[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Stabstahlwalzwerkes und ein
Stabstahlwalzwerk zur Durchführung des Verfahrens, das auf einer Walzlinie angeordnete
Walzgerüste umfaßt, die zu einer Vorstaffel, mindestens einer Zwischenstaffel und
einer Fertigstaffel zusammengefaßt sind, wobei der Fertigstaffel eine auf der Walzlinie
angeordnete Kühlstrecke zum thermo-mechanischen Fertigwalzen unmittelbar vorgeordnet
ist. Unter einem thermo-mechanischen Fertigwalzen versteht man die Abkühlung des
Walzgutes für alle vorkommenden Querschnitte auf eine vergleichsweise niedrige Walztemperatur
von ca. 750 Grad Celsius, um unabhängig von der Walzgutabmessung stets unter gleicher
Walztemperatur fertigzuwalzen, um ein für die Weiterverarbeitung günstiges Gefüge
zu erhalten und die Zunderbildung zu unterdrücken (DE 24 37 684 C2 und EP 0264 868
A2).
[0002] Es ist allgemeiner Stand der Technik, beim Betreiben von kontinuierlichen Stabstahl-
oder Drahtwalzwerken beim Übergang von kleineren Fertigquerschnitten zu größeren
Fertigquerschnitten einfach eine entsprechende Anzahl von Walzenpaaren abzuschalten,
die Kaliber zu öffnen oder ganze Walzgerüste durch Ausbau außer Wirkung zu bringen
(DE 25 17 894 A1, 2. Abs.). Diese Verfahrensweise ist jedoch mit dem Prinzip des
thermo-mechanischen Fertigwalzens deshalb nicht in Einklang zu bringen, weil für größere
Walzgutabmessungen eine Reihe von Walzgerüsten der Zwischenstaffel oder Zwischenstaffeln
schon Fertigquerschnitte wal zen soll, ohne daß vorher das Walzgut für thermo-mechanisches
Fertigwalzen abgekühlt werden könnte, da die Kühlstrecke der Gerüststelle für die
Fertigstaffel für kleinste Abmessungen unmittelbar vorgeordnet, d. h. allen übrigen
Gerüsten nachgeordnet ist. Es bleibt daher nichts anderes übrig, als die Walzgerüste
der Fertigstaffel zur Ausführung von Fertigstichen für jede Walzgutabmessung heranzuziehen,
d. h. die Fertigstaffel jeweils bei Programmwechsel umzubauen oder durch Gerüstwechsel
dem zu walzenden Querschnitt anzupassen. Der mögliche Vorteil, daß schon auf einem
Walzgerüst der Zwischenstaffel oder der Zwischenstaffeln fertiggewalzt werden kann,
geht dadurch verloren.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Zwang zur ständigen Anpassung der Fertigstaffel
für jeden zu walzenden Fertigquerschnitt eines Stabstahlwalzwerkes zu beseitigen
und trotzdem den oder die Fertigstiche hinter der Kühlstrecke ausführen zu können.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe besteht verfahrensmäßig darin, daß beim Walzen von Stabstahl
größeren Querschnittes als dem kleinstmöglichen Querschnitt die Fertigstaffel aus
der Walzlinie entfernt und durch ein Walzgerüst der Zwischenstaffel bzw. der Zwischenstaffeln
durch Umsetzen ersetzt wird, das auf das Fertigwalzen eines größeren Stabstahl-Querschnittes
eingestellt ist. Hierdurch gelingt es, jedes Walzgerüst bzw. Walzenpaar der Zwischenstaffel
oder Zwischenstaffeln, dessen Kaliber auf größere Fertigquerschnitte als den kleinstmöglichen
Querschnitt eingestellt ist, als Fertiggerüst hinter der Kühlstrecke zum Einsatz zu
bringen, um jeden Fertigquerschnitt thermo-mechanisch zu walzen. Unter einem Fertiggerüst
kann auch eine Gerüstgruppe verstanden werden.
