(19)
(11) EP 0 359 940 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.03.1990  Patentblatt  1990/13

(21) Anmeldenummer: 89113606.1

(22) Anmeldetag:  24.07.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D03D 47/24, D03D 47/27
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 20.09.1988 DE 3831927

(71) Anmelder: F. Oberdorfer GmbH & Co. KG Industriegewebe-Technik
D-89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Joos, Heinz
    D-7920 Heidenheim (DE)

(74) Vertreter: Kern, Wolfgang, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Kern, Brehm & Partner Albert-Rosshaupter-Strasse 73
D-81369 München
D-81369 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schützenführung an Flachwebmaschinen für Siebe und Filze zur Ausrüstung von Papiermaschinen o. dgl.


    (57) Die Erfindung betrifft eine Schützenführung an Flachwebmaschinen, bei der ein Schützen (7) auf einer geschlossenen Bahn, die sich aus dem Bahnabschnitt im Fach (16) entlang des Webeblattes (2), dem gegenüberliegenden Rücklaufbahnabschnitt und den diese Abschnitte verbindenden Umkehrbögen zusammensetzt, umläuft und durch eine Schwenkvorrichtung (9) aus der Schützenbahn schwenkbar ist.
    Eine Schützenführung dieser Art soll so ausgebildet werden, daß Reibungsberührungen zwischen dem Schützen und den Kettfäden (14, 15) vermieden werden und die Erhitzung des Schützen keine schädlichen Auswirkungen auf die Kettfäden hat, ohne daß die zu treffenden Maßnahmen die Betriebssicherheit der Webmaschine beeinträchtigen oder sich auf den Webprozeß nachteilig auswirken. Dies wird dadurch erreicht, daß die Schützenführung aus einzelnen, plattenförmigen (3) nd/oder drahtförmigen (4), in Schußrichtung mit Abstand in Reihe hintereinander angeordneten, bügelförmigen Lamellen (3, 4) besteht, die den Schützen so umschließen, daß er beim Gleiten oder Rollen durch das Fach (16) weder das Oberfach (15) noch das Unterfach (14) berührt, und die in bezug auf die Schützenbahn gemeinsam mittels einer Schwenkvorrichtung ein- und ausschwenkbar sind.
    Herstellung von Geweben auf Flachwebmaschinen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Schützenführung an Flachweb­maschinen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Eine derartige Schützenführung ist aus der DE-OS 3242121 bekannt. Sie dient dort zur Führung von geschlagenen Grei­ferschützen sowohl des Gleittyps als auch des Rolltyps, wobei in beiden Fällen der Schützen einer Zwangsführung durch das Fach unterworfen wird und Führungselemente am Schützen dafür sorgen, daß der Schützen ruhig durch das Fach läuft, so daß keine Gewebeschädigungen durch Pendel­bewegungen des Schützen auftreten können.

    [0003] Die bekannte Konstruktion hat jedoch den Nachteil, daß Gewebebeschädigungen insofern nicht ausgeschlossen wer­den können, als die Kettfäden des Unterfaches, auf denen der Schützen läuft, sich durch die insbesondere bei den hohen Schützengeschwindigkeiten, die moderne Maschinen aufweisen, auftretenden starken Reibungswirkungen sich so stark erwärmen, daß die Fäden beschädigt oder sogar zerstört werden, wodurch erhebliche Schäden am Gewebe auftreten, verbunden mit relativ langen und deshalb teueren Ausfallzeiten der Webmaschine, da diese in solchen Fällen stillgesetzt werden muß, um die not­wendige Reparatur vornehmen zu können.

    [0004] Der obige Nachteil ist auch bei der aus der DE-PS 679808 bekannten Schützenführung gegeben, weil diese Führung eine direkte Reibungsberührung des Schützen mit dem Oberfach und dem Unterfach keineswegs aus­schließt.

    [0005] Derartige Reibungsberührungen zwischen Schützenführung und Schützen werden auch bei der aus der FR-PS 782654 bekannten Konstruktion nicht vermieden, da dort zwar das Unterfach unterhalb der Bewegungsbahn des Schützen verläuft, jedoch das Oberfach von der Oberseite des Schützen unmittelbar berührt wird.

    [0006] Es wurde zwar bereits vorgeschlagen, die nachteilige Erhitzung des Schützen durch entsprechende Kühlmaßnah­men zu vermeiden, diese Vorschläge haben sich jedoch als zu aufwendig erwiesen und lassen sich bei den hohen Schlagzahlen moderner schnell laufender Webmaschinen kaum verwirklichen.

