(19)
(11) EP 0 360 149 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.03.1990  Patentblatt  1990/13

(21) Anmeldenummer: 89116997.1

(22) Anmeldetag:  14.09.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01H 9/04, D01H 9/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES IT LI

(30) Priorität: 23.09.1988 CH 3546/88
22.06.1989 CH 2322/89

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Mena, Jose
    CH-8180 Bülach (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum automatischen Austauschen von Hülsen an einem Flyer


    (57) Die Doffzeit eines Flyers 3 kann beträchtlich verkürzt werden, wenn der leere Hülsen 11 tragende Träger 21 in einem Bewegungsablauf, ohne Zwischenlagerung 49, aus der vertikalen Antransportstellung in die Schrägstellung und somit in Ausrichtung mit den schräggestellten Spulenwagen 6 gebracht wird. Die vollen Hülsen 10 werden sinngemäss befördert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum automatischen Austauschen von vollen durch leere Hülsen an einem Flyer gemäss den Oberbe­griffen der Ansprüche 1, 6 und 11.

    [0002] Eine bekannte Flyer-Doffvorrichtung, deren Vorläufer in der US-PS 4 757 679 beschrieben wurde, arbeitet wie folgt:
    An einem Träger cum Transitbalken hängen leere Hülsen in der Antransportstellung, welche Hülsen von der von einer Ringspinnmaschine kommenden Hängetransportein­richtung dem Träger übergeben wurden. In einer ver­tikalen Abwärtsbewegung stellt der Träger die leeren Hülsen in zwei Längsreihen auf eine sich im Bodenbe­reich vor und parallel zum Flyer erstreckende Zwi­schenablage, d.h. zwei parallele, mit Aufsteckzapfen bestückte Platten bzw. Streifen, die in Längsrichtung des Flyers um eine halbe Teilung verschiebbar sind, und fährt wieder hoch. Die Platten verschieben sich um eine halbe, auf die Aufstellung der vollen Hülsen im Flyer bezogene Teilung. Auf mittlerer Höhe des Flyers weist dieser eine horizontale, sich über des­sen volle Wirkungslänge und darüber hinaus erstrecken­de Schwenk- und Gleitstange auf, und über diese Stan­ge ist ein Umsetzer über die Flyerlänge verschiebbar. Der Umsetzer ist in der vertikalen Stellung auf die Zwischenablage ausgerichtet und kann mittels einer Hebelkonstruktion in eine zum Flyer geneigte Schräg­stellung gebracht werden, in welcher Schrägstellung er mit einem aus der Betriebs- bzw. Spinnstellung abgesenkten und in eine Schrägstellung gekippten, die zu ersetzenden vollen Hülsen auf Spindeln haltenden Wagen ausgerichtet ist. Der Umsetzer hat am Ende seines Hubzylinders zwölf Haltezapfen, mit denen er die vollen Hülsen gruppenweise vom Wagen abzieht, und plaziert sie auf Aufsteckzapfen der Zwischenablage zwischen den bereits darauf vorhandenen leeren Hül­sen. Wenn der ganze Flyer abgeräumt worden ist, ver­schieben sich die Streifen der Zwischenablage wieder um eine halbe Teilung. Jetzt ist der Umsetzer in der Lage, die leeren Hülsen gruppenweise von der Zwischen­ablage abzuheben, in die Schrägstellung zu bringen und auf die Spindeln am Wagen wieder aufzusetzen. Der Wagen mit der vollständigen Zahl von leeren Hülsen kippt wieder in die horizontale Stellung und wird vertikal in die richtige Anspinnstellung gehoben. Der Träger senkt sich wieder, um die vollen Hülsen von der Zwischenablage abzuheben und vertikal in ihre obere Abtransportstellung zu befördern. Aus dieser Abtransportstellung werden die vollen Hülsen mittels eines schwenkbaren Hebelarms auf die Transportein­richtung umgesteckt, um nachfolgend Ringspinnmaschi­ nen mit Vorgarnspulen zu beliefern. Durch die gruppen­weise Arbeitsweise des Umsetzers, sowohl für die vol­len Hülsen als auch für die leeren Hülsen und durch die Zwischenlagerung auf der Zwischenablage, entste­hen lange Doffzeiten, in denen nicht gesponnen werden kann. Ausserdem ist diese bekannte Flyer-Doffeinrich­tung ziemlich aufwendig. Der Umsetzer wird nach sei­nem Einsatz auf dessen Gleitstange aus dem Wirkungs­bereich der Spindeln zur Seite geschoben und bleibt in dieser Stellung am Flyer, wodurch Platz bean­sprucht und die Zugänglichkeit beeinträchtigt wird.

