[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen, Desinfizieren und Klarspülen von
Geschirr in gewerblichen Geschirrspülmaschinen mit Hilfe von Reinigungsmitteln auf
Basis von Alkalimetasilikaten, aktivchlor- und/oder aktivsauerstoffhaltigen Substanzen,
gegebenenfalls unter Zusatz von Alkaliphosphaten und Desinfektionsmitteln, und einem
Klarspülmittel in Form eines Tensids auf der Basis von Addukten des Ethylenoxids und/oder
Propylenoxids an höhermolekularen Polyalkylenglykolen oder an Fettalkoholen mit
10 bis 18 C-Atomen und ein dafür geeignetes Mittel.
[0002] Der maschinellen Reinigung von Geschirr in gewerblichen Geschirrspülmaschinen kommt
in unserer Massengesellschaft und den dabei immer umfangreicher werdenden Großküchen
in Betrieben, Behörden, Schulen, Krankenhäusern u.ä. eine immer größere Bedeutung
zu. Auf einen kurzen Nenner gebracht, besteht eine solche Geschirreinigung im Zusammenwirken
mechanischer, chemischer und thermischer Faktoren und erfolgt im wesentlichen in
zwei Stufen, nämlich der der Reinigung und Desinfizierung und der des Klarspülens
und Trocknens.
Da ein solcher Reinigungs- und Spülvorgang in vertretbaren Zeiten von wenigen Minuten
durchgeführt sein muß, müssen die Mittel und die Bedingungnen zur Reinigung des Geschirrs
ihre Aufgabe innerhalb kurzer Einwirkungszeiten erfüllen.
[0003] Man hat dieses Problem durch immer wirksamere Reinigungsmittel, höhere Konzentrationen
der Mittel in der Waschflotte und höhere Temperaturen zu lösen versucht. In dieser
Richtung weiterzugehen, verbietet sich jedoch aus einer ganzen Reihe von Gründen.
Der wesentliche liegt darin, daß sowohl der Chemikalien- als auch der Energiebedarf
inzwischen derart hoch geworden ist, daß dies in einer Zeit, die Umweltschutz und
Energie-Einsparung auf ihre Fahne geschrieben hat, nicht mehr vertretbar erscheint.
[0004] Andererseits müssen sowohl das Verfahren als auch die dabei eingesetzten Mittel eine
ganze Reihe von Aufgaben erfüllen, wie die sichere Ablösung von angebrannten Speiseresten,
für die vor allem Alkalihydroxide in steigenden Konzentrationen eingesetzt wurden,
die Keimtötung und Desinfektion sowie die Beseitigung von Teerrückständen, die mit
chlor- bzw. sauerstoffaktiven Substanzen bewirkt wird. Dabei dürfen andererseits
die Metallteile der Geschirrspülmaschine nicht angegriffen werden, was sich mit Alkalimetasilikaten
verhindern läßt, die gleichzeitig auch Reinigungswirkung entfalten. Ganz besondere
Bedeutung kommt dabei der Temperatur der Reinigungsflotte zu, die immer stärker bis
auf heute 85 °C angehoben wurde, weil sich damit ein doppelter Effekt erzielen läßt.
Einmal war man bisher der Ansicht, daß bei höheren Temperaturen Keime und Bakterien
sicherer abgetötet werden. Das ist jedoch auf Grund der kurzen Waschzeiten von 1 bis
5 Minuten selbst bei hohen Temperaturen schwierig. Zum anderen ist bei hohen Temperaturen
die bei Reinigungsprozessen so gefürchtete Schaumbildung wesentlich geringer, so
daß der Einsatz von Tensiden in Grenzen gehalten werden kann. Andererseits hat außer
dem hohen Energiebedarf die Anwendung hoher Temperaturen den Nachteil, daß es dabei
vermehrt zu Kalkabsetzungen kommt. Dies hat man durch steigende Anteile an Alkalipolyphosphaten
zu vermeiden versucht, wie das beispielsweise das Europa-Patent 0 032.236 beschreibt.
Das wiederum führt zu einer stärkeren Belastung der Abwässer mit dieser ohnehin in
Verruf gekommenen Produktgruppe.
[0005] Ebenso entstehen durch hohe Temperaturen Stärkeablagerungen am Geschirr, da die Eingangstemperatur
in die Spülmaschine mit ca. 50 °C bereits die Koagulation beschleunigt.
