(19)
(11) EP 0 360 248 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.03.1990  Patentblatt  1990/13

(21) Anmeldenummer: 89117400.5

(22) Anmeldetag:  20.09.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D06M 13/123, D06M 15/263, D06M 15/333, D06M 15/59, D06M 15/564, D06M 15/643, D06M 15/39, D06M 13/148
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 21.09.1988 DE 3832089

(71) Anmelder: Chemische Fabrik Theodor Rotta GmbH & Co. KG
D-6800 Mannheim 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Rotta, Götz, Dr.
    D-6800 Mannheim 1 (DE)
  • Wittmann, Siegfried, Dr.
    D-6523 Flörsheim-Dalsheim (DE)
  • Volz, Werner W., Dr.
    D-6802 Ladenburg (DE)

(74) Vertreter: Kinzebach, Werner, Dr. et al
Patentanwälte Reitstötter, Kinzebach und Partner Postfach 86 06 49
D-81633 München
D-81633 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zusammensetzung zur Veredelung von Textilien und Verfahren zur Ausrüstung von Cellulose


    (57) Die Erfindung betrifft ein Textilveredelungsmittel auf wäßriger Basis zur Ausrüstung von cellulosehaltigem Textil­gut, das ein Vernetzungsmittel auf der Basis eines Dialdehyds bzw. eines Reaktionsproduktes dieses Dialdehyds mit einem Polyol, ein Polymerisat ausgewählt unter entsprechenden Polyacrylaten, Polyurethanen, Polyamiden, Polyaminoamiden, Polyvinylacetaten und Polysiloxanen oder Copolymerisaten davon und einen sauren Katalysator enthält.
    Mit dem erfindungsgemäßen Textilveredelungsmittel ist eine formaldehydfreie Ausrüstung von Textilien möglich, wobei die Eigenschaften der Textilfasern nicht nachteilig beeinflußt werden.


    Beschreibung

    Die Erfindung betrifft ein Textilveredelungsmittel und Ver­fahren zur Ausrüstung von cellulosehaltigem Textilgut.



    [0001] Zur Hochveredelung von textilen Flächengebilden aus Cellulose­fasern werden heutzutage üblicherweise formaldehydarme Ver­netzer eingesetzt. Gegenüber den früher - und teilweise auch heute noch - verwendeten Dimethylolharnstoffverbindungen haben sie den Vorteil, daß der freie und gebundene Form­aldehyd auf der Ware reduziert werden konnte.

    [0002] Seit einigen Jahren wurden z.B. in Japan und den skandina­vischen Ländern Gesetze erlassen, die auf bestimmten Textilien wie Babykleidung keine Ausrüstung mit formaldehyd­haltigen bzw. formaldehydabspaltenden Produkten erlauben. Und auch die andauernde Diskussion über die potentielle Kanzerogenität von Formaldehyd hat die Textilhilfsmittel­hersteller zur Suche nach anderen, formaldehydfreien Ver­netzertypen gezwungen. Für die Entwicklung einer formaldehydfreien Ausrüstung von cellulosehaltigem Textilgut stehen im Rahmen der verfahrens- und maschinentechnischen Möglichkeiten der Textilveredelungs­industrie nur noch wenige zur Vernetzung brauchbare chemisch reaktive Gruppen zur Verfügung. Dazu zählen die Aziridin­gruppe, die Epoxy- und die Chlorhydroxy-Gruppierung sowie die -C=C-Doppelbindung.

    [0003] Weiter wurde im Rahmen von wissenschaftlichen Arbeiten be­reits die Reaktion von Dialdehyden mit Cellulosefasern unter­ sucht. Das Ergebnis war stets eine Verbesserung der Trocken­knittererholung aber auch eine starke Einbuße in der Reiß­festigkeit der Cellulosefasern sowie eine außerordentlich starke Vergilbung des Fasermaterials.

    [0004] Aus der US-PS 4 455 416 ist die Verbesserung der Trocken­knittererholung durch Anwendung cyclischer Harnstoff-­Glyoxal-Polyol-Kondensate bekannt. Weiter beschreibt die US-Anmeldung 302 007 die Ausrüstung von Textilien mit Reaktionsprodukten aus Carbamaten und Glutaraldehyd.

