(19)
(11) EP 0 358 019 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.03.1990  Patentblatt  1990/11

(21) Anmeldenummer: 89115324.9

(22) Anmeldetag:  19.08.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B42C 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 03.09.1988 DE 3829977

(71) Anmelder: Lázár, Peter
D-41470 Neuss (DE)

(72) Erfinder:
  • Lázár, Peter
    D-41470 Neuss (DE)

(74) Vertreter: Paul, Dieter-Alfred, Dipl.-Ing. 
Fichtestrasse 18
41464 Neuss
41464 Neuss (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Einbänden oder dergleichen


    (57) Bei einem Verfahren zur Herstellung von Einbänden wird ein Schmelzkleberstreifen auf einer Unterlage ausgerichtet und auf ihm ein Materialbogen aufgelegt, wobei zu deren Verbindung der Materialbogen auf den Schmelzkleberstreifen aufgepreßt und in den Materialbogen durch Pressen gegen jeweils eine Biegekante zumindest eine Falzlinie eingeformt wird. Damit das Verfahren störungsfreier arbeitet und zudem eine größere Freiheit bei der Anordnung der Falzlinien erreicht wird, werden diese erst nach der Verbindung des Schmelzkleberstreifenß (34) mit dem Materialbogen (35) eingeformt, indem die Biegekanten (23, 24) nach Beendigung des ersten Pressvorgangs soweit unter den Materialbogen (35) geschoben Werden, bis sie jeweils in einer Position unterhalb der vorgesehenen Falzlinie stehen, wodurch der Materialbogen (35) soweit angehoben wird, bis der Schmelzkleberstreifen (34) von der Unterlage (10) abgehoben ist. Er wird dann in einem zweiten Pressvorgang gegen die Biegekanten (23, 24) gepreßt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Einbänden oder dergleichen aus einem Materialbogen und einem Schmelzkleberstreifen mit folgenden Merkmalen:

    a) der Schmelzkleberstreifen wird auf einer Unterlage ausgerichtet;

    b) auf den Schmelzkleberstreifen wird der Materialbogen - gegenüber jenem ausgerichtet - aufgelegt;

    c) zur Verbindung des Schmelzkleberstreifens mit dem Materialbogen wird der Materialbogen auf den Schmelzkleberstreifen aufgepreßt;

    d) benachbart zu wenigstens einer Längsseite des Schmelzkleberstreifens wird in den Materialbogen durch Pressen gegen jeweils eine Biegekante zumindest eine Falzlinie eingeformt.



    [0002] Die Erfindung betrifft des weiteren eine Vorrichtung zur Herstellung eines Einbandes oder dergleichen mit folgenden Merkmalen:

    a) die Vorrichtung weist eine Unterlage mit Ausrichtmitteln für einen Schmelzkleberstreifen auf;

    b) sie hat ferner eine Ausrichteinrichtung zum Ausrichten eines Materialbogens in Bezug auf die Unterlage;

    c) es ist zumindest eine Biegekante zur Einformung einer Falzlinie in den Materialbogen längs des Schmelzkleberstreifens vorgesehen;

    d) der Unterlage gegenüber ist ein Preßstempel zum Andrücken des Materialbogens in Richtung auf die Unterlage vorgesehen.



    [0003] Ein solches Verfahren und eine solche Vorrichtung sind aus der DE-OS 30 10 642 bekannt. Bei diesem Verfahren wird ein zuvor von Rollen oder aus Blättern zugeschnittener Schmelzkleberstreifen auf eine Unterlage gelegt, die von zwei in passendem Abstand zueinander hochstehenden Biegekanten begrenzt wird. Die Biegekanten sind als Biegeleisten ausgebildet und dienen gleichzeitig als Ausrichtmittel für den Schmelzkleberstreifen. Anschließend wird ein Materialbogen derart darübergelegt, daß der für die Bildung des Einbandrückens vorgesehene Bereich oberhalb des Schmelzkleberstreifens zu liegen kommt. Der Materialbogen wird dann mit Hilfe eines Preßstempels oder einer Preßrolle gegen die Biegeleisten und den Schmelzkleberstreifen gedrückt. Dabei wird nicht nur die Verbindung zwischen Materialbogen und Schmelzkleberstreifen hergestellt, sondern werden gleichzeitig auch mit Hilfe der Biegeleisten die Falzen zum Umbiegen der Einbanddeckel gegenüber dem Einbandrücken gebildet.

