[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen granulierten, farbfotografischen Entwickler
und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Entwicklers, der rasch aufgelöst
werden kann.
[0002] Farbfotografische Entwickler enthalten üblicherweise eine Reihe von festen Bestandteilen,
z.B. die eigentliche Entwicklersubstanz, Oxidationsschutzmittel, Komplexbildner,
Natriumsulfit, Alkalispender und Alkalihalogenide. Da diese Verbindungen miteinander
chemisch reagieren können, werden sie getrennt konfektioniert und erst unmittelbar
von der Benutzung gemischt. Geeignete Konfektionierungen sind Pulver und Flüssigkonzentrate,
wobei sich letztere im Laufe der Jahre mehr und mehr durchgesetzt habe, zumal manche
Entwickler flüssige Bestandteile enthalten, die verständlicherweise nicht in Pulverform
konfektionierbar sind, beispielsweise Benzylalkohol.
[0003] Zur Herstellung des gebrauchsfertigen Entwicklers werden dann die drei oder vier
Konzentrate in bestimmten Mischungsverhältnissen und gegebenenfalls unter Zusatz
von Wasser unter Rühren gemischt.
[0004] Da solche Konzentrate nur eine begrenzte Lagerzeit haben und aufgrund des darin enthaltenen
Wassers hohe Transportkosten verursachen, besteht ein Bedarf an festen farbfotografischen
Entwicklerzubereitungen, die wenigstens die folgenden Bedingungen erfüllen müssen:
1. Die Zubereitung enthält alle festen Bestandteile des gebrauchsfertigen farbfotografischen
Entwicklers.
2. Die feste Zubereitungsform löst sich in kürzester Zeit auf.
3. Die feste Zubereitung ist nicht-staubend.
[0005] Aus der DE-A-37 33 861 ist zwar bekannt, Schwarzweiß-Entwickler als schnell sich
auflösendes trockenes Pulver bereit zu stellen, wobei dieses durch das Herstellen
einer flüssigen fotografischen Entwicklerlösung, das Entfernen des Lösungsmittels
zur Gewinnung eines Pulvers und das Verpacken des Pulvers zum Ausschluß der Berührung
desselben mit der Atmosphäre erhalten wird, und wobei man sich zur Entfernung des
Lösungsmittels der Gefriertrocknung oder Sprühtrocknung bedient, jedoch läßt sich
dieses Verfahren nicht auf farbfotografische Entwickler übertragen, die eine völlig
andere Zusammensetzung aufweisen. Außerdem sind die dort erreichten Lösezeiten von
mindestens 2 bis 4 Minuten je nach Art des verwendeten Entwicklers noch zu lang.
[0006] Es wurde nun gefunden, daß sich granulierte Zusammensetzungen herstellen lassen,
die alle festen Bestandteile eines farbfotografischen Entwicklers enthalten, indem
man die Bestandteile so mahlt, daß das Maximum der Teilchendurchmesserverteilungskurve
unter 10 µm liegt, die gemahlenen Teilchen einer Pulveragglomeration unterwirft,
die Granulate im Vakuum trocknet, miteinander mischt und wasserdampfdicht verpackt.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung einer granulierten
Zubereitung der festen Bestandteile eines farbfotografischen Entwicklers, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Oxidationsschutzmittel, die Entwicklersubstanz und den
Alkalispender eines farbfotografischen Entwicklers getrennt auf eine Teilchengröße
<10 µm mahlt, anschließend gegebenenfalls unter Zusatz einer Granulierflüssigkeit
und eines Bindemittels einer Pulveragglomeration unterwirft und im Vakuum trocknet,
die einzelnen Granulate mischt und wasserdampfdicht verpackt.
[0008] Die so hergestellten Granulate der festen Bestandteile eines farbfotografischen Entwicklers
sind mechanisch stabil, von einheitlicher Korngröße, zeigen eine große Lösungsgeschwindigkeit
und unbegrenzte Haltbarkeit, sind staubfrei und rieselfähig.