[0005] Um jede Abmessung aus walztechnischen Gründen in einem aufeinanderfolgenden vertikalen
und horizontalen Walzenpaar fertigzuwalzen, besteht bei einem Stabwalzwerk zur Durchführung
des erwähnten Verfahrens eine Zwischenstaffel erfindungsgemäß aus gleichen Gerüstgruppen
mit je einem Paar von Vertikal- und Horizontalwalzen, wobei die Gerüstgruppen mit
ihren Antrieben einschließlich Antriebsmotor eine Baueinheit bilden, und wobei alle
umzusetzenden Gerüstgruppen für den Betrieb in der Gerüststelle hinter der Kühlstrecke
passend hergerichtet sind. Dies gilt insbesondere für die Ausbildung der Ständer für
die umzusetzenden Gerüstgruppen, die alle auf die Sohlplatten der hinter der Kühlstrecke
befindlichen Gerüststelle passen müssen, die ihrerseits auch die zum Walzen des kleinstmöglichen
Querschnittes erforderliche Fertigstaffel aufnimmt. Ferner müssen alle umzusetzenden
Gerüstgruppen an der Gerüststelle der Fertigstaffel auch an vorhandene Strom-, Wasser-
und Schmiermittelanschlüsse anschließbar sein.
[0006] Wenn das Stabstahlwerk zwei oder mehr Zwischenstaffeln mit unterschiedlichen, jedoch
staffelweise gleichen Gerüstgruppen umfaßt, wobei die Gerüstgruppen der ersten, der
Vorstaffel folgende Zwischenstaffel üblicherweise mit Walzen größeren Durchmessers
als denjenigen einer nachfolgenden Zwischenstaffel versehen und somit schwerer sind
als deren Walzgerüste, sieht die Erfindung vor, daß hinter der Kühlstrecke dementsprechend
zwei oder mehr unterschiedliche Gerüststellen zur wahlweisen Aufnahme einer Gerüstgruppe
nebst Eigenantrieb der einen oder anderen Zwischenstaffel angeordnet sind, d. h. daß
sowohl für die schwereren Gerüstgruppen als auch für die leichteren Gerüstgruppen
eine passende Gerüststelle vorhanden ist.
[0007] Soweit bisher beschrieben, haben die umzusetzenden Gerüstgruppen alle einen Eigenantrieb,
so daß hierfür an der oder den Gerüststellen hinter der Kühlstrecke hinsichtlich der
Antriebe keine Vorkehrungen zu treffen sind. Anders ist es jedoch, wenn eine Zwischenstaffel
aus gleichen Gerüstgruppen mit je einem Paar von Vertikal- und Horizontalwalzen besteht,
die von einem stationären Gruppenantrieb angetrieben sind. Für diesen Fall ist es
erforderlich, daß eine für alle umzusetzenden Gerüstgruppen passende Gerüststelle
mit für alle diese Gerüstgruppen passendem Antrieb hinter der Kühlstrecke angeordnet
ist, d. h. daß alle umzusetzenden Gerüstgruppen an den der Gerüststelle hinter der
Kühlstrecke zugeordneten Antrieb anschließbar bzw. ankuppelbar sind.
[0008] Analogerweise zu der beschriebenen Variante mit Gerüstgruppen, die mit jeweils einem
Eigenantrieb Baueinheiten bilden, sieht die Erfindung bei einem Stabstahlwalzwerk
mit zwei oder mehr Zwischenstaffeln mit unterschiedlichen, jedoch staffelweise gleichen
Gerüstgruppen mit unterschiedlichen stationären Gruppenantrieben vor, daß hinter der
Kühlstrecke zwei oder mehr unterschiedliche Gerüststellen mit den Gruppenantrieben
angepaßten Antrieben zur wahlweisen Aufnahme einer Gerüstgruppe der einen oder anderen
Zwischenstaffel angeordnet sind.
