[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur dekorativen Beschichtung von flächigen Werkstoffen,
insbesondere Schichtpreßstoffen oder Holzwerkstoffplatten unter Erzielung eines marmorierten
Effektdekors, durch Aufpressen einer mit härtbarem Aminoplastharz imprägnierten und
mit thermoplastischem oder duroplastischem Kunstharz beschichteten Trägerbahn auf
den zu beschichtenden Untergrund bei Schmelz- bzw. Aushärtungstemperaturen für die
Harze sowie eine Kunstharz enthaltende Trägerbahn zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0002] Entsprechend dem Stand der Technik werden in großem Umfang Holzwerkstoffplatten,
wie z.B. Spanplatten, Faserplatten, Sperrholzplatten, Tischlerplatten, Platten aus
Celluloseabfällen oder Laminate aus einer Mehrzahl von Lagen Harz enthaltender Kernpapiere
mit dekorativ bedruckten oder eingefärbten Trägerbahnen beschichtet, die meist mit
bei erhöhten Temperaturen härtbaren Aminoplastharzen imprägniert und mit härtbaren
oder thermoplastischen Kondensations- oder Polymerisationsharzen beschichtet sind.
Man erhält Produkte mit besonders günstigen Gebrauchseigenschaften, wenn man zur Imprägnierung
Melamin-Formaldehyd-Vorkondensate und zur Beschichtung härtbare Polymerisationsharze,
wie Copolymerisate auf (Meth)acrylsäureesterbasis oder ungesättigte Polyesterharze
verwendet. Dieser Stand der Technik ist z.B. in der DE-C-2 734 669 und der DE-C-3
403 691 näher beschrieben.
[0003] Die Herstellung solcher zur Oberflächenvergütung bestimmten Trägerbahnen erfolgt
in der Regel in der Weise, daß man die als Trägerbahnen verwendeten Papierbahnen zunächst
mit der wäßrigen Lösung eines härtbaren Aminoplastharz-Vorkondensates imprägniert.
Dabei sollen die Cellulosefasern der Trägerbahn vollständig umhüllt werden. Dies
erfordert im allgemeinen eine Aminoplastharzmenge (gerechnet als Festharz) von 50
bis 100 % des Papiergewichtes. Die so erhaltenen Bahnen werden unter Vermeidung der
vollständigen Aushärtung des Aminoplastharzes getrocknet. Die Beschichtung der imprägnierten
Trägerbahnen kann in der Weise vorgenommen werden, daß man das Beschichtungsharz in
einem geeigneten Lösungsmittel, wie Methylenchlorid, Methylethylketon, Tetrahydrofuran
oder Lösungsmittelgemischen löst und die erhaltene Lösung auf die imprägnierte Trägerbahn
aufgießt. Das Lösungsmittel wird dann abgedunstet.
[0004] Die zur Oberflächenvergütung verwendete Trägerbahn wird zur Erzielung einer dekorativen
Oberfläche mit einem auf die Anwendung abgestimmten Dekor bedruckt oder uni eingefärbt.
Die transparenten Beschichtungslacke sollen das Dekor oder die einheitliche Farbe
brillant und klar durchscheinen lassen.
[0005] Die Vergütung der flächigen Träger, z.B. einer Spanplatte, mit der Kunstharz aufweisenden
Trägerbahn kann dadurch erfolgen, daß man in einer Heizpresse bei Temperaturen von
etwa 130 bis 180°C und einem Druck von etwa 0,3 bis 10 N/mm² die dekorative,beharzte
Trägerbahn auf den Träger unter Verwendung eines Preßbleches aufpreßt. Die Harzdeckschicht
nimmt dabei einen der Oberfläche des Preßbleches entsprechenden Glanzgrad an. Es
ist auch möglich, die beharzten Trägerbahnen für sich auszuhärten und dann auf die
Trägerbahnen, gegebenenfalls unter Einsatz von Leimpressen, aufzukleben. Bei Laminaten,
die aus mehreren Lagen mit härtbaren Harzen imprägnierten Kernpapieren bestehen,
kann man die Bildung des Laminates durch Verpressung der Kernpapiere unter Aushärtung
der Imprägnierharze und die Oberflächenvergütung in einem Arbeitsgang gleichzeitig
vornehmen.
