[0001] Das Färben von Textilmaterialien, wie z.B. Geweben, Gewirken oder auch Garnen und
Fäden, bestehend aus oder enthaltend Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen, kann
nach bekannten Verfahren dadurch erfolgen, daß das Textilmaterial nach Art eines Ausziehverfahrens
mit einer Reaktivfarbstoff enthaltenden Färbeflotte, meist bei erhöhter Temperatur
und bei den meisten handelsüblichen Reaktivfarbstofftypen in Gegenwart von Alkali,
behandelt wird, oder es können kontinuierliche bzw. diskontinuierliche Prozesse, wie
z.B. das sogenannte Pad-Steam-Verfahren, oder das Kaltverweilverfahren angewendet
werden. Beim Pad-Steam-Prozeß, wie auch beim Kaltverweilverfahren, wird das Textilmaterial
zunächst mit einer Reaktivfarbstoffflotte geklotzt, wobei das zur Fixierung notwendige
Alkali üblicherweise in einem getrennten Imprägnierschritt appliziert wird. Beim Pad-Steam-Verfahren
wird die Farbstoffixierung dann durch einen Dämpfprozeß, beim Kaltverweilverfahren
durch Aufdocken der imprägnierten Ware und mehrstündiges Verweilen bei Raumtemperatur
vollzogen. Auch andere Fixiermöglichkeiten, wie z.B. das Behandeln der mit einer alkalifreien
Reaktivfarbstoffflotte geklotzten Ware mit Natronlauge/Wasserglaslösung sind bekannt
geworden und werden technisch ausgeübt.
[0002] Alle diese Färbeverfahren sind darauf angelegt, eine möglichst gleichmäßige Verteilung
der Farbstoffe über Länge und Breite des textilen Flächengebildes zu erhalten.
[0003] Bei allen genannten Reaktiv-Färbeverfahren wird im Verlauf des Färbevorgangs eine
covalente chemische Bindung zwischen Farbstoffmolekül und Cellulosemolekül hergestellt.
Hierfür ist in jedem Fall die Anwesenheit von Alkali zwingend notwendig.
[0004] In dem US-Patent 4 806 126 ist ein Verfahren zum Färben von Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen
beschrieben, bei dem die Anwesenheit von Alkali nicht erforderlich ist. Die Fixierung
der Farbstoffe auf den Fasern wird bei diesem Verfahren dadurch erreicht, daß die
Fasern vor dem Färben mit einem Umsetzungsprodukt aus Polyethylenimin und einem bifunktionellen
Alkylierungsmittel vorbehandelt wird.
[0005] In weiterer Ausgestaltung dieses Verfahrens wurde nun gefunden, daß man ungleichmäßige
Färbungen erhält, wenn man der Flotte, die das Vorbeizmittel enthält, zusätzlich noch
ein anionisches Tensid zugibt. Man erhält auf diese Weise Färbungen mit Hell-Dunkel-Effekten,
die neue Möglichkeiten für die modische Gestaltung von Textilien eröffnen.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum ungleichmäßigen Färben von Cellulosefasern
in Abwesenheit von Alkali oder einem Reduktionsmittel dadurch gekennzeichnet, daß
man die Cellulosefasern mit einer Flotte behandelt, die ein Netzmittel, ein gegebenenfalls
quaterniertes Umsetzungsprodukt von Polyethylenimin mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel
und ein anionisches Tensid enthält, trocknet und mit Reaktiv-, Direkt- oder wasserlöslichen
Schwefelfarbstoffen ohne Zusatz von Alkali färbt.
[0007] Das für die Vorbehandlung erforderliche Hilfsmittel ist aus US 4 588 413 bekannt.
Das Hilfsmittel wird dort ausschließlich für die Nachbehandlung von Färbungen mit
Reaktivfarbstoffen benutzt. Eine Vorbehandlung mit diesem Hilfsmittel und eine anschließende
Färbung ohne Alkali oder Reduktionsmittel ist dort nicht beschrieben. Ein Verfahren
ausschließlich zur Nachbehandlung von Reaktivfärbungen mit Verbindungen ähnlicher
Struktur ist auch in der GB-PS 2 006 279 beschrieben.
