(19)
(11) EP 0 359 915 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.03.1990  Patentblatt  1990/13

(21) Anmeldenummer: 89111509.9

(22) Anmeldetag:  24.06.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01H 5/44, D01H 5/52, D01H 5/56
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 21.09.1988 DE 3832062

(71) Anmelder: Trützschler GmbH & Co. KG
D-41199 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Zimmermann, Bernhard, Dipl.-Ing. (FH)
    D-7888 Reinfelden (DE)

(74) Vertreter: Wilhelm & Dauster Patentanwälte European Patent Attorneys 
Hospitalstrasse 8
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Streckwerk für eine Spinnereimaschine, insbesondere für eine Strecke


    (57) Bei einem Streckwerk für eine Spinnereimaschine, insbesondere für eine Strecke, wird vorgesehen, daß die Stanzen (10) mit Füh­rungen (19) versehen sind, in denen wenigstens eine der von Druck­armen (14) gehaltenen Oberwalzen (16) geführt und zu den Unterwalzen (12) ausgerichtet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Streckwerk für eine Spinnerei­maschine, insbesondere für eine Strecke, mit stationär in Stanzen angeordneten Unterwalzen und mit den Unterwalzen zugeordneten Oberwalzen, die mit an den Stanzen angebrachten Druckarmen gehalten sind und die durch Abschwenken der Druck­arme von den Unterwalzen wegbewegbar sind.

    [0002] Bei einem bekannten Streckwerk der eingangs genannten Art (EP-B 0 062 185) müssen relativ enge Toleranzen bezüglich der Schwenklagerung der Druckarme und bezüglich der einzelnen Halterungen der Oberwalzen eingehalten werden, damit die einge­stellten Positionen zwischen Oberwalzen und Unterwalzen und insbesondere eine Parallelität zwischen den Walzen der Walzen­paare gewährleistet wird. Ebenso muß eine hohe Steifigkeit be­züglich der Druckarme vorgesehen werden.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Streckwerk der eingangs genannten Art zu vereinfachen und dennoch mit aus­reichender Sicherheit eine exakte Ausrichtung der Walzen zuein­ander zu gewährleisten.

    [0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Stanzen mit Füh­rungen versehen sind, in denen in geschlossenem Zustand wenigstens eine der Oberwalzen geführt und zu den Unterwalzen ausgerichtet ist.

    [0005] Da bei dieser Ausbildung die Oberwalzen an den Führungen der Stanzen bezüglich der Unterwalzen ausgerichtet werden, spielt die Steifigkeit und die Herstellungsgenauigkeit der Druckarme selbst keine entscheidende Rolle mehr, um dennoch eine exakte Ausrichtung der Walzen zueinander zu gewährleisten.

    [0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Oberwalzen mittels elastisch nachgiebiger Haltemittel ge­halten sind. Dadurch wird erreicht, daß keine Überbestimmungen bestehen und daß ausschließlich die Führungen der Stanzen die Position der Oberwalzen bestimmen. Aufgrund der elastisch nach­giebigen Haltemittel lassen sich dabei Differenzen bezüglich der Zustellbewegung ohne weiteres ausgleichen.

    [0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Achskörper der Oberwalzen mit jeweils zwei parallelen Füh­rungsflächen versehen sind, denen entsprechende, annähernd radial zu der zugehörigen Unterwalze ausgerichtete Führungen zugeordnet sind. Auf diese Weise wird eine klar definierte Aus­richtung erhalten.

    [0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Führungen für wenigstens eine der Oberwalzen Bestandteil von in Umfangsrichtung der zugehörigen Unterwalze verstellbar an den Stanzen angebrachten Halteeinrichtungen sind. Damit lassen sich auch in Umfangsrichtung der Unterwalzen verstell­bare Oberwalzen exakt zu den Unterwalzen ausrichten. Die Ober­walzen müssen selbstverständlich entsprechend verstellbar ge­halten sein.

