[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrischen Zünder für ein Geschoss mit einem elektrischen
Zündgenerator und einem die Zündenergie speichernden Kondensator, an welchem eine
Zündkette mit einem Einschaltorgan und einer elektronischen Schaltungsanordnung angeschlossen
ist, die die Vorrohrsicherheit, die Eindringverzögerung des Geschosses und dessen
Selbstzerlegung überwacht und steuert.
[0002] Es ist ein elektronischer Zünder bekannt, der die Zündenergie des Generators in einem
Kondensator speichert und mittels eines Spannungsstabilisators die Schwankungen des
Verbraucherstromes ausgleicht (CH-A5-608 604). Zur Ausübung der verschiedenen Funktionen
der Vorrohrsicherheit, der Selbstzerlegung und der Aufschlagverzögerung sind zwei
Oszillatoren mit unterschiedlichen Frequenzen vorgesehen, insbesondere von 500 Hz
für die Vorrohrsicherheit und von 35 kHz für die Aufschlagverzögerung. Die beiden
Oszillatoren sind je mit einem Zähler verbunden und werden nacheinander eingeschaltet,
d.h. zunächst werden die Vorrohrsicherheit und die Selbstzerlegungszeit mit dem ersten
Oszillator abgezählt und hernach wird die Aufschlagverzögerung durch Umschalten auf
den anderen Oszillator und Ausschalten des ersten Oszillators abgezählt. Die Schaltung
des elektronischen Zünders ist als Festkörperschaltung, d.h. vor allem mit CMOS-Transistoren,
ausgelegt.
[0003] Mit dem obenerwähnten elektronischen Zünder sind wegen des hohen Stromverbrauchs
maximale Verzögerungszeiten für die Vorrohrsicherheit, Selbstzerlegung und Aufschlagverzögerung
von längstens 15 Sekunden möglich. Ausserdem ist mit der beschriebenen Schaltung
keine eigentliche Selbstzerlegung von Blindgängern gegeben, da die dortige Selbstzerlegung
zeitlich zwischen der Vorrohrsicherheit und der Aufschlagsverzögerung eingeordnet
ist. Die möglichen Einstellungen der Verzögerungszeiten der Geschosszündung sind
daher sehr beschränkt, so dass der vorerwähnte elektronische Zünder nur für ganz bestimmte
Munitionsarten geeignet sein kann.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen elektrischen Zünder zu schaffen,
der sehr umfassend einsetzbar ist, d.h. für eine grosse Anzahl verschiedener Munitionsarten
programmierbar ist. Dies bedingt, dass die elektronische Schaltung des elektrischen
Zünders besonders stromsparend ausgelegt ist, damit Verzögerungszeiten in der Grössenordnung
von Minuten erreicht werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss bei einem elektrischen Zünder für ein Geschoss
dadurch gelöst, dass
- ein einziger niederfrequenter RC-Oszillator einen Impulszähler mit einer Impulsfolge
beaufschlagt,
- der Impulszähler eine Vielzahl der von der eingehenden Impulsfolge abgeleiteten
Steuersignale an mehreren Ausgängen bereitstellt, und
- ein programmierbarer logischer Schaltkreis mit einer Schaltung von logischen Gattern
durch Verbinden mit dem zugehörigen Ausgang des Impulszählers ein Steuersignal für
die Vorrohrsicherheit, ein Steuersignal für die Eindringverzögerung und ein Steuersignal
für die Selbstzerlegung auswählt und an ein logisches Schaltnetz für den pyrotechnischen
Auslösemechanismus weiterführt.
[0006] Die Erfindung beruht auf der grundlegenden Erkenntnis, dass die verschiedenen Steuersignale
für die Funktionen der Vorrohrsicherheit, der Eindringverzögerung und der Selbstzerlegung
durch geeignete Wahl der Oszillatorfrequenz und durch Frequenzteilung alle von einem
einzigen niederfrequenten RC-Oszillator und einem Impulszähler erzeugt werden können.
Dies erlaubt eine besonders stromsparende Ausführung und eine ein fache Programmierbarkeit
der gewünschten Verzögerungssignale, sowie eine hohe Festigkeit gegenüber Stösse und
Vibrationen.
