[0001] Die Erfindung betrifft ein flächiges keramisches Verbundelement gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf plattenartige
Verbundelemente, die als Raumheizelement dienen und vornehmlich als Fußbodenbelag
oder Belag für die Verkleidung von Wänden verwendet werden.
[0002] Flächige keramische Formkörper in Form von beheizbaren Fußbodenplatten werden in
jüngster Zeit mehr und mehr als Raumheizelemente verwendet. Die Beheizbarkeit dieser
Platten ist dadurch gegeben, daß die Platten an einer Seite mit einer Heizschicht
in Form einer elektrischen Widerstandsbeschichtung versehen sind.
[0003] Ein bekannter keramischer Formkörper (DE-A-25 35 622) besteht aus einem keramischen
Trägerkörper, auf dem eine Heizleiterschicht aufgebracht ist, die nach oben hin durch
eine aufgespritzte Kunstoffschicht abgedeckt ist. Die Heizschicht selbst ist aufwendig
hergestellt, weil sie aus einer dispersen Anhäufung elektrisch leitender Graphitteilchen
gebildet ist, die in einem Lösungsmittel dispergiert sind, wobei der Dispersion zusätzlich
Metallpartikel zugesetzt sind, um die negative Temperaturabhängigkeit des elektrischen
Widerstands der Kohlenstoffteilchen zu kompensieren. Diese Heizschicht bedarf, falls
der Formkörper als Fußbodenbelag verwendet werden soll, einer Deckschicht, um die
für einen Fußbodenbelag erforderliche Kraftzfestigkeit zu ergeben.
[0004] Bei einem weiteren bekannten Formkörper (FR-A-2 490 056) ist die auf einem keramischen
Trägermaterial aufgebrachte heizleiterschicht aus einer Schichtenfolge gebildet,
nämlich einer Schicht aus Metalloxiden, einer Schicht aus Graphitteilchen und einer
weiteren Schicht aus Azetylenruß, wobei die Schichtenfolge oben von einer Schutzschicht
überdeckt ist. Auch diese Heizleiterschicht ist außerordentlich aufwendig und insbesondere
sind von Formkörper zu Formkörper gleich bleibende bzw. reproduzierbare Heizeigenschaften
kaum erzielbar.
[0005] Diese Nachteile sind durch einen bekannten flächigen keramischen Formkörper (EP-A-
157 179) behoben, der auf einer Seite mit einer elektrischen widerstandsbeschichtung
versehen ist, die aus nicht-metallischen, elektrisch leitenden Partikeln gebildet
ist, welche in eine elektrisch nicht oder nur schlecht leitende Trägersubstanz eingebettet
sind. Der Formkörper wird vornehmlich in Form einer Platte verwendet, deren Dicke
im Verhältnis zur Oberfläche 1 : 45 000 und deren flächenmäßige Erstreckung mindestens
das Vierfache einer Platte von 30 x 30 cm beträgt. Derartige flächige keramische Formkörper
haben sich in der Praxis als Raumheizelemente bewährt. Insbesondere als Fußbodenheizung
werden diese Elemente in beliebiger Vervielfachung und gewünschter Gliederung eingesetzt,
wobei eine gleichmäßige Wärmestrahlung gewährleistet ist. Besonderes vorteilhaft werden
diese Formkörper in Form von großformatigen Platten mit Abmessungen gleich oder größer
60 x 60 cm eingesetzt.
[0006] Bei der Verwendung solcher Formkörper als beheizbarer Fußbodenbelag ergibt sich eine
flächenmäßige Begrenzung für die Heizfläche auf etwa 20 qm, bedingt durch eine vorgeschriebene
Überwachung mit Hilfe eines auf 16 A ausgelegten Leistungsrelais bei einer Betriebsspannung
von 220 Volt, also einer Betriebsspannung, wie sie in Trockenräumen verwendet werden
kann. Aus sicherheitstechnischen Gründen ist allerdings bei der Anwendung derartiger
keramischer Formkörper in Feuchträumen ein Sicherheitstrenntransformator für 42 Volt
Kleinschutzspannung vorzusehen. Aufgrund des mit zunehmender elektrischer Leistung
verbundenen Anstiegs der Kabelquerschnitte für die Stromzufurleitung zu den Widerstandsbeschichtungen
der Formkörper und der daraus resultierenden Begrenzung durch den zur Verfügung stehenden
Fugenquerschnitt und die damit verbundenen Kosten ergibt sich eine an einen Stromkreis
angeschlossene Heizungsfläche von maximal 5 m2 in Feuchträumen. Die Sicherheitsgründe
beruhen auf der Vorsorge für den Fall, daß bei Beschädigung eines an Spannung liegenden
Elementes ein direkter Kontakt zwischen elektrischer Widerstandsschicht und einem
auf der Oberfläche des Elementes sich befindenden Feuchtigkeitsfilmes möglichst verhindert
oder aber derselbe Effekt wegen Schwindung des Fugenmaterials und Eindringen von
Feuchtigkeit an den Kanten des Elementes eintreten könnte. Diese Fälle würden insbesondere
bei Anwendung einer Betriebsspannung von 220 Volt, wie sie für Trockenräume Verwendung
finden kann, zur Gefährdung von Personen führen.
