[0001] Die Erfindung betrifft einen Berstschutzring aus Faserwerkstoff zur Verhinderung
des Austretens von mit hoher kinetischer Energie aus einem Innenraum abgeschleuderter
Teile durch ein Gehäuse.
[0002] Aus der DE-OS 29 50 752 ist beispielsweise ein gattungsgemäser Berstschutzring bekannt
geworden, bei dem mehrere Lagen Fasermaterials auf einem Gehäuse aufgewickelt sind.
Um eine möglichst hohe Faserausnutzung zu erzielen, ist das Fasermaterial nur wenig
oder überhaupt nicht mit Harzmaterial durchtränkt. Hierdurch bleibt dieses elastisch
und kann sich bei Beanspruchung durch ein abgeschleudertes Teil derart dehnen, daß
die gesamte kinetische Energie aufgenommen wird. Nachteilig bei dieser Ausführung
wirkt sich aus, daß bei der Energieumsetzung mehr oder weniger nur der direkt von
dem abgeschleuderten Teil getroffene Faserbereich an der Energieumsetzung beteiligt
wird. Die nicht direkt getroffenen Fasern werden somit nur geringfügig an der Energieumsetzung
beteiligt, was dazu führt, daß zur Erzielung einer hohen Rückhaltewirkung sehr viele
Faserlagen übereinander aufgewickelt sein müssen. Dies jedoch ist mit einem hohen
Gewicht verbunden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Berstschutzring zu schaffen,
bei dem fast alle Faserstränge an der Energieumsetzung beteiligt sind und somit eine
möglichst leichte Ausführung des Berstschutzringes erzielbar ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches angegebenen
Merkmale gelöst.
[0005] Die erfindungsgemäße Anordnung hat den Vorteil, daß bei Auftreffen eines abgeschleuderten
Teiles, beispielsweise eines Schaufelbruchstückes, aus einer Gasturbine auf einen
Bereich des Berstschutzringes die getroffenen Fasern sich entlang ihrer gesamten zickzackartigen
Erschreckung dehnen können. Dies wird durch die reibungsarme Kraftumlenkung an den
Umlenkstiften erreicht, so daß die Faserstränge am gesamten Umfang des Berstschutzringes
fast gleichmäßig belastet werden. Durch diese erhebliche Gesamtlänge jeder belasteten
Faser steigt die durch den Faserstrang aufnehmbare Energie gegenüber herkömmlicher
Anordnungen um ein Vielfaches. Es wird vorteilhafterweise praktisch das gesamte Fasermaterial
also das gesamte Ringvolumen des Berstschutzringes in die Energieumsetzung einbezogen,
wodurch die Menge des benötigten Materials und somit das Gewicht erheblich reduzierbar
sind.
[0006] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung sind die Umlenkstifte an axial außerhalb
des Fasernetzes befindlichen Fixierpunkte des Gehäuses verankert. Dies ermöglicht
eine wirksame Abstützung der auf die Um lenkstifte wirkenden Kräfte, wobei die Breite
des Berstschutzringes unabhängig von konstruktiv bedingten Orten der Fixierpunkte
festlegbar ist.
[0007] In weiterer Ausbildung der Erfindung sind die Umlenkstifte bei den Stiftreihen an
zwei ortsfesten steifen Ringen angebracht. Diese sind vorzugsweise am Gehäuse angebracht.
Dies ermöglichte eine einfache Befestigung des Berstschutzringes an dem Gehäuse, wobei
die Reaktionskräfte der Stiftreihen dadurch auf das Gehäuse übertragbar sind, das
die steifen Ringe angeschraubt oder angeschweißt sind.
[0008] Vorzugsweise sind die Umlenkstifte radial angeordnet. Dies ermöglich die Anbringung
eines Vielzahl von Umlenkstiften am Umfang und somit ein dichtgeknüpftes Fasernetz.
[0009] In weiterer Ausbildung der Erfindung umfassen die Umlenkstifte um radiale Achsen
drehbar gelagerte Rollen. Dies reduziert vorteilhafterweise die Reibung bei der Umschlingung
der Umlenkstifte, so daß eine noch gleichmäßigere Belastung der Faserstrange entlang
ihrer gesamten Erstreckung möglich wird.
[0010] Der Winkel zwischen den Richtungen eines Faserstranges beidseitig eines Umlenkstiftes
beträgt zwischen 60 und 120°. Die Größe des Umlenkwinkkels ist abhängig von den auftretenden
Kräften an den Stiften bzw. den Faserspannungen. Mit zunehmenden Umlenkkräften sind
kleine Winkel zu wählen. Bei kleinen Umlenkwinkeln wird vorteilhafterweise ein dichtes
Fasernetz erreicht und die zwischen zwei Umlenkstiften verlaufenden Fasern werden
nicht durch die Krümmung des Gehäuses behindert. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung sind die Kreuzungspunkte übereinanderliegender Faserstränge miteinander
verbun den. Dies kann mittels Verknotung oder mittels Verklebung der Faserstränge
erfolgen. Durch diese Verbindung übereinanderliegender Faserstränge wird verhindert,
daß abgeschleuderte Bruchstücke zwischen einzelnen Fasersträngen durchgleiten. Dadurch
kann die Maschenweite des Fasernetzes und somit die Gesamtzahl der verwendeten Fasern
reduziert werden.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung weiter erläutert.
Dabei zeigt:
Fig. 1: Eine Ansicht eines Berstschutzringes,
Fig. 2: Eine Berstschutzringbefestigung an einem Turbinengehäuse,
Fig. 3: Eine alternative Ausführung des Berstschutzringes,
Fig. 4: Eine Ansicht in axialer Richtung des Berstschutzringes,
Fig. 5: Eine weitere Ausführungsform des Berstschutzringes ni schematischer Seitenansicht,
[0012] Wie in Fig. 1 zu sehen, besteht der Berstscchutzring 1 im wesentlichen aus zwei
parallelen Stiftreihe 6 und 7, die aus über dem Umfang verteilten Umlenkstiften 4
und 5 aufgebaut sind. Zwischen den Stiftreihen 6 und 7 ist ein Fasernetz 8 durch
eine Vielzahl von zickzackartig verlegter Faserstränge gebildet, wobei die Faserstränge
11 abwechselnd Umlenkstifte 4 und Umlenkstifte 5 umschlingen. Die Umlenkstifte 4,5
sind dabei mittels Zuggliedern 15 an Fixierpunkten 10 befestigt. Wie in Fig. 2 gezeigt,
kann die Fixierung der Umlenkstifte 4, 5 an radial geteilten Gehäusen über Befestigungsschrauben
16 erfolgen. Mittels dieser Befestigungsschrauben 16 sind die aneinander liegenden
Flansche 18a, b zweier Gehäuseabschnitte 19a, b verspannt. Der dargestellte Umlenkstift
5 ist in einem U-förmigen Zugglied 15 gelagert, welches wiederum über die Befestigungsschraube
16 an den Flanschen 18a, b befestigt ist. Der Umlenkstift 5 dient ferner als Achsstift
für eine Rolle 14, mittels der die bei Beanspruchung des Berstschutzringes auftretenden
Reibungskräfte reduzierbar sind.
[0013] Fig. 3 zeigt eine alternative Ausführungsform der Erfindung, wobei die beiden Stiftreihen
6 und 7 an steifen Ringen 2 und 3 angebracht sind. Die Umlenkstifte 4, 5 sind radial
ausgerichtet und beispielsweise mit den Ringen 2, 3 verschweißt. Dabei können die
steifen Ringe 2, 3 analog zu Fig. 2 als Flansche von Gehäuseabschnitten ausgebildet
sein. Die Faserstränge 11 sind dabei an Kreuzungspunkten 9 miteinander verbunden,
was mittels Verknoten, Verkleben oder anderer geeigneter Verbindungsmittel geschehen
kann.
[0014] In der axialen Ansicht des Berstschutzringes 1 gemäß Fig. 4 ist die Verlegung der
Faserstränge 11 zwischen Umlenkstiften 4 und 5 dargestellt. Wie erkennbar, können
an einzelnen Umlenkstiften 4 mehrere Faserstränge 11 und 16 umgelenkt werden, die
zu verschiedenen Umlenkstiften 5 und 17 der anderen Stiftreiehe geführt sind.
[0015] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 5 sind Ringflansche 12 eines zylindrischen Gehäuses
13 gezeigt, an denen die Umlenkstifte 4 und 5, angebracht sind. Hierdurch werden
die aus konstruktiven Gründen erforderlichen Ringflansche des Gehäuses 13 vorteilhafterweise
zum Zweck der Abstützung des Berstschutzringes 1 verwendet.
1. Berstschutzring aus Faserwerkstoff zur Verhinderung des Austretens von mit hoher
kinetischer Energie aus einem Innenraum abgeschleudeter Teile durch ein Gehäuse,
dadurch gekennzeichnet, daß in beidseitigen Randbereichen zwei Reihen (6,7) über dem
Umfang verteilter, am Gehäuse (13) angebrachter Umlenkstifte (4,5) vorgesehen sind
und Faserstränge (11) unter abwechselnder reibungsarmer Umschlingung der Umlenkstifte
(4,5) der beiden Stiftreihen (6,7) zur Bildung eines gitterartigen Fasernetzes (8)
zwischen den Stiftreihen (6,7) verlegt sind.
2. Berstschutzring nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkstifte (4,5)
an axial außerhalb des Fasernetzes (8) befindlichen Fixierpunkten (10) am Gehäuse
(13) verankert sind.
3. Berstschutzring nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkstifte (4,5)
der beiden Stiftreihen (6,7) an zwei ortsfesten, steifen Ringen (2,3) angebracht
sind.
4. Berstschutzring nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umlenkstifte (4,5) radial angeordnet sind.
5. Berstschutzring nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umlenkstifte (4,5) um radiale Achsen drehbar gelagerte Rollen (14) umfassen.
6. Berstschutzring nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Winkel zwischen den Richtungen eines Faserstrangeds (11) beidseitig eines Umlenkstiftes
(4) zwischen 60° und 120° beträgt.
7. Berstschutzring nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
Kreuzungspunkte (9) übereinanderliegender Faserstränge (11) miteinander verbunden
sind.
8. Berstschutzring nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kreuzungspunkte
(9) durch Verknotung der Faserstränge (11) gebildet werden.
9. Berstschutzring nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kreuzungspunkte
(9) durch Verkleben der Faserstränge (11) gebildet werden.