[0007] Wegen der hohen Abschussbeschleunigungen sowie Auftreffverzögerungen von 50'000
g kommen bei den angesprochenen Munitionsarten nur elektromagnetische oder piezoelektrische
Generatoren mit einem die Zündenergie speichernden Kondensator als Energiequelle
in Frage. Aufgrund der erfindungsgemässen, besonders stromsparenden Ausführung des
elektrischen Zünders sind dadurch Verzögerungszeiten in der Grössenordnung von 10
Minuten gut reproduzierbar und zuverlässig zu verwirklichen. Damit ist der erfindungsgemässe
elektrische Zünder ohne spezielle Anpassungen für sehr viele verschiedene Munitionsarten
geeignet und lässt sich somit wesentlich kostengünstiger in grossen Serien herstellen.
[0008] Die gemäss Anspruch 2 bevorzugte Oszillatorfrequenz von 300 bis 700 Hz, insbesondere
um 500 Hz, ist besonders vorteilhaft und stromsparend für einen RC-Oszillator.
[0009] Die Ausgestaltung des Impulszählers mit D-Flip-Flops nach Anspruch 3 ist besonders
geeignet für einen strom- und platzsparenden Schaltungsaufbau.
[0010] Es hat sich dabei in der Praxis bewährt, den programmierbaren logischen Schaltkreis
gemäss Anspruch 4 mit Gruppen von parallelen UND-Gattern und/oder NAND-Gattern aufzubauen.
Eine solche Schaltung lässt die erwünschten Verzögerungen einfach und leicht einstellbar
vom Impulszähler ableiten.
[0011] Die integrierte elektronische Schaltung auf CMOS-Basis nach Anspruch 5 minimalisiert
den Ruhestrom, so dass die gesamte Schaltungsanordnung einen sehr geringen Stromverbrauch
aufweist und sich deshalb hervorragend eignet. Der Aufbau einer solchen CMOS-Schaltung
mit programmierbaren Standardzellen gemäss Anspruch 6 hat den grossen Vorteil, dass
sehr kurze Verbindungswege zwischen den elektronischen Bauelementen entstehen und
somit der Stromverbrauch nochmals reduziert wird.
[0012] Die Eingangsschaltung gemäss Anspruch 7 hat eine sichere Ansteuerung des Zündelementes
und gleichzeitig eine weitere Stromreduktion zur Folge.
[0013] Der Aufbau mit Flip-Flop-Schaltungen nach Anspruch 8 hat sich dabei in der Praxis
besonders gut bewährt.
[0014] Das Gehäuse des elektrischen Zünders nach Anspruch 9 gewährleistet eine hohe mechanische
Stabilität bei der Abschussbeschleunigung und beim Aufprall und kann insbesondere
bei einem elektrischen Zünder mit einer aus Standardzellen aufgebauten CMOS-Schaltung
sehr klein gestaltet werden.
[0015] Die besondere Ausgestaltung des Gehäuses nach Anspruch 10 ermöglicht, die Programmierung
des logischen Schaltkreises durch Einlöten von Widerständen und/oder Drahtbrücken
erst am Ende der Montage vorzunehmen.
[0016] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung.
Dort wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 ein Schema der Schaltungsanordnung eines elektrischen Zünders, und
Fig. 2 das Schema des in Fig. 1 angedeuteten Impulszählers.
[0017] In Fig. 1 sind links verschiedene Funktionen des elektrischen Zünders bezeichnet:
- NVZ ist die Schaltung für eine unverzögerte Zündung und besteht aus einem NAND-Flip-Flop
SR₁, zwei Invertern I₁ und I₂, einem Treiber B₁ und einem Programmierschalter S₁.
Der Eingang S des NAND-Flip-Flops SR₁ ist über den Treiber B₁ mit dem Programmierschalter
S₁ verbunden und der Ausgang Q ist mit zwei in Serie geschalteten Invertern I₁ und
I₂ rückgekoppelt, d.h. mit dem Eingang des Treibers B₁ verbunden. Andererseits ist
der Ausgang Q des NAND-Flip-Flops SR₁ mit einem UND-Gatter A₂ verbunden.
- PIEZO ist die Schaltung für den piezoelektrischen Zündkontakt, d.h. den Aufschlagkontakt,
und besteht aus einem NAND-Flip-Flop SR₂, einem signalspeichernden D-Flip-Flop F₁,
zwei Invertern I₃ und I₄ und einem piezoelektrischen Impulsgeber PI. Der Eingang
des NAND-Flip-Flops SR₂ ist über den Inverter I₃ mit dem piezoelektrischen Impulsgeber
PI verbunden, und der Ausgang Q ist über den Inverter I₄ rückgekoppelt, d.h. mit
dem Eingang des Inverters I₃ verbunden. Der Ausgang Q des NAND-Flip-Flops SR₂ ist
mit dem Eingang C des D-Flip-Flops F₁ verbunden, dessen anderer Eingang D stets mit
einem logischen Eins beaufschlagt ist. Der Ausgang Q des D-Flip-Flops F₁ ist über
ein ODER-Gatter O₁ mit UND-Gatter A₂ verbunden.