[0007] Diese Gefährdung verringert sich zwar mit Anwendung einer Kleinschutzspannung, jedoch
resultiert daraus die bereits eingangs geschilderte Heizflächenbegrenzung auf ca.
25 % der bei Normalspannung von 220 Volt zur Verfügung stehenden heizfläche. Ferner
ist der Einsatz eines bei Kleinschutzspannung erforderlichen Trenntrafos mit nicht
unerheblichen Kosten verbunden.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein als Raumheizelement verwendbares Verbundelement
mit erhöhter Sicherheit bei etwaigen Schäden des Fugenmaterials oder des Verbundelements
selbst zu schaffen, welches gefahrlos auch bei hohen Betriebsspannungen betrieben
werden kann und eine Maximierung der verfügbaren Heizfläche, insbesondere auch in
Feuchträumen, ermöglicht.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 enthaltenden Merkmale gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind durch
die in den Unteransprüchen enthaltenen Merkmalen gekennzeichnet.
[0010] Nach Maßgabe der Erfindung wird anstelle der bislang verwendeten mit einer Heizschicht
und ggf. einer darüberliegenden Schutzschicht versehenen flächigen Formkörpern ein
Verbundelement als Raumheizelement verwendet, bei dem der keramische Formkörper, der
infolge der Heizleiterbeschichtung die eigentliche Heizfunktion ausübt, die Kernschicht
des Verbundelements bildet. Auf diesem die Kernschicht darstellenden keramischen
Formkörper ist über eine als Kleber ausgebildete Isolierschicht eine Deck schicht
in Form eines oder mehrerer flächiger Formkörper aufgebracht. Die Kernschicht sowie
die Isolierschicht sind schließlich durch eine Vergußmasse an den nicht zur Deckschicht
gerichteten Seiten vollflächig nach außen hin abgedeckt. Durch diesen Aufbau können
elektrische Formkörper ohne Sicherheitsgefährdung und ohne übermäßige Sicherheitsgefährdung
und ohne übermäßige Sicherheitseinrichtungen mit Normalspannung von 220 Volt betrieben
werden und wird eine maximale Heizfläche für einen aus diesen Verbundelementen gebildeten
Belag ermöglicht. Das Verbundelement ist sowohl in Trockenräumen wie auch in Feuchträumen
einsetzbar.
[0011] Anstelle einer als Kleber ausgebildeten Isolierschicht kann zweckmäßigerweise auch
eine schmelzklebende, folienartige Isolierschicht oder eine zweiseitig klebebeschichtete
Isolierschicht verwendet werden.
[0012] Die als Kleber ausgebildete Isolierschicht gewährleistet einen Verbund zwischen der
Kernschicht und einer die Sichtseite des Verbundelements bildenden Deckschicht. Diese
Deckschicht, die aus einem oder mehreren flächigen, insbesondere plattenartigen Körpern
besteht, ist zweckmäßigerweise so ausgebildet, daß sie die von ihr überdeckte Kern-
und Isolierschicht an deren Randkanten soweit in seitlicher Richtung über den gesamten
Umfang der Kern- und Isolierschicht überragt, daß eine Randfläche an der Unterseite
der überstehenden Deckschicht entsteht, die genügend Platz bietet, um die Vergußmasse
aufnehmen zu können, mit der die Kern- und Isolierschicht ummantelt wird. Dadurch
werden der die Kernschicht darstellende keramische Formkörper und die zweckmäßigerweise
die Heizleiterschicht des keramischen Formkörpers nach oben hin abdeckende Isolierschicht
durch die Verguß masse wasserdicht ummantelt, wobei die Kern- und Isolierschicht
sowohl durch die Vergußmasse, wie auch durch die Deckschicht gegen Schädigungen wirkungsvoll
gesichert sind.
