[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Lederbehandlungsmittel, deren Herstellung sowie
deren Verwendung zur Herstellung von weichen Ledern.
[0002] Das erfindungsgemässe Lederbehandlungsmittel ist dadurch gekennzeichnet, dass es
(a) ein gegebenenfalls sulfiertes Umsetzungsprodukt aus einer gesättigten oder ungesättigten
Fettsäure mit 6 bis 24 C-Atomen, einem Polyol mit 2 bis 18 C-Atomen und einer aliphatischen
oder aromatischen Dicarbonsäure bzw. deren Anhydrid oder aus einem gegebenenfalls
alkoxylierten Fettalkohol mit 12 bis 24 C-Atomen und einer Dicarbonsäure bzw. deren
Anhydrid,
(b) einen synthetischen aromatischen Gerbstoff oder dessen nicht kondensiertes Vorprodukt
bzw. dessen Alkalimetall- oder Ammoniumsalz und gegebenenfalls
(c) ein wasserlösliches Chrom-, Aluminium-, Eisen- oder Zirkoniumsalz oder deren Gemische
und
(d) ein Konditioniermittel
enthält.
[0003] Das Herstellungsverfahren des Lederbehandlungsmittels und seine Verwendung zur Herstellung
von weichen Ledern bilden weitere Erfindungsgegenstände.
[0004] Die Komponente (a) ist an sich bekannt. So beschreibt z.B. die DE-OS-1,669,347 die
Veresterung von alkoholischen Hydroxylgruppen sowie lipophile Reste enthaltenden fett-
oder ölhaltigen Verbindungen mit Maleinsäureanhydrid.
[0005] Die Fettsäuren der Komponente (a) weisen 6 bis 24, vorzugsweise 12 bis 24 Kohlenstoffatome
auf und können gesättigt oder ungesättigt sein, wie z.B. die Caprin-, Laurin-, Myristin-,
Palmitin- oder Stearinsäure, bzw. die Decen-, Dodecen-, Tetradecen-, Hexadecen-, Oel-,
Linol-, Linolen- oder Rizinolsäure.
[0006] Geeignete Polyole der Komponente (a) stellen 2- bis 6-wertige aliphatische Alkohole
mit 2 bis 18, vorzugsweise 2 bis 12 Kohlenstoffatomen dar. Es sind insbesondere Glycerin,
Trimethylolpropan, Erythrit, Mannit, Pentaerythrit und Sorbit. Die Dicarbonsäuren
der Komponente (a) können aliphatisch gesättigt, ethylenisch ungesättigt oder aromatisch
sein. Als aliphatisch gesättigte Dicarbonsäuren kommen die Malonsäure, Bernsteinsäure
oder höhere Homologe wie die Glutarsäure, Adipinsäure oder Pimelinsäure oder ihre
Anhydride in Betracht. Ethylenisch ungesättigte Dicarbonsäuren sind vorzugsweise
die Fumarsäure, Maleinsäure oder Itaconsäure, ferner die Mesaconsäure, Citraconsäure,
Glutaconsäure und Methylenmalonsäure. Als Anhydrid dieser Säuren sei insbesondere
Maleinsäurenanhydrid genannt. Als aromatische Dicarbonsäure kommen die Phthalsäure,
Isophthalsäure, Terephthalsäure sowie ihre Anhydride in Betracht.
[0007] Als definitionsgemässe Fettalkohole kommen solche mit 12 bis 24, vorzugsweise 12
bis 22 Kohlenstoffatomen in Betracht. Diese Alkohole können gesättigt oder ungesättigt
und verzweigt oder geradkettig sein und können allein oder im Gemisch eingesetzt werden.
Es können ferner natürliche Alkohole wie z.B. Myristylalkohol, Cetylalkohol, Stearylalkohol
oder Oleylalkohol oder synthetische Alkohole, z.B. Oxo-Alkohole wie insbesondere
2-Ethylhexanol, ferner Trimethylhexanol, Trimethylnonylalkohol, Hexadecylalkohol oder
Alfole verwendet werden.
[0008] Im Vordergrund des Interesses steht als Komponente (a) ein Umsetzungsprodukt aus
Glycerin, Oelsäure und Maleinsäureanhydrid bzw. ein Umsetzungsprodukt aus Stearylalkohol
und Maleinsäureanhydrid.
