[0001] In den üblichen Waschmitteln werden Peroxide, wie Natriumperborat, als typische Bleichmittel
verwendet. Dabei erfordert der Bleichvorgang Temperaturen von ca. 80 bis 85°C. Das
benötigt relativ viel Energie und kann zu Faserschädigungen und bei gefärbten Textilien
zu Entfärbungen führen. Da die Peroxide bei erwünschten tieferen Temperaturen, wie
etwa 40 bis 60°C, nur langsam reagieren, werden den peroxidhaltigen Waschmitteln Bleichaktivatoren
zugesetzt.
[0002] Zu den am meisten verwendeten Bleichaktivatoren gehören peracetylierte Verbindungen
von Polyaminen, wie das Tetracetylethylendiamin (TAED) oder von Polyolen, wie die
Pentaacetylglukose (PAG). In der Praxis setzt das TAED den Standard. Es hat aber den
Nachteil, eine stickstoffhaltige Verbindung zu sein, die wegen der Eutrophierung
der Gewässer durch stickstoffhaltige Abbauprodukte möglichst vermieden werden sollte.
Von den vier Acetylgruppen im Molekül können aufgrund ihrer Reaktivität nur zwei Acetylgruppen
als Peroxidaktivatoren dienen. Bei der stickstoff-freien PAG können von den fünf Acetylgruppen
im Mittel nur zweieinhalb zur Peroxidaktivierung ausgenutzt werden. Das als Bleichaktivator
beispielsweise verwendete Isononanoyloxibenzolsulfonsäure-Natriumsalz hat den bekannten
Nachteil von Phenolderivaten und ist darüber hinaus als Phenolsulfonsäurederivat
technisch nicht leicht herstellbar.
[0003] Aus der US-PS 3 291 624 ist es bekannt, acetylierte Derivate von Dialdehydhalbacetalen,
z.B. das 2,3-Diacetoxi-1,4-dioxan, als Härter für Gelatinezubereitungen in Filmen
anstelle von Formaldehyd zu verwenden. Das 2,3-Diacetoxi-1,4-dioxan wird dabei aus
2,3-Dichlordioxan durch Umsetzung mit Kaliumacetat in Eisessig erhalten, vgl. Boeseken
et al., J. Amer. Chem. Soc., Band 55, 1284ff (1933). Ein solches Verfahren ist großtechnisch
wegen der zu neutralisierenden Salzsäure nicht leicht durchführbar.
[0004] Aus J. Am. Soc., Band 77, 1285 ff (1955) ist bekannt, daß bei der Umsetzung von
1-Butanol mit wäßrigen Lösungen von Glyoxal, die Ethylenglykol enthalten, in Gegenwart
von Säuren 2,3-Di-n-butoxy-1,4-dioxan gebildet wird. Aus Tetrahedron Vol. 40, 2011
ff (1984) ist außerdem bekannt, daß 2,3-Dihydroxy-1,4-dioxan durch Einwirkung von
Acetanhydrid/Pyridin in zwei isomere 2,3-Diacetoxy-1,4-dioxane überführt werden kann.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, neue stickstoff-freie Bleichaktivatoren für Waschmittel
zur Verfügung zu stellen, bei denen möglichst alle vorhandenen Acylgruppen Peroxid-aktivierend
wirken und die technisch leicht herstellbar sind.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Verwendung von Verbindungen der Formel

in der die Reste R¹ gleich sind und einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest
mit 1 bis 16 C-Atomen, der gegebenenfalls eine oder mehrere olefinische Doppelbindungen
enthält und/oder durch eine Carboxylgruppe, durch eine Alkoxigruppe mit 1 bis 4 C-Atomen
im Alkyl oder durch einen gegebenenfalls ein- oder zweifach durch Alkyl mit 1 bis
3 C-Atomen, Alkoxy mit 1 bis 3 C-Atomen im Alkyl oder durch eine Carboxylgruppe substituierten
Phenylrest substituiert ist, wobei die vorhandenen Carboxylgruppen in neutralisierter
Form vorliegen, und R² und R³ gleich oder verschieden sind und Wasserstoffatome, einen
gesättigten geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 16 C-Atomen, wobei
die Summe der C-Atome der beiden Alkylreste R² und R³ die Zahl 16 nicht übersteigt
und die Alkylreste R² und R3 als Substituenten eine Carboxylgruppe, vorliegend in
neutralisierter oder teilneutralisierter Form, oder durch einen Phenylrest substituiert
sein können, eine Carboxylgruppe, in neutralisierter oder veresterter Form vorliegend,
oder einen Rest der Formel
-CH₂-O-

-R⁴ ,
wobei R⁴ gleich dem Rest R¹ ist, bedeuten, als Bleichaktivatoren für Peroxide in Waschmitteln.