    [0004] Dieses Verfahren hat erhebliche Nachteile. Zur gleichzeitigen Befestigung des Schmelzkleberstreifens und der Ausbildung der Falzlinien ist ein relativ hoher Druck erforderlich, der mit dem Preßstempel ausgeübt werden muß.

    [0005] Da in der Regel zugleich eine Hitzeeinwirkung erfolgt, neigt der Schmelzkleberstreifen zum Verkleben an der Unterlage und/oder an den Biegeleisten. Dies erschwert das Herausheben des Materialbogens nach dem Verpressen. Im Extremfall bleibt der Schmelzkleberstreifen in der Vorrichtung hängen. Die Gefahr ist auch groß, daß sich der Schmelzkleberstreifen beim Herausnehmen des Materialbogens verschiebt, da er dann noch pastös ist. Wegen des Preßstempels kann der Materialbogen auch nur schräg herausgenommen werden, was ein Verschieben des Schmelzkleberstreifens begünstigt.

    [0006] Ein weiterer Nachteil dieser Vorrichtung besteht darin, daß die Biegeleisten gleichzeitig die seitliche Begrenzung der Unterlage für den Schmelzkleberstreifen bilden. Auf diese Weise werden die Falzlinien unmittelbar neben dem Schmelzkleberstreifen eingeformt. Dies ist jedoch häufig nicht erwünscht.

    [0007] Ausgehend von dem Verfahren und der Vorrichtung der eingangs genannten Art liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Einbänden bereitzustellen, das strörungsfreier arbeitet und deshalb eine bessere Qualität der Einbände gewährleistet und zudem eine größere Freiheit bei der Anordnung der Falzlinien läßt. Eine weitere Aufgabe besteht in der Bereitstellung einer die Durchführung des Verfahrens erlaubenden Vorrichtung.

    [0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit folgenden Merkmalen gelöst:

    e) die Falzlinie(n) wird bzw. werden erst nach der Verbindung des Schmelzkleberstreifens mit dem Materialbogen eingeformt, indem

    aa) die Biegekante bzw. die Biegekanten nach Beendigung des ersten Preßvorgangs so weit unter den Materialbogen geschoben wird bzw. werden, bis sie jeweils in einer Position unterhalb der vorgesehen Falzlinie steht bzw. stehen;

    bb) hierdurch der Materialbogen so weit angehoben wird, bis der Schmelzkleberstreifen von der Unterlage abgehoben ist;

    cc) der Materialbogen dann in einem zweiten Preßvorgang gegen die Biegekante(n) gepreßt wird.



    [0009] Erfindungsgemäß werden also bei diesem Verfahren die Verbindung von Schmelzkleberstreifen und Materialbogen einerseits und die Ausbildung der Falzlinie andererseits durch zwei nacheinander ablaufende Preßvorgänge hergestellt, wobei der Materialbogen zusammen mit dem Schmelzkleberstreifen vor dem zweiten Preßvorgang angehoben wird, und zwar durch die sich zunächst außerhalb des Preßbereichs befindenden Biegekanten, die zwischen den beiden Preßvorgängen in die für die Ausbildung der Falzlinien vorgesehenen Position(en) gebracht werden und dabei gleichzeitig den Materialbogen anhebt bzw. anheben. Obwohl dieses Verfahren im Gegensatz zu dem vorbekannten Verfahren zweistufig abläuft, hat es doch erhebliche Vorteile, die den Nachteil der Zweistufigkeit mehr als kompensieren. So geschieht das Anheben des Materialbogens durch Unterschieben der Biegekante(n) wesentlich gleichmäßiger und reproduzierbarer als dies von Hand möglich ist. Entsprechend gelingt das Herauslösen des Schmelzkleberstreifens wesentlich besser. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Biegekante(n) beim Unterschieben unter den Materialbogen beliebig positioniert werden können, d. h. man ist weitgehend frei in der Anordnung der Falzlinien. Sie können dort vorgesehen werden, wo sie für die Falzung des Einbandes besonders günstig sind.

