverfahrens, Küpenfarbstoffzubereitungen
(Stammküpen), aus denen die Färbeflotten/Druckpasten hergestellt werden können, sowie
die verfahrensgemäss erhaltenen gefärbten und bedruckten (textilen) cellulosischen
Fasermaterialien.
[0009] Unter Küpenfarbstoffen im Sinne der vorliegenden Erfindung sind ausser den indigoiden
Farbstoffen, wobei Indigo selbst bevorzugt ist, auch anthrachinoide Farbstoffe und
gegebenenfalls auch nicht vorreduzierte Schwefelfarbstoffe zu verstehen. Für Einzelheiten
wird auf die Abschnitte Küpen- und Schwefelfarbstoffe (vat/sulphur dyes) im Colour
Index (C.I.), Dritte Auflage, 1971, publiziert von der Society of Dyers and Colourists,
verwiesen.
[0010] Die wässrig-alkalischen Flotten, in denen die Färbungen durchgeführt werden, sind
stark alkalisch, d.h. sie weisen pH-Werte im Bereich von etwa 11 bis 14, vorzugsweise
12 bis 14 oder 13 bis 14, auf.
[0011] Die Einstellung der pH-Werte erfolgt in der Regel mit wässrigen Alkalimetallhydroxid-,
insbesondere Natriumhydroxid- gegebenenfalls auch Kaliumhydroxidlösungen.
[0012] Zur Reduktion der Küpenfarbstoffe im erfindungsgemässen Verfahren werden Endiole
eingesetzt. Es handelt sich dabei in der Regel um α-Hydroxycarbonylverbindungen,
die sich durch eine stark reduzierende Wirkung in alkalischem Medium auszeichnen.
[0013] Typische, in alkalischem Medium Endiole (Endiolate) bildende Verbindungen sind im
besonderen niedermolekulare (C₂-C₆) α-Hydroxyketone und α-Hydroxyaldehyde, wie z.B.
Monohydroxyaceton, Dihydroxyaceton, Glykolaldehyd, Dihydroxybutanon, 2,3-Dihydroxyacrylaldehyd
(Triose-Redukton), Ascorbinsäure, Cyclopentendiol-on (Reduktinsäure).
[0014] Besonders bevorzugt sind Mono- und Dihydroxyaceton.
[0015] Man verwendet die Reduktionsmittel im allgemeinen in Mengen von etwa 20 bis 100 Gew.-%,
vorzugsweise 20 bis 80 Gew.-%, bezogen auf den Farbstoff.
[0016] Die für das erfindungsgemässe Verfahren infrage kommenden organischen Lösungsmittel
sollen mindestens in den angegebenen Mengen von 0,1 bis 10, insbesondere von 0,1 bis
5 Gew.-%, in denen sie in den Färbebädern eingesetzt werden, mit Wasser mischbar sein,
d.h. mit Wasser eine homogene Phase bilden.
[0017] Da man aber auch von sog. Stammküpen ausgehen kann, die nach entsprechender kontinuierlicher
oder diskontinuierlicher Verdünnung die Färbebäder bilden, sollten die genannten Lösungsmittel
bevorzugt in einer weitaus grösseren Menge noch mit Wasser mischbar sein, also etwas
bis 50 Gew.-% (Bereich 0,1 bis 50 Gew.-%).
[0018] Es kommen sowohl protische als auch aprotische organische Lösungsmittel in Betracht,
die nicht reduzierend wirken sollten. Insbesondere handelt es sich dabei um niedermolekulare
Lösungsmittel, wie z.B.,
- C₁-C₄-Alkohole, wie z.B. Methanol, Ethanol, n-Propanol, iso-Propanol oder n-Butanol,
wobei Methanol und iso-Propanol besonders bevorzugt sind;
- Ketone, wie z.B. Aceton, Methylethylketon, Diethylketon, 4-Hydroxy-4-methylpentanon-2
(Diacetonalkohol) und Cyclohexanon;
- Ether, wie z.B. Diisopropylether, Dioxan und Tetrahydrofuran;
- Acetale, wie z.B. Glykolformal und Glyzerinformal;
- Glykole und Glykolether, wie z.B. Ethylenglykol, Propylenglykol, Ethylenglykolmonomethyl-,
-ethyl- oder -butylether, Diethylenglykolmonomethyl- oder -ethylether und Ethylenglykoldimethylether;
- Thioglykole, wie z.B. Thiodiglykol;
- Nitrile, wie z.B. Acetonitril;
- Pyridine, wie z.B. Pyridin und die Picoline (α,β,γ);
- Lactone, wie z.B. γ-Butyrolacton;
- Lactame, wie z.B. Pyrrolidon, N-Methylpyrrolidon und 1,5-Dimethylpyrrolidon;
- C₂-C₄ Alkanolamine, z.B. primäre, sekundäre oder tertiäre Alkanolamine, vorzugsweise
Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, n-Propanolamin oder iso-propanolamin;
- Säureamide niedriger Carbonsäuren oder anorganischer Säuren, wie z.B. Formamid,
N,N-Dimethylformamid, Acetamid, N,N-Dimethylacetamid, Tris-(dimethylamido)-phosphat
und Bis-(dimethylamido)-methanphosphat;
- Harnstoffe, wie z.B. N,N,N′,N′-Tetramethylharnstoff;
- Sulfone oder Sulfoxide, wie z.B. Sulfolan (Tetramethylensulfon), 3-Methylsulfolan
und Dimethylsulfoxid.