    [0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, die Schützenführung der genannten Art so auszubilden, daß Reibungsberührungen zwischen dem Schützen und den Kett­fäden vermieden werden und die Erhitzung des Schützen keine schädlichen Auswirkungen auf die Kettfäden hat, ohne daß die zu treffenden Maßnahmen die Betriebssi­cherheit der Webmaschine beeinträchtigen oder sich auf den Webprozeß nachteilig auswirken.

    [0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schützenführung aus einzelnen, plattenförmigen und/­oder drahtförmigen, in Schußrichtung mit Abstand in Rei­he hintereinander angeordneten, bügelförmigen Lamellen besteht, die den Schützen so umschließen, daß er beim Gleiten oder Rollen durch das Fach weder das Oberfach noch das Unterfach berührt, und die in bezug auf die Schützenbahn gemeinsam ein- und ausschwenkbar sind.

    [0009] Durch diese konstruktive Ausgestaltung der Schützenfüh­rung wird vermieden, daß der Schützen im Fach mit den Kettfäden in Berührung kommt, so daß bei der unvermeidli­chen Erhitzung der Schützenoberfläche keine, jedenfalls keine direkte Wärmeübertragung mehr auf die Kettfäden stattfindet und diese auch sonst keiner direkten mechani­schen Reibung entweder durch die Gleitfläche oder durch die Rollen des Schützen ausgesetzt sind, wodurch auch jeg­licher Abrieb, der bisher von dem Schützen an den Kettfä­den verursacht worden ist, unterbleibt.

    [0010] Während die Lamellen den Schützen auf den dem Webeblatt­riet abgewandten Seiten führen, erfolgt die Schützenfüh­rung auf der dem Webeblattriet zugewandten Seite zweck­mäßigerweise durch das Riet selbst.

    [0011] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können die Lamellen auf einer sich über die ganze Webebreite er­streckenden Schiene angebracht sein, die entweder ober­halb des Oberfachs oder unterhalb des Unterfachs positio­niert ist und mit der Schwenkvorrichtung so verbunden ist, daß sie sich nach jedem Schuß aus dem Fach heraus­schwenken läßt. Dabei hat es sich zur besseren Handhabung als zweckmäßig erwiesen, diese Schiene über die Webbreite zu unterteilen.

    [0012] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung läßt sich der Bewegungs­ablauf der Schützenführung, was ihr Verschwenken aus der Schützenbahn anbelangt, in Abhängigkeit von der Maschinen­stellung durch Quittierelemente überwachen.

    [0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 eine schematische perspektivische Seitenansicht der Schützenführung mit über dem Oberfach verlaufender Befestigungsschiene für die Lamellen, wobei sowohl plattenförmige als auch drahtförmige Lamellen darge­stellt sind,

    Fig. 2 eine geschnittene Seitenansicht der Anordnung von Fig. 1 mit plattenförmigen Lamellen zur Führung des Schützen, und

    Fig. 3 eine der Fig. 2 ähnliche geschnittene Seitenansicht von Fig. 1 mit drahtförmigen Lamellen zur Führung des Schützen.



    [0014] In den Fig. 1 bis 3 ist eine Schützenführung 1 an einer Flachwebmaschine für Siebe und Filze zur Ausrüstung von Pa­piermaschinen o. dgl. dargestellt, bei der ein Schützen auf einer geschlossenen Bahn, die sich aus dem Bahnabschnitt im Fach entlang des Webblattes 2 erstreckt, dem gegenüberlie­genden Rücklaufbahnabschnitt und den diese Abschnitte ver­bindenden Umkehrbögen zusammensetzt, umläuft und durch eine Schwenkvorrichtung 9 aus der Schützenbahn 10 schwenkbar ist. Die Schützenführung besteht aus einzelnen, entweder platten­förmigen (Fig. 1 und 2) und/oder drahtförmigen (Fig. 1 und 3), in Schußrichtung mit Abstand in Reihe hintereinander an­geordneten, bügelförmigen Lamellen 3 bzw. 4, zwischen denen die Kettfäden des Faches 16 hindurchlaufen und die etwa 1 bis 2 mm dick sind. Diese Lamellen 3 und 4 umschließen den Schützen 7, so daß er beim Gleiten oder Rollen, in Abhängigkeit davon, ob es sich nun um einen Gleitschüt­zen oder einen Rollschützen handelt, durch das Fach 16 weder das Oberfach 15 noch das Unterfach 14 berührt, al­so den Kettfaden nicht durch Reibung erhitzt bzw. auf ihn Wärme übertragen kann.