[0006] Es ergibt sich so eine Art Circulus vitiosus aus dem ein Ausweg nicht möglich erscheint,
weil eine Verbesserung in der einen Richtung meist Nachteile in anderer Hinsicht mit
sich bringt.
[0007] Das der Erfindung zugrunde liegende Problem besteht darin, hier einen Ausweg zu finden
und nicht auf immer höhere Temperaturen, immer aggressivere Mittel und höhere Konzentrationen
zurückgreifen zu müssen.
[0008] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht deshalb in der Schaffung eines
Verfahrens und eines Mittels, das einen geringeren Energiebedarf hat, weniger an einzusetzenden
Mitteln erfordert und trotzdem eine einwandfreie Reinigung des Geschirrs ermöglicht,
Keime und Bakterien sicher abtötet und kein Schaumproblem mit sich bringt.
[0009] Überraschenderweise läßt sich diese Aufgabe mit einem Verfahren lösen, das gänzlich
neue Wege beschreitet und durch die in den Patentansprüchen aufgeführten Merkmale
gekennzeichnet ist. Es ist im einzelnen noch nicht geklärt, worin der synergistische
Effekt des erfindungsgemäßen Verfahrens und der dafür geeigneten Mittel beruht und
es möglich geworden ist, trotz wesentlich reduzierter Arbeitstemperaturen und Einsparung
an Mittel trotzdem eine sichere Abtötung vorhandener Keime und Bakterien und eine
gleich gute oder sogar verbesserte Reinigungswirkung zu erzielen, keine Schaumprobleme
zu haben - und das alles beim Einsatz von weniger Reinigungsmittel insgesamt.
[0010] Ein ganz wesentliches und in seiner Wirkung überraschendes Merkmal des erfindungsgemäßen
Verfahrens und des dafür verwendeten Reinigungsmittels ist der sehr hohe Anteil von
Alkalimetasilikat von über 60 Gew.%, bevorzugt sogar über 75 Gew.%. Metasilikate wurden
bisher bei solchen Reinigungsmitteln zwar jeweils zugesetzt, weil ihnen eine gewisse
Reinigungswirkung und vor allem eine die Metallteile vor Korrosion schützende Wirkung
zukommt. Ihr Anteil lag aber in der Praxis bisher überwiegend bei 10 bis 40 Gew.%.
Nur ganz vereinzelt sind darüber hinausgehende Prozentsätze angegeben. Immer aber
sind für eine gute Reinigungswirkung bisher erhebliche Mengen an Alkalipolyphosphaten
und an Alkali und Temperaturen von 60 bis 85 °C für erforderlich gehalten worden.
[0011] Es ist um so überraschender, daß sich diese leicht zugängliche und damit preiswerte
und chemisch nicht aggressive Substanz als Hauptkomponente bei einem solchen Reinigungsverfahren
und in einem dafür geeigneten Reinigungsmittel verwenden läßt - und das bei ungewöhnlich
niedrigen Reinigungstemperaturen von 25 bis 45 °C, vorzugsweise von 35 bis 45 °C,
- wenn man den synergistischen Effekt des Zusammenwirkens mit der bestimmten, als
solche vorbekannten Gruppe der Tenside auf Basis von Addukten des Ethylenoxids an
höher molekularen Polyalkylenglykolen und/oder Addukten des Ethylen- und/oder Propylenoxids
an Fettalkoholen ausnutzt.
[0012] Es ist freilich unabdingbare Voraussetzung, daß das Klarspülmittel separat der Klarspülleitung
zugeführt und dann zur Herbeiführung des synergistischen Effekts in die Reinigungstanks
überführt wird. Nur so ist gewährleistet, daß die Reinigung mit diesem wenig aggressiven
Reinigungsmittel und bei bisher nicht für ausreichend angesehenen niedrigen Temperaturen
durchgeführt werden kann und trotzdem ein hervorragender Reinigungseffekt und hohe
Desinfektionswirkung erzielt wird, und das trotz der sehr kurzen Einwirkungszeiten,
die beim Durchlaufverfahren gewerblicher Geschirrspülmaschinen nur gegeben sind.