[0006] Ähnlich wie die Vergütung der Holzwerkstoffplatten kann die Vergütung von Asbestzementplatten
oder Gipskartonplatten erfolgen. Man kann auch in Leichtbauweise gefertigte flächige
Bauteile, z.B. Platten in Waben struktur, die gegebenenfalls mit Metallfolie, wie
Aluminiumfolie, abgedeckt sind, vergüten.
[0007] Derartige oberflächenvergütete flächige Werkstoffe verbinden gute Gebrauchseigenschaften
der Oberflächen (Abriebfestigkeit, Kratzfestigkeit, Resistenz gegen Lösungsmittel)
mit dekorativer, ästhetisch ansprechender Wirkung. Die vergüteten flächigen Werkstoffe
werden deshalb bevorzugt zur Herstellung von Gegenständen mit dekorativen Flächen,
wie Türen, Möbeln, Tischplatten, Fassadenelementen, Ausstellungsständen, oder zur
Ausgestaltung von Räumen, wie Foyers, Warteräumen, Schalterräumen u.a., eingesetzt.
[0008] Die Oberflächen können dabei auch strukturiert sein. Die Strukturierung erfolgt
beim Verpressen durch Verwendung eines Preßwerkzeugs mit reliefartiger Oberfläche,
deren Struktur auf der Vergütungsschicht in Negativ-Form wiedergegeben wird. Bei ausgeprägter,
tiefer Profilierung und Verwendung von unterschiedlich eingefärbten Kunstharzschichten
können besondere Farbeffekte erzielt werden, indem bei der Verpressung die dem Preßwerkzeug
zugewendete eingefärbte erste Kunstharzschicht von den erhabenen Stellen des Preßwerkzeuges
weggedrückt wird und zu den Stellen geringeren Druckes abfließt. Man erkennt dann
entsprechend den erhabenen Stellen des Profils des Preßwerkzeuges die Farbe der zweiten
Harzschicht und/oder die Farbe der eingefärbten oder bedruckten Trägerbahn. Ein solches
Verfahren ist in der DE-A-2 650 560 beschrieben.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, flächige Werkstoffe mit Kunstharzen unter
Ausbildung eines marmorierten Effektdekors zu vergüten. Unter marmoriertem Effektdekor
ist dabei eine ungleichmäßige Verteilung des farbgebundenen Mediums in der Oberflächenschicht
der (des) Kunstharze(s) zu verstehen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Farbverteilung
in Marmor aufweist.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man
a) eine Trägerbahn verwendet, welche zwei übereinander liegende Schichten eines transparenten,
thermoplastischen oder duroplastischen und unter Verpressungsbedingungen gut fließfähigen
Kunsthar zes aufweist, wobei die der Trägerbahn zugewendete Schicht ein schuppenförmiges
(blättchenförmiges) Pigment in einer Menge von 2 bis 40 Gew.-%, bezogen auf Kunstharz,
enthält und die äußere Kunstharzschicht frei von derartigen Pigmenten ist und
b) die Verpressung mit einem Preßwerkzeug durchführt, welches keine Oberflächenprofilierung
aufweist.
[0011] Unter dem Begriff des schuppenförmigen (blättchenförmigen) Pigmentes wird erfindungsgemäß
dabei ein flächiges Pigment sehr geringer Schichtdicke verstanden. Die Teilchengröße
des Pigmentes beträgt vorzugsweise 5 bis 100 µm. Hierunter ist die flächige Ausdehnung
des Pigmentes zu verstehen. Die Schichtdicke des Pigmentes ist dabei wesentlich
geringer und ist in der Regel kleiner als 1 µm.
[0012] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird vorzugsweise eine Kunstharz enthaltende Trägerbahn
verwendet, bei der das schuppenförmige (blättchenförmige) Pigment in der der Trägerbahn
zugewendeten Kunstharzschicht vorzugsweise in einer Menge von 5 bis 20 Gew.-%, bezogen
auf das Kunstharz, enthalten ist.
[0013] Derartige schuppenförmige (blättchenförmige) Pigmente sind dem Fachmann bekannt.
Ein besonders geeignetes und deshalb bevorzugtes Pigment der gewünschten räumlichen
Gestalt ist Glimmer, welcher oberflächlich mit Metalloxiden, vorzugsweise Titandioxid
oder Eisenoxid, beaufschlagt ist. Hierbei handelt es sich um Perlglanzpigmente, welche
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Kunstharzschicht einen Metalleffekt verleihen.
