(19)
(11) EP 0 360 875 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.04.1990  Patentblatt  1990/14

(21) Anmeldenummer: 88114346.5

(22) Anmeldetag:  02.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B30B 15/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: Gräbener Pressensysteme GmbH & Co. KG
D-57250 Netphen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hillingrathner, Franz
    D-5902 Netphen 3 (DE)
  • Hoffmann, Friedhelm
    D-5901 Wilnsdorf (DE)

(74) Vertreter: Masch, Karl Gerhard, Dr. et al
Patentanwälte, Andrejewski, Honke & Partner, Postfach 10 02 54
D-45002 Essen
D-45002 Essen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Amended claims in accordance with Rule 86 (2) EPC.
     


    (54) Umformmaschine, insbesondere mechanische Presse


    (57) Bei einer Umformmaschine, insbesondere mechanische Presse sind zwei geradlinig relativ zueinander bewegbare Maschi­nenteile (1, 2) vorhanden, wobei das eine Maschinenteil (1) mit in Bewegungsrichtung (3) verlaufenden Führungsflächen (4, 4′) an Gegenführungsorganen (5) des anderen Maschinenteils (2) geführt ist. Herstellungstechnisch und gebrauchstechnisch wesentlich günstiger als bisher ist es, wenn die Gegenfüh­rungsorgane (5) als Kugelkalotten (6) aus einem gleitfähigen Material ausgeführt sind, die mit ihrer ebenen Kalottenflä­che (7) an der zugeordneten Führungsfläche (4, 4′) und mit ihrer kugeligen Kalottenfläche (8) jeweils an einer entspre­chenden Kugelabschnittsfläche (9) eines etwa senkrecht zur Bewegungsrichtung (3) im zugeordneten Maschinenteil (2) ver­stellbaren Kugelpfannenkörpers (10) anliegen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Umformmaschine, insbesondere mechanische Presse, mit zwei geradlinig relativ zueinander bewegbaren Maschinenteilen, wobei das eine Maschinenteil mit in Bewegungsrichtung verlaufenden Führungsflächen an Gegen­führungsorganen des anderen Maschinenteils geführt ist. - Bei den mechanischen Pressen kann es sich um Kniehebel-,Gelenk-, Kurbel- oder Exzenterpressen - mit Unterantrieb oder Oberan­trieb - handeln. Bei den Maschinenteilen handelt es sich dann um den Pressenrahmen und das Pressengehäuse bzw. den Stößel und den Ständer.

    [0002] Bei den aus der Praxis bekannten, druckschriftlich nicht näher belegten Umformmaschinen der genannten Art bestehen auch die Gegenführungsorgane aus sich in Bewegungsrichtung über den ge­samten Bewegungsweg erstreckenden Führungsflächen. Dabei kann es sich um durchgehende außenliegende oder innenliegende Vierfach-V-Führungen oder durchgehende außenliegende Achtfach-­Flachführungen handeln. Nachteilig ist zunächst, daß in den meisten Fällen infolge von Fertigungsungenauigkeiten ein manuelles Einschaben der Führungsflächen erforderlich ist, um den erforderlichen Flächentraganteil zu erreichen. Im Betrieb treten bei unsymmetrischem Kraftangriff und einer daraus resultierenden Kipptendenz von Rahmen bzw. Stößel sogenannte Kantenträger an den Enden der Führungsflächen und damit ört­licher sowie ungleichmäßiger Verschleiß auf. Die Führungsflä­chen werden zunehmend ballig und das Kippspiel des Rahmens nimmt zu. Eine Nachstellung der Führungsflächen bringt bei balligen Laufflächen keine wesentliche Verringerung des Kipp­spiels, sondern nur eine Erwärmung des mittleren Abschnittes der Führungsfläche. Bei Reparatur müssen beide Maschinenteile demontiert, Gleitbeläge ersetzt und Führungsflächen nachge­arbeitet werden, was zeitraubend und kostenspielig ist. Darüber hinaus sind bei Pressenrahmen infolge ihres speziellen Ver­formungsverhaltens (Einschnürung im Mittelabschnitt, Verbreite­rung am Rahmenende) nur außenliegende oder nur innenliegende Führungsflächen grundsätzlich nachteilig, weil bei Belastung jeweils ein Ende der Führungsfläche "aufmacht", d. h. sich die Rahmenfläche von der Führungsfläche entfernt und das Spiel vergrößert. Ein weiterer Nachteil V-förmig angeordneter Füh­rungsflächen ist in einer durch Kraftzerlegung bedingten gegen­seitigen Beeinflussung der beiden Führungsebenen bei Ver­schleiß- oder Spielvergrößerung zu sehen.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Umformmaschine der eingangs genannten Art so weiter zu entwickeln, daß die Fertigung der Führung vereinfacht und eine einfachere Anpas­sung der einander zugeordneten Führungsorgane möglich ist.