[0013] Das zur Durchführung des Verfahrens geeignete Reinigungsmittel der angegebenen Zusammensetzung
wird bevorzugt in fester Form als Pulver oder vorteilhafter noch in Blockform eingesetzt.
Ein solches pulverförmiges Reinigungsmittel hat den Vorteil, daß sich die einzelnen
Bestandteile nicht gegenseitig beeinflussen und die Lagerung unproblematisch ist.
Das Reinigungsmittel kann aber auch in flüssiger Form zur Anwendung kommen, zweckmäßig
in ca. 30 %iger Auflösung in Wasser und/oder in niederen Alkoholen mit 1 bis 4 C-Atomen.
Der Vorteil des flüssigen Reinigungsmittels liegt darin, daß es sich bei Zugabe zur
Geschirrspülmaschine spontan in der Reinigungsflotte verteilt und seine Wirkung entfaltet
und mit einfachen Dosiergeräten zu dosieren ist.
[0014] Die Menge an Reinigungsmittel liegt bei festem Reinigungsmittel zweckmäßig bei 0,3
bis 2 g/Liter, bevorzugt sind 0,7 bis 0,9 g/Liter, bei flüssigem Reinigungsmittel
zweckmäßig bei 0,6 bis 6 g/Liter, bevorzugt bei 1 bis 2 g/Liter.
[0015] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verbundene und möglich gewordene niedrige
Reinigungstemperatur von 25 - 45 °C ließe sich an sich noch weiter erniedrigen, wenn
nicht bei der heutigen Maschinentechnik dann zu lange Trocknungszeiten erforderlich
werden. Aus dem gleichen Grund liegt der bevorzugte Temperaturbereich bei 35 bis
45 °C.
[0016] Trotz der niedrigen Dosierung und der niedrigen Reinigungstemperatur ist das Verfahren
und das dabei eingesetzte Reinigungsmittel im Zusammenwirken mit den Tensiden des
Klarspülmittels äußerst effektiv hinsichtlich der Abtötung auch der resistentesten
und thermostabilsten Erreger wie streptococcus faecium.
[0017] Eine bevorzugte Zusammensetzung des Reinigungsmittels besteht aus etwa 85 Gew.% Alkalimetasilikat,
etwa 10 Gew.% einer aktivchlor- bzw. aktivsauerstoffhaltigen Substanz und gegebenenfalls
Alkalipolyphosphaten bis zu 5 Gew.%.
[0018] Die für die synergistische Wirkung erforderlichen nichtionischen Tenside auf Basis
von Addukten des Ethylenoxids und/oder Propylenoxids an höhermolekularen Polyalkylenglykolen
oder an Fettalkoholen mit 10 bis 18 C-Atomen sind als Klarspülmittel bekannt, beispielsweise
aus dem bereits erwähnten Europa-Patent, so daß sie hier nicht näher beschrieben werden
müssen. Es kommen natürlich auch Weiterentwicklungen und Abwandlungen in Betracht
wie die endgruppen-verschlossenen Alkylpolyethylenglykoläther.
[0019] Bevorzugt geeignet als Tensid für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist das Umsetzungsprodukt eines Fettalkohols mit 10 bis 12 C-Atomen und 4 Mol Ethylenoxid
und 6 Mol Propylenoxid. Diese Tenside sind schaumarm und gut biologisch abbaubar.
[0020] Bewährt haben sich besonders auch sogenannte endgruppenverschlossene Alkylpolyethylenglykolether
mit einer n-Butyl- bzw. Methyl-Ethergruppierung, die sich durch besonders gute biologische
Abbaubarkeit auszeichnen.
[0021] Auch hinsichtlich der Klarspültemperaturen ist durch das erfindungsgemäße Verfahren
eine ganz beträchtliche Temperaturerniedrigung und damit Energiekosteneinsparung
möglich, indem die Temperatur von den bisher üblichen 80 bis 90 °C auf 30 bis 60
°C, bevorzugt auf 50 bis 60 °C erniedrigt werden kann. Auch beim Klarspülen ist der
höhere Temperaturbereich von 50 bis 60 °C nur deshalb bevorzugt, weil maschinentechnisch
bei den heutigen Geräten noch nicht die Voraussetzungen für niedrigere Temperaturen
gegeben sind. Das neue Verfahren eröffnet aber auch der Maschinentechnik neue Wege,
so daß dann bei 30 °C gespült werden kann und sich ohne jede separate Heizung in den
Reinigungsflotten eine Temperatur von ca. 25 °C ergibt.