[0009] Die Zerkleinerung der festen Bestandteile auf Partikelgrößen <10 µm erfolgt üblicherweise
durch Strahlmahlen. Die Pulveragglomeration wird vorzugsweise in einem Wirbelbett
durchgeführt, wobei man den zu agglomerierenden Partikeln gegebenenfalls Granulierflüssigkeit,
bei spielsweise 200 ml Wasser pro kg Pulver zusetzt und gegebenenfalls etwas Bindemittel,
beispielsweise Maisstärke.
[0010] Der mittlere Teilchendurchmesser der Granulate soll vorzugsweise ≧150 µm sein und
beträgt insbesondere 150 bis 3.000 µm. Bei besonders sauerstoffempfindlichen Bestandteilen
ist es vorzuziehen, das Mahlen, Granulieren, Trocknen, Mischen und Verpacken unter
einem Schutzgas, beispielsweise Stickstoff, vorzunehmen.
[0011] Die übrigen Bestandteile des Entwicklers wie Kalkschutzmittel, Komplexbildner für
Schwermetallionen, Natriumsulfit und Alkalihalogenid können ebenfalls zu Granulaten
verarbeitet und der Mischung zugemischt werden. Es ist jedoch aus ökonomischen Gründen
vorzuziehen, jeden dieser Zusätze mit einem der drei essentiellen Granulatbestandteile
(Entwicklersubstanz, Oxidationsschutzmittel oder Alkalispender) zusammen zu mahlen
und zu granulieren.
[0012] Als Farbentwicklerverbindung lassen sich sämtliche Entwicklerverbindungen verwenden,
die die Fähigkeit besitzen, in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern zu
Azomethin- bzw. Indophenolfarbstoffen zu reagieren. Geeignete Farbentwicklerverbindungen
sind aromatische, mindestens eine primäre Aminogruppe enthaltende Verbindungen vom
p-Phenylendiamintyp, beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin,
1-(N-Ethyl-N-methansulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin, 1-(N-Ethyl-N-hydroxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin
und 1-(N-Ethyl-N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin. Weitere brauch bare Farbentwickler
sind beispielsweise in J. Amer. Che. Soc.
73, 3106 (1951) und G. Haist, Modern Photographic Processing, 1979, John Wiley and
Sons, New York, Seite 545 ff. beschrieben.
[0013] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Granulatmischung enthaltend wenigstens
3 unterschiedliche Granulate von festen Bestandteilen eines farbfotografischen Entwicklers,
wobei ein Granulat das Oxidationsschutzmittel, ein Granulat die Entwicklersubstanz
und ein Granulat den Alkalispender enthält.
Beispiel
Herstellung des Granulats aus dem Oxidationsschutzmittel (Granulat A)
[0014] 1 kg kristallisiertes Hydroxylammoniumsulfat wird in einem Alexandersieb der Maschengröße
0,6 mm zerkleinert und anschließend in einer Luftstrahlmühle auf einen mittleren Teilchendurchmesser
< 10 µm gemahlen.
[0015] 500 g von diesem Mahlgut werden in einem handelsüblichen Wirbelschicht-Sprühgranulator
(Strea 1-Laborgerät der Firma Aeromatic, Bubendorf/Schweiz) durch Aufsprühen von insgesamt
38 ml Wasser innerhalb von 7 min. bei Raumtemperatur granuliert und danach bei einer
Lufttemperatur von 63°C 8 min. lang getrocknet. Alle Granulatkörner > 2000 µm werden
durch Sieben entfernt.
[0016] Danach wird das Granulat noch 90 min. bei 40°C im Vakuum nachgetrocknet.
Herstellung des Granulats der Entwicklersubstanz CD 4* (Granulat B)
[0017] (* N-Ethyl-N-(2-hydroxyethyl)-3-methyl-p-phenylen-diammoniumsulfat)
[0018] 1 kg CD 4 wird wie vorstehend beschrieben strahlgemahlen. 326 g des Produkts werden
im selben Gerät wie oben granuliert. Dabei werden innerhalb von 4 min. 7 ml Wasser
von Raumtemperatur eingesprüht. Dann wird 8 min. mit max. 60°C warmer Luft getrocknet.
Durch Sieben wird das Überkorn (> 2000 µm) entfernt. Das Produkt wird wie Granulat
A nachgetrocknet.
