[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verarbeitung eines belichteten, farbfotografischen,
lichtempfindlichen Silberhalogenidmaterials durch Entwickeln, Bleichfixieren, Wässern
oder Stabilisieren und Trocknen, wobei unter Verwendung von zu farblosen Reaktionsprodukten
kuppelnden Verbindungen in der Bleichfixierlösung die Ausfällung von schwerlöslichen
Rückständen vermieden wird.
[0002] Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Entwicklerlösung ist benzylalkoholfrei;
der pH-Wert der Bleichfixierlösung, die bestimmte Bleichbeschleuniger enthält, ist
< 7.
[0003] Die grundlegenden Stufen der Verarbeitung von lichtempfindlichen Farbmaterialien
umfassen allgemein eine Farbentwicklungsstufe und eine Silber-Entfernungsstufe. Bei
Umkehrmaterialien kommen noch eine vorgeschaltete Schwarz/Weiß-Entwicklung und eine
Zweitbelichtung hinzu.
[0004] In der letzten Stufe wird das bei der Entwicklung erzeugte Silber mit einem Bleichmittel
oxidiert und mit einem Fixiermittel gelöst.
[0005] Die Entfernung des Silbers kann zweistufig mit einem Bleichbad und einem Fixierbad
oder einstufig mit einem Bleich-Fixier-Bad durchgeführt werden.
[0006] Die Bleichverarbeitung wird überwiegend unter Verwendung eines Eisen-(III)-Ionenkomplexsalzes
(zum Beispiel Aminopolycarbonsäure-Eisen-(III)-Komplexsalz, insbesondere Eisen-(III)-ethylendiamintetraacetat-Komplexsalz)
durchgeführt. Auch Iodosoverbindungen, Persulfate, Kobalt-(III)-Ionenkomplexsalze
sowie Cer-IV-Ionenkomplexsalze sind geeignet.
[0007] Jedoch weisen Eisen-(III)-Ionenkomplexsalze eine vergleichsweise geringe Oxidationskraft
auf. Es bestand daher ein Bedürfnis, die Bleichkraft der Bleich-Fixier-Lösung, die
als Bleichmittel ein Eisen-(III)-Ionenkomplexsalz enthält, zu erhöhen.
[0008] Um die Bleichkraft einer Bleich-Fixier-Lösung, die ein Eisen-(III)-Ionenkomplexsalz
wie Eisen-(III)-ethylendiamin tetraacetat als Bleichmittel enthält, zu erhöhen wurde
vorgeschlagen, verschiedene Bleichbeschleuniger dem Verarbeitungsbad zuzusetzen.
[0009] Beispiele für solche Bleichbeschleuniger umfassen Thioharnstoffderivate, (JP-OS
8506/70, US-PS 3 706 561), Selenoharnstoffderivate (JP-OS 280/71), Mercaptoverbindungen
mit fünfgliedrigem Ring (GB-PS 1 138 842), Thiazolderivate und Thiadiazolderivate
(CH-PS 336 257).
[0010] In EP-A-0 270 217 wird ein Verarbeitungsverfahren beschrieben, bei dem die Entwicklerlösung
benzylalkoholfrei ist und der pH-Wert der Bleichfixierlösung, die ein Eisen(III)-Komplexsalz
und einen Bleichbeschleuniger enthält, zwischen 3 und 6,8 liegt.
[0011] Bei Anwendung dieses Verfahrens bei gleichzeitig niedriger Regenerierquote der Bleichfixierbäder,
die aus verfahrensökonomischen und finanziellen Gründen angestrebt wird, kommt es
jedoch zur Ausfällung schwerlöslicher Rückstände. Bei niedriger Regenerierquote enthalten
solche Bleichfixierbäder insbesondere bei längeren Arbeitspausen nur noch wenig Sulfit.