    [0010] Das erfindungsgemäße Verfahren eröffnet darüber hinaus die Möglichkeit, den Pressendruck bei den beiden Preßvorgängen entsprechend den jeweiligen Anforderungen anzupassen. Für die Verbindung von Schmelzkleberstreifen und Materialbogen ist nämlich nur ein geringer Druck erforderlich. Bei Anwendung eines solchen Druckes wird die Neigung zum Anhaften noch weiter verringert, so daß das Anheben des Materialbogens mit Hilfe der Biegekante(n) völlig problemlos erfolgt. Für die Ausbildung der Falzlinien mit Hilfe des zweiten Preßvorgangs kann dann ein entsprechend höherer Druck vorgesehen werden, der eine optimale Falzlinienbildung gewährleistet. Da die Biegekante bzw. die Biegekanten nach dem zweiten Preßvorgang zurückfahren, ist der Schmelzkleberstreifen nicht mehr von dieser bzw. diesen eingerahmt und kann deshalb der Materialbogen problemlos und ohne die Gefahr des Verschiebens des Schmelzkleberstreifens entnommen werden. Man erhält einen Einband von hoher Qualität, wobei garantiert ist, daß diese Qualität reproduzierbar ist.

    [0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Biegekante(n) den Materialbogen zunächst außerhalb des Preßbereichs unterstützt bzw. unterstützen, bis sie in die für die Ausbildung der Falzlinie(n) vorgesehene(n) Position(en) bewegt wird bzw. werden. Auf diese Weise bereitet das Bewegen der Biegekante(n) in die für die Ausbildung der Falzlinie(n) vorgesehene Position keine Probleme.

    [0012] Eine Vorrichtung zur Herstellung des Einbandes ist erfindungsgemäß durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

    e) die Biegekante(n) ist bzw. sind für die Verbindung von Schmelzkleberstreifen und Materialbogen aus dem Einwirkungsbereich des Preßstempels herausbewegbar;

    f) die Biegekante(n) ist bzw. sind für die Ausbildung der Falzlinie(n) jeweils aus der Position außerhalb des Einwirkungsbereichs des Preßstempels in eine Position unterhalb der vorgesehenen Falzlinie bewegbar;

    g) die Biegekante(n) steht bzw. stehen so weit vor, daß der Materialbogen zusammen mit dem Schmelzkleberstreifen bei Bewegung der Biegekante(n) in den Einwirkungsbereich des Stempels angehoben wird.



    [0013] Mit dieser Vorrichtung läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren ausführen und werden dann die vorstehend dargelegten Vorteile erzielt. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn für die Vorrichtung eine Drucksteuereinrichtung zur Verringerung des Preßdruckes für die Verbindung des Schmelzkleberstreifens mit dem Materialbogen und zur Erhöhung des Preßdruckes für die Ausbildung der Falzlinie(n) vorgesehen ist.

    [0014] In Ausbildung der Erfindung ist vorgeschlagen, daß ein erster Preßstempel für die Verbindung zwischen Schmelzkleberstreifen und Materialbogen und ein zweiter Preßstempel für die Ausbildung der Falzlinien vorgesehen sind, die wechselweise in die Position gegenüber der Unterlage bewegbar sind, wobei der zweite Preßstempel Nuten für die Falzlinien aufweist. Mit der Erfindung wird also die Möglichkeit eröffnet, für die Anheftung des Schmelzkleberstreifens einerseits und die Ausbildung der Falzlinien andererseits verschiedene Preßstempel vorzusehen, die den jeweiligen Anforderungen optimal angepaßt sind. So kann der erste Preßstempel allein mit einer Heizeinrichtung versehen sein und der zweite Preßstempel eine harte, modellierte Preßfläche aufweisen.

    [0015] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgeschlagen, daß die Biegekante(n) auch in der Position außerhalb des Einwirkungsbereichs des Preßstempels eine Auflage für den Materialbogen bildet. Dies bedeutet, daß die Biegekante(n) nicht so weit herausfährt bzw. herausfahren, daß sie sich in seiner bzw. ihrer Endstellung außerhalb des Materialbogens befinden.

    [0016] Die Bewegung der Biegekante(n) bei ihrer Ortsveränderung kann relativ frei gewählt werden. Vorzuziehen ist jedoch eine Anordnung der Biegekante(n) jeweils auf einem Schiebeelement, das senkrecht zum Verlauf der Biegekante(n) beweglich ist. Auf diese Weise ist die Bewegung gradlinig und translatorisch, so daß beispielsweise dopppelt wirkende Teleskopzylinder für die Bewegung eingesetzt werden können.

