[0001] In der US-A 4 806 126 wurde beschrieben, daß man Zellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen
und auch mit wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen ohne Alkali- und Reduktionsmittel
färben und bedrucken kann, wenn man das Textilmaterial mit einem Netzmittel und einem
quaternierten Umsetzungsprodukt von Polyethylenimin mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel
vorbehandelt, anschließend nach üblichen Methoden, jedoch ohne Alkali und Reduktionsmittel,
mit Reaktivfarbstoffen oder wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen färbt und die Färbungen
durch Spülen, Seifen und Trocknen fertigstellt. Übliche Methoden sind das Klotz-Kaltverweilverfahren
sowie das Färben nach dem Ausziehverfahren.
[0002] Es wurde nun gefunden, daß man die genannten Farbstoffe bei diesem Verfahren nicht
nur nach dem Klotz-Kaltverweilverfahren und nach dem Ausziehverfahren auf der Faser
fixieren kann, sondern auch durch ein Thermofixierverfahren.
[0003] Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Färben und Drucken mit Reaktivfarbstoffen
oder wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen in Abwesenheit von Alkali oder Reduktionsmitteln,
bei dem man das zu färbende Textilmaterial mit einem Netzmittel und einem gegebenenfalls
quaternierten Umsetzungsprodukt von Polyethylenimin mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel
vorbehandelt, anschließend mit den genannten Farbstoffen färbt, trocknet, thermofixiert
und in üblicher Weise fertigstellt.
[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die langen Verweilzeiten des
Klotz-Kaltverweilverfahrens (z.B. 8 bis 12 Stunden) vermieden werden.
[0005] Ein für die Vorbehandlung bevorzugtes Hilfsmittel ist aus US 4 588 413 bekannt. Das
Hilfsmittel wird dort ausschließlich für die Nachbehandlung von Färbungen mit Reaktivfarbstoffen
benutzt. Eine Vorbehandlung mit diesem Hilfsmittel und eine anschließende Färbung
ohne Alkali ist dort nicht beschrieben. Ein Verfahren ausschließlich zur Nachbehandlung
von Reaktivfärbungen mit Verbindungen ähnlicher Struktur ist auch in der GB-PS 2 006
279 beschrieben.
[0006] Das zur Herstellung des bevorzugt einzusetzenden Vorbehandlungsmittels erforderliche
Polyethylenimin entspricht der Formel I
H-(CH₂-CH₂-NH)
a · -(CH₂-CH₂-

)
b-H (I)
worin
X ein Rest der Formel -(CH₂-CH₂-NH)
c-H
a und b unabhängig voneinander Zahlen von 0 bis 600 sind
wobei die Summe a+b eine Zahl von 50 bis 600 ist und
c eine Zahl von 0 bis 50 ist.
[0007] Das bedeutet, daß das eingesetzte Polyethylenimin ein Molekül darstellt, in dem -NH₂,
>NH und -N< -Bausteine vorhanden sind, die durch Ethylengruppen miteinander verknüpft
sind. Insgesamt enthält das Polyethylenimin etwa 50 bis 600 Ethylenimineinheiten.
In üblichen Handelsprodukten stehen primäre, sekundäre und tertiäre Stickstoffunktionen
in einem zahlenmäßigen Verhältnis von etwa 1:2:1.
[0008] Zur Reaktion mit dem Ethylenimin der Formel I können im Prinzip alle bekannten bifunktionellen
Alkylierungsmittel eingesetzt werden. Solche bekannten bifunktionellen Alkylierungsmittel
entsprechen der Formel II
A - Z - A (II)
[0009] In dieser Formel bedeutet A den Rest eines alkylierenden Agenz und Z entweder eine
direkte Bindung oder ein zweiwertiges Brückenglied.
[0010] Besonders geeignet für die Umsetzung mit den Polyethyleniminen zu erfindungsgemäß
einzusetzenden Hilfsmitteln sind solche befunktionellen Alkylierungsmittel der Formel
II, in denen A eine Gruppe der Formel -CH₂-Y, worin Y ein als Anion abspaltbarer Substituent,
insbesondere Chlor, Brom, Jod oder -0H oder eine als Anion abspaltbare Gruppe, insbesondere
die Sulfatogruppe oder eine Sulfonyloxygruppe, insbesondere Phenylsulfonyloxy oder
p-Tolylsulfonyloxy, oder die Epoxygrupe

bedeutet und Z, sofern es keine direkte Bindung ist, für einen zweiwertigen geradkettigen
oder verzweigten Rest der Formel III
-C
nH
2n- (III)
worin n eine Zahl von 1 bis 4 ist, einen zweiwertigen Rest der Formel IV
-C
mH
2m-D-C
mH
2m- (IV)
worin m die Zahlen 1 oder 2 bedeutet und D für -O-, -S-, -NH-, -CO-, -SO-, -SO₂-,
oder für Phenylen steht.
[0011] Bevorzugt für die Umsetzung mit Polyethylenimin zu erfindungsgemäß einzusetzenden
Hilfsmitteln sind solche bifunktionellen Alkylierungsmittel, in denen A Gruppen der
Formel -CH₂-Y sind, die über ein Brückenglied der Formel IV miteinander verknüpft
sind, oder solche, in denen einer der Reste A eine Gruppe der Formel -CH₂-Y ist, die
direkt an eine Epoxygruppe gebunden ist.
[0012] Beispiele für solche bifunktionellen Alkylierungsmittel sind Epichlorhydrin, Glycid,
1,3-Dichlor-propan-2-ol, ß,ß′-Dichlor-di-ethylether, ß,ß′-Dichlor-diethylamin, ß,ß′-Dichlor-diethylsulfid,
ß,ß′-Dichlor-diethylsulfoxid, ß,ß′-Dichlor-diethylsulfon, ß,ß′-Sulfatoethylether,
ß,ß′-Diphenylsulfonyloxyethylether, meta- oder para-Diepoxyethylbenzo, meta- oder
para-Diepoxypropylbenzol, Diepoxybutan, Diepoxy-2-methylbutan, Diepoxypropylamin.
[0013] Zur Herstellung der erfindungsgemäß einzusetzenden Vorbehandlungsmittel werden das
Polyethylenimin und das bifunktionelle Alkylierungsmittel in einem Gewichtsverhältnis
von 100:0,01 bis 100:2,0, vorzugsweise von 100:0,1 bis 100:1,0 miteinander umgesetzt.
[0014] Es ist anzunehmen, daß bei dieser Umsetzung ein Einbau von vernetzenden Brückengliedern
zwischen den Polyethyleniminketten erfolgt. Als äußeres Anzeichen hierfür ist zu werten,
daß die Viskosität der wäßrigen Lösungen beim Übergang von vernetztem Polyethylenimin
zu dem durch das bifunktionelle Alkylierungsmittel vernetzten Produkt deutlich ansteigt.
Die Umsetzung des Polyethylenimins mit den bifunktionellen Alkylierungsmitteln kann
prinzipiell ohne Lösungsmittel erfolgen. Im Einblick auf die bessere Steuerungsmöglichkeit
der Reaktion und die günstigere Wärmeabfuhr ist es jedoch zweckmäßig, die Umsetzung
in Gegenwart eines inerten Lösungsmittels durchzuführen. In Betracht kommen hierfür
sowohl organische Lösungsmittel, in denen die Reaktanten löslich sind, wie beispielsweise
niedere Alkohole als auch insbesondere Wasser. Die Reaktion kann im Temperaturbereich
zwischen -10 und etwa 100°C durchgeführt werden. Besonders vorteilhaft ist die Durchführung
in der Umgebung der normalen Raumtemperatur, d.h. im Bereich zwischen 15 und 45°C.
Hierbei ergibt sich ein Reaktionsverlauf mit guter Steuerungsmöglichkeit, sehr guter
Produktqualität und geringstmöglichem Energieaufwand. Die Reaktion ist bei dieser
Reaktionsführung in ca. 1 bis 2 Stunden im wesentlichen abgeschlossen.
[0015] Um einzusetzende Hilfsmittel zu erhalten, die besonders eng tolerierte Spezifikationen
aufweisen, d.h. um eine besonders gute Reproduzierbarkeit des Herstellungsverfahrens
zu erreichen, ist es vorteilhaft, nach Ablauf der Hauptreaktion das Reaktionsgemisch
bei einem definierten pH-Wert zwischen 9 und 10 mehrere Stunden, in der Regel 2 bis
6 Stunden, bei erhöhter Temperatur, zweckmäßigerweise zwischen 60 und 100°C nachzurühren.
[0016] Die verwendeten Umsetzungsprodukte von Polyethylenimin mit einem bifunktionellen
Alkylierungsmittel können gegebenenfalls auch mit C₁-C₄-, vorzugsweise C₁-C₃-Alkylgruppen
quaterniert sein. Die Quaternierung kann mit Alkylhalogeniden, bevorzugt Alkylchloriden,
oder Dialkylsulfaten nach bekannten Methoden vorgenommen werden.
[0017] Dieses zuvor beschriebene Hilfsmittel wird zusammen mit einem in der Textilindustrie
üblichen Netz- und Klotzhilfsmittel aus wäßriger Flotte auf das zu färbende oder zu
bedruckende Textilmaterial aufgebracht. Als derartige Netz- oder Klotzhilfsmittel
werden Alkansulfonate, Di-alkyl-sulfosuccinate, Di-alkyl-phosphate oder Propylenoxid-Ethylenoxid-Blockpolymerisat
mit einem Anteil von 40 bis 80 Gew.-% an Ethylenoxid genommen, insbesondere aber nichtionische
Verbindungen, beispielsweise oxethyliertes Nonylphenol. Als Textilmaterial kommt rohe
oder vorbehandelte Baumwolle infrage oder auch Mischgewebe, die Baumwolle enthalten.
Besonders interessant ist das erfindungsgemäße Verfahren für die Vorbehandlung von
Baumwoll-Kettgarnen mit dem beschriebenen Hilfsmittel in der Schlichte. Nach dem Verweben
mit unbehandelten Schußgarnen und dem anschließenden alkalifreien oder reduktionsmittelfreien
Überfärben mit Reaktivfarbstoffen oder wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen wird dann
nach dem Auswaschen des Gewebes ein Denim-Effekt erzielt.
[0018] Die Vorbehandlung mit dem Hilfsmittel zusammen mit einem nichtionischen Netzmittel
geschieht aus wäßriger Flotte nach üblichen Verfahren durch Foulardieren oder im Ausziehverfahren
bei Temperaturen von ca. 20 bis 70°C, vorzugsweise 40 bis 60°C, in der Schlichte von
80°C bis Kochtemperatur. Die Flotte wird auf einen schwach sauren pH-Wert, vorzugsweise
pH 6, eingestellt. Die Menge an Hilfsmittel beträgt ca. 3 bis 10 %, vorzugsweise 3
bis 8 %, bezogen auf das Warengewicht. Die Menge an Netzmittel beträgt vorzugsweise
2 bis 4 g/l. Die Vorbehandlungsflotte wird abschließend abgequetscht und die Ware
getrocknet.
[0019] Die so vorbehandelte Ware wird dann mit einer Klotzflotte überklotzt, die Farbstoffe
der genannten Typen enthalten. Anschließend wird die Ware getrocknet, 0,5 bis 1 Minute
bei 120 bis 200°C thermofixiert und kalt und heiß ausgewaschen.
[0020] Als Reaktivfarbstoffe bei diesem Verfahren kommen alle bekannten Typen von Reaktivfarbstoffen
in Frage, die gegenüber den Hydroxylgruppen der Cellulose reaktionsfähige Gruppen
enthalten und unter den erfindungsgemäß beschriebenen Färbebedingungen bevorzugterweise
durch Reaktion mit den beschriebenen, auf dem Zellulosematerial fixierten Polymerisaten
reagieren. Die reaktionsfähigen Gruppen sind beispielsweise Gruppen mit leicht abspaltbaren
Substituenten, die einen elektrophilen Rest hinterlassen, wie Reaktivgruppen des Vinylsulfon-Typs,
mit Halogenatomen substituierte Gruppen der Ringsysteme Chinoxalin, Phthalazin, Triazin,
Pyrimidin oder Pyridazon oder mit Alkylsulfonylresten substituierte reaktive Gruppen
bei Sulfonylpyrimidin - oder Sulfonylbenzthiazolfarbstoffen. Im einzelnen sind Farbstoffe
mit den reaktiven Gruppen ß-Sulfatoethylsulfon, ß-Chlorethylsulfon, ß-Thiosulfatoethylsulfon,
ß-Phosphatoethylsulfon, Chlortriazinylamino, Dichlortriazinylamino, Chlortriazinyldiamino,
Trichlorpyrimidylamino, Dichlorpyrimidylamino, Dichlorpyridazinylamino, Trichlorpyridazinylamino,
Dichlorpyridazinylcarbonylamino, 2-Chlor-benzthiazol-6-yl-amino, 2-Methylsulfonylbenzthiazol-6-yl-amino,
2,3-Dichlorchinoxylin-6-yl-carbonylamino oder 4-Chlor-5-methyl-2-methylsulfonyl-pyrimid-3-yl-amino
zu erwähnen.