[0009] Die Herstellung der Komponente (a) erfolgt in an sich bekannter Weise durch Veresterung
des Umsetzungsproduktes aus einem definitionsgemässen Polyol und einer Fettsäure oder
aus einem definitionsgemässen Fettalkohol bzw. einem alkoxylierten Fettalkohol mit
einer definitionsgemässen Dicarbonsäure bzw. deren Anhydrid, wobei das Molverhältnis
Polyol:Fettsäure:Dicarbonsäure (bzw. Anhydrid) 1:1:2, besonders 1:2:1 und vorzugsweise
1:2:2 und das Molverhältnis Fettalkohol:Dicarbonsäure (bzw. Anhydrid) 1:1 beträgt.
Die erhaltenen Umsetzungsprodukte können gegebenenfalls mit einem Alkali- oder Ammoniumsulfit,
z.B. Na₂SO₃, Na₂S₂O₅, (NH₄)₂SO₃ oder NaHSO₃ sulfiert werden.
[0010] Die synthetischen aromatischen Gerbstoffe der Komponente (b) sind an sich bekannt,
z.B. aus Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie Bd. 16, (4) 138-140 (1979) oder
J. Partridge Chemical Treatment of Hides and Leather, Noyes Data Corporation, Park
Ridge N.Y. 1972.
[0011] Von besonderer Bedeutung sind synthetische, anionische, aromatische Gerbstoffe (auch
anionische aromatische Syntane genannt), sowie deren nicht kondensierte Vorprodukte
bzw. die Alkalimetall- und Ammoniumsalze dieser Verbindungen.
[0012] Als Vorprodukte kommen z.B. Naphthalin, Diphenyl, Terphenyl, Phenole, Kresole, 4,4′-Dihydroxidiphenylsulfon,
β-Naphthol, Dihydroxibenzole, Resorcin, 2,2′-Bis-(hydroxyphenyl)-propan und Diarylether
wie Diphenylether und Ditolylether in Betracht, die in an sich bekannter Weise zu
den anionischen nicht kondensierten Vorprodukten sulfoniert werden.
[0013] Als anionische aromatische Syntane sind jene zu erwähnen, welche durch Kondensation
der sulfonierten Vorprodukte allein oder zusammen mit weiteren, meist unsulfonierten
Vorprodukten mit Formaldehyd und/oder Harnstoff erhältlich sind, wie z.B.
(I) Kondensationsprodukte aus sulfoniertem Phenol oder Kresol und Formaldehyd,
(II) Kondensationsprodukte aus Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd,
(III) Formaldehyd-Kondensationsprodukte von 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfonen mit (Hydroxy)arylsulfonsäuren,
(IV) Formaldehyd-Kondensationsprodukte von sulfogruppenhaltigen aromatischen Hydroxyverbindungen
mit Aralkylhalogeniden,
(V) Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukte von Phenolen und Phenolsulfonsäuren,
(VI) Umsetzungsprodukt aus Phenol und einem Sulfonierungsmittel, wobei das Molverhältnis
(Phenol):(SO₃) (1):(1,1-2,2) beträgt.
(VII) Kondensationsprodukte aus sulfonierten Diarylethern und Formaldehyd,
(VIII) Kondensationsprodukte aus sulfonierten Di- oder Terphenylen und Formaldehyd,
(IX) Kondensationsprodukte aus 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon und sulfoniertem 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon
mit Formaldehyd und
(X) Formaldehyd-Kondensationsprodukte aus Diarylethersulfonsäure und 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon.
[0014] Die Kondensationsprodukte der Typen (I)-(III), (V) und (VII)-(X) sind z.B. aus Ullmanns
Enzyklopädie der technischen Chemie Bd. 16, (4),
140 (1979) bekannt und können nach den in den dort angegehenen Referenzen beschriebenen
Verfahren hergestellt werden.
[0015] Kondensationsprodukte des Typs (IV) und deren Herstellung sind aus GB-C-986621 bekannt.
[0016] Kondensationsprodukte des Typs (V) und deren Herstellung sind aus GB-C-890150 und
935678 bekannt.
[0017] Das Umsetzungsprodukt des Typs (VI) und dessen Herstellung sind aus EP-A-0245205
bekannt. Diese Umsetzungsprodukte können nach an sich bekannten Methoden zu Produkten
des Typs (V) kondensiert werden (vgl. z.B. GB-C-683084).
[0018] Die für die fakultative Komponente (c) in Betracht kommenden gebrauchsfertigen Gerbesalze
sind in der einschlägigen Fachliteratur beschrieben. Es handelt sich hierbei in der
Regel um Chrom-, Aluminium-, Eisen- oder Zirkoniumsalze. Als Beispiele solcher Salze
sei basisches Chrom(III)-chlorid oder -sulfat, ein Chromalaun, gegebenenfalls basisches
Aluminiumchlorid oder -sulfat, ein Alaun, Eisen(III)-chlorid oder -sulfat, Zirkonoxychlorid
und Zirkoniumsulfat genannt. Auch Gemische der genannten Chlor- und Aluminiumsalze
eignen sich gut dazu, als Komponente (c) eingesetzt zu werden. Bevorzugt sind indessen
[CrCl₂(OH₂)₄]Cl·2 H₂O, [Cr(OH₂)₆]Cl₃, Cr(OH)SO₄, Cr₂(OH)₄SO₄, KCr(SO₄)₂·12 H₂O und
Fe₂(SO₄)₃·9 H₂O.
[0019] Sofern die fakultative Komponente (d) in dem erfindungsgemässen Lederbehandlungsmittel
mitverwendet wird, kommen nicht gerbende Stoffe in Betracht wie saure anorganische
Salze, anorganische Salze in Verbindung mit organischer Säure, nichtschwellende aromatische
Sulfonsäure, Fluorsilikate oder Dextrin. Beispiele für solche Stoffe sind wasserfreies
Natriumsulfat, Natriumbisulfit, Chromalaun und Alkalifluorsilikate. Bevorzugt kommt
ein Natriumfluorsilikat oder Dextrin in Betracht.
[0020] Die Herstellung des erfindungsgemässen Lederbehandlungsmittels erfolgt durch einfaches
Mischen der Komponenten (a) und (b) und gegebenenfalls (c) und (d) in Gegenwart von
Wasser, wobei das Mischen der Komponenten bei Temperaturen zwischn 20 und 100°C, vorzugsweise
20 und 90°C erfolgt. Die erhaltene homogene Mischung wird anschliessend getrocknet
bzw. zu einem Pulver sprühgetrocknet.
[0021] Das erfindungsgemässe Lederbehandlungsmittel enthält mit Vorteil, bezogen auf das
gesamte Mittel,
10 bis 40, vorzugsweise 25 bis 35 Gew.-% der Komponente (a),
20 bis 80, vorzugsweise 60 bis 70 Gew.-% der Komponente (b),
0 bis 50, vorzugsweise 0 bis 35 Gew.-% der Komponente (c),
0 bis 20, vorzugsweise 0 bis 15 Gew.-% der Komponente (d),
und ad 100 % Wasser.
[0022] Die neuen, erfindungsgemässen Behandlungsmittel eignen sich besonders zur Herstellung
von weichen Ledern.
[0023] Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist demnach auch ein Verfahren zur Behandlung
von Ledern. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man die Behandlung dieser
Materialien vor, oder ganz besonders nach der Färbung mit dem erfindungsgemässen Lederbehandlungsmittel
vornimmt.
[0024] Hierbei geht man nach konventionellen Methoden so vor, dass man Blösse oder vorgegerbtes
Leder mit einer wässrigen Lösung behandelt, welche das erfindungsgemässe Behandlungsmittel
enthält und anschliessend das so behandelte Material auf übliche Weise z.B. durch
Neutralisieren, Auswaschen, Fetten und Trocknen fertigstellt. Falls erwünscht, kann
eine Färbung durchgeführt werden. In der Regel werden auf 100 Gewichtsteile Blösse
oder Leder 50 bis 300, vorzugsweise 140 bis 180 Gewichtsteile Wasser und 5 bis 40
Gewichtsteile des erfindungsgemässen Behandlungsmittels eingesetzt.