[0012] Wird unter diesen Bedingungen Entwickler durch das fotografische Material in das
Bleichfixierbad eingeschleppt, so kommt es zur Oxidation der Entwicklersubstanz durch
das Bleichmittel. Die hierdurch entstandenen wasserunlöslichen Entwickleroxidationsprodukte
tragen in erheblichem Ausmaß an der Verunreinigung des Bleichfixierbades bei.
[0013] Ein weiterer Nachteil des oben beschriebenen Verfahrens ist die lange Bleichfixierdauer
von 1 min. 30 sec.
[0014] Aufgabe der Erfindung war es nun, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem die schwerlöslichen
Ausfällungen vermieden werden.
[0015] Eine weitere Aufgabe war die Entwicklung eines Verfahrens, welches eine Bleichfixierzeit
von weniger als 1 min. erlaubt.
[0016] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Verarbeitung von bildmäßig belichtetem
farbfotografischem Silberhalogenidmaterial, welches auf einem Schichtträger mindestens
drei lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit,
denen ein Blaugrünkuppler, ein Purpurkuppler und ein Gelbkuppler zugeordnet ist, durch
Entwickeln, Bleichfixieren, Wässern oder Stabilisieren und Trocknen, wobei die wäßrige
Entwicklerlösung benzylalkoholfrei ist, der pH-Wert der Bleichfixierlösung, die ein
Eisen-(III)-Komplexsalz enthält, < 7 ist und die Bleichfixierlösung eine Verbindung
der allgemeinen Formel (I)

worin
Z die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls weiter substituierten heterocyclischen
Rings erforderlichen Atome, und
R¹ Wasserstoff, ein Alkaliatom
bedeuten, enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleichfixierlösung einen Kuppler
mit einer aktivierten Methylengruppe enthält, bei der ein Wasserstoff durch Alkyl,
Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl ersetzt ist und mit dem Oxydationsprodukt des Farbentwicklers
unter Bildung farbloser Reaktionsprodukte reagiert.
[0017] Verbindungen gemäß Formel I sind in DE-PS 1 290 912 beschrieben.
[0018] Geeignete Verbindungen für das erfindungsgemäße Verfahren sind z.B.

[0019] Als farblos kuppelnde Komponenten können Verbindungen vom Typ der Pyrazolone, Benzoyl-
und Acetessigester, Benzoyl- und Acetessigsäureanilide, Cyanacetylverbindungen und
Cyanacetamide verwendet werden, bei denen ein Wasserstoffatom der aktivierten Methylengruppe
durch Alkyl, Aryl oder Aralkyl ersetzt ist.
[0020] Die in Frage kommenden Benzoyl- und Acetessigesterverbindungen werden analog der
in Can.J.Chem, 31, S. 1025 (1953), gegebenen Vorschrift hergestellt.
[0021] Farblos kuppelnde Pyrazolonderivate sind in DE-AS 1 155 675 beschrieben.
[0022] Geeignet sind folgende farblos kuppelnde Pyrazolone der allgemeinen Formel II:

worin bedeuten:
R², R³ Alkyl, Alkoxy, Aryl, Carboxyl, Carboxyalkyl,
R⁴ Halogen, -CN, -CF₃, Acylamino, Sulfamoyl, Alkylsulfamyl, -SO₃H, Carboxy, Carboxyalkyl
n 0-3.
[0023] Beispielhaft seien folgende bevorzugte Verbindungen genannt:

[0024] Der pH-Wert der Bleichfixierlösung beträgt 4,0 - 6,9, vorzugsweise 4,7-6,2.
[0025] Die Bleichfixierung ist bevorzugt in einem Zeitraum zwischen 10 und 45 sec abgeschlossen.
[0026] Die für die erfindungsgemäße Bleichfixierung geeigneten Temperaturen liegen in einem
Bereich von 20 bis 40°C, vorzugsweise zwischen 33 und 38°C.