[0007] Die besonderen Vorteile der neuen Bleichaktivatoren liegen darin, daß praktisch alle
vorhandenen Acylgruppen als Bleichaktivatoren ausgenutzt werden können. Die Produkte
besitzen damit eine sehr gute Wirkung.
[0008] Vorzugsweise werden als Bleichaktivatoren die Verbindungen der Formel I verwendet,
in der R¹ = C₁ - bis C₈-Alkyl, C₃- bis C₈-Alkyl oder -(CH₂)₂-COOMe, -(CH₂)₃-COOMe
-(CH₂)₄·COOMe oder -CH=CH-COOMe bedeutet und Me für Na, K oder Ammonium steht. Weiterhin
sind für R¹ die Bedeutungen Phenyl und

mit Me = Na oder K von Interesse. Als Alkylreste kommen z.B. Methyl, Ethyl, 2-Ethylhexyl,
2-Propyl und 3,5,5-Trimethylhexyl in Betracht. In diesen Fällen bedeuten die Reste
R² und R³ Wasserstoff oder einen Alkylrest mit 1 bis 16, bevorzugt 1 bis 4 C-Atomen,
z.B. Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Pentyl, Hexyl, Carboxyl, Phenyl, Dodecyl und Hexadecyl.
Besonders bevorzugt verwendet man solche Verbindungen der Formel I, in der einer der
Substituenten R² und R³ für Wasserstoff steht und der andere C₁- bis C₁₆-Alkyl bedeutet.
[0009] Entsprechend den genannten und hervorgehobenen Bedeutungen können als erfindungsgemäß
zu verwendende Verbindungen der Formel I beispielsweise genannt werden:
2,3-Diacetoxy-1,4-dioxan, 2,3-Diacetoxy-5-methyl-1,4-dioxan, 2,3-Diacetoxy-5-acetoxymethyl-1,4-dioxan,
2,3-Diacetoxy-5,6-dimethyl-1,4-dioxan, 2,3-Diacetoxy-5,6-benzo-1,4-dioxan, 2,3-Dipivaloyl-1,4-dioxan,
2,3-Dipivaloyl-5-methyl-1,4-dioxan, 2,3-Diisononanoyl-1,4-dioxan, 2,3-Di-phenylacetoxy-1,4-dioxan,
2, 3-[2-Ethylhexanoyl]-1,4-dioxan, 2,3-Di-stearyl-1,4-dioxan, 2,3-Di-benzoyl-1,4-dioxan.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung von 2,3-Diacetoxy-1,4-dioxan.
[0010] Die Verbindungen der Formel I sind bekannt. Sie können vorteilhaft technisch außerordentlich
einfach hergestellt werden, indem man eine Verbindung der Formel

in der die Reste R² und R³ die für die Reste R² und R³ in Formel I angegebenen Bedeutungen
aufweisen und darüber hinaus einer der Reste R² oder R³ einen Hydroxymethylrest darstellen
kann, mit einer wäßrigen Lösung von Glyoxal bei Temperaturen von 20 bis 80°C und in
einem pH-Wertbereich von 2 bis 6 zu einem Zwischenprodukt der Formel

in dem R² und R³ die für die Formel II angegebenen Bedeutungen aufweisen, umsetzt,
aus der erhaltenen Lösung das Wasser und gegebenenfalls verwendetes Lösemittel unter
vermindertem Druck bei Temperaturen von 50 bis 80°C abdestilliert und den erhaltenen
Rückstand in an sich üblicher Weise mit Acetanhydrid und Na-Acetat, Pyridin, H₂SO₄
oder einer organischen Säure als Katalysator verestert.