[0025] Im Einzelnen werden 100 Gewichtsteile vorzugsweise entkalkte Blösse mit 140 bis 160
Gewichtsteilen Wasser und 10 bis 20 Teilen des erfindungsgemässen Behandlungsmittels
gegerbt oder 100 Gewichtsteile auf übliche Art und Weise mit z.B. Formiaten oder Bicarbonaten
neutralisiertes chromgegerbtes Leder mit 140 bis 160 Gewichtsteilen Wasser und 5 bis
15 Teilen des erfindungsgemässen Behandlungsmittels nachgegerbt. Das gegerbte Material
wird nachgespült und gegebenenfalls anschliessend mit einem handelsüblichen Fettungsmittel
auf der Basis von z.B. sulfoniertem Fischöl, Spermöl oder Klauenöl gefettet. Nach
dem Trocknen erhält man ein helles, brillantes Leder, welches eine gute Lichtechtheit,
einen festen, kompakten, glatten Narben und einen weichen Griff aufweist.
[0026] Die in den nachfolgenden Beispielen angegebenen Prozente und Teile beziehen sich
stets auf das Gewicht.
Beispiel 1:
[0027] 83 Teile (0,215 Mol) Glycerinmonooleat (technisch) werden in einem mit Stickstoffspülung,
Rührung und Thermometer versehenen 750 ml Sulfierkolben vorgelegt und bei 85°C mit
21 Teilen (0,215 Mol) Maleinsäureanhydrid versetzt. Nach dem Aufschmelzen des Anhydrids
wird noch 1 Stunde bei 100°C gehalten. Der entstandene Maleinsäurehalbester wird bei
ca. 60°C in eine Lösung aus 300 Teilen Polyhydroxypolyphenylsulfonsulfonsäure (vgl.
EP-A- 0 245 205), 100 Teilen Wasser und 118 Teilen 48%-ige Natronlauge gegehen. Diese
Mischung wird zu einem trockenen Pulver versprüht. Man erhält 442,3 Teile eines Pulvers,
das 324 Teile phenolischen Gerbstoff, 108,3 Teile Fettungsmittel und 10 Teile Wasser
enthält.
Beispiel 2:
[0028] 55 Teile des nach Beispiel 1 hergestellten Glycerinmonooleatmaleinsäurehalbesters
(technisch) werden in eine Lösung aus 77,3 Teilen Natriumsalz von Polyhydroxypolyphenylsulfon-sulfonsäure,
146 Teilen Chromsalz, das 81,45 Teile Cr(OH)SO₄ (entsprechend 25,62 Teilen Chrom)
enthält, und 130 Teilen Wasser gegeben. Diese Mischung wird zu einem trockenen Pulver
versprüht. Man erhält 288,3 Teile eines Pulvers, das 77,3 Teile phenolischen Gerbstoff,
146 Teile Chromsalz, 55 Teile Fettungsmittel und 10 Teile Wasser enthält.
Beispiel 3:
[0029] 50 Teile (0,18 Mol) Stearylalkohol werden in einem mit Stickstoffspülung, Rührung
und Thermometer versehenen 1 l Sulfierkolben vorgelegt und bei 70°C mit 18,3 Teilen
(0,18 Mol) Maleinsäureanhydrid versetzt. Nach dem Aufschmelzen wird noch 1 1/2 Stunde
bei 90°C gehalten. Der entstandene Maleinsäurehalbester wird bei ca. 70°C in eine
Losung von 17,6 Teilen (0,09 Mol) Natriumpyrosulfit in 163,5 Teilen Wasser und 20
Teilen 50%-iger Kalilauge gegeben und bei 90°C noch 2 Stunden gerührt. Die erhaltene
dickflüssige Emulsion wird mit einer Lösung aus 170 Teilen Polyhydroxypolyphenylsulfon-sulfonsäure,
40 Teilen Wasser und 110 Teilen 48%-ige Natronlauge gemischt. Diese Mischung wird
zu einem trockenen Pulver versprüht. Man erhält 291 Teile eines Pulvers, das 196 Teile
phenolischen Gerbstoff, 90 Teile Fettungsmittel und 5 Teile Wasser enthält.
