[0001] Die Erfindung betrifft ein Streckwerk für eine Spinnereimaschine, insbesondere für
eine Strecke, mit stationär in Stanzen angeordneten Unterwalzen und mit den Unterwalzen
zugeordneten Oberwalzen, die mit an den Stanzen angebrachten Druckarmen gehalten sind
und die durch Abschwenken der Druckarme von den Unterwalzen wegbewegbar sind.
[0002] Bei einem bekannten Streckwerk der eingangs genannten Art (EP-B 0 062 185) müssen
relativ enge Toleranzen bezüglich der Schwenklagerung der Druckarme und bezüglich
der einzelnen Halterungen der Oberwalzen eingehalten werden, damit die eingestellten
Positionen zwischen Oberwalzen und Unterwalzen und insbesondere eine Parallelität
zwischen den Walzen der Walzenpaare gewährleistet wird. Ebenso muß eine hohe Steifigkeit
bezüglich der Druckarme vorgesehen werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Streckwerk der eingangs genannten Art
zu vereinfachen und dennoch mit ausreichender Sicherheit eine exakte Ausrichtung
der Walzen zueinander zu gewährleisten.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Stanzen mit Führungen versehen sind,
in denen in geschlossenem Zustand wenigstens eine der Oberwalzen geführt und zu den
Unterwalzen ausgerichtet ist.
[0005] Da bei dieser Ausbildung die Oberwalzen an den Führungen der Stanzen bezüglich der
Unterwalzen ausgerichtet werden, spielt die Steifigkeit und die Herstellungsgenauigkeit
der Druckarme selbst keine entscheidende Rolle mehr, um dennoch eine exakte Ausrichtung
der Walzen zueinander zu gewährleisten.
[0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Oberwalzen mittels
elastisch nachgiebiger Haltemittel gehalten sind. Dadurch wird erreicht, daß keine
Überbestimmungen bestehen und daß ausschließlich die Führungen der Stanzen die Position
der Oberwalzen bestimmen. Aufgrund der elastisch nachgiebigen Haltemittel lassen
sich dabei Differenzen bezüglich der Zustellbewegung ohne weiteres ausgleichen.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Achskörper der Oberwalzen
mit jeweils zwei parallelen Führungsflächen versehen sind, denen entsprechende, annähernd
radial zu der zugehörigen Unterwalze ausgerichtete Führungen zugeordnet sind. Auf
diese Weise wird eine klar definierte Ausrichtung erhalten.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Führungen für wenigstens
eine der Oberwalzen Bestandteil von in Umfangsrichtung der zugehörigen Unterwalze
verstellbar an den Stanzen angebrachten Halteeinrichtungen sind. Damit lassen sich
auch in Umfangsrichtung der Unterwalzen verstellbare Oberwalzen exakt zu den Unterwalzen
ausrichten. Die Oberwalzen müssen selbstverständlich entsprechend verstellbar gehalten
sein.
[0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen und den Unteransprüchen.
Fig. 1 zeigt eine Ansicht einer ersten Ausführungsform eines schematisch dargestellten
Streckwerkes,
Fig. 2 eine Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines Streckwerkes,
Fig. 3 eine Einzelheit der Fig. 2 als teilweise geschnittene Ansicht im Bereich einer
Stanze und eines Druckarmes und
Fig. 4 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles IV auf den Druckarm mit einer Halterung
für einen Achskörper einer Oberwalze.
[0010] Das in Fig. 1 nur sehr schematisch dargestellte Streckwerk besitzt drei in Stanzen
(10) stationär angeordnete Unterwalzen (11, 12, 13), die in nicht näher dargestellter
Weise angetrieben sind. Diesen Unterwalzen (11, 12, 13) sind Oberwalzen (15, 16,
17, 18) zugeordnet, wobei die Walzenpaare (13, 18) und (12, 17) ein Vorverzugsfeld
und die Walzenpaare (12, 16) und (11, 15) ein Hauptverzugsfeld bilden. Die Oberwalzen
(15, 16, 17, 18) werden beiderseits von Druckarmen (14) gehalten, die um eine zu den
Unterwalzen (11, 12, 13) parallele Schwenkachse (23) verschwenkbar an den Stanzen
(10) gelagert sind. Die dargestellte Betriebsposition der Druckarme (14) ist in nicht
näher dargestellter Weise verriegelbar. Durch Aufklappen der Druckarme (14) werden
die Oberwalzen (15, 16, 17, 18) von den Unterwalzen (11, 12, 13) abgeschwenkt, so
daß das Streckwerk großzügig geöffnet wird.