[0019] Es können auch Gemische der genannten Lösungsmittel verwendet werden.
[0020] Das erfindungsgemässe Verfahren, das unter Verwendung einer Kombination von Endiolen
als Reduktionsmittel und organischen, mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln durchgeführt
wird, ist praktisch für alle Färbe- und Druckverfahren mit Küpenfarbstoffen, insbesondere
Indigo, geeignet.
[0021] Diese Verfahren können im Temperaturbereich von Raumtemperatur (15 bis 20°C) bis
etwa 120°C, insbesondere 15 bis 80°C, durchgeführt werden. Die gute Stabilität der
Reduktionsmittel im Vergleich mit dem relativ unbeständigen Hydrosulfit, erlaubt
beim Arbeiten aus einem Färbebad, z.B. auf dem Jigger, auf der Haspelkufe, dem Kreuzspulfärbeapparat
und dem Foulard den Einsatz deutlich geringerer Mengen an Reduktionsmitteln als bisher
üblicherweise angewendet wurden. Aus dem gleichen Grund kann man auf den oben genannten
Apparaten bei höheren Temperaturen färben als bisher, wodurch sehr egale Färbungen
erhalten werden.
[0022] Das erfindungsgemässe Verfahren ist auch für kontinuierliche Färbeweise, z.B. als
Pad-Steam-Verfahren oder als Kaltlagerverfahren geeignet. Beim Pad-Steam-Verfahren
wird der Küpenfarbstoff (als Pigment) auf das Textilmaterial aufgebracht, dieses wird
dann in der Regel zwischengetrocknet; anschliessend wird eine wässrige Flotte mit
der Reduktionsmittel-/Lösungsmittel-Kombination aufgebracht und bei höheren Temperaturen,
z.B. in einer Wasserdampfatmosphäre bei 100°C, entwickelt (reduziert) und dann wie
üblich durch z.B. Spülen, Oxidieren und Seifen fertiggestellt.
[0023] Beim Pad-Steam-Verfahren mit Hydroxyaceton als Reduktionsmittel ergibt sich gegenüber
dem bisher für dieses Verfahren verwendeten Dithionit eine Einsparung von mehr als
50 Gew.-% an Reduktionsmittel.
[0024] Gleiche Vorteile lassen sich auch erzielen, wenn man nach dem Kaltlagerverfahren
arbeitet. Nach diesem Verfahren wird ein mit Küpen- oder Schwefelfarbstoff geklotztes
Gewebe mit einer Reduktionsmittelflotte der angegebenen Zusammensetzung getränkt,
das Gewebe aufgewickelt und einige Stunden bei Raumtemperatur gelagert, wobei die
Reduktion und Fixierung des Farbstoff erfolgt. Anschliessend wird in üblicher Weise
fertiggestellt.
[0025] Gegebenenfalls kann das erfindungsgemässe Verfahren auch als einbadiges Klotzverfahren
durchgeführt werden, indem man eine wässrige Flotte, die den Küpenfarbstoff, Alkali,
das Reduktionsmittel und das organische Lösungsmittel enthält, auf das Textilmaterial
aufbringt und die Färbung durch Dämpfen oder Kaltlagern entwickelt und dann wie üblich
fertigstellt.
[0026] Schliesslich kann das erfindungsgemässe Verfahren auch als Druckverfahren durchgeführt
werden, z.B. als Zweiphasendruckverfahren durch Aufdrucken der Küpenfarbstoffe mit
einer übliche Verdickungsmittel und Reduktionsmittel enthaltenden Druckpaste, Zwischentrocknen,
Aufklotzen einer Lösungsmittel und Alkali enthaltenden Klotzflotte, und Entwickeln
in einem für den Zweiphasendruck geeigneten Dämpfer, wobei auch hier wie üblich durch
Spülen, Oxidieren und Seifen fertiggestellt wird.