[0011] Die Verbindungen der Formel II werden bevorzugt in äquimolarer Menge mit Glyoxal
umgesetzt. Sie können aber auch in überschüssiger Menge mit bis zu 50 Mol.% verwendet
werden. Das Glyoxal wird in Form seiner üblichen wäßrigen 20 bis 50 gew.%igen Lösungen,
bevorzugt in Form der technischen ca. 40 gew.%igen wäßrigen Lösung, eingesetzt. Die
bevorzugten Temperaturen für die Umsetzung der Verbindungen der Formel II mit Glyoxal
liegen bei 30 bis 70°C. Die Umsetzung wird vorzugsweise in einem pH-Bereich von 3
bis 5 durchgeführt. Zur Einhaltung eines zweckmäßigen bzw. des bevorzugten pH-Bereichs
kann man die Umsetzung zum Zwischenprodukt der Formel III in Gegenwart einer Säure,
wie Schwefelsäure, Phosphorsäure oder para-Toluolsulfonsäure als Katalysator vornehmen.
Die Umsetzung kann gegebenenfalls in Gegenwart eines Lösemittel, wie Toluol, durchgeführt
werden.
[0012] Zweckmäßige Verfahrensbedingungen für die Veresterung sind Umsetzung mit einem entsprechenden
Acylanhydrid der Formel
R¹-

-O-

-R¹ (IV),
in der die Substituenten R¹ die in Formel I angegebene Bedeutung haben. Die Veresterung
der Verbindungen der Formel III mit den Verbindungen der Formel IV wird beispielsweise
in Gegenwart von Schwefelsäure als Katalysator oder in dem System Acylanhydrid/Natriumacetat,
beziehungsweise Acylanhydrid/Pyridin vorgenommen. Die Veresterung kann selbstverständlich
auch durch Reaktion der Verbindungen der Formel III mit Säurehalogeniden, vorzugsweise
Carbonsäurechloriden, vorgenommen werden.
[0013] Die obengenannten Bleichaktivatoren der Formel I kommen insbesondere für pulverförmige
oder wasserfreie flüssige Waschmittel in Betracht. Sie werden zweckmäßigerweise in
Mengen von 2 bis 12 Gew.% bevorzugt 4 bis 8 Gew.%, bezogen auf das Waschmittel, verwendet.
Die Waschmittel formulierungen werden durch Mischen der einzelnen Komponenten oder
durch Mischen von vorgefertigten Formulierungen erhalten. Die Verbindungen der Formel
I können zur Herstellung der Waschmittel in Form einer wäßrigen Lösung oder als Pulver
bzw. Granulat eingesetzt werden.
[0014] Gegenstand der Erfindung sind daher auch Waschmittel, die eine Verbindung der Formel
I als Bleichaktivator für Peroxide enthalten.
[0015] Es kommen bevorzugt pulverförmige oder wasserfreie flüssige Waschmittelformulierungen
in Betracht. Wegen der Hydrolysenempfindlichkeit der Verbindungen der Formel (I) sollen
die Waschmittel im Interesse möglichst guter Lagerbeständigkeit möglichst wenig freies
Wasser enthalten. Bei flüssigen Waschmitteln bedeutet das praktisch völlige Wasserfreiheit
im Rahmen des technisch Möglichen, d.h. Wassergehalte von höchstens etwa 0,5 %. Bei
pulverförmigen Waschmitteln liegt die Toleranzgrenze für ungebundenes Wasser deutlich
höher, nämlich bei maximal etwa 10 %; gegebenenfalls in den pulverförmigen Waschmitteln
vorhandenes Kristallwasser ist so fest gebunden, daß es für die Verbindungen der Formel
(I) unschädlich ist.
