[0001] Der Erfindung betrifft eine Trägerbahn für Dachunterspannbahnen sowie eine mit dieser
Trägerbahn hergestellte Dachunterspannbahn.
[0002] Dachunterspannbahnen werden bekanntlich unter den Ziegeln oder Schieferplatten von
Steildächern oder dergl. als Schutz gegen Flugschnee, Staub, usw. angebracht. Dachunterspannbahnen
sollen einerseits wasserundurchlässig und andererseits luft- und dampfdurchlässig
sein. Außerdem sollen sie eine hohe Festigkeit, insbesondere Weiterreißfestigkeit,
haben, um z.B. bei einem Unfall das Gewicht des Dachdeckers aufnehmen zu können.
[0003] Weit verbreitet sind Dachunterspannbahnen aus gitterbewehrten Folien. Diese Folien
weisen zwar eine gute Reißfestigkeit auf; unbefriedigend bleibt aber die Weiterreißfestigkeit
und häufig auch die Dampfdurchlässigkeit.
[0004] Aus der DE-OS 34 25 794 ist eine Dachunterspannbahn aus einer Polyurethanfolie bekannt,
die mit einer Vliesschicht aus z.B. Polyester belegt ist. In der Beschreibungseinleitung
dieser Offenlegungsschrift wird eine Unterspannbahn erwähnt, die aus hochreißfestem
Polyester-Spinnvlies besteht und mit einer wasserabweisenden und atmungsaktiven Spezialbeschichtung
in Form einer Paste versehen ist. Über den Aufbau der verwendeten Polyester-Vliesstoffe
läßt sich dieser Veröffentlichung jedoch nichts entnehmen.
[0005] Die EP-PS 0027750 beschreibt eine Trägerbahn für eine Dachunterspannbahn, die aus
einem Faservlies aus Polypropylen, Polyethylen, Polyester oder Polyvinyl besteht und
ein Flächengewicht zwischen 85 und 200 g/m² aufweist. Zur Herstellung der Dachunterspannbahn
wird das Faservlies auf einer Seite mit einer Bitumenschicht versehen, indem das Faservlies
mit dem Bitumen warm bestrichen und dann einer Abkühlung unterzogen wird, um Mikrolöcher
und Mikrorisse hervorzurufen. Aus dieser Druckschrift läßt sich jedoch hinsichtlich
des Aufbaus des Faservlieses - abgesehen von dem verwendeten Fasermaterial und dem
Flächengewicht - nichts entnehmen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Trägerbahn für Dachunterspannbahnen
zu schaffen, die für eine hohe Festigkeit, insbesondere Weiterreißfestigkeit der Dachunterspannbahn
sorgt und die eine gute Dimensionsstabilität selbst bei hohen Verarbeitungstemperaturen
besitzt.
[0007] Ausgehend von einer Trägerbahn für Dachunterspannbahnen, die aus einem Spinnvlies
aus Polyester, insbesondere Polyethylenterephthalat-Filamenten besteht, wird diese
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Spinnvlies ein Flächengewicht von
50 bis 100 g/m² und einen Einzeltiter der Filamente von 1 bis 8 dtex aufweist und
durch Kalandrieren thermomechanisch vorverfestigt und durch einen Binder endverfestigt
wird. Zum Kalandrieren kann ein Glattkalander oder ein Prägekalander, speziell mit
einem schwachen leinwandartigen Prägebild eingesetzt werden.
[0008] Wie in Versuchen festgestellt wurde, erhält die Trägerbahn aufgrund des erfindungsgemäßen
Aufbaus des Spinnvlieses eine gute Dimensionsstabilität selbst bei hohen Verarbeitungstemperaturen.
Dies ist für die Herstellung von Dachunterspannbahnen von Bedeutung, bei denen die
Trägerbahn mit Bitumen versehen wird. Insbesondere beim Tränken der Trägerbahn mit
Bitumen herrschen Verarbeitungstemperaturen von 160 bis 180°C. Wie sich gezeigt hat,
besitzt die die erfindungsgemäß ausgebildete Trägerbahn selbst bei diesen hohen Temperaturen
eine gute Dimensionsstabilität, was für die Verarbeitung der Trägerbahn von wesentlicher
Bedeutung ist. Trägerbahnen aus Polypropylen, das einen Erweichungspunkt von ca. 156°C
hat, sind dagegen beispielsweise für eine Bituminierung weniger geeignet. Wie bereits
erwähnt, wird die Trägerbahn zur Herstellung einer Dachunterspannbahn vorzugsweise
in Verbindung mit Bitumen verwendet. Hierbei wird die Trägerbahn vorzugsweise mit
Bitumen getränkt; stattdessen kann die Trägerbahn auch mit Bitumen beschichtet werden,
wobei sie vorzugsweise beidseitig mit Bitumen beschichtet wird.
[0009] Bei der erfindungsgemäß ausgebildeten Trägerbahn ergeben sich eine Weiterreißfestigkeit
in der Größenordnung von 20 N bis 80 N, eine Nagelausreißfestigkeit von 50 N bis 180
N und eine Perforationsstabilität von 400 N bis 1200 N. Hierbei wird die Weiterreißfestigkeit
nach DIN 53356, die Nagelausreißfestigkeit nach UEATC-Norm und die Perforationsstabilität
nach DIN 54307 bestimmt.
[0010] Statt Bitumen könnte jedoch auch ein anders Material, z.B. Polyethylen oder Polyvinylchlorid
mit dem erfindungsgemäßen Spinnvlies verwendet werden. Das geringe Flächengewicht
des Spinnvlieses ist vorteilhaft im Hinblick auf die Dampfdurchlässigkeit sowie den
Materialverbrauch. Vorzugsweise beträgt das Flächengewicht des Spinnvlieses 70 bis
90 g/m².
[0011] Der feine Einzeltiter der Spinnvlies-Filamente ergibt eine gute Haftung des mit dem
Spinnvlies verbundenen Materials, insbesondere des Bitumens, aufgrund der hohen spezifischen
Oberfläche des Spinnvlieses. Vorzugsweise beträgt der Einzeltiter der Spinnvlies-Filamente
2 bis 5 dtex, insbesondere 4 dtex.
[0012] Als Binder kommt insbesondere ein Acrylatbinder in Frage. Der Binderanteil beträgt
zweckmäßigerweise 5 bis 25 Gew.%, vorzugsweise 10 bis 15 Gew.%. Die genaue Wahl des
Binders erfolgt nach der speziellen Interessenlage des Weiterverarbeiters. Harte
Binder erlauben hohe Verarbeitungsge schwindigkeiten bei einer Imprägnierung, insbesondere
Bituminierung, während ein weicher Binder besonders hohe Werte der Weiterreiß- und
Nagelausreißfestigkeit ergibt.
[0013] Im folgenden werden zwei Ausführungsbeispiele erläutert.
Beispiel I:
[0014] Als Trägerbahn wurde ein Spinnvlies aus Polyethylenterephthalat-Filamenten mit einem
Einzeltiter der Filamente von 4 dtex verwendet. Das Spinnvlies wurde mittels Glattkalander
thermomechanisch vorverfestigt und durch einen weichen Acrylatbinder endverfestigt.
Das Flächengewicht der Trägerbahn betrug 100 g/m².
[0015] Die Trägerbahn wurde dann auf beiden Seiten mit einer Beschichtung aus Oxidationsbitumen
von insgesamt 380 g/m² Flächengewicht versehen und anschließend mit Talkum abgestreut.
[0016] Die auf diese Weise hergestellte Dachunterspannbahn hatte folgende Eigenschaften:
Flächengewicht: 480 g/m²
Dicke: 0,6 mm
Höchstzugkraft: 290 bzw. 280 N/5 cm in Längs- bzw. Querrichtung
Höchstzugkraft-Dehnung: 25 bzw. 30 % in Längs- bzw. Querrichtung
Weiterreißfestigkeit: 40 bzw. 50 N in Längs- bzw. Querrichtung Nagelausreißfestigkeit:
140 bzw. 170 N in Längs- bzw. Querrichtung
Beispiel II:
[0017] Als Trägerbahn wurde wieder ein Spinnvlies aus Polyethylen terephthalat-Filamenten
mit einem Einzeltiter der Filamente von 4 dtex verwendet. Das Spinnvlies wurde durch
Glattkalander thermomechanisch vorverfestigt und durch einen harten acrylatbinder
endverfestigt. Das Flächengewicht der Trägerbahn betrug 100 g/m².
[0018] Die Trägerbahn wurde dann mit Oxidationsbitumen mit einem Flächengewicht von 330
g/m² getränkt und mit Talkum abgestreut.
[0019] Die hierbei entstehende Dachunterspannbahn hatte folgende Eigenschaften:
Flächengewicht: 430 g/m²
Dicke: 0,6 mm
Höchstzugkraft: 380 bzw. 430 N/5 cm in Längs- bzw. Querrichtung
Höchstzugkraft-Dehnung: 30 bzw. 40% in Längs- bzw. Querrichtung
Weiterreißfestigkeit: 60 bzw. 30 N in Längs- bzw. Querrichtung
Nagelausreißfestigkeit: 100 bzw. 100 N in Längs- bzw. Querrichtung.
1. Trägerbahn für Dachunterspannbahnen, die aus einem Spinnvlies aus Polyester-,
insbesondere Polyethylenterephthalat-Filamenten besteht, dadurch gekennzeichnet,
daß das Spinnvlies ein Flächengewicht von 50 bis 100 g/m² und einen Einzeltiter der
Filamente von 1 bis 8 dtex aufweist und mittels Glattkalander thermomechanisch vorverfestigt
und durch einen Binder endverfestigt ist.
2. Trägerbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Flächengewicht des
Spinnvlieses 70 bis 90 g/m² beträgt.
3. Trägerbahn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Einzeltiter
der Spinnvlies-Filamente 2 bis 5 dtex beträgt.
4. Trägerbahn nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Binder ein Acrylatbinder ist.
5. Trägerbahn nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Binderanteil 5 bis 25 Gew.% beträgt.
6. Trägerbahn nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Binderanteil 10 bis
15 Gew.% beträgt.
7. Dachunterspannbahn mit einer Trägerbahn nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerbahn mit Bitumen imprägniert oder
beschichtet, insbesondere beidseitig beschichtet ist.