[0027] BeimDirektdruckverfahren enthält die Druckpaste neben dem Farbstoff, Verdickungsmittel,
Alkali, Reduktionsmittel und Lösungsmittel.
[0028] Die wässrigen Färbeflotten/Druckpasten zur Durchführung des erfindungsgemässen Färbeverfahrens
aus einem Bad (einbadig) sind ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass sie den Küpenfarbstoff, ein Alkalimetallhydroxid,
ein Endiol als Reduktionsmittel und 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Färbeflott/Druckpaste,
eines mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel sowie weitere übliche Hilfsmittel
enthalten.
[0029] Die Mengen an Farbstoff, Alkali und Reduktionsmittel in diesen Färbeflotten können
innerhalb weiter Grenzen schwanken.
[0030] In der Regel beträgt die Farbstoffmenge, die abhängig von der gewünschten Farbtiefe
ist, 0,1 bis 7 Gew.-%, bezogen auf das zu färbende Substrat.
[0031] Die Menge Alkali soll ausreichen, um einen pH-Wert im Bereich von 11 bis 14, vorzugsweise
12 bis 14 oder 13 bis 14, einzustellen.
[0032] Die Reduktionsmittelmenge beträgt etwa 0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
der Färbeflotte.
[0033] Zur Herstellung der wässrigen Färbeflotten/Druckpasten, wie sie erfindungsgemäss
verwendet werden, kann man (konzentrierte) Küpenfarbstoffzubereitungen - und diese
sind ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - einsetzen, die nben dem
Küpenfarbstoff, die genannten Reduktions- und Lösungsmittel, sowie gegebenenfalls
auch übliche Hilfsmittel wie Dispergier- und Stellmittel, und Wasser enthalten.
[0034] Die Menge der Reduktionsmittel beträgt etwa 1 bis 2, vorzugsweise 1,4 bis 1,6 sog.
Verküpungsäquivalente pro Aequivalent Farbstoff, wobei als Verküpungsäquivalent die
Menge Reduktionsmittel angesehen werden soll, die eine ausreichende (vollständige)
Verküpung sicherstellen kann.
[0035] Die Menge an Lösungsmittel wird so gewählt, dass nach der Herstellung der Färbeflotten
die angegebene Menge von 0,1 bis 10 Gew.-% anwesend ist.
[0036] Die Wassermenge ist abhängig davon, ob es sich um feste, teigartige oder flüssige
Küpenfarbstoffzubereitungen handelt.
[0037] Damit sie stabil bleiben, sind sie sauer oder neutral eingestellt. Unmittelbar vor
ihrer Anwendung zur Herstellung der genannten Färbeflotten werden sie dann durch
Zugabe geeigneter Alkalien alkalisch eingestellt (pH-Wert 11 bis 14) und gegebenenfalls
mit Wasser verdünnt.
[0038] Die Verküpung der Küpenfarbstoffe kann während des eigentlichen Färbe/Druckverfahrens,
aber auch getrennt davon durchgeführt werden (vorverküpte Farbstoffzubereitungen,
die zur Herstellung von Färbeflotten oder Druckpasten eingesetzt werden können).
[0039] Nach dem erfindungsgemässen Verfahren kann man die (Vor)verküpung der Farbstoffe
und das eigentliche Färben und Bedrucken von Textilmaterialien auch kontinuierlich
miteinander verbinden, indem man die (stabilen) Zubereitungen mit den verküpten Farbstoffen
direkt zum Färben und Bedrucken weiterverwendet
[0040] Die Stabilität der Küpenfarbstoffzubereitungen bzw. der Färbebäder/Druckpasten und
damit ihre Anwendungseigenschaften können gegebenenfalls auch dadurch noch verbessert
werden, dass man bei ihrer Herstellung aus den Suspensionen, die die schwerlöslichen
Küpenfarbstoffe, ferner als weitere Komponenten Wasser, Alkohole, Reduktionsmittel,
Tenside, Alkalimetallhydroxide und gegebenenfalls weitere übliche Zusätze enthalten,
Ultraschall einsetzt. Man kann durch eine solche Ultrabeschallung Farbstoffzubereitungen
oder Färbebäder oder Druckpasten erhalten, die eine wesentlich homogenere und feinkörnigere
Verteilung der Küpenfarbstoffe aufweisen, wodurch gleichzeitig eine verbesserte Reduktion
(höhere Konzentration des verküpten Farbstoffs) und damit auch eine höhere Farbstoffausbeute
auf dem Substrat erreicht werden kann.
[0041] Die Einsatzmenge an Reduktionsmitteln und den übrigen Komponenten kann so generell
verringert werden.