    [0003] Es ist daher, ausgehend vom oben beschriebenen Stand der Technik, Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Einrichtung vorzuschlagen, bei denen die Doffzeit bei gleichzeitiger konstruktiver Vereinfachung wesentlich gesenkt und die Zugänglich­keit des Flyers verbessert werden kann. Eine weitere, wichtige Aufgabe ist es, eine nachträgliche Doffer­anbau-Möglichkeit zu schaffen, wodurch bestehende Flyer, die handgedofft werden, modernisiert werden können, insbesondere Flyer, die mit einem kippbaren Wagen ausgestattet sind. Diese Aufgaben werden gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1, 6 und 11. Es ist nunmehr möglich, vollständig auf einen Umsetzer und gegebenenfalls auf die Zwischenablage zu verzichten, sodass der Flyer kostengünstiger herge­stellt werden kann. Auf einfache Art können alle vol­len Hülsen auf einmal statt gruppenweise vom Spulen­wagen entfernt und alle leeren Hülsen auf einmal auf den Wagen plaziert werden. Die so eingesparte Zeit kommt dem Wirkungsgrad des Flyers zugute. Durch den Wegfall der Zwischenablage wird der Flyer noch besser zugänglich. Die günstige, raumsparende Konstruktion des kippbaren Wagens kann vorzugsweise beibehalten werden, weil dadurch der Antriebmechanismus nicht ab­gekoppelt werden muss. Die Ausführung nach Anspruch 11 kann aber auch für eine rein vertikale Wirkungswei­se verwendet werden, z.B. für Flyer, deren Wagen mit vertikal bleibenden Spindeln ausgefahren wird, wie es bspw. in der EP-OS 310 568 gezeigt wurde. Bei einer Modernisierung irgendeines Flyers braucht der Flyer an sich nicht umkonstruiert werden, immer vorausge­setzt, dass der Wagen entweder kippbar oder ausfahr­bar ausgeführt ist. Durch die Merkmale der Ansprüche 3 bis 5 kann die Doffzeit abermals verkürzt werden. Falls nicht anders bezeichnet, ist alles in vorliegen­der Schrift als erfinderisch zu betrachten.

    [0004] Die Erfindung wird nunmehr anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen schematisch:

    Fig. 1: eine Stirnansicht einer Flyer-Doffeinrich­tung

    Fig. 2: einen Schnitt entlang der Linie II-II aus Fig. 1,

    Fig. 3a, 4a, 5a, 6a: eine Teildraufsicht des Wagens in verschiedenen Verfahrensstadien,

    Fig. 3b, 4b, 5b, 6b: eine Teildraufsicht des Trägers in überlagert korrespondierender Stellung,

    Fig. 7: eine Teilansicht mit weggebrochenen Partien gemäss Fig. 1, mit einer alternativen Aus­führungsform bezüglich des Hubmechanismus des Trägers,

    Fig. 8: einen Schnitt entlang der Linie VII-VII der Fig. 7,

    Fig. 9: einen Teilschnitt mit einer bevorzugten Aus­führungsform bezüglich der Zapfenhalterung im Träger, gemäss Fig. 1 oder 7, im vergrös­serten Massstab,

    Fig. 10: einen Schnitt einer ersten Ausführungsform einer Zapfen-Hülsen-Verbindung bei einer Vorrichtung gemäss Fig. 1 oder 7,

