[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenanlegevorrichtung für Bogen be- und verarbeitende
Maschinen, insbesondere für Bogendruckmaschinen, mit durch ein nicht sperrbares Kurvengetriebe
periodisch schwenkbaren Vordermarken und einer durch eine Bogenkontrolleinrichtung
steuerbaren Sperrvorrichtung, die bei Sperrung die Bogen am Anlagetisch festhält.
[0002] Bogenanlegevorrichtungen sind mit einer Vorrichtung zum Sperren der Bogenzufuhr versehen,
um den Einlauf von nicht paßgerechten Bogen oder von Doppelbogen in die Maschine,
beispielsweise eine Druckmaschine, zu verhindern. Diese Sperrvorrichtungen werden
wirksam, wenn durch eine Bogenkontrolleinrichtung eine nicht paßgerechte Lage oder
ein Ausbleiben des Bogens oder Doppelbogenzufuhr festgestellt wird.
[0003] Bei einer bekannten Bogenanlegevorrichtung der angegebenen Art (DE-AS 1 786 314)
sind zur Sperrung der Bogenzufuhr am Anlegetisch festhaltbare Sperrmarken vorgesehen,
die, solange keine Sperrung erfolgt, synchron mit den Vordermarken periodische Schwenkbewegungen
ausführen. Die Schwenkbewegungen werden von einer Kurvenscheibe und einem Rollenhebel
erzeugt und über ein Koppelgetriebe auf eine Markenantriebswelle übertragen. Jeder
Vordermarke und jeder Sperrmarke ist ein Antriebsgetriebe mit einer Doppelschwinge
zugeordnet, die drehbeweglich auf der Markenantriebswelle gelagert und kraftschlüssig
in der einen Drehrichtung über eine Zugfeder und in der anderen Drehrichtung uber
einen einstellbaren Anschlag mit einem Antriebshebel ver bunden ist, der fest auf
der Markenantriebswelle angeordnet ist. Die periodische Schwenkbewegung der Markenantriebswelle
wird von dem Antriebshebel in der Anschwenkphase der Marken an den Anlagetisch über
den einstellbaren Anschlag und in der Ab schwenkphase über die Zugfeder auf die Doppelschwinge
übertragen, die über eine Koppel fest mit den Marken verbunden ist. Die Doppelschwinge
der Sperrmarken weist zusätzlich an einem Hebelarm ein Anschlagstück auf, welche in
Sperrstellung an einem Sperrkloben einer Sperrhebelkombination anliegt, die durch
einen Elektromagneten betätigbar ist. Bei nicht paßgerechter Bogenanlage wird von
der Bogenkontrolleinrichtung der Elektromagnet angesteuert, wodurch der Sperrkloben
über das Anschlagstück die Doppelschwingen der Sperrmarken blockiert und dadurch
die Sperrmarken am Anlegetisch festhält. Die Vordermarken, deren Doppelschwingen keine
Anschlagstücke aufweisen, bewegen sich periodisch weiter. Mit dieser bekannten Vorrichtung
lassen sich die bei der Sperrung auftretenden Massenkräfte und stoßartigen Belastungen
reduzieren. Nachteilig ist jedoch, daß ein erheblicher getriebetechnischer Aufwand
benötigt wird, der die Funktionssicherheit verringert und einen erheblichen Bauraum
benötigt. Weiterhin besteht der Nachteil, daß die Federkräfte der Zugfedern zwischen
den Antriebshebeln und den Doppelschwingen der Maschinengeschwindigkeit angepaßt
werden müssen und bei höheren Maschinengeschwindigkeiten so groß bemessen werden
müssen, daß die Lebensdauer des Kurvengetriebes erheblich herabgesetzt wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bogenanlegevorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, die sich durch einfachen Aufbau und große Zuverlässigkeit
auszeichnet und die für hohe Maschinengeschwindigkeiten geeignet ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß in der Abschwenkphase der
Vordermarken die Schwenkbewegung nur durch starre Glieder des Kurvengetriebes übertragen
wird und daß die
