[0001] Die Erfindung betrifft Pressen der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.
[0002] Bei dem Umrüsten von Transferpressen, Großteilstufenpressen, somit derartigen Pressen,
in denen Werkstücke von Bearbeitungsstation zu Bearbeitungsstation umgesetzt werden,
auf ein neues Werkstück, sind die Längen von Transferhub, Hebe- und Senkbewegung und
der Querbewegung der die Werkstücke transportierenden Greiferschienen neu einzustellen.
[0003] Bei einer Presse gattungsgemäßer Art (EP 0 202 882 A 2) werden die Bewegungen der
Greiferschienen in den Bewegungsachsen vermittels Schwinghebel von Kurven abgegriffen.
Die Bewegung der Schwinghebel wird hierbei über ein Gelenk auf je eine Verbindungslachse
übertragen, wobei das Gelenk an dem Schwinghebel in seinem Abstand zum Drehpunkt
des Schwinghebels vermittels Spindeltrieb stufenlos verstellbar ist.
[0004] Der Werkzeugbauer muß die Bewegungen der Greiferschienen in den drei Bewegungsachsen,
die in Abhängigkeit von der Stößelbewegung ausgeführt werden, bei der Außenform der
Werkzeugsätze berücksichtigen. Bei Verwendung der stufenlosen Einstellung der Bewegungen
der Greiferschienen, ausgehend von der EP 0 202 882 A2, wäre eine sehr große Anzahl
an sog., nachfolgend noch zu erläuternden Relativkurven in Betracht zu ziehen. Da
auch die Querschnitte im Bereich des Abgriffs der Bewegungen an den Schwinghebeln
entsprechend groß zu dimensionieren und Kräfte in zusätzlichen Führungsmitteln und
in der Verstell spindel aufzufangen sind, werden Lösungen mit einer überschaubaren
Anzahl an Einstellmöglichkeiten vorgezogen. Ein weiterer, nicht unwesentlicher Nachteil
der stufenlosen Einstellbarkeit nach der bekannten Einrichtung ist darin zu sehen,
daß sich die Ausgangsstellung der Greiferschienen bei jeder spindelbewirkten Hubverstellung
mitverstellt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, bei einer spindeltrieblosen Verstellung in einer Presse
gattungsgemäßer Art sicherzustellen, daß während des Einstellens auf einen neuen Hub
immer zumindest ein Lagerbolzen für die Lagerung der Verbindungslasche an dem Schwinghebel
gesetzt ist. Die Lösung nach dem Kennzeichen des Anspruchs 1 schafft hierfür die Voraussetzung.
Die Merkmale der weiteren Ansprüche stellen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung
dar.
[0006] Wesentliche Vorteile ergeben sich aus der kompakten Bauweise. Die Verbindung zwischen
Schwinghebel und Verbindungslasche ist eine direkte. Aus dem geht hervor, daß die
Verbindungsstelle einerseits automatisierbar ist, andererseits sind trotz Automatisierung
der Hubverstellung die kraftaufnehmenden und -übertragenden Querschnitte nicht zu
vergrößern. Der Automatisierungsvorgang ist kontrollierbar.
[0007] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird im folgenden
die Erfindung beschrieben.
[0008] Dabei zeigen
Fig. 1 den Antriebs- und Übertragungsbereich einer Presse für die Bewegungen von Greiferschienen,
Fig. 2 unterschiedliche Hubeinstellungen anhand eines Schaubildes,
Fig. 3 eine Schnittdarstellung entsprechend der in Fig. 1 angegebenen Schnittverläufe
III-III und
Fig. 4 eine Draufsicht auf eine Sicherungsplatte.
[0009] Die Bewegungen der Greiferschienen in den drei möglichen Achsen sind auf die auf-
und niedergehende Bewegung des Stößels abzustimmen, um Kollisionen zwischen Werkzeugoberteil
am Stößel und den Greifzeugen, die sich an den Greiferschienen befinden, bzw. dem
zu transportierenden Blech zu verhindern. Wird die Bewegungskurve der Greiferschienen
und die des Stößels in einen Kurvenverlauf rechnerisch zusammengeführt und auch bildhaft
dargestellt, entstehen zwei spiegel gleiche theoretische Kurven. Die Relativkurve
ist dann in Richtung der Umsetzbewegung der Bleche auf eine der theoretischen Kurven
zu sehen. Der hierbei erkennbare Kurvenverlauf gibt dem Werkzeugbauer Aufschluß
für die Außenform seines Werkzeugs (Werkzeugoberteil).