[0027] Die Menge der Verbindungen gemäß Formel I in dem Bleichfixierbad variiert je nach
der Art der Verarbeitungslösung, der Art des zu verarbeitenden photographischen
Materials, der Verarbeitungstemperatur, der zur Durchführung der gewünschten Verarbeitung
benötigten Zeit, usw. Jedoch ist eine Menge von 0,1-10 g pro Liter Bleichfixierbad
geeignet, wobei 0,5 bis 3 g/l bevorzugt sind. Im allgemeinen wird der jeweils beste
Bereich durch einfache Vorversuche bestimmt. Die erfindungsgemäß zu verwendende Verbindung
kann dem Bleichfixierbad direkt zugesetzt oder durch ein vorgeschaltetes Conditionierbad
eingebracht werden.
[0028] Die zu farblosen Reaktionsprodukten kuppelnden Verbindungen sind in Konzentrationen
von 0,1 bis 30 g/l, vorzugsweise von 1 bis 10 g/l, im Bleichfixierbad enthalten.
[0029] Die Regenerierrate der Bleichfixierlösung beträgt 50 bis 110 ml pro m² fotografisches
Materials.
[0030] Als Eisen-(III)-Ionenkomplexsalze eignen sich Komplexe von Eisen-(III)-Ionen und
einem chelatbildenden Mittel wie einer Aminopolycarbonsäure oder einem Salz davon,
insbesondere einem Alkalimetallsalz oder Ammoniumsalz.
[0031] Typische Beispiele chelatbildender Mittel sind Ethylendiamintetraessigsäure; Dinatriumethylendiamintetraacetat;
Diammoniumethylendiamintetraacetat; Tetra(trimethylammonium)-ethylendiamintetraacetat;
Tetrakaliumethylendiamintetraacetat; Tetranatriumethylendiamintetraacetat;Trinatriumethylendiamintetraacetat;
Diethylentriaminpentaessigsäure; Pentanatriumdiethylentriaminpentaacetat; Ethylendiamin-N-(ß-hydroxyethyl)-N,N′,N′-triessigsäure;
Trinatrium ethylendiamin-N-(ß-hydroxyethyl)-N,N′,N′-triacetat; Triammoniumethylendiamin-N-(ß-hydroxyethyl)-N,N′,N′-triacetat;
Propylendiamintetraessigsäure; Dinatriumpropylendiamintetraacetat; Nitrilotriessigsäure;
Trinatriumnitrilotriacetat; Cyclohexandiamintetraessigsäure; Dinatriumcyclohexandiamintetraacetat;
Nitrilotriessigsäure; Trinatriumnitrilotriacetat; Cyclohexandiamintetraessigsäure;
Dinatriumcyclohexandiamintetraacetat; Iminodiessigsäure; Dihydroxyethylglycin; Ethylether-diamin
tetraessigsäure; Glykoletherdiamintetraessigsäure; Ethylendiamintetrapropionsäure;
Phenylendiamintetraessigsäure.
[0032] Das Eisen(III)-Ionenkomplexsalz kann in der Form des Komplexsalzes verwendet oder
in situ in dem Bleichfixierbad hergestellt werden. Geeignete Kationen sind Alkalikationen
und Ammonium; letzteres ist bevorzugt.
[0033] Die erfindungsgemäße Bleichfixierlösung kann rehalogenierende Mittel wie Bromide
(z.B. Kaliumbromid, Natriumbromid, Ammoniumbromid, usw.), Chloride (z.B. Kaliumchlorid,
Natriumchlorid, Ammoniumchlorid, usw.) und dergleichen zusätzlich zu den Bleichmitteln
enthalten. Darüber hinaus können Zusätze, die eine pH-Pufferwirkung haben, wie anorganische
Säuren, organische Säuren oder die Salze davon, die zur Verwendung in üblichen Bleichfixierlösungen
bekannt sind (z.B. Borsäure, Borax, Natriummetaborat, Essigsäure, Natriumacetat, Natriumcarbonat,
Kaliumcarbonat, Phosphorige-Säure, Phosphorsäure, Natriumphosphat, Zitronensäure,
Natriumzitrat, Weinsäure, usw.) zugesetzt werden.
