Technisches Gebiet:
[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier mit zwei Scharnierlappen, die an den aneinanderstoßenden
Kanten zu einem Scharniergelenk aus kammartig ineinandergreifenden und von einem Scharnierdraht
durchsetzten Rollen verbunden, mit Vorrichtungen für die Befestigung an Teilen eines
Anschlagguts und mit Arretierungen zur gegenseitigen Abstützung bei einem einstellbaren
Scharnierwinkel versehen sind.
[0002] Scharniere der vorgenannten Art dienen u.a. der schwenkbaren Befestigung eines Deckels
an einem Unterteil eines behälterartigen Anschlagguts, z.B. eines Kastens, Etuis oder
einer Schachtel aus Holz, Karton oder Kunststoff. An dem Deckel wird dabei der eine
Scharnierlappen, an dem Unterteil der andere Scharnierlappen befestigt. Die Scharnierlappen
weisen zu diesem Zweck die Vorrichtungen für die Befestigung auf. Um den Winkel zu
begrenzen, um den nach dem Anschlagen des Scharniers der Deckel bezogen auf das Unterteil
geschwenkt werden kann, sind die Arretierungen vorgesehen.
Stand der Technik:
[0003] Bekannte Arretierungen haben die Gestalt von teilzylindrischen Ausnehmungen an den
Rollen und sind sowohl bei Scharnieren die an Deckel und Unterteil außen angeschlagen
als auch innen angeschraubt sind, vorgesehen (Katalog S. 6 der Schmale GmbH. & Co.KG.
1979, S. 23 und 29). Die bekannten Arretierungen dienen nur der Begrenzung des Schwenkwinkels
des Deckels nach außen, sie stellen einen sogenannten Außenstop dar.
[0004] Die Scharniere können einzeln an dem behälterartigen Anschlaggut befestigt werden.
Zur Rationalisierung des Befestigungsvorgangs ist es jedoch auch bekannt, die Scharniere
zu bandförmigen Werkstücken zusammenzufassen. Diese liegen dann in der Form eines
Streifens oder - wegen der möglichen großen Zahl der Scharniere pro bandförmigem Werkstück
bevorzugt - in der Form einer Rolle vor, bei der spiralförmig das Werkstück Lage an
Lage aufgerollt ist. Die bandförmigen Werkstücke werden dann mittels eines Vorschubs
schrittweise einer Anschlagmaschine zugeführt, in der die Scharniere gleichzeitig
abgeschnitten - vereinzelt - und an Deckel und Unterteil des kastenförmigen Anschlagguts
befestigt werden.
[0005] Will man das Anschlagen in zwei Arbeitsgängen und in zwei zu den im Winkel zueinander
stehenden Scharnierlappen jeweils senkrechten Ebenen vermeiden, vielmehr in einem
Arbeitsgang vornehmen, sind Anschlagwerkzeuge notwendig, die die Scharniere unmittelbar
vor dem Anschlagvorgang in die spätere Schließstellung bringen, in der die Scharnierlappen
einen Winkel von ca. 180° bilden, dort halten und führen. Solche Anschlagwerkzeuge
(DE-U-86 00 009) sind aufwendig, da sie besondere Wand- und/oder Führungsvorrichtungen
benötigen.
Darstellung der Erfindung:
[0006] Hier will die Erfingung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Scharnier der eingangs genannten Art so auszubilden, daß es in einer Schwenkrichtung
in der späteren Schließstellung - der Anschlagstellung - fixierbar ist. Gemäß der
Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß an mindestens einem der Scharnierlappen
eine solche Arretierung vorgesehen ist, über die dieser Scharnierlappen in seiner
Bewegung nach innen auf einen Winkel von ca. 180° zu dem anderen Scharnierlappen begrenzt
ist - sog. Innenstop -.
[0007] Bei der Erfindung werden die Scharnierlappen in einer Richtung bis zu einer Stellung
gegeneinander geschwenkt, in der sie einen Winkel von 180° bilden. In dieser Stellung
wirkt die Arretierung in der Form des Innenstops. Sie ist die Anschlagstellung, also
die Stellung, in der am einfachsten das Scharnier an Deckel und Unterteil des kastenförmigen
Behälters angeschlagen werden kann. Nach dem Anschlagen ist dies die Stellung, in
der der Deckel das Unterteil verschließt.
[0008] In der anderen Richtung, also für Winkel über 180° - wenn man als Nullstellung das
Aneinanderliegen der Scharnierlappen mit ihren Unterseiten definiert - ist das Scharnier
frei schwenkbar. Das Scharnier kann also zwischen 180° und 360° geschwenkt, der Deckel
geschlossen und vollständig geöffnet werden. In Weiterbildung der Erfindung ist jedoch
vorgesehen, daß an mindestens einem der Scharnierlappen eine - zusätzliche - Arretierung
vorgesehen ist, über die dieser Scharnierlappen in seiner Bewegung nach außen auf
einen Winkel von ca. 270° zu dem anderen Scharnierlappen begrenzt ist - sogenannter
Außenstop -. Bei dieser Ausführung ist die Schwenkbewegung des Deckels bezogen auf
seine Schließstellung auf 90° begrenzt. Bei der Weiterbildung der Erfindung weist
also das Scharnier sowohl einen Innenstop als auch einen Außenstop auf.
Kurze Beschreibung der Zeichnung:
[0009] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden
nachfolgend im einzelnen beschrieben. Es zeigen etwa im Maßstab 2 : 1 vergrößert:
Fig. 1 eine Hälfte eines Scharniers mit Innenstop in
a) Seitenansicht
b) Querschnitt Ib
c) Draufsicht
d) Querschnitt Ic
Fig. 2 das Scharnier, dessen eine Hälfte in Fig. 1 dargestellt ist, in
a) Draufsicht
b) Querschnitt IIb
c) gleichem Querschnitt, jedoch das Scharnier um 180° geschwenkt
d) Querschnitt IId;
Fig. 3 eine Hälfte eines Scharniers mit Innen- und Außenstop in
a) Seitenansicht
b) Querschnitt IIIb
c) Draufsicht
d) Querschnitt IIId;
Fig. 4 das Scharnier, dessen eine Hälfte in Fig 3 dargestellt ist, in
a) Draufsicht
b) Querschnitt IVb
c) gleichem Querschnitt, jedoch das Scharnier um 90° geschwenkt
d) Querschnitt IVd.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung:
[0010] Die als Ausführungsbeispiel gewählten Scharniere bestehen aus zwei Scharnierlappen
1 und 2. An den einander zugewandten inneren Längskanten sind die Scharnierlappen
1, 2 als Rolle 11, 21 ausgebildet. Die Rollen 11, 21 greifen kammartig ineinander
und bilden eine Scharnierrolle 3. Die Scharnierrolle 3 ist von einem Scharnierdraht
4 durchsetzt. Die Scharnierrolle 3 bildet mit dem Scharnierdraht 4 ein Scharniergelenk.
Jeder Scharnierlappen 1, 2 ist an seinem Rand 12, 22 mit im wesentlichen rechtwinklig
zu seinem ebenen Teil 13, 23 abgewinkelten Einschlagspitzen 14, 24 versehen. Anstelle
der Einschlagspitzen können andere Vorrichtungen für die Befestigung des Scharniers
an Teilen eines Anschlagguts vorgesehen sein.
[0011] An mindestens einem der Scharnierlappen 1, 2 ist eine Arretierung 5 vorgesehen. Über
die Arretierung 5 ist der eine Scharnierlappen 1 in seiner Bewegung nach innen auf
einen Winkel von 180° zu dem anderen Scharnierlappen 2 begrenzt; die Arretierung bildet
einen sogenannten Innenstop. Im Ausführungsbeispiel ist die Arretierung 5 an jedem
der Scharnierlappen 1, 2 vorgesehen.