[0042] Man geht in der Regel so vor, dass man die Farbstoffsuspension zunächst rührt und
dann die Farbstoffagglomerate mittels Ultraschall zerkleinert. Der Auflöse- und Verküpungsprozess
für die Küpenfarbstoffe kann somit wesentlich verkürzt werden; es eröffnet sich damit
wie angegeben auch die Möglichkeit, das Färbeverfahren mit den Küpenfarbstoffen kontinuierlich
durchzuführen.
[0043] Die Ultraschallwellen, die verfahrensgemäss zur Anwendung gelangen, werden in einem
üblichen Ultraschallgenerator erzeugt. Ihre Frequenz liegt im Bereich von 16 kHz und
darüber, z.B. im Bereich von 18 bis 35, vorzugsweise 20 bis 25 kHz. Die aufzuwendende
Ultraschallenergie hängt von der Art des Farbstoffs aber auch von den anderen Reaktionsbedingungen,
wie Temperatur, Lösungsmittel, Korngrösse des Farbstoffs usw. ab. Normalerweise ist
eine Energiemenge von 50 bis 100 Watt (5 bis 10 mkg/s) für Farbstoffpräparationen,
wie sie in den nachfolgenden Beispielen verwendet werden, ausreichend.
[0044] Das erfindungsgemässe Verfahren zum Färben und Bedrucken mit Küpenfarbstoffen kann
für cellulosische Fasermaterialien in den verschiedensten textilen Verarbeitungszuständen
eingesetzt werden. So können z.B. Fasern, Fäden, Garne, Gewebe oder Gewirke aus vorzugsweise
nativer und/oder regenerierter Cellulose, daneben aber auch Mischgewebe oder Mischgespinste,
die zusätzlich einen Faseranteil aus weiteren natürlichen oder synthetischen Fasern,
z.B. übliche Polyamid- oder Polyesterfasern, enthalten, gefärbt oder bedruckt werden.
Soll der nichtcellulosische Faseranteil mitgefärbt werden, können die dafür geeigneten
Farbstoffe (z.B. Säure- oder Dispersionsfarbstoffe) eingesetzt werden.
[0045] Mit dem erfindungsgemässen Verfahren werden überraschende Vorteile auf dem Gebiet
des Färbens und Bedruckens von cellulosischen Textilfasermaterialien mit Küpenfarbstoffen,
insbesondere Indigo, erreicht.
[0046] Genannt seien u.a. die gleichmässige und vollständige Reduktion der Küpenfarbstoffe
(keine Ueberreduktion); die hohe Stabilität der reduzierten (verküpten) Farbstoffflotte
- keine Ausfällung des verküpten Farbstoffs bis in relativ hohe Konzentrationen -
was besonders wichtig bei der Verwendung von sog. Stammküpen ist, die eine ausreichend
lange Standzeit (mehrere Stunden) aufweisen sollen. Das Färben in tiefen Farbtönen
wird dadurch vereinfacht und man erhält egale Färbungen.
[0047] Weiter ist die Verbesserung der textilmechanischen Eigenschaften des gefärbten Textilfasermaterials
aufgrund des niedrigen Salzgehalts in den Waschbädern (verringerte Salzablagerungen
auf den Fasermaterialien), die einfache Dosierung der (flüssigen) Reduktions- und
organischen Lösungsmittel und die gute Reproduzierbarkeit der Färbungen zu erwähnen.
[0048] Aus den Färbereiabwässern können die Farbstoffe (Indigo) gegebenenfalls in relativ
einfacher Weise und ohne Störung durch einen zu grossen Salzgehalt zurückgewonnen
werden, z.B. durch Ultrafiltration. In einer anschliessenden biologischen Reinigungsstufe
können organische Bestandteile aus dem Abwasser entfernt und dieses so gereinigte
Abwasser schliesslich wieder dem Färbeprozess zugeführt werden.
[0049] Die Möglichkeit, die Abwässer so zu reinigen und wieder zu verwenden, ergibt sich
insbesondere aus der Tatsache, dass die Anwesenheit von Sulfiten/Sulfaten im Abwasser
vermieden werden kann.
[0050] Man erreicht so eine deutliche Verringerung der Abwasserlast.
[0051] Schliesslich können auch die Lösungsmittel mindestens teilweise zurückgewonnen und
wieder verwendet oder anderweitig genutzt werden.
[0052] In den nachfolgenden Beispielen wird die vorliegende Erfindung näher erläutert, ohne
sie auf die Beispiele zu beschränken. Teile und Prozente beziehen sich auf das Gewicht.