[0013] Die als Kleber ausgebildete Isolierschicht, die die Kernschicht und die Deckschicht
miteinander verbindet, besitzt zweckmäßigerweise eine hohe Durchschlagsfestigkeit
von größer oder gleich 30 kV/mm, da sie die Aufgabe übernimmt, die elektrische Heizschicht
der Kernschicht, die an einer 220-Volt-Spannung liegt, gegen eventuelle beschädigte
Teile der Deckschicht eindringende Feuchtigkeit mechanisch und elektrisch abzuisolieren
und als elektrisches Kunststoffbauteil zweckmäßigerweise mit einer sehr hohen elektrischen
Festigkeit ausgerüstet ist. Neben dieser Eigenschaft soll die Isolierschicht auch
eine gute Wärmeleitung gewährleisten, um eine schnelle und verlustfreie Wärmeübertragung
an die Deckschicht sicherzustellen. Die der Deckschicht nicht zugewandten Teile der
Kern- und Isolierschicht sind mit einer vorzugsweise wasserdichten und schlecht wärmeleitenden
Vergußmasse in der Weise abgedeckt bzw. ummantelt, daß eine feuchtigkeitsgeschützte
wannenförmige Ummantelung entsteht, die auf der Sichtseite durch die Deckschicht begrenzt
wird. An zwei gegenüberliegenden Seiten des Verbundelementes wird an die Kontaktierungselemente
der Heizschicht ein Stromzuführungskabel gelegt, welches durch die Vergußmasse hindurchgeführt
ist und den elektrischen Anschluß gewährleistet.
[0014] Als Vergußmasse eignet sich insbesondere eine zähharte Masse aus einem modifizierten
doppelt vernetzten Polyurethan, insbesondere ein unter der Bezeichnung Megithan und
unter der Typenbezeichnung 2MD 112 in den Handel gebrachtes Material.
[0015] Für die Isolierschicht eignet sich ein Kleber in Form eines modifizierten, doppelt
vernetzten Polyurethans, insbesondere ein unter der Bezeichnung Megithan-Kleber Type
2MD 111 in den Handel gebrachtes Erzeugnis.
[0016] Die Deckschicht kann vollflächig in Form eines flächigen, insbesondere plattenartigen
Formkörpers, aber auch aus mehreren kleineren flächigen Formkörpern gebildet sein,
wobei das die Deckschicht bildende Material gute Strahlungswärme vermittelnde Eigenschaften
sowie gut wärmeleitend und im Falle der Verwendung für Fußboden gute optische Gestaltungsmöglichkeiten,
hohe Festigkeitseigenschaften gegen mechanische Beanspruchungen, Widerstandsfähigkeit
gegen chemische Angriffe und hohe Reinigungsfreundlichkeit aufweisen soll. Als Material
für die Deckschicht eignet sich insbesondere Keramik, aber auch natürliche Werkstoffe,
wie insbesondere Naturstein.
[0017] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben.
Darin zeigen
Fig. 1 eine schematische Schnittansicht durch ein plattenartiges Verbundelement, sowie
Fig. 2 eine Einzelheit von Fig. 1.
[0018] Fig. 1 zeigt ein Verbundelement in Form einer großformatigen Platte für die Verwendung
als Fußbodenbelag, die analog einer keramischen Platte auf einem entsprechenden Untergrund
verlegbar ist. Als besonders geeignete Größe für derartige Verbundelemente hat sich
ein Format von etwa 60 x 60 cm herausgestellt. Das Verbundelement weist eine Kernschicht
1 in Form eines keramischen Formkörpers auf, der im dargestellten Ausführungsbeispiel
durch eine keramische Platte gebildet ist, die auf ihrer der Sichtseite zugewandten
Fläche mit einer Heizschicht versehen ist.