    [0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der in der Zeichnung darge­stellten Ausführungsformen und den Unteransprüchen.

    Fig. 1 zeigt eine Ansicht einer ersten Ausführungsform eines schematisch dargestellten Streckwerkes,

    Fig. 2 eine Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines Streckwerkes,

    Fig. 3 eine Einzelheit der Fig. 2 als teilweise geschnittene Ansicht im Bereich einer Stanze und eines Druckarmes und

    Fig. 4 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles IV auf den Druckarm mit einer Halterung für einen Achskörper einer Oberwalze.



    [0010] Das in Fig. 1 nur sehr schematisch dargestellte Streckwerk be­sitzt drei in Stanzen (10) stationär angeordnete Unterwalzen (11, 12, 13), die in nicht näher dargestellter Weise ange­trieben sind. Diesen Unterwalzen (11, 12, 13) sind Oberwalzen (15, 16, 17, 18) zugeordnet, wobei die Walzenpaare (13, 18) und (12, 17) ein Vorverzugsfeld und die Walzenpaare (12, 16) und (11, 15) ein Hauptverzugsfeld bilden. Die Oberwalzen (15, 16, 17, 18) werden beiderseits von Druckarmen (14) gehalten, die um eine zu den Unterwalzen (11, 12, 13) parallele Schwenkachse (23) verschwenkbar an den Stanzen (10) gelagert sind. Die dargestellte Betriebsposition der Druckarme (14) ist in nicht näher dargestellter Weise verriegelbar. Durch Aufklappen der Druckarme (14) werden die Oberwalzen (15, 16, 17, 18) von den Unterwalzen (11, 12, 13) abgeschwenkt, so daß das Streckwerk großzügig geöffnet wird.

    [0011] Die Oberwalzen (15, 16, 17, 18) weisen Achskörper (21) auf, die von zwei seitlichen, parallelen Flächen begrenzt werden. Mit diesen Achskörpern (21) greifen sie in Führungen (19) ein, die im wesentlichen radial zu den zugehörigen Unterwalzen (11, 12, 13) ausgerichtet sind. Beim Schließen der Druckarme (14) gelangen die Achskörper (21) in die entsprechenden Führungen (19). Wie später noch erläutert wird, sind die Achskörper (21) quer zu den Führungsflächen elastisch gehalten, so daß sie beim Schließen der Druckarme in die Führungen (19) ohne weiteres eingeführt werden können.

    [0012] Die Führungen (19) für die Oberwalzen (15, 17) sind in den Stanzen (10) direkt angebracht. Diese Oberwalzen (15, 17) sind mit unveränderbarer Position in den Druckarmen (14) gehalten. Um die Streckfeldlängen einzustellen, sind die Oberwalzen (16, 18) dagegen in Umfangsrichtung der zugehörigen Unterwalzen (12, 13) einstellbar angeordnet. Beispielsweise ist für die Oberwal­ze (16) eine Schlitzführung (50) gezeigt, in welcher ein Halter (51) der Oberwalze (16) verstellbar geführt ist. Diese Schlitz­führung (51) verläuft, bei geschlossener Stellung der Druckarme (14), konzentrisch zur zugehörigen Unterwalze (12). Eine ent­sprechende Verstellmöglichkeit kann für die Druckwalze (18) vorgesehen werden. Die Führungen (19) für die Oberwalzen (16, 18) sind Bestandteil von Halteeinrichtungen (22), die konzen­trisch zu den Unterwalzen (12, 13) in den Stanzen gelagert und verdrehbar sind. Die Führungen (19) dieser Halteeinrichtungen (22) behalten daher bei jedem Verstellen ihre entsprechende Ausrichtung zur Unterwalze (12, 13).