[0010] In Fig. 1 ist mit 1 der Bereich einer Großteilstufenpresse angedeutet mit Pressenständern
10 und mit von dem Pressenhauptantrieb über einen Getriebekasten 2 bewegbaren Kurvenscheiben
3. Es sind beispielsweise für die Bewegungen Heben und Senken, sowie für die Bewegungen
Öffnen und Schließen von Greiferschienen 11 jeweils zwei Kurvenscheiben 3 vorhanden.
An jede der Kurvenscheiben 3 ist ein Schwinghebel 4 gelegt für den Abgriff der Kurvenform.
Jeder Schwinghebel 4 ist in einem Dreh- oder Schwingpunkt 5 gestellseitig gelagert.
Jeder Schwinghebel 4, der ein zweiarmiger Hebel ist, weist in seinem freien Ende einen
Bereich 15 auf, in dem die Anlenkung an eine Verbindungslasche 7 erfolgt. Desweiteren
ist mit 4′ einer von zwei Schwinghebeln positioniert zum Abgriff der Transferbewegungen
von insgesamt vier Kurvenscheiben. Die Bewegung der Schwinghebel 4′ wird auf je eine
Verbindungslasche 7′ und weiter in dem Anlenkpunkt 12′ auf eine Traverse 14 übertragen.
Die Greiferschienen 11 sind an der Traverse 14 in Hebe- und Senkrichtung, sowie in
Öffnen-Schließenrichtung verstellbar und mit der Traverse 14 in Transferrichtung verschiebbar
gelagert. Die Verbindungslaschen 7 sind in Lagern in den Anlenkpunkten 12 schwenkbar
gelagert. Die Anlenkpunkte 12 befinden sich an Verbindungsstangen 9, die sich über
die Bereiche der Schließkästen 8 erstrecken. Die Verbindungsstangen 6 wirken in den
Abgriffpunkten 13 auf Umlenkmittel 9 und über diese auf die Schließkästen 8. In den
Schließkästen 8 erfolgt die Umlenkung der Bewegungen in Hebe- und Senkbewegungen und
in Öffnen-Schließenbewegungen der Greiferschienen 11.
[0011] In den beiden gezeigten Verbindungsstellen 15, 15′ sind hier drei Lager angedeutet,
die wahlweise angelenkt werden können. Die Lager befinden sich auf einem Kreisbogen
16 bzw. 16′. Der Kreisbogen entspricht der jeweiligen wirksamen Länge der Verbindungslasche
7, 7′ zwischen Verbindungsstelle 15 und dem Anlenkpunkt 12 an der Verbindungsstange
6 bzw. dem Anlenkpunkt 12′ an der Traverse 14.
[0012] Entsprechend unterschiedlich weiter Abstände der Lager von dem Schwingpunkt 5 des
Schwinghebels 4, 4′ sind, wie es auch in Fig. 2 dargestellt ist, unterschiedlich große
Hübe, sowie Öffnen-Schließenbewegungen und Transferbewegungen der Greiferschienen
erzielbar. Bei gleichem Drehwinkel kann somit bei einem kleineren Hub die Hubzahl
der Presse erhöht werden.
[0013] Die Schnittfläche in Fig. 3 ist entsprechend der beiden in Fig. 1 gezeigten gekrümmten
Schnittverläufe III-III eine gewölbte Fläche. In die Schwinghebel 4, 4′ sind Bohrungen
19, 19′ ... eingebracht, die sich auf dem jeweiligen, in Fig. 1 gezeigten Kreisbogen
16 bzw. 16′ befinden. In die Verbindungslasche 7 bzw. 7′ sind Lager 17 eingesetzt,
deren Bohrungen 18, 18′ mit den Bohrungen 19, 19′ ... in dem Schwinghebel 4 bzw. 4′
fluchten. Auf den Schwinghebel 4, 4′ ist ein Zylinderblock 22 aufgesetzt mit den in
Druckzylindern eingesetzten Kolben 23, 23′, 23˝ und Kolbenstangen 24, 24′, 24˝. Die
Kolbenstange 24˝ ist infolge von Druckbeaufschlagung über eine der Druckleitungen
25 in die Bohrungen von Schwinghebel 4, 4′ und Verbindungslasche 7, 7′ vorgeschoben,
so daß Schwinghebel 4, 4′ und Verbindungslasche 7, 7′ in diesem Bereich durch die
als Lagerbolzen fungierende Kolbenstange 24˝ untereinander in Art eines Scharniergelenkes
verbunden sind. Soll nun der Hub verstellt werden, ist eine zweite, den neuen Drehpunkt
bildende Kolbenstange vorzuschieben. Danach ist die zuvor genutzte Kolbenstange zurückzuziehen.