[0008] Das zur Herstellung des erfindungsgemäß einzusetzenden Vorbehandlungsmittels erforderliche
Polyethylenimin entspricht der Formel I
H-(CH₂-CH₂-NH)
a · (CH₂-CH₂-

)
b-H (I)
worin
X ein Rest der Formel (CH₂-CH₂-NH)
c-H
a und b unabhängig voneinander Zahlen von 0 bis 600 sind wobei die Summe a + b eine
Zahl von 50 bis 600 ist und
c eine Zahl von 0 bis 50 ist.
[0009] Das bedeutet, daß das eingesetzte Polyethylenimin ein Molekül darstellt, in dem -NH₂,
und >NH und -N< -Bausteine vorhanden sind, die durch Ethylengruppen miteinander verknüpft
sind. Insgesamt enthält das Polyethylenimin etwa 50 bis 600 Ethylenimineinheiten.
In üblichen Handelsprodukten stehen primäre, sekundäre und tertiäre Stickstoffunktionen
in einem zahlenmäßigen Verhältnis von etwa 1:2:1.
[0010] Zur Reaktion mit dem Ethylenimin der Formel I können im Prinzip alle bekannten bifunktionellen
Alkylierungsmittel eingesetzt werden. Solche bekannten bifunktionellen Alkylierungsmittel
entsprechen der Formel II
A - Z - A (II)
[0011] In dieser Formel bedeutet A den Rest eines alkylierenden Agenz und Z entweder eine
direkte Bindung oder ein zweiwertiges Brückenglied.
[0012] Besonders geeignet für die Umsetzung mit den Polyethyleniminen zu erfindungsgemäß
einzusetzenden Hilfsmitteln sind solche bifunktionellen Alkylierungsmittel der Formel
II, in denen A eine Gruppe der Formel -CH₂-Y, worin Y ein als Anion abspaltbarer Substituent,
insbesondere Chlor, Brom, Jod oder -OH oder eine als Anion abspaltbare Gruppe, insbesondere
die Sulfatogruppe oder eine Sulfonyloxygruppe, insbesondere Phenylsulfonyloxy oder
p-Tolylsulfonyloxy, oder die Epoxygruppe

bedeutet und Z, sofern es keine direkte Bindung ist, für einen zweiwertigen geradkettigen
oder verzweigten Rest der Formel III
-C
nH
2n (III)
worin n eine Zahl von 1 bis 4, einen zweiwertigen Rest der Formel IV
-C
mH
2m-D-D
mH
2m- (IV)
worin m die Zahlen 1 oder 2 bedeutet und D für -O-, -S-, -NH-, -CO-, -SO-, SO₂-, oder
für Phenylen steht.
[0013] Bevorzugt für die Umsetzung mit Polyethylenimin zu erfindungsgemäß einzusetzenden
Hilfsmitteln sind solche bifunktionellen Alkylierungsmittel, in denen A Gruppen der
Formel -CR₂-Y sind, die über ein Brückenglied der Formel IV miteinander verknüpft
sind, oder solche, in denen einer der Reste A eine Gruppe der Formel -CH₂-Y ist, die
direkt an eine Epoxygruppe gebunden ist.
[0014] Beispiele für solche bifunktionellen Alkylierungsmittel sind Epichlorhydrin, Glycid,
1,3-Dichlor-propan-2-ol, β,β′-Dichlor-diethylether, β,β′-Dichlor-diethylamin, β,β′-Dichlor-diethylsulfid,
β,β′-Dichlor-diethylsulfoxid, β,β′-Dichlor-diethylsulfon, β,β′-Disulfatoethylether,
β,β′-Diphenylsulfonyloxyethylether, meta- oder para-Diepoxyethylbenzo, meta- oder
para-Diepoxypropylbenzol, Diepoxybutan, Diepoxy-2-methylbutan, Diepoxypropylamin.
[0015] Zur Herstellung der erfindungsgemäß einzusetzenden Vorbehandlungsmittel werden das
Polyethylenimin und das bifunktionelle Alkylierungsmittel in einem Gewichtsverhältnis
von 100:0,01 bis 100:2,0 vorzugsweise von 100:0,1 bis 100:1,0 miteinander umgesetzt.