[0009] Soweit bisher Varianten von Stabstahlstraßen zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens beschrieben worden sind, ist zum Umsetzen von Gerüstgruppen mit Einzel-
oder Gruppenantrieb aus der oder den Zwischenstaffeln in die hinter der Kühlstrecke
angeordneten Gerüststellen der Hallenkran in Anspruch zu nehmen. Die Erfindung weist
jedoch auch einen Weg, Gerüstgruppen ohne Kranarbeit umzusetzen, wenn ein Stabstahlwalzwerk
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Schnellwechselvorrichtungen
für Walz gerüste versehen ist, die mit Laufrädern versehen sind, so daß Walzgerüste
über sich quer zur Walzlinie erstreckende Schienenpaare aus der Walzlinie herausfahrbar
und auf einen mit einem Schienenpaar versehenen Wagen überschiebbar sind, der auf
einem sich parallel zur Walzlinie erstreckenden Schienenpaar verfahrbar ist, wobei
die sich quer zur Walzlinie erstreckenden Schienenpaare über die Kreuzungsbereiche
mit dem sich parallel zur Walzlinie erstreckenden Schienenpaar hinaus verlängert
sind. Derartige Schnellwechselvorrichtungen sind in der DE 34 20 829 A1, Fig. 6,
beschrieben. Erfindungsgemäß werden diese Schnellwechselvorrichtungen zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Arbeitsverfahrens dadurch weiterentwickelt, daß alle sich quer
zur Walzlinie erstrekkenden Schienenpaare durch das sich parallel zur Walzlinie erstreckende
Schienenpaar miteinander verbunden sind. Bei dieser Auslegung von Schnellwechselvorrichtungen
können zum Walzen größerer Querschnitte nicht nur die nicht benötigten Gerüstgruppen
wie bekannt auf den sich quer zur Walzlinie erstreckenden Schienenpaaren bis zu deren
Verlängerungen in Wartestellung oder auch zum Walzenwechsel ausgefahren werden, sondern
es kann auch jede umzusetzende Gerüstgruppe mittels des Wagens und des sich bis zur
Fertigstaffel erstreckenden Schienenpaares, das parallel zur Walzlinie verläuft,
in die passende Gerüststelle der Fertigstaffel hinter der Kühlstrecke wieder in die
Walzlinie eingefahren werden. Eine derartige Verknüpfung von Schnellwechselvorrichtungen
für jede Zwischenstaffel und die Fertigstaffel ist auch für ein Stabstahlwalzwerk
vorteilhaft anwendbar, in dem nicht thermo-mechanisch fertiggewalzt werden soll, das
also keine der Fertigstaffel unmittelbar vorgelagerte Kühlstrecke aufweist.
[0010] Fs empfiehlt sich im übrigen für das maßhaltige Fertigwalzen in der oder den Gerüststellen
der Fertigstaffel, daß hinter der oder den Gerüststellen eine in Ausbauposition ausfahrbare
Gerüstgruppe mit Maßkaliberwalzen angeordnet ist, die wahlweise insbesondere bei den
kleinen Walzgutabmesssungen zum Einsatz gelangt.
[0011] In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel ein Stabstahl- und Drahtwalzwerk dargestellt,
und zwar zeigen
Fig. 1 einen Lageplan des Walzwerkes und
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Gerüstgruppe mit Eigenantrieb.
[0012] Das in Fig. 1 dargestellte Walzwerk besteht aus einer Vorstaffel 1 mit acht Walzgerüsten,
von denen nur drei dargestellt sind, einer Zwischenstaffel 2, einer leichteren Zwischenstaffel
3, einer Fertigstaffel 4 für Stabstahl sowie einer Drahtfertigstaffel 5. Die Walzgerüste
der Vorstaffel, der Zwischenstaffeln sowie der Fertigstaffel 4 sind auf der geraden
Walzlinie 6 angeordnet, wogegen die Drahtfertigstaffel 5 auf einer zur Walzlinie
6 versetzten Walzlinie 7 angeordnet ist, in die das Walzgut über eine Weichenanordnung
8 ablenkbar ist. Hinter der Zwischenstaffel 3 befindet sich eine Wasserkühlstrecke
9 zur Einstellung der Walzguttemperatur auf einen Wert von ca. 750 Grad Celsius,
um das Walzgut mit einer stets gleichen niedrigen Temperatur in der Fertigstaffel
4 oder der Drahtfertigstaffel 5 fertigzuwalzen und so ein für die Weiterverarbeitung
günstiges feinkörniges Gefüge zu erhalten.
[0013] Die schwere Zwischenstaffel 2 besteht aus Gerüstgruppen 12, 13, 14 mit in Walzrichtung
jeweils aufeinanderfolgenden vertikalen und horizontalen Walzenpaaren, die gemeinsam
von einem Gruppenantrieb 20 angetrieben sind. Hinter der schweren Zwischenstaffel
2 befindet sich eine zusätzliche Wasserkühlstrecke 10.
[0014] Die leichtere Zwischenstaffel 3 besteht aus Gerüstgruppen 15, 16, 17, die sich von
den Gerüstgruppen 12, 13, 14 der Zwischenstaffel 2 lediglich dadurch unterscheiden,
daß die Walzendurchmesser kleiner und somit die Gerüstgruppen leichter sind. Dementsprechend
ist der Gruppenantrieb 21 auch leichter ausgelegt als der Gruppenantrieb 20 der Zwischenstaffel
2.
[0015] Für die Stabstahl- Fertigstaffel 4 sind zwei Gerüststellen 22 und 25 vorgesehen,
hinter denen eine Gerüstgruppe 24 mit Maßkaliberwalzen angeordnet ist. Zum Fertigwalzen
von Stabstahl kleinster Abmessung ist die Gerüststelle 25 mit einer leichten Gerüstgruppe
besetzt, die in Fig. 1 nicht dargestellt ist. Durch die strichpunktierte Darstellung
von Gerüstgruppen in den Gerüststellen 22 und 25 soll verdeutlicht werden, daß in
die Gerüststelle 22 eine der Gerüstgruppen 12, 13 oder 14 der schweren Zwischenstaffel
2 einsetzbar ist, wogegen die Gerüststelle 25 dafür eingerichtet ist, wahlweise eine
der Gerüstgruppen 15, 16 oder 17 der leichten Zwischenstaffel 3 aufzunehmen. Zum Antrieb
der wahlweise auf die Gerüststellen 22 oder 25 umsetzbaren Gerüstgruppe aus einer
der Zwischenstaffeln 2 oder 3 dient ein Gruppenantrieb 23, der in einen Antrieb 23a
für eine Gerüstgruppe der schweren Zwischenstaffel 2 und einen Antrieb 23b für eine
Gerüstgruppe der leichten Zwischenstaffel 3 aufgeteilt ist. Die Gerüststellen 22
und 25 sind demgemäß nicht nur zur wahlweisen Aufnahme entweder von Gerüst gruppen
12 bis 14 oder Gerüstgruppen 15 bis 17 eingerichtet, sondern es sind diese Gerüstgruppen
auch hinsichtlich ihrer Walzenständer, ihrer Antriebskupplungen sowie der erforderlichen
Strom-, Wasser- und Schmiermittelanschlüsse so unter sich gleich, so daß sie zum Umsetzen
in die Gerüststelle 22 bzw. 25 passend hergerichtet sind.
[0016] Der schweren Zwischenstaffel 2 ist eine Schnellwechselvorrichtung 26 zugeordnet,
die aus sich quer zur Walzlinie 6 erstreckenden Schienenpaaren 27, 28 und 29 für jede
Gerüstgruppe 12, 13 und 14 besteht. Diese Schienenpaare kreuzen ein Schienenpaar
38, das sich parallel zur Walzlinie 6 erstreckt und auf dem ein Wagen 40 mit einem
Schienenpaar 41 fahrbar angeordnet ist. Auch der leichten Zwischenstaffel 3 ist eine
Schnellwechselvorrichtung 30 mit sich quer zur Walzlinie 6 erstreckenden Schienenpaaren
31, 32 und 33 zugeordnet. Ferner sind die Gerüststellen 22 und 25 mit Schiennenpaaren
35, 36 zum Ein- und Ausfahren von Gerüstgruppen versehen. Über das sich parallel zur
Walzlinie 6 erstreckende Schienenpaar 38 sind alle Schnellwechselvorrichtung 26,
30 und 34 miteinander verbunden. Die sich quer zur Walzlinie 6 erstreckenden Schienenpaare
27 bis 29, 31 bis 33 sowie 35, 36 sind über die Kreuzungsbereiche mit dem Schienenpaar
38 hinaus verlängert.