    [0017] Die Ausrichtmittel für den Schmelzkleberstreifen sind zweckmäßigerweise zwei für die Anlage an dessen Längsseiten bestimmte Führungswandungen, von denen zumindest eine zur Veränderung des Abstands gegenüber der anderen verschiebbar ist. Auf diese Weise lassen sich die Ausrichtmittel auch schnell der jeweiligen Breite des Schmelzkleberstreifens anpassen. Dabei ist es von Vorteil, daß die bewegbare Führungswandung Teil einer verschieblich geführten Führungseinrichtung ist, auf der die Ausrichteinrichtung für den Materialbogen angeordnet ist. Dies hat zur Folge, daß bei einer Veränderung der Breite des Schmelzkleberstreifens gleichzeitig auch die Ausrichteinrichtung entsprechend dem dann verwendeten Materialbogen automatisch angepaßt wird. Bei dieser Anordnung ist es weiter zweckmäßig, daß die zugehörige Biegekante auf der Führungseinrichtung - gegebenfalls zusammen mit dem Teleskopzylinder - beweglich gelagert ist. Bei Veränderung der Breite des Schmelzkleberstreifens erfolgt auch insoweit eine automatische Anpassung hinsichtlich der Anordnung der Falzlinie, d. h. der Abstand zwischen der Seitenwandung des Schmelzkleberstreifens und der Falzlinie bleibt gleich, ohne daß hierfür besondere Einstellmaßnahmen getroffen werden müssen.

    [0018] Für die Verschiebung der Führungswandung kann ebenfalls ein doppelt wirkender Teleskopzylinder vorgesehen sein. Im Betrieb sollte er derart unter Vorspannung stehen, daß die bewegbare Führungswandung in Richtung auf die gegenüberliegende Führungswandung gedrückt wird und an einem Anschlag anliegt. Eine besondere Befestigung der beweglichen Führungswandung kann dann entfallen. Als Anschlag kommt beispielsweise eine die Unterlage für den Schmelzkleberstreifen bildenden Leiste in Frage.

    [0019] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß für den Halt des Materialbogens auf der Vorrichtung Saugbohrungen in zumindest einer Auflagefläche vorgesehen sind, die mit einer Unterdruckquelle verbunden sind. Durch entsprechende Unterdruckbeaufschlagung kann der Materialbogen während der Preßvorgänge und gegebenenfalls auch während der Bewegung der Biegekante(n) fixiert werden.

    [0020] Schließlich sieht die Erfindung vor, daß die Vorrichtung ohne den Preßstempel verschiebbar auf einem Untergestell gelagert ist und daß eine Saughebeeinrichtung im Bewegungsbereich der Vorrichtung neben dem Preßstempel zum Anheben des Materialbogens nach dem zweiten Preßvorgang vorgesehen ist. Durch Verschieben dieses Teils der Vorrichtung unter dem Preßstempel kann der Materialbogen in eine Position unterhalb der Saughebeeinrichtung gebracht werden, die den Materialbogen dann anhebt. Nach dem Anheben kann der besagte Teil der Vorrichtung wieder zurückgefahren werden. Die Saughebeeinrichtung wird dann außer Kraft gesetzt, so daß der Materialbogen nach unten in beispielsweise einen Fangkorb fallen kann, wo die Materialbögen nacheinander gestapelt werden.

    [0021] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht. Es zeigen jeweils in schematischer Darstellung:

    Figur (1) eine perspektivische Ansicht einer Vorrichtung zur Herstellung eines Einbandes;

    Figur (2) einen Vertikalschnitt durch die Vorrichtung gemäß Figur (1) mit eingelegtem Materialbogen vor dem ersten Preßvorgang, jedoch ohne Führungsbolzen;

    Figur (3) einen Vertikalschnitt gemäß Figur (2) beim ersten Preßvorgang;

    Figur (4) einen Vertikalschnitt gemäß den Figuren (2) und (3) beim Anheben des Materialbogens und

    Figur (5) einen Vertikalschnitt gemäß den Figuren (2) bis (4) beim zweiten Preßvorgang.