- ZK ist die Schaltung für den normalen Zündkontakt und besteht aus einem NAND-Flip-Flop
SR₃, einem D-Flip-Flop F₂, zwei Invertern I₅ und I₆, einem Treiber B₂ und einem Kontaktschalter
K. Der Eingang S des NAND-Flip-Flops SR₃ ist über den Treiber B₂ mit dem an Masse
schaltenden Kontaktschalter K verbunden, und der Ausgang Q ist über die zwei Inverter
I₅ und I₆ rückgekoppelt, d.h. mit dem Eingang des Treibers B₂ verbunden. Der Ausgang
Q des NAND-Flip-Flops SR₃ ist mit dem Eingang C des D-Flip-Flops F₂ verbunden, dessen
Eingang D wiederum an einem logischen Eins angelegt ist. Der Ausgang Q des D-Flip-Flops
F₂ ist über das ODER-Gatter O₁ mit UND-Gatter A₂ verbunden.
- PROG ist die Schaltung für die Einstellung der Verzögerungszeiten für die Vorrohrsicherheit,
für die Eindringverzögerung und für die Selbstzerlegung und besteht aus den beiden
Programmierschaltern S₂ und S₃ mit nachgeschalteten Invertern I₇ und I₈ bzw. I₉ und
I₁₀. Die Programmierschalter S₂ und S₃ schalten an die Speisespannung +V. Die Ausgänge
der Inverter I₈ und I₁₀ sind mit den Eingängen PROG eines - weiter unten ausführlich
beschriebenen - Impulszählers IZ verbunden.
- OSZ ist die Oszillatorschaltung für die Erzeugung der richtigen Taktfrequenz und
besteht aus den Treibern B₃ und B₄, den Invertern I₁₁ bis I₁₅, den Kondensatoren C₁
und C₂ und dem Widerstand R₁. In einem ersten Zweig der Oszillatorschaltung sind
der Inverter I₁₂ der Treiber B₃ und der Widerstand R₁ hintereinander geschaltet.
In einem zweiten Zweig sind der Inverter I₁₃, der Inverter I₁₁ und der Kondensator
C₁ hintereinander geschaltet, wobei der Ausgang des Inverters I₁₁ über den Kondensator
C₂ an Masse gelegt ist. In einem dritten Zweig sind der Inverter I₁₄ und der Treiber
B₄ hintereinander geschaltet. Die Enden der Zweige sind miteinander verbunden, wobei
der Eingang des Inverters I₁₂ mit dem Ausgang des Inverters I₁₃ verbunden ist. Der
Ausgang des Treibers B₄ ist mit dem Eingang des Inverters I₁₃ und einem weiteren Inverter
I₁₅, der das Oszillator-signal oder die Taktfrequenz an den Eingang OSZ des Im-pulszählers
IZ und an einen Inverter I₂₃ weiterführt, verbunden.
- RESET ist die Schaltung der Rückstellung der Flip-Flop-Schaltungen und des Impulszählers
IZ und besteht aus einem mit Masse verbundenen Inverter I₁₆, zwei an dessen Ausgang
verbundenen, in Serie geschalteten Invertern I₁₇ und I₁₈, und einem Ladekondensator
C₃ am Ausgang des Inverters I₁₆. Der Ausgang des Inverters I₁₈ ist über ein UND-Gatter
A₁ mit den Eingängen R der NAND-Flip-Flops SR₂ und SR₃ verbunden, über einen weiteren
Inverter I₁₉ mit den Rückstelleingängen R der D-Flip-Flops F₃ bis F₇ und über einen
Inverter I₂₀ mit dem Eingang R des NAND-Flip-Flops SR₁. Der Ausgang des Inverters
I₁₉ ist zusätzlich über ein ODER-Gatter O₂ mit dem Rückstelleingang RESET des Impulszählers
IZ verbunden.