[0016] Es ist anzunehmen, daß bei dieser Umsetzung ein Einbau von vernetzenden Brückengliedern
zwischen den Polyethyleniminketten erfolgt. Als äußeres Anzeichen hierfür ist zu werten,
daß die Viskosität der wäßrigen Lösungen beim Übergang von unvernetztem Polyethylenimin
zu dem durch das bifunktionelle Alkylierungsmittel vernetzten Produkt deutlich ansteigt.
Die Umsetzung des Polyethylenimins mit den bifunktionellen Alkylierungsmitteln kann
prinzipiell ohne Lösungsmittel erfolgen. Im Hinblick auf de bessere Steuerungsmöglichkeit
der Reaktion und die günstigere Wärmeabfuhr ist es jedoch zweckmäßig, die Umsetzung
in Gegenwart eines inerten Lösungsmittels durchzuführen. In Betracht kommen hierfür
sowohl organische Lösungsmittel, in denen die Reaktanten löslich sind, wie beispielsweise
niedere Alkohole als auch insbesondere Wasser. Die Reaktion kann im Temperaturbereich
zwischen -10 und etwa 100°C durchgeführt werden. Besonders vorteilhaft ist die Durchführung
in der Umgebung der normalen Raumtemperatur, d.h. im Bereich zwischen 15 und 45°C.
Hierbei ergibt sich ein Reaktionsverlauf mit guter Steuerungsmöglichkeit, sehr guter
Produktqualität und geringstmöglichem Energieaufwand. Die Reaktion ist bei dieser
Reaktionsführung in ca. 1 bis 2 Stunden im wesentlichen abgeschlossen.
[0017] Um erfindungsgemäß einzusetzende Hilfsmittel zu erhalten, die besonders engtolerierte
Spezifikationen aufweisen, d.h. um eine besonders gute Reproduzierbarkeit des Herstellungsverfahrens
zu erreichen, ist es vorteilhaft, nach Ablauf der Hauptreaktion das Reaktionsgemisch
bei einem definierten pH-Wert zwischen 9 und 10 mehrere Stunden, in der Regel 2 bis
6 Stunden, bei erhöhter Temperatur, zweckmäßigerweise zwischen 60 und 100°C nachzurühren.
[0018] Die erfindungsgemäß verwendeten Umsetzungprodukte von Polyethylenimin mit einem bifunktionellen
Alkylierungsmittel können gegebenenfalls auch mit C₁-C₄-, vorzugsweise C₁-C₃-Alkylgruppen
quaterniert sein. Die Quaternierung kann mit Alkylhalogeniden, bevorzugt Alkylchloriden,
oder Dialkylsulfaten nach bekannten Methoden vorgenommen werden.
[0019] Dieses zuvor beschriebene Hilfsmittel wird zusammen mit einem in der Textilindustrie
üblichen Netz- oder Klotzmittel sowie einem anionischen Tensid aus wäßriger Flotte
auf das zu färbende Textilmaterial aufgebracht. Als derartige Netz- oder Klotzhilfsmittel
werden beispielsweise Propylenoxid-Ethylenoxid-Blockpolymerisate mit einem Anteil
von 40 - 80 Ge.-% an Ethylenoxid genommen, insbesondere aber oxethyliertes Nonylphenol.
[0020] Als anionische Tenside kommen alle bekannten Verbindungen dieser Art in Frage, beispielsweise
sek. Alkansulfonate, Alkylsulfate, Alkylethersulfate, Fettsäuren, Alkylbenzolsulfonate,
Olefinsulfonate, Di-alkylsulfosuccinate oder Di-alkylphosphate. Die Anwesenheit der
anionischen Tenside ist für das erfindungsgemäße Verfahren von ausschlaggebender Bedeutung,
denn die anionischen Tenside bilden Agglomerate und Ausfällungen mit den gegebenenfalls
quaternierten Umsetzungsprodukten von Polyethylenimin mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel,
die sich in ungleichmäßiger Form auf den Fasern ablagern und somit für eine ungleichmäßige
Färbung sorgen.