[0019] Als Heizschicht eignet sich insbesondere eine elektrische Widerstandsbeschichtung
in Form von nichtmetallischen, elektrisch leitenden Teilchen, insbesondere Graphitteilchen,
die in einer nicht oder nur schlecht leitenden Trägersubstanz eingebettet sind entsprechend
der europäischen Patentanmeldung 85 102 232.7. Mit dem keramischen Formkörper 1 ist
über eine als Kleber ausgebildete elektrische Isolierschicht 3 eine Deckschicht 4
fest verbunden, die aus einem oder mehreren flächigen Formkörpern im dargestellten
Ausführungsbeispiel durch einen plattenartigen keramischen Formkörper gebildet ist.
Als Material für die Deckschicht eignet sich insbesondere Keramik, jedoch auch Naturstein.
Die Deckschicht 4 steht seitlich geringfügig über die Randkante der Isolierschicht
3 und der Kernschicht 1 vor, so daß eine freie umlaufende untere Randfläche an der
Deckschicht verbleibt, die frei ist zur bündigen Aufnahme einer Vergußmasse 5, die
die seitlichen Ränder der Isolierschicht und der Kernschicht sowie die untere Fläche
der Kernschicht 1 vollflächig ummantelt.
[0020] Die Dicke der Kernschicht 1 aus keramischem Material beträgt etwa 6 mm. Die auf der
Kernschicht aufgebrachte Heizschicht in Form einer elektrischen Widerstandsbeschichtung
besitzt eine Dicke von etwa 150 Mikrometer. Die elektrische Isolierschicht ist zweckmäßigerweise
aus einem modifizierten doppelt vernetzten Polyurethan gebildet und weist im dargestellten
Ausführungsbeispiel eine Dicke von etwa 2 mm auf.
[0021] Im bevorzugten Ausführungsbeispiel, bei em für die Deckschicht keramisches Material
verwendet wird, beträgt die Dicke der Deckschicht 4 etwa 8 mm. Die Dicke der Vergußmasse,
die die Kernschicht 1 und die Isolierschicht 3 ummantelt, beträgt etwa 3 mm. Die
Vergußmasse selbst ist aus einem modifizierten, doppelt vernetzten Polyurethan hergestellt.
[0022] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, erfolgt die Stromversorgung des Raumheizelements
über durch die Vergußmasse geführte Anschlußleitungen 7, die mit Leiterbahnen 6
verbunden sind, welche an den Seitenrändern der die Heizschicht 2 bildenden elektrischen
Widerstandsbeschichtung angeordnet und gleichfalls von der Vergußmasse ummantelt sind.
1. Flächiges keramisches Verbundmaterial, gebildet aus einem flächigen keramischen
Formkörper, der auf einer Seite mit einer Heizschicht in Form einer elektrischen
Widerstandsbeschichtung versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der keramische Formkörper die Kernschicht (1) des Verbundelementes bildet, mit
Hilfe einer klebefähigen Isolierschicht (3) mit einem oder mehreren als Deckschicht
(4) dienenden flächigen Formkörper(n) verbunden ist und Kern- sowie Isolierschicht
(1; 3) durch eine Vergußmasse (5) an den nicht zur Deckschicht (4) gerichteten Seiten
vollflächig abgedeckt sind.
2. Verbundelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierschicht
als Kleber, als schmelzklebende, folienartige Isolierschicht oder als zweiseitig klebebeschichtete
Isolierschicht ausgebildet ist.
3. Verbundelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die flächige
Deckschicht (4) die Randkanten der keramischen Kernschicht (1) und der Isolierschicht
(3) seitlich geringfügig über den gesamten Umfang überragt.
4. Verbundelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die als Kleber ausgebildete Isolierschicht (3) eine elektrische Durchschlagsfestigkeit
von größer oder gleich 30 kV/mm und eine gute Wärmeleitfähigkeit aufweist.
5. Verbundelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vergußmasse (5) wasser- und feuchtigkeitsundurchlässig, schlecht wärmeleitend
und mit hoher Festigkeit ausgebildet ist.
6. Verbundelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die flächige Deckschicht (3) aus einem gut wärmeleitenden Material von geringer
Wandstärke gebildet ist.
7. Verbundelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die flächige Deckschicht
aus keramischem Material oder aus Naturstein gebildet ist.
8. Verbundelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Stromversorgung der Heizschicht (2) Leiterbahnen (6) an den seitlichen Rändern
der Widerstandsbeschichtung angeordnet sind, deren Anschlußleitungen (7) durch die
Vergußmasse nach außen geführt sind.