[0001] Die Erfindung betrifft ein Rakelfarbwerk für Druckmaschinen mit mindestens einem
an eine Rasterwalze anstellbaren Kammerrakel, das mittels eines Trägers an einer parallel
zur Rasterwalze angeordneten Traverse gelagert ist.
[0002] Derartige Rakelfarbwerke sind aus dem Buch "Technik des Flexodrucks", erschienen
im Coating Verlag Thomas & Co., beschrieben. Bei diesen Farbwerken ist die Kammerrakel
mittels Schraubverbindungen an einer Traverse befestigt. Zum Auswechseln der Kammerrakel,
beispielsweise bei einem Farbwechsel müssen daher Schraubverbindungen gelöst und wieder
angezogen werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das individuelle oder gemeinsame Wechseln
von mehreren nebeneinander angeordneten Kammerrakeln sowie deren An- und Abstellung
zu vereinfachen und zu beschleunigen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch Anwendung der Merkmale des Kennzeichens
des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind anhand der Zeichnung beschrieben. In dieser
zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform,
Fig. 2 eine Variante einer Einzelheit gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine weitere Variante einer Einzelheit gemäß Fig. 1,
Fig. 4 eine weitere Variante einer Einzelheit gemäß Fig. 1,
Fig. 5 eine Frontansicht der Anordnung gemäß Fig. 1,
Fig. 6 eine Seitenansicht der Anordnung gemäß Fig. 5,
Fig. 7 eine schematische teilweise aufgeschnittene Frontansicht eines weiteren Ausführungsbeispieles
und
Fig. 8 eine Seitenansicht der Anordnung gemäß Fig. 7
Fig. 9 eine schematische Frontansicht eines dritten Ausführungsbeispieles,
Fig. 10 eine Seitenansicht der Anordnung gemäß Fig. 9.
[0006] Bei der Anordnung gemäß Fig. 1 und 5 ist ein mit 1 bezeichnetes Kammerrakel vorgesehen,
das mit einer Rasterwalze 2 zusammenwirkt. Das Kammerrakel 1 ist fest an einer Stirnplatte
3 eines insgesamt mit 4 bezeichneten Trägers verbunden, der zwei Klemmleisten 5 aufweist.
An jeder Klemmleiste 5 sind fest zwei Solzen 6, 7 angebracht, deren Längsachsen parallel
zur Längsachse der Rasterwalze 2 verlaufen.
[0007] Zwischen Seitenwänden 8 der Druckmaschine ist gemäß Fig. 5 eine Traverse 9 befestigt,
auf die zum Anschluß von Kammerrakeln 1 je zwei Kalter 10 aufgesetzt sind. Jeder einseitig
geschlitzte Halter 10 ist mittels einer Klemmschraube 11 unverdrehbar und unverschiebbar
auf der Traverse 9 festgelegt.
[0008] Jeder Halter 10 weist zwei Halteansätze 12, 13 auf. Der Halteansatz 12 ist mit einer
unteren Auflagefläche 14 und auf der der Rasterwalze2 abgewandten Seite mit einer
Anschlagfläche 15 für den Bolzen 6 versehen, wobei der Solzen 6 im Betriebszustand
des Kammerrakels die Anschlagfläche 15 nicht berührt. Der der Rasterwalze 2 benachbarte
Halteansatz 13 weist außer einer Auflagefläche 16 zwei einander gegenüberliegende
Anlageflächen 17 und 18 für den Solzen 7 auf. Die Anlagefläche 17 ist dabei jedoch
nur so kurz bemessen, daß der Bolzen 7 durch Anheben vom Halteansatz 13 gelöst werden
kann. Die Auflagefläche des Halteansatzes 12 kann gemäß Fig. 2 auch durch eine Auflagefläche
20 gebildet werden, die die Stirnfläche einer Stellschraube 19 ist. Durch Änderung
der Position der Auflagefläche 20 kann eine individuelle Feinjustierung eines Kammerrakels
1 in seiner Lage gegenüber der Raterwalze 2 vorgenommen werden.
[0009] Zwischen dem Halter 10 und einem Sicherungsring 21 ist auf der Traverse 9 drehbar
ein Spannelement 22 in Form eines Spannockens angeordnet. Am Spannelement 22 ist ein
Handhebel 23 befestigt. Die Steigung des Spannockens ist dabei so gewählt, daß dieser
selbsthemmend mit der Klemmleiste 5 zusammenwirkt. Zusätzlich kann im Spannocken ein
Schlitz 24 vorgesehen sein, so daß die vom Spannelement 22 auf die Klemmleiste 5 aufgebrachte
Kraft zum Teil durch die elastische Verformung dieses Teils bestimmt ist.
