[0001] Die Erfindung betrifft einen Tintenschreibkopf mit einem Tintenausstoßkanäle aufweisenden
Kopfteil, der mit einer kautschukelastischen Vergußmasse in eine äußere Halterung
eingegossen ist und dessen Oberfläche auf der Seite der Austrittsöffnungen der Tintenausstoßkanäle
mit einer festhaftenden, wasserabstoßenden Silanisierungsschicht versehen ist.
[0002] Bei Tintenschreibeinrichtungen erfolgt der Ausstoß von Einzeltröpfchen aus den Austrittsöffnungen
eines Tintenschreibkopfes unter der Einwirkung von individuell ansteuerbaren Antriebselementen.
Als Antriebselemente können beispielsweise aus Piezokeramik bestehende Röhrchen verwendet
werden, welche die Tintenkanäle zylindrisch erfassen. Ein Beispiel dafür ist in der
DE-A-35 00 820 beschrieben. Bei den sogenannten Bubble-Jet-Tintenschreibköpfen werden
als Antriebselemente Heizelemente verwendet, die die Flüssigkeit im Tintenkanal aufheizen
und durch die Bildung von Bläschen den Ausstoß bewirken. Ein Beispiel dafür ist in
der DE-A-29 43 164 beschrieben.
[0003] Bei Schreibköpfen von Tintenschreibeinrichtungen kommt es darauf an, die aus den
Tintenausstoßkanälen ausgestoßenen Einzeltröpfchen von der Düsenfläche zu lösen.
Dies wird beispielsweise dadurch erleichtert, daß die Oberfläche der Kopfteile auf
der Seite der Austrittsöffnungen der Tintenausstoßkanäle für die Tinte nicht benetzbar
gestaltet sind. Ein derartiges Vorgehen vermeidet außerdem, daß bei ruhiggestellter
Schreibeinrichtung Tinte aus den Tintenausstoßkanälen ausfließt und der Tintenschreibkopf
trielt.
[0004] Bei Verwendung wäßriger Tinten ist es auch bereits bekannt, die Oberflächen der Kopfteile
auf der Seite der Tintenaustrittsöffnungen wasserabstoßend zu machen. Eine Hydrophobierung
wird dabei dadurch erreicht, daß die Oberflächen silanisiert werden, d.h. daß durch
Behandlung der vorzugsweise aus Glas, Quarz, Oxidkeramik oder auch Silizium bestehenden
Kopfteile mit einem Silylierungsmittel wie Trimethylchlorsilan oder Hexamethyldisilazan
auf den stirnseitigen Oberflächen Trimethylsiloxyl-Gruppen chemisch verankert werden.
[0005] Die stirnseitigen Oberflächen werden dadurch mit einer monomolekularen, wasserabstoßenden
Schicht überzogen. Die chemische Verankerung erfolgt über Si-O-Si-, bzw. bei Aluminiumoxidkeramik
über Si-O-Al-Glieder. Solche Bindungen sind nicht vollständig hydrolysestabil, d.h.
die wasserabstoßende Wirkung läßt bei dauernder Einwirkung wäßriger Tinten mit der
Zeit nach.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei Tintenschreibköpfen auf der Seite
der Austrittsöffnungen der Tintenausstoßkanäle eine hydrolysestabile und dauerhaft
hydrophobe Oberfläche zu schaffen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Tintenschreibkopf der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß in der Vergußmasse als ein vor dem Vergießen zugesetzter Bestandteil
Silikonöl gespeichert ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß das der Vergußmasse zugesetzte
und dadurch in der Vergußmasse gespeicherte Silikonöl später beim Betrieb des Tintenschreibkopfes
langsam aus der Vergußmasse ausdiffundiert und sich selektiv auf der silanisierten
Oberfläche des Kopfteils durch Kriechen ausbreitet. Silikonöl benetzt silanisierte
Oberflächen vollständig. Dabei verstärkt es die hydrophobierende Wirkung der festsitzenden
monomolekularen Siloxylschicht, schützt diese gleichzeitig vor Hydrolyse und wird
aus dem inneren der Vergußmasse nachgeliefert, wenn es mechanisch oder durch Kavitation
beim Schreibbetrieb von der Oberfläche abgetragen worden ist.
[0009] Unter Vergußmassen im Sinne der Erfindung sollen sämtliche kautschukelastischen und
durch Gießen verarbeitbaren Massen verstanden werden, denen vor der Verarbeitung Silikonöl
zugesetzt werden kann und die nach dem Vernetzen das Silikonöl noch in einer solchen
Form enthalten, daß es langsam ausdiffundieren kann. Unter Silikonölen im Sinne der
Erfindung sind insbesondere alle linearpolymeren und cyclisch polymeren Dimethylsiloxane
sowie auch Polymethylphenylsiloxane zu verstehen. Diese Silikonöle stellen gewöhnlich
klare, farblose, neutrale, geruchsfreie, hydrophobe Flüssigkeiten dar, wobei die hydrophobierende
Eigenschaft für die Wirkung der erfindungsgemäßen Maßnahmen besonders hervorzuheben
ist.
[0010] Besonders gute Ergebnisse konnten durch die Verwendung einer Silikonkautschukmasse
als Vergußmasse erzielt werden. Derartige Vergußmassen zeichnen sich durch einen
hohen Vernetzungsgrad und hohe Elastizität aus. Dabei können grundsätzlich so wohl
heiß- als auch kaltvulkanisierende, durch Gießen verarbeitbare Silikonkautschukmassen
verwendet werden.