[0016] Als Rahmenvorschriften für geeignete Waschmittelformulierungen mit den erfindungsgemäß
zu verwendenden Bleichaktivatoren kommen phosphathaltige und phosphatfreie Formulierungen
in Betracht. Die Wasch- und Reinigungsmittel enthalten außer den Bleichaktivatoren
der Formel I jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht, 6 bis 25 Gew.% Tenside sowie weitere
übliche Bestandteile, wie 5 bis 50 Gew.% Builder und gegebenenfalls Co-Builder, 5
bis 35 Gew.% Bleichmittel und gegebenenfalls 3 bis 30 Gew.% Hilfsstoffe, wie Enzyme,
Schaumregulatoren, Korrosionsinhibitoren, optische Aufheller, Duftstoffe, Farbstoffe
oder Formulierungshilfsmittel, wie beispielsweise Natriumsulfat. Im folgenden werden
die üblicherweise für die Herstellung von Waschmittelformulierungen verwendeten Bestandteile
von Waschmitteln beispielhaft genannt:
[0017] Geeignete Tenside sind solche, die im Molekül wenigstens einen hydrophoben organischen
Rest und eine wasserlöslich machende anionische, zwitterionische oder nichtionische
Gruppe enthalten. Bei dem hydrophoben Rest handelt es sich meist um einen aliphatischen
Kohlenwasserstoffrest mit 8 bis 26, vorzugsweise 10 bis 22 und insbesondere 12 bis
18 C-Atomen, oder um einen alkylaromatischen Rest mit 6 bis 18, vorzugsweise 8 bis
16 aliphatischen C-Atomen.
[0018] Geeignete synthetische anionische Tenside sind insbesondere solche vom Typ der Sulfonate,
Sulfate oder der synthetischen Carboxylate.
[0019] Als Tenside vom Sulfonattyp kommen Alkylbenzolsulfonate mit 4 bis 15 C-Atomen im
Alkyl, Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten sowie Disulfonaten, wie man
sie beispielsweise aus Monoolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch
Sulfonieren mit gasförmigem Schwefeltrioxid und anschließende alkalische oder saure
Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte erhält, in Betracht. Weiter eignen sich Alkansulfonate,
die aus Alkanen durch Sulfochlorierung oder Sulfoxydation und anschließende Hydrolyse
bzw. Neutralisation bzw. durch Bisulfitaddition an Olefine erhältlich sind. Weitere
brauchbare Tenside vom Sulfonattyp sind die Ester von α-Sulfofettsäuren, z.B. die
α-Sulfonsäuren aus hydrierten Methyl- oder Ethylestern der Kokos-, Palmkern- oder
Talgfettsäure.
[0020] Geeignete Tenside vom Sulfattyp sind die Schwefelsäuremonoester primärer Alkohole,
z.B. aus Kokosfettalkoholen, Talgfettalkoholen oder Oleylalkohol, und solche von
sekundären Alkoholen. Weiterhin eignen sich sulfatierte Fettsäurealkanolamine, Fettsäuremonoglyceride
oder Umsetzungsprodukte von 1 bis 4 Mol Ethylenoxid mit primären oder sekundären
Fettalkoholen oder Alkylphenolen.
[0021] Weitere geeignete anionische Tenside sind die Fettsäureester bzw. -amide von Hydroxy-
oder Aminocarbonsäuren bzw. -sulfonsäuren, wie z.B. die Fettsäuresarcoside, -glykolate,
-lactate, -tauride oder -isothionate.
[0022] Die anionischen Tenside können in Form ihrer Natrium-, Kalium- und Ammoniumsalze
sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-, Di- oder Triethanolamin, vorliegen.
Die üblichen Seifen, d.h. Salze der natürlichen Fettsäuren, sollen nicht unerwähnt
bleiben.
[0023] Als nichtionische Tenside (Nonionics) sind z.B. Anlagerungsprodukte von 3 bis 40,
vorzugsweise 4 bis 20 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Fettalkohol, Alkylphenol, Fettsäure,
Fettamin, Fettsäureamid oder Alkansulfonamid verwendbar. Besonders wichtig sind die
Anlagerungsprodukte von 5 bis 16 Mol Ethylenoxid an Kokos- oder Talgfettalkohole,
an Oleylalkohol oder an synthetische Alkohole mit 8 bis 18, vorzugsweise 12 bis 18
C-Atomen, sowie an Mono- oder Dialkylphenole mit 6 bis 14 C-Atomen in den Alkylresten.