[0022] Es wird nochmals herausgestellt, daß für das erfindungsgemäße Verfahren und den zu
erzielenden synergistischen Effekt wesentlich ist, daß diese Tenside mit dem Reinigungsmittel
zusammentreffen, wie das bei gewerblichen Geschirrspülmaschinen, die nach dem Mehrkammersystem
im Gegenstrom arbeiten, der Fall ist. Das Klarspülmittel darf nicht isoliert abgeführt
werden.
[0023] Es werden also sowohl der Klarspüler separat der Klarspülleitung als auch das Reinigungsmittel
separat dem Waschtank zugeführt und so jeweils primär für ihre eigentliche Aufgabe
genutzt, um dann gemeinsam im Waschtank synergistisch im Sinne der Erfindung zusammenzuwirken.
[0024] Als Alkalimetasilikat kommt vor allem das Natrium-, aber auch das Kaliumsalz in Betracht,
bevorzugt in der hydratwasserfreien Form, auf die sich auch die Mengenangaben beziehen.
Bei Verwendung des Penta- bzw. Dekahydrats sind die angegebenen Mengen entsprechend
zu erhöhen.
[0025] Die aktivchlorhaltigen Verbindungen sind als solche ebenfalls vorbekannt, wie Natrium-N-monochloramidosulfonsäure,
Natium-N-Chlor-p-toluolsulfonsäureamid und Trichlorisocyanursäure. Besonders bevorzugt
ist Natriumdichlorisocyanurat bzw. dessen Dihydrat.
[0026] Für ein flüssiges Reinigungsmittel ist Natriumhypochlorit eine leicht zugängliche
und zweckmäßige Variante.
[0027] Besonders bevorzugt ist die Verwendung aktivsauerstoffhaltiger Substanzen, wie Perborate,
da sie frei von Chlor sind und damit nicht auf die Bedenken stoßen, die in bezug auf
chlorhaltige Substanzen in zunehmendem Maße geäußert werden. Als bevorzugte aktivsauerstoffhaltige
Substanz oder eine Substanz, die vollkommen die Wirkung einer solchen entfaltet,
hat sich Borax herausgestellt, das in der bevorzugten Menge von 20 - 30 Gew.% überraschenderweise
vollkommen die Wirkung des bisher vorwiegend verwendeten Natriumdichlorisocyanurates
übernimmt, umweltfreundlich und leicht verfügbar ist.
[0028] Geringe Mengen an Alkalipolyphosphaten bis zu etwa 5 Gew.% sind nützlich und beinhalten
nicht die schwerwiegenden Umweltprobleme, die diese Stoffklasse in den bisher eingesetzten
Mengen verursacht. Gegebenenfalls kann diese Substanz auch ganz entfallen oder durch
weniger bedenkliche Stoffe wie Phosphorabkömmlinge ersetzt werden.
[0029] Alle angegebenen Porzentverhältnisse ergänzen sich auf 100. Das gilt auch für eventuell
noch mitverwendete weitere Stoffe. Lediglich die angegebenen Mengen an Aldehyden und
anderen desin fizierenden Stoffen, die dem Reinigungsmittel nach einer bevorzugten
Ausführungsform noch beigemischt werden und vor allem die desinfizierende und keimtötende
Wirkung ganz erheblich verbessern, verstehen sich zusätzlich zu den auf 100 addierten
Bestandteilen des Reinigungsmittels. An sich begegnen Aldehyde, insbesondere Formaldehyd,
ihrer toxischen Wirkung wegen erheblichen Bedenken, noch dazu in der hier vorgesehenen
Verwendung in Geschirrspülmaschinen. Es hat sich aber ergeben, daß bei Verwendung
eines Gemisches aus Formaldehyd, Glutaraldehyd und Glyoxal der Anteil der einzelnen
Substanzen im Aldehydgemisch so niedrig ist, daß er unterhalb der toxischen Grenze
liegt. Vorzugsweise ist das Verhältnis von Formaldehyd zu Glutaraldehyd zu Glyoxal
in etwa 1 : 1 : 10. Eingesetzt werden sie in Mengen bis zu 5 Gewichtsteilen, bezogen
auf 100 Gewichtsteile des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels. Durch diesen Zusatz
wird die Keimabtötung und Desinfektion so vervollkommnet, daß bei den üblichen Tests
praktisch keine Keime mehr festgestellt werden. Auch das trägt erheblich dazu bei,
Alkalipolyphosphate äußerst stark reduzieren oder ganz wegfallen lassen zu können
und bei niederer Temperatur zu reinigen.
[0030] Da diese Aldehyde flüssig sind, bzw. in flüssiger Form eingesetzt werden (Formalin),
eignen sich Reinigungsmittel mit diesem Zusatz besonders als Flüssigreiniger. Für
pulverförmige Reinigungsmittel wird zweckmäßig das Flüssigkeits-Aldehydgemisch in
der erforderlichen Menge auf das Pulver aufgesprüht.
[0031] Eine ähnliche Wirkung wie die Aldehyde entfalten nachfolgende Stoffe: Peressigsäure,
Peroxide, Wasserstoffsuperoxid, Bernsteinsäuredialdehyd, Biguanide und quarternäre
Ammoniumverbindungen wie Dialkyl-Dimethyl-Ammoniumchlorid, Alkyl-Dimethyl-Benzyl-Ammoniumchlorid
und Alkyl-Methyl-Äthyl-Benzyl-Ammoniumchlorid. Sie haben den Vorteil, daß sie nicht
den Bedenken begegnen, die heute Aldehyden generell entgegengebracht werden. Alkyl
in obigen Verbindungen bedeutet einen aliphatischen Rest mit 1 bis 7 C-Atomen.
[0032] Bei Einsatz des Reinigungsmittels als Flüssig-Reinigungsmittel entsprechen die prozentualen
Anteile im Wesentlichen denen des pulverförmigen Reinigungsmittels. Das Stoffgemisch
wird zweckmäßig in etwa 30 %iger Konzentration in Wasser aufgelöst. Lediglich bei
Borax als sauerstoffaktiver Substanz ist zweckmäßig eine höhere Konzentration bis
zu 50 % zu wählen.
[0033] Für den Fall, daß sich, insbesondere bei einem Flüssig-Reinigungsmittel, die einzelnen
Bestandteile des Reinigungsmittels gegenseitig beeinflusssen, miteinander reagieren
oder sich zersetzen, liegen im Reinigungsmittel wahlweise folgende Bestandteile
als getrennte Komponenten vor:
a. Alkalimetasilikate und gegebenenfalls Alkalipolyphosphat und aktivchlorhaltige
Substanz einerseits und Alkalimetasilikat und gegebenenfalls Alkalipolyphosphat und
aktivsauerstoffhaltige Substanz andererseits
oder
b. Alkalimetasilikat und gegebenenfalls Alkalipolyphosphat und aktivchlorhaltige Substanz
einerseits und aktivsauerstoffhaltige Substanz andererseits
oder
c. Alkalimetasilikate und gegebenenfalls Alkalipolyphosphate und sauerstoffhaltige
Substanz einerseits und aktivchlorhaltige Substanz andererseits,
so daß sie erst in der Geschirrspülmaschine zusammentreffen.
[0034] Beim Einsatz der Reinigungsmittel ist besonders bevorzugt der Einsatz in Blockform,
weil diese in sehr einfacher Form über geeignete Dosiergeräte eine exakte Zudosierung
zur Reinigungsvorrichtung gestatten. Diese Einsatzform hat auch den Vorteil, daß
zweckmäßig einzelne Komponenten des Reinigungsmittels oder unterschiedliche Zusammensetzungen
in Form mehrerer Blöcke eingesetzt und das Reinigungsmittel aus standardisierten
Zusammensetzungen je nach den Erfordernissen des zu reinigenden Geschirrs optimal
kombiniert werden kann.
[0035] Die Herstellung eines solchen blockförmigen Reinigungsmittels erfolgte bisher durch
Aufschmelzen der Komponenten und Eingießen der Schmelze in einen Dosierbehälter. Dieses
Verfahren ist insofern nachteilig, da dabei wiederum Energie verbraucht wird. Außerdem
können sich bestimmte Bestandteile des Reinigungsmittels beim Aufschmelzen zersetzen.
