[0001] Die Erfindung betrifft einen Hallenkran, insbesondere für Schiffsladeräume, der auf
Fahrbahnen unterhalb des Hallendaches verfahrbar ist und der eine Einrichtung aufweist,
mittels der er über ein Hubwerk oder dgl. Lasten außerhalb der Fahrbahn aufnehmen
und absetzen kann.
[0002] Hallenkräne der üblichen Bauweise bestehen im wesentlichen aus einem auf Fahrwerken
verfahrbaren Träger in Verbindung mit einer das Hubwerk aufnehmenden Laufkatze, die
am Träger verlagert ist und in dessen Längsrichtung verfahren werden kann. Um nun
Lasten auch außerhalb der Halle aufnehmen und absetzen zu können, ist ferner bekannt,
unter dem Träger einen weiteren, gegebenenfalls teleskopierbaren Träger anzuordnen,
an welchem die Laufkatze verlagert ist. Diese Art der Ausbildung ist zum einen verhältnismäßig
aufwendig in der Konstruktion und Fertigung und zum anderen ziemlich kompliziert
in der Steuerung im Hinblick auf das Anfahren der Hallenöffnungen (Tore oder dgl.).
[0003] Darüberhinaus ist durch die DE-OS 25 43 156 ein Schiffskran (Containerkran) bekannt,
der auf Deck auf Schienen verfahrbar ist. Der Kran selber weist zwei starre Ausleger
auf, die oberhalb eines mittleren Trägers verlagert sind und Container von Land auf
das Schiff oder umgekehrt bzw. vom Schiff auf ein weiteres Wasserfahrzeug oder umgekehrt
verladen können. Nachteilig an einer derartigen Konstruktion ist zu bemerken, daß
der Containerkran verhältnismäßig viel Bauhöhe benötigt und somit als Hallenkran nicht
eingesetzt werden kann. Infolge der üblicherweise unterhalb der Fahrschienen vorgesehenen
Hallenöffnungen (Tore oder dgl.) könnte ein derartiger Ausleger ein Be- oder Entladen
außerhalb der Halle nicht bewerkstelligen. Darüberhinaus sind beide Ausleger nicht
gleichzeitig betätigbar, da sie sich durch schwankende Schiffsbewegungen beim Aufnehmen
bzw. Absetzen der Lasten gegenseitig behindern würden.
[0004] Ausgehend von diesem St. d. T. liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Hallenkran
zu konzipieren, der einerseits dicht unterhalb des Hallendaches zu verfahren ist sowie
jeden Platz der Halle erreichen kann und der an einer oder mehreren Stellen durch
Toröffnungen oder dgl. Lasten außerhalb der Halle aufnehmen und absetzen kann. Darüberhinaus
sollen die Lasten um eine vertikale Achse drehbar sein.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Hallenkran zumindest einseitig,
einen sich im wesentlichen parallel zur zugehörigen Fahrbahn erstreckenden Träger
mit entsprechenden Fahrwerken sowie einen quer dazu verlaufenden Biegeträger aufweist,
und daß unterhalb des Biegeträgers ein laufkatzenfreier einseitig gelagerter und um
eine vertikale Achse drehbarer Ausleger angeordnet ist.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind den Unteransprüchen
zu entnehmen. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung kann im Gegensatz zum St. d.
T. auf Laufkatzenfahrwerke vollständig verzichtet werden. Momente aus den Lasten
gehen somit nicht mehr in die Laufkatze sondern unmittelbar in den Biegeträger ein.
Die Lasten können problemlos um eine vertikale Achse gedreht werden, so daß das Aufnehmen
und Absetzen in unterschiedlichen Positionen inner- und außerhalb der Halle, insbesondere
des Schiffsladeraumes und außerhalb desselben erfolgen kann. Da der Hallenkran verhältnismäßig
dicht unterhalb des Hallendaches verfahren und der Ausleger bei Bedarf in seiner Ruhestellung
unterhalb des Biegeträgers positioniert werden kann, baut dieser Hallenkran im Gegensatz
zum St. d. T. wesentlich niedriger. Der Biegeträger wird vorteilhafterweise in Flachbauweise
ausgestaltet und wird von drei bzw. vier Laufrollenschwingen über entsprechende Kastenträger
auf den Fahrbahnen so angeordnet, daß die Fahrbahnlaufflächen ca. 40 cm oberhalb
der Biegeträgerunterseite liegen. Eine Steuerautomatik erlaubt dem Kranführer, den
erfindungsgemäßen Kran wie einen Hallenkran mit Laufkatze zu steuern.
[0007] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung dargestellt
und wird wie folgt beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 - Hallenkran in verschiedenen Positionen in der Vorderansicht mit einseitig
verlagertem Ausleger
Fig. 2 - Hallenkran gem. Fig. 1 in der Draufsicht
[0008] Die Figuren 1 und 2 zeigen den erfindungsgemäßen Hallenkran 1 einerseits in der Vorderansicht
und andererseits in der Draufsicht. Dargestellt sind verschiedene Arbeitsstellungen,
um so das breite Arbeitsfeld besser verdeutlichen zu können. Die Halle ist in diesem
Beispiel als Schiff 2 mit einem Schiffsladeraum 3 ausgebildet. Im Bereich der Decke
4 des Schiffsinnenraumen 3 sind Fahrbahnen 5,6 in Form von Schienen angeordnet.