[0011] Die Oberwalzen (15, 16, 17, 18) weisen Achskörper (21) auf, die von zwei seitlichen,
parallelen Flächen begrenzt werden. Mit diesen Achskörpern (21) greifen sie in Führungen
(19) ein, die im wesentlichen radial zu den zugehörigen Unterwalzen (11, 12, 13) ausgerichtet
sind. Beim Schließen der Druckarme (14) gelangen die Achskörper (21) in die entsprechenden
Führungen (19). Wie später noch erläutert wird, sind die Achskörper (21) quer zu den
Führungsflächen elastisch gehalten, so daß sie beim Schließen der Druckarme in die
Führungen (19) ohne weiteres eingeführt werden können.
[0012] Die Führungen (19) für die Oberwalzen (15, 17) sind in den Stanzen (10) direkt angebracht.
Diese Oberwalzen (15, 17) sind mit unveränderbarer Position in den Druckarmen (14)
gehalten. Um die Streckfeldlängen einzustellen, sind die Oberwalzen (16, 18) dagegen
in Umfangsrichtung der zugehörigen Unterwalzen (12, 13) einstellbar angeordnet. Beispielsweise
ist für die Oberwalze (16) eine Schlitzführung (50) gezeigt, in welcher ein Halter
(51) der Oberwalze (16) verstellbar geführt ist. Diese Schlitzführung (51) verläuft,
bei geschlossener Stellung der Druckarme (14), konzentrisch zur zugehörigen Unterwalze
(12). Eine entsprechende Verstellmöglichkeit kann für die Druckwalze (18) vorgesehen
werden. Die Führungen (19) für die Oberwalzen (16, 18) sind Bestandteil von Halteeinrichtungen
(22), die konzentrisch zu den Unterwalzen (12, 13) in den Stanzen gelagert und verdrehbar
sind. Die Führungen (19) dieser Halteeinrichtungen (22) behalten daher bei jedem Verstellen
ihre entsprechende Ausrichtung zur Unterwalze (12, 13).
[0013] Wie aus Fig. 1 zu ersehen ist, sind die Oberwalzen (15, 17) mit Belastungseinrichtungen
in Form von hydraulischen oder pneumatischen Druckelementen (30) versehen. Die Oberwalzen
(16, 18) können in entsprechender Weise mit Belastungseinrichtungen ausgerüstet werden.
Es ist jedoch auch möglich, an diesen anders geartete Belastungseinrichtungen anzubringen,
wie sie später noch in der vorliegenden Anmeldung erläutert werden.
[0014] Es ist natürlich nicht erforderlich, daß alle Oberwalzen (15, 16, 17, 18) in Führungen
der Stanzen (10) geführt sind. Insbesondere für die Oberwalze (18), die in Einlaufrichtung
das Vorverzugsfeld begrenzt, wird dies in vielen Fällen nicht nötig sein. Bei der
Ausführungsform nach Fig. 2 ist deshalb vorgesehen, daß diese Oberwalze (18) mittels
in Führungen (29) der Druckarme (14) einstellbaren Halteelementen (28) fixiert ist,
die auch die Druckelemente (27) für die Oberwalze (18) tragen.
[0015] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist für die Halteeinrichtung (22) ein vorzugsweise
motorischer Verstellantrieb (24) vorgesehen. Dieser besteht aus einer vorzugsweise
motorisch und gegebenenfalls auch manuell verstellbaren Welle (52), die eine Kurbel
(53) antreibt, an welcher eine Schubkurbel (54) angelenkt ist, die ihrerseits mit
der Halteeinrichtung (22) verbunden ist. Die Welle (52) erstreckt sich zweckmäßigerweise
quer über das ganze Streckwerk und verbindet die auf beiden Seiten angeordneten Halteeinrichtungen
(22), so daß diese synchron laufen.
[0016] Die Halteeinrichtung der Fig.2, die in Fig.3 in größerem Maßstab dargestellt ist,
trägt außerdem eine Belastungseinrichtung (25), die mit der in Betriebsposition befindlichen
Oberwalze (16) verbindbar ist. Die Halteeinrichtung (22) besteht aus einem plattenförmigen
Grundkörper, der mit einem zylindrischen Ansatz (31) versehen ist, in welchem die
Unterwalze (12) mit Lagern (32) gelagert ist. Der zylindrische Ansatz (31) ist seinerseits
drehbar in der Stanze (10) angeordnet. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der Grundkörper
der Halteeinrichtung (22) mit einem einen im wesentlichen rechteckigen oder quadratischen
Querschnitt aufweisenden Ansatz (41) versehen, an welchem ein hydraulisches oder
pneumatisches Druckelement (35) angebracht ist, dessen Kolben (36) in radialer Richtung
zu der Unterwalze (12) und auch zu der Oberwalze (16) von diesen hinweg ausfahrbar
ist. Der Kolben (36) stützt sich mit einer Kolbenstange auf einer Querstrebe (33)
eines Bügels ab, der aus zwei Laschen (34) und einem Verriegelungsbolzen (37) gebildet
ist. Dem Verriegelungsbolzen (37) ist ein hakenförmiges Ende (38) des Achskörpers
(21) der Oberwalze (16) zugeordnet, in den dieser einhängbar ist. An den Seitenflanken
des Ansatzes (41) ist eine Kulissenführung vorgesehen, die aus einer einen radial
zur Unterwalze (12) und eine geneigt dazu verlaufenden Abschnitt aufweist, in welchen
Führungsstifte (39) der Laschen (34) eingreifen. In der eingefahrenen Stellung des
Kolbens (36) wird somit der Bügel nach außen weggeschwenkt, so daß der Verriegelungsbolzen
(37) die Position (37′) in Fig. 3 einnimmt und damit von dem Ende des Achskörpers
(21) der Oberwalze (16) frei ist.
