Die Erfindung betrifft ein Textilveredelungsmittel und Verfahren zur Ausrüstung von
cellulosehaltigem Textilgut.
[0001] Zur Hochveredelung von textilen Flächengebilden aus Cellulosefasern werden heutzutage
üblicherweise formaldehydarme Vernetzer eingesetzt. Gegenüber den früher - und teilweise
auch heute noch - verwendeten Dimethylolharnstoffverbindungen haben sie den Vorteil,
daß der freie und gebundene Formaldehyd auf der Ware reduziert werden konnte.
[0002] Seit einigen Jahren wurden z.B. in Japan und den skandinavischen Ländern Gesetze
erlassen, die auf bestimmten Textilien wie Babykleidung keine Ausrüstung mit formaldehydhaltigen
bzw. formaldehydabspaltenden Produkten erlauben. Und auch die andauernde Diskussion
über die potentielle Kanzerogenität von Formaldehyd hat die Textilhilfsmittelhersteller
zur Suche nach anderen, formaldehydfreien Vernetzertypen gezwungen. Für die Entwicklung
einer formaldehydfreien Ausrüstung von cellulosehaltigem Textilgut stehen im Rahmen
der verfahrens- und maschinentechnischen Möglichkeiten der Textilveredelungsindustrie
nur noch wenige zur Vernetzung brauchbare chemisch reaktive Gruppen zur Verfügung.
Dazu zählen die Aziridingruppe, die Epoxy- und die Chlorhydroxy-Gruppierung sowie
die -C=C-Doppelbindung.
[0003] Weiter wurde im Rahmen von wissenschaftlichen Arbeiten bereits die Reaktion von
Dialdehyden mit Cellulosefasern unter sucht. Das Ergebnis war stets eine Verbesserung
der Trockenknittererholung aber auch eine starke Einbuße in der Reißfestigkeit der
Cellulosefasern sowie eine außerordentlich starke Vergilbung des Fasermaterials.
[0004] Aus der US-PS 4 455 416 ist die Verbesserung der Trockenknittererholung durch Anwendung
cyclischer Harnstoff-Glyoxal-Polyol-Kondensate bekannt. Weiter beschreibt die US-Anmeldung
302 007 die Ausrüstung von Textilien mit Reaktionsprodukten aus Carbamaten und Glutaraldehyd.
[0005] Beide genannten Patente haben den Nachteil, daß die gewohnten Ausrüstungseffekte
nicht erreicht werden. Außerdem treten Vergilbungsprobleme auf Weißware auf.
[0006] Zur Zeit werden formaldehydfreie Vernetzer auf Basis von N,N′-Dimethylderivaten des
Glyoxalmonoureins auf dem Markt angeboten. Diese Produkte weisen im Vergleich zu konventionellen
N,N′-Dimethylolverbindungen eine weitaus geringere Reaktivität auf der Cellulosefaser
und deutlich höhere Ausrüstungskosten auf. Vergleichsausrüstungen mit formaldehydarmen
Reaktantvernetzern haben gezeigt, daß die erreichten Effekte nicht dem üblichen Standard
entsprechen.
[0007] Auf der Suche das alternativen Lösungen hat man versucht, die gewohnten Ausrüstungseffekte
durch Einsatz von reaktiven Polymeren aller Art zu imitieren. Auf dieser Basis werden
Ausrüstungsmittel bestehend aus Polyacrylaten, Polyurethanen, Polyamiden, Polyaminamiden
und Polysiloxan angeboten, z.B. auf Basis von Filmbildnern aus selbstvernetzenden
Polymeren. Die Ausrüstung mit Silikonelastomeren ist in der EP-A-136 069 beschrieben.
[0008] Pflegeleichtausrüstungen von cellulosehaltigen Textilien mit selbstvernetzenden Copolymeren
haben den Nachteil, daß lediglich ein mehr oder minder elastischer Film um die Faser
gebildet wird. Eine Reaktion zwischen Polymer und Faser wie zwischen herkömmlichen
N,N′-Methylolvernetzern und der Cellulosefaser tritt nicht auf. Dadurch werden die
gewohnten Effekte in bezug auf Trockenknittererholung, Waschkrumpf und Selbstglättungsverfahren
in der Praxis nicht erreicht.
