[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Abdichtung der Fugen von Abdeckkanälen, insbesondere
chemischer Produktleitungen, die aus einzelnen, in Längsrichtung aneinanderstoßenden,
schalenför- migen Kanalabschnitten aus mit Isoliermaterial verfüllten Blechwandungen
zusammengesetzt sind.
[0002] Derartige Rohrleitungstrassen, die oftmals aus mehreren, nebeneinanderliegenden
Rohrleitungen bestehen und eine große Länge aufweisen können, müssen gegen Temperatureinflüsse
isoliert und vor Witterungseinflüssen geschützt werden, wobei oftmals auch verhindert
werden soll, daß bei auftretenden Leckagen in diesen Rohrleitungen ein freies Ausströmen
in die Umgebungsluft erfolgt. Die Rohrleitungs-Trasse muß daher von einer dichten
Isolierung umgeben werden, die zweckmäßigerweise als tunnelförmiger Kanal ausgebildet
ist. Dieser Kanal ist dabei aus einzelnen, in Längsrichtung aneinanderstoßenden Kanalabschnitten
aufgebaut, die meist aus halbkreisförmigen, radial voneinander beabstandeten Blechwandungen
bestehen, die mit Isoliermaterial, z.B. In-situ-geschäumten Polyurethan ausgefüllt
sind.
[0003] Der Abdichtung der Fugen solcher aneinanderstoßender Kanalabschnitte ist dabei besondere
Aufmerksamkeit zu schenken. Zum einen muß eine derartige Abdichtung absolut dicht
sein und zum anderen soll sie relative Bewegungen und Dehnungen zweier benachbarter
Kanalabschnitte zulassen und ggf. geringfügige Größen unterschiede ausgleichen. Dabei
ist eine derartige Abdichtung besonders schwierig anzubringen, wenn es sich um räumlich
gekrümmte Flächen bzw. Fugen handelt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Abdichtung derartiger
räumlich gekrümmter Fugen zu schaffen die allen gestellten Anforderungen genügt, d.h.
die einen Schutz gegen Witterung sowie eine ausreichende Wärmedämmung bietet, die
einen Luftaustausch zwischen Kanalinnenseite und Umgebungsluft sicher verhindert und
die dennoch Relativbewegungen der Kanalabschnitte gegeneindander ermöglicht.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß jede Fuge keilförmig,
sich nach außen öffnend ausgebildet ist, daß das Außenblech jedes Kanalabschnittes
im an die Fuge angrenzenden Bereich eine nach außen ragende Sicke aufweist und daß
mindestens der Bereich der Fuge und der beidseitig anschließenden Sicken von ei-nem
angenähert großen Stahlband unter Vorspannung überdeckt ist, zwischen dem und der
äußeren Kanalwandung ein elastisches Dichtungsband eingespannt ist.
[0006] Mit einer solchen prinzipiellen Ausbildung und Anordnung wird jede Fuge sicher und
dauerhaft abgedichtet, wobei insbesondere durch die über dem Umfang der Kanalaußenwandung
unter Vorspannung stehenden Stahlbänder eine hohe Dauerstandsfestigkeit gegeben ist.
[0007] Von besonderem Vorteil ist es, wenn das Dichtungsband aus einem bei Wärme aufgehenden
Quellband besteht, das zweckmäßigerweise aus mit Bitumen getränktem Schaumstoff hergestellt
ist.
[0008] Zur optimalen Abdichtung sollte das Quellband auf mindestens 30% seines expandierten
Volumens komprimiert und in einer Dicke eingebaut sein, die höher ist, als die seitlichen
Abkantungen des U-förmigen Stahlbandes, so daß zwischen den Abkantungen und der Kanalaußenwandung
stets ein Spalt verbleibt.
[0009] Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Breite des eingebauten Quellbandes geringer ist,
als die Breite des Stahlbandes, damit auch bei hoher Komprimierung das Quellband nicht
seitlich unter dem Stahlband austritt.
[0010] Es ist aber auch möglich, das Dichtungsband aus einem im Querschnitt angenähert
rechteckigen, elastischen Gummiprofil herzustellen. Von Vorteil bei dieser Ausgestaltung
ist, daß das Stahlband dann in das Gummiprofil integriert sein kann.
[0011] Zur besseren Montage ist es zweckmäßig, wenn das Stahlband in mehrfache, den Fugenumfang
überdeckende Einzelabschnitte, unterteilt ist, die an den Stoßstellen über Spannschrauben
miteinander verbunden sind.
[0012] Die Stahlbandabschnitte können dabei entsprechend der Umfangskontur des abzudeckenden
Fugenabschnittes vorgebogen sein.
[0013] Zusätzlich kann zur besseren Dichtung in den Außenbereich jeder Fuge ein Dichtungsband
in Form eines Quellbandes eingesetzt sein.
[0014] Anhand einer schematischen Zeichnung sind Aufbau und Funktionsweise von Ausführungsbeispielen
nach der Erfindung näher erläuter. Dabei zeigen
Figur 1 einen Querschnitt durch eine zu isolierende Rohrleitungstrasse mit umgebendem
Isolierkanal,
Figur 2 einen Teillängsschnitt durch die Kanalwandung im Bereich einer Fuge entsprechend
der Schnittlinie II-II nach Figur 1,
Figur 3 eine andere Gestaltung einer Fugenabdichtung und
Figur 4 eine Fugenabdichtung mit einem Gummiprofil.
[0015] In Figur 1 ist ein Querschnitt durch eine Rohrleitungstrasse (1) für beispielsweise
fünf nebeneinanderliegende Rohrleitungen (2) für chemische Produkte gezeigt. Die Rohrleitungstrasse
(1) mit den Rohrleitungen (2) ist von einem tunnelartigen Abdeckkanal (3) umgeben,
der - wie sich aus dem Teillängsschnitt nach Figur 2 ergibt - aus einzelnen, axial
aneinanderstoßenden Kanalabschnitten (4) zusammengesetzt ist. Jeder Kanalabschnitt
(4) weist ein entspre- chend den Kanalquerschnitt gewölbtes Außenblech (5) und ein
kon- zentrisch dazu liegendes Innnenblech (6) auf. Der Hohlraum zwischen Außenblech
(5) und Innenblech (6) ist mit einem Isoliermaterial (8) ausgefüllt, wobei dieses
Isolier- material (8) beispielsweise aus in-situ-geschäumtem Polyurethan bestehen
kann.
[0016] Die Stirnfläche (7) ist nicht senkrecht zu den Kanalwandungen (5) und (6), sondern
geringfügig geneigt zu diesen, so daß sich ein keilförmig nach außen öffnender Spalt
(9) ergibt. Damit stoßen sich zwei benachbarte Kanalabschnitte (4) lediglich an der
Kante (10) des Innenumfangs.
[0017] Darüber hinaus weist jedes Außenblech (5) im an die Stirnfläche (7) angrenzenden
Bereich eine nach außen ragende, gewölbte Sicke (11) auf.
[0018] Zur Abdichtung der Fuge (9) ist vorgesehen, über die Breite der Fuge (9) sowie die
beiden anschließenden Sicken (11) ein Dichtungsband (12) zu legen, das außen von einem
angenähert U-förmigen Stahlband (13) mit dem horizontalen Abschnitt (14) und den beiden
seitlichen Abkantungen (15) überdeckt wird.
[0019] Das Dichtungsband (12) besteht vorzugsweise aus einem sog. Quellband, das meist
aus mit Bitumen getränktem Schaumstoff hergestellt wird. Ein derartiges, im komprimierten
Zustand angeliefertes Quellband, geht nach der Montage unter Wärmeeinwirkung, d.h.
auch schon bei Raumtemperatur, auf und expandiert auf das etwa sechsfache seines
Kompressionsvolumens.
[0020] Im vorliegenden Fall ist ein Quellband (12) einer solchen Stärke gewählt, daß es
sich bei entsprechender Anordnung des über den Umfang des Kanals (3) vorgespannten
Stahlbandes (13) nur etwa bis auf 30% seines Maximal-Volumens ausdehnen kann und zwar
soweit, daß die Innenkanten der seitlichen Abkantungen (15) des Stahlbandes (13) stets
noch einen vorgegebenen Abstand zum Außenmantel (5) der Kanalabschnitte (4) aufweisen,
um damit stets einen definierten Anpreßdruck auf das Dichtungsband (12) auszuüben.
[0021] Dabei ist ferner darauf zu achten, daß die Breite des Dichtungsbandes (12) geringer
ist als die Breite des Stahlbandes (14), damit seitlich stets noch genügend Freiraum
vorhanden ist, um zu verhindern, daß bei einem Aufgehen des Quellbandes (12) dieses
seitlich unter den Abkantungen (15) nach außen hervortritt.
[0022] Wie man zurückkommend auf Figur 1 ersieht, ist das Stahlband (13) in Umfangsrichtung
in entsprechend vorgeformte Abschnitte (20, 21, 22 und 23) unterteilt, wodurch die
gewölbten Abschnitte (21 und 22) bereits vorgeformt als Bogenabschnitte angeliefert
werden können. Die einzelnen Abschnitte (20 bis 23) sind dann an den Stoßstellen mit
nach außen ragenden Laschen (25) über Spannschrauben (26) miteinander verbunden.
Über diese Spannschrauben (26) kann dann eine definierte Vorspannung auf das Dichtungsband
(12) aufgebracht und nachgestellt werden.
[0023] Eine etwas andere Gestaltung ist in dem Teillängsschnitt in Figur 3 gezeigt. Dabei
weist das Stahlband (30) einen leicht konkav gewölbten Querschnitt auf, um damit
den Anpressdruck auf das Dichtungsband (12) im Bereich der Sicken (11) noch weiter
zu erhöhen und um damit ein Eindringen von Feuchtigkeit von außen in den Spalt (9)
noch sicherer zu verhindern.
[0024] In Figur 4 ist in einem weiteren Teillängsschnitt ein Querschnitt durch ein Dichtungsband
(32) gezeigt, das aus einem angenähert rechteckigen Gummiprofil (33) besteht, in das
das Stahlband (34) unmittelbar integriert sein kann. Bei einer derartigen Gestaltung
als korossionsfestes Gummiprofil ist es ausreichend, wenn lediglich ein flaches Stahlband
(34), beispielsweise durch Coextrusion, mit dem Gummiprofil kombiniert wird, wobei
dann der entsprechende Anpress- druck auf die Gummidichtung (33) durch die oben beschriebene
Vor- spannung des Stahlbandes (34) erreicht wird.
[0025] Bei allen drei Ausführungsbeispielen ist eine zusätzliche Abdichtung der Fuge (9)
durch Einsetzen eines Dichtungsstreifens (35) in dem äußeren Bereich der Fuge (9)
möglich, wie das in Figur 2 gezeigt ist.
[0026] Insgesamt ergibt sich also eine Fugenabdichtung, die einmal durch Gestaltung der
Fuge selbst und durch die Sicken an der äußeren Fugenkante eine sichere Positionierung
der eigentlichen Dichtung mit partiell höherem Anpressdruck gewährleistet, wobei durch
die Vorspannung des übergelegten Stahlbandes und entsprechende Nachstellmöglichkeiten
für die Vorspannung stets eine sichere Abdichttung gewährleistet ist. Diese Abdichtung
erfolgt dabei einmal gegen äußere Witterungseinflüsse, wie Regen, sowie gegen einen
möglichen Luft- oder Gasaustritt vom Kanalinneren her, ermöglicht aber gleichzeitig
gewisse Relativbewegungen zweier benachbarter Kanalabschnitte sowie einem Ausgleich
geringfügiger Durchmesser-Unterschiede.
[0027] Durch die gasdichte Fugenabdichtung ist darüberhinaus eine Diagnostizierung von
Leckstellen innerhalb des Abdeckkanals möglich, indem Luft durch den Kanal geb lasen
und diese Luft am Ende des Kanals auf evtl. zwischenzeitlich erfolgte Beimengungen
von Chemikalienaustritten an möglichen Leckstellen erfolgt. Eine gezielte Leckstellen-Suche
kann dann durch Begehen des Kanals erfolgen.
1. Abdichtung der Fugen von Abdeckkanälen, insbesondere von chemischer Produktleitungen,
die aus einzelnen, in Längsrichtung aneinanderstoßenden, schalenförmigen Kanalabschnitten
aus mit Isoliermaterial verfüllten Blechwandungen zusammengesetzt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß jede Fuge (9) sich keilförmig nach außen öffnend ausgebildet ist, daß das Außenblech
(5) jedes Kanalabschnittes (4) im an die Fuge (9) angrenzenden Bereich eine nach außen
ragende Sicke (11) aufweist und daß mindestens der Bereich der Fuge (9) und der beidseitig
anschließenden Sicken (11) von einem angenähert U-förmigen Stahlband (13) unter Vorspannung
überdeckt ist, zwischen dem und der äußeren Kanalwandung (5) ein elastisches Dichtungsband
(12; 33) eingespannt ist.
2. Abdichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtungsband (12)
aus einem bei Wärme aufgehenden Quellband besteht.
3. Abdichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Quellband (12) aus
mit Bitumen getränktem Schaumstoff besteht.
4. Abdichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Quellband (12)
auf mindestens 30% seines expandierten Volumens komprimiert und in einer Dicke eingebaut
ist, die höher als die seitlichen Abkantungen (15) des U-förmigen Stahlbandes (13)
sind.
5. Abdichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite des eingebauten
Quellbandes (12) geringer ist als die Breite des Stahlbandes (14).
6. Abdichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtungsband (32)
aus einem im Querschnitt angenähert rechteckigen, elastischen Gummiprofil (33) besteht.
7. Abdichtung nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Stahlband (34)
in das Gummiprofil (33) integriert ist.
8. Abdichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Stahlband (13) in mehrere, den Fugenumfang (9) überdeckende Einzelabschnitte
(20, 21, 22, 23) unterteilt sein kann, die an den Stoßstellen (25) über Spannschrauben
(26) miteinander verbunden sind.
9. Abdichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlbandabschnitte
(21, 22) entsprechend der Umfangskontur des abzudeckenden Fugenabschnittes (9) vorgebogen
sind.
10. Abdichtung nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß in den Außenbereich
jeder Fuge (9) ein Dichtungsband (35) in Form eines Quellbandes eingesetzt ist.