[0010] Fig. 1 zeigt die Anordnung in der Betriebsposition, in das Kammerrakel 1 an der Rasterwalze
2 anliegt. Soll das Kammerrakel 1 ausgewechselt werden, so werden die Handhebel 23
in Richtung des Pfeiles a bewegt. Hierdurch wird die Klemmkraft, die auf die Klemmleisten
5 wirkt, aufgehoben. Der Träger 4 mit der Kammerrakel 1 kann sich nunmehr geringfügig
um die Achse der Solzen 7 in Richtung des Pfeiles b drehen, bis die Solzen 6 zur Anlage
an den Anschlagflächen 15 kommen, da der Schwerpunkt des mit dem Träger 4 fest verbundenen
Kammerrakel 1 zwischen den Bolzen 7 und der Rasterwalze 2 liegt. Hierbei hebt das
Kammerrakel 1 von der Rasterwalze geringfügig ab. Diese Position ist dementsprechend
auch für kurze Betriebsunterbrechungen geeignet. Zweckmäßig weisen die Spannelemente
22 zur Definition der Wechselposition je eine Abflachung 25 auf, die der zugeordneten
Klemmleiste 5 gegenüberzustellen ist. Das durch die Lage des Schwerpunkts des Kammerrakels
1 bedingte leichte Abschwenken des Kammerrakels 1 von der Rasterwalze 2 kann gemäß
Fig. 3 auch durch Federn 26 unterstützt werden, die zwischen Kalteansatz 12 und Bolzen
6 wirken.
[0011] In der so erreichten Position kann das Kammerrakel ausgewechselt werden. Hierzu wird
das Kammerrakel 1 mit dem Träger 4 zunächst so bewegt, daß die Bolzen 7 über die Anlageflächen
17 angehoben werden. Anschließend werden die Teile 1 und 4 in Richtung des Pfeiles
c bewegt, so daß die Bolzen 6 und 7 von den Halteansätzen 12 und 13 wegbewegt werden.
[0012] Das Einhängen eines neuen Kammerrakels erfolgt in umgekehrter Weise. Es werden also
zunächst die Bolzen 7 schräg von oben zwischen die Anlageflächen 17, 18 geführt bis
sie an der Auflagefläche 16 zur Anlage kommen. Anschließend werden die Handhebel 23
entgegen der Richtung des Pfeiles a bewegt. Hierdurch drücken die Spannelemente 22
die Bolzen 6 und 7 über die Klemmleisten 5 gegen die Auflageflächen 14 und 16 und
fixieren somit das Kammerrakel 1 in der Betriebsposition. Das Wechseln eines Kammerrakels
1 kann somit in einfacher Weise, ohne Lösen von Schraubverbindungen durch Betätigen
der Spannelemente und Aushängen der Bolzen 6, 7 erfolgen.
[0013] Eine Erleichterung der Drehung des Bolzens 7 bei Betätigung des Spannelementes 22
läßt sich dadurch erreichen, daß anstelle des Halteansatzes 13 ein Halteansatz 27
gemäß Fig. 4 Verwendung findet. Bei diesem Halteansatz sind die Auflagefläche 16 und
die Anlageflächen 17 und 18 des Halteansatzes 13 zu einer einzigen lagerschalenartig
gebogenen Fläche 28 zusammengefaßt, wobei der Radius der gebogenen Fläche 28 etwa
dem Radius des Bolzens 7 entspricht.
[0014] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel können mehrere Kammerrakeln 1 nebeneinander
angeordnet sein, dann sind jedem Kammerrakel zwei Halter 10 mit Spannelementen 22
zugeordnet. Dennoch kann auch bei einer derartigen Anordnung ein sich über die ganze
Länge der Rasterwalze erstreckendes Kammerrakel zum Einsatz kommen, da ein breites
Kammerrakel ebenfalls nur zwei Klemmleisten mit Bolzen 6, 7 trägt, die dann nur an
zwei Haltern eingehängt werden, während die übrigen Halter außer Betrieb verbleiben.
Bei Verwendung mehrerer schmaler Kammerrakel 1 und Verwendung einer mittig angeordneten
Klemmleiste kann es ausreichen, wenn nur ein Halter pro Kammerrakel vorgesehen ist.
[0015] Um bei längeren Betriebsunterbrechungen das Kammerrakel 1 weiter von der Rasterwalze
2 abstellen zu können, ist die Traverse 9 als ganzes in der Seitenwand 8 drehbar gelagert.
Die Drehung der Traverse 9 kann gemäß Fig. 6 über einen fest mit der Traverse verbundenen
Stellarm 29, auf den über eine Stellstange 30 eine Stelleinrichtung 31 wirkt, erfolgen.
Die Stelleinrichtung kann aus hydraulisch oder pneumatisch betätigten Stellzylindern
oder Elektromagneten bzw. Elektromotoren aufgebaut sein. Eine vorhergehende Drehung
der Traverse 9 erleichtert auch das Auswechseln der Kammerrakel.
