[0001] Die Erfindung betrifft einen Röntgenbildverstärker für eine Röntgendiagnostikanlage
mit einem Vakuumgefäß mit einem an einer Stirnseite befindlichen, röntgenstrahlenempfindlichen
Eingangsleuchtschirm und mit einer von einer Spannungsquelle gespeisten Elektronenoptik
zum Erzeugen eines elektrischen Feldes zum Fokussieren der beim Auftreffen von Röntgenstrahlung
an einem Punkt des Eingangsleuchtschirmes erzeugten Elektronen zu einem entsprechenden
Punkt des auf der anderen Stirnseite des Röntgenbildverstärkers angeordneten Ausgangsleuchtschirmes.
[0002] Röntgenbildverstärker werden in der Röntgendiagnostik eingesetzt, um ein beim Durchleuchten
eines Patienten mit Röntgenstrahlen erzeugtes Röntgenschattenbild in ein sichtbares
Bild zu wandeln und zu verstärken. Am Ausgang des Röntgenbildverstärkers ist eine
Fernsehaufnahmeröhre angeschlossen, deren Ausgangssignale über eine Fernsehkette einem
Monitor zugeführt werden. Der Untersuchungsbereich wird als Bild auf dem Monitor dargestellt.
[0003] Ein bekannter Röntgenbildverstärker der genannten Art ist in dem Buch "Das Röntgenfernsehen"
von A.Gebauer et al, erschienen 1974 im Georg Thieme Verlag, Stuttgart, auf den Seiten
54 bis 56 beschrieben. Das Elektrodensystem besitzt mehrere zylinder- oder ringförmige
Elektroden mit unterschiedlichen Durchmessern. An jede Elektrode ist eine unterschiedliche
Spannung gelegt zum Erzeugen eines elektrischen Feldes zum Fokussieren der an einem
Punkt des Eingangsleuchtschirmes erzeugten Elektronen auf einen entsprechenden Punkt
des Ausgangsleuchtschirmes. Durch die zum Ablenken der Elektronen erforderlichen hohen
Spannungsunterschiede benachbarter Elektroden werden sprunghafte Änderungen des elektrischen
Feldes insbesondere in Kathodennähe bewirkt, was zu Störungen der Elektronenbahnen
führt. Insbesondere führen diese Störungen zu Verzeichnungsfehlern im Randbereich
des Ausgangsleuchtschirmes und verschlechtern die Modulationsübertragungsfunktion
des Systems. Sie können nur mit großem Aufwand durch Form und Anzahl der Elektroden
ausgeglichen werden.
[0004] Aus der US-PS 3 688 146 ist ein Röntgenbildverstärker bekannt, bei dem die fokussierenden
Elektroden als metallischer Belag auf der Innenseite der Röhrenwand auf Bereiche mit
unterschiedlichem Durchmesser aufgebracht sind. Auch hier stören die hohen Potentialunterschiede
im Bereich der Elektroden die Elektrodenbahnen.
[0005] Aus der GB-PS 839 681 ist ein Röntgenbildverstärker bekannt, bei dem eine fokussierende
Elektrode als metallischer Belag auf der Innenseite der Röhrenwand aufgebracht ist.
Zur Reduzierung von hohen Potentialfeldern ist ein halbleitender Belag auf den Bereich
der Röhrenwand zwischen der fokussierenden Elektrode und der Anode aufgebracht. In
einer weiteren Ausführungsform wird vorgeschlagen, auf die fokussierende Elektrode
des Bildverstärkers ebenfalls eine Schicht aus halbleitendem Material aufzubringen,
um freies Cäsiumjodid zu gettern. In jedem Fall ist aber das halbleitende Material
zusätzlich zur fokussierenden Elektrode vorgesehen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Röntgenbildverstärker der eingangs genannten
Art so auszuführen, daß das Elektrodensystem vereinfacht ist und daß die Störungen
der Elektronenbahnen reduziert sind.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Elektrode der Elektronenoptik
aus elektrischem Widerstandsmaterial als Belag auf einem den Mantel des Vakuumgefäßes
bildenden einstückigen Elektrodenträger aufgebracht ist und daß eine Spannung an den
Belag gelegt ist, so daß das Potentialfeld im Bereich vom Eingangsleuchtschirm zum
Ausgangsleuchtschirm kontinuierlich ansteigt.
[0008] Vorteil der Erfindung ist, daß die Anzahl der Elektroden reduziert ist, die Länge
des Röntgenbildverstärkers verkürzt werden kann, und daß die Abbildungsfehler durch
ein sich nicht sprunghaft änderndes Potentialfeld reduziert sind.
[0009] Es ist vorteilhaft, wenn der Belag von einer Halbleiterschicht gebildet ist und wenn
der spezifische Flächenwiderstand des Belages vom Eingangsleuchtschirm zum Ausgangsleuchtschirm
ansteigt. Die Halbleiterschicht kann durch Streichen oder Spritzen auf den Elektrodenträger
aufgebracht werden. Durch den sich ändernden spezifischen Flächenwiderstand des Belages
und die daran angelegte Spannung ändert sich das Potentialfeld im Bereich vom Eingangsleuchtschirm
zum Ausgangsleuchtschirm kontinuierlich, so daß die Störungen der Elektronenbahnen
gering sind.
[0010] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen in Verbindung mit den
Unteransprüchen. Dabei zeigt:
FIG 1 die prinzipielle Darstellung einer Röntgendiagnostikein richtung mit einem Röntgenbildverstärker
nach dem Stand der Technik und
FIG 2 bis FIG 4 drei Ausführungsbeispiele eines Röntgenbildverstärkers nach der Erfindung.
[0011] In den Figuren werden gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0012] In der FIG 1 ist eine Röntgendiagnostikeinrichtung mit einem Hochspannungsgenerator
1 dargestellt, der eine Röntgenröhre 2 speist, in deren Strahlengang sich ein Patient
3 befindet, von dem auf dem Eingangsleuchtschirm 4 eines Röntgenbildverstärkers 5
ein Strahlenbild erzeugt wird. Die aus dem Eingangsleuchtschirm 4 austretenden Elektronen
werden durch die Elektroden einer Elektronenoptik 6 auf den Ausgangsleuchtschirm 7
des Röntgenbildverstärkers 5 fokussiert. Spannungsquellen 8 bis 10 versorgen den Röntgenbildverstärker
5 mit den erforderlichen Beschleunigungs- und Ablenkspannungen. An dem Ausgang des
Röntgenbildverstärkers 5 ist eine übliche Fernsehkette mit einer Bildaufnahmeeinrichtung
11 mit einer Signalverarbeitungseinheit 12 und mit einem Monitor 13 angeschlossen.
Durch den Röntgenbildverstärker 5 und die Fernsehkette ist das beim Durchleuchten
des Patienten 3 erzeugte Röntgenschattenbild als Bild auf dem Bildschirm des Monitors
13 darstellbar.
[0013] Die FIG 2 zeigt einen Röntgenbildverstärker 5a in geschnittener Darstellung. Der
Mantel des Röntgenbildverstärkers 5a ist als Elektrodenträger l4a konisch ausgebildet
und besteht im Ausführungsbeispiel aus der Glaswand des Röntgenbildverstärkers 5a.
An einer Stirnseite des Röntgenbildverstärkers 5a ist der Eingangsleuchtschirm 4 mit
der Photokathode und an der anderen Stirnseite ist der Ausgangsleuchtschirm 7 mit
der Anode angeordnet. Erfindungsgemäß ist auf dem Elektrodenträger l4a innen ein Belag
15 aus einem Material mit hohem Widerstand, nämlich einem Halbleitermaterial, aufgebracht,
dessen spezifischer Flächenwiderstand vom Eingangsleuchtschirm 4 zum Ausgangsleuchtschirm
7 zunimmt. Der Belag 15 kann beispielsweise aus Cr₂O₃ + Wasserglas bestehen, der
durch Streichen oder Spritzen auf dem Elektrodenträger l4a aufgebracht ist. Er kann
aber auch aus einem nicht leitenden Granulat, z.B. Al₂O₃ oder TiO₂ bestehen, dem gezielte
Mengen Metallgranulat, z.B. Cu oder Ag, zugesetzt werden. Die Leitfähigkeit des Belages
15 ist dann abhängig vom Mischungsverhältnis der Komponenten zueinander. Das Mischungsverhältnis
und damit die Leitfähigkeit des Belages 15 kann kontinuierlich verändert werden, wenn
der Belag 15 beispielsweise durch Plasmaspritzen aufgebracht wird. Bei diesem Spritzverfahren
können zwei Komponenten in einem veränderbaren Mischungsverhältnis auf einen Träger
aufgebracht werden. Die Art und die Aufbringungsweise des Belages 15 auf den Elektrodenträger
l4a spielt allerdings eine untergeordnete Rolle. Wesentlich ist, daß der Belag 15
dem gewünschten Potentialfeldanstieg widerstandsmäßig angepaßt und daß die Schicht
des Belages 15 gleichmäßig aufgebracht ist. Zur Spannungsversorgung des Belags 15
sind beispielsweise zwei Leiter 16, 17 durch die Wand des Elektrodenträgers 14a zu
metallischen Kontaktringen 24, 25 geführt, die mit dem Belag 15 kontaktiert sind.