[0018] Ferner ist in Fig. 1 der Ausgang VS des Impulszählers, der das Verzögerungssignal
für die Vorrohrsicherheit liefert, mit dem Eingang C eines D-Flip-Flops F₃ verbunden,
dessen Eingang D mit einem logischen Eins beaufschlagt ist. Der Ausgang Q des D-Flip-Flops
F₃ ist mit dem Eingang D eines weiteren D-Flip-Flops F₄ und mit einem EXOR-Gatter
X₁ verbunden. Der Eingang C des D-Flip-Flops F₄ ist über dem Inverter I₂₃ mit dem
Oszillatorsignal oder der Taktfrequenz beaufschlagt. Der Ausgang Q des D-Flip-Flops
F₄ ist mit dem EXOR-Gatter X₁ verbunden, dessen Ausgang über einen Inverter I₂₁ mit
dem UND-Gatter A₁ verbunden ist. Zusätzlich ist der Ausgang Q des D-Flip-Flops F₄
über einen Inverter I₂₂ mit den Rückstelleingängen R der D-Flip-Flops F₁ und F₂ verbunden.
Die nach dem Inverter I₂₃ invertierte Taktfrequenz wird ferner den Eingängen C zweier
weiterer D-Flip-Flops F₅ und F₆ zugeführt, wobei vor dem Eingang C des D-Flip-Flops
F₅ noch ein Treiber B₅ zwischengeschaltet ist. Der Eingang D dieses D-Flip-Flops F₅
ist mit dem Ausgang des ODER-Gatters O₁ verbunden. Der Ausgang Q des D-Flip-Flops
F₅ ist einerseits mit einem EXOR-Gatter X₂ verbunden und andererseits mit dem Eingang
D des D-Flip-Flops F₆. Der Ausgang Q dieses D-Flip-Flops F₆ ist seinerseits mit dem
EXOR-Gatter X₂ verbunden, dessen Ausgang mit dem ODER-Gatter O₂ in Verbindung steht.
Des weiteren ist der Ausgang Q des D-Flip-Flops F₆ mit einem UND-Gatter A₃ verbunden,
das zusätzlich mit dem Ausgang VERZ des Impulszählers IZ in Verbindung steht, welcher
das Verzögerungssignal für die Eindringverzögerung liefert. Der Ausgang des UND-Gatters
A₃ ist mit einem ODER-Gatter O₃ verbunden, das ferner mit dem Ausgang des UND-Gatters
A₂ und mit dem Ausgang SZ des Impulszählers IZ, welches das Signal für die Selbstzerlegung
liefert, in Verbindung steht. Der Ausgang dieses ODER-Gatters O₃ ist mit dem Eingang
C eines signalspeichernden D-Flip-Flops F₇ verbunden. Der Ausgang Q dieses D-Flip-Flops
F₇ ist an ein UND-Gatter A₄ angelegt, das ferner mit dem Ausgang des Inverters I₁₈
verbunden ist. Der Ausgang des UND-Gatters A₄ ist über einen Treiber B₆ mit dem Gate
eines Zündthyristors Th verbunden, dessen Anode über einem niederohmigen Zündelement
ZE an der Speisespannung +V und dessen Kathode an Masse angeschlossen ist. Das Gate
des Thyristors Th ist noch über einen Widerstand R₂ mit Masse verbunden.
[0019] In Fig. 2 ist schematisch der Schaltungsaufbau des Impulszählers IZ dargestellt,
wobei die Eingänge PROG, OSZ und RESET und die Ausgänge VS, VERZ und SZ mit den Anschlüssen
in Fig. 1 übereinstimmen.
[0020] Die zwei Eingänge PROG sind je mit einem Inverter I₂₄ bzw. I₂₅ verbunden. Der obere
Eingang PROG ist zusätzlich mit zwei parallelen UND-Gattern A₅ und A₆ verbunden, der
untere Eingang PROG mit dem UND-Gatter A₅ und einem parallelen UND-Gatter A₇. Der
Ausgang des Inverters I₂₄ ist mit dem UND-Gatter A₇ und einem parallelen UND-Gatter
A₈ verbunden, und der Ausgang des Inverters I₂₅ mit den UND-Gattern A₆ und A₈. Somit
bilden die vier UND-Gatter A₅ bis A₈ eine erste parallele Gruppe von UND-Gattern,
die in Serie mit zwei weiteren parallelen Gruppen von UND-Gattern A₉ und A₁₂, bzw.
A₁₃ bis A₁₆ geschaltet sind, d.h. UND-Gatter A₅ ist mit UND-Gatter A₉ und mit UND-Gatter
A₁₃ verbunden, usw.