Solche Pigmente sind im Handel unter der Bezeichnung Iriodin ®-Pigmente erhältlich.
[0014] Ein anderes Beispiel schuppenförmiger (blättchenförmiger) Pigmente sind die aus Metallen
oder Metallegierungen durch Auswalzen und Zerkleinern erhältlichen Metallpigmente.
Zur Herstellung dieser Pigmente werden bevorzugt duktile Metalle oder Legierungen,
vorzugsweise Aluminium, Kupfer und Silber, und als Legierungen Messing- und Bronzelegierungen
verwendet.
[0015] Besondere farbliche Metalleffekte ergeben sich, wenn die Metalloberflächen, insbesondere
die Oberflächen von Aluminiumpigmenten, mit Metalloxiden, vorzugsweise Eisenoxiden,
beaufschlagt sind. Zum Stand der Technik wird auf die Veröffentlichungen "Eisenoxidbeschichtete
Aluminiumpigmente" und "Optische Eigenschaften von Perlglanzpigmenten" in der Zeitschrift
"farbe + lack" (1987) Seiten 973 bis 979 hingewiesen.
[0016] Vorzugsweise wird beim erfindungsgemäßen Verfahren eine Trägerbahn aus Papier mit
einem Papiergewicht von 40 bis 120 g/m², welches mit einem härtbaren Aminoplastharz
in einer Menge von 80 bis 150 % des Papiergewichtes imprägniert und mit mindestens
zwei Schichten eines härtbaren oder duroplastischen Kunstharzes mit jeweils einem
Flächengewicht von etwa 30 bis 100 g/m² beschichtet ist, verwendet.
[0017] Das Kunstharz kann mit einem im Kunstharz löslichen Farbstoff eingefärbt sein. Dabei
ist es auch zur Erzielung besonderer Farbeffekte möglich, nur das zur Herstellung
der Deckschicht verwendete Kunstharz einzufärben.
[0018] Wird beim erfindungsgemäßen Verfahren eine derartige Trägerbahn auf einen flächigen
Werkstoff bei erhöhten Temperaturen aufgepreßt, fließt das zur Imprägnierung des Trägers
verwendete Aminoplastharz, durchtränkt und umhüllt die Fasern der Trägerbahn und
härtet aus. Ist als Beschichtungsharz ein härtbares Harz gewählt worden, beginnt auch
dieses Harz zu fließen, bildet eine dem Preßwerkzeug entsprechende Oberfläche aus
und erhärtet. Verwendet man als Beschichtungsharz ein thermoplastisches Kunstharz,
wird es ebenfalls fließen und seine Oberfläche dem Preßwerkzeug anpassen. Jedoch
ist es in diesem Falle notwendig, die Presse unter Druck abzukühlen, bis sich das
thermoplastische Harz wieder verfestigt hat und der Presse nach erfolgter Rückkühlung
entnommen werden kann. Der gewünschte Marmorierungseffekt tritt dadurch ein, daß wegen
der ungleichmäßigen Masseverteilung im Papier der Fluß der Harze bei dem Verpressungsvorgang
von Bereichen hoher Dichte zu Bereichen geringerer Dichte erfolgt. In Bereichen geringerer
Dichte fließt das Harz schneller, in Bereichen höherer Dichte entsprechend langsamer.
Der erfindungsgemäß als Pigment verwendete feinteilige Glimmer orientiert sich beim
Fließen der Harze aufgrund seiner plättchenförmigen Gestalt in Fließrichtung und gibt
dabei die Fließstrukturen wieder. Dieser Effekt wird insbesondere dadurch verstärkt
und erkennbar, daß die oberste Harzschicht pigmentfrei ist. Infolge des Verdünnungseffektes
wird der Fluß des Harzes verstärkt, so daß die Orientierung der Glimmerteilchen weiter
gefördert wird. Die nach der Verpressung erhaltene Oberfläche zeigt ein Dekorbild,
das eine ausgeprägte Marmorierung durch die ungleichmäßige Verteilung des Pigmentes
aufweist.
[0019] Entsprechend dem Merkmal b) des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Verpressung
unter Verwendung eines Preßwerkzeuges, welches keine Oberflächenprofilierung aufweist.