Neben diesen wasserlöslichen Nonionics sind aber auch nicht bzw. nicht vollständig
wasserlösliche Polyglykolether mit 1 bis 4 Ethylenglykoletherresten im Molekül von
Interesse, insbesondere wenn sie zusammen mit wasserlöslichen nichtionischen oder
anionischen Tensiden eingesetzt werden.
[0024] Weiterhin sind als nichtionische Tenside die wasserlöslichen, 20 bis 250 Ethylenglykolethergruppen
und 10 bis 100 Propylenglykolethergruppen enthaltenden Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid
an Polypropylenglykol ether, Alkylendiaminopolypropylenglykol und Alkylpolypropylenglykole
mit bis 10 C-Atomen in der Alkylkette brauchbar, in denen die Polypropylenglykoletherkette
als hydrophober Rest fungiert.
[0025] Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide oder Sulfoxide sind verwendbar.
[0026] Das Schaumvermögen der Tenside läßt sich durch Kombination geeigneter Tensidtypen
steigern oder verringern. Eine Verringerung läßt sich ebenfalls durch Zusätze von
nichttensidartigen organischen Substanzen erreichen.
[0027] Als Buildersubstanzen sind beispielsweise geeignet: Waschalkalien, wie Natriumcarbonat
und Natriumsilicat, oder Komplexbildner, wie Phosphate, oder Ionenaustauscher, wie
Zeolithe, sowie deren Mischungen. Diese Gerüst- und Aufbaustoffe haben die Aufgabe,
die teils aus Wasser, teils aus Schmutz oder dem Textilgut stammenden Härteionen zu
eliminieren und die Tensidwirkung zu unterstützen. Neben den o.g. Buildersubstanzen
können weiter im Builder sogenannte Co-builder enthalten sein. Die Co-builder haben
in modernen Waschmitteln die Aufgabe, einige Eigenschaften der Phosphate zu übernehmen,
wie z.B. Sequestrierwirkung, Schmutztragevermögen, Primär- und Sekundärwaschwirkung.
[0028] Im Builder können z.B. wasserunlösliche Silicate, wie sie beispielsweise in der DE-PS
24 12 837 beschrieben werden, und/oder Phosphate vorhanden sein. Aus der Gruppe der
Phosphate können Pyrophosphat, Triphosphat, höhere Polyphosphate und Metaphosphate
verwendet werden. Auch phosphorhaltige organische Komplexbildner, wie Alkanpolyphosphonsäuren,
Amino- und Hydroxyalkanpolyphosphonsäuren und Phosphonocarbonsäuren kommen als weitere
Waschmittelinhaltsstoffe in Betracht. Beispiele solcher Waschmitteladditive sind
z.B. die folgenden Verbindungen: Methandiphosphonsäure, Propan-l,2,3-triphosphonsäure,
Butan-1,2,3,4-tetraphosphonsäure, Polyvinylphosphonsäure, 1-Aminoethan-1,1-diphosphonsäure,
1-Amino-1-phenyl1,1-diphosphonsäure, Aminotrismethylen-triphosphonsäure, Methylamino-
oder Ethylaminobismethylendiphosphonsäure, Ethylendiaminotetramethylentetraphosphonsäure,
Diethylentriaminopentamethylenpentaphosphonsäure, 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure,
Phosphonoessig- und Phosphonopropionsäure, Mischpolymerisate aus Vinylphosphonsäure
und Acryl- und/oder Maleinsäure, sowie deren teil- oder vollneutralisierten Salze.
[0029] Weitere organische Verbindungen, die als Komplexierungsmittel für Calciumionen wirken
und in Waschmittelformulierungen enthalten sein können, sind Polycarbonsäuren, Hydroxycarbonsäuren
und Aminocarbonsäuren, die meist in Form ihrer wasserlöslichen Salze eingesetzt werden.
