[0001] Die Erfindung betrifft eine Kontaktanordnung für einen Leistungsschalter mit feststehenden
Hauptkontakten und einem Vorkontakt sowie mit einem relativ zu diesen Kontakten schwenkbar
gelagerten, gleichfalls Hauptkontakte und einem Vorkontakt aufweisenden Kontakthebel
sowie mit einer Einrichtung zur beschleunigten Überleitung an den Hauptkontakten
auftretender Schaltlichtbögen zu den Vorkontakten.
[0002] Eine Kontaktanordnung dieser Art ist beispielsweise durch die DE-A-22 18 420 und
die DE-A-35 39 673 bekannt geworden. Die Kontaktanordnung nach der DE-A-22 18 420
weist dabei Löschbleche einer derart verbreiterten Bauform auf, daß ihre durch Einschnitte
gebildete Schenkel sowohl die Vorkontakte als auch die Hauptkontakte mit geringem
Abstand umfassen. Zur Aufnahme solcher Löschbleche werden jedoch entsprechend breite
Löschkammern benötigt, wie sie an sich für den Schaltvorgang nicht erforderlich sind.
Dagegen ermöglicht es die Kontaktanordnung nach der DE-A-35 39 673, eine verhältnismäßig
schmale Lichtbogenkammer zu verwenden, deren Breite geringer ist als die Gesamtbreite
der aus mehreren parallel angeordneten Hauptkontakte und einem mittleren Vorkontaktpaar
bestehende Anordnung. Die Überleitung an den Hauptkontakten entstehender Schaltlichtbögen
zu den Vorkontakten geschieht hierbei durch besondere, aus ferromagnetischem Material
bestehende Lichtbogenleitstücke.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Überleitung der Schaltlichtbögen an
den Hauptkontakten zu den Vorkontakten auf einfachere Weise und insbesondere ohne
zusätzliche Teile zu bewirken.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der bewegbare Kontakthebel
nahe den Hauptkontakten an seiner dem Vorkontakt abgewandten und kontaktgebenden Unterseite
eine Vertiefung und dieser vorgelagert an der gegenüberliegenden Oberseite gleichfalls
eine Vertiefung aufweist. Diese Gestaltung führt zu einem solchen Verlauf der Strombahn
innerhalb des Kontakthebels, daß die Stromfäden eine schleifenförmige Umlenkung
erfahren und hierdurch unmittelbar eine elektrodynamische Vortriebskraft entsteht,
die einen an den Hauptkontakten entstehenden Lichtbogen in Richtung der Vorkontakte
treibt. Hierdurch wird ein Verweilen eines solchen Schaltlichtbogens an den Hauptkontakten
und damit eine unerwünschte Beanspruchung der für die Dauerbelastung wichtigen Hauptkontakte
vermieden. Da somit der Abbrand so gering wie möglich gehalten wird, unterbleibt eine
Erosion und eine damit einhergehende Erhöhung des Übergangswiderstandes und der Erwärmung
im Betrieb.
[0005] Die Vertiefungen des Kontakthebels können an ihrem Boden eine abgerundete Kontur
aufweisen, wobei die an der kontaktgebenden Unterseite des Kontakthebels vorgesehene
Vertiefung an den dort befindlichen Hauptkontakt unmittelbar anschließend angeordnet
ist. Bei guter Wirksamkeit vermeidet diese Anordnung einen nachteiligen Einfluß auf
die Festigkeit des Kontakthebels.
[0006] Ein wesentlicher Vorteil der Kontaktanordnung nach der Erfindung besteht darin,
daß die Einrichtung zum Antrieb der Schaltlichtbögen an den Hauptkontakten integraler
Bestandteil des Kontakthebels ist und sich in unmittelbarer Nähe der Hauptkontakte
befindet.
[0007] Es ist an sich bei Schaltkontakten bekannt, durch die Form eines Kontakthebels eine
Stromschleife zu bilden (US-A-3 192 344). Ein solcher, insgesamt als Stromschleife
ausgebildeter Kontakthebel weist jedoch eine für die gemeinsame Anwendung von Haupt-
und Vorkontakten ungünstige Gestalt auf. Ferner ist es bei einem Hochspannungs-Trennschalter
bekannt geworden (US-A-2 777 921), durch Einschnitte in einem Schaltstück Stromschleifen
zu schaffen.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand des in der Figur gezeigten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0009] Bei der in der Figur gezeigten Kontaktanordnung kann es sich beispielsweise um den
Teil der Strombahn eines kompakten Niederspannungs-Leistungsschalters mit Isolierstoffgehäuse
(MCCB) handeln. Die Strombahn umfaßt eine ortsfeste Anschlußschiene 10 mit einer
stromübertragenden Gelenkanordnung 12, zu der ein Gelenkbereich 14 mit kreisförmiger
Kontur am Ende eines um eine Schwenkachse 16 schwenkbar gelagerten Kontakthebels 18
gehört. An seinem gegenüberliegenden Ende ist der Kontakthebel 18 mit mehreren parallel
zueinander angeordneten Hauptkontakten sowie mit einem Lichtbogenhorn 22 und einem
daran angebrachten Vorkontakt 24 versehen.