Eine Profilierung des Preßwerkzeuges, wie sie in der DE-A-2 650 560 beschrieben ist,
würde den freien Fluß der Harze zu Bereichen geringerer Dichte behindern und damit
die Ausrichtung der schuppenförmigen Pigmente in der Fließrichtung beeinträchtigen.
Es wird hieraus aber auch verständlich, daß eine gewisse Rauhtiefe der Oberfläche
des Preßwerkzeuges erlaubt ist, solange der freie Fluß des Harzes nicht behindert
wird.
[0020] Darüber hinaus kann das unterschiedliche Fließen des Beschichtungsharzes auch dadurch
bewirkt oder verstärkt werden, daß man vor der Verpressung unter der beim erfindungsgemäßen
Verfahren zu verwendenden Trägerbahn, gegebenenfalls geometrisch geformte, Teilstücke
einer beharzten Trägerbahn regelmäßig oder unregelmäßig anordnet. Diese Teilstücke
können zum Beispiel unter Ausbildung eines Flächenmusters eingelegt sein. Derartige
Teilstücke können eine beliebige geometrische Gestalt haben und zum Beispiel symmetrisch
oder unregelmäßig ausgebildet sein. Die Teilstücke können die Form eines Ahorn- oder
Eichenblattes haben. Man kann auch getrocknete und gegebenenfalls mit Harz imprägnierte
natürliche Blätter, wie etwa Eichenlaub, einlegen, wobei die Oberflächenstrukturen
der Blätter deutlich hervortreten. Die eingelegten Teilstücke heben sich von dem
umgebenden Untergrund in Farbe und Marmorierung deutlich ab.
[0021] Dieser Marmorierungseffekt wird farblich besonders hervorgehoben, wenn man eine uni
eingefärbte Trägerbahn verwendet, deren Farbe zu der Eigenfarbe des Pigmentes kontrastiert.
So kann man mit gutem Effekt bei einer z.B. blau eingefärbten Trägerbahn Perlglanzpigmente
mit Gold- oder Kupferfarbe verwenden.
[0022] Es sind zwar aus dem Stand der Technik Lackfilme bekannt, die aus zwei Schichten
bestehen, von denen die untere Schicht glimmerartige Pigmente enthält, während die
obere Schicht (Deckschicht) pigmentfrei ist. Solche z.B. in der Autoindustrie bei
der Herstellung von Metalleffektlacken bekannten Lackierungen, die u.a. in der DE-A-3
207 936 oder der DE-A-3 150 492 beschrieben sind, unterscheiden sich aber vom Gegenstand
vorliegender Erfindung wesentlich dadurch, daß beim Aufbringen der Lackschichten auf
den Untergrund kein Druck ausgeübt wird und die oben beschriebenen Fließvorgänge nicht
stattfinden. Die Pigmente sind in der Lackschicht gleichmäßig verteilt. Ist der Gehalt
an Pigmenten in der Lackschicht zu gering, tritt deshalb nur ein changierender Effekt
(DE-A-3 150 492, Seite 6 unten) auf. Eine ungleiche Pigmentverteilung wäre auch in
diesem Fall, z.B. bei der Lackierung eines Autobleches, höchst unerwünscht.
[0023] Die Erfindung umfaßt auch die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verwendende
Kunstharz enthaltende Trägerbahn, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie zwei übereinander
liegende Schichten eines transparenten, thermoplastischen oder duroplastischen und
unter Verpressungsbedingungen gut fließfähigen Kunstharzes aufweist, wobei die der
Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht ein schuppenförmiges (blättchenförmiges)
Pigment in einer Menge von 2 bis 40 Gew.-%, bezogen auf Kunstharz, enthält und die
äußere Kunstharzschicht frei von derartigen Pigmenten ist. Sinngemäß gelten hier die
bereits genannten Angaben für die vorzugsweise einzusetzenden Pigmente bzw. für die
Art des vorzugsweise als Trägerbahn verwendeten Papieres und der Harze für die Tränkung
und Beschichtung.