Die Temperatur ist in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel 1
[0053] Vorgereinigtes Baumwollgewebe wird in einen Jigger eingebracht, der eine Färbeflotte
folgender Zusammensetzung enthält:
| 4 Teile |
Indigo |
| 2 Teile |
Methanol |
| 2 Teile |
Monohydroxiaceton |
| 10 Teile |
eines anionischen Netzmittels (10%ige Lösung von Subitol RZO®) |
| 25 Teile |
wässrige Natriumhydroxidlösung (40%) |
| 957 Teile |
Wasser |
| 1000 Teile |
|
[0054] Die Temperatur der Flotte beträgt 50°C. Das Flottenverhältnis beträgt 1 : 6.
[0055] Nach einer Färbezeit von 30 Minuten wird das Gewebe wie üblich oxidiert und geseift.
[0056] Man erhält eine egale tiefblaue Färbung mit guten Echtheiten.
[0057] Aus der nahezu erschöpften Flotte gewinnt man den Restfarbstoff mittels Ultrafiltration
zurück und das Restabwasser kann direkt der biologischen Entsorgung zugeführt und
gegebenenfalls wiederverwendet werden.
Beispiel 2
[0058] Rohgarn wird mit einer Geschwindigkeit von 40 m/Minute kontinuierlich in einer entsprechenden
Färbeanlage nach einem Stammküpenverfahren gefärbt. Die Stammküpe wird kontinuierliche
in das Färbebad in einer Verdünnung von 1 : 20 eingebracht. Die Stammverküpung erfolgt
ausserhalb des Färbebades bei 50°C. Die Stammküpe hat die folgende Zusammensetzung:
| 80 Teile |
Indigo |
| 50 Teile |
Isopropanol |
| 50 Teile |
Monohydroxiaceton |
| 5 Teile |
eines anionischen Netzmittels (10%ige wässrige Lösung von Subitol RZO®) |
| 150 Teile |
wässrige Natriumhydroxidlösung (40%ig) |
| 665 Teile |
Wasser |
| 1000 Teile |
|
[0059] Die Temperatur der Färbeflotte beträgt 40°C. Die Flottenaufnahme beträgt 60 Gew.-%.
[0060] Anschliessend wird wie üblich oxidiert und fertiggestellt.
[0061] Man erhält ein egal tiefblau gefärbtes Garn mit guten Allgemeinechtheiten.
[0062] Das während des Waschprozesses abgelöste Farbstoffpigment wird mittels einer Ultrafiltrationsanlage
zurückgewonnen und das Permeat anaerob entsorgt.
Beispiel 3
[0063]
(a) Baumwollgarn auf Kreuzspulen aufgewickelt wird auf einem handelsüblichen Garnfärbeapparat
bei einem Flottenverhältnis von 1:12 in einem Bad folgender Zusammensetzung gefärbt:
| 10 Teile |
des Farbstoffes C.I. Vat Orange 29 |
| 50 Teile |
Aethanol |
| 8 Teile |
Monohydroxiaceton |
| 30 Teile |
wässrige Natriumhydroxidlösung (40%) |
| 902 Teile |
Wasser |
| 1000 Teile |
|
Die Temperatur der Flotte wird innerhalb von 15 Minuten von 20°C auf 60°C gesteigert
und es wird während 30 Minuten bei dieser Temperatur gefärbt. Danach wird wie üblich
gespült, oxydiert und fertiggestellt. Die Färbung ist durch eine gute Wickeldurchströmung
und hohe Egalität gekennzeichnet.
(b) Beispiel (3a) wird wiederholt; bevor das Färbebad jedoch in den Garnfärbeapparat
eingefüllt wird, wird es mit Ultraschall behandelt (22 kHz, 70 Watt, 55°C), wodurch
die Verküpung des Farbstoffs beschleunigt und der Grad der Verküpung erhöht werden
kann. Man erhält so eine verbesserte Farbstoffausbeute auf der Faser und erhält Färbungen
mit grösserer Farbtiefe.
(c) Beispiel (3a) wird mit 10 Teilen des Farbstoffs der Formel C.I. Vat Blue 6 (C.I.
Nr. 69825) wiederholt. Die Färbung weist ebenfalls eine gute Egalität und gute Echtheiten
auf.
Beispiel 4
[0064]
(a) Baumwollgewebe wird auf einer handelsüblichen Jet-Anlage bei einem Flottenverhältnis
von 1:10 bei 60°C gefärbt. Das Ansetzen des Färbebades erfolgt ähnlich einem Stammküpenverfahren.