[0016] Um bei Anordnung von mehr als zwei Haltern 10 auf der Traverse auch lediglich eine
der vorhandenen plattenbreiten Kammerrakel 1 weit von der Rasterwalze abstellen zu
können, ist gemäß Fig. 7 und 8 vorgesehen, eine Traverse 32 aus einer zentralen fest
an Seitenwänden 8 angeschlossenen Achse 33 und mehreren Hohlwellen 34, 35 auszubilden.
Die Hohlwellen 34, 35 sind dabei untereinander und gegenüber der Achse 33 frei drehbar
gelagert. Jede der beiden Hohlwellen 34, 35 ist gemäß Fig. 8 fest mit einem Stellarm
36 bzw. 37 verbunden, an dem je eine Stellstange 38 bzw. 39 eine Stelleinrichtung
40 bzw. 41 angreift. Dabei trägt jede der beiden Hohlwellen 34, 35 je zwei Halter
10, die in Fig. 8 nur schematisch angedeutet sind und denen wiederum je ein Spannelement
22 zugeordnet ist. Es besteht daher die Möglichkeit, beispielsweise über den Stellzylinder
41 lediglich die an den Haltern 10 der Hohlwelle 35 angeschlossene Kammerrakel abzustellen.
[0017] Um einen Ausbau der Rasterwalze 2 zu erleichtern, kann, wie in Fig. 9 und 10 gezeigt,
die Traverse 9 samt den zugehörigen Stelleinrichtungen 31 auf Platten 42 angebracht
werden, die derart an den Seitenwänden 8 befestigt sind, daß beim Lösen eines Befestigungselementes
43 ein Abschwenken der Traverse von der Rasterwalze um eine Achse 44 in Richtung des
Pfeiles d gemäß Fig. 10 möglich ist.
1. Rakelfarbwerk für Druckmaschinen mit mindestens einem an eine Rasterwalze anstellbaren
Kammerrakel, das mittels eines Trägers an einer parallel zur Rasterwalze angeordneten
Traverse gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß an der Traverse (9) mindestens
vier Halter (10) zum Anschluß von mindestens zwei nebeneinander angeordneten Kammerrakeln
(1) befestigt sind, jeder Halter (10) zwei Halteansätze (12, 13) aufweist, in jeden
Halteansatz (12, 13) ein am Träger (4) angeordneter, parallel zur Traverse (9) verlaufender
Bolzen (6, 7) einführbar ist, die Halteansätze (12, 13) je eine Auflagefläche (14,
16) sowie der der Rasterwalze (2) benachbarte Halteansatz (13) zwei seitliche Anlageflächen
(17, 18) für die Bolzen (6, 7) aufweist, und an der Traverse (9) ein Spannelement
(22) für jeden Halter (10) zum Andruck der Bolzen (6, 7) gegen die Auflageflächen
(14, 16) in der Betriebsstellung angeordnet ist.
2. Rakelfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannelement (22)
als drehbare, auf die Oberseite des Trägers (4) wirkender Spannocken ausgebildet ist.
3. Rakelfarbwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannelement (22)
mittels eines Handhebels (23) betätigbar ist.
4. Rakelfarbwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannelement (22)
einen Schlitz (24) aufweist.
5. Rakelfarbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflagefläche (20) mindestens eines der Halteansätze (12, 13) gegenüber dem
Träger (4) einstellbar ausgebildet ist.
6. Rakelfarbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens einer der Bolzen (6, 7) durch das Spannelement (22) gegen den Widerstand
einer im Halteansatz (12) angeordneten Feder (26) gegen die Auflagefläche (20) andrückbar
ist.
7. Rakelfarbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflagefläche und die beiden Anlageflächen des der Rasterwalze (2) benachbarten
Halteansatzes (27) als lagerschalenartig gebogene Fläche (28) ausgebildet sind.
8. Rakelfarbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß
jeder der Rasterwalze (2) abgewandte Halteansatz (12) eine in der Betriebsstellung
vom Bolzen (6) beabstandete Anschlagfläche (15) für den Bolzen (6) aufweist.
9. Rakelfarbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Traverse (9, 32) drehbar gelagert ist.
10. Rakelfarbwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Traverse (9, 32)
mittels einer hydraulischen, pneumatischen oder elektrischen Stelleinrichtung (31,
40, 41) drehbar ist.
11. Rakelfarbwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Traverse (32) aus
Hohlwellen (34, 35) aufgebaut ist, von denen jede die Halter (10) für ein Kammerrakel
trägt, und jede Hohlwelle mittels einer Stelleinrichtung (40, 41) drehbar ist.
12. Rakelfarbwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Traverse (9) und die zugehörigen Stelleinrichtungen (31) an Platten (42) gelagert
sind, die an den Seitenwänden (8) der Druckmaschine so befestigt sind, daß nach Lösen
eines Befestigungselementes (43) die Traverse (9, 32) mit den Stelleinrichtungen (31)
um eine Drehachse (44) abschwenkbar sind.