[0024] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kunstharz enthaltenden Trägerbahnen können
als Imprägnierharze die bekannten härtbaren Aminoplastharze, wie z.B. die niedermolekularen
Harnstoff- oder Melamin-Formaldehyd-Harze oder Harnstoff-Melamin-Formaldehydharz-Gemische
verwendet werden. Als Beschichtungsharze kommen härtbare, duroplastische oder nichtreaktive,
thermoplastische Harze in Frage. Geeignete härt bare Harze sind die härtbaren Polyesterharze
auf Basis von Estern ungesättigter oder Mischungen gesättigter und ungesättigter Dicarbonsäuren
in einem reaktiven Lösungsmittel, wie Styrol. Weitere geeignete Polyester sind z.B.
in der DE-C-3 403 691 und DE-C-2 734 669 beschrieben. Als härtbare Beschichtungsharze
sind auch härtbare Acrylat- oder Methacrylatharze oder Epoxidharze geeignet. Thermoplastische
Beschichtungsharze können auf Basis von mit kurzkettigen, aliphatischen Alkoholen
veretherten Melaminharzen aufgebaut sein. Weitere Beispiele geeigneter thermoplastischer
Beschichtungsharze sind Polyesterharze oder Harze auf Acrylatbasis.
[0025] In den folgenden Beispielen werden das erfindungsgemäße Verfahren, die Herstellung
der erfindungsgemäßen Kunstharz enthaltenden Trägerbahnen und ihre Verarbeitung noch
näher erläutert.
Beispiel 1
[0026] Als Trägerbahn wird ein Edelzellstoffpapier mit einem Flächengewicht von 80 g/m²
verwendet. Das Papier ist mit grünen Pigmenten eingefärbt. Das Papier ist mit Melamin-Formaldehyd-Kondensationsharz
imprägniert und enthält 80 g/m² Harz. Die Harz enthaltende Trägerbahn weist einen
Feuchtegehalt von 6 bis 7 % auf.
[0027] Das Harz ist wie folgt zusammengesetzt:
Beschichtungsharz pigmentiert:
[0028] 310 g rieselfähiges ungesättigtes Polyesterharz
40 g Diallylphthalat-Prepolymer
35 g partiell verethertes Melamin-Formaldehyd-Harz
284 g Dichlormethan
3 g p-Toluolsulfonsäure
13 g internes Trennmittel
40 g Iriodin ®-Pigment Rotbraun 502
2 g Benzoylperoxid-Paste
17 g Peroxidgemisch
Beschichtungsharz transparent:
[0029] wie vorstehend, doch unpigmentiert
[0030] Es werden 50 g/m² des pigmentierten Beschichtungsharzes mittels eines Rakels auf
die Trägerbahn aufgebracht. In einem Trockenkanal wird das Lösungsmittel bei 40 bis
80°C abgedunstet. Der Restlösemittelgehalt beträgt dann 8 bis 9 %. Mit einem zweiten
Dosierwerk wird dann das transparente Beschichtungsharz in gleicher Menge aufgetragen
und in gleicher Weise getrocknet.
[0031] Zur Herstellung eines vergüteten Laminates wird folgender Aufbau in eine Heizpresse
eingebracht:
Preßpolster
Preßblech
Trägerfilm, erfindungsgemäß
10 Kernfilme, phenolharzimprägniert, Papiergewicht 150 g/m², Harzgehalt 70 g/m² Festharz
Trennpapier
Preßblech
[0032] Die Verpressung erfolgt in einer Etagenpresse bei einem Druck von 10 N/mm², einer
Temperatur von 145°C und einer Preßzeit von 20 Minuten. Das Preßgut wird unter Druck
rückgekühlt.
[0033] Es wird ein Laminat mit braun marmorierter Oberfläche erhalten.
Beispiel 2
[0034] Es wird die in Beispiel 1 beschriebene Trägerbahn beschichtet.
[0035] Als Beschichtungsharze werden verwendet:
Beschichtungsharz pigmentiert:
[0036] 100 g Melamin-Formaldehyd-Harz, mit Butanol verethert, als 55 bis 60 gew.-%ige Lösung
in einem Butanol/Xylol-Gemisch
1 g p-Toluolsulfonsäure, als 50 gew.-%ige Lösung in Methanol
1,5 g Iriodin®-Pigment Rotbraun 502
Beschichtungsharz transparent:
[0037] wie vorstehend, doch unpigmentiert
[0038] Es werden 50 g/m² des pigmentierten Beschichtungsharzes auf die Trägerbahn aufgerakelt.
Das Lösungsmittel wird in einem Trockenkanal bei 50 bis 80°C abgedunstet. Mit einem
zweiten Auftrag wird das transparente, unpigmentierte Harz in gleicher Weise aufgebracht
und das erhaltene Produkt getrocknet.
[0039] Zur Herstellung eines vergüteten Laminates wird folgender Aufbau in eine Heizpresse
eingebracht:
Preßpolster
Preßblech
Trägerfilm, erfindungsgemäß
50 Kernfilme, phenolharzimprägniert, Papiergewicht 150 g/m², Harzgehalt 70 g/m² Festharz
Trägerfilm, erfindungsgemäß
Preßblech
Preßpolster
[0040] Die Verpressung erfolgt in einer Etagenpresse bei einem Druck von 10 N/mm², einer
Temperatur von 145°C und einer Preßzeit von 45 Minuten. Das Preßgut wird unter Druck
rückgekühlt.
[0041] Es wird eine beidseitig vergütete Platte mit dekorativer Marmorierung erhalten.
Beispiel 3
[0042] Es wird eine Trägerbahn, wie in Beispiel 1 beschrieben, beschichtet. Als Beschichtungsharze
werden verwendet:
Beschichtungsharz pigmentiert:
[0043] 100 g Diallylphthalat-Prepolymer
100 g Dichlormethan
3 g internes Trennmittel
0,5 g Benzoylperoxid-Paste
4 g Peroxidgemisch
10 g Iriodin ®-Pigment Rotbraun 502
Beschichtungsharz transparent:
[0044] wie vorstehend, doch unpigmentiert
[0045] Die Herstellung der beschichteten Trägerbahn erfolgt analog Beispiel 1.
[0046] Zur Herstellung einer oberflächenvergüteten Spanplatte wird folgender Aufbau verpreßt:
Preßpolster
Preßblech
Trägerfilm, erfindungsgemäß
Melaminharz-Barrierefilm, Papiergewicht 120 g/m², Harzgehalt 150 g/m²
Spanplatte
Melaminharz-Barrierefilm
Trägerfilm, erfindungsgemäß
Preßblech
Preßpolster
[0047] Die Verpressung erfolgt in einer Etagenpresse bei einem Druck von 2 N/mm², einer
Temperatur von 145°C und einer Preßzeit von 12 Minuten. Das Preßgut wird unter Druck
rückgekühlt. Die erhaltene vergütete Platte zeigt eine dekorative Marmorierung und
ist für Innenausbauzwecke (Möbel, Ausstellungszwecke) hervorragend geeignet.
Beispiel 4
[0048] Das Verfahren des Beispiels 1 wird wiederholt, jedoch werden dem transparenten Beschichtungsharz
4 g des lösungsmittellöslichen Farbstoffes Zaponblau 807 zugegeben. Es ergibt sich
eine Oberflächenein färbung mit der Marmorierung entsprechend unterschiedlicher Blaueinfärbung.
Beispiel 5
[0049] Es wird eine Trägerbahn, wie in Beispiel 1 beschrieben, beschichtet. Als Beschichtungsharze
werden verwendet:
Beschichtungsharz pigmentiert:
[0050] 80 g Diallylphthalat-Prepolymer
120 g Dichlormethan
2,5 g internes Trennmittel
4 g Dicumylperoxid
4 g Aluminiumpaste
0,4 g Rußpaste
Beschichtungsharz transparent:
[0051] wie vorstehend, jedoch unpigmentiert
[0052] Die Herstellung der beschichteten Trägerbahn erfolgt analog Beispiel 1, die Herstellung
einer oberflächenvergüteten Spanplatte analog Beispiel 3. Man erhält eine vergütete
Platte, welche eine Silbermetallicmarmorierung aufweist und zur Herstellung dekorativer
Flächen besonders geeignet ist.