Die Stammküpe hat die folgende Zusammensetzung:
| 40 Teile |
des Farbstoffs C.I. Vat Blue 6 (C.I. Nr. 69825) |
| 250 Teile |
Methanol |
| 30 Teile |
Monohydroxiaceton |
| 72 Teile |
wässrige Natriumhydroxidlösung (40%) |
| 608 Teile |
Wasser |
| 1000 Teile |
|
Die Verküpung erfolgt bei 60°C; die Stammküpe wird nach ca. 30 Minuten Reaktionsdauer
im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnt, so dass der Methanolanteil im Färbebad nur
noch ca. 4 Gew.-% beträgt. Die so verdünnte Flotte wird der Färbemaschine zugeführt
und während 40 Minuten zirkuliert. Es tritt praktisch keine Schaumbildung auf. Anschliessend
wird wie üblich oxydiert und fertiggestellt.
Die erhaltene blaue Färbung zeichnet sich durch eine hohe Egalität aus.
(b) Beispiel (4a) wird mit 40 Teilen des Farbstoffs C.I. Vat Orange 29 wiederholt.
Man erhält ebenfalls eine egale Färbung mit guten Allgemeinechtheiten.
Beispiel 5
[0065] Ein Baumwollgewebe wird mit einer, einen nicht vorreduzierten Schwefelfarbstoff
und Monohydroxyaceton enthaltenden Druckpaste bedruckt und getrocknet. Anschliessend
erfolgt das Aufklotzen einer Alkali und Lösungsmittel enthaltenden wässrigen Lösung
nachfolgender Zusammensetzung:
| Druckpaste: |
|
| 150 Teile |
C.I. Sulfur Black 11 |
| 50 Teile |
Monohydroxiaceton |
| 150 Teile |
eines Verdickungsmittels (Monagum B®, 10%) |
| 350 Teile |
eines Verdickungsmittels (Meyprogum CRN®, 5%) |
| 300 Teile |
Wasser |
| 1000 Teile |
|
| Klotzlösung: |
|
| 720 Teile |
Wasser |
| 100 Teile |
Diethylenglykolmonomethylether |
| 100 Teile |
Ethylenglykol |
| 80 Teile |
wässrige Natriumhydroxidlösung (40%) |
| 1000 Teile |
|
[0066] Anschliessend erfolgt eine Dämpffixierung mittels Sattdampf während 30 Sekunden,
gefolgt vom Oxydations- und Spülprozess. Die Fertigstellung wird wie üblich durchgeführt.
[0067] Man erhält ein schwarz gefärbtes Baumwollgewebe mit guter Egalität.
[0068] Das Verfahren ist gekennzeichnet durch seine gute Reproduzierbarkeit in Bezug auf
Farbstärke und Egalität. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Pastenhaltbarkeit trotz
der Anwesenheit des Reduktionsmittels.
Beispiel 6
[0069] Vorgereinigtes Baumwollgewebe wird in einem Jigger gefärbt, der folgende Färbeflotte
enthält:
| x Teile |
Farbstoff |
| 50 Teile |
Methanol |
| 5 Teile |
Monohydroxiaceton oder Dihydroxiaceton |
| 100 Teile |
wässrige Natriumhydroxidlösung (40%) |
| y Teile |
Wasser |
| 1000 Teile |
|
[0070] Das Flottenverhältnis beträgt 1:20, der pH-Wert 13,1. Nach einer Färbezeit von 45
Minuten wird das Gewebe wie üblich oxidiert und geseift.
[0071] Mit den in Tabelle 1 angegebenen Farbstoffen erhält man egale und echte Färbungen
in den genannten Farbtönen.
Tabelle 1
| Farbstoff |
Teile Farbstoff (x) |
Teile Wasser (y) |
Färbetemperatur (°C) |
Farbton des gefärbten Gewebes |
| C.I. Vat Blue 18 (C.I. 59815) |
1,05 |
843,95 |
55 |
Blau |
| C.I. Vat Green 3 (C.I. 69500) |
1,3 |
843,7 |
55 |
Grün |
| C.I. Vat Red 10 |
2,5 |
842,5 |
55 |
Rot |
| C.I. Vat Brown 1 (C.I. 70800) |
1,3 |
843,7 |
55 |
Braun |
| C.I. Vat Orange 11 (C.I. 70805) |
1,3 |
843,7 |
55 |
Gelb |
| C.I. Vat Blue 4 (C.I. 69800) |
1,95 |
843,05 |
55 |
Blau |
| C.I. Vat Black 25 (C.I. 69525) |
1,4 |
843,6 |
55 |
Schwarz |
| C.I. Vat Green 1 (C.I. 59825) |
0,85 |
844,15 |
63 |
Grün |
[0072] Anstelle von Methanol kann man mit analogen Ergebnissen auch Ethanol, n-Propanol,
iso-Propanol, n-Butanol, Aceton, Methylethylketon, Cyclohexanon, Diisopropylether,
Dioxan, Tetrahydrofuran, Glycerinformal, Glykolformal, Ethylenglykol, Propylenglykol,
Ethylenglykoldimethylether, Ethylenglykolmonomethyl-, -ethyl- oder -butylether, Diethylenglykolmonomethyl-
oder -ethylether, Thiodiglykol, Acetonitril, Pyridin, γ-Butyrolacton, Pyrrolidon,
N-Methylpyrrolidon, 1,5-Dimethylpyrrolidon, Formamid, N,N-Dimethylformamid, Acetamid,
N,N-Dimethylacetamid, Tris-(dimethylamido)phosphat, Bis-(dimethylamido)-methanphosphat,
N,N,N′,N′-Tetramethylharnstoff, Tetramethylensulfon, β-Methylsulfolan, Dimethylsulfoxid,
Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, n-Propanolamin oder Isopropanolamin einsetzen.