    Fig. 11: einen Schnitt einer zweiten Ausführungsform nach Fig. 10,

    Fig. 12: einen Schnitt einer dritten Ausführungsform nach Fig. 10,

    Fig. 13: einen Teilschnitt mit einer Änderung, bezogen auf Fig. 12,

    Fig. 14: eine Stirnansicht einer anderen Flyer-­Doffervorrichtung,

    Fig. 15: eine Draufsicht eines Trägers, bezogen auf Fig. 14,

    Fig. 16: ein Bewegungsablaufdiagramm des Doff-­Vorganges gemäss dem Stand der Technik (US-PS 4 757 679),

    Fig. 17: ein Bewegungsablaufdiagramm des Doff-­Vorganges gemäss Fig. 1 oder 7 mit Hilfe einer Zwischenablage,

    Fig. 18: ein Diagramm nach Fig. 17 ohne Zuhilfenahme einer Zwischenablage,

    Fig. 19: ein Bewegungsablaufdiagramm des Doff-­Vorganges gemäss Fig. 14 und 15 mit Hilfe einer Zwischenablage,

    Fig. 20: ein Diagramm nach Fig. 19 ohne Zuhilfenahme einer Zwischenablage, und

    Fig. 21: ein Diagramm nach Fig. 20 mit einer alterna­tiven Arbeitsweise.



    [0005] Von einem in Fig. 1 dargestellten Flyer 3 sind ledig­lich das Streckwerk 4, die Flügel 5 und der bereits gemäss der vorerwähnten US-PS 4 757 679 aus seiner Betriebsstellung abgesenkte und in der gekippten Schrägstellung befindliche Spulenwagen 6 gezeigt. Die vollen Hülsen 10, Vorgarnspulen bzw. Flyerspulen genannt, bestehen aus je einer leeren Hülse 11 mit einer Faserbandpackung 12 und werden von in der Fig.1 gestrichelt gezeichneten Spindeln 13 gehalten.

    [0006] Ein sich über die ganze Wirkungslänge, d.h. den gan­zen Spinnstellenbereich, des Flyers erstreckender Träger 21 cum Transitbalken einer vom Flyer völlig getrennten Doff-Vorrichtung 20 ist an mindestens zwei zum Wagen 6 hin abgewinkelten, von Profilstützen 23 am Boden abgestützten, einstückigen Gleitschienen 22 verfahrbar bzw. bewegbar. Jede Gleitschiene 22 weist eine vertikale Bewegungsbahn 15a und eine schräge Be­wegungsbahn 15b auf, wobei die Schrägheit der Schräg­stellung des Wagens 6 entspricht. Figur 2 zeigt eine Ausführungsform eines extrudierten Profils einer Gleitschiene 22, wo ersichtlich ist, wie der Träger 21 mittels Rollen 24 an der Aussenseite und Rollen 25 an der Innenseite eines offenen Steges 26 der Gleit­schiene 22 und Seitenführungsrollen 27 auf der Gleit­schiene 22 verfahrbar ist. Der Träger 21 weist in herkömmlicher Weise ein um zwei Umlenkrollen 31 ge­spanntes, von einem Motor 33 bewegbares, endloses Band 32 auf. Am Band 32 befestigt sind anhand der Fig. 9 noch zu erläuternde Haltemittel in Form von Einsteckzapfen 34, welche nunmehr mit, bezogen auf die Teilung 35 der Hülsen auf dem Wagen 6 und in den Spinnstellen, der halben Teilung 36 auseinanderlie­gen, sodass die Zahl der Zapfen 34 doppelt so gross ist wie die Zahl der Spinnstellen.
    In Figur 1 oben befindet sich der Träger 21 in der Abtransportstellung der vollen Hülsen 10, die eben­falls die Antransportstellung der leeren Hülsen 11 ist. In dieser Höhenlage ist auch eine an sich be­kannte Hängetransporteinrichtung 40 angeordnet und ebenfalls ein schwenkbarer Hebelarm 41, der die vollen Hülsen 10 vom Träger 21 auf die Transport­einrichtung 40 und die leeren Hülsen 11 von der Transporteinrichtung 40 auf den Träger 21 umplaziert.

