[0001] Die Erfindung betrifft eine Schützenführung an Flachwebmaschinen gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Schützenführung ist aus der DE-OS 3242121 bekannt. Sie dient dort
zur Führung von geschlagenen Greiferschützen sowohl des Gleittyps als auch des Rolltyps,
wobei in beiden Fällen der Schützen einer Zwangsführung durch das Fach unterworfen
wird und Führungselemente am Schützen dafür sorgen, daß der Schützen ruhig durch das
Fach läuft, so daß keine Gewebeschädigungen durch Pendelbewegungen des Schützen auftreten
können.
[0003] Die bekannte Konstruktion hat jedoch den Nachteil, daß Gewebebeschädigungen insofern
nicht ausgeschlossen werden können, als die Kettfäden des Unterfaches, auf denen
der Schützen läuft, sich durch die insbesondere bei den hohen Schützengeschwindigkeiten,
die moderne Maschinen aufweisen, auftretenden starken Reibungswirkungen sich so stark
erwärmen, daß die Fäden beschädigt oder sogar zerstört werden, wodurch erhebliche
Schäden am Gewebe auftreten, verbunden mit relativ langen und deshalb teueren Ausfallzeiten
der Webmaschine, da diese in solchen Fällen stillgesetzt werden muß, um die notwendige
Reparatur vornehmen zu können.
[0004] Der obige Nachteil ist auch bei der aus der DE-PS 679808 bekannten Schützenführung
gegeben, weil diese Führung eine direkte Reibungsberührung des Schützen mit dem Oberfach
und dem Unterfach keineswegs ausschließt.
[0005] Derartige Reibungsberührungen zwischen Schützenführung und Schützen werden auch bei
der aus der FR-PS 782654 bekannten Konstruktion nicht vermieden, da dort zwar das
Unterfach unterhalb der Bewegungsbahn des Schützen verläuft, jedoch das Oberfach von
der Oberseite des Schützen unmittelbar berührt wird.
[0006] Es wurde zwar bereits vorgeschlagen, die nachteilige Erhitzung des Schützen durch
entsprechende Kühlmaßnahmen zu vermeiden, diese Vorschläge haben sich jedoch als
zu aufwendig erwiesen und lassen sich bei den hohen Schlagzahlen moderner schnell
laufender Webmaschinen kaum verwirklichen.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, die Schützenführung der genannten
Art so auszubilden, daß Reibungsberührungen zwischen dem Schützen und den Kettfäden
vermieden werden und die Erhitzung des Schützen keine schädlichen Auswirkungen auf
die Kettfäden hat, ohne daß die zu treffenden Maßnahmen die Betriebssicherheit der
Webmaschine beeinträchtigen oder sich auf den Webprozeß nachteilig auswirken.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schützenführung aus einzelnen,
plattenförmigen und/oder drahtförmigen, in Schußrichtung mit Abstand in Reihe hintereinander
angeordneten, bügelförmigen Lamellen besteht, die den Schützen so umschließen, daß
er beim Gleiten oder Rollen durch das Fach weder das Oberfach noch das Unterfach berührt,
und die in bezug auf die Schützenbahn gemeinsam ein- und ausschwenkbar sind.
[0009] Durch diese konstruktive Ausgestaltung der Schützenführung wird vermieden, daß der
Schützen im Fach mit den Kettfäden in Berührung kommt, so daß bei der unvermeidlichen
Erhitzung der Schützenoberfläche keine, jedenfalls keine direkte Wärmeübertragung
mehr auf die Kettfäden stattfindet und diese auch sonst keiner direkten mechanischen
Reibung entweder durch die Gleitfläche oder durch die Rollen des Schützen ausgesetzt
sind, wodurch auch jeglicher Abrieb, der bisher von dem Schützen an den Kettfäden
verursacht worden ist, unterbleibt.
[0010] Während die Lamellen den Schützen auf den dem Webeblattriet abgewandten Seiten führen,
erfolgt die Schützenführung auf der dem Webeblattriet zugewandten Seite zweckmäßigerweise
durch das Riet selbst.
[0011] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können die Lamellen auf einer sich
über die ganze Webebreite erstreckenden Schiene angebracht sein, die entweder oberhalb
des Oberfachs oder unterhalb des Unterfachs positioniert ist und mit der Schwenkvorrichtung
so verbunden ist, daß sie sich nach jedem Schuß aus dem Fach herausschwenken läßt.
Dabei hat es sich zur besseren Handhabung als zweckmäßig erwiesen, diese Schiene über
die Webbreite zu unterteilen.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung läßt sich der Bewegungsablauf der Schützenführung,
was ihr Verschwenken aus der Schützenbahn anbelangt, in Abhängigkeit von der Maschinenstellung
durch Quittierelemente überwachen.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische perspektivische Seitenansicht der Schützenführung mit über
dem Oberfach verlaufender Befestigungsschiene für die Lamellen, wobei sowohl plattenförmige
als auch drahtförmige Lamellen dargestellt sind,
Fig. 2 eine geschnittene Seitenansicht der Anordnung von Fig. 1 mit plattenförmigen
Lamellen zur Führung des Schützen, und
Fig. 3 eine der Fig. 2 ähnliche geschnittene Seitenansicht von Fig. 1 mit drahtförmigen
Lamellen zur Führung des Schützen.
[0014] In den Fig. 1 bis 3 ist eine Schützenführung 1 an einer Flachwebmaschine für Siebe
und Filze zur Ausrüstung von Papiermaschinen o. dgl. dargestellt, bei der ein Schützen
auf einer geschlossenen Bahn, die sich aus dem Bahnabschnitt im Fach entlang des Webblattes
2 erstreckt, dem gegenüberliegenden Rücklaufbahnabschnitt und den diese Abschnitte
verbindenden Umkehrbögen zusammensetzt, umläuft und durch eine Schwenkvorrichtung
9 aus der Schützenbahn 10 schwenkbar ist. Die Schützenführung besteht aus einzelnen,
entweder plattenförmigen (Fig. 1 und 2) und/oder drahtförmigen (Fig. 1 und 3), in
Schußrichtung mit Abstand in Reihe hintereinander angeordneten, bügelförmigen Lamellen
3 bzw. 4, zwischen denen die Kettfäden des Faches 16 hindurchlaufen und die etwa 1
bis 2 mm dick sind. Diese Lamellen 3 und 4 umschließen den Schützen 7, so daß er beim
Gleiten oder Rollen, in Abhängigkeit davon, ob es sich nun um einen Gleitschützen
oder einen Rollschützen handelt, durch das Fach 16 weder das Oberfach 15 noch das
Unterfach 14 berührt, also den Kettfaden nicht durch Reibung erhitzt bzw. auf ihn
Wärme übertragen kann.
[0015] Wie insbesondere aus Fig. 1 ersichtlich, führen die Lamellen 3, 4 den Schützen 7
auf der dem Webeblattriet 5 abgewandten Seite, während die Schützenführung auf der
Seite des Webeblattriets von dem Riet selbst wahrgenommen wird.
[0016] Die Lamellen sind an einer über dem Oberfach 15 in Schützenführungslängsrichtung
verlaufenden Schiene 8 angebracht, die mit der Schwenkvorrichtung 9 in Verbindung
steht, zu der eine Zugstange 11 gehört, die um dar Gelenk 12 aus der Schützenbahn
10, dem Webrhythmus folgend, nach dem Durchlauf des Schützen in der Vorwärtsbewegung
der Weblade und vor dem Anschlag des Webeblattes nach oben aus dem Fach 16 herausschwenkbar,ist,
um danach vor dem folgenden Schützen in die Schützenbahn zurückgeschwenkt zu werden.
[0017] Anstelle der über dem Oberfach 15 angeordneten, sich parallel zum Webeblatt 2 erstreckenden
Schiene 8 läßt sich eine solche Schiene auch unterhalb des Unterfaches 14 verwenden,
die dann gleichfalls als Befestigungs- bzw. Halterungsmittel für die Lamellen 3,
4 dient und dem Webrhythmus folgend nach dem Durchlauf des Schützen 7 bei der Vorwärtsbewegung
der Weblade 13 und vor dem Anschlag des Webeblattes 2 nach unten aus dem Fach herausgeschwenkt
wird.
[0018] Zur Steuerung des Bewegungsablaufs der Schützenführung in bezug auf die Maschinenstellung
können in der Zeichnung nicht dargestellte Quittiermittel dienen.
[0019] Darüberhinaus ist die Möglichkeit gegeben, zur Erleichterung der Handhabung der
Schiene 8 diese Schiene der Länge nach zu unterteilen und die einzelnen Teilstücke,
in denen die Lamellen angebracht sind, dann synchron zu verschwenken.
1. Schützenführung an Flachwebmaschinen, bei der ein Schützen auf einer geschlossenen
Bahn, die sich aus dem Bahnabschnitt im Fach entlang des Webeblattes, dem gegenüberliegenden
Rücklaufbahnabschnitt und den diese Abschnitte verbindenden Umkehrbögen zusammensetzt,
umläuft und durch eine Schwenkvorrichtung aus der Schützenbahn schwenkbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schützenführung (1) aus einzelnen, plattenförmigen und/oder drahtförmigen,
in Schußrichtung mit Abstand in Reihe hintereinander angeordneten, bügelförmigen Lamellen
(3, 4) besteht, die den Schützen (7) so umschliessen, daß er beim Gleiten oder Rollen
durch das Fach (16) weder das Oberfach (15) noch das Unterfach (16) berührt, und die
in bezug auf die Schützenbahn gemeinsam mittels einer Schwenkvorrichtung (9) ein-
und ausschwenkbar sind.
2. Schützenführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen (3, 4) den Schützen (7) auf den dem Webeblattriet (5) abgewandten
Seiten führen und daß das Webeblattriet (5) auf der dem Schützen (7) zugewandten Seite
als Schüttenführung dient.
3. Schützenführung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen (3, 4) an einer sich über die ganze Webebreite erstreckenden Schiene
(8) befestigt sind, die oberhalb des Oberfaches (15) oder unterhalb des Unterfaches
(14) angeordnet ist und an der die Schwenkvorrichtung (9) angreift, durch die die
Lamellen aus dem Fach schwenkbar sind.
4. Schützenführung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schiene (8) entlang ihrer Länge in einzelne Teilstücke unterteilt ist, die
alle mit einer Schwenkvorrichtung (9) in Verbindung stehen.
5. Schützenführung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkbewegung der Lamellen (3, 4) in bezug auf die Schützenbahn in Abhängigkeit
von der Maschinenstellung durch Quittierelemente überwacht wird.
6. Schützenführung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen 1 bis 2 mm dick sind.