[0036] Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung eines Reinigungsmittels in Blockform besteht
deshalb darin, das vermischte Pulver mit ca. 10 bis 20 Gewichtsteilen Wasser anzuteigen,
in einen Dosierbehälter einzubringen und darin erstarren und aushärten zu lassen.
[0037] Nachfolgend wird an Hand von einigen Rezepturen die Erfindung an bevorzugten Beispielen
näher erläutert:
1. Pulverförmiges Reinigungsmittel mit aktivchlorhaltiger Substanz:
a. 85 Gew.% Natriummetasilikat (wasserfrei),
10 Gew.% Natriumdichlorisocyanurat,
5 Gew.% Natriumtripolyphosphat.
b. 75 Gew.% Natriummetasilikat (wasserfrei)
20 Gew.% Natriumdichlorisocyanurat
5 Gew.% Natriumtripolyphosphat.
2. Pulverförmiges Reinigungsmittel mit aktivsauerstoffhaltiger Substanz:
a. 75 Gew.% Natriummetasilikat (wasserfrei)
20 Gew.% Natriumperborat-Monohydrat
5 Gew.% Natriumpolyphosphat.
b. 75 Gew.% Natriummetasilikat (wasserfrei)
20 Gew.% Natriumtetraborat-Dekahydrat (Borax)
5 Gew.% Natriumpolyphosphat.
c. 85 Gew.% Natriummetasilikat (wasserfrei)
15 Gew.% Natriumtetraborat-Dekahydrat (Borax)
d. 70 Gew.% Natriummetasilikat (wasserfrei),
25 Gew.% Natriumtetraborat-Dekahydrat (Borax)
5 Gew.% Natriumtripolyphosphat
3. Pulverförmiges Reinigungsmittel mit aktivchlorhaltiger und aktivsauerstoffhaltiger
Substanz:
63 Gew.% Natriummetasilikat (wasserfrei),
24 Gew.% Natriumtetraborat-Dekahydrat (Borax),
10 Gew.% Natriumdichlorisocyanurat,
3 Gew.% Natriumtripolyphosphat
[0038] Alle diese pulverförmigen Reinigungsmittel können auch zu Blökken geformt werden
und haben in Blockform all die bereits erwähnten Vorteile.
4. Flüssiges Reinigungsmittel mit aktivsauerstoffhaltiger Substanz:
a. 25 Gew.% Natriummetasilikat (wasserfrei)
3 Gew.% Natriumtetraborat-Dekahydrat (Borax)
1,5 Gew.% Natriumtripolyphosphat
Rest Wasser/Isopropanol-Gemisch
b. 25 Gew.% Natriummetasilikat (wasserfrei)
5 Gew.% Natriumperborat-Tetrahydrat
1,5 Gew.% Natriumtripolyphosphat
Rest Wasser
c. 25 Gew.% Natriummetasilikat (wasserfrei)
20 Gew.% Natriumtetraborat-Dekahydrat (Borax)
1,5 Gew.% Natriumtripolyphosphat
Rest Wasser/Isopropanol
[0039] An sich ist Borax nur zu etwa 3 % in Wasser löslich. In der Kombination mit Natriummetasilikat
und Natriumtripolyphosphat läßt sich die Löslichkeit jedoch ganz beträchtlich steigern,
so daß sogar 20 %, wie im Beispiel 3c, noch glatt gelöst werden.
5. Flüssiges Reinigungsmittel mit aktivchlorhaltiger Substanz:
Komponente A: 25,0 Gew.-Teile Natriummetasilikat
1,5 Gew.-Teile Natriumtripolyphosphat
73,5 Gew.-Teile Wasser
Komponente B: 100 Gew.-Teile Natriumhypochlorit-Bleichlauge
Die Komponenten A und B werden getrennt aufbewahrt und der Geschirrspülmaschine zugegeben.
6. Klarspülmittel:
a. 10 Gew.-Teile eines Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxid und 6 Mol Propylenoxid an 1
Mol eines linearen Fettalkoholgemisches mit 12 bis 14 C-Atomen,
5 Gew.-Teile Isopropanol,
b. 30 Gew.-Teile des Adduktes gemäß a.
10 Gew.-Teile Isopropanol
c. 20. Gew.-Teile des Adduktes gemäß a.