[0034] Bei Verwendung in einem Bleichfixierbad können übliche Fixiermittel, d.h. wasserlösliche,
Silberhalogenid auflösende Mittel, wie Thiosulfat (z.B. Natriumthiosulfat, Ammoniumthiosulfat,
Ammoniumnatriumthiosulfat, Kaliumthiosulfat, usw.); Thiocyanate (z.B. Natriumthiocyanat;
Ammoniumthiocyanat; Kaliumthiocyanat, usw.); Thioetherverbindungen (z.B. Ethylenbisthioglykolsäure,
3,6-Dithia-1,8-octandiol, usw.); und Thioharnstoffe allein oder in einer Kombination
von zwei oder mehreren verwendet werden. Zusätzlich können spezielle Bleich-Fixier-Mittel,
die eine Kombination eines Fixiermittels und eine große Menge einer Halogenidverbindung
wie Kaliumjodid enthalten, ebenfalls verwendet werden.
[0035] In der Bleichfixierbad-Zusammensetzung ist das Eisen(III)-ionenkomplexsalz üblicherweise
in einer Menge von 0,1 bis 1 Mol/l vorhanden. Die Menge des Fixiermittels beträgt
im allgemeinen 0,2 bis 4 Mol pro Liter der Bleichfixierlösung.
[0036] Bleichfixierlösungen können darüber hinaus konservierende Mittel wie Sulfite (z.B.
Natriumsulfit, Kaliumsulfit, Ammoniumsulfit, usw.), Hydroxylamin, Hydrazin, Aldehyd-Bisulfit-Addukte
(z.B. Acetaldehydnatriumbisulfitaddukt), usw. enthalten. Darüber hinaus können verschiedene
optische Aufheller, Entschäumungsmittel, oberflächenaktive Mittel, organische Lösungsmittel
(z.B. Methanol) und bekannte Bleich-Fixier-Beschleunigungsmittel, z.B. Polyaminverbindungen
(US-PS 3 578 457), Thioharnstoffe (US-PS 3 617 283), Iodide (DE-PS 1 127 715), Polyethylenoxide
(DE-PS 966 410) und andere Thioharnstoffe verwendet werden.
[0037] Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren bei der Entwicklung verwendeten Substanzen
sind p-Phenylendiamine und insbesondere N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine, in denen die
Alkylgruppen und der aromatische Kern substituiert oder unsubstituiert sind. Beispiele
solche Verbindungen sind N,N-Diethyl-p-phenylendiamin-hydrochlorid, 4-N,N-Diethyl-2-methylphenylendiamin-hydrochlorid,
4-(N-Ethyl-N-2-methansulfonylaminoethyl)-2-methylphenylendiaminsesquisulfatmonohydrat,
4-(N-Ethyl-N-2-hydroxyethyl)-2-methylphenylendiaminsulfat und 4-N,N-Diethyl-2,2′-methansulfonylaminoethylphenylendiamin-hydrochlorid.
[0038] Vorzugsweise enthält der Farbentwickler Komplexierungsmittel in wirksamer Menge
zur Komplexierung von Eisenionen und Komplexierungsmittel in wirksamer Menge zur
Komplexierung von Kalziumionen, wobei beide Funktionen auch durch eine einzige Substanz
wahrgenommen werden kann. Der Entwickler ist insbesondere für eine Schnellverarbeitung
mit beispielsweise 45 Sekunden Entwicklungszeit geeignet, wobei sich an die Entwicklung
eine Bleichfixierung und eine Wäsche oder eine Stabilisierung anschließen. Der Entwickler
enthält erfindungsgemäß keinen Benzylalkohol.
[0039] Der Farbentwickler ist im wesentlichen bromidfrei. Das bedeutet, daß der Bromidionen
in einer Konzentration enthalten kann, die sensitometrisch unwirksam ist. Diese Bromidionenmenge
braucht nicht dem frischen Entwickler zugegeben werden, sondern kann sich während
des Entwick lungsvorganges aus dem zu entwickelnden Material herauslösen. Ihre Menge
sollte auf weniger als 30 mg/l begrenzt sein.
