(19)
(11) EP 0 362 533 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.04.1990  Patentblatt  1990/15

(21) Anmeldenummer: 89115463.5

(22) Anmeldetag:  22.08.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63H 3/40
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 06.09.1988 DD 319545

(71) Anmelder: VEB SPIELZEUGLAND MENGERSGEREUTH-HÄMMERN
O-6402 Mengersgereuth-Hämmern (DE)

(72) Erfinder:
  • Müller, Udo
    DDR-6402 Mengersgereuth-Hämmern (DD)
  • Höhn, Peter
    DDR-6400 Sonneberg (DD)
  • Übelhör, Klaus
    DDR-6400 Sonneberg (DD)

(74) Vertreter: Patentanwälte Beetz - Timpe - Siegfried Schmitt-Fumian - Mayr 
Steinsdorfstrasse 10
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bewegliches Auge für Spielzeugfiguren, insbesondere Puppen


    (57) Bei diesem beweglichen aus Augentopf (1), Augen­deckel (2) und Augapfel (3) bestehenden Auge ist dem Augapfel (3) eine obere und eine untere Gegengewichts­aufnahme (5, 6) in Form einer Vertiefung angespritzt, in der das Gegengewicht (4) fixiert ist, wobei das durch das Gewicht des Augapfels (3) erzeugte Drehmoment und das durch die Gewichtskraft des Gegengewichtes (4) erzeugte Drehmoment so einen Gleichgewichtszustand bilden, daß die optische Achse des Augapfels (3) einige Grad, vorzugs­weise 3 bis 5 Grad, aus der waagerechten Lage nach oben ausgelenkt wird. Die Beweglichkeit des Augapfels (3) in den Lagerschalen (11) des Augentopfes (1) wird durch zwei seitliche Lagerzapfen (7) am Augapfel (3), die aus jeweils zwei Halbzylindern (8; 9) mit unterschiedlichen Durchmessern bestehen, gewährleistet, wobei der kleinere Halbzylinder (8) dem Augendeckel (2) und der größere Halbzylinder (9) dem Augentopf (1) zugewandt ist und der Mittelpunkt des Halbzylinders (8) so weit außermittig liegt, daß das Maß über beide Halbzylinder (8; 9) dem Durchmesser des größeren Halbzylinders (9) entspricht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein bewegliches Auge für Spielzeugfiguren, insbesondere Puppen, bestehend aus einem zweiteiligen Augengehäuse, aus einem Augentopf mit zwei einander gegenüberliegenden Lagerschalen und einem Augendeckel sowie einem durch zwei seitliche Lagerzapfen, in den beiden Lagerschalen des Augentopfes beweglichen, halbkugelförmigen Augapfel mit einer nach hinten heraus­ragenden Aufnahme für ein Gegengewicht und einem für die Irisdekoration des Auges notwendigen Iriskörper.

    [0002] Es ist ein bewegliches Auge für Spielzeugfiguren, insbesondere Puppen, gemäß dem Oberbegriff des Patent­anspruchs 1 bekannt, bei dem der beweglich eingebaute Augapfel bei aufrecht stehender Puppe eine dem geöffneten Zustand des Auges entsprechende Stellung zum Augengehäuse und bei liegender Puppe eine dem geschlossenen Zustand des Auges entsprechende Stellung zum Augengehäuse ein­nimmt. Dabei ist es für eine naturgetreue Funktion der künstlichen Schlafaugen von besonderer Bedeutung, daß sich der Augapfel im Augengehäuse leichtgängig bewegt, das heißt, daß eine möglichst geringe Reibung zwischen den Lagerzapfen des Augapfels und den Lagerschalen des Augengehäuses auftritt, und daß keine Ungleichmäßigkeiten der Bewegung zwischen den Augen eines Augenpaars auf­treten. Die vorgenannten Bedingungen werden hauptsächlich durch die Masse des Augapfels, die Ausführungsform der Lagerzapfen des Augapfels und die örtlich definierte Lage des Gegengewichts am Augapfel beeinflußt.