Durch die Anordnung von Bohrungen und Kolbenstangen auf der allen gemeinsamen Linie,
Kreisbogen 16 bzw. 16′, und durch die stets gleiche Ausgangslage der Greiferschienen
11, ist eine einwandfreie, mit Bezug auf die Bewegung der Kolbenstangen klemmfreie
Änderung des Hubes gewährleistet. Die Sicherung der vorgeschobenen Kolbenstange 24,
24′, 24˝ übernimmt eine Sicherungsplatte 20. In diese sind Durchbrüche 26 eingearbeitet
mit je einem wulstartigen Vorsprung 28, der bei dem Verschieben der Sicherungsplatte
20 in einer Bewegung 21 quer zu den Kolbenstange 24, 24′... in eine der angedrehten
Nuten 27, 27′ ... eingreift. Die Sicherung der Stellung der Kolbenstangen kann durch
Verwendung geeigneter Druckzylinder auch in diesen erfolgen. Druckzylinder, deren
Kolben bzw. Kolbenstangen in den Endlagen gesichert werden können, sind im Handel
erhältlich. Die Stellungsabfrage der Kolbenstangen 24, 24′... erfolgt über Sensoren
29, 29′, 29˝.
[0014] Fig. 4 läßt die Ausrichtung, Überdeckung der Bohrungen in Schwinghebel bzw. Verbindungslasche
und Sicherungsplatte, in einer Draufsicht auf diese erkennen. Zur Verringerung der
Masse der Schwinghebels 4, 4′ kann der Zylinderblock 22 durch einen in den Bereich
der Verbindungsstelle 15, 15′ verfahrbaren Greifer ersetzt werden. Der Greifer kann
hierbei pressenfest angeordnet oder auch in Art eines Robotergreifers ausgebildet
sein.
1. Presse mit Greiferschienen zum Umsetzen von Werkstücken in den Bearbeitungsstationen,
mit einem Motor und einer von diesem bewegten Welle, auf die Kurvenscheiben aufgesetzt
sind, mit Schwinghebeln zum Abgriff deren Kurvenform und Verbindungslaschen zum Umlenken
der Bewegungen der Schwinghebel in Antriebsbewegungen der Greiferschienen, wobei
Verbindungslaschen an Schwinghebeln in einer das Übersetzungsverhältnis des Abgriffs
ändernden Weise verstellbar angebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß in den Bereich der Verbindungsstelle (15) von Schwinghebel (4, 4′ ...) und Verbindungslasche
(7, 7′ ...) Bohrungen (18, 18′ ..., 19, 19′ ...) in den Schwinghebel und in die Verbindungslasche
eingebracht sind, daß die Bohrungen in dem Schwinghebel und die Bohrungen in der
Verbindungslasche in einer Ausgangsstellung der Greiferschienen (11) deckungsgleich
sind und die Bohrungen gemeinsam auf einem Kreisbogen (16, 16′) liegen, der durch
die wirksame Länge der Verbindungslasche vorgegeben ist, so daß in die Bohrungen wahlweise
Lagerbolzen (24, 24′...) einschiebbar sind zur Drehlagerung von Schwinghebel und Verbindungslasche
untereinander.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Bereich der Verbindungsstelle (15) von Schwinghebel (4, 4′ ...) und Verbindungslasche
(7, 7′ ...) ein Zylinderblock (22) aufgesetzt ist, daß der Zylinderblock Druckzylinder
mit Kolben (23, 23′ ...) und Kolbenstangen (24, 24′ ...) aufweist, die zu den Bohrunen
(18, 18′ ..., 19, 19′ ...) in Schwinghebel und Verbindungslasche fluchten und wobei
die Kolbenstangen zur Bildung einer scharniergelenkartigen Lagerung bei Druckbeaufschlagung
in die Bohrungen einführbar sind.
3. Presse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderblock (22) fest an dem Schwinghebel (4, 4′ ...) angebracht ist.
4. Presse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Kolbenstangen (24, 24′ ...) in den Bohrungen (18, 18′ ..., 19, 19′
...) durch den Schwinghebel (4, 4′ ...) und die Verbindungslasche (7, 7′ ...) hindurchführbar
ist, daß in die aus Schwinghebel und Ver bindungslasche herausragenden Endteile der
Kolbenstangen (24, 24′ ...) Freiarbeitungen (Nute 27) eingearbeitet sind und daß an
jedem der Schwinghebel im Bereich der Freiarbeitungen eine Sicherungsplatte (20)
quer zu den Kolbenstangen verschieblich gelagert ist zum Eingriff mit den Freiarbeitungen.