[0030] Beispiele für Polycarbonsäuren sind Dicarbonsäuren der allgemeinen Formel HOOC-(CH₂)
m-COOH mit m = O-8, außerdem Maleinsäure, Methylenmalonsäure, Citraconsäure, Mesaconsäure,
Itaconsäure, nicht cyclische Polycarbonsäuren mit wenigstens 3 Carboxylgruppen im
Molekül, wie z.B. Tricarballylsäure, Aconitsäure, Ethylentetracarbonsäure, 1,1,3-Propan-tetracarbonsäure,
1,1,3,3,5,5-Pentan-hexacarbonsäure. Hexanhexacarbonsäure, cyclische Di- oder Polycarbonsäuren,
wie z.B. Cyclopentan-tetracarbonsäure, Cyclohexanhexacarbonsäure, Tetrahydrofurantetracarbonsäure,
Phthalsäure, Terephthalsäure, Benzoltri-, -tetra- oder -pentacarbonsäure sowie Mellithsäure.
[0031] Beispiele für Hydroxymono- oder -polycarbonsäuren sind Glykolsäure, Milchsäure,
Äpfelsäure, Tartronsäure, Methyltartronsäure, Gluconsäure, Glycerinsäure, Citronensäure,
Weinsäure, Salicylsäure.
[0032] Beispiele für Aminocarbonsäuren sind Glycin, Glyclglycin, Alanin, Asparagin, Glutaminsäure,
Aminobenzoesäure, Iminodi- oder -triessigsäure, Hydroxyethyliminodiessigsäure, Ethylendiaminotetraessigsäure,
Hydroxyethyl-ethylendiamin-triessigsäure, Diethylentriamin-pentaessigsäure sowie
höhere Homologe, die durch Polymerisation eines N-Aziridylcarbonsäurederivates, z.B.
der Essigsäure, Bernsteinsäure, Tricarballylsäure, und anschließende Verseifung, oder
durch Kondensation von Polyaminen mit einem Molekulargewicht von 500 bis 10 000 mit
chloressigsauren oder bromessigsauren Salzen hergestellt werden können.
[0033] Als Co-Buildersubstanzen werden bevorzugt polymere Carbonsäuren verwendet. Zu diesen
polymeren Carbonsäuren sind die Carboxymethylether der Zucker, der Stärke und der
Cellulose zu zählen.
[0034] Unter den polymeren Carbonsäuren spielen z.B. die Polymerisate der Acrylsäure, Maleinsäure,
Itaconsäure, Mesaconsäure, Aconitsäure, Methylenmalonsäure, Citraconsäure und dgl.,
die Copolymerisate der oben genannten Carbonsäuren untereinander, wie z.B. Copolymerisate
aus Acrylsäure und Maleinsäure (insbesondere solche im Verhältnis 70:30 und vom Molgewicht
70.000), oder die 1:1-Mischpolymerisate aus Maleinsäureanhydrid und Methylvinylether
vom Molgewicht 70.000 oder die Mischpolymerisate von Maleinsäureanhydrid und Ethylen
bzw. Propylen eine besondere Rolle.
[0035] In den Co-Buildern können weiterhin Schmutzträger enthalten sein, die den von der
Faser abgelösten Schmutz in der Flotte suspendiert halten und so das Vergrauen inhibieren.
Hierzu sind wasserlösliche Kolloide meist organischer Natur geeignet, wie beispielsweise
die wasserlöslichen Salze polymerer Carbonsäuren, Leim, Gelatine, Salze von Ethercarbonsäuren
oder Ethersulfonsäuren der Stärke oder der Cellulose oder Salze von sauren Schwefelsäureestern
der Cellulose oder der Stärke. Auch wasserlösliche, saure Gruppen enthaltende Polyamide
sind für diesen Zweck geeignet. Weiterhin lassen sich lösliche Stärkepräparate und
andere als die oben genannten Stärkeprodukte verwenden, wie z.B. abgebaute Stärke,
Aldehydstärken usw. Auch Polyvinylpyrrolidon ist brauchbar.
[0036] Bleichmittel sind insbesondere Wasserstoffperoxid und Derivate oder Aktivchlor-liefernde
Verbindungen. Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser H₂O₂ liefernden Verbindungen
haben Natriumperborat-Hydrate, wie NaBO₂·H₂O₂·3H₂O und NaBO₂·H₂O₂, besondere Bedeutung.