    [0003] Gemäß der DD-PS 68 447 wird bei der Herstellung künstlicher Schlafaugen für Puppen das meist kugelförmige Gegengewicht im Augapfel dadurch befestigt, daß dieses zuerst lose in den Augapfel eingelegt und dann der Aug­apfel mit einer wachsartigen Masse vollständig ausge­gossen wird.

    [0004] Diese Ausführungsart hat eine Vergrößerung der Gesamtmasse des Augapfels aufgrund der durch die Verguß­masse bedingten Vergrößerung der Masse des Gegengewichts zur Folge. Das ruft wiederum eine verstärkte Reibung in den Lagerstellen des Augapfels hervor und wirkt somit der Gleichmäßigkeit der Bewegung entgegen. Weiterhin wird durch das Wachseingießen zur Befestigung der Gegenge­wichtskugel keine örtlich definierte Lage derselben garantiert, so daß Ungleichmäßigkeiten beim paarweisen Öffnen und Schließen der Augen auftreten können. Außerdem kann es durch das Eingießen des Wachses zu Beschädigungen der Irisgestaltung kommen, was einen ästhetischen Nach­teil zur Folge hat.

    [0005] Bekannt sind auch Puppenaugen, bei denen das Gegen­gewicht auf einer am Augapfel angespritzten Auflage mittels Klebstoff befestigt wird. Auch bei dieser Aus­führungsart ist eine exakt definierte Lage des Gegen­gewichtes nur mit großem Aufwand erreichbar. Bei einer weiteren bekannten Ausführungsform von Puppenaugen wird das Gegengewicht am Augapfel fixiert, indem es bei der Herstellung des Augapfels gleichzeitig mit umspritzt wird. Dies erfordert jedoch relativ kostenintensive Spezialmaschinen, so daß ein hoher ökonomischer Aufwand in Bezug auf die erreichte Wirkung die Folge ist. Weiter­hin haftet den bekannten Ausführungsformen von Puppen­augen allgemein der Nachteil an, daß die verwendeten zylinderförmigen Lagerzapfen des Augapfels aus ferti­gungstechnischen Gründen sowie durch Verschleißerschei­nungen am Spritzgußwerkzeug eine unerwünschte Gratbildung an den Laufflächen aufweisen, so daß eine Erhöhung der Reibung in den Lagerstellen die Folge ist. Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.

    [0006] Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekenn­zeichnet ist, löst die Aufgabe, ein bewegliches Auge für Puppen und andere Spielzeugfiguren zu schaffen, bei dem mit einfachen technischen Mitteln eine weitestgehende naturgetreue Funktion erreicht wird, wobei der Augapfel im Augengehäuse leichtgängig bewegbar ist und keine Ungleichmäßigkeiten der Bewegung zwischen den Augen eines Augenpaars auftreten.

    [0007] Die Erfindung ist im wesentlichen darin zu sehen, daß die Aufnahme für das Gegengewicht eine durch eine am Augapfel angeordnete obere Gegengewichtsaufnahme und eine untere Gegengewichtsaufnahme gebildet ist, wobei diese dem aus thermoplastischem Werkstoff hergestellten Aug­apfel mit angespritzt sind. Die Gegengewichtsaufnahmen bilden eine der äußeren Form des Gegengewichtes ent­sprechende Vertiefung. Das Gegengewicht ist vorzugsweise quaderförmig ausgebildet und wird in der Vertiefung örtlich exakt definiert eingebracht und in geeigneter Weise, beispielsweise durch Verschmelzen, Ultraschall­schweißen oder Kleben fixiert, wobei das durch das Gewicht des Augapfels erzeugte Drehmoment und das durch die Gewichtskraft des Gegengewichtes erzeugte Drehmoment so einen Gleichgewichtszustand bilden, daß die optische Achse des Augapfels einige Grad, vorzugsweise 3 bis 5 Grad, aus der waagerechten Lage nach oben ausgelenkt wird. Die Beweglichkeit des Augapfels in den beiden Lagerschalen des Augapfels gewährleisten zwei seitliche Lagerzapfen am Augapfel, die aus jeweils 2 Halbzylindern mit unterschiedlichen Durchmessern bestehen, wobei der Halbzylinder mit kleinem Durchmesser dem Augendeckel und der Halbzylinder mit großem Durchmesser dem Augentopf zugewandt ist, und der Mittelpunkt des Halbzylinders mit kleinem Durchmesser soweit außermittig liegt, daß das Maß über beide Halbzylinder dem Durchmesser des Halbzylinders mit dem großen Durchmesser entspricht. Der am Augapfel für die Irisdekoration befindliche Iriskörper ist so ausgebildet, daß eine konkav-konvexe Linsenform entsteht und gleichzeitg ein, die Irisdekoration begünstigender, nach innen weisender zylindrischer Absatz gebildet wird.