Herstellung der Granulate für den alkalischen Entwicklerteil (Granulat C und Granulat
D)
[0019] Folgende Chemikalien werden zusammengemischt:
|
Mischung C |
Mischung D |
a) Dinatriumsalz der 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure |
34 g |
--- |
b) Natriumsulfit |
39 g |
39 g |
c) Ethylendiamintetraessigsäure |
--- |
24 g |
d) Kaliumcarbonat |
336 g |
336 g |
e) Natriumhydrogencarbonat |
15 g |
15 g |
f) Kaliumbromid |
15 g |
15 g |
|
439 g |
429 g |
[0020] Mischung C und D werden getrennt in der folgenden Art granuliert:
1. Homogenisierung im Lödige-Mischer
2. Luftstrahlmahlung auf mittleren Teilchendurchmesser < 10 µm
3. Wirbelschicht-Sprühgranulation - wie bei den Granulaten A und B - durch Aufsprühen
von 110 (bzw. 115) ml Wasser innerhalb von 6 min. (bzw. 7 min.) Trocknung jeweils
10 min. bei 70 bis 80°C Lufttemperatur.
4. Absieben von Unter- und Überkorn (< 200 µm; > 2000 µm)
5. Nachtrocknung im Vakuum wie oben beschrieben.
Herstellung des gebrauchsfertigen Mischgranulats:
[0021] Zur Herstellung des gebrauchsfertigen Mischgranulats werden die einzelnen Granulate
A, B, C und D im folgenden Gewichtsverhältnis in einem Labormischer gemischt, wobei
unter Feuchtigkeitsausschluß gearbeitet werden muß:
Granulat A |
2,4 g |
Granulat B |
4,52 g |
Granulat C |
21,95 g |
Granulat D |
21,45 g |
Gesamtgewicht |
50,32 g |
Verpackung
[0022] Das Mischgranulat wird unter Feuchtigkeitsausschluß (Überleiten von sehr trockener
Luft) in mit Kunststoff und Aluminiumfolie kaschierte Papiertüten verpackt, die sofort
zugeschweißt werden.
Eigenschaften
[0023]
1. Das Mischgranulat ist rieselfähig und nicht staubend.
2. Farbe: farblos
3. Auflösungsgeschwindigkeit:
50,32 g des Mischgranulats werden unter leichtem Rühren in 950 ml Wasser von ca. 25°C
gegeben. Nach 22 Sekunden sind sämtliche festen Teilchen gelöst. Die Lösung ist gelblich
gefärbt und klar.
4. Photographische Eigenschaften
In dem durch Auflösen des Mischgranulats hergestellten Colornegativ-Filmentwickler
wurden Testfilme entwickelt. Hierbei gab es im Vergleich mit einem herkömmlichen
Entwickler des gleichen Typs keine sensitometrischen Unterschiede.
5. Lagerstabilität des Entwicklergranulats
Unter Feuchtigkeitsausschluß bei Herstellung und Verpackung ist das Mischgranulat
unbegrenzt haltbar.
1. Granulatmischung enthaltend wenigstens drei unterschiedliche Granulate von festen
Bestandteilen eines farbfotografischen Entwicklers, wobei ein Granulat das Oxidationsschutzmittel,
ein Granulat die Entwicklersubstanz und ein Granulat den Alkalispender enthält.
2. Granulatmischung nach Anspruch 1, wobei der mittlere Teilchendurchmesser der einzelnen
Granulate mindestens 150 µm beträgt.
3. Granulatmischung nach Anspruch 1, wobei der mittlere Teilchendurchmesser der einzelnen
Granulate 150 bis 3000 µm beträgt.
4. Granulatmischung nach Anspruch 1, die wasserdampfdicht verpackt ist.
5. Verfahren zur Herstellung einer granulierten Zubereitung der festen Bestandteile
eines farbfotografischen Entwicklers, dadurch gekennzeichnet, daß man das Oxidationsschutzmittel,
die Entwicklersubstanz und den Alkalispender eines farbfotografischen Entwicklers
getrennt auf eine Teilchengröße <10 µm mahlt, anschließend gegebenenfalls unter Zusatz
einer Granulierflüssigkeit und eines Bindemittels einer Pulveragglomeration unterwirft
und im Vakuum trocknet, die einzelnen Granulate mischt und wasserdampfdicht verpackt.