    [0005] Beide genannten Patente haben den Nachteil, daß die ge­wohnten Ausrüstungseffekte nicht erreicht werden. Außerdem treten Vergilbungsprobleme auf Weißware auf.

    [0006] Zur Zeit werden formaldehydfreie Vernetzer auf Basis von N,N′-Dimethylderivaten des Glyoxalmonoureins auf dem Markt angeboten. Diese Produkte weisen im Vergleich zu konventionel­len N,N′-Dimethylolverbindungen eine weitaus geringere Reaktivität auf der Cellulosefaser und deutlich höhere Aus­rüstungskosten auf. Vergleichsausrüstungen mit formaldehyd­armen Reaktantvernetzern haben gezeigt, daß die er­reichten Effekte nicht dem üblichen Standard entsprechen.

    [0007] Auf der Suche das alternativen Lösungen hat man versucht, die gewohnten Ausrüstungseffekte durch Einsatz von reakti­ven Polymeren aller Art zu imitieren. Auf dieser Basis werden Ausrüstungsmittel bestehend aus Polyacrylaten, Poly­urethanen, Polyamiden, Polyaminamiden und Polysiloxan ange­boten, z.B. auf Basis von Filmbildnern aus selbstvernetzen­den Polymeren. Die Ausrüstung mit Silikonelastomeren ist in der EP-A-136 069 beschrieben.

    [0008] Pflegeleichtausrüstungen von cellulosehaltigen Textilien mit selbstvernetzenden Copolymeren haben den Nachteil, daß lediglich ein mehr oder minder elastischer Film um die Faser gebildet wird. Eine Reaktion zwischen Polymer und Faser wie zwischen herkömmlichen N,N′-Methylolvernetzern und der Cellulosefaser tritt nicht auf. Dadurch werden die gewohnten Effekte in bezug auf Trockenknittererholung, Waschkrumpf und Selbstglättungsverfahren in der Praxis nicht erreicht.

    [0009] Die Anwendung der bekannten Methoden ist daher mit einer Reihe von Nachteilen behaftet, die sich wie folgt zusammen­fassen lassen: Die toxikologischen Probleme beim Einsatz von Aziridin- und Chlor-Hydroxy-Verbindungen sind vergleichbar mit denjenigen von Dimethylolharnstoffverbindungen. Weiter entstehen neue Probleme hinsichtlich der Reaktivität, weil Epoxy- und Chlorhydroxygruppen in alkalischem Medium ver­netzen, Vernetzer mit Doppelbindungen dagegen radikalisch gestartet werden. Ferner ist der Preis der zur Anwendung kommenden alternativen Materialien im Vergleich zu Dimethylol­harnstoffverbindungen deutlich höher. Schließlich treten erhebliche Vergilbungsprobleme auf.

    [0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Formulierung zur Hochveredelung von Textilgut zur Ver­fügung zu stellen, bei deren Anwendung kein Formaldehyd abgespalten wird, die Anwendungseigenschaften des be­handelten Textilgutes aber dennoch nicht nachteilig beein­flußt werden.

    [0011] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe gelöst wird durch die Verwendung bestimmter Dialdehyde bzw. eines Reaktionsproduktes aus diesen Dialdehyden mit Polyolen zusammen mit bestimmten Copolymeren.

    [0012] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Textil­veredelungsmittel auf wäßriger Basis zur Ausrüstung von cellulosehaltigem Textilgut, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es

    a) wenigstens einen Dialdehyd der Formel:
    OHC-(CH₂)n-CHO
    worin
    n für 0 bis 10, vorzugsweise 0 bis 3 steht, oder wenig­stens ein Reaktionsprodukt aus einem Dialdehyd obiger Formel mit einem linearen aliphatischen Polyol der Formel (I):
    R₁-CH(OH) - (CH₂)m-CH(OH)-R₂      I
    worin
    R₁ und R₂, die gleich oder verschieden sein können, für ein Wasserstoffatom oder eine Methyl-, Ethyl-, n-Propyl- oder Isopropylgruppe stehen und m für 0 bis 4 steht, oder
    mit einem verzweigten aliphatischen Polyol der Formel (II):

    worin
    R₂ für OH, (CH₂)y-CH₃, (CH₂)z-CH₂OH, NO₂ steht;
    R₄ Für H, (CH₂)y-CH₃, (CH₂)z-CH₂OH steht;
    x für 0 bis 2 steht;
    y für 0 bis 5 steht und
    z für 0 bis 2 steht,
    oder eine Mischung von Dialdehyd und Reaktionsprodukt,

    b) ein Polymerisat mit einem Glasübergangspunkt von -40 °C bis +10 °C, das ausgewählt ist unter entsprechenden Polyacrylaten, Polyurethanen, Polyamiden, Polyamino­amiden, Polyvinylacetaten und Polysiloxanen und Copoly­merisaten davon, und

    c) wenigstens ein saures Metallsalz als Katalysator enthält.



    [0013] Als Dialdehyd kommt bevorzugt 1,2-Ethandial oder 1,5-Pentan­dial zur Anwendung, das üblicherweise in wäßriger Lösung eingesetzt wird.

    [0014] Das Reaktionsprodukt aus den Dialdehyden mit Polyolen wird hergestellt, indem man die Komponenten, ggf. in einem reaktionsinerten Lösungsmittel, vorzugsweise Wasser, zu­sammengibt. Der pH-Wert der Mischung wird auf 3 - 4 einge­stellt, z.B. durch Zugabe von Säuren (HCl, H₂SO₄, H₃PO₄ und dgl.) oder bei Verwendung von stark sauer eingestell­ten Dialdehyden durch Zugabe von anorganischen oder orga­nischen Basen (z.B. NaOH, KOH, Mono-, Di- oder Triethanol­amin). Dialdehyd und Polyol kann man in unterschiedlichen Mengen einsetzen. Das Gewichtsverhältnis von Dialdehyd zu Polyol beträgt vorzugsweise 70 : 30 bis 30 : 70. Vorzugs­weise kommt das Polyol jedoch im Unterschuß zur Anwendung, so daß man ein Gemisch aus Dialdehyd und Reaktionsprodukt erhält.

    [0015] Als Polyole verwendet man vorzugsweise lineare C₁-C₆-Diole, insbesondere diejenigen der obigen Formel (I), in der R₁ und R₂ für ein Wasserstoffatom stehen sowie die Polyole der obi­gen allgemeinen Formel (II), worin x, y und z für 0 oder 1 stehen.

    [0016] Besonders bevorzugte Polyole sind Glykol, Propylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, Neopentylglykol, Glycerin, Pentraerythrit und 2-Ethyl-2-nitro-1,3-propandiol.

    [0017] Als Polymer kommen erfindungsgemäß zwei Typen in Frage, nämlich auf dem hier in Rede stehenden Gebiet übliche filmbildende Polymere und selbstvernetzende Polymere, sowie Copolymerisate davon, welche einen Glasübergangs­punkt von -40 °C bis +10 °C aufweisen.

    [0018] Die Polymere (Copolymere) können ausgewählt sein unter Polyacrylaten, Polyurethanen, Polyamiden, Polyaminoamiden, Polyvinylacetaten und Polysiloxanen.

    [0019] Die filmbildenden Polymerisate ziehen in üblicher Weise auf die Faser auf, ohne daß sie eine chemische Bindung mit der Faser eingehen.

    [0020] Bei den selbstvernetzenden Polymerisaten handelt es sich um solche, welche in der Lage sind, unter den Ausrüstungs­bedingungen (ca. 120 bis 160oC) eine Reaktion mit der Textilfaser unter Ausbildung einer chemischen Bindung ein­zugehen. Derartige selbstvernetzende Polymerisate enthalten daher im allgemeinen funktionelle Gruppen, wie freie Estergruppen, Hydroxygruppen, Aminogruppen, Isocyanatgruppen und dergleichen, welche mit funktionellen Gruppen der Textilfaser reagieren können.

    [0021] Bevorzugte Polymerisate sind:
    - Polyacrylate und Copolymerisate davon, zum Beispiel Butylacrylat/Vinylacetat-, Ethylacrylat/Vinylacetat-, 2-Ethylhexylacryl/Vinylacetat-, Butylacrylat/Vinyl­acetat/Maleinsäure-, Butylacrylat/Vinylacetat/Malein­säureester- oder Butylacrylat/Acrylsäure-Polymerisate.
    - Polyvinylacetate und Copolymerisate davon, z.B. die bereits genannten Polymerisate sowie ein Vinylacetat/­Ethylen-Polymerisat.
    - Polyurethane und Copolymerisate von, z.B. Polyester­urethane auf Basis aliphatischer Diisocyanate und Polyurethan-Polyester-Prepolymerisate mit 2 bis 3 % blockierten aromatischen Isocyanatgruppen.
    - Polysiloxane (Siliconelastomere), d.h. Organosiloxa­ne mit funktionellen Gruppen wie -0H oder -NH₂, beispielsweise primäres hydroxylfunktionelles Polydimethylsiloxan; primäres aminofunktionelles Polydimethylsiloxan; primäre hydroxylfunktionelle Polydimethylsiloxan-Polyoxyethylen-Copolymerisate und primäre aminofunktionelle Polydimethylsiloxan-­Polyoxyethylen-Copolymerisate.

    [0022] Die Polymerisate dienen dazu, die bei der Hochveredelung von Textilfasern auftretenden Vergilbungsprobleme zu verringern und den Fasern Schutz zu verleihen, d.h. den mit der Veredelung einhergehenden Verlust an Reiß­festigkeit zu verringern.

    [0023] Weiter enthält das erfindungsgemäße Mittel einen Katalysator, der dazu dient, eine Reaktion (Ver­netzung) der Cellulosefasern unter Beteiligung des Dialdehydes bzw. dessen Reaktionsproduktes herbeizu­führen. Geeignete Katalysatoren sind saure Metall­salze, insbesondere Magnesium- und Aluminiumhaloge­nide oder Mischungen davon. Wenn die Katalysatoren in Mischung zur Anwendung kommen, kann das Mischungs­verhältnis (in Gewichtsteilen) in einem weiten Be­reich variieren. Für die besonders bevorzugte Katalysa­torenmischung aus Magnesiumchlorid und Aluminiumchlo­rid (einschließlich aller basischen Aluminiumchloride) liegt es beispielsweise im Bereich von 100:0,5 bis 100:30.

    [0024] Das erfindungsgemäße Mittel kann auch in zwei oder drei Teilen vorliegen, die erst bei Gebrauch zusammengegeben werden. Vorzugsweise liegt das Mittel in zwei Teilen vor, wobei der erste Teil die erwähnten Komponenten a) und b) und der zweite Teil die Komponente c) enthält.

    [0025] Der Katalysator wird vorzugsweise unmittelbar vor Anwendung des erfindungsgemäßen Mittels mit den Komponenten a) und b) direkt oder in der Flotte vereinigt.

    [0026] Die erfindungsgemäßen Komponenten a) bis c) kommen vor­zugsweise in folgendem Gewichtsverhältnis zur Anwendung:
    a) Dialdehyd bzw. dessen Reaktionsprodukt 10-40 Gew.-Teile
    b) Polymerisat 5-25 Gew.-Teile
    c) Katalysator 5-15 Gew.-Teile


    [0027] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können auch Stabili­satoren enthalten, die dazu dienen, die Zusammensetzung lagerstabil und homogen zu machen, wenn selbstvernetzende Polymerisate bzw. Copolymerisate darin enthalten sind. Ge­eignete Stabilisatoren sind beispielsweise Polyole der obigen Formeln (I) und (II) sowie Polyglykole der Formel
    HO(CH₂-CH₂-O-)K-CH₂-CH₂-OH,
    wobei
    k für 100 bis 6000 steht.

    [0028] Bevorzugt sind die Polyole der Formel (II) sowie die er­wähnten Polyglykole. Der Stabilisator ist im allgemeinen in Anteilen von 1 bis 10 Gew.-Teilen in der Zusammensetzung vorhanden.

    [0029] Weiter kann das erfindungsgemäße Mittel ein Hydrophobisie­rungsmittel enthalten, um das Textilgut hydrophob auszu­rüsten. Das Hydrophobisierungsmittel wird vorzugsweise zu dem ersten Teil des erfindungsgemäßen Mittels gegeben.

    [0030] Als Hydrophobisierungsmittel kommen die auf dem hier in Rede stehenden Gebiet üblichen Mittel zur Anwendung, beispielswei­se kann es sich um Paraffine in Form einer Emulsion, insbe­sondere Metallsalze höherer Fettsäuren, wie Aluminium- oder Zirkoniumstearate oder um Aminoplaste handeln. Das Hydropho­bisierungsmittel ist im allgemeinen in Anteilen von 1 bis 15 Gew.-Teilen in der Zusammensetzung enthalten.

    [0031] Die erfindungsgemäßen Mittel können auch übliche Zusätze ent­halten, z.B. Tenside oder andere Zusätze, die in der Flotte verwendet werden.

    [0032] Mit den erfindungsgemäßen Mitteln ist eine formaldehydfreie Ausrüstung von (insbesondere cellulosehaltigem) Textilgut möglich. Es hat sich gezeigt, daß die Scheuerfestigkeit, Trocken- und Naßreibechtheit, Waschkrumpf und Selbstglättungs­verhalten gegenüber der nicht behandelten Ware deutlich ver­besser wird.

    [0033] Die Vernetzerkomponente a) der erfindungsgemäßen Mittel besitzt eine höhere Reaktivität gegenüber der Cellulose­faser als die bisher bekannten formaldehydfreien Vernetzer, wie N,N′-Dimethyldihydroxyethylenharnstoff, und eine mit den Dimethylolharnstoffverbindungen vergleichbare Reaktivi­tät. Dadurch werden auch vergleichbare Effekte in bezug auf die Trocken- und Naßknittererholung, Zug- und Weiter­reißfestigkeit wie bei der konventionellen Pflegeleichtaus­rüstung erreicht.

    [0034] Darüber hinaus ist die Vergilbungstendenz bei Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel deutlich reduziert.

    [0035] Weiter läßt sich durch die Anwesenheit eines Stabilisators die erfindungsgemäße Vernetzerkomponente a) auch zusammen mit selbstvernetzenden Polymerisaten zur Anwendung bringen, ohne daß eine Instabilität und Inhomogenität des Mittels bzw. der Flotte, in der das Mittel gelöst ist, zu befürchten ist.

    [0036] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Ausrüstung von cellulosehaltigem Textilgut, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine Flotte herstellt, indem man die beiden Teile eines erfindungsgemäßen Textilveredelungsmittels, gegebenen­falls zusammen mit üblichen Zusätzen, in Wasser löst, das Textilgut mit der Flotte imprägniert, trocknet und zur Konden­sation einer Hitzebehandlung unterzieht.

    [0037] Im allgemeinen sind die erfindungsgemäßen Mittel in der Flotte in einer Menge von etwa 0,2 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Flotte, vorhanden. Der pH-Wert der Flotte beträgt im allgemeinen 2,0 bis 6,0, insbesondere 2,5 - 4,0.

    [0038] Die Flotte kann weitere für die Ausrüstung von cellulosehalti­gem Textilgut übliche Zusätze enthalten, wie Weichmachungs­mittel, Tenside, Antistatika, zusätzliche Hydrophobisierungs­mittel, Schiebefestmittel und dgl.

    [0039] Das Imprägnieren des Textilgutes erfolgt dann in üblicher Weise, beispielsweise durch Foulardisieren und Abquetschen des Textilgutes auf eine Flottenaufnahme von etwa 60 bis 100 %.

    [0040] Anschließend erfolgt eine Trocknung und ein Kondensations­schritt, bei dem die Vernetzung der Textilfasern bzw. der Polymerisate erfolgt. Die Trocknung erfolgt zweckmäßig 0,5 bis 3 Minuten bei 110 bis 130 °C. Die Kondensation führt man im allgemeinen einige Minuten bei 150 bis 180 °C durch. Kon­densation und Trocknung können auch in einer Stufe erfolgen, beispielsweise durch eine Schockkondensation (STK-Verfahren) bei etwa 130 bis 180 °C (1 bis 5 Minuten).

    [0041] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung.

    Beispiele



    [0042] In den nachfolgenden Tabellen 1 und 2 ist die Zusammensetzung der zur Anwendung kommenden Mittel sowie der Flotte angege­ben. Die Flotte wurde hergestellt, indem die beiden Teile des erfindungsgemäßen Mittels und gegebenenfalls der Stabilisa­tor in die Flotte gegeben wurden.

    [0043] Die auszurüstende Ware wurde in der Flotte foulardiert, auf 80 % Flottenaufnahme abgequetscht und bei der angegebenen Temperatur schockkondensiert.

    [0044] Die Eigenschaften der auf diese Weise ausgerüsteten Gewebe wurden anschließend bestimmt. Hierzu wurden die Gewebe 24 Stunden bei Normklima (20 °C/ 65 % relative Luftfeuchtigkeit) gelagert und anschließend den jeweiligen Tests unterzogen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengestellt.



    Tabelle 2
    Anwendungstechnische Daten
    Beispiel Gewebe Flächengewicht (g/m²) Produkteinsatzmenge (g/l) Katalysator Katalysatoreinsatzmenge (g/l) pH-Wert der Flotte Schocktrocknung
    1 100 % CO 143 80 Mg/Al Halogenid 8 3,5 160 °C
    2 100 % CO 143 100 Mg/Al Halogenid 10 3,2 160 °C
    3 100 % CO 143 100 Mg/Al Halogenid 10 3,2 150 °C
    4 100 % CO 143 80 Mg/Al Halogenid 8 3,4 150 °C
    5 100 % CO 143 80 Mg/Al Halogenid 8 3,5 160 °C
    6 100 % CO 143 80 Mg/Al Halogenid 8 3,5 160 °C
    7 100 % CO 143 80 Mg/Al Halogenid 8 3,5 160 °C
    8 100 % CO 143 80 Mg/Al Halogenid 8 3,3 160 °C
    9 100 % Leinen 185 80 Mg/Al Halogenid 8 3,5 140 °C
    10 100 % CO 143 80 Mg/Al Halogenid 8 3,5 160 °C
    11 100 % CV 75 80 Mg/Al Halogenid 8 3,2 160 °C
    12 100 % CO 143 80 Mg/Al Halogenid 12 3,1 150 °C
    13 100 % CO 143 80 Mg/Al Halogenid 12 3,1 150 °C
    14 100 % CO 143 80 Mg/Al Halogenid 12 2,8 150 °C
    15 100 % CO 143 80 Mg/Al Halogenid 12 3,0 150 °C
    16 100 % CO-Samt 255 180 Mg/Al Halogenid 16 3,7 150 °C
    17 100 % CV-Samt 245 220 Mg/Al Halogenid 20 3,7 150 °C
    Tabelle 3
    Erzielte Effekte
    Beispiel Trockenknittererholung nach DIN 53890 (in Grad) Zugreißfestigkeit nach DIN 53857 (kN) Scheuerfestigkeit (Accelerator) in % (1500 Upm/90 sec) Waschkrumpf nach 1 x 60 °C Wäsche (in %) Selbsglättungsverhalten n. Monsanto (Note)
      Kette Schuß Kette Schuß   Kette Schuß  
    1 125 121 0,345 0,282 - - 0,8 - 1,6 4,5
    2 138 134 0,321 0,275 - - 0,6 - 1,2 4,5
    3 131 128 0,330 0,275 - - 0,8 - 1,6 4,0
    4 128 123 0,340 0,285 - - 0,8 - 1,6 4,0
    5 133 128 0,335 0,288 - - 0,6 - 1,4 4,0
    6 125 124 0,336 0,285 - - 0,6 - 1,4 4,0
    7 121 121 0,367 0,290 - - 0,8 - 1,0 4,0
    8 127 125 0,359 0,285 - - 0,8 - 1,3 4,0
    9 125 122 0,344 0,288 - 14,5 % - 1,0 - 1,2 4,5
    10 142 135 0,335 0,280 - - 0,6 - 1,0 4,5
    11 140 133 - - - 8,5 % - - -
    12 121 119 0,350 0,295 - - 1,0 - 1,5 4,0
    13 120 117 0,355 0,295 - - 1,2 - 2,0 3,5
    14 123 120 0,345 0,287 - - 1,0 - 1,4 4,0
    15 120 117 0,355 0,290 - - 1,3 - 1,8 4,0
    16 125 136 0,485 0,355 - - - -
    17 148 156 0,435 0,760 - - - -



    Ansprüche

    1. Textilveredelungsmittel auf wäßriger Basis zur Ausrüstung von cellulosehaltigem Textilgut,
    dadurch gekennzeichnet, daß es

    a) wenigstens einen Dialdehyd der Formel:
    OHC-(CH₂)n-CHO
    worin
    n für 0 bis 10 steht, oder wenigstens ein Reaktions­produkt aus einem Dialdehyd obiger Formel mit einem linearen aliphatischen Polyol der Formel (I):
    R₁-CH (0H) - (CH₂)m-CH(0H)-R₂      I
    worin
    R₁ und R₂, die gleich oder verschieden sein können, für ein Wasserstoffatom oder eine Methyl-, Ethyl-, n-Propyl- oder Isopropylgruppe stehen und m für 0 bis 4 steht, oder
    mit einem verzweigten aliphatischen Polyol der Formel (II):

    worin
    R₂ für OH, (CH₂)y-CH₃, (CH₂)z-CH₂OH, NO₂steht;
    R₄ für H, (CH₂)y-CH₃, (CH₂)z-CH₂OH steht;
    x für 0 bis 2 steht;
    y für 0 bis 5 steht und
    z für 0 bis 2 steht,
    oder eine Mischung von Dialdehyd und Reaktionsprodukt,

    b) ein Polymerisat mit einem Glasübergangspunkt von -40 °C bis +10 °C, das ausgewählt ist unter entsprechenden Polyacrylaten, Polyurethanen, Polyamiden, Polyamino­amiden, Polyvinylacetaten und Polysiloxanen und Copoly­merisaten davon, und

    c) wenigstens ein saures Metallsalz als Katalysator ent­hält.


     
    2. Textilveredelungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Dialdehyd 1,2-Ethandial oder 1,5-Pentan­dial ist.
     
    3. Textilveredelungsmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyol ausgewählt ist unter Glykol, Propylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, Glycerin, Pentaerythrit, Neopentylglykol und 2-Ethyl-2-nitro-1,3-­propandiol und Mischungen davon.
     
    4. Textilveredelungsmittel nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymerisat ein selbstvernetzendes Polyacrylat oder ein Copolymerisat davon ist.
     
    5. Textilveredelungsmittel nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der saure Katalysator Magnesiumchlorid, Aluminiumchlorid oder eine Mischung da­von ist.
     
    16. Textilveredelungsmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich einen Stabilisator enthält, der ausgewählt ist unter wenigstens einem Polyol der Formel (I) oder (II) und einem Polyglykol der Formel
    HO-(CH₂CH₂O-)k-CH₂CH₂OH,
    wobei k für 100 bis 6000 steht.
     
    7. Textilveredelungsmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es 10 bis 40 Gew.-Teile Vernetzungsmittel, 5 bis 25 Gew.-Teile Poly­merisat, 5 bis 15 Gew.-Teile Katalysator und gegebenen­falls 1 bis 10 Gew.-Teile Stabilisator enthält.
     
    8. Textilveredelungsmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich ein Mittel zur Hydrophobausrüstung der Textilfasern enthält.
     
    9. Textilveredelungsmittelnach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es in zwei Tei­len vorliegt, wobei der erste Teil die Komponenten a) und b) und der zweite Teil die Komponente c) ent­hält.
     
    10. Verfahren zur Ausrüstung von cellulosehaltigem Textil­fasergut, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Flotte herstellt, in dem man die beiden Teile eines Textil­veredelungsmittels nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gegebenenfalls zusammen mit üblichen Zusätzen, in Wasser löst, das Textilgut mit der Flotte imprägniert, trocknet und zur Kondensation einer Hitzebehandlung unterzieht.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man 1 bis 20 Gew.-% des Textilveredelungsmittels ver­wendet, bezogen auf das Gesamtgewicht der Flotte.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeich­net, daß man bei einem pH-Wert der Flotte von 2,0 bis 6,0 arbeitet.