    [0022] Die in Figur (1) schematisch dargestellte Vorrichtung (1) weist eine Grundplatte (2) auf, die mit einer Stufe (3) versehen ist, durch welche zwei voneinander getrennte und in unterschiedlicher Höhenlage befindliche Oberseiten (4, 5) entstehen.

    [0023] Auf der niedriger gelegenen Oberseite (5) ist eine Führungsplatte (6) in den Richtungen des Doppelpfeils A verschieblich gelagert. Für die Verschiebung ist ein doppelt wirkender Teleskopzylinder (7) vorgesehen - was nicht näher dargestellt ist -, der mit der Rückseite der Führungsplatte (6) verbunden ist. Die Dicke der Führungsplatte (6) entspricht dem Höhenunterschied zwischen den beiden Oberseiten (4, 5).

    [0024] Die Stufe (3) und die gegenüberliegende Stirnseite der Führungsplatte (6) bilden Führungswandungen (8, 9) und begrenzen einen Abschnitt (10) der niedriger gelegenen Oberseite (5), dessen Breite von der jeweiligen Stellung der Führungsplatte (6) bestimmt wird. Führungswandungen (8, 9) und Abschnitt (10) bilden eine nach oben offene Nut (11).

    [0025] Auf der Führungsplatte (6) ist in einem der Nut (11) entfernten Bereich ein Winkelprofil (12) aufmontiert. Die Befestigung geschieht mittels zweier Schrauben (13, 14), die in Langlöchern (15, 16) sitzen, welche sich jeweils in der Verschieberichtung der Führungsplatte (6) erstrecken. Auf diese Weise kann das Winkelprofil (12) relativ zur Führungsplatte (6) verstellt, also der Abstand zur Nut (11) vergrößert oder verkleinert werden.

    [0026] Auf der Oberseite (4) der Grundplatte (2) ist ein Schieberprofil (17) verschieblich gelagert, und zwar in Richtung auf die Nut (11) oder von dieser weg. An einer Seite weist das Schieberprofil (17) einen nach unten gerichteten Schenkel (18) auf, der mit einem doppelt wirkenden Teleskopzylinder (19) verbunden ist. Dieser Teleskopzylinder (19) ist an der Grundplatte (2) befestigt und kann das Schieberprofil (17) in den genannten Richtungen hin- und herbewegen.

    [0027] Ein entsprechend ausgebildetes Schieberprofil (20) ist auf der Führungsplatte (6) gelagert und kann ebenfalls in Richtung auf die Nut (11) oder von dieser wegbewegt werden. Das Schieberprofil (20) weist gleichfalls einen nach unten gerichteten Schenkel (21) auf, der mit einem weiteren, doppelt wirkenden Teleskopzylinder (22) verbunden ist. Dieser Teleskopzylinder (22) ist - was hier nicht näher zu sehen ist - an der Führungsplatte (6) befestigt, so daß er sich bei einer Verschiebung der Führungsplatte (6) mit dieser bewegt.

    [0028] Auf den Oberseiten der Schieberprofile (17, 20) sind über deren Breite verlaufende, hochstehende Biegestege (23, 24) angeordnet, und zwar im Abstand zu den gegenüberliegenden Kanten der Schieberprofile (17, 20).

    [0029] Oberhalb der Nut (11) ist ein sich über die Breite der Grundplatte (2) erstreckender Preßstempel (25) vorgesehen. Er ist an einem ebenfalls doppelt wirkenden Teleskopzylinder (26) aufgehängt und läßt sich mit dessen Hilfe vertikal aufwärts- und abwärtsbewegen.

    [0030] Die Grundplatte (2) ist über Rollen (27, 28, 29) auf einer Führungsbahn (30) verschieblich in den Richtungen des Doppelpfeils B gelagert. Ortsfest bleiben allein der Preßstempel (25) und der Teleskopzylinder (26). Durch einen hier nicht näher dargestellten Antrieb kann die Grundplatte (2) soweit in Richtung auf eine Abhebeeinrichtung (31) bewegt werden, daß ihr pneumatischer Saugteller (32) in der gezeigten Stellung etwas oberhalb des Abschnittes (10) hängt. Der Saugteller (32) kann dann durch Verschwenken eines Saugarmes (33) auf einen fertiggestellten Materialbogen abgesenkt werden, diesen aufnehmen und nach Zurückfahren der Grundplatte (2) in einem Sammelkorb ablegen. Auf diese Weise ist die Entnahme des Materialbogens aus der Vorrichtung (1) automatisiert.