10 Gew.-Teile Cumolsulfonat.
d. 10 Gew.-Teile eines Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxid und 6 Mol Propylenoxid an 1
Mol eines linearen Fettalkoholgemisches mit 10 bis 12 C-Atomen,
5 Gew.-Teile Isopropanol.
e. 50 Gew.-Teile eines Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxid und 6 Mil Propylenoxid an 1
Mol eines linearen Fettalkoholgemisches mit 10 bis 12 C-Atomen,
20 Gew.-Teile Isopropanol.
f. 30 Gew.-Teile eines Adduktes aus 4 Mol Ethylenoxid und 6 Mol Propylenoxid an 1
Mol eines linearen Fettalkoholgemisches mit 10 bis 12 C-Atomen,
10 Gew.-Teile Cumolsulfonat.
6. Verfahrensbeispiel:
[0040] In einer Dreitankspülmaschine des Typs Hobart FTE werden 0,5 g/Liter des Reinigungsmittels
nach 2 b dem letzten Tank vor der Klarspülung zudosiert und die Temperatur auf 40
°C durch Ausstellen der Tankheizung heruntergeregelt. Dies geschieht dadurch, daß
sich durch das zugeführte Klarspülfrischwasser, das auf 50 °C heruntergeregelt ist,
die Temperatur in den Waschtanks automatisch auf 40 °C herunterkühlt, weil die Waschtanks
bei diesem Verfahren nicht mehr separat aufgeheizt werden.
[0041] Dem Klarspülwasser wird in die Druckleitung ein Klarspülmittel gemäß Beispiel 6 d
mit 0,1 g/Liter zudosiert.
[0042] Das nach dem Spülprozeß erhaltene Geschirr ist wassertropfenfrei abgetrocknet und
einwandfrei ohne Stärke- und Eiweißreste (Nachweis durch Jodtest) oberflächengereinigt.
[0043] Der Erreger streptococcus faecium, der sich als der resistenteste seiner Art herausgestellt
hat, wurde selbst bei einer hohen Vorcontamination von 10⁸/ml bzw. Geschirrteil auf
einen Reduktionsfaktor von log 6 gebracht. Das bedeutet eine bessere Hygieneleistung
als die von der Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie aufgestellte Norm mit Reduktionsfaktor
log 5. Die bisher praktizierten Reinigungsverfahren, die bei 60 bis 70 °C Reinigungstemperatur
und 80 bis 90 °C Klarspültemperatur arbeiteten, erreichten häufig noch nicht einmal
den von der Norm geforderten Wert.
[0044] Hervorgehoben wird noch einmal, daß zur Erzielung des synergistischen Effekts und
des erfindungswesentlichen Zusammentreffens der Tenside des Klarspülmittels mit dem
Reinigungsmittel die Klarspülflotte im Gegenstromverfahren in die Tanks des Haupt-
und Vorspülganges überführt werden muß. Die Tenside des Klarspülmittels erfüllen
damit eine Doppelfunktion, nämlich einmal das Klarspülen und rückstandsfreie Trocknen
des Geschirrs, zum anderen durch die Überführung in die Reinigungsflüssigkeit die
effektive Reinigung mit umweltfreundlichen Substanzen unter beträchtlicher Energieeinsparung.
1. Verfahren zum Reinigen, Desinfizieren und Klarspülen von Geschirr in gewerblichen
Geschirrspülmaschinen mit Hilfe von Reinigungsmitteln auf Basis von Alkalimetasilikaten,
aktivchlor- und/oder aktivsauerstoffhaltigen Substanzen, gegebenenfalls unter Zusatz
von Alkalipolyphosphaten und Desinfektionsmitteln, und einem Klarspülmittel in Form
eines Tensids auf der Basis von Addukten des Ethylenoxids und/oder Propylenoxids an
höhermolekularen Polyalkylenglykolen oder an Fettalkoholen mit 10 - 18 C-Atomen, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Reinigung bei Temperaturen von 25 bis 45 °C mit 0,3 bis 6 g/Liter eines Reinigungsmittels
erfolgt, das zu
60 bis 90 Gew.% Alkalimetasilikat,
1 bis 40 Gew.% aktivchlor- und/oder aktivsauerstoffhaltige Substanzen und
0 bis 5 Gew.% Alkaliphosphat
enthält und das Klarspülen bei Temperaturen von 30 bis 60 °C mit 0,05 bis 0,2 des
separat eingespeisten Tensids erfolgt und Reinigungs- und Klarspülmittel in synergistischem
Zusammenwirken bei der Reinigung zusammentreffen.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungsmittel in fester
Form in einer Menge von 0,3 bis 2 g/Liter, in flüssiger Form von 0,6 bis 6 g/Liter
eingesetzt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigung
bei Temperaturen von 35 bis 45 °C erfolgt und die Klarspülung bei separater Klarspülmittelzufuhr
bei 50 bis 60 °C.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigung
mit einem Reinigungsmittel erfolgt, das zu
75 bis 80 Gew.% Alkalimetasilikat,
1 bis 20 Gew.% aktivchlor- und/oder aktivsauerstoffhaltige Substanzen und
0 bis 5 Gew.% Alkaliphosphate enthält.