[0009] Die Anwendung der bekannten Methoden ist daher mit einer Reihe von Nachteilen behaftet,
die sich wie folgt zusammenfassen lassen: Die toxikologischen Probleme beim Einsatz
von Aziridin- und Chlor-Hydroxy-Verbindungen sind vergleichbar mit denjenigen von
Dimethylolharnstoffverbindungen. Weiter entstehen neue Probleme hinsichtlich der Reaktivität,
weil Epoxy- und Chlorhydroxygruppen in alkalischem Medium vernetzen, Vernetzer mit
Doppelbindungen dagegen radikalisch gestartet werden. Ferner ist der Preis der zur
Anwendung kommenden alternativen Materialien im Vergleich zu Dimethylolharnstoffverbindungen
deutlich höher. Schließlich treten erhebliche Vergilbungsprobleme auf.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Formulierung zur Hochveredelung
von Textilgut zur Verfügung zu stellen, bei deren Anwendung kein Formaldehyd abgespalten
wird, die Anwendungseigenschaften des behandelten Textilgutes aber dennoch nicht
nachteilig beeinflußt werden.
[0011] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe gelöst wird durch die Verwendung
bestimmter Dialdehyde bzw. eines Reaktionsproduktes aus diesen Dialdehyden mit Polyolen
zusammen mit bestimmten Copolymeren.
[0012] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Textilveredelungsmittel auf
wäßriger Basis zur Ausrüstung von cellulosehaltigem Textilgut, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß es
a) wenigstens einen Dialdehyd der Formel:
OHC-(CH₂)n-CHO
worin
n für 0 bis 10, vorzugsweise 0 bis 3 steht, oder wenigstens ein Reaktionsprodukt
aus einem Dialdehyd obiger Formel mit einem linearen aliphatischen Polyol der Formel
(I):
R₁-CH(OH) - (CH₂)m-CH(OH)-R₂ I
worin
R₁ und R₂, die gleich oder verschieden sein können, für ein Wasserstoffatom oder eine
Methyl-, Ethyl-, n-Propyl- oder Isopropylgruppe stehen und m für 0 bis 4 steht, oder
mit einem verzweigten aliphatischen Polyol der Formel (II):

worin
R₂ für OH, (CH₂)y-CH₃, (CH₂)z-CH₂OH, NO₂ steht;
R₄ Für H, (CH₂)y-CH₃, (CH₂)z-CH₂OH steht;
x für 0 bis 2 steht;
y für 0 bis 5 steht und
z für 0 bis 2 steht,
oder eine Mischung von Dialdehyd und Reaktionsprodukt,
b) ein Polymerisat mit einem Glasübergangspunkt von -40 °C bis +10 °C, das ausgewählt
ist unter entsprechenden Polyacrylaten, Polyurethanen, Polyamiden, Polyaminoamiden,
Polyvinylacetaten und Polysiloxanen und Copolymerisaten davon, und
c) wenigstens ein saures Metallsalz als Katalysator enthält.
[0013] Als Dialdehyd kommt bevorzugt 1,2-Ethandial oder 1,5-Pentandial zur Anwendung, das
üblicherweise in wäßriger Lösung eingesetzt wird.
[0014] Das Reaktionsprodukt aus den Dialdehyden mit Polyolen wird hergestellt, indem man
die Komponenten, ggf. in einem reaktionsinerten Lösungsmittel, vorzugsweise Wasser,
zusammengibt. Der pH-Wert der Mischung wird auf 3 - 4 eingestellt, z.B. durch Zugabe
von Säuren (HCl, H₂SO₄, H₃PO₄ und dgl.) oder bei Verwendung von stark sauer eingestellten
Dialdehyden durch Zugabe von anorganischen oder organischen Basen (z.B. NaOH, KOH,
Mono-, Di- oder Triethanolamin). Dialdehyd und Polyol kann man in unterschiedlichen
Mengen einsetzen. Das Gewichtsverhältnis von Dialdehyd zu Polyol beträgt vorzugsweise
70 : 30 bis 30 : 70. Vorzugsweise kommt das Polyol jedoch im Unterschuß zur Anwendung,
so daß man ein Gemisch aus Dialdehyd und Reaktionsprodukt erhält.