    [0004] Hierzu lehrt die vorliegende Erfindung, daß die Gegenführungs­organe als Kugelkalotten aus einem gleitfähigen Material aus­geführt sind, die mit ihrer ebenen Kalottenfläche an der zu­geordneten Führungsfläche und mit ihrer kugeligen Kalotten­fläche jeweils an einer entsprechenden Kugelabschnittsfläche eines etwa senkrecht zur Bewegungsrichtung im zugeordneten Maschinenteil verstellbaren Kugelpfannenkörpers anliegen.

    [0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind darin zu sehen, daß sich die Führungsflächen und ebenen Flächen der Kugelkalotten aufgrund der in allen Richtungen möglichen Ver­ schwenkbarkeit der Kugelkalotten in den Kugelpfannenkörpern unter allen Umständen selbsttätig anpassen und eine hydrody­namische Schmierung gewährleisten. Bei der Fertigung sind keine manuellen Nacharbeiten nötig. Bei einer Anordnung der Gegenführungsorgane jeweils parallel zu den beiden Führungs­ebenen ist eine gegenseitige Beeinflussung durch Kraftkom­ponenten nicht mehr gegeben. Die einzelnen Gegenführungsorgane sind unabhängig voneinander und abhängig von jeweiligen ört­lichen Verhältnissen und Anforderungen zustellbar. Die Kugel­kalotten können bei Verschleiß rasch und unproblematisch von außen ersetzt werden, ohne daß zeitraubende Maschinendemontage erforderlich ist. Die Elemente können bei einer Rahmenführung so angeordnet werden, daß die durch Belastung hervorgerufenen Rahmenverformungen zu einer Spielverkleinerung und damit zu einer präziseren Führung führen.

    [0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigen

    Fig. 1 und 2 zueinander senkrechte Schnitte durch eine mecha­nische Presse mit Rahmenführung und

    Fig. 3 und 4 zueinander senkrechte Schnitte durch eine mecha­nische Presse mit Stößelführung.



    [0007] Die in den Figuren dargestellten mechanischen Pressen weisen zwei geradlinig relativ zueinander bewegbare Maschinenteile 1, 2 (Pressenrahmen und Pressengehäuse bzw. Stößel und Ständer) auf. Das eine Maschinenteil 1 ist mit in Bewegungsrichtung 3 verlaufenden Führungsflächen 4, 4′ an Gegenführungsorganen 5 des anderen Maschinenteils 2 geführt.

    [0008] Die Gegenführungsorgane 5 sind als Kugelkalotten 6 aus einem gleitfähigen Material ausgeführt, die mit ihrer ebenen Kalot­tenfläche 7 an der zugeordneten Führungsfläche 4, 4′ und mit ihrer kugeligen Kalottenfläche 8 jeweils an einer entspre­chenden Kugelabschnittsfläche 9 eines senkrecht zur Bewegungs­richtung 3 im zugeordneten Maschinenteil 2 verstellbaren Ku­gelpfannenkörpers 10 anliegen. Die Kugelkalotten 6 bestehen aus Bronze oder Kunststoff bzw. aus Bronze und einem die ebene Kalottenfläche 7 aufweisenden Kunststoffeinsatz. Die Kugel­pfannenkörper 10 sind mit einem Außengewinde in das zugeordnete Maschinenteil 2 eingeschraubt und mittels eines rückwärtigen Gewindeschaftes 11 gegen dieses Maschinenteil 2 verspannt.

    [0009] Jeder Führungsfläche 4, 4′ sind zumindest zwei, im allgemei­nen vier, an den Ecken eines Rechteckes gelegene Gegenfüh­rungsorgane 5 zugeordnet. Bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 sind den äußeren Führungsflächen 4, die parallel zur Rahmenebene liegen, jeweils vier dieser Gegenführungs­organe 5 zugeordnet. Darüber hinaus weist der Rahmen 1 senk­recht zu diesen Führungsflächen 4 liegende innere und äußere Führungsflächen 4′ auf. Dabei ist die Anordnung so getroffen, daß der Rahmen 1 mit seinen inneren Führungsflächen 4′ nur an oberen Paaren von Gegenführungsorganen 5 und mit seinen ge­gegenüberliegenden äußeren Führungsflächen 4′ lediglich an unteren Paaren von Gegenführungsorganen 5 geführt ist. Bei der Ausführungsform nach den Fig. 3 und 4 sind jeder Führungs­fläche 4, 4′ vier, an den Ecken eines Rechtecks liegende Ge­genführungsorgane 5 zugeordnet.


    Ansprüche

    1. Umformmaschine, insbesondere mechanische Presse, mit zwei geradlinig relativ zueinander bewegbaren Maschinenteilen (1, 2), wobei das eine Maschinenteil (1) mit in Bewegungsrichtung (3) verlaufenden Führungsflächen (4, 4′) an Gegenführungs­organen (5) des anderen Maschinenteils (2) geführt ist, da- durch gekennzeichnet, daß die Gegenführungs­organe (5) als Kugelkalotten (6) aus einem gleitfähigen Mate­rial ausgeführt sind, die mit ihrer ebenen Kalottenfläche (7) an der zugeordneten Führungsfläche (4, 4′) und mit ihrer kuge­ligen Kalottenfläche (8) jeweils an einer entsprechenden Kugel­abschnittsfläche (9) eines etwa senkrecht zur Bewegungsrich­tung (3) im zugeordneten Maschinenteil (2) verstellbaren Kugelpfannenkörpers (10) anliegen.
     
    2. Umformmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugelkalotten (6) aus Bronze und/oder Kunststoff be­stehen.
     
    3. Umformmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Kugelpfannenkörper (10) mit einem Außen­gewinde in das zugeordnete Maschinenteil (2) eingeschraubt und mittels eines rückwärtigen Gewindeschaftes (11) gegen dieses Maschinenteil (2) verspannt sind.
     
    4. Umformmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Führungsfläche (4, 4′) zumindest zwei Gegenführungsorgane (5) zugeordnet sind.
     
    5. Umformmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Gegenführungsorgane (5) in Bewegungsrichtung mit Abstand voneinander angeordnet sind.
     
    6. Umformmaschine nach Anspruch 4 in der Ausführungsform für eine Umformmaschine mit Rahmenführung, dadurch gekennzeich­net, daß der Rahmen (1) mit inneren Führungsflächen (4′) an oberen Gegenführungsorganen (5) und mit gegenüberliegenden äußeren Führungsflächen (4′) an unteren Gegenführungsorganen (5) geführt ist.
     


    Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.


    1. Unformmaschine, insbes. mechanische Presse, mit zwei geradlinig relativ zueinander bewegbaren Maschinenteilen, wobei das eine Maschinenteil mit in Bewegungsrichtung parallel und senkrecht zueinander verlaufenden ebenen Führungsflächen an den Gegenführungsflächen aufweisenden Gegenführungsorganen des anderen Maschinenteils geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Führungsfläche (4,4') zumindest zwei, in Bewegungsrichtung mit Abstand voneinander angeordnete Gegenführungsorgane (5) zugeordnet sind, und daß jedes Gegenführungsorgan (5) als Kugelkalotte (6) aus einem gleitfähigen Material ausgeführt ist, die mit ihrer ebenen Kalottenfläche (7) an der zugeordneten Führungsfläche (4 bzw. 4') und mit ihrer kugeligen Kalottenfläche (8) an einer entsprechenden Kugelabschnittsfläche (9) eines etwa senkrecht zur Bewegungsrichtung (3) im zugeordneten Maschinenteil (2) verstellbaren Kugelpfannenkörpers (10) aufliegt.

    2. Umformmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugelkalotten (6) aus Bronze und/oder Kunststoff bestehen.

    3. Umformmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugelpfannenkörper (10) mit einem Außengewinde in das zugeordnete Maschinenteil (2) eingeschraubt und mittels eines rückwärtigen Gewindeschaftes (11) gegen dieses Maschinenteil (2) verspannt sind.

    4. Umformmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, in der Ausführungsform für eine Umformmaschine mit Rahmenführung, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (1) mit inneren Führungsflächen (4') an oberen Gegenführungsorganen (5) und mit gegenüberliegenden äußeren Führungsflächen (4') an unteren Gegenführungsorganen (5) geführt ist.


     




    Zeichnung







    Recherchenbericht