[0009] Der Hallenkran 1 besteht aus einem parallel zur Fahrbahn 6 sich erstreckenden Kastenträger
7 sowie einem unter einem Winkel von 90
o quer dazu sich erstreckenden Biegeträger 8. Sowohl der Kastenträger 7 als auch der
Biegeträger 8 sind mit entsprechenden Fahrwerken 9,10 in Form von Laufrollenschwingen
ausgestat tet, die auf den entsprechenden Schienen 5,6 laufen. Die Schienen 5,6 sind
so angeordnet, daß ihre Unterkanten oberhalb der Biegeträgerunterseite 11 liegen.
Außerhalb der Fahrbahnmitte 12 ist auf der Seite des Kastenträgers 7 ein Ausleger
13 verlagert, der um eine vertikale Achse 14 drehbar ist. Der Ausleger 13 ist teleskopierbar
ausgebildet (nicht weiter dargestellt) und weist einen sich von der Drehachse 14
in Richtung seines freien Endes 15 verjüngenden Querschnitt auf. Am freien Ende 15
des Auslegers 13 ist eine, um eine Vertikalachse 16 drehbare Spitzendrehscheibe 17
angeordnet, die einerseits das Kranführerhaus 18 und andererseits das Hubwerk 19
trägt. Eine entsprechende Steuerautomatik erlaubt dem Kranführer problemlos das Ansteuern
jedes Bereiches 21-23 innerhalb des Schiffsladeraumes 3 sowie außerhalb desselben.
Zum Beladen des Schiffsladeraumes 3 werden Lasten 20 mittels des Auslegers 13 sowie
des Hubwerkes 19 aufgenommen. Durch Drehen der Last 20 um die Vertikalachse 16 sowie
Verfahren des Hallenkranes 1 und Schwenken des Auslegers 13 kann die Last 20 an jeder
beliebigen Stelle 21-23 innerhalb des Schiffsladeraumes 3 zielgenau positioniert werden.
[0010] Damit der Hallenkran 1 sowohl den linken als auch den rechten Teil des Schiffsladeraumes
3 bestreichen kann, wird der Ausleger 13 durch die Toröffnung 24 herausgefahren.
Durch Verfahren der Fahrwerke 9,10 in entgegengesetzter Richtung sowie Verschwenken
des Auslegers 13 um seine Vertikalachse 14 kann der Ausleger 13 in eine, um 180
o zu seiner ersten Arbeitsposition versetzte Position gebracht werden.
1. Hallenkran, insbesondere für Schiffsladeräume, der auf Fahrbahnen unterhalb des
Hallendaches verfahrbar ist und der eine Einrichtung aufweist, mittels der er über
ein Hubwerk oder dgl. Lasten außerhalb der Fahrbahn aufnehmen und absetzen kann, dadurch
gekennzeichnet, daß der Hallenkran (1) zumindest einseitig, einen sich im wesentlichen
parallel zur zugehörigen Fahrbahn (6) erstreckenden Träger (7) mit entsprechenden
Fahrwerken (10) sowie einen quer dazu verlaufenden Biegeträger (8) aufweist, und
daß unterhalb des Biegeträgers (8) ein laufkatzefreier, einseitig gelagerter und
um eine vertikale Achse (12) drehbarer Ausleger (13) angeordnet ist.
2. Hallenkran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das bzw. die Fahrwerke
(9,10) des Kastenträgers (7) bzw des Biegeträgers (8) als Laufrollenschwingen ausgebildet
sind.
3. Hallenkran nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die, die Fahrwerke
(9,10) aufnehmenden Fahrbahnen (5,6) oberhalb der Biegeträgerunterseite (11) angeordnet
sind.
4. Hallenkran nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausleger
(13) außermittig am Biegeträger (8) verlagert ist.
5. Hallenkran nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausleger
(13) in der Nähe des Kastenträgers (7) am Biegeträger (8) verlagert ist.
6. Hallenkran nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausleger
(13) als Kastenträger ausgebildet ist, dessen Querschnitt sich von der Drehachse (14)
in Richtung seines freien Endes (15) verjüngt.
7. Hallenkran nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausleger
(13) teleskopierbar ausgebildet ist.
8. Hallenkran nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge
des Auslegers (13) so bemessen ist, daß er in der Ruhestellung unter dem Biegeträger
(8) positionierbar ist.
9. Hallenkran nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß am freien
Ende (15) des Auslegers (13) eine um eine Vertikalachse (16) drehbare Scheibe (17)
angeordnet ist.
10. Hallenkran nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe
(17) mit dem Hubwerk (19) sowie der Kranführerkabine (18) ausgerüstet ist.
11. Hallenkran nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Positionieren
des Auslegers (13) sowie das Aufnehmen bzw. Absetzen der Lasten (20) innerhalb und
außerhalb der Halle, insbesondere des Schiffsladeraumes (3), mittels einer Steuerautomatik
von der Kranführerkabine (18) durchführbar ist.