[0040] Vorzugsweise enthält der erfindungsgemäße Farbentwickler Chloridionen, insbesondere
in einer Menge von 1 bis 5 g/l.
[0041] Geeignete Komplexbildner zur Komplexierung von Kalziumionen sind beispielsweise
Aminopolycarbonsäuren, die an sich gut bekannt sind. Typische Beispiele für solche
Aminopolycarbonsäuren sind Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA),
1,3-Diamino-2-hydroxypropyltetraessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure, N,N′-Bis-(2-hydroxybenzyl)-ethylendiamin-N,N′-diessigsäure,
Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Cyclohexandiaminotetraessigsäure und Aminomalonsäure.
[0042] Weitere Kalziumkomplexbildner sind Polyphosphate, Phosphonsäuren, Aminopolyphosphonsäuren
und hydrolisiertes Polymaleinsäureanhydrid, z.B. Natriumhexametaphosphat, 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure,
Aminotrismethylenphosphonsäure, Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure. 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure
wirkt auch als Eisenkomplexbildner.
[0043] Weitere Eisenkomplexbildner sind z.B. 4,5-Dihydroxy-1,3-benzoldisulfonsäure, 5,6-Dihydroxy-1,2,4-benzoltrisulfonsäure
und 3,4,5-Trihydroxybenzoesäure.
[0044] Für die Komplexierung des Kalziums werden bevorzugt etwa 0,2 bis etwa 1,8 Mol eines
Kalziumplexbildners pro Mol Entwicklersubstanz eingesetzt.
[0045] Der Eisenkomplexbildner wird in Mengen von etwa 0,02 bis etwa 0,2 Mol pro Mol Entwicklersubstanz
angewendet.
[0046] Der in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Entwickler ist insbesondere eine
wäßrige alkalische Lösung, die einen pH-Wert oberhalb 7, insbesondere von 9 bis 13
aufweist. Um diesen pH-Wert einzustellen, werden an sich bekannte Puffersubstanzen
verwendet wie Alkalicarbonate und Alkaliphosphate.
[0047] Weiterhin kann es zweckmäßig sein, den Entwicklerlösungen Weißtöner und Oxidationsschutzsubstanzen
zuzusetzen. Geeignete Oxidationsschutzmittel sind z.B. Hydroxylamin und Diethylhydroxylamin
sowie Sulfite, wie vorzugsweise in einer Menge bis zu 5 g/l eingesetzt werden.
[0048] Als weitere Bestandteile kommen optische Aufheller, Gleitmittel, z.B. Polyalkylenglykole,
Tenside, Stabilisatoren, z.B. heterocyclische Mercaptoverbindungen oder Nitrobenzimidazol
und Mittel zur Einstellung des gewünschten pH-Wertes in Frage.
[0049] Die Silberhalogenidemulsionsschichten des farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials,
welches dem erfindungsgemäßen Verarbeitungsverfahren unterworfen wird, be stehen
vorzugsweise aus 80 - 100 Mol-% Silberchlorid, 0 - 20 Mol-% Silberbromid und 0 - 2
Mol-% Silberiodid. Besonders bevorzugt sind 95 - 100 Mol-% Silberchlorid, 0 - 5 Mol-%
Silberbromid und 0 - 1 Mol-% Silberiodid.
[0050] Die Schicht, die den Blaugrünkuppler enthält, ist üblicherweise rot, die, die den
Purpurkuppler enthält, üblicherweise grün und die, die den Gelbkuppler enthält, üblicherweise
blau sensibilisiert.
[0051] Die gebrauchsfertigen Lösungen können aus den einzelnen Bestandteilen oder aus sogenannten
Konzentration hergestellt werden, wobei in den Konzentraten die einzelnen Bestandteile
wesentlich höher konzentriert gelöst werden. Die Konzentrate sind so eingestellt,
daß sich aus ihnen ein sogenannter Regenerator herstellen läßt, d.h. eine Lösung,
die etwas höhere Konzentrationen an den einzelnen Bestandteilen als die gebrauchsfertige
Lösung aufweist, einerseits durch weiteres Verdünnen und Zugabe eines Starters, vorzugsweise
KCl eine gebrauchsfertige Lösung ergibt und andererseits ständig einer in Gebrauch
befindlichen Entwicklerlösung zugesetzt wird, um die beim Entwickeln verbrauchten
oder aus der Entwicklerlösung durch Überlauf oder durch das entwickelte Material
ausgeschleppten Chemikalien zu ersetzen. Chloridionen brauchen dabei üblicherweise
nicht zugesetzt werden außer beim frisch angesetzten Entwickler, da Chloridionen aus
dem fotografischen Material durch die Entwicklung freigesetzt werden.
[0052] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren treten im Bleichfixierbad keine schwerlöslichen
Ausfällungen auf. Darüberhinaus gelingt es, farbfotografisches Material in weniger
als 45 sec. vollständig bei geringer Regenerierquote von 50 - 100 ml/m² fotografischen
Materials zu bleichen.
Beispiele
Beispiel 1
[0053] In diesem Beispiel wird die Wirkungsweise von Weißkupplern vom Typ 4-substituierter
Pyrazolone in einem Modellversuch gezeigt, der die Praxissituation unter definierten
Bedingungen simuliert.
Vergleichsversuch:
[0054] Es wird eine Mischung aus einer Farbentwicklerlösung und einem sulfitarmen Bleichfixierbad
hergestellt, das keinen Weißkuppler enthält.
Zusammensetzung der Farbentwicklerlösung: |
Wasser |
800 ml |
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) |
3,0 g |
4,5-Dihydroxy-1,3-benzoldisulfonsäure, |
0,3 g |
Di-natriumsalz |
2,0 g |
Natriumchlorid |
8,0 g |
Triethanolamin |
5,0 ml |
N,N-Diethyl-hydroxylamin, 85 gew.-%ig |
5,0 g |
|
4-(N-Ethyl-N-2-methansulfonylaminoethyl)-2-methylphenylendiamin-sesquisulfatmonohydrat
(CD3) |
|
Kaliumcarbonat |
25,0 g |
mit Wasser auffüllen auf 1 Liter; pH 10 |
Zusammensetzung des Bleichfixierbades: |
Wasser |
800 ml |
Ammoniaklösung, 25 gew.-%ig |
3 ml |
3-Mercapto-1,2,4-triazol |
1 g |
Natriumsulfit, sicc. |
2 g |
Ammoniumthiosulfat |
100 g |
Ammonium-Eisen-Ethylendiamintetraessigsäure |
50 g |
mit Wasser auf 1 Liter auffüllen; pH-Wert-Einstellung mit Essigsäure auf pH 4,8 |
Herstellung der Mischung:
[0055] 250 ml Entwicklerlösung werden unter Rühren zu 250 ml Bleichfixierbad gegeben.
[0056] Die pH-Einstellung erfolgt mit Essigsäure auf pH 6,5.
Lagerung der Mischung:
[0057] Es wird ein offenes Becherglas verwendet mit den Maßen:
Höhe 120 mm,
Durchmesser 100 mm,
Füllvolumen 500 ml Mischung,
Raumtemperatur ca. 22°C.
Erfindungsgemäßer Versuch:
[0058] Es wird wie im Vergleichsversuch eine Mischung hergestellt, die jedoch 3,4-Dimethyl-1-(4-sulfophenyl)-5-pyrazolon
enthält.
[0059] Zusammensetzung der Farbentwicklerlösung: wie Vergleichsversuch
Zusammensetzung des Bleichfixierbades: |
Wasser |
800 ml |
Ammoniaklösung 25 gew.-%ig |
3 ml |
3-Mercapto-1,2,4-triazol |
1 g |
3,4-Dimethyl-1-(4-sulfophenyl)-5-pyrazolon |
5 g |
Natriumsulfit, sicc. |
2 g |
Ammoniumthiosulfat |
100 g |
Ammonium-Eisen-Ethylendiamintetraessigsäure |
50 g |
mit Wasser auf 1 liter auffüllen. |
pH-Wert Einstellung mit Essigsäure auf pH 4,8. |
[0060] Herstellung und Lagerung der Mischung erfolgt wie im Vergleichsversuch.
[0061] Ergebnis: Während der Lagerung bilden sich innerhalb weniger Tage in der Mischung
des Vergleichsversuchs an der Oberfläche und im Verdunstungsbereich wasserunlösliche
blau bis braun gefärbte Ausfällungen.
Die Mischung mit erfindungsgemäßer Zusammensetzung des Bleichfixierbades zeigt diese
Ausfällungen nicht.
Beispiel 2
[0062] In diesem Beispiel wird die restsilberfreie Bleichfixierung unter Verwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens innerhalb von 45 sec. demonstriert.
[0063] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, welches für das erfindungsgemäßen Verarbeitungsverfahren
geeignet ist, wurde hergestellt, indem auf einen Schichtträger auf beidseitig mit
Polyethylen beschichtetem Papier die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge
aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag
werden die entsprechenden Mengen AgNO₃ angegeben.
Schichtaufbau 1:
[0064]
1. Schicht (Substratschicht): 0,2 g Gelatine
2. Schicht (blauempfindliche Schicht): blauempfindliche Silberhalogenidemulsion (99,5
Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,8 µm) aus 0,63 g AgNO₃
mit
1,38 g |
Gelatine |
0,95 g |
Gelbkuppler Y |
0,2 g |
Weißkuppler W |
0,29 g |
Trikresylphosphat (TKP) |
3. Schicht (Schutzschicht) |
1,1 g |
Gelatine |
0,06 g |
2,5-Dioctylhydrochinon |
0,06 g |
Dibutylphthalat (DBP) |
4. Schicht (grünempfindliche Schicht) |
grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid,
mittlerer Korndurchmesser 0,6 µm) aus 0,45 g AgNO₃ mit ) |
1,08 g |
Gelatine |
0,41 g |
Purpurkuppler M |
0,16 g |
α-(3-t-Butyl-4-hydroxyphenoxy)-myristinsäureethylester |
0,08 g |
2,5-Dioctylhydrochinon |
0,34 g |
DBP |
0,04 g |
TKP |
6. Schicht (rotempfindliche Schicht) |
rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid,
mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm) aus 0,3 g AgNO₃ mit |
0,75 g |
Gelatine |
0,36 g |
Blaugrünkuppler C |
0,36 g |
TKP |
7. Schicht (UV-Schutzschicht) |
0,35 g |
Gelatine |
0,15 g |
UV-Absorber gemäß 5. Schicht |
0,2 g |
TKP |

[0065] Die verwendeten Komponenten haben folgende Formel:

[0066] Ein Stufenkeil wird auf das oben beschriebene fotografische Aufzeichnungsmaterial
aufbelichtet und wie folgt verarbeitet:
Farbentwickler |
45 s |
35°C |
Bleichfixierbad |
45 s |
25°C |
Wässerung |
90 s |
25°C |
Trocknung |
|
|
[0067] Die einzelnen Verarbeitungsbäder hatten die folgende Zusammensetzung:
Farbentwickler |
Wasser |
800 ml |
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) |
3,0 g |
4,5-Dihydroxy-1,3-benzoldisulfonsäure, Di-natriumsalz |
0,3 g |
Natriumchlorid |
2,0 g |
Triethanolamin |
8,0 g |
N,N-Diethyl-hydroxylamin, 85 gew.-%ig |
5,0 ml |
|
4-(N-Ethyl-N-2-methansulfonylaminoethyl)-2-methylphenylendiamin-sesquisulfatmonohydrat
(CD3) |
5,0 g |
Kaliumcarbonat |
25,0 g |