[0006] Sperrvorrichtung durch Fanghaken gebildet wird, die bei einem Sperrsignal der Bogenkontrolleinrichtung
durch eine vom Kurvengetriebe unabhängige Stellvorrichtung in eine Fangstellung am
Anlagetisch bewegt werden. Mit der Erfindung wird eine Bo genanlegevorrichtung geschaffen,
bei der die Bewegung der Vordermarken völlig unabhängig von der Bewegung der Fanghaken
der Sperrvorrichtung ist. Hierdurch wird die Möglichkeit geschaffen, den Antrieb
der Vordermarken so zu gestalten, daß auch bei hohen Maschinengeschwindigkeiten nur
geringe Feder kräfte erforderlich sind, da die höchsten Beschleunigungen, die in der
Abschwenkphase der Vordermarken auftreten, nicht mit Hilfe von Federkräften übertragen
werden müssen. Stattdessen kann bei der erfindungsgemäßen Bogenanlegevorrichtung der
Vordermarken-Antrieb nach Art einer Zwangssteuerung ausgebildet sein, die hohe Beschleunigungen
und damit hohe Maschinengeschwindigkeiten zuläßt. Da bei der Erfindung auch eine
Sperrung von Teilen der Antriebsvorrichtung der Marken unterbleibt, werden stoßartige
Belastungen und daraus resultierende Störschwingungen weitestgehend vermieden. Der
Antrieb der Sperr haken, die keine Markenfunktion erfüllen müssen, kann einfach und
verhältnismäßig leicht ausgebildet sein, so daß beim Betätigen der Sperrhaken keine
nennenswerten Massenkräfte auftreten und keine Störschwingungen hervorgerufen werden.
Es ist weiterhin von Vorteil, daß die Betätigung der Bogenanlegevorrichtung zu jedem
Zeitpunkt erfolgen kann, da das Wegschwenken der Fanghaken aus der Sperrstellung
von der jeweiligen Maschinenstellung unabhängig ist.
[0007] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgese hen, daß die am Anlagetisch
schwenkbar gelagerten Fanghaken durch pneumatische Kurzhubzylinder aus ihrer Abschwenkstellung
in die Fangstellung bewegbar sind, wobei die Kurzhubzylinder durch ein elektro-pneumatisches
Schnellschluß-Magnetventil steuerbar sind. Eine derartige Ausgestaltung der Sperrvorrich
tung zeichnet sich durch einen einfachen Aufbau und geringe
[0008] Schaltzeiten aus und eignet sich vor allem für Bogendruckmaschinen, die mit einer
Druckluftversorgung ausgerüstet sind.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einzelner Ausführungs beispiele näher erläutert,
die in der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigen
Figur 1 eine schematische Darstellung des Vordermarken-Antriebs und
Figur 2 eine schematische Darstellung der Sperrvorrichtung einer erfindungsgemäßen
Bogenanlegevorrichtung.
[0010] Beim Anlagetisch 1 werden die von einem nicht dargestellten Bogenanleger kommenden
Bogen an Vordermarken 2 herangeführt. Die Vordermarken 2 sind auf einer unterhalb
des Anlagetischs 1 gelagerten Vordermarken-Antriebswelle 3 befestigt, die über einen
Antriebshebel 4 drehbar ist. Die Zeichnung zeigt die Vordermarken 2 in Bogenausrichtstellung,
in die sie durch Zug federn 5 gedrückt werden. Nicht dargestellte Anschläge sorgen
für eine genaue Positionierung der Vordermarken 2. Die abgeschwenkte Stellung der
Vordermarken 2 ist durch strichpunktierte Linien angedeutet.
[0011] Der Antriebshebel 4 ist durch eine Koppelstange 6 mit einem doppelarmigen Rollenhebel
7 verbunden, der auf einer gestellfesten Achse 8 schwenkbar gelagert ist. Durch eine
Andruckfeder 9 wird der Rollenhebel 7 mit der an seinem freien Ende gelagerten Rolle
10 gegen eine Vordermarken-Steuerkurve 11 gedrückt, die synchron mit der an die Bogenanlegevorrichtung
angeschlossenen Maschine angetrieben wird. Die Drehrichtung der Steuerkurve 11 ist
in der Zeichnung durch einen Pfeil 12 gekennzeichnet.