[0010] Den an dem Kontakthebel 18 angebrachten bewegbaren Kontakten 20 und 24 gegenüberstehend
ist eine weitere ortsfeste Anschlußschiene 26 angeordnet, die feststehende Hauptkontakte
28 und einen feststehenden Vorkontakt 30 trägt.
[0011] Bei den Schaltvorgängen ist es nicht ausgeschlossen, daß auch an den hierfür nicht
vorgesehenen Hauptkontakten 20 und 28 Schaltlichtbögen entstehen. Dies ist unerwünscht,
weil die Hauptkontakte im Interesse eines möglichst geringen Übergangswiderstandes
und damit im Interesse einer möglichst geringen Erwärmung im Zustand der Dauereinschaltung
ein Abbrand oder eine sonstige ungünstige Veränderung möglichst unterbleiben soll.
Da sich aber Schaltlichtbögen an dieser Stelle nicht zuverlässig vermeiden lassen,
wird durch eine besondere Gestaltung des Kontakthebels 18 dafür gesorgt, daß solche
Schaltlichtbögen so rasch wie möglich zu den Vorkontakten 24 und 30 übergeleitet werden,
von denen sie in bekannter Weise über Lichtbogenhörner in eine Löschkammer gelangen.
Wie in der Figur gezeigt, weist der Kontakthebel 18 an seiner kontaktgebenden Unterseite
unmittelbar anschließend an den Bereich der Hauptkontakte 20 eine Vertiefung 32 auf.
Ferner ist im Abstand hiervon an der gegenüberliegenden Oberseite des Kontakthebels
18 eine weitere Vertiefung 34 angeordnet, die durch die Abknickung gebildet ist.
[0012] Wie durch eine ausgezogene Linie 36 dargestellt, wird der durch den Kontakthebel
18 fließende Strom durch die Vertiefungen 32 und 34 zu einer schleifenförmigen Umlenkung
derart veranlaßt, daß örtlich Stromfäden in parallelen Ebenen 38 und 40 fließen, die
sich beidseitig der Vertiefung 32 erstrecken. Die Ebene 40 verläuft dabei etwa durch
die Achsen der hauptkontakte 20 und 28. Wie anhand der Figur zu erkennen ist, entstehen
aufgrund der Umlenkung der Stromfäden in den Ebenen 38 und 40 Bereiche 42 und 44,
in denen die Richtung des Stromes entgegengesetzt ist. Die so gebildete Stromschleife
ist bestrebt, sich in Richtung der Vorkontakte 24 und 30 zu erweitern und somit die
an den Hauptkontakten 20 und 28 gezündeten Schaltlichtbögen rasch auf die Vorkontakte
24 und 30 und das anschließende, am Ende des Kontakthebels 18 befindliche Lichtbogenhorn
22 zu überführen.
[0013] Durch die Gestalt der Vertiefung 34 kann die Wirkung der Stromschleife stärker oder
schwächer bemessen werden. Wird beispielsweise die Vertiefung 34 entsprechend der
ausgezogenen Kontur des Kontakthebels 18 als Knick oder Abkröpfung ausgeführt, so
ist die Schleifenwirkung geringer als bei einer noch weiter reichenden Vertiefung
etwa entsprechend den gestrichelten Konturen 46 und 48. Die Bereiche 42 und 44 im
Verlauf der Strombahn 36, die vom Strom antiparallel durchflossen werden, sind je
nach der Ausführung der Vertiefung 32 unterschiedlich lang und ergeben daher eine
mehr oder weniger ausgeprägte Schleifenwirkung.
[0014] In jeder der erläuterten Ausführungen weisen die Vertiefungen eine abgerundete Kontur
auf. Die Festigkeit des Kontakthebels 18 wird hierdurch so gering wie möglich beeinflußt.
1. Kontaktanordnung für einen Leistungsschalter mit feststehenden Hauptkontakten
(28) und einem Vorkontakt (30) sowie mit einem relativ zu diesen Kontakten (28, 30)
schwenkbar gelagerten, gleichfalls Hauptkontakte (20) und einem Vorkontakt (24) aufweisenden
Kontakthebel (18) und mit einer Einrichtung zur beschleunigten Überleitung an den
Hauptkontakten (20, 28) auftretenden Schaltlichtbögen zu den Vorkontakten (24, 30),
dadurch gekennzeichnet, daß der
bewegbare Kontakthebel (18) nahe den Hauptkontakten (20) an seiner dem Vorkontakt
(24) abgewandten kontaktgebenden Unterseite eine Vertiefung (32) und dieser vorgelagert
an der gegenüberliegenden Oberseite gleichfalls eine Vertiefung (34) aufweist.
2. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen (32, 34) an ihrem Boden eine abgerundete Kontur aufweisen und
daß die an der kontaktgebenden Unterseite des Kontakthebels (18) vorgesehene Vertiefung
(32) an die dort befindlichen Hauptkontakten (20) unmittelbar anschließend angeordnet
ist.