[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sonde zur Behandlung von Krampfadern, bestehend
aus einem biegsamen Kunststoffrohr welches an seinem Vorderende ein Spitzenteil aufweist,
das durch Krampfadern hindurchführbar ist, und welches mindestens die Länge der zu
behandelnden Vene hat. Eine derartige Krampfadersonde ist beispielsweise bekannt
aus der DE-PS 20 62 204. Die in dieser Patentschrift beschriebene sowie auch andere
bekannte Krampfadersonden dienen im allgemeinen zum Entfernen (stripping) der kranken
Venen. Dazu wird die Sonde mit ihrer Spitze an einem Ende in die Vene hinein und durch
die gesamte Länge der zu entfernenden Vene hindurch und am anderen Ende durch eine
chirurgische Öffnung wieder herausgeführt. Das Ende der Sonde verhakt sich an der
Einführungsöffnung mit der Vene, so daß durch Ziehen am Spitzenteil die gesamte
Vene herausgezogen wird. Dieser chirurgische Eingriff wird im allgemeinen unter Vollnarkose
durchgeführt.
[0002] Zwar sind diese bekannten Venensonden teilweise auch schlauchförmig, jedoch ist
der innere Rohrhohlraum im allgemeinen nicht für das Durchführen von Flüssigkeiten
frei, sondern von einem Draht ausgefüllt, welcher zum einen Einfluß auf die Biegsamkeit
bzw. Steifigkeit der Sonde hat, zum anderen aber auch dazu dient, die Zugkräfte beim
Herausziehen der Vene aufzunehmen.
[0003] Zwar sind unter der Bezeichnung Katheter auch andere in Venen oder Arterien einführbare
Sonden bekannt, jedoch bestehen diese entweder aus einem sehr weichen und biegsamen
Kunststoffschlauch, welcher mit dem Blutstrom in die Vene oder Arterie mehr oder
weniger eingeschwemmt wird, oder sie weisen einen Führungsdraht und eine mehr oder
weniger scharfkantige Spitze auf, welche nur unter Röntgenkontrolle in das Blutgefäß
eingeführt werden kann.
[0004] Ein Einführen des erstgenannten Kathetertyps in Krampfadern ist praktisch nicht möglich,
da in diesen der Blutstrom mehr oder weniger zum Stillstand gekommen ist. Das Einführen
des zweiten Kathetertyps unter Röntgenkontrolle ist sehr aufwendig und setzt Arzt
und Patienten außerdem einer gewissen Strahlenbelastung aus. Darüber hinaus ist das
Einführen herkömmlicher Katheter gerade in Krampfadern auch deshalb schwierig, weil
die nicht mehr richtig funktionierenden Venenklappen und andere krankhafte Veränderungen
dem Einführen eines herkömmlichen Katheters Widerstand entgegensetzen und die Gefahr
von Verletzungen bzw. eines Durchstoßens der Venenwand nicht auszuschließen ist.
Dagegen sind die bekannten Krampfadersonden, von welchen die Erfindung ausgeht, bei
entsprechenem Geschick des Chirurgen ohne größere Mühe in die Venen einführbar.
[0005] Diese herkömmlichen Sonden haben jedoch den Nachteil, daß mit ihnen praktisch nur
ein Herausreißen der Venen möglich ist, andere Behandlungsmethoden jedoch nicht zur
Anwendung kommen können. Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
eine Krampfadersonde zu schaffen, mit welcher unter anderem auch ein Veröden (Sklerosieren)
der Venen möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Sonde im Bereich des Spitzenteiles eine
seitliche Öffnung aufweist und daß der innere Hohlraum des Rohres für das Einspritzen
eines Sklerosiermittels eine Fließverbindung von einem Ansatzstück am hinteren Ende
des Schlauches zur Öffnung im Spitzenteil bildet.