[0017] Der Achskörper (21) der Oberwalze ist in der die Stanzen (10) überragenden Führung
(19) des plattenförmigen Grundkörpers der Halteeinrichtung (22) geführt. Er ist an
den Druckarmen (14) mittels Haltern (20) gehalten, die in Fig. 4 im Detail dargestellt
sind. Diese Halter (22) bestehen aus einer Klammer (55), die den Achskörper (21) zwischen
sich aufnimmt und die über ein gummielastisches Element (56) von einem Bügel (57)
aufgenommen wird, der mit einem Bolzen (61) in der Stützführung (50) geführt ist.
An den Bügel (57) greift eine Führungsstange (58) an, die mit einer Schiebeführung
(58) auf einer weiteren Stange (60) derart geführt ist, daß bei einem Verstellen in
der Schlitzführung immer eine radiale Ausrichtung des Achskörpers (21) zu der Führung
(19) der Stanze (10) bzw. der Halteeinrichtung (22) erhalten wird.
[0018] In Abwandlung der dargestellten Ausführungsform kann auch vorgesehen werden, daß
die Halter (20) für den Achskörper (21) der Oberwalze nicht an den Druckarm (14),
sondern über einen Schwenkarm an der Halteeinrichtung (22) angebracht werden. In diesem
Fall wird dann bei einem Verstellen der Halteeinrichtung (22) auch gleichzeitig die
Oberwalze (16) mit verstellt. Die Druckarme dienen dann nur noch dazu, die Oberwalze
mit ihrer Schwenkhalterung in die Betriebsposition zu überführen.
1. Streckwerk für eine Spinnereimaschine, insbesondere für eine Strecke, mit stationär
in Stanzen angeordneten Unterwalzen und mit den Unterwalzen zugeordneten Oberwalzen,
die mit an den Stanzen angebrachten Druckarmen gehalten sind und die durch Abschwenken
der Druckarme von den Unterwalzen wegbewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stanzen (10) mit Führungen (19) versehen sind, in denen in geschlossenem Zustand
wenigstens eine der Oberwalzen (15, 16, 17, 18) geführt und zu den Unterwalzen (11,
12, 13) ausgerichtet ist.
2. Streckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberwalzen (15, 16,
17, 18) mittels elastisch nachgiebiger Haltemittel (20) gehalten sind.
3. Streckwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Achskörper
(21) der Oberwalze (15, 16, 17, 18) mit jeweils zwei parallelen Führungsflächen (22)
versehen sind, denen entsprechende, annähernd radial zur zugehörigen Unterwalze (11,
12, 13) ausgerichtete Führungen (19) zugeordnet sind.
4. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungen
(19) für wenigstens eine der Oberwalzen (15, 16, 17, 18) Bestandteil von in Umfangsrichtung
der zugehörigen Unterwalze (12, 13) verstellbar an den Stanzen (10) angebrachten Halteeinrichtungen
(22) sind.
5. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberwalze
(16, 18), die verstellbaren Führungen (19) der Stanzen (10) zugeordnet ist, an den
Druckarmen (14) verstellbar und in der eingestellten Position arretierbar gehalten
ist.
6. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtungen
(22) konzentrisch zur zugehörigen Unterwalze (12, 13) verdrehbar an den Stanzen (10)
angebracht sind.
7. Streckwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die verstellbaren Halteeinrichtungen
(22) mit einem Verstellantrieb (24) versehen sind.
8. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterwalzen
(12, 13) in den Halteeinrichtungen (22) gelagert sind, die konzentrisch zu der jeweiligen
Unterwalze (12, 13) verdrehbar in den Stanzen gehalten sind.
9. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß an den
Halteeinrichtungen (22) Belastungsmittel (25) für die zugehörige Oberwalze (16) angebracht
sind, die bei geschlossenen Druckarmen (14) mit der Oberwalze (16) in Eingriff bringbar
sind.
10. Streckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die verstellbaren
Führungen (19) der Stanzen (10) zugeordnete Oberwalze (16) mittels Schwenkelementen
an den Halteeinrichtungen (22) gehalten und mittels der Druckarme (14) in die Betriebsposition
überführbar ist.