5. Reinigungsmittel, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es als pulverförmiges Mittel aus
60 bis 90 Gew.% vorzugsweise aus 75 bis 80 Gew.% Alkalimetasilikat,
1 bis 40 Gew.% vorzugsweise etwa 10 bis 25 Gew.% einer aktivchlor- und/oder aktivsauerstoffhaltigen
Substanz und
0 bis 5 Gew.% Alkalipolyphosphaten
besteht.
6. Reinigungsmittel nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die aktivsauerstoffhaltige
Substanz Borax ist.
7. Reinigungsmittel nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil
an Borax umso höher ist, je niedriger der Anteil an Alkalimetasilikat ist.
8. Reinigungsmittel, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es als Flüssig-Reinigungsmittel die
Zusammensetzung des Mittels gemäß einem der Ansprüche 5 und 7 in ca. 30 %iger Konzentration
aufgelöst in Wasser und/oder Alkoholen mit 1 bis 4C-Atomen enthält.
9. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
im Reinigungsmittel als getrennte Komponenten vorliegen:
a. Alkalimetasilikate und gegebenenfalls Alkalipolyphosphat und aktivchlorhaltige
Substanz einerseits und Alkalimetasilikat und gegebenenfalls Alkalipolyphosphat und
aktivsauerstoffhaltige Substanz andererseits oder
b. Alkalimetasilikate und gegebenenfalls Alkalipolyphosphat und aktivchlorhaltige
Substanz einerseits und aktivsauerstoffhaltige Substanz andererseits oder
c. Alkalimetasilikate und gegebenenfalls Alkalipolyphosphat und aktivsauerstoffhaltige
Substanz einerseits und chlorhaltige Substanz andererseits.
10. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
es zusätzlich bis zu 5 Gewichtsteile eines Gemisches aus Formaldehyd, Glutaraldehyd
und Glyoxal bezogen auf 100 Gewichtsteile des Reinigungsmittels enthält.
11. Reinigungsmittel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
von Formaldehyd zu Glutaraldehyd zu Glyoxal in etwa 1 : 1 : 10 ist.
12. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das flüssige Aldehydgemisch auf pulverförmiges Reinigungsmittel aufgesprüht ist.
13. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
es zusätzlich bis zu 5 % Gewichtsteile eines der nachfolgenden Stoffe bezogen auf
100 Gewichtsteile des Reinigungsmittels enthält:
Peressigsäure, Peroxide, Wasserstoffsuperoxid, Bernsteinsäuredialdehyd, Biguanide
und quaternäre, schaumarme Ammoniumverbindungen.
14. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
es in Blockform eingesetzt wird.
15. Reinigungsmittel nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß Blöcke unterschiedlicher
Zusammensetzung zum Reinigungsmittel kombiniert werden.
16. Verfahren zur Herstellung des Reinigungsmittels in Blockform, dadurchgekennzeichnet,
daß das vermischte Pulver mit 10 bis 20 Gewichtsteilen Wasser angeteigt und in einen
Dosierbehälter eingebracht und darin ausgehärtet wird.
17. Klarspülmittel, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es als Tensid das Additionsprodukt eines Fettalkohols
mit 10 bis 12 C-Atomen und 4 Mol Ethylenoxid und 6 Mol Propylenoxid enthält.
18. Klarspülmittel nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß es als Flüssigklarspülmittel
die Tenside in 10 bis 50 %iger Konzentration aufgelöst in Wasser und/oder Alkohol
mit 1 bis 4 C-Atomen und/Oder Cumolsulfonat enthält.