    [0013] Wie aus Fig. 1 zu ersehen ist, sind die Oberwalzen (15, 17) mit Belastungseinrichtungen in Form von hydraulischen oder pneu­matischen Druckelementen (30) versehen. Die Oberwalzen (16, 18) können in entsprechender Weise mit Belastungseinrichtungen aus­gerüstet werden. Es ist jedoch auch möglich, an diesen anders geartete Belastungseinrichtungen anzubringen, wie sie später noch in der vorliegenden Anmeldung erläutert werden.

    [0014] Es ist natürlich nicht erforderlich, daß alle Oberwalzen (15, 16, 17, 18) in Führungen der Stanzen (10) geführt sind. Insbe­sondere für die Oberwalze (18), die in Einlaufrichtung das Vorverzugsfeld begrenzt, wird dies in vielen Fällen nicht nötig sein. Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist deshalb vorge­sehen, daß diese Oberwalze (18) mittels in Führungen (29) der Druckarme (14) einstellbaren Halteelementen (28) fixiert ist, die auch die Druckelemente (27) für die Oberwalze (18) tragen.

    [0015] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist für die Halteeinrich­tung (22) ein vorzugsweise motorischer Verstellantrieb (24) vorgesehen. Dieser besteht aus einer vorzugsweise motorisch und gegebenenfalls auch manuell verstellbaren Welle (52), die eine Kurbel (53) antreibt, an welcher eine Schubkurbel (54) angelenkt ist, die ihrerseits mit der Halteeinrichtung (22) verbunden ist. Die Welle (52) erstreckt sich zweckmäßigerweise quer über das ganze Streckwerk und verbindet die auf beiden Seiten ange­ordneten Halteeinrichtungen (22), so daß diese synchron laufen.

    [0016] Die Halteeinrichtung der Fig.2, die in Fig.3 in größerem Maßstab dargestellt ist, trägt außerdem eine Belastungseinrichtung (25), die mit der in Betriebsposition befindlichen Oberwalze (16) verbindbar ist. Die Halteeinrichtung (22) besteht aus einem plattenförmigen Grundkörper, der mit einem zylindrischen Ansatz (31) versehen ist, in welchem die Unterwalze (12) mit Lagern (32) gelagert ist. Der zylindrische Ansatz (31) ist seinerseits drehbar in der Stanze (10) angeordnet. Auf der ge­genüberliegenden Seite ist der Grundkörper der Halteeinrichtung (22) mit einem einen im wesentlichen rechteckigen oder quadra­tischen Querschnitt aufweisenden Ansatz (41) versehen, an wel­chem ein hydraulisches oder pneumatisches Druckelement (35) angebracht ist, dessen Kolben (36) in radialer Richtung zu der Unterwalze (12) und auch zu der Oberwalze (16) von diesen hinweg ausfahrbar ist. Der Kolben (36) stützt sich mit einer Kolbenstange auf einer Querstrebe (33) eines Bügels ab, der aus zwei Laschen (34) und einem Verriegelungsbolzen (37) gebildet ist. Dem Verriegelungsbolzen (37) ist ein hakenförmiges Ende (38) des Achskörpers (21) der Oberwalze (16) zugeordnet, in den dieser einhängbar ist. An den Seitenflanken des Ansatzes (41) ist eine Kulissenführung vorgesehen, die aus einer einen radial zur Unterwalze (12) und eine geneigt dazu verlaufenden Ab­schnitt aufweist, in welchen Führungsstifte (39) der Laschen (34) eingreifen. In der eingefahrenen Stellung des Kolbens (36) wird somit der Bügel nach außen weggeschwenkt, so daß der Ver­riegelungsbolzen (37) die Position (37′) in Fig. 3 einnimmt und damit von dem Ende des Achskörpers (21) der Oberwalze (16) frei ist.