[0021] Der eigentliche Impulszähler IZ oder Frequenzteiler besteht aus neunzehn D-Flip-Flops
F₁₀ bis F₂₈, die folgendermassen miteinander verbunden sind:
Der Eingang C des D-Flip-Flops F₁₀ ist am Oszillatoreingang OSZ angeschlossen. Der
Ausgang Q ist einerseits mit seinem Eingang D verbunden und andererseits mit dem Eingang
C des nachfolgenden Flip-Flops F₁₁. Der Ausgang Q dieses D-Flip-Flops F₁₁ ist sodann
mit seinem Eingang D und mit dem Eingang C des nachfolgenden D-Flip-Flops F₁₂ verbunden,
usw.
[0022] Die Rückstelleingänge R dieser D-Flip-Flops F₁₀ bis F₂₈ sind über einen Inverter
I₂₉ und einem weiteren Inverter I₂₆, I₂₇ bzw. I₂₈ mit dem Eingang RESET des Impulszählers
IZ verbunden. Ausgewählte Ausgänge Q an nachfolgenden D-Flip-Flops sind nun mit den
Eingängen der parallelen Gruppen von UND-Gattern A₉ bis A₁₂ bzw. A₁₃ bis A₁₆ verbunden.
Insbesondere sind der Ausgang Q von F₁₄ mit A₉, von F₁₅ mit A₁₂, von F₁₆ mit A₁₀,
von F₁₇ mit A₁₁, und von F₂₂ mit A₁₃, von F₂₃ mit A₁₄, von F₂₆ mit A₁₅ und von F₂₈
mit A₁₆ verbunden. Die Ausgänge der zweiten Gruppe von parallelen UND-Gattern A₉
bis A₁₂ sind über einem ODER-Gatter O₄ zusammengefasst und liefern das Verzögerungssignal
VS der Vorrohrsicherheit. Die Ausgänge der dritten Gruppe von parallelen UND-Gattern
A₁₃ bis A₁₆ sind ebenfalls über einem ODER-Gatter O₅ zusammengefasst und liefern das
Selbstzerlegungssignal SZ. Da die Eindringverzögerung für die bekannten Munitionsarten
stets gleichbleibend ist - oder bei einer sehr kurzen Verzögerungszeit in der Grössenordnung
von 0,2 bis 0,5 ms pyrotechnisch verwirklicht wird - genügt eine einzige Zeitverzögerung.
Deshalb ist hier der Ausgang VERZ des Impulszählers IZ stets mit dem Ausgang Q des
D-Flip-Flops F₁₇ verbunden.
[0023] Die Funktionsweise des elektrischen Zünders ist nun wie folgt:
[0024] Der Oszillator OSZ liefert am Eingang des Impulszählers IZ ein Oszillatorsignal,
hier eine Rechteckimpulsfolge mit einer Frequenz von 500 Hz, und liegt an dem ersten
D-Flip-Flop F₁₀ an. Aufgrund der speziellen, oben beschriebenen Schaltung der D-Flip-Flops
wird das angelegte Oszillatorsignal verzögert weitergegeben, so dass beim Eingang
des zweiten D-Flip-Flops F₁₁ ein Oszillatorsignal mit der halben Frequenz, d.h. 250
Hz, anliegt usw. Die Schaltung der D-Flip-Flops bildet daher auch einen Frequenzteiler.
Deshalb ist die Impulsbreite der am Ausgang des D-Flip-Flops F₁₄ anliegenden Impulsfolge
32 msec breit, am F₁₅ 64 msec, am F₁₆ 128 msec, am F₁₇ 256 msec, am F₂₂ 8 Sekunden,
am F₂₃ 16 Sekunden, am F₂₆ 128 Sekunden und am F₂₈ 512 Sekunden.
[0025] Je nach Stellung der Programmierschalter S₂ und S₃ liefert eines der UND-Gatter A₅
bis A₈ ein logisches Eins und die anderen drei UND-Gatter ein logisches Null, d.h.
dass eines der UND-Gatter A₉ bis A₁₂ ein logisches Eins liefert, wenn eine positive
Flanke der vom zugehörigen D-Flip-Flop erzeugten Rechteckimpulsfolge auftritt. Damit
wird die erwünschte Verzögerungszeit der Vorrohrsicherheit am Ausgang VZ erzeugt.
[0026] Eine sinngemässe Erklärung gilt für die Gruppe von parallelen UND-Gattern A₁₃ bis
A₁₆, wodurch das Verzögerungssignal der Selbstzerlegung am Ausgang SZ erzeugt wird.
