(19)
(11) EP 0 357 937 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.03.1990  Patentblatt  1990/11

(21) Anmeldenummer: 89113881.0

(22) Anmeldetag:  27.07.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5H05B 6/80, H05B 6/68, F24C 7/02, F24C 7/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB NL SE

(30) Priorität: 07.09.1988 DE 3830431

(71) Anmelder: Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH
D-81669 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Husslein, Julius, Dipl.-Ing.
    D-8221 Vachendorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mikrowellen-Haushaltsgerät


    (57) Aufgabe der Erfindung ist es, ohne zusätzliche Hochfrequenz-­Leistungen und unter Benutzung des im Mikrowellen-Haushalt­gerätes üblichen Garraums eine Lösung anzugeben, die die bis­herigen Nachteile des Mikrowellen-Auftauprozesses vermeidet.
    Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird unter Vermeidung der Wärmezufuhr von außen, wobei das Auftaugut (9) in einer mikrowellendurchlässigen, jedoch luftdichten Wärmeisolierbox (8) im unbelüfteten Garraum (3) durch eine wählbare Mikrowellen-Auftau­leistung beaufschlagt wird, die Aufgabenstellung gelöst.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Mikrowellen-Haushaltgerät gemäß dem Oberbe­griff des Anspruches 1.

    [0002] Das Auftauen von Gefriergut im Mikrowellen-Haushaltgerät gehört zum Stand der Technik und wird durch verschiedene Auftau-Software unterstützt. Nachteilig für das Auftauen im Mikrowellen-Haushaltgerät, insbesondsere für tiefgefrorenes Auftaugut, ist zum einen die mit Mikrowelle verbundene Eindringtiefe von maximal 3 cm und andererseits der Umluftbetrieb, der die Kondensatbildung des Mikrowellen-Garraumes verhindern soll. Beide Vorgänge begünstigen das frühe Auftauen der äußeren Ge­friergutschichten. Das kann, obwohl der Gefriergutkern noch tiefgefroren ist, zu äu­ßerlichen Vorgarungen und lokalen Verbrennungen führen. Diese für den Auftauvor­gang unvorteilhafte Ungleichmäßigkeit des Auftauprozesses wird durch verschiedene Maßnahmen, die im Stand der Technik anzutreffen sind, behandelt. In der EP 00 66 632 wird vorgeschlagen, mit einer zusätzlichen Auftaubox, die kapazitiv mit Frequen­zen um 20 MHz betrieben wird und im Mikrowellengerät untergebracht ist, die be­schriebenen Nachteile zu vermeiden. Neben zusätzlichen Kosten und Garraumproble­men entstehen auch Hochfrequenz-Probleme, die diese Lösung belasten.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ohne zusätzliche Hochfrequenz-Leistungen und unter Benutzung des im Mikrowellen-Haushaltgerät üblichen Garraums eine Lösung anzugeben, die die bisherigen Nachteile des Mikrowellen-Auftauprozesses vermeidet.

    [0004] Die erfindungsgemäße Anordnung zur Lösung dieser Aufgabe ist charakterisiert durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils von Patentanspruch 1.

    [0005] Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird unter Vermeidung der Wärmezufuhr von außen, wobei das Auftaugut in einer mikrowellendurchlässigen, jedoch luftdichten Wärmeisolierbox im unbelüfteten Garraum durch eine wählbare Mikrowellen-Auftau­leistung intervallartig beaufschlagt wird, die Aufgabenstellung gelöst.

    [0006] Die Vergleichmäßigung des Auftauprozesses wird durch die Taktung der Auftaulei­stung und die Anwendung der Wärmeisolierbox herbeigeführt.

    [0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel nach der Erfindung ist im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben.

    [0009] Es zeigt:

    Fig. 1 ein Mikrowellen-Haushaltgerät mit Blick in den Garraum,

    Fig. 2 eine Schnittfigur des Mikrowellen-Haushaltgerätes.



    [0010] Gemäß Figur 1 ist als Stand der Technik die Vorderansicht eines Mikrowellen-Haus­haltgerätes 1, mit einem nicht detailliert ausgeführten Bedienfeld 2 und einem Gar­raum 3 dargestellt. Über das Bedienfeld 2 kann beispielsweise die Funktion "Auf­tauen" mit verschiedenen Leistungsstufen kombiniert werden.