[0073] Anstelle von 100 Teilen wässriger Natriumhydroxidlösung (40%) kann man auch mit Färbeflotten
arbeiten, die 50 Teile der genannten wässrigen Natriumhydroxidlösung enthalten.
Beispiel 7
[0074] Baumwollgewebe wird auf einer handelsüblichen Jet-Anlage bei einem Flotten. verhältnis
von 1:10 bei 55 bis 60°C gefärbt. Das Ansetzen des Färbebads erfolgt ähnlich einem
Stammküpenverfahren:
[0075] Die Stammküpe hat die folgende Zusammensetzung:
| x Teile |
Farbstoff |
| 50 Teile |
Methanol |
| 5 Teile |
Monohydroxiaceton oder Dihydroxiaceton |
| 100 Teile |
wässrige Natriumhydroxidlösung |
| y Teile |
Wasser |
| 1000 Teile |
|
[0076] Die Verküpung erfolgt bei 55°C; der pH-Wert beträgt 12,9. Die Stammküpe wird nach
ca. 20 Minuten Reaktionsdauer im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnt.
[0077] Die so erhaltene Färbeflotte wird in die Färbemaschine gepumpt und dort während 45
Minuten bei 55 bis 60°C zirkuliert. Anschliessend wird wie üblich oxidiert und fertiggestellt.
[0078] Unter Verwendung der in Tabelle 2 angegebenen Farbstoffe erhält man egale und echte
Färbungen in den angegebenen Farbtönen.
Tabelle 2
| Farbstoff |
Teile Farbstoff (x) |
Teile Wasser (y) |
Farbton des gefärbten Gewebes |
| C.I. Vat Orange 29 |
14,5 |
830,5 |
orangefarben |
| C.I. Vat Blue 18 (C.I. 59815) |
10,5 |
834,5 |
blau |
| C.I. Vat Green 3 (C.I. 69500) |
13 |
832,0 |
grün |
| C.I. Vat Red 10 |
25 |
820,0 |
rot |
| C.I. Vat Brown 1 (C.I. 70800) |
13 |
832,0 |
braun |
| C.I. Vat Orange 11 (C.I. 70805) |
13 |
832,0 |
gelb |
| C.I. Vat Blue 4 (C.I. 69800) |
19,5 |
825,5 |
blau |
| C.I. Vat Black 25 (C.I. 69525) |
14 |
831,0 |
schwarz |
| C.I. Vat Green 1 (C.I. 59825) |
8,5 |
836,5 |
grün |
[0079] Verwendet man eine Stammküpe mit 10 Teilen Monohydroxiaceton, so kann man die Verküpung
(Reduktion) der Farbstoffe weiter beschleunigen.
[0080] Gegebenenfalls kann man die Verküpung auch noch durch eine Ultrabeschallung der Stammküpe
(55°C, Frequenz: 20 kHz, 50 bis 100 Watt), z.B. bei den Farbstoffen C.I. Vat Red 10
oder C.I. Vat Green 3, beschleunigen.