    [0007] Die Wirkungsweise wird nachfolgend unter Einbezug der Figuren 3,4,5,6 beschrieben:

    [0008] Volle Hülsen müssen durch leere Hülsen ausgetauscht werden. Die vollen Hülsen 10 werden mit dem Wagen 6 abgesenkt und in die Schrägstellung gebracht. Inzwi­schen befinden sich die leeren Hülsen 11 am Träger 21 in der Antransportstellung. Mittels mindestens zweier um Umlenkrollen 43 geschlungenen Seile 42 wird der Träger 21 samt den leeren Hülsen 11 abwärtsbewegt, zuerst vertikal, dann durch die abgewinkelte Form der Gleitschienen 22 in die Schrägstellung. Somit werden die leeren Hülsen 11 in einem durchgehenden Bewegungs­ablauf, ohne Zwischenlagerung, in die Schrägstellung abgesenkt. Die leeren Zapfen 34 des Trägers 21 sind dabei auf die vollen Hülsen 10 ausgerichtet. Dadurch gelangen die leeren Hülsen 11 in Leerräume 46 zwi­schen den vollen Hülsen 10 (Figur 3). Die leeren Zapfen 34 koppeln sich an die vollen Hülsen 10 an. In dieser Schrägstellung wird der Träger 21 mit vollen und leeren Hülsen über die Spindeln 13 angehoben (Figur 4). Dann wird der Motor 33 in Gang gesetzt und verschiebt das Band 32 gemäss einem Pfeil 47 um eine halbe Teilung 36 (Figur 5). Jetzt sind die leeren Hülsen 11 auf die Spindeln 13 ausgerichtet. Der Trä­ger 21 senkt sich wieder in der Schrägstellung und plaziert die leeren Hülsen 11 auf die Spindeln 13. Der Träger 21 enthält jetzt lediglich die in der Schrägstellung befindlichen vollen Hülsen 10 (Figur 6). Aus dieser Schrägstellung werden die vollen Hül­sen 10 in einem durchgehenden Bewegungsablauf, ohne Zwischenlagerung, in die vertikale Abtransportstel­lung gehoben bzw. befördert. Der Träger 21 dient somit gleichzeitig als Kreuzungsstelle der leeren Spulen 11 und der vollen Spulen 10. Die Zwischenabla­ge 49 (gestrichelt gezeichnet) aus dem eingangs er­wähnten Stand der Technik ist in diesem Beispiel somit überflüssig. Diagrammatisch ist dieser Vorgang in Figur 18 dargestellt.

    [0009] In der Ausführung gemäss Figur 7 ist der Hubmechanis­mus des Trägers 21 mittels eines höhenverstellbaren Gleitblocks 55 realisiert worden. Der Gleitblock 55 und eine der Höhenverstellung dienende, von einem Motor 56 angetriebene Schraubenstange 57 sind in einer vertikalen Profilstütze 23a integriert. Statt der Schraubenstange 57 können auch formschlüssige Spindeln, Zahnstangen, Bänder usw. Verwendung finden. Der Gleitblock 55 hat eine Lasche 60, die durch einen Längsschlitz 61 der Profilstütze 23a hindurchragt. Eine angelenkte Stange 62, gegebenenfalls in Ver­bindung mit einem Zylinder 63, verbindet die Lasche 60 mit dem Träger 21. Durch diese alternative Aus­führungsform ist eine sichere Abwärtsbewegung des Trägers 21 gewährleistet. Das über die Umlenkrolle 43 gespannte Seil 42 kann zwecks Gewichtsausgleiches des Trägers 21 beibehalten werden. In der Figur 8 sind die Positionen der Seitenführungsrollen 27 durch Strichlinien andeutungsweise innerhalb einer gegen­über der Figur 2 leicht abgeänderten Gleitschiene 22a gezeigt.

    [0010] Das Funktionieren der erfindungsgemässen Vorrichtung hängt entscheidend von starren Führungen ab. Figur 2 zeigt eine geeignete Führung des Trägers 21 auf der Gleitschiene 22,22a. Ebenfalls müssen die Zapfen 34 starr geführt werden, beispielsweise wie die Figur 9 zeigt. Die Zapfen 34 sind über Zapfenhalter 68 mit dem endlosen Band 32 verbunden. Analog der Ausführung gemäss Figur 2 sind auch hier Rollen 25.1 und Seiten­führungsrollen 27.1 vorgesehen, die sich auf eine Profilschiene 69 abstützen. Wegen Rippen 70 an der Profilschiene 69 fehlen Rollen 24.1. Die Profilschie­ne 69 umschliesst vorteilhafterweise die Gesamtlänge des endlosen Bandes 32, wobei horizontale Ausnehmun­gen 71 für die Umlenkrollen 31 vorgesehen sind. Durch einen durchgehenden Schlitz 72 unten in der Profil­schiene 69 ragen die Zapfenhalter 68 hervor.

    [0011] Auch die Verbindung zwischen dem Zapfen 34 und der Hülse 11 muss starr ausgeführt werden können. Die Fig. 10 bis 13 zeigen mögliche Ausführungsformen. Figur 10 (rechte Hälfte) zeigt einen Zapfen 34.1 mit einer Versteifung bzw. einem Stützmittel in Form ei­nes gegebenenfalls unterbrochenen zylindrischen Man­tels 80, der sich teilweise über die Länge der Hülse 10,11 erstreckt. Figur 10 (linke Hälfte) zeigt einen zylindrischen Mantel 80.1, der in die Stirnseite der Hülse 11 eindringbar ist. Figur 11 zeigt einen Zapfen 34.2 mit einem Stützmittel in Form eines Druckkörpers 82, der sich auf die Stirnseite der Hülse abstützt. Der Druckkörper 82 wird von einer Feder 83 gehalten. Figur 12 zeigt einen Zapfen 34.3, dessen Versteifung durch einen Flaschenverschluss inspiriert wurde. Elastische Ringe 84 auf einem Stift 85 expandieren auf der Hülseninnenseite, während Ausleger 86 am Stift 85 sich auf die Stirnseite der Hülse 11 abstüt­zen. Der Stift 85 hat eine ringförmige Ausnehmung 87 und ein Federelement 89, das mit einem Viereck 90 eines mit dem Zapfenhalter 68 fest aber drehbar ver­bundenen Riegels 91 derart zusammenwirkt, dass das Federelement 89 beim Aufwärtsbewegen des Stiftes 85 das Viereck 90 und somit den Riegel 91 um 90 Grad dreht. Auf diese Weise kann der Stift 85 verriegelt und entriegelt werden. Eine Abwandlung zeigt die Fi­gur 13, wo der Riegel 91.1 am Stift 85 und das Feder­element 89.1 am Zapfenhalter 68 befestigt ist.

    [0012] Eine völlig andere Flyer-Doffvorrichtung 20.1 zeigt Figur 14, wo verschiedene Teile überlagert darge­stellt sind. Hier ist der Träger 21.1 (doppelt darge­stellt) vom feststehenden bzw. unbeweglichen Transit­balken 95 getrennt. In einer Profilstütze 23b ist ein Gleitblock 55.1 mittels beispielsweise der Schrauben­stange 57 vertikal bewegbar. Gelenkig und mittels ei­nes hydraulischen oder pneumatischen Zylinders 96 ver­stellbar ist die Bewegungsbahn 15b mit dem Gleitblock 55. 1 verbunden. Auf dieser Bewegungsbahn 15b, welche in eine vertikale Bewegungsbahn 15a geschwenkt werden kann, ist der Träger 21.1 mittels eines Gleit- bzw. Rollelements 97 und eines Zylinders 63.1 bewegbar. Zu­sätzliche Haltemittel in Form von aufblasbaren Man­chettengreifern 99 sind beidseits eines Haltebalkens 101 angeordnet und kooperieren mit den Zapfen 34 des Transitbalkens 95. Für die Konstruktion der Greifer 99 und für die Art der Befestigung am Balken 101 wird auf die EP-OS 303 877 (US-Anmeldung 07/233,564) ver­wiesen. Der Balken 101 kann in Flyer-Längsrichtung entweder fest (Figur 15, rechte Hälfte) oder um min­destens eine halbe Teilung 36 verschiebbar ausgeführt sein (Figur 15, linke Hälfte). Im letzten Fall kann die Längsverschiebeeinrichtung eine Zahnstange 103 am Balken 101 und ein antriebbares Ritzel 104 am Halte­arm 105 aufweisen. Mit den Greifern 99 können sowohl leere Hülsen 11 als auch volle Hülsen 10 erfasst wer­den. Am Balken 101 können die gleiche oder die dop­ pelte Anzahl von Greifern vorgesehen sein (die zusätz­lichen, wegen der Platzverhältnisse etwas kleiner gestalteten Greifer 99.1 sind in Figur 15 gestrichelt dargestellt), immer bezogen auf die Anzahl der Spin­deln 13 auf dem Wagen 6. Im Falle von einer doppelten Anzahl von Greifern 99,99.1 sind separate Luftleitun­gen 107,107.1 notwendig.

    [0013] Eine Wirkungsweise wird nunmehr anhand der Fig. 14 und 19 erläutert:
    Der Träger 21.1 fährt leer, zuerst entlang der Bahn 15a, dann entlang der Bahn 15b, nimmt die vollen Hülsen 10, wobei die Greifer 99 von oben über die Hül­sen geführt werden, und stellt sie auf die Zwischen­ablage 49. Nachfolgend holt der leere Träger 21.1 die leeren Hülsen 11 vom Transitbalken 95, wobei die Grei­fer 99 von unten über die Hülsen geführt werden. Es ist daher zu beachten, dass die Abmessung eines all­fälligen Flansches an der Hülsenunterseite gegebenen­falls verringert werden muss. Die leeren Hülsen 11 werden wieder über die Bahn 15a und die schräge Bahn 15b in die Schrägstellung gebracht und auf die Spin­deln 13 plaziert. Nachfolgend werden die vollen Hül­sen 10 während einer vertikalen Aufwärtsbewegung von der Zwischenablage 49 zum Transitbalken 95 geführt. Irgendwelche Längsverschiebungen sind hier unnötig.

    [0014] Eine andere Wirkungsweise ist in Figur 20 darge­stellt. Sie wird analog zu der Beschreibung der Figur 18 durchgeführt. Die Figur 21 mit einer weiteren Wir­kungsweise bedarf noch einer kleinen Erläuterung, wie folgt:
    Der Träger 21.1 fährt leer in die Schrägstellung, holt die vollen Hülsen 10 und übergibt sie dem Tran­sitbalken 95. Im wesentlichen gleichzeitig mit der Ab­ gabe der vollen Hülsen 10 erfolgt die Aufnahme der leeren Hülsen 11.

    [0015] Es sollte einleuchten, dass die in Figur 17 darge­stellte Wirkungsweise ohne weiteres mit der Vorrich­tung 20 (Figur 1) durchführbar ist, wenn die Bahn 15b schwenkbar statt fest mit der Bahn 15a verbunden ist.

    [0016] Zum klareren Verständnis ist in den Fig. 16 bis 21 eine Gegenüberstellung vorgenommen worden. Dabei ist zu beachten, dass, abgesehen von den horizontalen, keine Bewegungen darstellenden Verbindungslinien, eine ausgezogene Linie den Transport von leeren Hülsen 11, und eine ausgezogene Linie mit Querbalken den Transport von vollen Hülsen 10 darstellt. Eine gestrichelte Linie bedeutet, dass der Träger 21,21.1 oder der Umsetzer 106 (Figur 16) ohne Hülsen bewegt wird.

    [0017] Folgende Punkte werden betrachtet:

    1.1 Ist der Transitbalken mit dem Träger 21 inte­griert?

    1.2 Was ist die Anzahl der Haltemittel bzw. Zapfen 34 am Träger 21? (Die Anzahl bezieht sich auf die der Spindeln 13 am Wagen 6)

    1.3 Ist der Träger 21,21.1 in der Schrägstellung um eine halbe Teilung 36 längsverschiebbar?

    2.1 Ist der Transitbalken 95 vom Träger 21.1 getrennt?

    2.2 Was ist die Anzahl der Haltemittel bzw. Greifmanchetten 99,99.1 am Träger 21.1?

    2.3 Was ist die Anzahl der Zapfen 34 am Transit­balken 95?

    3.1 Ist eine Zwischenablage 49 nötig?

    3.2 Was ist die Anzahl der Aufsteckzapfen auf der Zwischenablage 49?

    3.3 Ist eine Längsverschiebung der Zwischenablage nötig?

    Fig. 16 17** 18 19 20 21
    1.1 ja ja ja nein nein nein
    1.2 gleich gleich doppelt - - -
    1.3 nein unnötig* ja nein ja unnötig*
    2.1 nein nein nein ja ja ja
    2.2 - - - gleich doppelt doppelt
    2.3 - - - gleich gleich doppelt
    3.1 ja ja nein ja nein nein
    3.2 doppelt doppelt - gleich - -
    3.3 ja nein - nein - -
    * Die Längsverschiebung findet in der horizontalen Stellung statt.
    ** Es ist viermal eine Längsverschiebung notwendig.



    Ansprüche

    1. Verfahren zum automatischen Austauschen von vollen durch leere Hülsen an einem Flyer, wobei volle Hülsen aus ihrer vertikalen Betriebsstel­lung schräggestellt, in ihrer Schrägstellung an­gehoben und in eine vertikale Stellung gebracht werden, wobei leere Hülsen aus einer vertikalen Stellung schräggestellt, in der Schrägstellung abgesenkt und in ihre vertikale Betriebsstellung gebracht werden, und wobei eine vom Flyer getrenn­te Vorrichtung verwendet wird, dadurch gekenn­zeichnet, dass
    alle vollen Hülsen mittels eines Trägers der Vor­richtung gemeinsam aus der Schrägstellung und dass alle leeren Hülsen mittels des Trägers ge­meinsam in die Schrägstellung gebracht werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass nachfolgend
    - die leeren Hülsen mittels des Trägers aus ihrer vertikalen Antransportstellung gemäss einer vertikalen Bewegungsbahn abwärts auf einer Ablage zwischengelagert werden,
    - zur Aufnahme der vollen Hülsen der leere Träger in eine schräge Bewegungsbahn gebracht wird,
    - die vollen Hülsen ebenfalls auf der Ablage zwischengelagert,
    - die leeren Hülsen von der Ablage in eine Schrägstellung gebracht, und
    - die vollen Hülsen von der Ablage vertikal auf­ wärts in ihre vertikalen Abtransportstellung gebracht werden (Figur 17).
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    - die leeren Hülsen mittels des Trägers aus ihrer vertikalen Antransportstellung in Leerräume zwischen den aus ihrer Betriebsstellung schräg­gestellten vollen Hülsen abgesenkt,
    - dabei die vollen Hülsen vom Träger erfasst werden,
    - der Träger zwecks Entfernung der vollen Hülsen von deren Spindeln nachfolgend mit vollen und mit leeren Hülsen eine Hubbewegung in der Schrägstellung ausführt,
    - dann die Hülsen am Träger um eine halbe Teilung längsverschoben werden, und
    - der Träger nachfolgend eine Absenkbewegung in der Schrägstellung ausführt (Fig. 18,20).
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass nachfolgend
    - der leere Träger zwecks Aufnahme der vollen Hülsen aus einer vertikalen in eine schräge Bewegungsbahn gebracht wird,
    - die vollen Hülsen auf einer Ablage zwischenge­lagert,
    - die leeren Hülsen mittels des Trägers aus ihrer vertikalen Antransportstellung zwecks Plazierung auf den Spindeln in eine Schrägstel­lung gebracht, und
    - die vollen Hülsen von der Ablage vertikal auf­wärts in ihre vertikale Abtransportstellung gebracht werden (Figur 19).
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, dass nachfolgend
    - der leere Träger zwecks Aufnahme der vollen Hülsen aus einer vertikalen in eine schräge Bewegungsbahn gebracht wird,
    - die vollen Hülsen in ihre vertikale Abtrans­portstellung gebracht,
    - dabei die leeren Hülsen vom Träger in ihrer Antransportstellung erfasst, und
    - zwecks Plazierung auf den Spindeln die leeren Hülsen in eine Schrägstellung gebracht werden. (Figur 21).
     
    6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
    mit einem Flyer, der einen Spindeln (13) für Hül­sen (10,11) aufweisenden, in eine Schrägstellung kippbaren Wagen (6) hat, und mit einer vom Flyer getrennten Vorrichtung (20,20,1), die einen Haltemittel (34,99) für die Hülsen aufweisenden, sich über die volle Wirkungslänge des Flyers er­streckenden, abwärts bewegbaren Träger (21,21.1) hat, dadurch gekennzeichnet, dass
    der Träger zwischen einer vertikalen Bewegungs­bahn (15a) und einer der Schrägstellung des Wa­gens entsprechenden schrägen Bewegungsbahn (15b) bewegbar ist.
     
    7. Einrichtung nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    der Träger (21,21.1) an mindestens zwei Gleit­schienen (22) bewegbar ist und dass jede Gleit­schiene eine vertikale Bewegungsbahn und eine schräge Bewegungsbahn aufweist, wobei die schräge Bewegungsbahn entweder fest oder schwenkbar mit der vertikalen Bewegungsbahn verbunden ist.
     
    8. Einrichtung nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    der Träger (21,21.1) auf der vertikalen Bewegungs­bahn mittels eines formschlüssigen Antriebsmit­tels (57) und auf der schrägen Bewegungsbahn mittels einer gegebenenfalls längenausdehnbaren Anlenkstange (62,63) bewegbar ist.
     
    9. Einrichtung nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    die Haltemittel (34), wenigstens in Flyerlängs­richtung, von einer starren Leiteinrichtung (69) führbar sind.
     
    10. Einrichtung nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    das Haltemittel (34) mindestens ein Stützmittel (80,80.1) aufweist, das sich teilweise über die Länge der Hülse (10,11) erstreckt oder (82,86) das sich auf die Stirnseite der Hülse abstützt.
     
    11. Einrichtung zum automatischen Austauschen von vollen durch leere Hülsen an einem Flyer, mit einer vom Flyer getrennten Vorrichtung (20.1), die einen Haltemittel (99,99.1) für die Hülsen aufweisenden, sich über die volle Wirkungslänge des Flyers erstreckenden, abwärts bewegbaren Träger (21.1) und einen Transitbalken (95) aufweist,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    der zur Abgabe von leeren Hülsen in ihrer An­transportstellung an den Träger und zur Annahme von vollen Hülsen in ihrer Abtransportstellung vom Träger dienende Transitbalken unbeweglich an­geordnet ist und dass sowohl der Transitbalken als auch der Träger Haltemittel (34,99,99.1) für die Hülsen aufweisen.
     
    12. Einrichtung nach Anspruch 11,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    der Träger (21.1) pneumatisch betätigbare Halte­mittel (99,99.1) aufweist.
     
    13. Einrichtung nach Anspruch 12,
    dadurch gekennzeichnet, dass
    der Träger in Flyerlängsrichtung verschiebbar ist und dass separate Luftleitungen (107,107.1) für die Haltemittel (99) und für die zusätzlichen Haltemittel (99.1) vorgesehen sind.
     




    Zeichnung






















    Recherchenbericht