    [0031] Die Arbeitsweise dieser Vorrichtung (1) für die Herstellung eines Einbandes läßt sich den Figuren (2) bis (5) entnehmen.

    [0032] Zunächst wird ein Schmelzkleberstreifen (34) in die Nut (11), also zwischen die Führungswandungen (8, 9) eingelegt. Die Tiefe der Nut (11) bzw. die Höhe der Führungswandungen (8, 9) ist so bemessen, daß der Schmelzkleberstreifen (34) ein wenig aus der Nut (11) und damit über die von der Oberseite (4) der Grundplatte (2) und der Oberseite der Führungsplatte (6) gebildeten Ebene hinausragt. Die Schieberprofile (17, 20) befinden sich in der am weitesten auseinandergezogenen Stellung, in der sie den größten Abstand zur Nut (11) haben. Auf die Schieberprofile (17, 20) wird ein passender Materialbogen (35) aufgelegt. Seine in dieser Ansicht rechte Kante liegt an dem Winkelprofil (12) an. Die Lage des Winkelprofils (12) ist so eingestellt, daß der den Einbandrücken vorgesehene Bereich des Materialbogens (35) genau oberhalb des Schmelzkleberstreifens (34) zu liegen kommt, wenn der Materialbogen (35) an dem Winkelprofil (12) anliegt. Damit ist die in Figur (2) dargestellte Situation gegeben.

    [0033] Wie aus Figur (3) zu ersehen ist, wird nun der Preßstempel (25) abgesenkt, wodurch der Materialbogen (35) im mittleren Bereich nach unten gegen den Schmelzkleberstreifen (34) gedrückt wird. Da der Preßstempel (25) beheizt ist, wird der Schmelzkleberstreifen (34) im Bereich der Anlagefläche zum Materialbogen (35) durch Erwärmung klebfähig gemacht, so daß der Schmelzkleberstreifen (34) an dem Materialbogen (35) anhaftet. Der aufzuwendende Druck ist bei diesem ersten Preßvorgang relativ gering.

    [0034] Der Preßstempel (25) wird anschließend angehoben. Gleichzeitig oder unmittelbar danach werden die Schieberprofile (17, 20) synchron in Richtung auf die Nut (11) bewegt, und zwar durch entsprechenden Antrieb mittels der Teleskopzylinder (19, 22). Hierdurch wird der Materialbogen (35) auch im Einwirkungsbereich des Preßstempels (25) angehoben und damit der Schmelzkleberstreifen (34) von dem Abschnitt (10) abgehoben. Die Bewegung der Schieberprofile (17, 20) erfolgt so weit, bis die von ihnen hochstehenden Biegestege (23, 24) in einer Position unterhalb der in den Materialbogen (35) einzuformenden Falzlinien liegen. Diese Positionen können beispielsweise durch Anschläge an der Grundplatte (2) bzw. an der Führungsplatte (6) vorgegeben werden, wobei es zweckmäßig ist, daß diese Anschläge in den Bewegungsrichtungen der Schieberprofile (17, 20) verstellbar sind, um den Abstand der Falzlinien in Bezug auf den Schmelzkleberstreifen (34) entsprechend den jeweiligen Anforderungen frei wählen zu können.

    [0035] Nach Erreichen der Endpositionen der Schieberprofile (17, 20) wird der Preßstempel (25) zur Vornahme des zweiten Preßvorgangs nochmals abgesenkt, wie dies Figur (5) zeigt. Der aufgeprägte Druck ist jetzt erheblich größer als bei dem ersten Preßvorgang, so daß über die Biegestege (23, 24) Falzlinien in den Materialbogen (35) eingeformt werden. Danach wird der Preßstempel (25) wieder angehoben und fahren die Schieberprofile (17, 20) wieder in ihre in Figur 2 dargestellte Ausgangsstellungen zurück. Der Materialbogen (35) ist dann zur Bildung eines Einbandes fertiggestellt. Anschließend kann der Materialbogen (35) problemlos aus der Vorrichtung (1) herausgenommen werden, wobei dies vorzugsweise nicht von Hand geschieht, sondern automatisch mit Hilfe der in Figur (1) dargestellten Abhebeeinrichtung (31) nach Verschieben der Grundplatte (2) in Richtung auf diese Abhebeeinrichtung (31). Nach Entfernen des Materialbogens (35) wird die Grundplatte (2) wieder in die Ausgangsstellung zurückbewegt.

    [0036] Während der gesamten Vorgänge wird die Führungsplatte (6) unter entsprechender Druckbeaufschlagung des Teleskopzylinders (7) unter Vorspannung in Richtung auf die Führungswandung (8) gehalten. Ein Anschlag in Form einer in die Nut (11) auf den Abschnitt (10) aufgelegten Leiste (36), verhindert dann ein weiteres Zusammenrücken der Führungswandungen (8, 9), hält also die Führungsplatte (6) auf Abstand zur Führungswandung (8). Die Breite der Leiste (36) entspricht im wesentlichen der jeweils verwendeten Breite des Schmelzkleberstreifens (34) und kann an diesen angepaßt werden.

    [0037] Bei Verwendung eines Schmelzkleberstreifens (34) anderer Breite, beispielsweise eines breiteren Schmelzkleberstreifens, wird die Führungsplatte (6) zur Verbreiterung der Nut (11) zurückgefahren und eine entsprechend angepaßte Leiste (36) als Anschlag für die Führungsplatte (6) in die Nut (11) eingelegt. Ansonsten ist es nicht notwendig, Änderungen vorzunehmen, sofern der Abstand der Falzlinien in Bezug zu den Seitenwandungen des Schmelzkleberstreifens (34) nicht verändert werden soll. Mit dem Zurückfahren der Führungsplatte (6) wird nämlich gleichzeitig auch die relative Position des Schieberprofils (20) und die des Winkelprofils (12) verändert, da beide mit der Führungsplatte (6) verbunden sind. Die Vorrichtung (1) läßt sich also sehr einfach und schnell an verschieden breite Schmelzkleberstreifen (34) und entsprechend angepaßte Formate des Materialbogens (35) anpassen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Einbänden oder dergleichen aus einem Materialbogen und einem Schmelzkleberstreifen mit folgenden Merkmalen:
    a) der Schmelzkleberstreifen wird auf einer Unterlage ausgerichtet;
    b) auf den Schmelzkleberstreifen wird der Materialbogen - gegenüber jenem ausgerichtet - aufgelegt;
    c) zur Verbindung des Schmelzkleberstreifens mit dem Materialbogen wird der Materialbogen auf den Schmelzkleberstreifen aufgepreßt;
    d) benachbart zu wenigstens einer Längsseite des Schmelzkleberstreifens wird in den Materialbogen durch Pressen gegen jeweils eine Biegekante zumindest eine Falzlinie eingeformt;
    gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
    e) die Falzlinie(n) wird bzw. werden erst nach der Verbindung des Schmelzkleberstreifens (34) mit dem Materialbogen (35) eingeformt, indem aa) die Biegekante bzw. die Biegekanten (22, 24) nach Beendigung des ersten Preßvorgangs so weit unter den Materialbogen (35) geschoben wird bzw. werden, bis sie jeweils in einer Position unterhalb der vorgesehenen Falzlinie steht bzw. stehen,
    bb) hierdurch der Materialbogen (35) so weit angehoben wird, bis der Schmelzkleberstreifen (34) von der Unterlage (10) abgehoben ist,
    cc) der Materialbogen (35) dann in einem zweiten Preßvorgang gegen die Biegekante(n) (23, 24) gepreßt wird. 2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Biegekante(n) (23, 24) den Materialbogen (35) zunächst außerhalb des Preßbereichs unterstützt bzw. unterstützen, bis sie in die für die Ausbildung der Falzlinie(n) vorgesehene(n) Position(en) bewegt wird bzw. werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Verpressung zur Verbindung von Schmelzkleberstreifen (34) und Materialbogen (35) mit geringerem Druck erfolgt als beim Andrücken an die Biegekante(n) (23, 24).
     
    4. Vorrichtung zur Herstellung eines Einbandes zwecks Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit folgenden Merkmalen:
    a) die Vorrichtung weist eine Unterlage mit Ausrichtmitteln für einen Schmelzkleberstreifen auf;
    b) sie hat ferner eine Ausrichteinrichtung zum Ausrichten eines Materialbogens in Bezug auf die Unterlage;
    c) es ist zumindest eine Biegekante zur Einformung einer Falzlinie in den Materialbogen längs des Schmelzkleberstreifens vorgesehen;
    d) der Unterlage gegenüber ist zumindest ein Preßstempel zum Andrücken des Materialbogens in Richtung auf die Unterlage vorgesehen;
    gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
    e) die Biegekante(n) (23, 24) ist bzw. sind für die Verbindung von Schmelzkleberstreifen (34) und Materialbogen (35) aus dem Einwirkungsbereich des Preßstempels (25) herausbewegbar;
    f) die Biegekante(n) (23, 24) ist bzw. sind für die Ausbildung der Falzlinie(n) jeweils aus der Position außerhalb des Einwirkungsbereichs des Preßstempels (25) in eine Position unterhalb der vorgesehenen Falzlinie bewegbar;
    g) die Biegekante(n) (23, 24) steht bzw. stehen so weit vor, daß der Materialbogen (35) zusammen mit dem Schmelzkleberstreifen (34) bei Bewegung der Biegekante(n) (23, 24) in den Einwirkungsbereich des Preßstempels angehoben wird.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß eine Drucksteuereinrichtung zur Verringerung des Preßdruckes für die Verbindung des Schmelzkleberstreifens (34) mit dem Materialbogen (35) und zur Erhöhung des Preßdruckes für die Ausbildung der Falzlinie(n) vorgesehen ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß ein erster Preßstempel für die Verbindung zwischen Schmelzkleberstreifen (34) und Materialbogen (35) und ein zweiter Preßstempel für die Ausbildung der Falzlinien vorgesehen sind, die wechselweise in die Position gegenüber der Unterlage (10) bewegbar sind, wobei der zweite Preßstempel Nuten für die Falzlinien aufweist.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Preßstempel (25) bzw. nur der erste Preßstempel eine Heizeinrichtung aufweist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Biegekante(n) (23, 24) auch in der Position außerhalb des Einwirkungsbereichs des Preßstempels (25) eine Auflage für den Materialbogen (35) bildet bzw. bilden.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Biegekante(n) (23, 24) jeweils auf einem Schiebeelement (17, 20) angeordnet ist, bzw. sind das senkrecht zum Verlauf der Biegekante(n) (23, 24) beweglich ist.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Biegekante(n) (23, 24) über doppelt wirkende Teleskopzylinder (19, 22) angetrieben ist bzw. sind.
     
    11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Ausrichtmittel für den Schmelzkleberstreifen (34) zwei für die Anlage an dessen Längsseiten bestimmte Führungswandungen (8, 9) sind, von denen zumindest eine zur Veränderung des Abstandes gegenüber der anderen verschiebar ist.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
    dadurch gekennzeichnet, daß die bewegbare Führungswandung (9) Teil einer verschieblich geführten Führungseinrichtung (6) ist, auf der die Ausrichteinrichtung (12) für den Materialbogen (35) angeordnet ist.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
    dadurch gekennzeichnet, daß die zugehörige Biegekante (24) auf der Führungseinrichtung (6) - gegebenenfalls zusammen mit dem zugehörigen Teleskopzylinder (22) - bewglich gelagert ist.
     
    14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
    dadurch gekennzeichnet, daß für die Verschiebung der Führungswandungen (9) ein Teleskopzylinder (7) vorgesehen ist.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Teleskopzylinder (7) im Betrieb derart unter Vorspannung steht, daß die bewegbare Führungswandung (9) in Richtung auf die gegenüberliegende Führungswandung (8) gedrückt wird und an einem Anschlag (36) anliegt.
     
    16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag eine die Unterlage für den Schmelzkleberstreifen bildende Leiste ist.
     
    17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 16,
    dadurch gekennzeichnet, daß für den Halt des Materialbogens (35) Saugbohrungen in zumindest einer Auflagefläche vorgesehen sind, die mit einer Unterdruckquelle verbunden sind.
     
    18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 17,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (1) ohne den Preßstempel (25) verschiebbar auf einem Untergestell gelagert ist und daß eine Saughebeeinrichtung im Bewegungsbereich der Vorrichtung (1) neben dem Preßstempel (25) zum Anheben des Materialbogens (35) nach dem zweiten Preßvorgang vorgesehen ist.
     




    Zeichnung