[0017] Zum Betrieb des dargestellten Walzwerkes dient folgendes Verfahren:
[0018] Beim Walzen von Stabstahl kleinster Abmessung sind alle Gerüste der Vorstaffel 1
sowie der Zwischenstaffeln 2 und 3 und der Fertigstaffel 4 im Einsatz, wobei die Gerüststelle
25 durch eine Gerüstgruppe besetzt ist, die von dem Antrieb 23b angetrieben ist.
Die Gerüstgruppe 24 mit Maßkaliberwalzen ist ebenfalls im Einsatz, wobei zu bemerken
ist, daß diese Gerüstgruppe 24 über ein Schienenpaar in eine Ausbauposition 38 aus
der Walzlinie 6 herausgefahren werden kann, wenn sie nicht benötigt wird oder umgebaut
werden muß. Zum Walzen von Stabstahl einer nächstgrößeren Abmessung wird die in der
Gerüststelle 25 befindliche Gerüstgruppe bis in die Verlängerungen des Schienenpaares
36 über den Kreuzungsbereich mit dem Schienenpaar 38 hinaus ausgefahren, um den Weg
freizumachen für den Wagen 40, der mit seinem Schienenpaar 41 auf die Fluchtlinie
desjenigen Schienenpaares 31, 32 oder 33 verfahren wird, das der umzusetzenden Gerüstgruppe
15, 16 oder 17 zugeordnet ist. Wenn beispielsweise die Gerüstgruppe 17 auf einen Auslaufquerschnitt
eingestellt ist, der gleichzeitig der Fertigquerschnitt der nachstgrößeren Stabstahl-Abmessung
ist, wird diese Gerüstgruppe 17 mittels des Wagens 40 bis seitlich der Gerüststelle
25 verfahren, um dann in die Gerüststelle 25 eingefahren zu werden. Es versteht
sich, daß die Gerüstgruppen mit Laufrädern versehen sind, wie aus Fig. 2 für eine
Gerüstgruppe mit Eigenantrieb dargestellt ist. Statt des einzigen Wagens 40 können
entsprechend der DE 34 20 829 A1 alle Gerüstgruppen mit als Walzgerüststräger dienenden
Laufwagen versehen sein, die mit achslosen Laufrädern versehen sind und Verschiebungen
längs sowie quer zur Walzlinie 6 zulassen.
[0019] Kann die Gerüstgruppe 16 der leichten Zwischenstaffel 3 für eine nächstgrößere Stabstahlabmessung
benutzt werden, wird die in der Gerüststelle 25 befindliche Gerüstgruppe 17 auf den
Wagen 40 zurückverbracht und der Wagen bis in den Kreuzungsbereich zwischen den Schienenpaaren
33 und 38 zurückgefahren. Die Gerüstgruppe 17 wird dann auf den Verlängerungen des
Schienenpaares 33 in eine Art Wartestellung weggeschafft, um den Weg freizumachen,
mit dem Wagen 40 die Gerüstgruppe 16 in die Gerüststelle 25 umzusetzen. In der gleichen
Weise können auch alle übrigen Gerüstgruppen 15, 14, 13 oder 12 als Fertiggerüste
in die Gerüststellen 25 bzw. 22 umgesetzt werden, wogegen die Gerüststelle 22 - wie
ausgeführt - den Gerüstgruppen 12 bis 14 der schweren Zwischenstaffel 2 vorbehalten
ist, wobei die Gerüstgruppen 12, 13 oder 14 über das Schienenpaar 35 in die Gerüststelle
22 eingefahren werden. Alle nichtbenötigten Gerüste befinden sich in Wartestellungen
auf den Verlängerungen der sich quer zur Walzlinie 6 erstreckenden Schienenpaare jenseits
der Kreuzungsbereiche mit dem alle Schnellwechselvorrichtungen verbindenden Schienenpaar
38.