    [0015] Wie insbesondere aus Fig. 1 ersichtlich, führen die La­mellen 3, 4 den Schützen 7 auf der dem Webeblattriet 5 abgewandten Seite, während die Schützenführung auf der Seite des Webeblattriets von dem Riet selbst wahrgenom­men wird.

    [0016] Die Lamellen sind an einer über dem Oberfach 15 in Schüt­zenführungslängsrichtung verlaufenden Schiene 8 angebracht, die mit der Schwenkvorrichtung 9 in Verbindung steht, zu der eine Zugstange 11 gehört, die um dar Gelenk 12 aus der Schützenbahn 10, dem Webrhythmus folgend, nach dem Durch­lauf des Schützen in der Vorwärtsbewegung der Weblade und vor dem Anschlag des Webeblattes nach oben aus dem Fach 16 herausschwenkbar,ist, um danach vor dem folgenden Schützen in die Schützenbahn zurückgeschwenkt zu werden.

    [0017] Anstelle der über dem Oberfach 15 angeordneten, sich paral­lel zum Webeblatt 2 erstreckenden Schiene 8 läßt sich eine solche Schiene auch unterhalb des Unterfaches 14 verwenden, die dann gleichfalls als Befestigungs- bzw. Halterungsmit­tel für die Lamellen 3, 4 dient und dem Webrhythmus folgend nach dem Durchlauf des Schützen 7 bei der Vorwärtsbewegung der Weblade 13 und vor dem Anschlag des Webeblattes 2 nach unten aus dem Fach herausgeschwenkt wird.

    [0018] Zur Steuerung des Bewegungsablaufs der Schützenführung in bezug auf die Maschinenstellung können in der Zeich­nung nicht dargestellte Quittiermittel dienen.

    [0019] Darüberhinaus ist die Möglichkeit gegeben, zur Erleich­terung der Handhabung der Schiene 8 diese Schiene der Länge nach zu unterteilen und die einzelnen Teilstücke, in denen die Lamellen angebracht sind, dann synchron zu verschwenken.


    Ansprüche

    1. Schützenführung an Flachwebmaschinen, bei der ein Schützen auf einer geschlossenen Bahn, die sich aus dem Bahnabschnitt im Fach entlang des Webeblattes, dem ge­genüberliegenden Rücklaufbahnabschnitt und den diese Ab­schnitte verbindenden Umkehrbögen zusammensetzt, umläuft und durch eine Schwenkvorrichtung aus der Schützenbahn schwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schützenführung (1) aus einzelnen, plattenförmi­gen und/oder drahtförmigen, in Schußrichtung mit Abstand in Reihe hintereinander angeordneten, bügelförmigen La­mellen (3, 4) besteht, die den Schützen (7) so umschlies­sen, daß er beim Gleiten oder Rollen durch das Fach (16) weder das Oberfach (15) noch das Unterfach (16) berührt, und die in bezug auf die Schützenbahn gemeinsam mittels einer Schwenkvorrichtung (9) ein- und ausschwenkbar sind.
     
    2. Schützenführung nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Lamellen (3, 4) den Schützen (7) auf den dem Webeblattriet (5) abge­wandten Seiten führen und daß das Webeblattriet (5) auf der dem Schützen (7) zugewandten Seite als Schüt­tenführung dient.
     
    3. Schützenführung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen (3, 4) an einer sich über die ganze Webebreite erstreckenden Schiene (8) befestigt sind, die oberhalb des Oberfaches (15) oder unterhalb des Unterfaches (14) angeordnet ist und an der die Schwenkvorrichtung (9) angreift, durch die die Lamellen aus dem Fach schwenkbar sind.
     
    4. Schützenführung nach Anspruch 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Schiene (8) entlang ihrer Länge in einzelne Teilstücke unterteilt ist, die alle mit einer Schwenkvorrichtung (9) in Verbindung ste­hen.
     
    5. Schützenführung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenk­bewegung der Lamellen (3, 4) in bezug auf die Schützen­bahn in Abhängigkeit von der Maschinenstellung durch Quittierelemente überwacht wird.
     
    6. Schützenführung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamel­len 1 bis 2 mm dick sind.
     




    Zeichnung