[0001] Die Erfindung betrifft eine Membran für Lautsprecher, bestehend aus Bewegungselement
mit Kalottendom bzw. Konus, wobei zumindest das Bewegungselement aus Kunststoffolie
besteht.
[0002] Gebräuchlich sind im wesentlichen zwei Membransysteme. Beim ersten System besteht
sowohl der Kalottendom als auch das diesen umgebende Bewegungselement aus einem Stück
gleichartigen Folienmaterials, wie Papier, mit Phenolharz gebundene Preßspäne, imprägniertes
Gewebe, Polyamid, Polycarbonat. Beim zweiten System bestehen der Kalottendom bzw.
der Konus und das Bewegungselement aus verschiedenen Materialien und sind miteinander
verklebt. Für das Bewegungselement wird meist Polyamidfolie oder imprägniertes Gewebe
verwendet, für den Kalottendom bzw. Konus insbesondere Folie aus Titan, mit Phenolharz
gebundene Preßspäne, Aluminium oder Polycarbonat. Das erste System besitzt einen hohen
Wirkungsgrad, aber einen kleinen Übertragungsbereich und einen begrenzten Einsatzbereich.
Das zweite System weist einen großen Übertragungsbereich auf, zeigt sehr niedrige
Resonanzfrequenz, bietet gute Wiedergabe, besitzt aber geringeren Wirkungsgrad.
Kunusmembranen sind in der Regel nach dem zweiten Prinzip aufgebaut und besitzen dementsprechende
Vor- und Nachteile. Bei beiden Systemen stellt die Verbindung der Schwingspule mit
der Membran eine kritische Stelle dar, weil ein gleichmäßiger Kleberauftrag nur sehr
schwierig durchzuführen ist.
[0003] Es besteht die Aufgabe, eine Membran für Lautsprecher zu finden, welche die postiven
Eigenschaften der beiden bekannten Systeme vereinigt.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Kunststofffolie aus thermoplastischem
Polyurethan besteht und eine Dicke von 0,02 bis 0,8 mm aufweist.
[0005] Dadurch werden ein hoher Wirkungsgrad bei großem Übertragungsbereich und niedriger
Resonanzfrequenz erreicht, wenn man gleiche Lautsprecherkonstruktionen und -abmessungen
vergleicht. Derartige Membranen sprechen schneller an, wodurch sich das natürliche
Klangbild erheblich verbessert. Mit der neuartigen Membran sind auch wesentlich höhere
Frequenzen übertragbar. Die Verwendung thermoplastischer Polyurethanfolien bietet
auch fertigungstechnische Vorteile: Sie sind verschweißbar und besser verformbar,
besitzen im Vergleich zu den bisher verwendeten Materialien höhere Temperaturbeständigkeit;
durch bessere Anpassung an die Geometrie ergibt sich ein deutlich besseres Frequenzverhalten
und ein besseres Einstimmverhalten, wodurch auch der Klirrfaktor herabgesetzt wird.
Durch bessere Verformbarkeit lassen sich Membranen mit höherem Kalottendom bzw. tieferem
Konus als bisher aus einem Stück herstellen. Aber auch dann, wenn es notwendig ist,
Bewegungselement und Kalottendom bzw. Konus wegen extremer Abmessungen getrennt zu
fertigen, ergibt sich der Vorteil, daß sich das aus der thermoplastischen Polyurethanfolie
bestehende Bewegungselement mit dem Kalottendom bzw. Konus in der Regel verschweißen
läßt. Dadurch entfällt die kritische Klebeverbindung nicht nur zur Schwingspule,
sondern auch zwischen Bewegungselement und Kalottendom bzw. Konus. Es versteht sich,
daß sowohl das Bewegungselement als auch der Kalottendom bzw. der Konus bei verschweißter
Ausführung vorzugsweise aus thermoplastischer Polyurethanfolie bestehen. Für Kalottendom
und Konus sind aber alle auch bisher verwendeten Materialien geeignet. Die benötigten
Folien lassen sich aus thermoplastischem Polyurethan sowohl nach dem Blasfolienverfahren
als auch nach dem Flachfolienverfahren herstellen.
[0006] Es bieten sich mehrere Ausführungsformen der zu verwendenden Polyurethanfolie an:
[0007] Gemäß einer ersten Ausführungsform handelt es sich um eine Polyesterpolyurethanfolie
der Dicke 0,1 bis 0,6 mm.
[0008] Geeignete Polyesterpolyurethane sind herstellbar gemäß DE-OS 28 42 806.
[0009] Gemäß einer zweiten Ausführungsform handelt es sich um eine Polyetherpolyurethanfolie
der Dicke 0,08 bis 0,7 mm.
[0010] Geeignete Polyetherpolyurethane sind herstellbar gemäß DE-OS 23 02 564.
[0011] Gemäß einer dritten Ausführungsform handelt es sich um eine Polyethercarbonatpolyurethanfolie
der Dicke 0,08 bis 0,7 mm.
[0012] Geeignete Polyethercarbonatpolyurethane sind herstellbar gemäß DE-OS 22 48 328.
[0013] Besonders gute Ergebnisse haben sich gezeigt, wenn der Schubmodul (nach DIN 53 445)
der Polyurethanfolie im Bereich zwischen 0 und 140°C zwischen 10⁰ und 10
I MPa, insbesondere zwischen 2 x 10⁰ und 8 x 10⁰ MPa, liegt.