    [0008] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, daß der Gebrauchswert und die ästhetische Wirkung des beweglichen Auges wesentlich erhöht wird und durch den konstruktiven Aufbau ferti­gungstechnische Ungenauigkeiten minimiert, der ökonomi­sche Aufwand bei der Fertigung durch die Einsparung von Arbeitszeit und Material reduziert wird und der Augapfel im Augengehäuse leichtgängig bewegbar ist.

    [0009] Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß die Ausbildung des für die Irisdekoration notwendigen Iris­körpers eine genaue Positionierung derselben ermöglicht wird.

    [0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Aus­führungsbeispiels und der zugehörigen Zeichnung näher erläutert.

    [0011] Es zeigt

    Figur 1 ein komplettes Puppenschlafauge im zusammenge­bauten Zustand;

    Figur 2 eine Explosionsdarstellung des Puppenschlaf­auges gemäß Fig. 1;

    Figur 3 eine Teilansicht des Lagerzapfens am Augapfel in vergrößerter Darstellung;

    Figur 4 eine Ansicht des Augapfels des Puppenschlaf­auges von hinten gesehen, und

    Figur 5 eine Schnittdarstellung des Augapfels gemäß Fig. 4.



    [0012] In den Figuren ist ein bewegliches Auge für Spiel­zeugfiguren, insbesondere Puppen dargestellt.

    [0013] Gemäß Fig. 1 ist ein komplettes Puppenschlafauge, bestehend aus dem Augentopf 1, dem Augendeckel 2 und dem Augapfel 3 in zusammengebautem Zustand dargestellt, wobei das Zusammenwirken dieser drei Einzelteile aus Fig. 2 ersichtlich ist. Der Augapfel 3 ist durch zwei seitliche Lagerzapfen 7 in den zwei einander gegenüberliegenden Lagerschalen 11 im Augentopf 1 beweglich. Der Augendeckel 2 verhindert ein Herausfallen des Augapfels 3 aus dem Augentopf 1 und bildet den nach vorn sichtbaren Augen­ausschnitt. An dem aus thermoplastischem Werkstoff herge­stellten Augapfel 3 sind in einem Guß die nach hinten herausragende obere Gegengewichtsaufnahme 5 und die untere Gegengewichtsaufnahme 6 angespritzt. Wie auch aus den Fig. 4 und 5 ersichtlich, ist in die aus der oberen Gegengewichtsaufnahme 5 und der unteren Gegengewichts­aufnahme 6 gebildete Vertiefung das hier quaderförmige Gegengewicht 4 örtlich exakt definiert eingebracht und in seiner Lage fixiert. Gemäß Fig. 3 bestehen die Lager­zapfen 7 aus zwei Halbzylindern 8 und 9, die unterschied­liche Durchmesser aufweisen, wobei der Halbzylinder 8 mit dem kleinen Durchmesser dem Augendeckel 2 und der Halb­zylinder 9 mit dem großen Durchmesser dem Augentopf 1 zugewandt ist und der Mittelpunkt des Halbzylinders 8 soweit außermittig liegt, daß das Maß über beide Halb­zylinder 8, 9 dem Durchmesser des Halbzylinders 8 ent­spricht. Am Augapfel 3 befindet sich weiterhin der für die Irisdekoration notwendige in Fig. 5 im Schnitt dar­gestellte Iriskörper 10, der so ausgebildet ist, daß sich am Augapfel 3 eine konkav-konvexe Linsenform ergibt und der einen nach innen gedrückten, die Irisdekoration begünstigenden zylinderförmigen Absatz 12 aufweist.