[0021] Geeignete Farbstoffgrundkörper der Reaktivfarbstoffe sind beispielsweise wasserlösliche
Azo, Disazo-, Formazan-, Anthrachinon-, Dioxazin- oder Phthalocyaninfarbstoffe. Bevorzugt
werden wasserlösliche Azo- und Disazoreaktivfarbstoffe, die auch Metallkomplexreaktivfarbstoffe
sein können, verwendet. Nach dem Färben wird die Ware durch Spülen, evtl. Seifen und
Trocknen fertiggestellt.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich nicht nur mit Reaktivfarbstoffen und mit
wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen, sondern auch mit Schwefelküpenfarbstoffen durchführen.
[0023] Beim Färben mit wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen und Schwefelküpenfarbstoffen
entfallen die dort eingesetzten Reduktionsmittel, wie z.B. Na-hydrogensulfid, Na-dithionit,
Na-sulfid, was zu einer Verminderung der Abwasserbelastung führt.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich nicht nur zum Färben von Textilmaterial,
sondern auch zum Bedrucken. Hierbei wird das Textilmaterial mit einer Druckpaste bedruckt,
die einen Signierfarbstoff und das zu verwendende kationische Hilfsmittel enthält.
Nach dem Trocknen und Fixieren wird das Textilmaterial dann mit Reaktivfarbstoffen
oder wasserlösliche Farbstoffen vorzugsweise nach dem Thermofixier-Verfahren überfärbt.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß man die mit dem beschriebenen Hilfsmittel
vorgebeizten Baumwollgewebe mit einer Druckpaste bedruckt, die den Farbstoff, aber
kein Alkali enthält. Der Farbstoff wird anschließend durch Hitzebehandlung bei 130
bis 200°C fixiert. Die Nachbehandlung erfolgt analog wie bei den Färbungen.
[0025] Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß
infolge der Vorbehandlung mit dem beschriebenen Hilfsmittel beim nachfolgenden Färben
keine Reduktionsmittel, kein Alkali und keine Fixiermittel benötigt werden. Beim anschließenden
Auswaschen der Ware nach dem Färben geht dann auch kein Alkali ins Abwasser, so daß
die Salzbelastung des Abwassers in den Färbereien wesentlich vermindert wird. Daneben
erreicht man durch die beschriebene Vorbehandlung auch teilweise eine deutliche Farbvertiefung
der Färbung im Vergleich zu einer Färbung mit der gleichen Menge an Reaktivfarbstoff
in einem herkömmlichen Färbeverfahren. Als Alkali zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe
wird unter anderem in großem Maße Wasserglas eingesetzt. Wird dieses Wasserglas nach
dem Fixieren nicht sorgfältig ausgewaschen, kann es zu störenden SiO₂-Ablagerungen
auf der Ware und damit zu einer Beeinträchtigung des Griffs kommen. Auch dieser Nachteil
entfällt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren. Dieses neue Verfahren erleichtert durch
den Verzicht auf Alkali auch das Auswaschen der unfixierten Farbstoffreste, da in
Gegenwart von Alkali die Baumwollfaser anquillt und der unfixierte Farbstoff stärker
absorbiert wird. Dies entfällt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren.
[0026] Die bei den herkömmlichen Verfahren durch das Alkali stark eingeschränkte Löslichkeit
der Reaktivfarbstoffe ist hier wesentlich verbessert und die Stabilität der neutralen
Farbflotten erhöht.
[0027] Die nach dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren hegestellten Färbungen
zeigen gute Naßechtheiten.
[0028] Überraschenderweise wrde auch gefunden, daß ein unmittelbar an den Seifprozeß angeschlossener
Waschvorgang mit perborathaltigen Waschmitteln die Brillanz der Färbungen deutlich
erhöht. Ist bei einer Denim-Ware das Kettgarn in der erfindungsgemäßen Weise vorbehandelt
worden, so wird der nicht angefärbte oder je nach Farbstoffnuance leicht angeschmutzte
Schußfaden durch das perborathaltige Waschmittel wieder weiß und es wird eine Färbung
mit hoher Brillanz und weißem Schußgarn erhalten. Die Anwendung von optischen Aufhellern
in der Waschflotte erhöht nochmals die Brillanz der Färbungen und der Schußgarne.