Es sind aber auch andere H₂O₂ liefernde Borate brauchbar. Diese Verbindungen können
teilweise oder vollständig durch andere Aktivsauerstoffträger, insbesondere durch
Peroxyhydrate, wie Peroxycarbonate, Peroxyphosphonate, Citratperhydrate, Harnstoff-H₂O₂-
oder Melamin-H₂O₂-Verbindungen sowie durch H₂O₂ liefernde persaure Salze, wie z.B.
Persulfate, Perbenzoate oder Peroxyphthalate, ersetzt werden.
Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen der Formel I
Bleichaktivator 1
[0037] 5 Mol Ethylenglykol werden mit 40 gew.%iger wäßriger Glyoxallösung bei pH 4 2 Stunden
bei 70°C gerührt und anschließend wird das Wasser bei 70°C und 100 mbar am Rotationsverdampfer
abdestilliert. Die erhaltene Schmelze kristallisiert langsam durch oder kann aus Ethanol
auskristallisiert werden. Schmelzpunkt 97°C, die Ausbeute von 594 g entspricht 99
% der Theorie an 2,3-Dihydroxi-1,4-dioxan.
[0038] 0,5 Mol Dihydroxi-1,4-dioxan werden langsam in 1,1 Mol Essigsäureanhydrid mit 2 Tropfen
H₂SO₄ unter Rühren eingetragen. Das Reaktionsgemisch wird 4 Stunden lang bei 40°C
nachgerührt. Nach dem Abkühlen wird das Reaktionsgemisch auf Eiswasser gegossen, die
erhaltene Festsubstanz abfiltriert und getrocknet. Schmelzpunkt 106°C, die Ausbeute
von 51 g entspricht 50 % der Theorie an 2,3-Diacetoxi-1,4-dioxan.
Bleichaktivator 2
[0039] 1 Mol 1,2-Propandiol werden mit 40 gew.%iger wäßriger Glyoxal lösung 3 Stunden bei
50°C gerührt. Anschließend wird das Wasser bei 70°C und 100 mbar abdestilliert. Man
erhält 125 g (93 % d.Th.) 2,3-Dihydroxi-5-methyl-1,4-dioxan in form eines klaren,
farblosen Öles, das bei längerem Stehen kristallisiert.
[0040] Zu 0,25 Mol 2,3-Dihydroxi-5-methyl-1,4-dioxan in 80 ml Pyridin, das katalytische
Mengen Dimethylaminopyridin enthält, werden in einem mit einem Rührer ausgestatteten
Kolben vorgelegt. Bei Raumtemperatur fügt man tropfenweise 0,55 Mol Pivalinsäurechlorid
zu. Nach l2stündigem Rühren bei 80°C gießt man das Reaktionsgemisch auf Eiswasser
und extrahiert die wäßrige Phase dreimal mit je 100 ml Diethylether. Die organische
Phase wird nacheinander mit 150 ml 10 gew.%iger Salzsäure und 150 ml 5 gew.%iger
Natriumhydrogencarbonatlösung gewaschen, anschließend getrocknet und das Lösemittel
im Vakuum abdestilliert. Es verbleiben 63 g (75 % d.Th.) 2,3-Dipivaloyl-5-methyl-1,4-dioxan
in Form eines kristallinen Rückstandes, der nach Umkristallisation aus Methanol einen
Schmelzpunkt von 123°C besitzt.
Bleichaktivator 3
[0041] 0,2 mol des nach Beispiel 1 hergestellten 2,3-Dihydroxi-1,4-dioxans werden mit 0,4
mol Isonanonsäurechlorid in Pyridin verestert. Nach Aufarbeitung und Umkristallisation
aus Diethylether/Methanol verbleiben 51 g (59 % d. Th.) 2,3-Di-isononanoyl-1,4-dioxan
als weißer Feststoff. Die spektroskopischen Daten stehen mit der Struktur im Einklang.