mit Wasser auffüllen auf 1 Liter; pH 10 |
Bleichfixierbad |
Wasser |
800 ml |
Ammoniaklösung, 25 gew.-% |
5 ml |
3-Mercapto-1,2,4-triazol |
1 g |
3,4-Dimethyl-1-(4-sulfophenyl)-5-pyrazolon |
5 g |
Natriumsulfit, sicc. |
5 g |
Ammoniumthiosulfat |
100 g |
Ammonium-Eisen-Ethylendiamintetraessigsäure |
50 g |
Silberchlorid |
13,4 g |
mit Wasser auf 1 liter auffüllen |
pH-Wert Einstellung mit Ammoniak oder Essigsäure auf pH 6,0 |
Restsilberbestimmungen
[0068] Der belichtete und anschließend wie oben beschrieben verarbeitete Stufenkeil des
fotografischen Materials wurde mit einem Infrarot-Silberdetector PM 8030 der Fa. Photo-Matic,
Denmark auf Restsilber in den Bildschwärzen untersucht.
[0069] Die verarbeitete Probe enthält kein Restsilber.
1. Verfahren zur Verarbeitung von bildmäßig belichtetem farbfotografischem Silberhalogenidmaterial,
welches auf einem Schichtträger mindestens drei lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit, denen ein Blaugrünkuppler, ein Purpurkuppler
und ein Gelbkuppler zugeordnet ist, durch Entwickeln, Bleichfixieren, Wässern oder
Stabilisieren und Trocknen, wobei die wäßrige Entwicklerlösung benzylalkoholfrei
ist, der pH-Wert der Bleichfixierlösung, die ein Eisen-(III)-Komplexsalz enthält,
< 7 ist und die Bleichfixierlösung eine Verbindung der allgemeinen Formel (I)

worin
Z die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls weiter substituierten heterocyclischen
Rings erforderlichen Atome, und
R¹ Wasserstoff, ein Alkaliatom
bedeuten, enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleichfixierlösung, einen Kuppler
mit einer aktivierten Methylengruppe enthält, bei der ein Wasser stoff durch Alkyl,
Cycloalkyl, Cycloalkyl, Aryl oder Aralkyl ersetzt ist und mit dem Oxydationsprodukt
des Farbentwicklers unter Bildung farbloser Reaktionsprodukte reagiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Bleichfixierlösung
verwendeten zu farblosen Reaktionsprodukten kuppelnden Verbindungen der allgemeinen
Formel (II)

entsprechen, worin
R², R³ Alkyl, Alkoxy, Aryl, Carboxy, Carboxyalkyl,
R⁴ Halogen, -CN, -CF₃, Acylamino, Sulfamoyl, Alkylsulfamyl, -SO₃H, Carboxy, Carboxyalkyl
n 0-3,
bedeuten.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bleichfixierbad eine
Verbindung der Formel I in einer Menge von 0,1 bis g/l enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bleichfixierbad eine
Verbindung der Formel II in einer Menge von 0,1 bis 30 g/l enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleichfixierung in einem
Zeitraum zwischen 10 und 45 sec abgeschlossen ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur in dem Bleichfixierbad
zwischen 20 und 40°C liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration der Entwicklersubstanzen,
Bleichsubstanzen und Fixiermittel mittels entsprechender Regenerierlösung ständig
in einem stationären Zustand gehalten werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Regenerierrate des Bleichfixierbades
50 bis 110 ml pro m² fotografisches Material entspricht.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberhalogenidemulsionsschichten
des farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials, welches dem erfindungsgemäßen Verarbeitungsverfahren
unterworfen wird, aus 80 - 100 Mol-% Silberchlorid, 0 - 20 Mol-% Silberbromid und
0 - 2 Mol-% Silberiodid bestehen.