[0021] Die Vorbehandlung mit dem Hilfsmittel zusammen mit dem nichtionischen Netzmittel
und dem anionischen Tensid geschieht aus wäßriger Flotte nach üblichen Verfahren durch
Foulardieren oder im Ausziehverfahren bei Temperaturen von ca. 20 bis 70°C, vorzugsweise
40 bis 60°C. Die Flotte wird auf einen schwach sauren pH-Wert, vorzugsweise pH 6,
eingestellt. Die Menge an Hilfsmittel beträgt ca. 5 bis 100 g/l, vorzugsweise 30 bis
80 g/l. Die Menge an Netzmittel beträgt vorzugsweise 0,5 bis 4 g/l und die Menge an
anionischem Tensid beträgt ca. 1 bis 80 g/l. Die Vorbehandlungsflotte wird anschließend
abgequetscht und die Ware getrocknet.
[0022] Als Textilmaterial kommt rohe oder vorbehandelte Baumwolle infrage oder auch Mischgewebe,
die Baumwolle enthalten.
[0023] Die so vorbehandelte Ware wird dann anschließend nach üblichen Verfahren und auf
üblichen Färbeaggregaten mit Direkt-, Reaktivfarbstoffen oder sulfogruppenhaltigen
Schwefelfarbstoffen gefärbt, beispielsweise nach dem Kaltverweilverfahren oder nach
einem Ausziehverfahren. Das Flottenverhältnis kann dabei etwa 1:3 bis 1:40 betragen.
Wichtig ist hierbei jedoch, daß, im Gegensatz zu der bisher üblichen Arbeitsweise,
im vorliegenden Fall kein Alkali und kein Reduktionsmittel eingesetzt wird.
[0024] Als Reaktivfarbstoffe bei diesem Verfahren kommen alle bekannten Typen von Reaktivfarbstoffen
in Frage, die gegenüber den Hydroxylgruppen der Cellulose reaktionsfähige Gruppen
enthalten und unter den erfindungsgemäß beschriebenen Färbebedingungen bevorzugterweise
durch Reaktion mit den beschriebenen, auf dem Cellulosematerial fixierten Polymerisaten
reagieren. Die reaktionsfähigen Gruppen sind beispielsweise Gruppen mit leicht abspaltbaren
Substituenten, die einen elektrophilen Rest hinterlassen, wie Reaktivgruppen des Vinylsulfon-Typs,
mit Halogenatomen substituierte Gruppen der Ringsysteme Chinoxalin, Phtalazin, Triazin,
Pyrimidin oder Pyridazon oder mit Alkylsulfonylresten substituierte reaktive Gruppen
bei Sulfonylpyrimidin- oder Sulfonylbenzthiazolfarbstoffen. Im einzelnen sind Farbstoffe
mit den reaktiven Gruppen β-sulfatoethylsulfon, β-Chlorethylsulfon, β-Thiosulfatoethylsulfon,
β-Phosphatoethylsulfon, Chlortriazinylamino, Dichlortriazinylamino, Chlortriazinyldiamino,
Dichlorpyridazinylamino, Trichlorpyridazinylamino, Dichlorpyridazinylcarbonylamino,
2-Chlor-benzthiazol-6-yl-amino, 2,3-Dichlorchinoxalin-6-yl-carbonylamino oder 4-Chlor-5-methyl-2-methylsulfonylpyrimid-3-yl-amino
zu erwähnen.
[0025] Geeignete Farbstoffgrundkörper der Reaktivfarbstoffe sind beispielsweise wasserlösliche
Azo-, Disazo-, Formazan-, Anthrachinon-, Dioxazin- oder Phthalocyaninfarbstoffe. Bevorzugt
werden wasserlösliche Azo- und Disazoreaktivfarbstoffe, die auch Metallkomplexreaktivfarbstoffe
sein können, verwendet. Nach dem Färben wird die Ware durch Spülen, evtl. Seifen und
Trocknen fertiggestellt.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich nicht nur mit Reaktivfarbstoffen durchführen,
sondern in gleicher Weise auch mit anderen Farbstofftypen, die anionische, beispielsweise
Sulfogruppen enthalten, wie beispielsweise Direktfarbstoffe und wasserlösliche Schwefelfarbstoffe.
Man erreicht mit diesen Farbstoffen ähnliche Effekte und Echtheiten wie mit den Reaktivfarbstoffen.
Daneben können in dem Verfahren auch Pigmentfarbstoffe, wie Küpen- und Schwefelküpenfarbstoffe
angewendet werden.
[0027] Eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß nicht ein fertiges
Gewebe vorbehandelt und gefärbt wird, sondern nur die Kettgarne, zweckmäßigerweise
in Kombination mit einer Schlichtebehandlung. Bei dieser Variante wird das Kettgarn
aus Cellulose nach üblichen Methoden mit einer Schlichteflotte behandelt, die neben
dem üblichen Netzmittel ein anionisches Schlichtemittel und das oben beschriebene
Vorbehandlungsmittel enthält. Die Menge an Schlichtemittel beträgt üblicherweise 10
bis 100, vorzugsweise 20 bis 40 g/l. Das Kettgarn wird dann getrocknet und mit einem
weißen Schußgarn verwebt. Beim Überfärben dieses Gewebes nach üblichen Methoden, jedoch
in Abwesenheit von Alkali erhält man ein Denim-Gewebe, das durch die ungleichmäßige
Färbung des Kettgarns einen interessanten modischen Effekt zeigt. Bei diesem Verfahren,
bei dem die Vorbehandlung mit dem besonderen Vorbehandlungsmittel mit der Schlichte
kombiniert wird, wird das anionische Tensid durch ein anionisches Schlichtemittel
ersetzt. Als derartige anionische Schlichtemittel kommen hier beispielsweise in Frage
Carboxymethylcellulose, Carboxymethylstärke, abgebaute Stärken, Polysaccharide, Galaktomane,
Acrylate oder Polyester.
[0028] Durch einen unmittelbar an den Seifprozeß anschließenden Waschvorgang mit perborathaltigen
Waschmitteln kann die Brillanz der Färbungen deutlich erhöht und der nicht angefärbte
oder je nach Farbstoffnuance leicht angeschmutzte Schußfaden weiß werden, so daß eine
Färbung mit hoher Brillanz und weißem Schußgarn erhalten wird. Die Anwendung von optischen
Aufhellern in der Waschflotte erhöht nochmals die Brillanz der Färbungen und der Schußgarne.
[0029] Diese Effekte werden insbesondere dann erreicht, wenn die Wäsche zwischen 20 - 25°C
durchgeführt wird. Wäscht man mit dem perborathaltigen Waschmittel bei erhöhten Temperaturen,
beispielsweise 50 bis 100°C, so kann die Färbung stufenweise bis praktisch zur vollständigen
Entfärbung des Gewebes aufgehellt werden. Auf diese Weise erreicht man auf eine für
die Fasern sehr schonende Weise fleckige Färbungen bzw. modische Farbänderungen (stone-wash-effect).
Dieser Effekt läßt sich sonst nur durch Waschen in Gegenwart von Bimssteinen erreichen.
Jedoch können dem Behandlungsbad Steine, Sand und/oder Tenside zur Verfärbung oder
Modifizierung des Wascheffektes zugesetzt werden.
Beispiel 1
[0030] Auf einer Schlichtemaschine werden in dem dafür vorgesehenen Trog Baumwollkettgarne
wie folgt behandelt:
30 g/l Natrium-Carboxymethylcellulose (CMC)
3 g/l nichtionisches Netzmittel (Nonylphenol + 10 EO)
100 g/l Polyethylenimin-Kondensationsprodukt gemäß dem Beispiel in der Tabelle 1,
letzte Zeile der Patentanmeldung EP 0 133 933.
Flottenaufnahme 100 - 120 % (Hochleistungsquetschwerk)
[0031] Die verwendete Natrium-Carboxymethylcellulose weist in 2 %iger, wäßriger Lösung bei
20°C eine Viskosität von 300 mPa·s auf, gemessen im Kugelfallviskosimeter (Handelsprodukt
Tylose C 300).
[0032] Das Garn läuft mit einer Geschwindigkeit von 60 m/min, die Temperatur der Schlichteflotte
beträgt 80 - 90°C. Nach Verlassen des Schlichtetrogs laufen die Garne über Trockenzylinder
und werden durch Kontakthitze bei ca. 130°C getrocknet.
[0033] Anstatt der CMC-Schlichte kann auch eine Mischung aus CMC und modifizierter Stärke
eingesetzt werden.
[0034] Anschließend werden die dermaßen geschlichteten Baumwollketten mit rohweißem Baumwollschußgarn
verwebt und das erhaltene Gewebe auf einer aus Färbefoulard und Aufdockvorrichtung
bestehenden Kaltverweil-Anlage mit einer Lösung geklotzt, die
[0035] 10 g/l C.I. Reactive Blue 19 (C.I. Nr. 61200)
und 3 g/l nichtionisches Netzmittel (Nonylphenol + 10 EO)
enthält.
[0036] Die so foulardierte Ware wird auf der Docke mit einer Polyethylenfolie luftdicht
eingeschlagen und bis zu 24 Stunden unter Rotieren verweilen gelassen.
[0037] Nach der für Reaktivfarbstoffe üblichen Nachbehandlung durch Spülen, kochendes Seifen
mit einem Tensid und nochmaligem Spülen erhält man auch ohne die normalerweise zum
Fixieren der Reaktivfarbstoffe notwendigen Alkalimengen eine ungleichmäßige Färbung
der Baumwollketten mit guten Gebrauchsechtheiten. Darüberhinaus wird durch diesen
Prozeß das nicht mit dem Polyethyleniminkondensationpsrodukt vorgebeizte Schußgarn
praktisch wieder weiß. Es wird somit ein Gewebe mit Denimeffekt erhalten.
Beispiel 2
[0038] Auf einer Schlichtemaschine werden in dem dafür vorgesehenen Trog Baumwolkettgarne
wie folgt behandelt:
60 g/l Carboxymethylstärke (CMS)
3 g/l nichtionisches Netzmittel (Nonylphenol + 10 EO)
80 g/l eines Umsetzungproduktes von Polyethylenlmin mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel
quaterniert mit Dimethylsulfat/Handelsprodukt:
(R)Solidogen FFL)
Flottenaufnahme 100 - 130% (Hochleistungsquetschwerk).
[0039] Das Garn läuft mit einer Geschwindigkeit von 60 m/min, die Temperatur der Schlichteflotte
beträgt 80 - 90°C. Nach Verlassen des Schlichtetrogs laufen die Garne über Trockenzylinder
und werden durch Kontakthitze bei ca. 130°C getrocknet.
[0040] Anschließend werden die dermaßen geschlichteten Baumwollketten mit rohweißem Baumwollschußgarn
verwebt. Das erhaltene Gewebe wird auf einem Färbefoulard mit einer wäßrigen Lösung
geklotzt, die
40 g/l C.I. Solubilised Sulphur Red 11
3 g/l Netzmittel (oxethyliertes Nonylphenol)
enthält.
[0041] In einem Kontinue-Färbedämpfer wird während 60 Sekunden bei 102 - 104°C gedämpft.
[0042] Nach einer auch für Reaktivfarbstoffe üblichen Nachbehandlung durch Spülen, kochendes
Seifen mit einem Tensid und nochmaligem Spülen erhält man auch ohne die normalerweise
zum Färben erforderlichen Reduktionsmittel- und Alkalimengen und auch ohne die zum
Oxidieren benötigten Chemikalien eine ungleichmäßige, hell-dunkel-fleckige Färbung
der Baumwollketten mit guten Gebrauchsechtheiten. Darüberhinaus wird durch diesen
Prozeß das nicht mit Solidogen FFL vorgebeizte Schußgarn praktisch wieder weiß. Es
wird somit ein fleckiges Gewebe mit Denimeffekt erhalten.