[0015] Als Polyole verwendet man vorzugsweise lineare C₁-C₆-Diole, insbesondere diejenigen
der obigen Formel (I), in der R₁ und R₂ für ein Wasserstoffatom stehen sowie die Polyole
der obigen allgemeinen Formel (II), worin x, y und z für 0 oder 1 stehen.
[0016] Besonders bevorzugte Polyole sind Glykol, Propylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol,
Neopentylglykol, Glycerin, Pentraerythrit und 2-Ethyl-2-nitro-1,3-propandiol.
[0017] Als Polymer kommen erfindungsgemäß zwei Typen in Frage, nämlich auf dem hier in Rede
stehenden Gebiet übliche filmbildende Polymere und selbstvernetzende Polymere, sowie
Copolymerisate davon, welche einen Glasübergangspunkt von -40 °C bis +10 °C aufweisen.
[0018] Die Polymere (Copolymere) können ausgewählt sein unter Polyacrylaten, Polyurethanen,
Polyamiden, Polyaminoamiden, Polyvinylacetaten und Polysiloxanen.
[0019] Die filmbildenden Polymerisate ziehen in üblicher Weise auf die Faser auf, ohne daß
sie eine chemische Bindung mit der Faser eingehen.
[0020] Bei den selbstvernetzenden Polymerisaten handelt es sich um solche, welche in der
Lage sind, unter den Ausrüstungsbedingungen (ca. 120 bis 160
oC) eine Reaktion mit der Textilfaser unter Ausbildung einer chemischen Bindung einzugehen.
Derartige selbstvernetzende Polymerisate enthalten daher im allgemeinen funktionelle
Gruppen, wie freie Estergruppen, Hydroxygruppen, Aminogruppen, Isocyanatgruppen und
dergleichen, welche mit funktionellen Gruppen der Textilfaser reagieren können.
[0021] Bevorzugte Polymerisate sind:
- Polyacrylate und Copolymerisate davon, zum Beispiel Butylacrylat/Vinylacetat-, Ethylacrylat/Vinylacetat-,
2-Ethylhexylacryl/Vinylacetat-, Butylacrylat/Vinylacetat/Maleinsäure-, Butylacrylat/Vinylacetat/Maleinsäureester-
oder Butylacrylat/Acrylsäure-Polymerisate.
- Polyvinylacetate und Copolymerisate davon, z.B. die bereits genannten Polymerisate
sowie ein Vinylacetat/Ethylen-Polymerisat.
- Polyurethane und Copolymerisate von, z.B. Polyesterurethane auf Basis aliphatischer
Diisocyanate und Polyurethan-Polyester-Prepolymerisate mit 2 bis 3 % blockierten aromatischen
Isocyanatgruppen.
- Polysiloxane (Siliconelastomere), d.h. Organosiloxane mit funktionellen Gruppen
wie -0H oder -NH₂, beispielsweise primäres hydroxylfunktionelles Polydimethylsiloxan;
primäres aminofunktionelles Polydimethylsiloxan; primäre hydroxylfunktionelle Polydimethylsiloxan-Polyoxyethylen-Copolymerisate
und primäre aminofunktionelle Polydimethylsiloxan-Polyoxyethylen-Copolymerisate.
[0022] Die Polymerisate dienen dazu, die bei der Hochveredelung von Textilfasern auftretenden
Vergilbungsprobleme zu verringern und den Fasern Schutz zu verleihen, d.h. den mit
der Veredelung einhergehenden Verlust an Reißfestigkeit zu verringern.