[0011] Weiterhin hat es sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn in der Vergußmasse
als ein vor dem Vergießen zugesetzter Bestandteil eine nichtflüchtige, flüssige Fraktion
von Poly-Dimethylsiloxan gespeichert ist.
[0012] Im Hinblick auf das erwünschte Ausdiffundieren des Silikonöls aus der Vergußmasse
sollte der Vergußmasse zweckmäßigerweise ein Anteil von mindestens drei Gewichtsprozent
zugesetzt werden. Andererseits ist es im Hinblick auf die erwünschten Festigkeitseigenschaften
der Vergußmasse zweckmäßig, wenn der Vergußmasse ein Anteil von höchstens 50 Gewichtsprozent
zugesetzt wird. Als optimaler Bereich kann ein Anteil zwischen 15 und 25 Gewichtsprozent
Silikonöl genannt werden.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben.
[0014] Die Zeichnung zeigt in einem Schnitt die zum Verständnis der Erfindung notwendigen
Teile eines Tintenschreibkopfes. Es ist ein zum Beispiel in Planartechnik hergestellter
Kopfteil zu er kennen, mit einem Tintenzuführungskanal 2, einem sich daran anschließenden
engeren Tintenausstoßkanal 3 und dessen Austrittsöffnung 4. Abweichend von der vereinfachten
Prinzipdarstellung weist der Kopfteil 1 in Wirklichkeit eine Vielzahl der genannten
Kanäle auf, wobei die Anzahl der Tintenaustrittsöffnungen 4 beispielsweise mit 40
angegeben werden kann. Geeignete Materialien für den Kopfteil 1 sind beispielsweise
Glas, Quarz und Silizium.
[0015] Auf der Seite der Austrittsöffnungen 4, d.h. auf der beim Betrieb dem Papier zugewandten
Seite des Kopfteils 1 befindet sich eine festhaftende, wasserabstoßende Silanisierungsschicht
5, die durch Behandlung mit einem Silylierungsmittel erzeugt wurde. Als geeignetes
Silylierungsmittel kann beispielsweise Trimethylchlorsilan genannt werden.
[0016] Der beispielsweise als Bubble-Jet-Schreibkopf ausgebildete Kopfteil 1 wird nach dem
Verlöten der elektrischen Zuführungen zum Befestigen an einem in der Zeichnung nicht
dargestellten Wagen in eine äußere Halterung 6 eingegossen, die beispielsweise aus
einem festen Kunststoff besteht. Zum Vergießen wird eine flexibel bleibende Vergußmasse
7, vorzugsweise eine Silikonkautschukmasse verwendet.
[0017] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird dieser Vergußmasse 7 vor der Verarbeitung ein
bestimmter Anteil an Silikonöl zugesetzt und durch Vermischen fein verteilt. Dieses
Silikonöl diffundiert dann später beim Betrieb des Tintenschreibkopfes langsam aus
der Vergußmasse 7 aus und breitet sich durch Kriechen aus, wobei es zu einer vollständigen
Benetzung der Silanisierungsschicht 5 kommt. Die als Folge dieser Benetzung entstehende
Silikonölschicht 8 verstärkt die hydrophobierende Wirkung der darunterliegenden monomolekularen
Siloxylschicht, schützt diese gleichzeitig vor Hydrolyse und wird aus dem Inneren
der Vergußmasse 7 nachgeliefert, wenn es mechanisch oder durch Kavitation beim Schreibbetrieb
zu einem Abtrag der Silikonölschicht 8 gekommen ist. Auch bei dauernder Einwirkung
wäßriger Tinten läßt sich so die wasserabstoßende Wirkung mit Sicherheit aufrechterhalten.
Beispiel:
[0018] Als Vergußmasse 7 wurd ein Silikonkautschuk mit der Bezeichnung Wacker-Silikon RTV
1 der Wacker Chemie GmbH, 8000 München, DE verwendet, dem vor der Verarbeitung ein
Anteil von 20 Gewichtsprozent Silikonöl mit der Bezeichnung Wacker-Silikonöl AK 350
des gleichen Herstellers zugesetzt wurde. Mit einer Zugabe von 20 Gewichtsprozent
dieses Silikonöls zu dem Wacker-Silikon HTV R 100 des genannten Herstellers konnten
vergleichbar gute Ergebnisse erzielt werden.
1. Tintenschreibkopf mit einem Tintenausstoßkanäle aufweisenden Kopfteil, der mit
einer kautschukelastischen Vergußmasse in eine äußere Halterung eingegossen ist und
dessen Oberfläche auf der Seite der Austrittsöffnungen der Tintenausstoßkanäle mit
einer festhaftenden, wasserabstoßenden Silanisierungsschicht versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Vergußmasse (7) als ein vor dem Vergießen zugesetzter Bestandteil Silikonöl
gespeichert ist.
2. Tintenschreibkopf nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
die Verwendung einer Silikonkautschukmasse als Vergußmasse (7).
3. Tintenschreibkopf nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Vergußmasse (7) als ein vor dem Vergießen zugesetzter Bestandteil eine
nicht flüchtige, flüssige Fraktion von Poly-Dimethylsiloxan gespeichert ist.
4. Tintenschreibkopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vergußmasse (7) ein Anteil von mindestens drei Gewichtsprozent Silikonöl zugesetzt
ist.
5. Tintenschreibkopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vergußmasse (7) ein Anteil von höchstens 50 Gewichtsprozent Silikonöl zugesetzt
ist.
6. Tintenschreibkopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vergußmasse (7) ein Anteil zwischen 15 und 25 Gewichtsprozent Silikonöl zugesetzt
ist.