1. Verfahren zur dekorativen Beschichtung von flächigen Werkstoffen, insbesondere
Schichtpreßstoffen oder Holzwerkstoffplatten unter Erzielung eines marmorierten Effektdekors,
durch Aufpressen einer mit härtbarem Aminoplastharz imprägnierten und mit thermoplastischem
oder duroplastischem Kunstharz beschichteten Trägerbahn auf den zu beschichtenden
Untergrund bei Schmelz- bzw. Aushärtungstemperaturen für die Harze, dadurch gekennzeichnet,
daß man
a) eine Trägerbahn verwendet, welche zwei übereinander liegende Schichten eines transparenten,
thermoplastischen oder duroplastischen und unter Verpressungsbedingungen gut fließfähigen
Kunstharzes aufweist, wobei die der Trägerbahn zugewendete Schicht ein schuppenförmiges
(blättchenförmiges) Pigment in einer Menge von 2 bis 40 Gew.-%, bezogen auf Kunstharz,
enthält und die äußere Kunstharzschicht frei von derartigen Pigmenten ist und
b) die Verpressung mit einem Preßwerkzeug durchführt, welches keine Oberflächenprofilierung
aufweist.
2.Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Trägerbahn verwendet,
deren der Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht ein schuppenförmiges (blättchenförmiges)
Pigment mit einer Teilchengröße von 5 bis 100 µm enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Trägerbahn
verwendet, deren der Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht das schuppenförmige
(blättchenförmige) Pigment in einer Menge von 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf Kunstharz,
enthält.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Trägerbahn verwendet, deren der Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht
als schuppenförmiges (blättchenförmiges) Pigment Glimmer, welcher mit Metalloxiden,
vorzugsweise Titandioxid oder Eisenoxid, beaufschlagt ist, enthält.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Trägerbahn verwendet, deren der Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht
schuppenförmige (blättchenförmige) Pigmente aus Metallen oder Metallegierungen enthält.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Trägerbahn verwendet, deren der Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht
als schuppenförmiges (blättchenförmiges) Pigment mit Metalloxiden, vorzugsweise Eisenoxid,
beschichtete Aluminiumpigmente enthält.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Trägerbahn Papier mit einem Papiergewicht von 40 bis 120 g/m², welches
mit einem härtbaren Aminoplastharz in einer Menge von 80 bis 150 % des Papiergewichtes
imprägniert und mit mindestens zwei Schichten eines härtbaren oder duroplastischen
Kunstharzes mit jeweils einem Flächengewicht von etwa 30 bis 100 g/m² beschichtet
ist, verwendet.
8. Kunstharzbeschichtete Trägerbahn zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder
mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie zwei übereinander
liegende Schichten eines transparenten, thermoplastischen oder duroplastischen und
unter Verpressungsbedingungen gut fließfähigen Kunstharzes aufweist, wobei die der
Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht ein schuppenförmiges (blättchenförmiges)
Pigment in einer Menge von 2 bis 40 Gew.-%, bezogen auf Kunstharz, enthält und die
äußere Kunstharzschicht frei von derartigen Pigmenten ist.
9. Kunstharzbeschichtete Trägerbahn nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die der Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht ein schuppenförmiges (blättchenförmiges)
Pigment mit einer Teilchengröße von 5 bis 100 µm enthält.
10. Kunstharzbeschichtete Trägerbahn nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die der Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht das schuppenförmige (blättchenförmige)
Pigment in einer Menge von 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf Kunstharz, enthält.
11. Kunstharzbeschichtete Trägerbahn nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die der Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht
als schuppenförmiges (blättchenförmiges) Pigment Glimmer, welcher mit Metalloxiden,
vorzugsweise Titandioxid oder Eisenoxid, beaufschlagt ist, enthält.
12. Kunstharzbeschichtete Trägerbahn nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die der Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht
schuppenförmige (blättchenförmige) Pigmente aus Metallen oder Metallegierungen enthält.
13. Kunstharzbeschichtete Trägerbahn nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die der Trägerbahn zugewendete Kunstharzschicht
als schuppenförmiges (blättchenförmiges) Pigment mit Metalloxiden, vorzugsweise mit
Eisenoxid, beschichtete Aluminiumpigmente enthält.
14. Kunstharzbeschichtete Trägerbahn nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Papier mit einem Papiergewicht von
40 bis 120 g/m², welches mit einem härtbaren Aminoplastharz in einer Menge von 80
bis 150 % des Papiergewichtes imprägniert und mit mindestens zwei Schichten eines
härtbaren oder duroplastischen Kunstharzes mit jeweils einem Flächengewicht von etwa
30 bis 100 g/m² beschichtet ist, besteht.