[0023] Weiter enthält das erfindungsgemäße Mittel einen Katalysator, der dazu dient, eine
Reaktion (Vernetzung) der Cellulosefasern unter Beteiligung des Dialdehydes bzw.
dessen Reaktionsproduktes herbeizuführen. Geeignete Katalysatoren sind saure Metallsalze,
insbesondere Magnesium- und Aluminiumhalogenide oder Mischungen davon. Wenn die Katalysatoren
in Mischung zur Anwendung kommen, kann das Mischungsverhältnis (in Gewichtsteilen)
in einem weiten Bereich variieren. Für die besonders bevorzugte Katalysatorenmischung
aus Magnesiumchlorid und Aluminiumchlorid (einschließlich aller basischen Aluminiumchloride)
liegt es beispielsweise im Bereich von 100:0,5 bis 100:30.
[0024] Das erfindungsgemäße Mittel kann auch in zwei oder drei Teilen vorliegen, die erst
bei Gebrauch zusammengegeben werden. Vorzugsweise liegt das Mittel in zwei Teilen
vor, wobei der erste Teil die erwähnten Komponenten a) und b) und der zweite Teil
die Komponente c) enthält.
[0025] Der Katalysator wird vorzugsweise unmittelbar vor Anwendung des erfindungsgemäßen
Mittels mit den Komponenten a) und b) direkt oder in der Flotte vereinigt.
[0026] Die erfindungsgemäßen Komponenten a) bis c) kommen vorzugsweise in folgendem Gewichtsverhältnis
zur Anwendung:
a) Dialdehyd bzw. dessen Reaktionsprodukt |
10-40 Gew.-Teile |
b) Polymerisat |
5-25 Gew.-Teile |
c) Katalysator |
5-15 Gew.-Teile |
[0027] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können auch Stabilisatoren enthalten, die
dazu dienen, die Zusammensetzung lagerstabil und homogen zu machen, wenn selbstvernetzende
Polymerisate bzw. Copolymerisate darin enthalten sind. Geeignete Stabilisatoren sind
beispielsweise Polyole der obigen Formeln (I) und (II) sowie Polyglykole der Formel
HO(CH₂-CH₂-O-)
K-CH₂-CH₂-OH,
wobei
k für 100 bis 6000 steht.
[0028] Bevorzugt sind die Polyole der Formel (II) sowie die erwähnten Polyglykole. Der
Stabilisator ist im allgemeinen in Anteilen von 1 bis 10 Gew.-Teilen in der Zusammensetzung
vorhanden.
[0029] Weiter kann das erfindungsgemäße Mittel ein Hydrophobisierungsmittel enthalten,
um das Textilgut hydrophob auszurüsten. Das Hydrophobisierungsmittel wird vorzugsweise
zu dem ersten Teil des erfindungsgemäßen Mittels gegeben.
[0030] Als Hydrophobisierungsmittel kommen die auf dem hier in Rede stehenden Gebiet üblichen
Mittel zur Anwendung, beispielsweise kann es sich um Paraffine in Form einer Emulsion,
insbesondere Metallsalze höherer Fettsäuren, wie Aluminium- oder Zirkoniumstearate
oder um Aminoplaste handeln. Das Hydrophobisierungsmittel ist im allgemeinen in Anteilen
von 1 bis 15 Gew.-Teilen in der Zusammensetzung enthalten.
[0031] Die erfindungsgemäßen Mittel können auch übliche Zusätze enthalten, z.B. Tenside
oder andere Zusätze, die in der Flotte verwendet werden.
[0032] Mit den erfindungsgemäßen Mitteln ist eine formaldehydfreie Ausrüstung von (insbesondere
cellulosehaltigem) Textilgut möglich. Es hat sich gezeigt, daß die Scheuerfestigkeit,
Trocken- und Naßreibechtheit, Waschkrumpf und Selbstglättungsverhalten gegenüber
der nicht behandelten Ware deutlich verbesser wird.
