(19)
(11) EP 0 361 210 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.04.1990  Patentblatt  1990/14

(21) Anmeldenummer: 89116923.7

(22) Anmeldetag:  13.09.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21D 43/05
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 24.09.1988 DE 3832499

(71) Anmelder: L. SCHULER GmbH
D-73012 Göppingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Rieger, Walter
    D-7320 Göppingen (DE)
  • Thudium, Karl
    D-7328 Wäschenbeuren (DE)
  • Brandstetter, Rudi
    D-7321 Adelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Presse mit Greiferschienen


    (57) Um bei einer Presse (1) mit Greiferschienen (11), mit Motor und Ge­triebekasten (2), einer Welle und auf diese aufgesetzten Kurvenschei­ben (3) , sowie mit Schwinghebeln (4) zum Abgriff der Kurvenform und Verbindungslaschen (7) zum Umlenken der Bewegungen der Schwinghebel in Antriebsbewegungen der Greiferschienen sicherzustellen, daß wäh­rend des Einstellens eines neuen Hubes für die Greiferschienen immer zumindest ein Lager zwischen Schwinghebel und Verbindungslasche gebil­det ist, sind in den Bereich der Verbindungsstelle (15) von Schwinghe­bel und Verbindungslasche Bohrungen (18, 18′ ..., 19, 19′ ...) in den Schwinghebel und in die Verbindungslasche eingebracht, in die wahlwei­se beaufschlagbare Bolzen (24, 24′ ...) einbringbar sind. Alle Bohrun­gen in Schwinghebel und Verbindungslasche sind in Ausgangslage der Greiferschienen deckungsgleich. Die Bohrungen liegen gemeinsam auf ei­nem Kreisbogen (16, 16′), der durch die wirksame Länge der Verbin­dungslasche vorgegeben ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Pressen der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.

    [0002] Bei dem Umrüsten von Transferpressen, Großteilstufenpressen, so­mit derartigen Pressen, in denen Werkstücke von Bearbeitungsstation zu Bearbeitungsstation umgesetzt werden, auf ein neues Werkstück, sind die Längen von Transferhub, Hebe- und Senkbewegung und der Quer­bewegung der die Werkstücke transportierenden Greiferschienen neu ein­zustellen.

    [0003] Bei einer Presse gattungsgemäßer Art (EP 0 202 882 A 2) werden die Bewegungen der Greiferschienen in den Bewegungsachsen vermittels Schwinghebel von Kurven abgegriffen. Die Bewegung der Schwinghebel wird hierbei über ein Gelenk auf je eine Verbindungslachse übertra­gen, wobei das Gelenk an dem Schwinghebel in seinem Abstand zum Dreh­punkt des Schwinghebels vermittels Spindeltrieb stufenlos verstell­bar ist.

    [0004] Der Werkzeugbauer muß die Bewegungen der Greiferschienen in den drei Bewegungsachsen, die in Abhängigkeit von der Stößelbewegung aus­geführt werden, bei der Außenform der Werkzeugsätze berücksichtigen. Bei Verwendung der stufenlosen Einstellung der Bewegungen der Greifer­schienen, ausgehend von der EP 0 202 882 A2, wäre eine sehr große An­zahl an sog., nachfolgend noch zu erläuternden Relativkurven in Be­tracht zu ziehen. Da auch die Querschnitte im Bereich des Abgriffs der Bewegungen an den Schwinghebeln entsprechend groß zu dimensionie­ren und Kräfte in zusätzlichen Führungsmitteln und in der Verstell­ spindel aufzufangen sind, werden Lösungen mit einer überschaubaren An­zahl an Einstellmöglichkeiten vorgezogen. Ein weiterer, nicht unwe­sentlicher Nachteil der stufenlosen Einstellbarkeit nach der bekann­ten Einrichtung ist darin zu sehen, daß sich die Ausgangsstellung der Greiferschienen bei jeder spindelbewirkten Hubverstellung mitver­stellt.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, bei einer spindeltrieblosen Verstel­lung in einer Presse gattungsgemäßer Art sicherzustellen, daß während des Einstellens auf einen neuen Hub immer zumindest ein Lagerbolzen für die Lagerung der Verbindungslasche an dem Schwinghebel gesetzt ist. Die Lösung nach dem Kennzeichen des Anspruchs 1 schafft hierfür die Voraussetzung. Die Merkmale der weiteren Ansprüche stellen bevor­zugte Weiterbildungen der Erfindung dar.

    [0006] Wesentliche Vorteile ergeben sich aus der kompakten Bauweise. Die Verbindung zwischen Schwinghebel und Verbindungslasche ist eine di­rekte. Aus dem geht hervor, daß die Verbindungsstelle einerseits auto­matisierbar ist, andererseits sind trotz Automatisierung der Hubver­stellung die kraftaufnehmenden und -übertragenden Querschnitte nicht zu vergrößern. Der Automatisierungsvorgang ist kontrollierbar.

    [0007] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird im folgenden die Erfindung beschrieben.

    [0008] Dabei zeigen

    Fig. 1 den Antriebs- und Übertragungsbereich einer Presse für die Bewegungen von Greiferschienen,

    Fig. 2 unterschiedliche Hubeinstellungen anhand eines Schau­bildes,

    Fig. 3 eine Schnittdarstellung entsprechend der in Fig. 1 angegebenen Schnittverläufe III-III und

    Fig. 4 eine Draufsicht auf eine Sicherungsplatte.



    [0009] Die Bewegungen der Greiferschienen in den drei möglichen Achsen sind auf die auf- und niedergehende Bewegung des Stößels abzustimmen, um Kollisionen zwischen Werkzeugoberteil am Stößel und den Greifzeu­gen, die sich an den Greiferschienen befinden, bzw. dem zu transpor­tierenden Blech zu verhindern. Wird die Bewegungskurve der Greifer­schienen und die des Stößels in einen Kurvenverlauf rechnerisch zusam­mengeführt und auch bildhaft dargestellt, entstehen zwei spiegel­ gleiche theoretische Kurven. Die Relativkurve ist dann in Richtung der Umsetzbewegung der Bleche auf eine der theoretischen Kurven zu se­hen. Der hierbei erkennbare Kurvenverlauf gibt dem Werkzeugbauer Auf­schluß für die Außenform seines Werkzeugs (Werkzeugoberteil).

    [0010] In Fig. 1 ist mit 1 der Bereich einer Großteilstufenpresse ange­deutet mit Pressenständern 10 und mit von dem Pressenhauptantrieb über einen Getriebekasten 2 bewegbaren Kurvenscheiben 3. Es sind bei­spielsweise für die Bewegungen Heben und Senken, sowie für die Bewe­gungen Öffnen und Schließen von Greiferschienen 11 jeweils zwei Kur­venscheiben 3 vorhanden. An jede der Kurvenscheiben 3 ist ein Schwing­hebel 4 gelegt für den Abgriff der Kurvenform. Jeder Schwinghebel 4 ist in einem Dreh- oder Schwingpunkt 5 gestellseitig gelagert. Jeder Schwinghebel 4, der ein zweiarmiger Hebel ist, weist in seinem freien Ende einen Bereich 15 auf, in dem die Anlenkung an eine Verbindungs­lasche 7 erfolgt. Desweiteren ist mit 4′ einer von zwei Schwinghebeln positioniert zum Abgriff der Transferbewegungen von insgesamt vier Kurvenscheiben. Die Bewegung der Schwinghebel 4′ wird auf je eine Ver­bindungslasche 7′ und weiter in dem Anlenkpunkt 12′ auf eine Traverse 14 übertragen. Die Greiferschienen 11 sind an der Traverse 14 in He­be- und Senkrichtung, sowie in Öffnen-Schließenrichtung verstellbar und mit der Traverse 14 in Transferrichtung verschiebbar gelagert. Die Verbindungslaschen 7 sind in Lagern in den Anlenkpunkten 12 schwenkbar gelagert. Die Anlenkpunkte 12 befinden sich an Verbindungs­stangen 9, die sich über die Bereiche der Schließkästen 8 erstrecken. Die Verbindungsstangen 6 wirken in den Abgriffpunkten 13 auf Umlenk­mittel 9 und über diese auf die Schließkästen 8. In den Schließkästen 8 erfolgt die Umlenkung der Bewegungen in Hebe- und Senkbewegungen und in Öffnen-Schließenbewegungen der Greiferschienen 11.

    [0011] In den beiden gezeigten Verbindungsstellen 15, 15′ sind hier drei Lager angedeutet, die wahlweise angelenkt werden können. Die Lager be­finden sich auf einem Kreisbogen 16 bzw. 16′. Der Kreisbogen ent­spricht der jeweiligen wirksamen Länge der Verbindungslasche 7, 7′ zwischen Verbindungsstelle 15 und dem Anlenkpunkt 12 an der Verbin­dungsstange 6 bzw. dem Anlenkpunkt 12′ an der Traverse 14.

    [0012] Entsprechend unterschiedlich weiter Abstände der Lager von dem Schwingpunkt 5 des Schwinghebels 4, 4′ sind, wie es auch in Fig. 2 dargestellt ist, unterschiedlich große Hübe, sowie Öffnen-­Schließenbewegungen und Transferbewegungen der Greiferschienen er­zielbar. Bei gleichem Drehwinkel kann somit bei einem kleineren Hub die Hubzahl der Presse erhöht werden.

    [0013] Die Schnittfläche in Fig. 3 ist entsprechend der beiden in Fig. 1 gezeigten gekrümmten Schnittverläufe III-III eine gewölbte Fläche. In die Schwinghebel 4, 4′ sind Bohrungen 19, 19′ ... eingebracht, die sich auf dem jeweiligen, in Fig. 1 gezeigten Kreisbogen 16 bzw. 16′ befinden. In die Verbindungslasche 7 bzw. 7′ sind Lager 17 einge­setzt, deren Bohrungen 18, 18′ mit den Bohrungen 19, 19′ ... in dem Schwinghebel 4 bzw. 4′ fluchten. Auf den Schwinghebel 4, 4′ ist ein Zylinderblock 22 aufgesetzt mit den in Druckzylindern eingesetzten Kolben 23, 23′, 23˝ und Kolbenstangen 24, 24′, 24˝. Die Kolbenstan­ge 24˝ ist infolge von Druckbeaufschlagung über eine der Druckleitun­gen 25 in die Bohrungen von Schwinghebel 4, 4′ und Verbindungslasche 7, 7′ vorgeschoben, so daß Schwinghebel 4, 4′ und Verbindungslasche 7, 7′ in diesem Bereich durch die als Lagerbolzen fungierende Kolben­stange 24˝ untereinander in Art eines Scharniergelenkes verbunden sind. Soll nun der Hub verstellt werden, ist eine zweite, den neuen Drehpunkt bildende Kolbenstange vorzuschieben. Danach ist die zuvor genutzte Kolbenstange zurückzuziehen. Durch die Anordnung von Bohrun­gen und Kolbenstangen auf der allen gemeinsamen Linie, Kreisbogen 16 bzw. 16′, und durch die stets gleiche Ausgangslage der Greiferschie­nen 11, ist eine einwandfreie, mit Bezug auf die Bewegung der Kolben­stangen klemmfreie Änderung des Hubes gewährleistet. Die Sicherung der vorgeschobenen Kolbenstange 24, 24′, 24˝ übernimmt eine Siche­rungsplatte 20. In diese sind Durchbrüche 26 eingearbeitet mit je ei­nem wulstartigen Vorsprung 28, der bei dem Verschieben der Sicherungs­platte 20 in einer Bewegung 21 quer zu den Kolbenstange 24, 24′... in eine der angedrehten Nuten 27, 27′ ... eingreift. Die Sicherung der Stellung der Kolbenstangen kann durch Verwendung geeigneter Druck­zylinder auch in diesen erfolgen. Druckzylinder, deren Kolben bzw. Kolbenstangen in den Endlagen gesichert werden können, sind im Handel erhältlich. Die Stellungsabfrage der Kolbenstangen 24, 24′... erfolgt über Sensoren 29, 29′, 29˝.

    [0014] Fig. 4 läßt die Ausrichtung, Überdeckung der Bohrungen in Schwing­hebel bzw. Verbindungslasche und Sicherungsplatte, in einer Drauf­sicht auf diese erkennen. Zur Verringerung der Masse der Schwinghe­bels 4, 4′ kann der Zylinderblock 22 durch einen in den Bereich der Verbindungsstelle 15, 15′ verfahrbaren Greifer ersetzt werden. Der Greifer kann hierbei pressenfest angeordnet oder auch in Art eines Ro­botergreifers ausgebildet sein.


    Ansprüche

    1. Presse mit Greiferschienen zum Umsetzen von Werkstücken in den Bearbeitungsstationen, mit einem Motor und einer von diesem bewegten Welle, auf die Kurvenscheiben aufgesetzt sind, mit Schwinghebeln zum Abgriff deren Kurvenform und Verbindungslaschen zum Umlenken der Bewe­gungen der Schwinghebel in Antriebsbewegungen der Greiferschienen, wo­bei Verbindungslaschen an Schwinghebeln in einer das Übersetzungsver­hältnis des Abgriffs ändernden Weise verstellbar angebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß in den Bereich der Verbindungsstelle (15) von Schwinghebel (4, 4′ ...) und Verbindungslasche (7, 7′ ...) Bohrungen (18, 18′ ..., 19, 19′ ...) in den Schwinghebel und in die Verbindungslasche eingebracht sind, daß die Bohrungen in dem Schwing­hebel und die Bohrungen in der Verbindungslasche in einer Ausgangs­stellung der Greiferschienen (11) deckungsgleich sind und die Bohrun­gen gemeinsam auf einem Kreisbogen (16, 16′) liegen, der durch die wirksame Länge der Verbindungslasche vorgegeben ist, so daß in die Bohrungen wahlweise Lagerbolzen (24, 24′...) einschiebbar sind zur Drehlagerung von Schwinghebel und Verbindungslasche untereinander.
     
    2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Bereich der Verbindungsstelle (15) von Schwinghebel (4, 4′ ...) und Verbindungslasche (7, 7′ ...) ein Zylinderblock (22) auf­gesetzt ist, daß der Zylinderblock Druckzylinder mit Kolben (23, 23′ ...) und Kolbenstangen (24, 24′ ...) aufweist, die zu den Bohrun­en (18, 18′ ..., 19, 19′ ...) in Schwinghebel und Verbindungslasche fluchten und wobei die Kolbenstangen zur Bildung einer scharnierge­lenkartigen Lagerung bei Druckbeaufschlagung in die Bohrungen einführ­bar sind.
     
    3. Presse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderblock (22) fest an dem Schwinghebel (4, 4′ ...) ange­bracht ist.
     
    4. Presse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß je­de der Kolbenstangen (24, 24′ ...) in den Bohrungen (18, 18′ ..., 19, 19′ ...) durch den Schwinghebel (4, 4′ ...) und die Verbindungslasche (7, 7′ ...) hindurchführbar ist, daß in die aus Schwinghebel und Ver­ bindungslasche herausragenden Endteile der Kolbenstangen (24, 24′ ...) Freiarbeitungen (Nute 27) eingearbeitet sind und daß an je­dem der Schwinghebel im Bereich der Freiarbeitungen eine Sicherungs­platte (20) quer zu den Kolbenstangen verschieblich gelagert ist zum Eingriff mit den Freiarbeitungen.
     




    Zeichnung