[0029] Diese Effekte werden insbesondere dann erreicht, wenn die Wäsche zwischen 20 und
50°C, bevorzugt zwischen 40 und 50°C durchgeführt wird. Wäscht man mit dem Perborat-haltigen
Waschmittel bei höheren Temperaturen, beispielsweise 50°C bis 100°C, vorzugsweise
85°C bis 100°C, so kann die Färbung stufenweise praktisch zur vollständigen Entfärbung
des Gewebes aufgehellt werden. Auf diese Weise erreicht man auf eine für die Fasern
sehr schonende Weise ungleichmäßige Färbungen bzw. modische Farbänderungen (stone-wash-effect).
Dieser Effekt läßt sich sonst nur mit alkalischer Hypochloritlösung und eventuell
unter Waschen in Gegenwart von Bimssteinen erreichen.
[0030] Die Menge an Alkaliperborat in den Waschmitteln liegt zwischen etwa 4 und 25 Gew.-%.
Solche Waschmittel mit einem Gehalt an Perborat, die hier in Frage kommen, sind im
Detail in "Tenside" 18, S. 246 (1981) beschrieben. Im folgenden sind hierzu zwei Formulierungen
als Beispiele näher beschrieben.
2. Seife |
35 - 50 % |
Tetrapropylenbenzolsulfonat |
|
Fettalkoholsulfat |
|
Fettsäureethanolamid |
|
Na-Carbonat |
14 - 18 % |
Na-Wasserglas |
6 - 10 % |
Na-Diphosphat |
5 - 8 % |
Na-Triphosphat |
|
Na-Perborat |
4 - 6 % |
Magnesiumsilikat |
1 - 3 % |
Opt. Aufheller |
0,03 % |
Carboxymethylcellulose |
|
Parfumöl |
|
Beispiel 1
[0031] Auf einer Schlichtemaschine werden in dem dafür vorgesehenen Trog Baumwollkettgarne
wie folgt behandelt:
40 g/l Polyvinylalkohol (PVA)
5 g/l Polyethylenglykol
4 g/l Di-2-Ethylhexyl-phosphat-kaliumsalz
100 g/l Polyethylenimin-Kondensationsprodukt gemäß dem Beispiel in der Tabelle 1,
letzte Zeile der Patentanmeldung EP 0 133 933
Flottenaufnahme 100 bis 120 % (Hochleistungsquetschwerke)
[0032] Das Garn läuft mit einer Geschwindigkeit von 60 m/min, die Flottentemperatur beträgt
80 bis 90°C.
Nach Verlassen des Schlichtetrogs werden die Baumwollketten mit Kontakthitze bei ca.
130°C getrocknet.
Anstelle von PVA kann auch native und modifizierte Stärke bzw. Mischungen aus nativen
bzw. modifizierter Stärke und PVA eingesetzt werden. Die Anwendung von Carboxymethylcellulose
oder Carboxymethylstärke als Schlichtemittel ist nicht möglich, da es hier mit dem
kationischen Alkylethylenimin- Kondensat zu Ausfällungen kommen kann. Anschließend
werden die Baumwollketten mit dem Baumwollschuß verwebt und das erhaltene Gewebe auf
einer aus Färbefoulard und Trockner bestehenden Anlage mit einer Lösung überklotzt,
die z.B. 10 g/l C.I. Reactive Blue 19 (C.I.-Nr. 61200) und
4 g/l Netzmittel (oxethyliertes Nonylphenol)
enthält.
[0033] Nach dem Trocknen wird das Gewebe 1 min bei 200°C thermofixiert. Bei der für Reaktivfarbstoffe
üblichen Nachbehandlung durch Spülen, kochendes Seifen und nochmaliges Spülen erhält
man auch ohne die normalerweise zum Fixieren der Reaktivfarbstoffe notwendige Alkalimenge
eine Färbung der Ketten mit guten Gebrauchsechtheiten. Durch die Vorbehandlung dieser
Baumwollketten mit dem Polyethylenimin-Kondensationsprodukt wird darüber hinaus eine
wesentlich tiefere Farbnuance als mit der normalen Fixierung mit Alkali erzielt. Der
Schuß wird beim Nachbehandeln durch Spülen und Seifen praktisch wieder weiß. Es wird
somit ein Gewebe mit Denimeffekt erhalten.
Beispiel 2
[0034] Das wie unter Beispiel 1 geschlichtete und gefärbte Denimgewebe wird nach dem abschließenden
Spül- und Seifprozeß mit 5 g/l eines üblichen perborathaltigen Waschmittels (Gehalt
an Na-Perborat 20 Gew.-%) bei 50 - 60°C während 10 bis 20 Minuten behandelt.
[0035] Hierdurch wird ein wesentlich brillanterer Farbton dieses Denimgewebes bei Erhalten
der vollen Stärke und Intensität der Färbung erzielt. Außerdem wird das Weiß des Schußgarns
nochmals deutlich verbessert im Vergleich zu einem auf die gleiche Weise gefärbten
Denimgewebe, das aber nicht mit einem Perborat-haltigen Waschmittel nachgewaschen
wurde.
Beispiel 3
[0036] Statt des im Beispiel 1 genannten Rezeptes mit Reactive Blue 19 wird mit
25 g/l Solubilised Sulphur Red 11
imprägniert. Nachbehandlung und Fertigstellung wie unter 1. Es wird eine intensive
Rotfärbung erhalten.
Beispiel 4
[0037] Ein gebleiches Baumwollgewebe wird auf einem 2- oder 3-Walzenfoulard mit einer Lösung,
die
60 g/l des Polyethylenimin-Kondensationsprodukts wie in Beispiel 1 und
2 g/l Di-2-ethylhexyl-phosphat-kaliumsalz
enthält, kalt überklotzt und nach dem Trocknen mit einer Flotte foulardiert, die
10 g/l Reactive Red 1 (C.I.-Nr. 18158) und
2 g/l eines Netzmittels (oxethyliertes Nonylphenol)
enthält.
[0038] Die Färbung wird gemäß dem Beispiel 1 getrocknet und 1′ 200°C thermofixiert. Man
erhält eine tiefe Rotfärbung mit guten Gebrauchsechtheiten.
[0039] Statt des Reactive Red 1 werden
10 g/l Solubilised Sulphur Blue 7 (C.I.-Nr. 53441)
eingesetzt, getrocknet und 1′ 20°C thermofixiert. Man erhält eine tiefe Blaufärbung
mit guten Gebrauchsechtheiten.
Beispiel 5
[0040] Ein gebleichtes PES/Baumwoll-Gewebe wird auf einem 2- oder 3-Walzenfoulard mit einer
Lösung von
60 g/l Polyethylenimin-Kondensationsprodukt wie in Beispiel 1 und
2 g/l Di-2-ethylhexyl-phosphat-kaliumsalz
kalt überklotzt und nach dem Trocknen mit einer Flotte foulardiert, die
150 g/l Solubilised Sulphur Red 11
30 g/l eines schwarzen Farbstoffes, bestehend aus
disperse blue 165 (C.I. 11077),
disperse orange 29 (C.I. 26077),
disperse red 184
2 g/l oxethyliertes Nonylphenol
enthält. Danach wird bei 120°C getrocknet, 1′ bei 200°C thermofixiert, gespült, geseift
und nochmals gespült. Es wird eine schwarz-rote Bicolorfärbung erhalten.
1. Verfahren zum Färben und Drucken mit Reaktivfarbstoffen oder wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen
in Abwesenheit von Alkali oder Reduktionsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man
das zu färbende Textilmaterial mit einem Netzmittel und einem gegebenenfalls quaternierten
Umsetzungsprodukt von Polyethylenimin mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel
vorbehandelt, anschließend mit den genannten Farbstoffen färbt, trocknet, thermofixiert
und in üblicher Weise fertigstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Kettgarn mit einem Netzmittel
und einem Umsetzungsprodukt von Polyethylenimin mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel
zusammen mit der Schlichte in einem Schlichtebad vorbehandelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umsetzungsprodukt vorzugsweise
in einer Menge von 3 bis 10 % des Warengewichts eingesetzt wird.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Umsetzungsprodukt
von Polyethylenimin mit Epichlorhydrin, 1,3-Dichlorpropan-2-ol oder deren Gemischen
eingesetzt wird.
5. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Umsetzungsprodukt
von Polyethylenimin mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel in einem Reaktanten-Gewichtsverhältnis
von 100:0,01 bis 100:2 eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man der Farbstoffklotzflotte
ein polymeres Klotzhilfsmittel zusetzt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Färbungen
oder Drucke anschließend mit einem Waschmittel wäscht, das ein Perborat und gegebenenfalls
einen Perborataktivator und optische Aufheller enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 0,5 bis 1 Minute bei
120 bis 200°C thermofixiert.