    [0017] Der Achskörper (21) der Oberwalze ist in der die Stanzen (10) überragenden Führung (19) des plattenförmigen Grundkörpers der Halteeinrichtung (22) geführt. Er ist an den Druckarmen (14) mittels Haltern (20) gehalten, die in Fig. 4 im Detail darge­stellt sind. Diese Halter (22) bestehen aus einer Klammer (55), die den Achskörper (21) zwischen sich aufnimmt und die über ein gummielastisches Element (56) von einem Bügel (57) aufgenommen wird, der mit einem Bolzen (61) in der Stützführung (50) ge­führt ist. An den Bügel (57) greift eine Führungsstange (58) an, die mit einer Schiebeführung (58) auf einer weiteren Stange (60) derart geführt ist, daß bei einem Verstellen in der Schlitzführung immer eine radiale Ausrichtung des Achskörpers (21) zu der Führung (19) der Stanze (10) bzw. der Halteeinrich­tung (22) erhalten wird.

    [0018] In Abwandlung der dargestellten Ausführungsform kann auch vor­gesehen werden, daß die Halter (20) für den Achskörper (21) der Oberwalze nicht an den Druckarm (14), sondern über einen Schwenkarm an der Halteeinrichtung (22) angebracht werden. In diesem Fall wird dann bei einem Verstellen der Halteeinrichtung (22) auch gleichzeitig die Oberwalze (16) mit verstellt. Die Druckarme dienen dann nur noch dazu, die Oberwalze mit ihrer Schwenkhalterung in die Betriebsposition zu überführen.


    Ansprüche

    1. Streckwerk für eine Spinnereimaschine, insbesondere für eine Strecke, mit stationär in Stanzen angeordneten Unter­walzen und mit den Unterwalzen zugeordneten Oberwalzen, die mit an den Stanzen angebrachten Druckarmen gehalten sind und die durch Abschwenken der Druckarme von den Unterwalzen wegbewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Stanzen (10) mit Füh­rungen (19) versehen sind, in denen in geschlossenem Zustand wenigstens eine der Oberwalzen (15, 16, 17, 18) geführt und zu den Unterwalzen (11, 12, 13) ausgerichtet ist.
     
    2. Streckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberwalzen (15, 16, 17, 18) mittels elastisch nachgiebiger Haltemittel (20) gehalten sind.
     
    3. Streckwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, daß die Achskörper (21) der Oberwalze (15, 16, 17, 18) mit jeweils zwei parallelen Führungsflächen (22) versehen sind, denen entsprechende, annähernd radial zur zugehörigen Unter­walze (11, 12, 13) ausgerichtete Führungen (19) zugeordnet sind.
     
    4. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungen (19) für wenigstens eine der Oberwalzen (15, 16, 17, 18) Bestandteil von in Umfangsrichtung der zugehörigen Unterwalze (12, 13) verstellbar an den Stanzen (10) angebrachten Halteeinrichtungen (22) sind.
     
    5. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberwalze (16, 18), die verstellbaren Führungen (19) der Stanzen (10) zugeordnet ist, an den Druck­armen (14) verstellbar und in der eingestellten Position arretierbar gehalten ist.
     
    6. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtungen (22) konzentrisch zur zugehörigen Unterwalze (12, 13) verdrehbar an den Stanzen (10) angebracht sind.
     
    7. Streckwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die verstellbaren Halteeinrichtungen (22) mit einem Verstell­antrieb (24) versehen sind.
     
    8. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterwalzen (12, 13) in den Halteein­richtungen (22) gelagert sind, die konzentrisch zu der jewei­ligen Unterwalze (12, 13) verdrehbar in den Stanzen gehalten sind.
     
    9. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß an den Halteeinrichtungen (22) Belastungs­mittel (25) für die zugehörige Oberwalze (16) angebracht sind, die bei geschlossenen Druckarmen (14) mit der Oberwalze (16) in Eingriff bringbar sind.
     
    10. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die verstellbaren Führungen (19) der Stanzen (10) zugeordnete Oberwalze (16) mittels Schwenkelemen­ten an den Halteeinrichtungen (22) gehalten und mittels der Druckarme (14) in die Betriebsposition überführbar ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht