[0001] Eine Antidekubitus-Matratze dient dazu, einen Patienten, insbesondere einen ältern
Patienten, so zu lagern, dass keine Dekubital-Geschwüre entstehen oder dass bereits
vorhandene Dekubital-Geschwüre verheilen können. Bekannte Matratzen dieser Art zeichnen
sich durch eine grosse Weichheit aus. Es gibt auch bereits sogenannte Wechseldruck-Matratzen,
also ca. 20 cm hohe Matratzen, die aus zwei im Querschnitt keilförmigen übereinander
angeordneten Teilen, die einzeln aufblasbar und entleerbar sind, zusammengesetzt sind.
Auf eine solche Matratze wird dann eine ca. 12 - 15 cm dicke, sehr weiche Matratze
gelegt. Diese Wechseldruck-Matratzen haben sich nicht nur deshalb nicht bewährt, weil
sie zusammen mit der zusätzlich benötigten Matratze zu hoch sind, sondern auch darum,
weil sie sich nicht richtig denjenigen Bettgestellen anpassen, welche zwei sich quer
zur Bettlängsrichtung erstreckende Scharniere zur Bildung eines Kopfkeils und eines
Fusskeiles aufweisen, und weil beim Entleeren des einen Matratzenteils die Gefahr
besteht, dass der Patient aus dem Bett rollt oder an das allenfalls vorhandene Sicherungsgitter.
[0002] Die erfindungsgemässe Antidekubitus-Matratze weist nun all für die Vorbeugung und
die Behandlung nötigen Vorteile, die ein ständiges Umbetten des Patienten überflüssig
machen, auf, ohne dass sie die eingangs geschilderten Nachteile besitzt. Sie ist dadurch
gekennzeichnet, dass sie aus einer elastischen aber festen Schaumstoff-Grundschicht,
einer im Verhältnis zur Grundschicht weichen Deckschicht, einer dazwischen angeordneten
elastischen Rahmenschicht und einem zwischen all diesen Bestandteilen befindlichen
Kern besteht, der zwei Gruppen von auf der Grundschicht eben aufliegenden Luftkissen
aufweist, die spiegelbildlich zueinander in bezug auf die in der Matratzenlängsrichtung
aber senkrecht zur Matratzen-Ebene verlaufende Mittelebene angeordnet sind, wobei
jede Gruppe aus drei Kissen besteht, die im luftgefüllten Zustand gegeneinander um
mindestens 90° verschwenkbar sind, sich gegen die Mittelebene hin verjüngen und derart
mit einer Pumpstation verbunden sind, dass sich die Kissen der einen Gruppe unabhängig
von den Kissen der andern Gruppe aufblasen und entleeren lassen. Eine derartige Matratze
lässt sich so ausgestalten, dass sie im vollständig mit Luft gefüllten Zustand nur
eine Höhe von maximal 26 cm aufweist. Die Pumpstation ist zweckmässigerweise mit einem
Steuergerät versehen, mit welchem sich je nach dem sich stellenden Bedürfnis ein ziemlich
breit wählbarer Pumpzyklus programmieren lässt.
[0003] Nachfolgend wird anhand der beiliegenden Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
beschrieben. In der Zeichnung zeigt
die Figur 1 einen Querschnitt durch eine erfindungsgemässe Antidekubitus-Matratze
nach der Linie I-I
der Figur 2, die eine Draufsicht auf die Matratze zeigt, allerdings bei teilweise
weggebrochenem Einsatz und weggebrochener Deckschicht und
die Figur 3 zeigt eine perspektivische Darstellung der Antidekubitus-Matratze.
Die dargestellte Matratze weist eine Grundschicht 1 auf, die aus einem ca. 3 cm dicken,
festen Schaumstoff besteht. Auf dieser Grundschicht 1 liegt eine elastische Rahmenschicht,
gebildet aus zwei aufeinander liegenden, je ca. 15 cm breiten und ca. 7 - 8 cm hohen
Schaumstoffstreifen, von denen der untere mit 2 bezeichnet ist und eine ähnliche Festigkeit
besitzt wie die Grundschicht. Der obere mit 3 bezeichnete Streifen ist wesentlich
weicher. Es ist zweckmässig, wenn all diese Teile durch Kleben etwas miteinander verbunden
sind, sodass sie stets ihre gegenseitige Lage beibehalten. Zwischen all den vorgenannten
Bestandteilen befindet sich der Kern. Er wird hier aus sechs Luftkissen 4, 5, 6, 7,
8 und 9 gebildet, von denen je drei miteinander durch eine Luftleitung verbunden sind,
nämlich die Luftkissen 4, 6 und 8 durch die Leitung 10/12 einerseits und die Luftkissen
5, 7 und 9 durch die Leitung 11/13 andererseits, wodurch zwei Gruppen von Luftkissen
gebildet werden. Diese beiden Gruppen von auf der Grundschicht 1 liegenden Luftkissen
sind in bezug auf die in der Matratzenlängsrichtung aber senkrecht zur Matratzenebene
verlaufende Mittelebene 16 spiegelbildich zueinander angeordnet und ausgebildet.
Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, verjüngen sich diese Kissen gegen die Mittelebene
16 hin derart, dass sie im luftgefüllten Zustand dort nur eine Höhe von ca. 7 cm aufweisen,
während die Höhe am gegenüberliegenden Kissenrand, also bei der Rahmenschicht, ca.
15 cm beträgt. Die eine Luftkissengruppe ist über einen Schlauch 14 und die andere
über einen Schlauch 15 mit einer in der Zeichnung nur schematisch dargestellten mit
einem Steuergerät 17 versehenen Pumpstation 18 verbunden. Zum Kern der Antidekubitus-Matratze
gehört des weitern ein aus weichem Schaumstoff bestehender, auf allen Luftkissen aufliegender,
sich von der Mitte, also vom Ort der Mittelebene 16 nach aussen, also gegen die Längsränder
hin sich verjüngender Einsatz, der in der Zeichnung mit 19 bezeichnet ist und dessen
Oberfläche zur Ebene der Schaumstoffgrundschicht parallel verläuft. Die Matratzenoberfläche
wird gebildet aus einer im Verhältnis zur Matratzengrundschicht 1 sehr weichen Deckschicht
20, die sich über die ganze Matratzenoberseite erstreckt und die zweckmässigerweise
mit der Rahmenschicht mindestens an einzelnen Orten so verbunden ist, dass die Matratze
ein einheitliches Ganzes bildet. Dadurch, dass auf jeder Seite der Mittelebene 16
nicht ein einheitliches Luftkissen sondern je eine Gruppe von drei Luftkissen, die
durch Querstege 22 und 23 voneinander distanziert sein können, angeordnet ist, ist
es möglich, dass die Matratze so flexibel ist, wie das für ein Bettgestell nötig ist,
bei welchem die Matratzenauflage aus drei durch Scharniere miteinander verbundenen,
gegeneinander verschwenkbaren Teilen besteht, einem Teil, der als Knopfkeil dient,
und den beiden andern Teilen, die dazu dienen, die richtige Lagerung von Ober- und
Unterschenkel zu gewährleisten, also die Bildung einer für die Unterstützung der Kniekehle
dienenden Erhöhung zu ermöglichen.
[0004] Auch diese Matratze wird zweckmässigerweise, wie das bei gewöhnlichen Matratzen der
Fall ist, durch eine Stoffhülle 21 geschützt, die selbstverständlich Öffnungen für
die beiden zur Pumpstation 18 führenden Schläuche 14 und 15 aufweist. Bei dieser Pumpstation
kann es sich um eine zur Erzeugung eines Luftdrucks dienende Pumpe mit den zum Aufblasen
und Entleeren der beiden Luftkissen-Gruppen 4, 6, 8 bzw. 5, 7, 9 dienenden Ventilen
handeln. Für die Verwendung in einem neuzeitlich ausgestatteten Spital oder Altersheim
wird die Pumpstation jedoch keine Pumpe aufweisen, sondern nur einen Anschlussstutzen,
um die Pumpstation mit dem Druckluftnetz des Patientenzimmers zu verbinden, und den
Steuerventilen, die die Leitungen 14 und 15 je nach Bedarf mit den Anschlussstutzen
oder der Entlastungsöffnung verbinden oder diese abschliessen.
[0005] Das Steuergerät dient zur Wahl des gewünschten bzw. benötigten Pump- bzw. Schaltzyklus
und auch dazu, zwischen den einzelnen Schritten des Zyklus Pausen wählbarer Länge
von bis zu 30 Minuten einzuschalten, sowie auch dazu, die Aufblas- und Entleerungsgeschwindigkeiten
frei zu wählen, wobei sich für letztere Zeiten von 1 - 3 Minuten vorzugsweise 2 -
3 Minuten als zweckmässig erwiesen haben. Zweckmässigerweise sind bei den Steuergeräten
folgende Zyklen vorgesehen:
Zyklus A:
[0006]
a) Entleeren der einen Luftkissengruppe
b) Aufblasen dieser einen Luftkissengruppe
Zyklus B:
[0007]
a) Entleeren der andern Luftkissengruppe
b) Aufblasen dieser andern Luftkissengruppe
Zyklus C:
[0008]
a) Entleeren der einen Luftkissengruppe
b) Aufblasen dieser einen Luftkissengruppe
c) Entleeren der andern Luftkissengruppe
d) Aufblasen dieser andern Luftkissengruppe
Durch das Entleeren einer Luftkissengruppe wird der Patient auf eine sehr schonende
Art und Weise in eine neue Lage gebracht, sodass nicht stets seine gleichen Körperteile
durch sein Eigengewicht belastet werden, was zur Verhinderung von Dekubitus-Geschwüren
nötig ist.
[0009] Mit diesen Zyklen sind beispielsweise folgende Bewegungsprogramme möglich:
1. a) Sorgfältiges Neigen des Patienten von der horizontalen Lage in die linken Seitenlage,
was 2 Minuten in Anspruch nimmt;
b) liegen in dieser Lage während 15 Minuten;
c) rückführen in die horizontale Rückenlage, was wieder ca. 2 Minuten in Anspruch
nimmt;
d) liegen in dieser Lage während 15 Minuten;
dann wieder a - d.
2. a) Sorgfältiges Neigen des Patienten von der horizontalen Lage in die rechte Seitenlage,
was 1 1/2 Minuten in Anspruch nimmt;
b) liegen in dieser Lage während 20 Minuten;
c) rückführen in die horizontale Rückenlage, was wieder ca. 1 1/2 Minuten in Anspruch
nimmt;
d) liegen in dieser Lage während 20 Minuten;
dann wieder a - d.
3. a) Neigen des Patienten von der horizontalen Lage in die rechte Seitenlage, was
1 Minute in Anspruch nimmt;
b) liegen in dieser Lage während 25 Minuten;
c) rückführen in die horizontale Rücklage, was wieder ca. 1 Minute in Anspruch nimmt;
d) liegen in diesr Lage während 25 Minuten;
e) Neigen aus dieser horizontalen Lage in die linke Seitenlage, was 1 Minute in Anspruch
nimmt;
f) liegen in dieser Lage während 25 Minuten;
g) rückführen in die horizontale Lage, was 1 Minute in Anspruch nimmt;
h) liegen in dieser Lage während 20 Minuten;
dann a - h.
4. Programm wie 3, jedoch ohne d) und h). (d.h. die Zeiten für d) und h) betragen
0 Sekunden.)
Selbstverständlich lassen sich noch viele weitere Programme vorgeben.
1. Antidekubitus-Matratze, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einer elastischen
aber festen Schaumstoff-Grundschicht (1), einer im Verhältnis zur Grundschicht weichen
Deckschicht (20), einer dazwischen angeordneten elastischen Rahmenschicht (2, 3) und
einem zwischen all diesen Bestandteilen befindlichen Kern besteht, der zwei Gruppen
von auf der Grundschicht (1) eben aufliegenden Luftkissen (6, 7) aufweist, die spiegelbildlich
zueinander in Bezug auf die in der Matratzenlängsrichtung aber senkrecht zur Matratzen-Ebene
verlaufende Mittelebene (16) angeordnet sind, wobei jede Gruppe aus drei Kissen besteht,
die im luftgefüllten Zustand gegeneinander um mindestens 90° verschwenkbar sind, sich
gegen die Mittelebene (16) hin verjüngen und derart mit einer Pumpstation (18) verbunden
sind, dass sich die Kissen (6) der einen Gruppe unabhängig von den Kissen (7) der
andern Gruppe aufblasen und entleeren lassen.
2. Antidekubitus-Matratze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Pumpstation
(18) mit einem Steuergerät (17) versehen ist, mit welchem sich nach dem Einschalten
und Füllen aller Luftkissen jeder der folgenden drei Pumpzyklen unbegrenzt oft wiederholen
lässt,
Zyklus A:
a) Entleeren der einen Luftkissengruppe
b) Aufblasen dieser einen Luftkissengruppe
Zyklus B:
a) Entleeren der andern Luftkissengruppe
b) Aufblasen dieser andern Luftkissengruppe
Zyklus C:
a) Entleeren der einen Luftkissengruppe
b) Aufblasen dieser einen Luftkissengruppe
c) Entleeren der andern Luftkissengruppe
d) Aufblasen dieser andern Luftkissengruppe,
wobei sich zwischen den einzelnen Schritten und der Wiederholung der einzelnen Zyklen
frei programmierbare Pausen wählbarer Dauer von bis zu 30 Minuten einschalten lassen
und die Aufblas- und Entleergeschwindigkeit so einstellbar ist, dass sich Aufblas-
und Entleerzeiten von 60 - 180 Sekunden, vorzugsweise von 120 - 180 Sekunden wählen
lassen.
3. Antidekubitus-Matratze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Luftkissen im luftgefüllten Zustand eine maximale Höhe von 14 - 16 cm sowie einen
Keilwinkel von 16° - 20° aufweisen.
4. Antidekubitus-Matratze nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine Höhe von höchstens 26 cm aufweist.
5. Antidekubitus-Matratze nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der Kern einen aus weichem Schaumstoff bestehenden, auf allen Luftkissen aufliegenden,
sich von der Mitte nach den Längsrändern hin verjüngenden Einsatz enthält.