1. Verfahren zum Färben und Bedrucken von cellulosischen Fasermaterialien mit Küpenfarbstoffen
in Gegenwart von Endiolen als Reduktionsmitteln und Alkali, dadurch gekennzeichnet,
dass man zur Reduktion der Küpenfarbstoffe zusätzlich organische, mit Wasser mischbare
Lösungsmittel einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zum Färben von cellulosischen Fasermaterialien mit Küpenfarbstoffen
aus wässrig-alkalischen Färbeflotten und in Gegenwart von Endiolen als Reduktionsmitteln,
dadurch gekennzeichnet, dass die Färbeflotten zusätzlich 0,1 bis 10 Gew.-% eines
mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittels enthalten.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die organischen
Lösungsmittel niedermolekulare Alkohole, Ketone, Ether, Acetale, Glykole, Glykolether,
Thioglykole, Nitrile, Pyridine, Lactone, Lactame, Säureamide, Harnstoffe, Sulfone
oder Sulfoxide sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das organische Lösungsmittel
ein C₁-C₄-Alkohol, Aceton, Methylethylketon, Cyclohexanon, Diisopropylether, Dioxan,
Tetrahydrofuran, Glycerinformal, Glykolformal, Ethylenglykol, Propylenglykol,Ethylenglykoldimethylether,
Ethylenglykolmonomethyl-, -ethyl- oder -butylether, Diethylenglykolmonomethyl- oder
-ethylether, Thiodiglykol, Acetonitril, Pyridin, γ-Butyrolacton, Pyrrolidon, N-Methylpyrrolidon,
1,5-Dimethylpyrrolidon, Formamid, N,N-Dimethylformamid, Acetamid, N,N-Dimethylacetamid,
Tris(dimethylamido)phosphat, Bis-(dimethylamido)methanphosphat, N,N,N′,N′-Tetramethylharnstoff,
Tetramethylensulfon, β-Methylsulfolan oder Dimethylsulfoxid ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die organischen Lösungsmittel
Ethanol, n-Propanol, n-Butanol und insbesondere Methanol oder iso-Propanol sind.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die organischen
Lösungsmittel niedermolekulare Alkanolamine sind.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das organische Lösungsmittel
Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, n-Propanolamin oder Isopropanolamin ist.
8. Verfahren nach Anspruch 2 zum Färben von cellulosischen Fasermaterialien mit Küpenfarbstoffen
aus wässrig-alkalischen Färbeflotten mit einem pH-Wert von 11 bis 14, bei Temperaturen
von 15 bis 120°C und in Gegenwart von Mono- oder Dihydroxiaceton als Reduktionsmittel,
dadurch gekennzeichnet, dass die Färbeflotten zusätzlich 0,1 bis Gew.-% Methanol,
Ethanol oder Isopropanol enthalten.
9. Verfahren nach Anspruch 2 zum Färben von cellulosischen Fasermaterialien mit Indigo
aus wässrig-alkalischen Färbeflotten und in Gegenwart von Monohydroxiaceton als Reduktionsmittel,
dadurch gekennzeichnet, dass die Färbeflotten zusätzlich 0,1 bis 10 Gew.-% Methanol,
Ethanol oder Isopropanol enthalten.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass man die
Reduktion der Küpenfarbstoffe gegebenenfalls getrennt vom eigentlichen Färbe/Druckverfahren
durchführt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass man die getrennt durchgeführte
Reduktion der Küpenfarbstoffe und das Färbe/Druckverfahren in kontinuierlicher Weise
durchführt.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass man Ultraschall
für die Reduktion der Küpenfarbstoffe, für das Färbe/Druckverfahren oder für beide
Verfahrensschritte anwendet.
13. Wässrige Färbeflotten oder Druckpasten zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Küpenfarbstoff, ein
Alkalimetallhydroxid, ein Endiol als Reduktionsmittel und zusätzlich 0,1 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf die Färbeflotte/Druckpaste, eines mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittels
sowie gegebenenfalls übliche Hilfsmittel enthalten.
14. Wässrige Färbeflotten oder Druckpasten nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
dass sie 0,1 bis 7 Gew.-%, bezogen auf das zu färbende Substrat, eines Küpenfarbstoffs,
ein Alkalimetallhydroxid in einer Menge, um einen pH-Wert von 11 bis 14 einzustellen,
0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Färbeflotte/Druckpaste eines Endiols,
und 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Färbeflotte/Druckpaste, eines mit
Wasser mischbaren organischen Lösungsmittels enthalten.
15. Färbeflotten oder Druckpasten nach den Ansprüchen 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet,
dass sie als Endiol Mono- oder Dihydroxiaceton und als organische Lösungsmittel Methanol,
Ethanol oder Isopropanol enthalten.
16. Die gemäss den Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12 oder unter Verwendung
der Färbeflotten oder Druckpasten der Ansprüche 13 bis 15 gefärbten oder bedruckten
cellulosischen Fasermaterialien.
17. Stabile Küpenfarbstoffzubereitungen zur Herstellung der wässrigen Färbeflotten
oder Druckpasten nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass diese Zubereitungen
neben dem Küpenfarbstoff, ein Endiol als Reduktionsmittel in einer Menge von 1 bis
2 Verküpungsäquivalenten pro Aequivalent Farbstoff, ein mit Wasser mischbares organisches
Lösungsmittel und gegebenenfalls übliche Hilfsmittel enthalten und durch Einstellung
des pH-Wertes auf einen Wert von 11 bis 14, gegebenenfalls nach Verdünnung mit Wasser,
in die wässrigen Färbeflotten/Druckpasten überführbar sind.