[0007] Gegenüber den herkömmlichen Venensonden füllt also ein Draht den Hohlraum des Kunststoffrohres
nicht oder nicht vollständig aus, so daß eine Flüssigkeit durch die Sonde in die Vene
eingespritzt werden kann, sofern das Rohr eine entsprechende Öffnung aufweist. Die
Spitze des Rohres sollte jedoch keine Öffnung aufweisen, da sie zum einen des besseren
Einführens wegen abgerundet sein sollte und da zum zweiten das Sklerosiermittel durch
das vorhandene Rohrende nicht genügend ausgebracht werden kann. Dagegen ermöglicht
die erfindungsgemäße, seitlich angebrachte Öffnung das Ausbringen des Sklerosiermittels
genau an den Stellen, an denen es erwünscht ist. Dies sind insbesondere die Verbindungsstellen
zum übrigen Venensystem.
[0008] Dabei erweist es sich als vorteilhaft, wenn die seitliche Öffnung sich im vorderen
Drittel des Spitzenteiles befindet. Die zu behandelnden Venen können recht lang sein
und das Sklerosiermittel muß unter Umständen an von der Einführungsöffnung sehr weit
entfernten Stellen eingespritzt werden, so daß die seitliche Öffnung sich in vorteilhafter
Weise möglichst weit vorn, das heißt im vorderen Drittel des Spitzenteiles befindet.
Falls es gewünscht ist, kann jedoch die seitliche Öffnung weiter zurückversetzt sein
und sich am rückwärtigen Ende des Spitzenteiles oder noch vor diesem befinden. Der
Bereich des Spitzenteiles kann auch mehrere seitliche Öffnungen aufweisen.
[0009] Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Spitzenteil spiralig gekrümmt
ist. Eine solche Ausführungsform erleichtert das Einführen der Venensonde in die
krankhaft veränderten Venen.
[0010] Schließlich kann es auch zweckmäßig und wünschenswert sein, wenn das Kunststoffrohr
außer der Fließverbindung zwischen Ansatzstück und Spitzenöffnung auch noch eine
Drahtverstärkung aufweist. Diese Drahtverstärkung kann im Rohrquerschnitt exzentrisch
angebracht sein und kann unter anderem dazu dienen, der Sonde eine gewünschte Steifigkeit
bzw. Biegsamkeit zu geben. Die Drahtverstärkung kann auch zentral im Rohrquerschnitt
angebracht sein, wenn die Fließverbindung exzentrisch ist oder wenn der innere Hohlraum
einen ausreichenden Querschnitt hat, um trotz Aufnahme des Drahtes auch als Fließverbindung
dienen zu können.
[0011] Als Ansatzstück am hinteren Ende des Rohres kann ein herkömmliches Ansatzstück für
Spritzen verwendet werden. Es kann jedoch auch der Rohrquerschnitt so gestaltet sein,
daß eine Spritze oder ein anderes Zuführmittel für das Sklerosiermittel unmittelbar
am hinteren Rohrende angesetzt werden kann. In diesem Fall wird das Ansatzstück sozusagen
durch das abgeschnittene Rohrende selbst gebildet.
[0012] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der
folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform und der dazugehörigen Figur.
Es zeigt:
Figur 1 schematisch den Aufbau einer Krampfadersonde.
[0013] Figur 1 zeigt, unterbrochen und im Längsschnitt, den Aufbau der neuen Krampfadersonde.
Die Sonde besteht im wesentlichen aus einem Kunststoffrohr 1 mit einem inneren Hohlraum
4 und einem Spitzenteil 2. Das Spitzenteil 2 ist spiralig gewunden und an seinem
Vorderende abgerundet. Am hinteren Ende weist die Sonde ein Ansatzstück 5 für eine
Spritze auf. Dieses Ansatzstück 5 kann beispielsweise auch mit einem Ventil oder
einer Durchstichmembran versehen sein. Ansonsten kann auch der Rohrquerschnitt von
vorneherein so ausgebildet werden, daß sein hinteres Ende unmittelbar als Ansatzstück
dient. Insbesondere kann eine solche Sonde serienmäßig in Maximallänge hergestellt
und bei einer konkreten Verwendung gegebenenfalls um den gewünschten Betrag gekürzt
werden, wobei das jeweils verbleibende hintere Ende jeweils als Ansatzstück dient.
Unabhängig davon könnte ein Ansatzstück auch von dem Rohr lösbar sein und nach dem
Kürzen wieder aufgesteckt werden.
[0014] Die seitliche Öffnung 3 befindet sich im vorderen Drittel des Spitzenteiles 2. Die
spiralige Windung und die Abrundung des Vorderendes des Spitzenteiles 2 ermöglichen
ein weitgehend problemloses Einführen der Sonde in die Vene. Vorzugsweise besteht
das Kunststoffrohr aus einem zwar elastisch biegbaren aber doch ausreichend steifen
Kunststoff.
[0015] Die Öffnung 3 ist deshalb seitlich am Spitzenteil 2 angebracht, weil auf diese Weise
das Sklerosiermittel direkt in Bereiche gespritzt werden kann, in welchen Verbindungen
zum übrigen Venensystem bestehen. Mit der neuen Sonde können Krampfadern auf ihrer
ganzen Länge sklerosiert werden, indem während des Einführens oder des Herausziehens
der Sonde aus der Vene das Sklerosiermittel über die ganze Länge der Vene verteilt
durch die seitliche Öffnung eingespritz wird.
[0016] Sklerosiermittel bzw. Venenverödungsmittel, die durch die seitliche Öffnung eingespritzt
werden können, sind seit längerem bekannt, wie zum Beispiel das Mittel Varigloban®.
[0017] Indem mit der neuen Sonde ein Veröden der Vene und insbesondere auch der Verbindungsbereiche
zum benachbarten Venensystem möglich ist, kann das operative Entfernen der Krampfadern
durch Herausziehen mit Hilfe der bekannten Krampfadersonden vermieden werden. Dies
hat für den Patienten erhebliche Vorteile. Bei der Verwendung der neuen Sonde und
der Anwendung des genannten Sklerosierverfahrens kommt man mit einer Lokalanästhesie
aus, eine Vollnarkose ist nicht erforderlich.
[0018] Weiterhin kann der Eingriff ambulant vorgenommen werden, während bei dem herkömmlichen
Herausziehen ("Stripping") der Krampfadern eine stationäre Behandlung erforderlich
war. Außerdem ist das Ziehen der Vene wesentlich traumatischer und Hämatome sind ausgeprägter
als bei der Verwendung der neuen Sonde.
[0019] Das Herausziehen der Venen führt überdies gelegentlich zu postoperativen Sensibilitätsstörungen,
was bei der Anwendung der neuen Sonde und der Beschränkung auf Sklerosieren nicht
zu befürchten ist.
[0020] Schließlich kann der Patient nach der Anwendung der neuen Sonde und dem Anlegen eines
geeigneten Verbandes nach dem Eingriff uneingeschränkt laufen, während bei einer Behandlung
nach dem herkömmlichen Verfahren mit den bekannten Sonden das Bein erst allmählich
wieder belastbar ist.
1. Sonde zur Behandlung von Krampfadern, bestehend aus einem biegsamen Kunststoffrohr
(1), welches an seinem Vorderende ein Spitzenteil (2) aufweist, das durch Krampfadern
hindurchführbar ist, und wobei das Rohr mindestens die Länge der zu behandelnden Vene
hat,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sonde im Bereich des Spitzenteiles (2) mindestens eine seitliche Öffnung
(3) aufweist und daß der innere Hohlraum (4) des Rohres (1) für das Einspritzen eines
Sklerosiermittels eine Fließverbindung von einem Ansatzstück (5) am hinteren Ende
des Rohres (1) zur Öffnung (3) am Spitzenteil (2) bildet.
2. Sonde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die seitliche Öffnung (3) sich im vorderen Drittel des Spitzenteiles (2) befindet.
3. Sonde nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Spitzenteil (2) spiralig gekrümmt ist.
4. Sonde nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffrohr (i) eine Drahtverstärkung aufweist.