[0027] Das Verzögerungssignal der Vorrohrsicherheit wird nun im signalspeichernden D-Flip-Flop
F₃ gespeichert, und im D-Flip-Flop F₄ um 1 msec verzögert. Diese beiden Signale werden
am EXOR-Gatter X₁ weitergegeben, dessen Ausgang vor Ablauf der Verzögerung ein logisches
Eins und nach Ablauf der Verzögerung ein logisches Null abgibt.
[0028] Nach dem Abschuss des Geschosses erzeugt der elektromagnetische Generator die Speisespannung
+V, wodurch die Rückstellschaltung wirksam wird. Der innere Widerstand des Inverters
I₁₆ ergibt als Pullup-Widerstand eine Spannung über dem Kondensator C₃, so dass dieser
sich auflädt. Sobald die Ansteuerschwelle des Inverters I₁₇, eigentlich eines Schmitt-Triggers,
überwunden ist, wird das Rückstellsignal abgeschaltet, was nach einigen µsec zutrifft.
[0029] Sobald die Rückstellung der Flip-Flops von der Rückstellschaltung RESET vollzogen
ist, liegen bei Auftreten einer positiven Flanke des Verzögerungssignals zwei Signale
mit einem logischen Eins am UND-Gatter A₁ an, so dass die Signale der Einschaltorgane
PIEZO und ZK weitergegeben werden können, d.h. diese werden in dem speichernden D-Flip-Flop
F₁ bzw. F₂ gespeichert und im NAND-Flip-Flop SR₂ bzw. SR₃ rückgekoppelt. Diese Rückkopplung
bewirkt, dass die angelegte Eingangsspannung unterdrückt wird und dass kein Strom
mehr durch den Zündkontaktschalter K bzw. durch den piezoelektrischen Impulsgeber
PI fliesst. Die Rückkopplung selbst lässt sich anhand des Beispieles für den Zündkontakt
wie folgt erklären:
[0030] Der innere Widerstand des Inverters I₅ wirkt als Pullup-Widerstand für den Zündkontaktschalter
K. Liegt nun ein Kurzschluss am Schalter K an (Zündereignis), so wird über den Treiber
B₂ das NAND-Flip-Flop SR₃ gesetzt und das Signal über dessen Q-Ausgang am D-Flip-Flop
F₂ weitergeschoben. Sobald das NAND-Flip-Flop SR₃ gesetzt ist, wird über den Ausgang
Q der Inverter I₆ angesteuert und der innere Widerstand oder Pullup-Widerstand vom
Inverter I₅ invertiert, d.h. zu einem Pulldown-Widerstand. Damit wird aber der am
piezoelektrischen Impulsgeber PI anliegende Kurzschluss überbrückt, d.h. unwirksam
gemacht, so dass kein Strom mehr durch den Impulsgeber PI fliesst.
[0031] Diese Schaltung mit einem impulsgesteuerten Speicherelement (D-Flip-Flop F₂) und
einem gegengekoppelten Steuerelement (NAND-Flip-Flop SR₃) bewirkt deshalb, dass die
positive Schaltflanke eines angelegten Impulssignals gespeichert und anschliessend
der Stromverbrauch reduziert wird. Das impulsgesteuerte Steuerelement oder D-Flip-Flop
F₂ dient gleichzeitig zur Unterdrückung von möglichen transienten Störsignalen.
[0032] Das Ausgangssignal des F-Flip-Flops F₁ bzw. F₂ wird nun über das ODER-Gatter O₁ auf
das UND-Gatter A₂ geführt. Von der Schaltung für eine unverzögerte Zündung NVZ folgt
nun beispielsweise ein positives Signal, so dass das Ausgangssignal an das ODER-Gatter
O₃ weitergeführt im D-Flip-Flop F₇ gespeichert und über das UND-Gatter A₄ auf den
Treiber B₆ geführt wird, der das Gate des Zündthyristers Th ansteuert, wodurch eine
Zündung der Munition erfolgt. Bedingung dazu ist, dass am UND-Gatter A₄ ein Nicht-Rückstellsignal
vom Inverter I₁₈ anliegt.
[0033] Ist jedoch eine Verzögerung erwünscht, so wird das UND-Gatter A₂ von der Schaltung
NVZ gesperrt, wodurch das Ausgangssignal des D-Flip-Flops F₁ bzw. F₂ an den D-Eingang
des D-Flip-Flops F₅ anliegt. Am Eingang C dieses Flip-Flops F₅ liegt die invertierte
Rechteckimpulsfolge des Oszillators an, wodurch das Signal am D-Eingang erst nach
einer Verzögerung von 1 msec. an den D-Eingang des Flip-Flops F₆ weitergegeben wird.
Mit dem EXOR-Gatter X₂ wird festgestellt, ob ein Ausgangssignal eines Einschaltorgans
PIEZO oder ZK vorliegt, welches dann die Rückstellung des Impulszählers IZ bewirkt,
so dass die Zeitverzögerung für beispielsweise die Eindringverzögerung von neuem
zu laufen beginnt. Liegt nun das Verzögerungssignal des Ausgangs VERZ des Impulszählers
IZ und das Ausgangssignal des Q-Ausgangs des Flip-Flops F₇ gleichzeitig am UND-Gatter
A₃ an, so wird ein positives Zündsignal abgegeben und die Zündung der Munition bewirkt.
[0034] Letztendlich, wenn kein - verzögertes oder unverzögertes - Zündsignal von einem der
Kontaktorgane PIEZO oder ZK vorliegt, erfolgt ein Selbstzerlegungssignal, das nach
einer längeren Zeitdauer in der Grössenordnung von Minuten eine Zündung der Munition
bewirkt. Damit besteht keine Gefahr mehr, dass Blindgänger nach Jahren noch detonieren
können, was vor allem für Übungsmunition von grosser Bedeutung ist.
[0035] Es versteht sich, dass auch andere ähnliche Ausführungen der elektronischen Schaltungsanordnung
möglich sind, die die oben beschriebenen Verzögerungen ergeben. Insbesondere kann
der programmierbare logische Schaltkreis mit den Gruppen von UND-Gattern auch mit
Gruppen von NAND-Gattern aufgebaut sein.
[0036] Die oben beschriebene Schaltungsanordnung wurde mit einem kundenspezifisch integrierten
Schaltkreis PACMOS IID von RCA realisiert. Dieser Schaltkreis besteht aus Blöcken
von Standardzellen auf CMOS-Basis, welche mittels eines Computerprogrammes gemäss
dem entworfenen Schaltungsschema miteinander verbunden werden. Diese Art von integrierten
Schaltungen haben besonders kurze Verbindungswege und erlauben daher einen kompakten
Aufbau in einem sehr kleinen Gehäuse. Damit ist der obige elektrische Zünder sowohl
für Artilleriegeschosse, Mörsergeschosse, Geschosse ab Helikopter- oder Flugzeugbordwaffen
als auch für Panzerabwehr-Raketen, Flugabwehr-Geschosse und Flugkörper geeignet.
[0037] Das Gehäuse des elektrischen Zünders hat zusammen mit dem pyrotechnischen Auslösemechanismus
einen Durchmesser von 20 mm und eine Höhe von 10 mm. Es besteht aus einer hochfesten,
elektrisch leitenden Metallegierung, wie beispielsweise Ti Al 6V4, und besitzt somit
einen ausgezeichneten Schutz gegen elektromagnetische Fremdstrahlungen wie elektromagnetische
oder nuklear-elektromagnetische Pulse (EMP oder NEMP). Die in Fig. 1 dargestellte
Zündschaltung ist gesamthaft in dem Gehäuse untergebracht - mit Ausnahme des piezoelektrischen
Impulsgebers PI und des Zündkontaktschalters K - und wird mit einem Giessharz eines
hochfesten Kunststoffes, wie beispielsweise mit dem Harz CY 223, dem Härter Hy 842
und Microdol als Füllstoff (Ciba Geigy), in das Gehäuse eingegossen.
[0038] Der derart hergestellte elektrische Zünder weist daher eine sehr hohe mechanische
Stabilität auf, und widersteht problemlos Abschussbeschleunigungen und Aufprallverzögerungen
von bis zu 50'000 g. Die Zuverlässigkeit des obigen elektrischen Zünders mit RC-Oszillator
ist wesentlich grösser als bei einem herkömmlichen Zünder mit einem üblichen Quarz-Oszillator.
Praktische Schlagprüfungen mit einer Amplitude von 600 g bei einer Anstiegszeit von
3 msec. und einer ebensolchen Abfallzeit auf 0 g haben in sechs verschiedenen Lagen
die volle Funktionstüchtigkeit bewiesen ( Vorschrift MIS-33158E ). Auch Vibrationsprüfungen
in drei verschiedenen Achsrichtungen konnten die Funktion des Zünders nicht beeinträchtigen.
