[0001] Das Färben von Textilmaterialien, wie zum Beispiel Geweben, Gewirken oder auch Garnen
und Fäden, bestehend aus oder enthaltend Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen, kann
nach bekannten Verfahren dadurch erfolgen, daß das Textilmaterial nach Art eines Ausziehverfahrens
mit einer Reaktivfarbstoff enthaltenden Färbeflotte, meist bei erhöhter Temperatur
und bei den meisten handelsüblichen Reaktivfarbstofftypen in Gegenwart von Alkali,
behandelt wird, oder es können kontinuierliche bzw. diskontinuierliche Prozesse,
wie z.B. das sogenannte Pad-Steam-Verfahren, oder das Kaltverweilverfahren angewendet
werden. Beim Pad-Steam-Prozess, wie auch beim Kaltverweilverfahren, wird das Textilmaterial
zunächst mit einer Reaktivfarbstoffflotte geklotzt, wobei das zur Fixierung notwendige
Alkali üblicherweise in einem getrennten Imprägnierschritt appliziert wird. Beim Pad-Steam-Verfahren
wird die Farbstoffixierung dann durch einen Dämpfprozess, beim Kaltverweilverfahren
durch Aufdocken der imprägnierten Ware und mehrstündiges Verweilen bei Raumtemperatur
vollzogen. Auch andere Fixiermöglichkeiten, wie z.B. das Behandeln der mit einer alkalifreien
Reaktivfarbstoffflotte geklotzten Ware mit Natronlauge/Wasserglaslösung sind bekannt
geworden und werden technisch ausgeübt.
[0002] Bei allen genannten Reaktiv-Färbeverfahren wird im Verlauf des Färbevorgangs eine
covalente chemische Bindung zwischen Farbstoffmolekül und Cellulosemolekül hergestellt.
Hierfür ist in jedem Fall die Anwesenheit von Alkali zwingend notwendig.
[0003] In dem US-Patent 4 806 126 ist ein Verfahren zum Färben von Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen
beschrieben, bei dem die Anwesenheit von Alkali nicht erforderlich ist. Die Fixierung
der Farbstoffe auf den Fasern wird bei diesem Verfahren dadurch erreicht, daß die
Fasern vor dem Färben mit einem Umsetzungsprodukt aus Polyethylenamin und einem bifunktionellen
Alkylierungsmittel vorbehandelt wird.
[0004] Es wurde nun gefunden, daß man Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen, Direktfarbstoffen,
Säurefarbstoffen, wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen oder Schwefelküpenfarbstoffen
ohne Verwendung von Alkali oder eines Reduktionsmittels färben und bedrucken kann,
wenn man dieses mit einem Netzmittel und einem Umsetzungsprodukt aus einem Epihalogenhydrin
und Ammoniak oder einem Amin der Formel

worin
A Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 5 C-Atomen, Hydroxyalkyl mit 1 bis 5 C-Atomen,
R Alkyl mit 1 bis 5 C-Atomen, Hydroxyalkyl mit 1 bis 5 C-Atomen,
eine Gruppe der Formel

(n = 0 bis 5),
eine Gruppe der Formel

(X = Sauerstoff oder Schwefel) (n = 0 bis 5),
oder R und A zusammen

und alkylen jeweils C₁-C₆-, vorzugsweise C₂-C₃-alkylen, bedeuten, vorbehandelte anschließend
nach üblichen Methoden, jedoch ohne Alkali, mit den genannten Farbstoffen färbt und
die Färbung durch Spülen, Seifen und Trocknen fertigstellt.
[0005] Das für die Vorbehandlung erforderliche Hilfsmittel ist aus US-A 3 544 363 bekannt.
Das Hilfsmittel wird dort ausschließlich für die Verbesserung der Naßechteigenschaften
von Färbungen mit Schwefelfarbstoffen benutzt. Eine Vorbehandlung mit diesem Hilfsmittel
und eine anschließende Färbung ohne Alkali ist dort nicht beschrieben.
[0006] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Vorbehandlungsmittel werden hergestellt durch
Reaktion eines Epihalogenhydrins, vorzugsweise Epichlorhydrin, mit Ammoniak oder einem
Amin der angegebenen Formel bei Temperaturen von ca. 60 bis 70°C in Wasser oder einem
niederen Alkohol als Lösemittel. Diese Vorbehandlungsmittel können gegebenenfalls
auch mit C₁-C₄-, vorzugsweise C₁-C₃-Alkylgruppen quaterniert sein. Die Quaternierung
kann mit Alkylhalogeniden, bevorzugt Alkylchloriden, oder Dialkylsulfonaten nach bekannten
Methoden vorgenommen werden.
[0007] Als Amine, die der vorstehend aufgeführten Formel entsprechen, seien beispielsweise
genannt: Mono-methyl-, -äthyl-, -propyl-, isopropyl-, -butyl-, -isobutylamin, Monooxäthyl,
Monooxypropylamin, Äthylendiamin, Diaminopropane, Diaminobutane, Diaminohexane, 3,3′-Diaminodipropyläther,
Piperazin, Monooxäthyl- und Di-oxäthyläthylendiamin, Diäthylentriamin, Dipropylentriamin,
Triäthylentetramin u. a.
[0008] Die Herstellung dieser Vorbehandlungsmittel ist im einzelnen in US-A 3 544 363
[0009] Dieses zuvor beschriebene Hilfsmittel wird zusammen mit einem in der Textilindustrie
üblichen Netz- oder Klotzhilfsmittel aus wäßriger Flotte auf das zu färbende oder
zu bedruckende Textilmaterial aufgebracht. Als derartige Netz- oder Klotzhilfsmittel
werden Alkansulfonate, Di-alkyl-sulfosuccinate, Di-alkylphosphate oder Propylenoxid-Ethylenoxid-Blockpolymerisat
mit einem Anteil von 40-80 Gew.-% an Ethylenoxid genommen, insbesondere aber nicht-ionische
Verbindungen, beispielsweise oxethyliertes Nonylphenol. Als Textilmaterial kommt rohe
oder vorbehandeite Baumwolle infrage oder auch Mischgewebe, die Baumwolle enthalten.
Besonders interessant ist das erfindungsgemäße Verfahren für die Vorbehandlung von
Baumwoll-Kettgarnen mit dem beschriebenen Hilfsmittel in der Schlichte. Nach dem Verweben
mit unbehandelten Schußgarnen und dem anschließenden alkalifreien Überfärben mit Reaktivfarbstoffen
wird dann nach dem Auswaschen des Gewebes ein Denim-Effekt erzielt.
[0010] Die Vorbehandlung mit dem Hilfsmittel zusammen mit einem nichtionischen Netzmittel
geschieht aus wäßriger Flotte nach üblichen Verfahren durch Foulardieren oder im Ausziehverfahren
bei Temperaturen von ca. 20 bis 70 °C, vorzugsweise 40 bis 60 °C, in der Schlichte
von 80 °C bis Kochtemperatur. Die Flotte wird auf einen schwach saueren pH-Wert, vorzugsweise
pH 6, eingestellt. Die Menge an Hilfsmittel beträgt ca. 3 bis 10 %, vorzugsweise 3
bis 8 %, bezogen auf das Warengewicht. Die Menge an Netzmittel beträgt vorzugsweise
2 bis 4 g/l. Die Vorbehandlungsflotte wird abschließend abgequetscht und die Ware
getrocknet.
[0011] Die so vorbehandelte Ware wird dann anschließend nach üblichen Verfahren und auf
üblichen Färbeaggregaten mit Reaktivfarbstoffen gefärbt, beispielsweise nach dem Kaltverweilverfahren,
dem Ausziehverfahren oder nach dem Thermofixierverfahren. Das Flottenverhältnis kann
dabei etwa 1:3 bis 1:40 betragen. Wichtig ist hierbei jedoch, daß, im Gegensatz zu
der bisher üblichen Arbeitsweise, im vorliegenden Fall kein Alkali eingesetzt wird.
Als Reaktivfarbstoffe bei diesem Verfahren kommen alle bekannten Typen von Reaktivfarbstoffen
in Frage, die gegenüber den Hydroxylgruppen der Cellulose reaktionsfähige Gruppen
enthalten und unter den erfindungsgemäß beschriebenen Färbebedingungen bevorzugterweise
durch Reaktion mit den beschriebenen, auf dem Zellulosematerial fixierten Polymerisaten
reagieren. Die reaktionsfähigen Gruppen sind beispielsweise Gruppen mit leicht abspaltbaren
Substituenten, die einen elektrophilen Rest hinterlassen, wie Reaktivgruppen des Vinylsulfon-Typs,
mit Halogenatomen substituierte Gruppen der Ringsysteme Chinoxalin, Phthalazin, Triazin,
Pyrimidin oder Pyridazon oder mit Alkylsulfonylresten substituierte reaktive Gruppen
bei Sulfonylpyrimidin- oder Sulfonylbenzthiazolfarbstoffen. Im einzelnen sind Farbstoffe
mit den reaktiven Gruppen ß-Sulfatoethylsulfon, ß-Chlorethylsulfon, ß-Thiosulfatoethylsulfon,
ß-Phosphatoethylsulfon, Chlortriazinylamino, Dichlortriazinylamino, Chlortriazinyldiamino,
Trichlorpyrimidylamino, Dichlorpyrimidylamino, Dichlorpyridazinylamino, Trichlorpyridazinylamino,
Dichlorpyridazinylcarbonylamino, 2-Chlor-benzthiazol-6-yl-amino, 2-Methylsulfonyl-benzthiazol-6-yl-amino,
2,3-Dichlorchinoxalin-6-yl-carbonylamino oder 4-Chlor-5-methyl-2-methylsulfonylpyrimid-3-yl-amino
zu erwähnen.
[0012] Geeignete Farbstoffgrundkörper der Reaktivfarbstoffe sind beispielsweise wasserlösliche
Azo, Disazo-, Formazan-, Anthrachinon-, Dioxazin- oder Phthalocyaninfarbstoffe. Bevorzugt
werden wasserlösliche Azo- und Disazoreaktivfarbstoffe, die auch Metallkomplexreaktivfarbstoffe
sein können verwendet. Nach dem Färben wird die Ware durch Spülen, evtl. Seifen und
Trocknen fertiggestellt.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich nicht nur mit Reaktivfarbstoffen durchführen,
sondern in gleicher Weise auch mit anderen Farbstofftypen, die anionische, beispielsweise
Sulfogruppen enthalten, wie beispielsweise Direktfarbstoffe, Säurefarbstoffe und wasserlösliche
Schwefelfarbstoffe. Man erreicht mit diesen Farbstoffen ähnliche Effekte und Echtheiten
wie mit den Reaktivfarbstoffen. Daneben können in dem Verfahren auch Schwefelküpenfarbstoffe
angewendet werden.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich nicht nur zum Färben von Textilmaterial,
sondern auch zum Bedrucken. Hierbei wird das Textilmaterial mit einer Druckpaste bedruckt,
die einen Signierfarbstoff und das erfindungsgemäß zu verwendende Hilfsmittel enthält.
Nach dem Trocknen und Fixieren wird das Textilmaterial dann mit Reaktivfarbstoffen
ohne Alkali vorzugsweise nach dem Pad-Steam-Verfahren oder nach dem Ausziehverfahren
überfärbt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß man die mit dem beschriebenen
Hilfsmittel vorgebeizten Baumwollketten oder Baumwollgewebe mit einer Druckpaste bedruckt,
die den Reaktivfarbstoff, aber kein Alkali enthält und anschließend die Färbung z.
B. durch Dämpfen während 8 Minuten bei 102-105°C fixiert. Die anschließende Nachbehandlung
erfolgt analog wie bei den Färbungen.
[0015] Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß
infolge der Vorbehandlung mit dem beschriebenen Hilfsmittel beim nachfolgenden Färben
kein Alkali bzw. kein Reduktionsmittel benötigt wird. Beim abschließenden Auswaschen
der Ware nach dem Färben geht dann auch kein Alkali ins Abwasser, so daß die Salzbelastung
des Abwassers in den Färbereien wesentlich vermindert wird. Daneben erreicht man durch
die beschriebene Vorbehandlung auch teilweise eine deutliche Farbvertiefung der Färbung
im Vergleich zu einer Färbung mit der gleichen Menge an Reaktivfarbstoff in einem
herkömmlichen Färbeverfahren. Als Alkali zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe wird
unter anderem in großem Maße Wasserglas eingesetzt. Wird dieses Wasserglas nach dem
Fixieren nicht sorgfältig ausgewaschen, kann es zu störenden SiO₂-Ablagerungen auf
der Ware und damit zu einer Beeinträchtigung des Griffs kommen. Auch dieser Nachteil
entfällt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren. Dieses neue Verfahren erleichtert durch
den Verzicht auf Alkali auch das Auswaschen der unfixierten Farbstoffreste, da in
Gegenwart von Alkali die Baumwollfaser anquillt und der unfixierte Farbstoff stärker
absorbiert wird. Dies entfällt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren. Die durch das
Alkali stark eingeschränkte Löslichkeit der Reaktivfarbstoffe ist wesentlich verbessert
und die Stabilität der neutralen Farbflotten erhöht.
[0016] Die nach dem oben beschriebenen erfundungsgemäßen Verfahren hergestellten Färbungen
zeigen gute Naßechtheiten, jedoch zeigt sich vor allem bei Denimeffekten und einzelnen
Farbstoffen eine teil weise leichte Entfärbung des ungefärbten Schußfadens und vor
allem auch ein abgetrübter Farbton.
[0017] Überraschenderweise wurde gefunden, daß ein unmittelbar an den Seifprozeß angeschlossener
Waschvorgang mit perborathaltigen Waschmitteln die Brillianz der Färbungen deutlich
erhöht und der nicht angefärbte oder je nach Farbstoffnuance leicht angeschmutzte
Schußfaden weiß wird, so daß eine Färbung mit hoher Brillanz und weißem Schußgarn
erhalten wird. Die Anwendung von optischen Aufhellern in der Waschflotte erhöht nochmals
die Brillanz der Färbungen und der Schußgarne.
[0018] Diese Effekte werden insbesondere dann erreicht, wenn die Wäsche zwischen 20-50°C,
bevorzugterweise zwischen 40-50°C durchgeführt wird. Wäscht man mit dem Perborat-haltigen
Waschmittel bei höheren Temperaturen, beispielsweise 50° bis 100°C, vorzugsweise 85°
bis 100°C, so kann die Färbung stufenweise bis praktisch zur vollständigen Entfärbung
des Gewebes aufgehellt werden. Auf diese Weise erreicht man auf eine für die Fasern
sehr schonende Weise ungleichmäßige Färbungen (stone-washed-effect). Dieser Effekt
läßt sich sonst nur mit alkalischen Hypochloritlösungen und eventuell unter Waschen
in Gegenwart von Bimssteinen erreichen.
[0019] Die Menge an Alkaliperborat in den Waschmitteln liegt zwischen etwa 4 und 25 Gew.%.
Solche Waschmittel mit einem Gehalt an Perborat, die hier in Frage kommen, sind im
Detail in "Tenside" 18, S. 246 (1981) beschrieben.
Beispiel 1
[0020] Auf einer Schlichtemaschine werden in dem dafür vorgesehenen Trog Baumwollkettgarne
mit einer Flotte folgender Zusammensetzung behandelt:
30 g/l Polyvinylalkohol (PVA)
5 g/l Polyethylenglykol
4 g/l Di-2-ethylhexylphosphat-Kalium-Salz
60 g/l Umsetzungsprodukt aus NH₃ und Epichlorhydrin gemäß DE 1 619 391, Beispiel 1.
Die Flottenaufnahme beträgt 100 - 120 % (Hochleistungsquetschwerk).
[0021] Das Garn läuft mit einer Geschwindigkeit von 15 m/sec, die Flottentemperatur beträgt
80 - 90°C.
[0022] Nach Verlassen des Schlichtetrogs werden die Baumwollketten mit Kontakthitze bei
ca. 130°C getrocknet.
[0023] Anstelle von PVA kann auch Stärke, modifizierte Stärke bzw. Mischungen diese Produkte
eingesetzt werden. Anschließend werden die Baumwollketten mit dem Baumwollschußgarn
verwebt und das erhaltene Gewebe auf einer aus Färbefoulard und Aufdockvorrichtung
bestehenden Kaltverweil-Anlage mit einer Lösung überklotzt, die die folgende Zusammensetzung
besitzt:
10 g/l C.J. Reaktive Blue 19 (C.I. Nr. 61200)
4g/l Netzmittel (4-Nonylphenolpolyglykolether).
[0024] Die so foulardierte Ware wird auf einer Docke mit einer Polyethylenfolie luftdicht
umhüllt und bis maximal 24 Stunden unter Rotierung verweilen gelassen.
[0025] Nach der bei Reaktivfarbstoffen üblichen Nachbehandlung durch Spülen, kochendes Seifen
und nachfolgendes mehrmaliges Spülen erhält man auch ohne die normalerweise zum Fixieren
der Reaktivfarbstoffen notwendige Alkalimenge eine Färbung mit guten Gebrauchsechtheiten.
Durch die Vorbehandlung der Baumwollketten mit dem erfindungsgemäß beschriebenen Umsetzungsprodukt
wird darüber hinaus eine wesentlich tiefere Farbnuance als mit der bisher üblichen
Fixierung mit Alkalien erreicht. Der Schuß des gefärbten Materials wird während der
Nachbehandlung im Spül- oder Nachspülprozeß praktisch weiß. Es wird ein Gewebe mit
Denimeffekt erhalten.
Beispiel 2
[0026] Ein gebleichtes Baumwollgewebe wird auf einem 2- oder 3-Walzenfoulard mit einer Lösung
die
60 g/l des Umsetzungsprodukts gemäß DE 1 619 391, Beispiel 1 und
2 g/l Di-2-ethylhexylphosphat-Kalium-Salz
enthält, überklotzt und nach dem Trocknen mit einer Flotte foulardiert, die
10 g/l Reactive Red (C.I. Nr. 18158) und
2 g/l Netzmittel (4-Nonylphenolpolyglykolether)
enthält.
[0027] Die Färbung wird gemäß Beispiel 1 dieser Anmeldung verweilt und nachbehandelt. Man
erhält eine tiefe Rotfärbung mit guten Gebrauchsechtheiten. Die entsprechende Kaltverweilfärbung,
die mit der normalen Alkalimenge (NaOH/Wasserglas) gefärbt wurde, weist dagegen nur
einen leicht rosa Farbton auf.
[0028] In der folgenden Tabelle sind weitere Beispiele beschrieben, die mit unterschiedlichen
Vorbehandlungsmitteln gemacht werden. Man erhält in allen Fällen Färbungen, die sich
gegenüber der herkömmlichen Methode einer Fixierung mit Alkali durch eine Farbvertiefung
und durch gute Echtheiten auszeichnen.

1. Verfahren zum Färben und Bedrucken von Cellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen,
Direktfarbstoffen, Säurefarbstoffen, wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen oder Schwefküpenfarbstoffen
in Abwesenheit von Alkali oder Reduktionsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß man
das zu färbende Textilmaterial mit einem Netzmittel und einem Umsetzungsprodukt aus
einem Epihalogenhydrin und Ammoniak oder einem Amin der Formel

worin
A Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 5 C-Atomen, Hydroxyalkyl mit 1 bis 5 C-Atomen,
R Alkyl mit 1 bis 5 C-Atomen, Hydroxyalkyl mit 1 bis 5 C-Atomen, eine Gruppe der Formel

(n = 0 bis 5),
eine Gruppe der Formel

(X = Sauerstoff oder Schwefel) (n = 0 bis 5),
oder R und A zusammen

und alkylen jeweils C₁-C₆-, vorzugsweise C₂-C₃-alkylen bedeuten, vorbehandelt, anschließend
nach üblichen Methoden, jedoch ohne Alkali, mit den genannten Farbstoffen färbt und
die Färbung durch Spülen, Seifen und Trocknen fertigstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Kettgarn mit dem Netzmittel
und dem Umsetzungsprodukt zusammen mit der Schlichte in einem Schlichtebad vorbehandelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umsetzungsprodukt vorzugsweise
in einer Menge von 3 bis 10 % des Warengewichts eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man der Farbstoffklotzflotte
ein polymeres Klotzhilfsmittel zusetzt.