Bleichaktivator 1
[0042] kann auch in der Weise hergestellt werden, daß man 1 mol Essigsäureanhydrid und
0,05 Mol Na-Acetat vorlegt. Es wird dann bei 40°C 2,3-Dihydroxidioxan eingetragen
und bei 60°C 4 Stunden nachgerührt. Die Lösung wird zur Trockne eingedampft. Man erhält
ein Gemisch von cis/trans-2,3-Diacetoxi-1,4-dioxan im Verhältnis 1:1.
[0043] Die Eignung der hergestellten Bleichaktivatoren wird durch Wasch- und Bleichversuche
an künstlich angeschmutzten Baumwollgeweben ermittelt. Als für Testzwecke geeignete
künstliche, bleichbare Anschmutzungen haben sich mit Tee oder Rotwein behandelte Baumwollgewebe
herausgestellt. In Tabelle 1 sind die Ergebnisse beschrieben. Die Bleichversuche wurden
bei 20°C, 38°C und 60°C durchgeführt. Die Versuchsbedingungen waren wie folgt:
Waschgerät: |
Launder-O-meter |
Wasserhärte: |
16,8°d (ca:Mg 4:1) |
Gewebemenge: |
20 g |
Flottenmenge: |
250 ml |
Waschmittelkonzentration: |
8 g/l |
Waschzeit: |
30 min |
Waschmittelzusammensetzung (pulverförmig): |
6,25 % |
C₁₂-alkylbenzolsulfonat |
4,7 % |
Talgfettalkohol umgesetzt mit 11 Mol Ethylenoxid |
2,8 % |
Seife |
15 % |
Na-perborat-tetrahydrat |
7,2 % |
Nasilikat |
3,6 % |
Mg-sulfat·7 H₂O |
1,0 % |
Carboxymethylcellulose |
0,2 % |
Ethylendiamintetraessigsäure, Na₄Salz |
20,0 % |
Zeolith A |
10,0 % |
Na-carbonat |
17,5 % |
Na-sulfat |
4 % |
Bleichaktivator |
Rest |
Wasser auf 100 % |
[0044] Die Bleichwirkung wurde über die Weißgradmessung mit einem Elrepho-Photometer ermittelt.
Als Kontrollversuche diente ein Waschmittel, in dem anstelle des Bleichaktivators
Natriumsulfat verwendet wurde.
[0045] Die Waschergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäß zu verwendenden Aktivatoren
die Bleichwirkung deutlich verbessern. Die Wirkung ist bei allen der drei geprüften
Temperaturen deutlich ausgeprägt. Gegenüber Aktivatoren, die bereits in handelsüblichen
Waschmitteln eingesetzt werden, zeigen sich deutlich Vorteile bei RT (20°C) in der
aktivierenden Wirkung. Bei höheren Waschtemperaturen ist die Wirkung besser als von
ISONOBS (3,5,5-trimethylhexanoylbenzolsulfonsäure NaSalz). MiT TAED vergleichbare
Ergebnisse lassen sich bei gleicher Einsatzkonzentration nicht erhalten.
Tabelle 1
|
% Remission |
|
20°C |
38°C |
60°C |
|
Tee |
Rotwein |
Tee |
Rotwein |
Tee |
Rotwein |
1. ohne Aktivator |
57,1 |
62,2 |
63,3 |
65,3 |
66,5 |
68,6 |
Bleichaktivator 1 |
59,7 |
63,6 |
66,1 |
66,6 |
69,3 |
70,5 |
2. ohne Aktivator |
58,2 |
56,7 |
60,4 |
60,6 |
68,0 |
66,4 |
Bleichaktivator 3 |
58,9 |
59,0 |
61,4 |
62,2 |
69,0 |
67,8 |
3. ohne Aktivator |
62,4 |
54,5 |
73,3 |
59,5 |
80,1 |
68,6 |
Bleichaktivator 1 |
68,2 |
56,8 |
75,4 |
62,9 |
80,9 |
72,1 |
TAED1) |
65,5 |
55,7 |
77,1 |
65,5 |
82,5 |
75,8 |
ISONOBS2) |
65,7 |
54,6 |
76,0 |
61,0 |
81,3 |
69,9 |
1) TAED = Tetraacetylethylendiamin |
2)ISONOBS = Na-Salz der Isononanoyloxibenzolsulfonsäure |