[0033] Die Vernetzerkomponente a) der erfindungsgemäßen Mittel besitzt eine höhere Reaktivität
gegenüber der Cellulosefaser als die bisher bekannten formaldehydfreien Vernetzer,
wie N,N′-Dimethyldihydroxyethylenharnstoff, und eine mit den Dimethylolharnstoffverbindungen
vergleichbare Reaktivität. Dadurch werden auch vergleichbare Effekte in bezug auf
die Trocken- und Naßknittererholung, Zug- und Weiterreißfestigkeit wie bei der konventionellen
Pflegeleichtausrüstung erreicht.
[0034] Darüber hinaus ist die Vergilbungstendenz bei Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel
deutlich reduziert.
[0035] Weiter läßt sich durch die Anwesenheit eines Stabilisators die erfindungsgemäße Vernetzerkomponente
a) auch zusammen mit selbstvernetzenden Polymerisaten zur Anwendung bringen, ohne
daß eine Instabilität und Inhomogenität des Mittels bzw. der Flotte, in der das Mittel
gelöst ist, zu befürchten ist.
[0036] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Ausrüstung von cellulosehaltigem Textilgut,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine Flotte herstellt, indem man die beiden
Teile eines erfindungsgemäßen Textilveredelungsmittels, gegebenenfalls zusammen mit
üblichen Zusätzen, in Wasser löst, das Textilgut mit der Flotte imprägniert, trocknet
und zur Kondensation einer Hitzebehandlung unterzieht.
[0037] Im allgemeinen sind die erfindungsgemäßen Mittel in der Flotte in einer Menge von
etwa 0,2 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Flotte, vorhanden. Der
pH-Wert der Flotte beträgt im allgemeinen 2,0 bis 6,0, insbesondere 2,5 - 4,0.
[0038] Die Flotte kann weitere für die Ausrüstung von cellulosehaltigem Textilgut übliche
Zusätze enthalten, wie Weichmachungsmittel, Tenside, Antistatika, zusätzliche Hydrophobisierungsmittel,
Schiebefestmittel und dgl.
[0039] Das Imprägnieren des Textilgutes erfolgt dann in üblicher Weise, beispielsweise durch
Foulardisieren und Abquetschen des Textilgutes auf eine Flottenaufnahme von etwa 60
bis 100 %.
[0040] Anschließend erfolgt eine Trocknung und ein Kondensationsschritt, bei dem die Vernetzung
der Textilfasern bzw. der Polymerisate erfolgt. Die Trocknung erfolgt zweckmäßig 0,5
bis 3 Minuten bei 110 bis 130 °C. Die Kondensation führt man im allgemeinen einige
Minuten bei 150 bis 180 °C durch. Kondensation und Trocknung können auch in einer
Stufe erfolgen, beispielsweise durch eine Schockkondensation (STK-Verfahren) bei etwa
130 bis 180 °C (1 bis 5 Minuten).
[0041] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiele
[0042] In den nachfolgenden Tabellen 1 und 2 ist die Zusammensetzung der zur Anwendung kommenden
Mittel sowie der Flotte angegeben. Die Flotte wurde hergestellt, indem die beiden
Teile des erfindungsgemäßen Mittels und gegebenenfalls der Stabilisator in die Flotte
gegeben wurden.
[0043] Die auszurüstende Ware wurde in der Flotte foulardiert, auf 80 % Flottenaufnahme
abgequetscht und bei der angegebenen Temperatur schockkondensiert.
[0044] Die Eigenschaften der auf diese Weise ausgerüsteten Gewebe wurden anschließend bestimmt.
Hierzu wurden die Gewebe 24 Stunden bei Normklima (20 °C/ 65 % relative Luftfeuchtigkeit)
gelagert und anschließend den jeweiligen Tests unterzogen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 3 zusammengestellt.
Tabelle 2
Anwendungstechnische Daten |
Beispiel |
Gewebe |
Flächengewicht (g/m²) |
Produkteinsatzmenge (g/l) |
Katalysator |
Katalysatoreinsatzmenge (g/l) |
pH-Wert der Flotte |
Schocktrocknung |
1 |
100 % CO |
143 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
8 |
3,5 |
160 °C |
2 |
100 % CO |
143 |
100 |
Mg/Al Halogenid |
10 |
3,2 |
160 °C |
3 |
100 % CO |
143 |
100 |
Mg/Al Halogenid |
10 |
3,2 |
150 °C |
4 |
100 % CO |
143 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
8 |
3,4 |
150 °C |
5 |
100 % CO |
143 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
8 |
3,5 |
160 °C |
6 |
100 % CO |
143 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
8 |
3,5 |
160 °C |
7 |
100 % CO |
143 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
8 |
3,5 |
160 °C |
8 |
100 % CO |
143 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
8 |
3,3 |
160 °C |
9 |
100 % Leinen |
185 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
8 |
3,5 |
140 °C |
10 |
100 % CO |
143 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
8 |
3,5 |
160 °C |
11 |
100 % CV |
75 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
8 |
3,2 |
160 °C |
12 |
100 % CO |
143 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
12 |
3,1 |
150 °C |
13 |
100 % CO |
143 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
12 |
3,1 |
150 °C |
14 |
100 % CO |
143 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
12 |
2,8 |
150 °C |
15 |
100 % CO |
143 |
80 |
Mg/Al Halogenid |
12 |
3,0 |
150 °C |
16 |
100 % CO-Samt |
255 |
180 |
Mg/Al Halogenid |
16 |
3,7 |
150 °C |
17 |
100 % CV-Samt |
245 |
220 |
Mg/Al Halogenid |
20 |
3,7 |
150 °C |
Tabelle 3
Erzielte Effekte |
Beispiel |
Trockenknittererholung nach DIN 53890 (in Grad) |
Zugreißfestigkeit nach DIN 53857 (kN) |
Scheuerfestigkeit (Accelerator) in % (1500 Upm/90 sec) |
Waschkrumpf nach 1 x 60 °C Wäsche (in %) |
Selbsglättungsverhalten n. Monsanto (Note) |
|
Kette |
Schuß |
Kette |
Schuß |
|
Kette |
Schuß |
|
1 |
125 |
121 |
0,345 |
0,282 |
- |
- 0,8 |
- 1,6 |
4,5 |
2 |
138 |
134 |
0,321 |
0,275 |
- |
- 0,6 |
- 1,2 |
4,5 |
3 |
131 |
128 |
0,330 |
0,275 |
- |
- 0,8 |
- 1,6 |
4,0 |
4 |
128 |
123 |
0,340 |
0,285 |
- |
- 0,8 |
- 1,6 |
4,0 |
5 |
133 |
128 |
0,335 |
0,288 |
- |
- 0,6 |
- 1,4 |
4,0 |
6 |
125 |
124 |
0,336 |
0,285 |
- |
- 0,6 |
- 1,4 |
4,0 |
7 |
121 |
121 |
0,367 |
0,290 |
- |
- 0,8 |
- 1,0 |
4,0 |
8 |
127 |
125 |
0,359 |
0,285 |
- |
- 0,8 |
- 1,3 |
4,0 |
9 |
125 |
122 |
0,344 |
0,288 |
- 14,5 % |
- 1,0 |
- 1,2 |
4,5 |
10 |
142 |
135 |
0,335 |
0,280 |
- |
- 0,6 |
- 1,0 |
4,5 |
11 |
140 |
133 |
- |
- |
- 8,5 % |
- |
- |
- |
12 |
121 |
119 |
0,350 |
0,295 |
- |
- 1,0 |
- 1,5 |
4,0 |
13 |
120 |
117 |
0,355 |
0,295 |
- |
- 1,2 |
- 2,0 |
3,5 |
14 |
123 |
120 |
0,345 |
0,287 |
- |
- 1,0 |
- 1,4 |
4,0 |
15 |
120 |
117 |
0,355 |
0,290 |
- |
- 1,3 |
- 1,8 |
4,0 |
16 |
125 |
136 |
0,485 |
0,355 |
- |
- |
- |
- |
17 |
148 |
156 |
0,435 |
0,760 |
- |
- |
- |
- |
1. Textilveredelungsmittel auf wäßriger Basis zur Ausrüstung von cellulosehaltigem
Textilgut,
dadurch gekennzeichnet, daß es
a) wenigstens einen Dialdehyd der Formel:
OHC-(CH₂)n-CHO
worin
n für 0 bis 10 steht, oder wenigstens ein Reaktionsprodukt aus einem Dialdehyd obiger
Formel mit einem linearen aliphatischen Polyol der Formel (I):
R₁-CH (0H) - (CH₂)m-CH(0H)-R₂ I
worin
R₁ und R₂, die gleich oder verschieden sein können, für ein Wasserstoffatom oder eine
Methyl-, Ethyl-, n-Propyl- oder Isopropylgruppe stehen und m für 0 bis 4 steht, oder
mit einem verzweigten aliphatischen Polyol der Formel (II):

worin
R₂ für OH, (CH₂)y-CH₃, (CH₂)z-CH₂OH, NO₂steht;
R₄ für H, (CH₂)y-CH₃, (CH₂)z-CH₂OH steht;
x für 0 bis 2 steht;
y für 0 bis 5 steht und
z für 0 bis 2 steht,
oder eine Mischung von Dialdehyd und Reaktionsprodukt,
b) ein Polymerisat mit einem Glasübergangspunkt von -40 °C bis +10 °C, das ausgewählt
ist unter entsprechenden Polyacrylaten, Polyurethanen, Polyamiden, Polyaminoamiden,
Polyvinylacetaten und Polysiloxanen und Copolymerisaten davon, und
c) wenigstens ein saures Metallsalz als Katalysator enthält.
2. Textilveredelungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dialdehyd
1,2-Ethandial oder 1,5-Pentandial ist.
3. Textilveredelungsmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polyol ausgewählt ist unter Glykol, Propylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol,
Glycerin, Pentaerythrit, Neopentylglykol und 2-Ethyl-2-nitro-1,3-propandiol und Mischungen
davon.
4. Textilveredelungsmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymerisat ein selbstvernetzendes Polyacrylat oder ein Copolymerisat davon
ist.
5. Textilveredelungsmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der saure Katalysator Magnesiumchlorid, Aluminiumchlorid oder eine Mischung davon
ist.
16. Textilveredelungsmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich einen Stabilisator enthält, der ausgewählt ist unter wenigstens
einem Polyol der Formel (I) oder (II) und einem Polyglykol der Formel
HO-(CH₂CH₂O-)k-CH₂CH₂OH,
wobei k für 100 bis 6000 steht.
7. Textilveredelungsmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß es 10 bis 40 Gew.-Teile Vernetzungsmittel, 5 bis 25 Gew.-Teile Polymerisat, 5
bis 15 Gew.-Teile Katalysator und gegebenenfalls 1 bis 10 Gew.-Teile Stabilisator
enthält.
8. Textilveredelungsmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich ein Mittel zur Hydrophobausrüstung der Textilfasern enthält.
9. Textilveredelungsmittelnach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß es in zwei Teilen vorliegt, wobei der erste Teil die Komponenten a) und b) und
der zweite Teil die Komponente c) enthält.
10. Verfahren zur Ausrüstung von cellulosehaltigem Textilfasergut, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Flotte herstellt, in dem man die beiden Teile eines Textilveredelungsmittels
nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gegebenenfalls zusammen mit üblichen Zusätzen, in
Wasser löst, das Textilgut mit der Flotte imprägniert, trocknet und zur Kondensation
einer Hitzebehandlung unterzieht.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man 1 bis 20 Gew.-% des
Textilveredelungsmittels verwendet, bezogen auf das Gesamtgewicht der Flotte.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß man bei einem
pH-Wert der Flotte von 2,0 bis 6,0 arbeitet.