[0020] Es versteht sich, daß zweckmäßig jede Gerüstgruppe der Zwischenstaffeln von der
Kalibrierung her darauf eingestellt ist, daß der Auslaufquerschnitt ein im Walzprogramm
vorgesehener Fertigquerschnitt ist, der lediglich noch durch ein Maßwalzkaliber der
Gerüstgruppe 24 nachbearbeitet wird, falls erforderlich. Lediglich diese Gerüstgruppe
24 mit Maßwalzkalibern ist unter Umständen auf die jeweilige Stabstahlabmessung
einzurichten. Je nach der Aufgliederung des Walzprogrammes kann es erforderlich sein,
die Anzahl der Gerüstgruppen in den Zwischenstaffeln 2 oder 3 zu erhöhen, um stets
deren Gerüstgruppen als Fertigstaffel 4 einzusetzen.
[0021] Der wesentlichste Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, das auch durch Umsetzen
von Gerüstgruppen 15 bis 17 bzw. 12 bis 14 mittels Kran ausgeführt werden kann, besteht
darin, daß die Fertigstiche jeweils hinter der Wasserkühlstrekke 9 ausgeführt werden
können, ohne daß die Fertigstaffel auf den jeweiligen Fertigquerschnitt eingerichtet
werden muß, wozu für die Fertigstaffel Wechselgerüste bereitgestellt werden müßten,
falls nicht innerhalb der Walzlinie umgebaut werden sollte. Die Verwendung der Schnellwechselvorrichtungen
26, 30 und 34 mit dem alle Schnellwechselvor richtungen verbindenden Schienenpaar
38 hat nicht nur den Vorteil, daß jede Kranarbeit vermieden wird, sondern ermöglicht
es auch in konventioneller Weise, bei Einsparung von Gerüststellen in den Zwischenstaffeln
2 und 3 mit Wechselgerüsten zu arbeiten. Anstelle von in den Zwischenstaffeln nicht
benötigten Gerüstgruppen werden im übrigen zweckmäßig besondere Rinnen eingebaut.
[0022] Zum Walzen von Drahtabmessungen wird einfach die Weichenanordnung 8 betätigt, um
das Walzgut in die Ablenkrinne 7 überzuleiten.
Bezugszeichenliste
[0023]
1 = Vorstaffel
2 = Zwischenstaffel (schwer)
3 = Zwischenstaffel (leicht)
4 = Fertigstaffel für Stabstahl
5 = Fertigstaffel für Draht
6 = Hauptwalzlinie
7 = Ablenklinie
8 = Weiche
9 = Kühlstrecke
10 = Kühlstrecke
12 - 14 = V-H-Gerüstgruppen (schwer)
15 - 17 = V-H-Gerüstgruppen (leicht)
20 = Gerüstgruppenantrieb (schwer)
21 = Gerüstgruppenantrieb (leicht)
22 = Gerüststelle für schwere Gerüstgruppen
23 = Antrieb (allgemein)
23a= Antrieb für schwere Gerüstgruppen
23b= Antrieb für leichte Gerüstgruppen
24 = Gerüstgruppe mit Maßkaliberwalzen
25 = Gerüststelle für leichte Gerüstgruppen
26 = Schnellwechselvorrichtung
27 - 29 = Schienenpaare
30 = Schnellwechselvorrichtung
31 - 33 = Schienenpaare
34 = Schnellwechselvorrichtung
35 - 36 = Schienenpaare
38 - Ausfahrposition
40 = Wagen
41 = Schienenpaar
1. Verfahren zum Betrieb eines Stabstahlwalzwerkes mit auf einer Walzlinie angeordneten
Walzgerüsten, die zu einer Vorstaffel, mindestens einer Zwischenstaffel und einer
Fertigstaffel zusammengefaßt sind, wobei der Fertigstaffel eine auf der Walzlinie
angeordnete Kühlstrecke zum thermo-mechanischen Fertigwalzen unmittelbar vorgeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß beim Walzen von Stabstahl größeren Querschnittes als dem kleinstmöglichen Querschnitt
die Fertigstaffel (4) aus der Walzlinie (6) entfernt und durch ein Walzgerüst (12,
13, 14 bzw. 15, 16, 17) der Zwischenstaffel (2 bzw. 3) durch Umsetzen ersetzt wird,
das auf das Fertigwalzen eines größeren Stabstahlquerschnittes eingestellt ist.
2. Stabstahlwalzwerk zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Zwischenstaffel (2 bzw. 3) aus gleichen Gerüstgruppen
(12, 13, 14 bzw. 15, 16,17) mit je einem Paar von Vertikal- und Horizontalwalzen besteht,
daß die Gerüstgruppen mit ihren Antrieben einschließlich Antriebsmotor eine Baueinheit
bilden, und daß alle umzusetzenden Gerüstgruppen für den Betrieb in der Gerüststelle
(22) hinter der Kühlstrecke (9) passend hergerichtet sind.
3. Stabstahlwalzwerk nach Anspruch 2, das zwei oder mehr Zwischenstaffeln (2, 3) mit
unterschiedlichen, jedoch staffelweise gleichen Gerüstgruppen (12, 13, 14; 15, 16,
17) umfaßt,
dadurch gekennzeichnet, daß hinter der Kühlstrecke (9) zwei oder mehr unterschiedliche
Gerüststellen (22, 25) zur wahlweisen Aufnahme einer Gerüstgruppe nebst Eigenantrieb
der einen oder anderen Zwischenstaffel angeordnet sind.
4. Stabstahlwalzwerk zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Zwischenstaffel (2 bzw. 3) aus gleichen Gerüstgruppen
(12, 13, 14 bzw. 15, 16,17) mit je einem Paar von Vertikal- und Horizontalwalzen besteht,
die von einem stationären Gruppenantrieb (20 bzw. 21) angetrieben sind und daß eine
für alle umzusetzenden Gerüstgruppen passende Gerüststelle (22) mit für alle diese
Gerüstgruppen passendem Antrieb (23) hinter der Kühlstrecke (9) angeordnet ist.
5. Stabstahlwalzwerk nach Anspruch 3, das zwei oder mehr Zwischenstaffeln (2, 3) mit
unterschiedlichen, jedoch staffelweise gleichen Gerüstgruppen (12, 13, 14; 15, 16,
17) mit unterschiedlichen stationären Gruppenantrieben (20, 21) umfaßt,
dadurch gekennzeichnet, daß hinter der Kühlstrecke (9) zwei oder mehr unterschiedliche
Gerüststellen (22, 25) mit den Gruppenantrieben angepaßten Antrieben (23a, 23b) zur
wahlweisen Aufnahme einer Gerüstgruppe der einen oder anderen Zwischenstaffel angeordnet
sind.
6. Stabstahlwalzwerk insbesondere nach einem der Ansprüche 2 bis 5, mit Schnellwechselvorrichtungen
(26, 30, 34) für Walzgerüste, die mit Laufrädern versehen sind, so daß Walzgerüste
über sich quer zur Walzlinie (6) erstreckende Schienenpaare (27 bis 33, 35, 36) aus
der Walzlinie herausfahrbar und auf einem mit einem Schienenpaar (41) versehenen
Wagen (40) überschiebbar sind, der auf einem sich parallel zur Walzlinie erstreckenden
Schienenpaar (38) verfahrbar ist, wobei die sich quer zur Walzlinie erstreckenden
Schienenpaare über die Kreuzungsbereiche mit dem sich parallel zur Walzlinie erstreckenden
Schienenpaar hinaus verlängert sind,
dadurch gekennzeichnet, daß alle sich quer zur Walzlinie (6) erstreckende Schienenpaare
(27 bis 33, 35, 36) durch das sich parallel zur Walzlinie erstreckende Schienenpaar
(38) miteinander verbunden sind.
7. Stabstahlwalzwerk nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß hinter der oder den Gerüststellen (22 bzw. 25) eine in
Ausbauposition (38) ausfahrbare Gerüstgruppe (24) mit Maßkaliberwalzen angeordnet
ist.