[0012] Das Abschwenken der Vordermarken 2 erfolgt durch den Sektor a der Steuerkurve 11,
wobei der Rollenhebel 7 unter Anspannung der Andrückfeder 9 in die strichpunktierte
Stellung bewegt wird. Hierbei werden die auftretenden, hohen Beschleunigungskräfte
direkt von der Steuerkurve 11 über die Rolle 10 auf den Rollenhebel 7 übertragen und
von diesem über die Koppelstange 6 und den Antriebshebel 7 an die Vordermarken-Antriebswelle
3 weitergeleitet. Es sind daher in der Abschwenkphase der Vordermarken 2 ausschließlich
starre Glieder des Vordermarken-Antriebs wirksam. Die Federkraft der Andrückfeder
9 kann vergleichsweise niedrig bleiben, da für die Anschwenkphase ein er heblich
größerer Drehwinkel der Steuerkurve und damit ein erheblich größerer Zeitraum zur
Verfügung steht.
[0013] Die Vorrichtung zum Sperren der Bogenzufuhr besteht aus Fanghaken 13, die an einer
Welle 14 befestigt sind. Die Welle 14 ist unterhalb des Anlagetisches 1 in Lagern
15 gelagert und wird über einen Gabelhebel 16 verschwenkt, der durch einen ebenfalls
am Anlagetisch 1 angebrachten, pneumatischen Kurzhubzylinder 17 schwenkbar ist. Der
Kurzhubzylinder 17 enthält eine Druckfeder 18, die bestrebt ist, den Kolben des Zylinders
in eine Grundstellung zu bewegen, in der die Fanghaken 13 aus ihrer Fangstellung herausgeschwenkt
sind. Diese Grundstellung ist in der Zeichnung mit strichpunktierten Linien dargestellt.
Der Kurzhubzylinder 17 wird durch ein elektro-pneumatisches Schnellschluß-Magnetventil
19 angesteuert, das von einer Bogen kontrolleinrichtung elektrisch angesteuert wird
und bei nicht paßgerechter Bogenlage, bei Ausbleiben eines Bogens oder bei Doppelbogeneinzug
in eine Stellung geschaltet wird, in der es den Kurzhubzylinder 17 mit einer Druckluftwelle
verbindet. Der auf diese Weise betätigte Kolben des Kurzhubzylinders 17 ver schwenkt
über den Gabelhebel 16 die Welle 14, wodurch die Fanghaken 13 in Fangstellung gelangen
und die Bogenzufuhr zur Maschine sperren. Liegt wieder ein paßgerechter Bogen an den
Vordermarken 2 an, so schaltet die Bogenkontrolleinrichtung das Schnellschluß-Magnetventil
19 in seine Ausgangsstellung zurück, wodurch der Kolben des Kurzhubzylinders 17 entlastet
wird und die Fanghaken 13 abgeschwenkt werden. Entkoppelt wird die Fangstellung für
Maschinenlauf über das manuelle Signal "Papierlauf".
1. Bogenanlegevorrichtung für Bogen be- und verarbeitende Maschinen, insbesondere
für Bogendruckmaschinen mit durch ein nicht sperrbares Kurvengetriebe periodisch schwenkbaren
Vordermarken und einer durch eine Bogenkontrolleinrichtung steuerbaren Sperrvorrichtung,
die bei Sperrung die Bogen am Anlagetisch festhält,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Abschwenkphase der Vordermarken (2) die Schwenkbewegung nur durch starre
Glieder (3, 4, 6, 7, 10, 11) des Kurvengetriebes übertragen wird und daß die Sperrvorrichtung
durch Fanghaken (13) gebildet ist, die bei einem Sperrsignal der Bogenkontrolleinrichtung
durch eine vom Kurvengetriebe unabhängige Stellvorrichtung (16, 17) in eine Fangstellung
am Anlagetisch (1) bewegt werden.
2. Bogenanlegevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die am Anlagetisch (1) schwenkbar gelagerten Fanghaken (13) durch einen pneumatischen
Kurzhubzylinder (17) aus ihrer Abschwenkstellung in die Fangstellung bewegbar sind
und der Kurzhubzylinder (17) durch ein elektro-pneumatisches Schnellschluß-Magnetventil
(19) steuerbar ist.