Die Leiter 16, 17 sind mit einer Spannungsquelle 18 verbunden. Selbstverständlich
können auch weitere metallische Kontaktringe vorgesehen sein, die mit jeweils einem
weiteren Leiter kontaktiert sind. Der Belag 15 kann beispielsweise auch in einzelne
Beläge unterteilt sein, die über die metallischen Kontaktringe und die Leiter mit
jeweils einer Spannungsquelle verbunden sind. Durch die an den Belag 15 angelegte
Spannung und den sich ändernden Widerstand des Belages 15 ändert sich das elektrische
Potentialfeld vom Eingangsleuchtschirm 4 zum Ausgangsleuchtschirm 7 kontinuierlich
ansteigend. Damit entstehen keine sich sprunghaft ändernden elektrischen Potentialfelder
im Bereich zwischen dem Eingangsleuchtschirm 4 und dem Ausgangsleuchtschirm 7, die
Störungen der Elektronenbahnen verursachen würden. Die Spannung am Belag 15 kann sich
beispleisweise von der Kathode zum Bereich 19 von O V auf +10 V, vom Bereich 19 bis
zum Bereich 20 von +10 V auf +50 V und vom Bereich 20 bis zum Bereich 21 von +50 V
auf +500 V ändern. Die Spannung und damit das elektrische Potential ändert sich also
von der Kathode des Eingangsleuchtschirmes 4 zur Anode des Ausgangsleuchtschirmes
7 im Bereich zwischen den Leitern 16 und 17 gleitend.
[0014] Die FIG 3 zeigt gegenüber der FIG 2, daß der Belag 15 auf der Mantel-Innenwand des
Röntgenbildverstärkers 5b spiralförmig auf den Elektrodenträger 14b aufgebracht ist,
wobei sich die Steigung der Spirale vom Eingangsleuchtschirm 4 zum Ausgangsleuchtschirm
7 verringert. Hierdurch läßt sich eine besonders gute axiale Symmetrie des sich vom
Leiter 16 zum Leiter 17 gleitend ändernden Potentialfeldes erreichen. Der Potentialfeldverlauf
vom Eingangsleuchtschirm 4 zum Ausgangsleuchtschirm 7 ist abhängig von der Steigung
der Spirale und ist dadurch frei einstellbar.
[0015] Die Steigung der Spirale kann im Bereich zwischen dem Eingangsleuchtschirm 4 und
dem Ausgangsleuchtschirm 7 beispielsweise auch konstant sein. Dann muß der Widerstandsverlauf
der Spirale dem gewünschten Potentialfeldverlauf in diesem Bereich angepaßt sein.
[0016] Der Belag 15 kann beispielsweise von einem spiralförmig gewundenen Leiter gebildet
sein, der auf dem Elektrodenträger 14b befestigt ist. Weitere Möglichkeiten sind,
den Belag 15 in eine im Elektrodenträger 14b eingeschliffene Rille einzubringen, eine
spiralig ausgebildete Maske auf den Elektrodenträger 14b aufzubringen und den Belag
15 durch Spritzen aufzutragen, so daß der Belag 15 nach dem Entfernen der Maske als
Spirale auf dem Elektrodenträger 14b verbleibt. Es ist auch möglich, den Belag 15
auf die gesamte Innenseite des Elektrodenträgers 14b aufzubringen und ihn anschließend
spiralförmig herauszuschleifen, so daß letztlich ein spiralförmig ausgebildeter Belag
15 auf dem Elektrodenträger 14b verbleibt.