[0014] Weitere Verbesserungen zeigen sich, wenn die Härte (nach DIN 53 505) der Polyurethanfolie,
gemessen nach Shore A im Bereich 80 bis 96 Shore, insbesondere im Bereich 85 bis 90
Shore, und gemessen nach Shore D im Bereich zwischen 30 und 60 Shore, insbesondere
zwischen 30 und 45 Shore, liegt.
[0015] Vorzugsweise liegt die Streckspannung (10 % Dehnung) der Polyurethanfolie zwischen
1,0 und 10 MPa, insbesondere zwischen 1,2 und 4 MPa.
[0016] Die neue Membran ist in der Zeichnung in zwei Ausführungsbeispielen rein schematisch
dargestellt, ihre Eigenschaften sind in einem Diagramm wiedergegeben und entsprechend
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Membran mit Kalottendom aus einem Stück,
Fig. 2 einen Schnitt durch eine Membran mit Konus, wobei Bewegungselement und Konus
aus zwei miteinander verschweißten Stücken bestehen, und
Fig. 3 ein Diagramm über den Frequenzgang der Membranen gemäß Fig. 1 und 2.
[0017] In Fig. 1 besteht die Membran aus einem einzigen Stück aus thermoplastischer, im
Blasverfahren aus einem Polyethercarbonatpolyurethan mit dem Molgewicht von 40 000
hergestellter Folie von 0,18 mm Stärke, einem Schubmodul von 5·10⁰ MPa, einer Shore-Härte
A von 87 Shore und einer Shore-Härte D von 34 Shore sowie einer Streckspannung von
1,5 MPa. Die Membran besitzt einen Durchmesser von 25 mm und besteht aus einem ringförmigen
Bewegungselement 1, welches nahtlos in einen Kalottendom 2 mit einem Außendurchmesser
von 19 mm übergeht. Diese Membran wurde durch Thermoverformung hergestellt. Eine Schwingspule
3 ist anstelle der üblichen Klebeverbindung mit einer Schweißverbindung 4 am Übergang
zwischen Bewegungselement 1 und Kalottendom 2 befestigt. Dazu wurde die Schwingspule
3 auf 160°C aufgeheizt und in der entsprechenden Position angedrückt und dadurch mit
dem Folienmaterial verschweißt.
[0018] In Fig. 2 besteht die Konusmembran aus einem Bewegungselement 21 aus einer im Flachfolienverfahren
hergestellten Polyesterpolyurethanfolie von 0,25 mm Stärke, einem Schubmodul bei
20°C von 8·10⁰ MPa, einer Shore-Härte A von 88 Shore und einer Shore-Härte D von
33 Shore sowie einer Streckspannung von 1,6 MPa. Die Öffnung des Bewegungselementes
21 ist durch einen Konus 22 von 19 mm Außendurchmesser ausgefüllt, welcher aus Titanfolie
von 0,04 mm Stärke besteht, wobei Bewegungselement 21 und Konus 22 überlappen und
miteinander verschweißt sind. Diese Schweißverbindung 24 erfolgt mittels eines auf
180°C aufgewärmten Heizstempels. Nach diesem Vorgang wird die Schwingspule 23 in gleicher
Weise wie zu Fig. 1 beschrieben befestigt, wodurch eine weitere Schweißverbindung
24 entsteht.
[0019] In Fig. 3 sind die Frequenzgänge der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Membranen
gezeigt, und zwar entspricht die Kurve I der in Fig. 1 dargestellten Membran und die
Kurve II der in Fig. 2 dargestellten. Die schnelle Ansprechfähigkeit sowie die Übertragbarkeit
höherer Frequenzen ist deutlich erkennbar.
1. Membran für Lautsprecher, bestehend aus Bewegungselement (1, 21) mit Kalottendom
(2) bzw. Konus (22), wobei zumindest das Bewegungselement (1, 21) aus einer Kunststoffolie
besteht, dadurch gekennzeichnet, daß diese Kunststoffolie aus thermoplastischem
Polyurethan besteht und eine Dicke von 0,02 bis 0,8 mm aufweist.
2. Membran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich um eine Polyesterpolyurethanfolie
der Dicke 0,1 bis 0,6 mm handelt.
3. Membran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich um eine Polyetherpolyurethanfolie
der Dicke 0,08 bis 0,7 mm handelt.
4. Membran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich um eine Polyethercarbonatpolyurethanfolie
der Dicke 0,08 bis 0,7 mm handelt.
5. Membran nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schubmodul
(nach DIN 53 445) der Polyurethanfolie im Bereich zwischen 0 und 140°C zwischen 10⁰
und 10I MPa, insbesondere zwischen 2 x 10⁰ und 8 x 10⁰ MPa, liegt.
6. Membran nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Härte
(nach DIN 53 505) der Polyurethanfolie, gemessen nach Shore A im Bereich 80 bis 96
Shore, insbesondere im Bereich 85 bis 90 Shore, und gemessen nach Shore D im Bereich
zwischen 30 und 60 Shore, insbesondere zwischen 30 und 45 Shore, liegt.
7. Membran nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, daß die Streckspannung
(10 % Dehnung) der Polyurethanfolie zwischen 1,0 und 10 MPa, insbesondere zwischen
1,2 und 4 MPa, liegt.