Beispiel 4:
[0030] 108,3 Teile des nach Beispiel 1 hergestellten Natriumsalzes von Glycerinmonooleatmaleinsäurehalbester
(technisch) werden in einer Mischung aus 348 Teilen eines Natriumsalzes von Formaldehyd-Polyhydroxypolyphenylsulfon-sulfonsäure-Kondensat
(vgl. DP-C-961 351), 70 Teilen Natriumfluorsilikat und 300 Teilen Wasser gegeben.
Diese Mischung wird zu einem trockenen Pulver versprüht. Man erhält 546,3 Teile eines
Pulvers, das 348 Teile phenolischen Gerbstoff, 108,3 Teile Fettungsmittel, 70 Teile
Natriumfluorsilikat und 20 Teile Wasser enthält.
Beispiel 5:
[0031] 114 Teile (0,30 Mol) Sorbitmonolaurat (technisch) werden in einem mit Stickstoffspülung,
Rührung und Thermometer versehenen 750 ml Sulfierkolben vorgelegt und bei 95°C mit
30 Teilen (0,30 Mol) Bernsteinsäureanhydrid versetzt. Nach dem Aufschmelzen des Anhydrids
wird noch 1 Stunde bei 100°C gehalten. Der entstandene Bernsteinsäurehalbester wird
bei 60°C in eine Lösung aus 340 Teilen Polyhydroxypolyphenylsulfonsäure (vgl. EP.
A-0 245 205), 150 Teilen Wasser und ca 162 Teilen 48 %-ige Natronlauge gegeben. Diese
Mischung wird einem trockenen Pulver versprüht. Man erhält 535 Teile eines Pulvers,
das 367 Teile phenolischen Gerbstoff, 156 Teile Fettungsmittel und 12 Teile Wasser
enthält.
Anwendungsbeispiele:
Beispiel 6:
[0032] 100 Teile entkalkte Kalbsblösse Werden mit 150 Teilen Wasser und 10 Teilen der gemäss
Beispiel 2 hergestellten Zusammensetzung während 24 Stunden bei 20°C im rollenden
Fass behandelt. Nach ca. 10 Stunden lagern, ausrecken und anschliessendem Hängetrocknen
erhält man ein hervorragendes weiches Leder mit schmalzigem Griff und guter Fülle.
Beispiel 7:
[0033] Nach dem Auswaschen von 100 Teilen gefalztem, neutralisiertem Chromnarbenkalbsleder
wird das Leder mit 1 Teil des Lederfarbstoffes C.I. Acid Brown 189, 20 Minuten bei
50°C gefärbt dann mit 10 Teilen der gemäss Beispiel 1 hergestellten Zusammensetzung
während 1 Stunde bei 50°C nachhehandelt. Nach Ansäuern mit 0,5 Teilen 85%-iger Ameisensäure,
10 Stunden lagern, ausrecken, vakuumantrocknen, 1 Minute bei 75°C und anschliessendem
Hängetrocknen erhält man ohne weitere Weichmachung ein braun gefärbtes, brillantes
weiches Leder mit guter Fülle.
1. Lederbehandlungsmittel, dadurch gekennzeichnet, dass es
(a) ein gegebenenfalls sulfiertes Umsetzungsprodukt aus einer gesättigten oder ungesättigten
Fettsäure mit 6 bis 24 C-Atomen, einem Polyol mit 2 bis 18 C-Atomen und einer aliphatischen
oder aromatischen Dicarbonsäure bzw. deren Anhydrid oder aus einem gegebenenfalls
alkoxylierten Fettalkohol mit 12 bis 24 C-Atomen und einer Dicarbonsäure bzw. deren
Anhydrid,
(b) einen synthetischen aromatischen Gerbstoff oder dessen nicht kondensiertes Vorprodukt
bzw. dessen Alkalimetall- oder Ammoniumsalze und gegebenenfalls
(c) ein wasserlösliches Chrom-, Aluminium-, Eisen- oder Zirkoniumsalz oder deren Gemische
und
(d) ein Konditioniermittel
enthält.
2. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Komponente
(a) die Fettsäuren 12 bis 14 Kohlenstoffatome, die Polyole 2 bis 12 Kohlenstoffatome
und die Fettalkohohle 12 bis 24 Kohlenstoffatome aufweisen.
3. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als Komponente
(a) ein Umsetzungsprodukt aus Glycerin, Oelsäure und Maleinsäureanhydrid enthält.
4. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als Komponente
(a) ein Umsetzungsprodukt aus Stearylalkohol und Maleinsäureanhydrid enthält.
5. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als Komponente
(b) einen synthetischen anionischen, aromatischen Gerbstoff oder dessen nicht kondensiertes
Vorprodukt enthält.
6. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente
(b) ein Kondensationsprodukt aus sulfoniertem Phenol oder Kresol und Formaldehyd bzw.
dessen Alkalimetall- oder Ammoniumsalz enthält.
7. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente
(b) ein Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsprodukt bzw. dessen Alkalimetall-
oder Ammoniumsalz enthält.
8. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente
(b) ein Formaldehyd-Kondensationsprodukt von 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfonen mit (Hydroxy)arylsulfonsäuren
bzw. dessen Alkalimetall- oder Ammoniumsalz enthält.
9. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente
(b) ein Formaldehyd-Kondensationsprodukt von sulfogruppenhaltigen aromatischen Hydroxyverbindungen
mit Aralkylhalogeniden bzw. dessen Alkalimetall- oder Ammoniumsalz enthält.
10. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente
(b) ein Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukt von Phenolen oder Phenolsulfonsäuren
bzw. dessen Alkalimetall- oder Ammoniumsalz enthält.
11. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente
(b) ein Kondensationsprodukt aus sulfonierten Diarylethern und Formaldehyd bzw. dessen
Alkalimetall- oder Ammoniumsalz enthält.
12. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente
(b) ein Kondensationsprodukt aus sulfonierten Di- oder Terphenylen und Formaldehyd
ist bzw. dessen Alkalimetall- oder Ammoniumsalz enthält.
13. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente
(b) ein Kondensationsprodukt aus 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon und sulfoniertem 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon
mit Formaldehyd bzw. dessen Alkalimetall- oder Ammoniumsalz enthält.
14. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente
(b) ein Kondensationsprodukt aus Diarylethersulfonsäure und 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon
und Formaldehyd bzw. dessen Alkalimetall- oder Ammoniumsalz enthält.
15. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente
(b) ein Umsetzungsprodukt aus Phenol und einem Sulfonierungsmittel bzw. dessen Alkalimetall-
oder Ammoniumsalz enthält, wobei das Molverhältnis (Phenol):(SO₃) (1):(1,1-2,2) beträgt.
16. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als
fakultative Komponente (c) ein Chromsalz enthält.
17. Lederbehandlungsmittel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es
10 bis 40 Gew.% der Komponente (a),
20 bis 80 Gew.-% der Komponente (b),
0 bis 50 Gew.-% der Komponente (c) und
0 bis 20 Gew.-% der Komponente (d)
ad 100 Gew.-% Wasser
enthält.
18. Verwendung des Lederbehandlungsmittels gemäss einem der Ansprüche 1 bis 17 zur
Herstellung von weichen Ledern.
19. Verfahren zur Behandlung von Ledern, dadurch gekennzeichnet, dass man diese Materialien
während oder nach dem Färben mit einem Mittel behandelt, das
(a) ein gegebenenfalls sulfiertes Umsetzungsprodukt aus einer gesättigten oder ungesättigten
Fettsäure mit 6 bis 24 C-Atomen, einem Polyol mit 2 bis 18 C-Atomen und einer aliphatischen
oder aromatischen Dicarbonsäure bzw. deren Anhydrid oder aus einem gegebenenfalls
alkoxylierten Fettalkohol mit 12 bis 24 C-Atomen und einer Dicarbonsäure bzw. deren
Anhydrid,
(b) einen synthetischen aromatischen Gerbstoff oder dessen nicht kondensiertes Vorprodukt
bzw. dessen Alkalimetall- oder Ammoniumsalz und gegebenenfalls
(c) ein wasserlösliches Chrom-, Aluminium-, Eisen- oder Zirkoniumsalz oder deren Gemische
und
(d) ein Konditioniermittel enthält.
20. Verfahren gemäss Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass man die Behandlung
mit dem Mittel nach der Färbung vornimmt.
21. Die gemäss den Ansprüchen 19 und 20 behandelten Leder.