[0017] Die FIG 4 zeigt gegenüber den Figuren 2 und 3 einen Röntgenbildverstärker 5c, dessen
zylinderförmiger Mantel stufig ausgebildet ist. Dieser Mantel ist als Elektrodenträger
14c von einem einstückigen, stufenweise zylindrisch geformten Blechstreifen gebildet,
der mit einer Stirnseite mit dem Eingangsleuchtschirm 4 verbunden ist und der mit
der gegenüberliegenden Stirnseite in den Glaskörper 22 des Röntgenbildverstärkers
5c eingeschmolzen ist. Auf dem Elektrodenträger 14c ist innen eine Isolationsschicht
23 beispielsweise aus Glas, Keramik oder Kunststoff durch ein Auftrageverfahren aufgebracht.
Das Aufbringen der Isolationsschicht 23 kann entfallen, wenn der Elektrodenträger
14c aus einem isolierenden Material (Keramik, Kunststoff) besteht. Auf diese Isolationsschicht
23 ist dann der Belag 15 aufgebracht. Auch hier ändert sich die Spannung und damit
das elektrische Potentialfeld vom Eingangsleuchtschirm 4 zum Ausgangsleuchtschirm
7 entlang dem Belag 15 gleitend. Die Spannung kann beispielsweise im Bereich der Kathode
O V betragen, im Bereich 19 beispielsweise 10 V, im Bereich 20 beispielsweise 50 V
und im Bereich 21 beispielsweise 500 V.
[0018] Der Erfindungsgedanke ist nicht auf die Ausführungsbeispiele gemäß den FIG 2 bis
4 beschränkt. Wesentlich ist, daß sich das Potentialfeld im Bereich vom Eingangsleuchtschirm
4 zum Ausgangsleuchtschirm 7 kontinuierlich ändert, es kann sich beispielsweise linear
oder auch nichtlinear ändern, so daß sich in diesem Bereich ein nicht sprungweise
ansteigender Potentialfeldverlauf mit entsprechend verteilten Äquipotentialflächen
einstellt. Erfindungsgemäß soll sich also das Potentialfeld im Bereich vom Eingangsleuchtschirm
4 zum Ausgangsleuchtschirm 7 nicht sprunghaft ändern. Hierzu bildet der Belag aus
elektrischem Widerstandsmaterial die Elektrode zum Fokussieren der Elektronen eines
erfindungsgemäßen Röntgenbildverstärkers.
1. Röntgenbildverstärker (5a,5b,5c) für eine Röntgendiagnostikanlage mit einem Vakuumgefäß
mit einem an einer Stirnseite befindlichen, röntgenstrahlenempfindlichen Eingangsleuchtschirm
(4) und mit einer von einer Spannungsquelle (18) gespeisten Elektronenoptik zum Erzeugen
eines elektrischen Feldes zum Fokussieren der beim Auftreffen von Röntgenstrahlung
an einem Punkt des Eingangsleuchtschirmes (4) erzeugten Elektronen zu einem entsprechenden
Punkt des auf der anderen Stirnseite des Röntgenbildverstärkers (5) angeordneten Ausgangsleuchtschirmes
(7), dadurch gekennzeichnet, daß eine Elektrode der Elektronenoptik aus elektrischem Widerstandsmaterial als
Belag (15) auf einem den Mantel des Vakuumgefäßes bildenden einstückigen Elektrodenträger
(14a,14b,14c) aufgebracht ist und daß eine Spannung an den Belag (15) gelegt ist,
so daß das Potentialfeld im Bereich vom Eingangsleuchtschirm (4) zum Ausgangsleuchtschirm
(7) kontinuierlich ansteigt.
2. Röntgenbildverstärker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Belag (15) von einer Halbleiterschicht gebildet ist und daß der spezifische
Flächenwiderstand des Belages (15) vom Eingangsleuchtschirm (7) zum Ausgangsleuchtschirm
ansteigt.
3. Röntgenbildverstärker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Belag (15) als Spirale auf dem Elektrodenträger (14b) aufgebracht ist.
4. Röntgenbildverstärker nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steigung der Spirale vom Eingangsleuchtschirm (4) zum Ausgangsleuchtschirm
(7) unterschiedlich ist.
5. Röntgenbildverstärker nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Widerstand des spiralförmig ausgebildeten Belages vom Eingangsleuchtschirm
zum Ausgangsleuchtschirm unterschiedlich ist.