Beispiel 3
[0043] Auf einer Schlichtemaschine werden in dem dafür vorgesehenen Trog Baumwollkettgarne
wie folgt behandelt:
50 g/l Polyvinylalkohol (PVA)
3 g/l Netzmittel (Nonylphenol + 10 EO)
20 g/l Alkansulfonat (Handelsprodukt:
(R)Hostapur SAS)
100 g/l Polyethylenimin-Kondensationsprodukt gemäß dem Beispiel in der Tabelle 1,
letzte Zeile der Patentanmeldung EP 0 133 933.
Flottenaufnahme 100 - 120 %
[0044] Das Garn läuft mit einer Geschwindigkeit von 60 m/min., die Temperatur der Schlichteflotte
beträgt 80 - 90°C. Nach Verlassen des Schlichtetrogs laufen die Garne über Trockenzylinder
und werden bei ca. 130°C getrocknet.
[0045] Anschließend werden die dermaßen geschlichteten Baumwollketten mit rohweißem Baumwollschußgarn
verwebt und das erhaltene Gewebe zu Kleidungsstücken verarbeitet. Die Kleidungsstücke,
z.B. Herrenhosen, werden auf einer Paddelfärbemaschine im Flottenverhältnis 1:40 bei
30°C während 40 min. mit einem wäßrigen Bad behandelt, das 1 Gew.-% Reaktive Blue
77 enthält.
[0046] Nach der für Reaktivfärbungen üblichen Nachbehandlung durch Spülen, Seifen und Spülen
erhält man eine Türkisblaunuance mit hellen und dunkleren Flecken. Die Färbung zeigt
gute Echtheitseigenschaften.
Beispiel 4
[0047] Ein gebleichtes Baumwollgewebe wird auf einem 2- oder 3-Walzenfoulard mit einer Lösung,
die
60 g/l des Polyethylenimin-Kondensationsproduktes
3 g/l eines Netzmittels (Nonylphenol + 10 EO)
und 14 g/l einer abgebauten Stärke
enthält, kalt geklotzt und getrocknet. Die 30°C warme Ansatzflotte für diesen Hilfsmittelklotz
wird 30 min. vor Gebrauch angesetzt und während dieser Wartezeit bei langsam laufendem
Rührwerk (ca. 60 U/min) in Bewegung gehalten, um eine Agglomeration der Hilfsmittel
zu erreichen.
[0048] Nach dem Trocknen wird mit einer Flotte foulardiert, die
30 g/l C.I. Reactive Gelb 15
und 4 g/l eines Netzmittels (Nonylphenol + 10 EO)
enthält.
[0049] Die Färbung wird gemäß Beispiel 1 verweilt und nachbehandelt. Man erhält eine Gelbfärbung
mit hellen und dunkleren Flecken und guten Echtheitseigenschaften.
1. Verfahren zum ungleichmäßigen Färben von Cellulosefasern ohne Alkali oder Reduktionsmittel,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Cellulosefasern mit einer Flotte behandelt, die
ein Netzmittel, ein gegebenenfalls quaterniertes Umsetzungprodukt von Polyethylenimin
mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel und ein anionisches Tensid enthält, trocknet
und ohne Zusatz von Alkali färbt.
2. Verfahren zum ungleichmäßigen Färben von Cellulosefasern ohne Alkali oder Reduktionsmittel
zur Erzielung von Denim-Spezial-Effekten, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Kettgarn
aus Cellulosefasern mit einer Schlichteflotte behandelt, die ein Netzmittel, ein gegebenenfalls
quaterniertes Umsetzungsprodukt von Polyethylenimin mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel
und ein anionisches Schlichtemittel enthält, trocknet, mit Schußgarn verwebt und ohne
Zusatz von Alkali färbt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Umsetzungsprodukt
vorzugsweise in eine Menge von 5 bis 100 g/l eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das anionische Tensid
in einer Menge von 1 bis 80 g/l eingesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Umsetzungsprodukt
von Polyethylenimin mit Epichlorhydrin, 1,3-Dichlorpropan-2-ol oder deren Gemischen
eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Umsetzungprodukt
von Polyethylenimin mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel in einem Reaktanten-Gewichtsverhältnis
von 100:0,01 bis 100:2 eingesetzt wird.