Dazu wurde in einer ersten Prüfung die Frequenz der angewandten sinusförmigen Vibrationen
von 600 Hz auf 900 Hz bei einer Auslenkung von 0.0254 mm ( 1/1000 Zoll ) gleichmässig
erhöht. Die Prüfungsdauer betrug 3 Minuten und 40 Sekunden je Achse. In einer zweiten
Prüfung wurde die Frequenz von 40 Hz auf 312 Hz bei einer konstanten Beschleunigung
von 5 g gleichmässig erhöht, sodann gleichzeitig die Frequenz auf 1161 Hz und die
Beschleunigung auf 75 g gleichmässig erhöht, und dann wurde die Fre quenz bei konstanter
Beschleunigung von 75 g auf 2000 Hz gleichmässig erhöht. Die Prüfungsdauer betrug
10 Minuten je Achse.
1. Elektrischer Zünder für ein Geschoss mit einem elektrischen Zündgenerator und
einem die Zündenergie speichernden Kondensator, an welchem eine Zündkette mit einem
Einschaltorgan und einer elektronischen Schaltungsanordnung angeschlossen ist, die
die Vorrohrsicherheit, die Eindringverzögerung des Geschosses und dessen Selbstzerlegung
überwacht und steuert, dadurch gekennzeichnet, dass
- ein einziger niederfrequenter RC-Oszillator (OSZ) einen Impulszähler (IZ) mit einer
Impulsfolge beaufschlagt,
- der Impulszähler (IZ) von der eingehenden Impulsfolge abgeleiteten Steuersignale
an mehreren Ausgängen bereitstellt, und
- ein programmierbarer logischer Schaltkreis (PROG) mit einer Schaltung von logischen
Gattern durch Verbinden mit dem zugehörigen Ausgang des Impulszählers (IZ) ein Steuersignal
für die Vorrohrsicherheit, ein Steuersignal für die Eindringverzögerung und ein Steuersignal
für die Selbstzerlegung auswählt und an ein logisches Schaltnetz für den pyrotechnischen
Auslösemechanismus weiterführt.
2. Elektrischer Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der niederfrequente
Oszillator (OSZ) eine Frequenz in einem Bereich von 300 bis 700 Hz, insbesondere
von 500 Hz, aufweist.
3. Elektrischer Zünder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mit
mehreren Ausgängen versehene Impulszähler (IZ) aus einer Anzahl von aufeinanderfolgenden
D-Flip-Flop-Schaltungen (F₁₀ bis F₂₈) besteht.
4. Elektrischer Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass der programmierbare logische Schaltkreis im wesentlichen aus Gruppen von parallelen
UND-Gattern und/oder NAND-Gattern (A₉ bis A₁₂; A₁₃ bis A₁₆) besteht, welche Gruppen
einerseits mit den zugehörigen Ausgängen des Impulszählers (IZ) für die Vorrohrsicherheit,
für die Eindringverzögerung und für die Selbstzerlegung verbunden sind und andererseits
mit einer gleichen Gruppe von UND-Gattern und/oder NAND-Gattern (A₅ bis A₈) in Serie
geschaltet sind, welche die möglichen logischen Verknüpfungen der von den ausgewählten
Steuer-signalen abhängigen, an ihrem Eingang angelegten Spannungen bildet.
5. Elektrischer Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die elektronische Schaltungsanordnung eine integrierte elektronische Schaltung
auf CMOS-Basis ist.
6. Elektrischer Zünder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die integrierte
elektronische Schaltung aus programmierbaren Standardzellen bildenden Blöcken auf
CMOS-Basis besteht.
7. Elektrischer Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die Eingangsschaltung des Einschaltorgans (PIEZO, ZK) ein impulsgesteuertes
Speicherelement (F₁; F₂) mit einem gegengekoppelten Steuerelement (SR₂; SR₃) aufweist,
das das angelegte Einschaltsignal nach der Ansteuerung des Speicherelementes vollständig
unterdrückt.
8. Elektrischer Zünder nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das impulsgesteuerte
Speicherelement eine D-Flip-Flop-Schaltung (F₁; F₂) ist und das gegengekoppelte Steuerelement
im wesentlichen eine NAND-Flip-Flop-Schal tung (SR₂; SR₃) mit einem Inverter (I₄;
I₆) als Rückkoppler ist.
9. Elektrischer Zünder nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Gehäuse einer hochfesten, elektrisch leitenden Metallegierung vorgesehen
ist, in welchem der elektrische Zünder mittels eines Giessharzes aus hochfestem Kunststoff
eingegossen ist.
10. Elektrischer Zünder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse
zunächst im Bereich des programmierbaren Schaltkreises (PROG) von aussen zugänglich
ausgestaltet ist.