[0012] Zur Bildung der Arretierung 5 ist jede Rolle 11, 21 an wenigstens einer Stirnseite
mit einer Aussparung 15, 25 versehen. Die Aussparung 15, 25 ist so groß, daß in der
zugehörigen Rolle 11, 21 nur ein Rest 16, 26 stehen bleibt, der im wesentlichen die
Dicke des Scharnierdrahts 4 aufweist. Jede Rolle 11, 21 weist die Aussparung 15, 25
an derselben Stirnseite auf.
[0013] Bei dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Scharnier
nur mit einem Innenstop versehen. Bei dem in Figuren 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel
kommt folgendes hinzu: An mindestens einem der Scharnierlappen 1, 2 ist eine weitere
Arretierung 6 vorgesehen, über die dieser Scharnierlappen 1 in seiner Bewegung nach
außen auf einen Winkel von 270° zu dem anderen Scharnierlappen 2 begrenzt ist, sogenannter
Außenstop. Im Ausführungsbeispiel ist die Arretierung 6 an jedem Scharnierlappen
1, 2 vorgesehen.
[0014] Zur Bildung der Arretierung 6 ist jede Rolle 11, 21 an einer Stirnseite nach Art
eines Teilzylindermantels 17, 27 verlängert. Der Teilzylindermantel 17, 27 reicht
in Umfangsrichtung von der freien Kante der Rolle 11, 21 bis etwa zur Mitte des Scharnierdrahts
4. Jede Rolle 11, 21 jedes Scharnierlappens 1, 2 weist die Verlängerung an derselben
Stirnseite auf.
Gewerbliche Verwertbarkeit:
[0015] Das Scharnier dient der schwenkbaren Befestigung eines Deckels an einem Unterteil
eines behälterartigen Anschlagguts, z.B. eines Kastens, Etuis oder einer Schachtel
aus Holz, Karton oder Kunststoff.
1. Scharnier mit zwei Scharnierlappen (1;2) die an den aneinanderstoßenden Kanten
zu einem Scharniergelenk aus kammartig ineinandergreifenden und von einem Scharnierdraht
(4) durchsetzten Rollen (3) verbunden, mit Vorrichtungen für die Befestigung an Teilen
eines Anschlagguts und mit Arretierungen (5) zur gegenseitigen Abstützung bei einem
einstellbaren Scharnierwinkel versehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß an mindestens
einem der Scharnierlappen (1;2) eine solche Arretierung (5) vorgesehen ist, über die
dieser Scharnierlappen (1) in seiner Bewegung nach innen auf einen Winkel von ca.
180° zu dem anderen Scharnierlappen (2) begrenzt ist - sog. Innenstop -.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem der Scharnierlappen
(1;2) die Arretierung (5) vorgesehen ist.
3. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in Axialrichtung
die Rolle (11;21) an einer Stirnseite ausgespart ist bis auf einen im wesentlichen
der Dicke des Scharnierdrahts (4) gleichen Rest.
4. Scharnier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß jede Rolle (11;21) jedes
Scharnierlappens (1;2) an derselben Stirnseite die Aussparung(15;25) aufweist.
5. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an mindestens
einem der Scharnierlappen (1) eine Arretierung (6) vorgesehen ist, über die dieser
Scharnierlappen (1) in seiner Bewegung nach außen auf einen Winkel von ca. 270° zu
dem anderen Scharnierlappen (2) begrenzt ist - sog. Außenstop -.
6. Scharnier nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem der Scharnierlappen
(1;2) die Arretierung (6) vorgesehen ist.
7. Scharnierlappen nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß in Axialrichtung
die Rolle (11;21) an einer Stirnseite nach Art eines Teilzylindermantels (17;27) verlängert
ist, wobei dieser Teilzylindermantel in Umfangsrichtung von der freien Kante der Rolle
(11;21) bis etwa zur Mitte des Scharnierdrahts (4) reicht.
8. Scharnier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß jede Rolle (11;21) jedes
Scharnierlappens (1;2) an derselben Stirnseite den Teilzylindermantel (17;27) aufweist.