    [0011] Gemäß Figur 2 ist erkennbar der Garraum 3 des Mikrowellen-Haushaltgerätes 1, mit einer Steuerung 4 für ein Magnetron 5, dessen erzeugte Mikrowellenenergie mittels eines Hohlleiters 6 über eine Einspeiseöffnung 7 zu einer im Garraum 3 befindlichen Wärmeisolierbox 8, in der sich ein Auftaugut 9 befindet, geleitet wird.

    [0012] Die Steuerung 4 steuert das Magnetron 5 entsprechend der angewählten Auftaulei­stung in einem Taktverhältnis von vorzugsweise 1 : 10, d.h. beispielsweise, für eine Auftauzeit von 85 Minuten (entspricht 1000 g tiefgefrorenes Fleisch bei 150 Watt Auftauleistung), daß nach einer Minute Mikrowellenleistung von 150 Watt, zehn Mi­nuten Leistungspause = 0 Watt, alternierend folgen.

    [0013] Für geringere Auftauleistungen können andere Taktverhältnisse vorteilhaft sein, die dann durch die Steuerung 4 realisiert werden. Die durch die Steuerung 4 während des Auftauvorganges reduzierte, bzw. abgestellte Umluft im Garraum 3 trägt dazu bei, daß eine Wärmezufuhr von außen für das Auftaugut 9 nicht wirksam wird.

    [0014] Die getaktete Zufuhr der Auftauleistung zum in der Wärmeisolierbox 8 befindlichen Auftaugut 9 ermöglicht eine Vergleichmäßigung des Auftauvorganges, da ein Wärme­ausgleich stattfinden kann, gefördert durch die Wärmeisolierbox 8, die den Wärme­austausch mit der Garraumluft verhindert. Der Nachteil, daß Mikrowellen über nur maximal 3 cm Eindringtiefe verfügen, wird dadurch kompensiert. Die äußere Schicht des Auftaugutes wird durch die Auftauintervalle nicht übergart oder selektiv ver­brannt, da in der 0-Phase der zugeführten Mikrowellenleistung ein Wärmeaustausch mit dem Gefriergutkern stattfindet und die Außenschicht bis zum Gefrierpunkt ab­gekühlt wird. Die nach der 0-Phase folgende Mikrowellen-Leistungsphase wiederholt den Vorgang. Es wird durch diese Verfahrensweise ein gleichmäßiges Auftauen auch für mengenmäßig größeres Auftaugut 9 gewährleistet.


    Ansprüche

    1. Mikrowellen- Haushaltgerät, insbesondere zum Auftauen ohne Wärmezufuhr von außen, wobei die für den Auftauprozeß verwendete Mikrowellenenergie von ei­nem Magnetron (5) erzeugt und direkt oder mittels eines Hohlleiters (6) vor­zugsweise Rechteckhohlleiters, zu mindestens einer Einspeiseöffnung (7) eines Garraumes (3) geleitet und in diesen eingekoppelt wird, dadurch ge­kennzeichnet, daß eine mit dem Magnetron (5) verbundene Steuerung (4) während des Auftauvorganges die Durchlüftung des Garraumes (3) redu­ziert und daß die Steuerung (4) die wählbare Mikrowellen-Auftauleistung dem Garraum (3), in dem sich ein in einer Wärmeisolierbox (8) untergebrachtes Auftaugut (9) befindet, als Impulsleistung mit einem dem Auftaugut angepaß­ten Taktverhältnis zuführt.
     
    2. Mikrowellen-Haushaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeisolierbox (8) aus zwei mikrowellendurchlässigen geschäumten Teilen, die einen nahezu luftdicht schließenden Behälter bilden, besteht.
     
    3. Mikrowellen-Haushaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung (4) die Durchlüftung des Garraumes (3) bei Anwahl der niedrigsten Auftaustufe abstellt.
     
    4. Mikrowellen-Haushaltgerät nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung (4) die Durchlüftung des Garraums (3) bei Anwahl einer höheren Auftaustufe stark vermindert.
     
    5. Mikrowellen-Haushaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung (4) in Abhängigkeit von der gewählten Auftaustufe, die Auftaulei­stung dem Garraum (3) als Impulsfolge zuführt, wobei das Taktverhältnis von zugeführtem Leistungsimpuls zu nachfolgender Leistungspause sich beispiels­weise wie 1:10 verhält.
     
    6. Mikrowellenhaushaltgerät nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung (4) in Abhängigkeit von der gewählten Auftaustufe, die Auftau­leistung dem Garraum (3) als Impulsfolge zuführt, wobei die Amplitude des zugeführten Leistungsimpulses auftaugutbezogen varriert wird und das Taktver­hältnis kleiner als 0,1 ist.
     




    Zeichnung