    [0014] Bei dem dargestellten beweglichen Auge ist die untere Gegengewichtsaufnahme 6 als tangential an die untere Außenfläche des Augapfels 3 anschließende ggf. federnde Zunge ausgebildet, die an ihrem freien Ende einen sich an die Rückfläche des Gegengewichts 4 anle­genden hakenförmigen Ansatz aufweist. Die obere Gegen­gewichtsaufnahme 5 besteht aus zwei im Querschnitt abgewinkelten Längsstegen, die das Gegengewicht zu beiden Seiten und an seiner Oberseite umgreifen. Jeder Steg weist einen vorderen Begrenzungsanschlag für das Gegen­gewicht 6 auf. Das Gegengewicht 4 wird in der Aufnahme 5, 6 z.B. durch Verschweißen oder einen Klebstoff fixiert.


    Ansprüche

    1. Bewegliches Auge für Spielzeugfiguren, insbe­sondere Puppen, bestehend aus einem Augentopf (1) mit zwei einander gegenüberliegenden Lagerschalen (11) und einem Augendeckel (2) sowie einen durch zwei seitliche Lagerzapfen (7), in den beiden Lagerschalen (11) des Augentopfes (1) gelagerten Augapfel (3) mit einer hin­teren Aufnahme für ein Gegengewicht (4) und einem Iris­körper (10),
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Aufnahme für das Gegengewicht (4) eine am Aug­apfel (3) ausgebildete Vertiefung ist, die von einer oberen Gegengewichtsaufnahme (5) und einer unteren Gegengewichtsaufnahme (6) begrenzt wird und deren Form der äußeren Form des Gegengewichts (4) angepaßt ist, und
    daß die optische Achse des Augpafels (3) mittels des entstehenden Gleichgewichtszustandes einige Grade, vor­zugsweise 3 bis 5 Grad, aus der waagerechten Lage nach oben ausgelenkt ist.
     
    2. Bewegliches Auge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen Lagerzapfen (7) des Augapfels (3) aus jeweils zwei Halbzylindern (8; 9) mit unterschiedlichen Durchmessern bestehen, wobei der Halb­zylinder (8) mit kleinem Durchmesser dem Augendeckel (2) und der Halbzylinder (9) mit großem Durchmesser dem Augentopf (1) zugewandt ist und der Mittelpunkt des Halbzylinders (8) soweit außermittig liegt, daß das Maß über beide Halbzylinder (8; 9) dem Durchmesser des Halb­zylinders (9) entspricht.
     
    3. Bewegliches Auge nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Iriskörper (10) eine konkav-­konvexe Linsenform und einen nach innen weisenden zylindrischen Absatz (12) aufweist.
     
    4. Bewegliches Auge nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Augapfel (3) aus thermopla­stischem Werkstoff besteht und die Gegengewichtsaufnahmen (4, 5) an den Augapfel (3) angeformt sind.
     
    5. Bewegliches Auge nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Form des Gegengewichts (4) quaderförmig ausgebildet ist.
     
    6. Bewegliches Auge nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Gegengewichtsaufnahme (6) als tangential an die untere Außenfläche des Augapfels (3) anschließende Zunge ausgebildet ist, die an ihrem freien Ende einen an der Rückfläche des Gegengewichts (4) anliegenden hakenförmigen Ansatz aufweist,
    daß die obere Gegengewichtsaufnahme (5) aus zwei im Querschnitt abgewinkelten Längsstegen besteht, die das Gegengewicht (4) zu beiden Seiten und an seiner Oberseite umgreifen und einen vorderen Begrenzungsanschlag für das Gegengewicht (6) aufweisen.
     
    7. Bewegliches Auge nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht (4) in der Aufnahme (5, 6) z.B. durch Verschweißen oder einen Klebstoff fixiert ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht