[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Zurichten von Leder durch Sprühauftrag
von gegebenenfalls wasserhaltigen organischen Lösungen im elektrostatischen Feld.
[0002] Das bisher in der Praxis am meisten gebräuchliche Verfahren zur Zurichtung von Leder
ist das Spritzverfahren im Luftstrom oder Airless, da sich mit diesen Methoden die
besten Effekte bezüglich Griff, äußeren Aspekt sowie Reib- und Knick-Echtheiten erzielen
ließen.
[0003] Andererseits weist dieses Verfahren auch eine Reihe gravierender Nachteile auf.
In erster Linie sind in diesem Zusammenhang die hohen Sprühverluste an aufzubringendem
Material zu nennen. Außerdem erfordert es den Einsatz hochverdünnter Lösungen (d.
h. mit nur etwa 2-4 % Feststoffgehalt), was eine Rückgewinnung der Lösemittel aus
der Abluft in wirtschaftlich vernünftigem Rahmen nahezu unmöglich macht.
[0004] Es ist deshalb bereits vorgeschlagen worden (vgl. DE-A 3 611 729), Lederstücke mit
Zurichtlösungen im elektrostatischen Feld zu besprühen.
[0005] Dieses an sich elegante Verfahren hat sich indessen in der Praxis nicht durchsetzen
können, da man damit lediglich die Spritzverluste, nicht jedoch die absolute Menge
an organischen Lösemitteln verringern lassen.
[0006] Versucht man nun, im elektrostatischen Feld mit konzentrierten Lösungen zu arbeiten,
so beobachtet man in der Regel eine Verschlechterung im Spritzverlauf und Spritzbild
gegenüber der herkömmlichen Versprühung im Luftstrom bzw. Airless, d. h. außer dem
besseren Auftrag des Spritzgutes bietet das Verfahren gemäß DE-A 3 611 729 keine nennenswerten
Vorteile.
[0007] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man die Nachteile der bekannten Verfahren
zum Zurichten von Leder weitgehend überwinden kann, wenn man die Zurichtflotten von
Anfang an in eine Wasser- und/oder Lösemittelatmosphäre versprüht, die einen Restsauerstoffgehalt
von höchstens 15 Vol-% aufweist.
[0008] Mit diesem neuen Verfahren werden zwei wichtige bisherige Probleme gelöst: Es ermöglicht
den Einsatz hochkonzentrierter Sprühflüssigkeiten und die Aufarbeitung der lösemittelhaltigen
Abluft in wirtschaftlich vertretbarer Weise.
[0009] Der Feststoffgehalt der Zurichtflotten kann bis zu 50% und die Viskosität bei Arbeitstemperatur
bis 10.000 cP betragen. Vorzugsweise arbeitet man mit Flotten, die bei Arbeitstemperatur
eine Viskosität von 500 - 5.000 cP aufweisen. Im allgemeinen liegt die Arbeitstemperatur
bei 20-40°C (also etwa Raumtemperatur). Bei hochviskosen polymerhaltigen Flotten kann
die Temperatur aber auch zwecks Herabsetzung der Viskosität auf 60-80°C erhöht werden.
[0010] Der Restsauerstoff in der Lösungsmittelatmosphäre beträgt vorzugsweise weniger als
10, besonders bevorzugt weniger als 7 Vol-%.
[0011] Die Herabsetzung des Luftsauerstoffanteils auf diese Werte erfolgt durch Zuführung
von Inertgasen, wie z. B. Stickstoff, Argon, CO₂ oder gegebenenfalls auch Wasserdampf.
[0012] Der Lösemittelanteil in der Lösemittelatmosphäre soll 10-100%, vorzugsweise 15-90%
und besonders bevorzugt 25-75% der Sättigungskonzentration betragen. Liegt nämlich
die Lösemittelkonzentration zu nahe an der Sättigung, kann es vereinzelt zu Kondensation
und unerwünschter Tröpfchenbildung kommen. Als Lösemittel zur Erzeugung dieser Atmosphäre
kommen vorzugsweise die gleichen Stoffe zum Einsatz, die zur Herstellung der Sprühlösung
verwendet werden.
[0013] Als Lösemittel können alle in der Zurichtung von Leder benutzten eingesetzt werden,
wie z. B. Ester, Ketone, Ether, Etheralkohole, Alkohole, Etherester und aromatische
Kohlenwasserstoffe. Weiterhin können die Zurichtflotten übliche Lederhilfsmittel
enthalten, wie z. B. Vernetzer, Wachse, Farbstoffe, Füllstoffe, Mattierungsmittel,
Pigmente, Griffgeber, Viskositätsregulatoren, Trockenstellmittel u.a.m.
[0014] Grundsätzlich können nach dem neuen Verfahren alle in der Lederzurichtung eingesetzten
Polymere verwandt werden, wie Celluloseester (Nitrocellulose, Celluloseacetobutyrat),
Polyamide, Polyurethane, Polymere und Copolymere von Vinylchlorid, Vinylidenchlorid
und Vinylacetat etc.
[0015] Auch hochreaktive 2-Komponenten-Systeme, wie sie z. B. in DE-A 3 309 992 beschrieben
sind, können nach dieser Technik verarbeitet werden, Vorzugsweise bedient man sich
hierbei einer elektrostatischen Spritzpistole, der ein Mischsystem z. B. gemäß DE-A
2 746 188 vorgeschaltet ist.
[0016] Nach dem neuen Verfahren können Zurichtungen für hochwertige Leder, wie sie im Möbel-
und Automobilpolstersektor verlangt werden, hergestellt werden, wobei besonders
hervorzuheben ist, daß die Lederstücke bei entsprechender Trockung unmittelbar nach
der Zurichtung stapelbar sind.
[0017] Bei der Durchführung des neuen Verfahrens bedient man sich zweckmäßigerweise der
in Fig. 1 dargestellten Sprühkabine, die im wesentlichen mit 2 Meßstellen, Sauerstoffmeßgerät,
Inertgas- und Preßluftzuführung, Sprühdüse für das Lösemittel, Entlüftung, Sprühglocke,
Zurichtflotte, Hochspannungserzeuger, Bewegungseinrichtung für das Werkstück und
geerdetem Auflagetisch ausgerüstet ist.
[0018] Vor Inbetriebnahme wird die Kabine mit z. B. Stickstoff inertisiert und gasdicht
verschlossen. Der Sauerstoff der Luft wird durch Zuführung von z. B. Stickstoff (4)
bis auf kleiner 15, vorzugsweise kleiner 10 Vol-% verdrängt. Daraufhin wird der Innenraum
der Sprühkabine mit Lösemittel gesättigt. Dieses Lösemittel wird durch eine in die
Kabinenwand eingebaute Spritzpistole (6) in die Sprühkabine bis 10-100 % (vorzugsweise
19-90 %) der Sättigungskonzentration erreicht sind, eingespritzt.
[0019] Zur Sauerstoffmessung wird das Sauerstoff enthaltende Gas an den Meßstellen (1) und
(2) entnommen und mit Hilfe eines Sauerstoffmeßgerätes (3) der Sauerstoffgehalt bestimmt.
Erst wenn der Sicherheitswert von 15 Vol.-% oder weniger O₂ erreicht ist, kann durch
Einschalten der Hochspannung (10) mit der Zurichtung begonnen werden.
[0020] Die Zurichtung wird z.B. nach dem Prinzip des elektrostatischen Hochrotations-Sprühverfahrens
durchgeführt. Mit dieser elektrostatischen Sprühtechnik wird zwischen der Sprühglocke
(9) und dem geerdeten Werkstück (Leder) (11) ein Hochspannungsfeld erzeugt. Aus der
Zurichtflotte (8) wird die zu versprühende Flüssigkeit in die mit hoher Drehzahl
rotiernde Glocke (9) gepumpt und dort fein zerstäubt. Die zerstäubten Lackpartikelchen
laden sich am Glockenrand negativ auf und werden dann mittels der elektrostatischen
Feldkräfte zu dem geerdeten Werkstück geführt und dort unter Abgabe ihrer Ladung
niedergeschlagen. Der geerdete Auflagetisch (13) gibt seine Erdung an das Werkstück
weiter. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Lösungen mit normalen Spritzdüsen,
d.h. einem Zerstäubungsprozess, der airless oder mit Luft durchgeführt wird, aufzutragen.
[0021] Nach Beendigung der Zurichtung wird das Leder mittels der Bewegungseinrichtung (12)
aus dem Spritzbereich transportiert. Die mit Lösemittel beladene Atmosphäre kann durch
den Entlüftungsausgang (7) entsorgt werden, z.B. durch Ausfrieren oder Absorbieren
des Lösungsmittels, das gegebenenfalls wieder rezirkuliert werden kann. Bei Bedarf
kann der Innenraum der Sprühkabine mit Preßluft (5) belüftet werden.
[0022] Die detaillierten Verfahrensbedingungen werden in den nachfolgenden Beispielen beschrieben.
Beispiel 1
a)
[0023] Eine Lösung des Produktes I (siehe unten) wird bei 20°C auf einer elektrostatischen
Spritzanlage, Bauart Ransburg, verarbeitet. Die elektrostatische Spritzanlage ist
in einer Kabine montiert, die mit einer Gasmischung gefüllt ist, die im kontinuierlichen
Zu- und Abstrom insgesamt 15 mal in der Stunde gewechselt wird und die aus einer Mischung
von Raumluft/Stickstoff besteht, in der der Sauerstoffanteil unter 5 Vol.-% liegt.
[0024] Die Einstellung der Spritzglocke wurde eingestellt auf
Steuerluft |
1,2 bar |
Ringluft |
3,5 bar |
Umdrehungen der Glocke |
10-35.000 U/min |
Spannung |
70 KV |
[0025] Die Lösung wird versprüht, aber es resultiert nur eine intensive Fadenbildung in
der Luftstrecke zwischen Glocke und Substrat wie sie im Sprachgebrauch mit "Spinnen"
beschrieben wird. Änderungen bezüglich Steuerluft, Ringluft oder Umdrehung bleiben
ohne Einfluß.
b)
[0026] Man verfährt wie in Beispiel 1a, jedoch mit dem Unterschied, daß die Spritzkabine
mit einer Gasmischung aus Stickstoff/Diacetonalkohol (DAA) beschickt wird, wobei die
Kabinenatmosphäre mit DAA gesättigt ist (10-11 g/m³ DAA-Kabinenraum). Es resultiert
ein Spritzkegel, in dem kein "Spinnen" zu beobachten ist. Beim Auftreffen des Produktes
auf dem zu bespritzenden Substrat - in diesem Fall ein Karton zur Bestimmung der Auflagemenge
- verläuft die Lösung und bildet einen glatten Film.
Beispiel 2
a)
[0027] Mit Produkt 1, gelöst (1:1) in Toluol/Isopropanol 30%ig, wird versuchsweise in der
Maschineneinstellung und in einer Atmosphäre wie in Beispiel 1b bei 25°C gearbeitet.
Die Turbine der Glocke dreht kaum, da die Viskosität der Lösung zu hoch ist (Viskosität
bei 20°C beträgt 200 cP).
b)
[0028] Man verfährt wie in Beispiel 2a, jedoch mit dem Unterschied, daß die Lösung auf
80° C erwärmt wird und die Tourenzahl der Turbine auf 35.000 U/min eingerichtet wird.
Es resultiert ein Spritzstrahl, in dem die Lösung in Tröpfchenform sehr gut verteilt
ist, kein "Spinnen" zu beobachten ist, und der Spritzkegel die ideale Glockenform
besitzt, und der auf einem Leder zu einem sehr guten und gleichmäßigen Finishauftrag
verläuft (Die Viskosität der Lösung beträgt 600 cP bei der Anwendungstemperatur).
Beispiel 3
[0029] 100 g der Lösung von Beispiel 2b wurden 20 g einer 20%igen Lösung von Celluloseacetoburyrat
in Aceton/Diacetonalkohol (60:40) zugesetzt. Auch diese Lösung läßt sich gut versprühen.
Beispiel 4
a)
[0030] Eine 30%ige wäßrige Dispersion von Produkt II wird nach folgender Rezeptur in der
Kabine bespritzt, die mit Raumluft gefüllt ist:
3 Teile der PU-Dispersion 30%ig (18% Feststoff)
2 Teile Wasser
0,4 Teile einer Rußanfärbung
[0031] Die Flotte hat eine Viskosität, die durch eine Auslaufzeit im Fordbecher 4 mm von
13" charakterisiert ist. Obwohl die Dispersion eine für das Sprühen geeignete Viskosität
hat, resultiert ein schlechtes Sprühbild. Die auf dem Substrat auftreffenden Sprühtröpfchen
sind an der Oberfläche bereits soweit angetrocknet, daß kein ausreichender Verlauf
gewährleistet ist.
b)
[0032] Ansatz und Maschineneinstellung wie bei Beispiel 4a, jedoch mit dem Unterschied,
daß die Atmosphäre in der Spritzkabine durch Einblasen von Diethylketon/Wasserdampf
und Stickstoff verändert wurde. Das Spritzgut läßt sich einwandfrei versprühen, der
Verlauf auf dem Substrat ist einwandfrei.
Beispiel 5
[0033] Es wird ein PUR-Reaktivsystem gespritzt, welches bei RT eine Viskosität von ca. 3000
cP hat und einen Feststoffanteil von 90% besitzt.
Zusammensetzung:
[0034] 50 Teile des unter Produkt III genannten PES-Polyurethan-NCO-Prepolymeren
50 Teile des unter Produkt III genannten PE-Polyurethan-NCO-Prepolymeren
15 Teile einer Anreibung in Cyclohexan eines Eisenoxidpigmentes brauner Farbe
5 Teile eines Silikonöls
10 Teile Methoxypropylacetat und
5 Teile Diethylenglykol
[0035] Der Ansatz ist in dieser Konsistenz (von 12.000 cP bei 20°C) nicht spritzfähig, nach
Erwärmung auf 80°C ist die Viskosität auf 600 cP heruntergesetzt und der Ansatz kann
mit sehr guten Verlaufeigenschaften gespritzt werden.
[0036] Die Steuerluft wurde auf 3 bar eingestellt; die Turbine hatte eine Drehzahl von 40.000
U/min.
Beispiel 6
[0037] In Abwandlung des Beispiels 1 der DE-A 2 637 115 wurde folgender Versuch durchgeführt:
[0038] Durch zwei Dosierpumpen, eine für das Vorpolymerisat A (siehe unten) und die andere
für den Härter 1, werden in eine Mischkammer, die einen Mischer gemäß EP-A 1581 aufwies,
gefördert, dort unter Zuhilfenahme von Stickstoff vermischt und über eine mit einer
Sprühelektrode versehenen Sprühpistole auf eine umgekehrt geladene (geerdete) auf
eine Aluminiumplatte verklebte Matritze gspritzt. Durch das in der Sprühkabinenatmosphäre
befindliche Lösemittel ist der Verlauf des Sprühgutes auf der Matrize hervorragend.
Die auf die Matrize gesprühte Masse verläuft filmartig und beginnt nach etwa 1 Minute
vom Zeitpunkt des Aufsprühens an gerechnet, abzubinden. Auf die reagierende Masse
wird das zu beschichtende Spaltleder gelegt und angedrückt. Die gesamte Beschichtung
passiert anschließend einen auf 80°C geheizten Trockenkanal. Nach etwa 6 Minuten,
vom Zeitpunkt des Aufsprühens an gerechnet, wird die Beschichtung klebfrei von der
Matrize abgezogen.
[0039] Die Polyurethanharnstoff-Schicht hat eine Stärke von 0,22-0,25 mm.
[0040] Das beschichtete Spaltleder hat eine natürlichem Leder täuschend ähnliche Narbung,
ist nach kurzer Zeit trocken, stapelbar und auf gängigen Schuhmaschinen verarbeitbar.
Die Haftung zwischen Beschichtung und Spaltleder ist ausgezeichnet, der Griff angenehm
trocken.
Beispiel 7
[0041] Aus gleichen Gewichtsteilen eines Poly-di-ethylenglykoladipats (Molgewicht 2000)
und Polyethylenglykol (Molgewicht 400), wurde mittels Isophoron-diisocyanat ein Prepolymer
hergestellt, das mit Hydrazinhydrat zum Polyurethanharnstoff verlängert wurde. Das
Polyurethan liegt als 40%ige Lösung in Toluol/Isopropanol/Methoxipropanol-2 (3:3:1)
vor. Die Lösung hat eine im DIN-Becher (4 mm; DIN 53211) nicht meßbare Viskosität
(im Haake Viskosimeter hatte sie mehr als 20.000 cP bei 22°C). Sie war auch nicht
spritzbar.
[0042] Die Verdünnung mit dem gleichen Lösungemittelgemisch wie im Beispiel 8, auf eine
Viskosität von 85 Sekunden (180 cP bei 22°C) und eine Konzentration von 14,5% ergab
eine "Airless" immer noch nicht spritzbare Lösung, die aber bereits erfindungsgemäß
sehr gut verarbeitbar war.
[0043] Airless war dieses Produkt in konventionellen Verfahren erst mit einer Konzentration
von 11,4% und einer Viskosität von 17 Sekunden verarbeitbar.
Beispiel 8
[0044] 1 Teil eines Polyurethans aus Hexandiisocyanat (3,5 Teile) und (96,4 Teile) Polyester
aus Butandiol-Hexan diol-polyadipat (Molgewicht 5.000) und Trimethylolpropan (0,04
Teile) und 2 Teile eines Celluloseacetobutyrats wurden 15%ig in einer Mischung Essigester/Butylacetat
(1:1) gelöst. Die Lösung hatte eine Viskotität von 70 Sekunden im DIN-Becher (200
cP bei 22°C). Sie war erfindungsgemäß sehr gut, aber Airless erst nach Verdünnen
auf unter 8% (Viskosität: 20 Sekunden) versprühbar.
[0045] Nachfolgend werden die oben eingesetzten Produkte näher erläutert.
Produkt I:
[0046] Einkomponenten thermoplastisches Polyester-Polyurethan als 30%ige Lösung in Toluol/Isopropanol
(1:1) bestehend aus einem aus Adipinsäure-Hexandiol-Polyester mit einem Durchschnittsmolekulargewicht
von 2.000 umgesetzt mit Isophoron-diisocyanat im Molverhältnis NCO:OH von 1:1.
Produkt II:
[0047] 30%ige Diethylketon/Wasser-(1:9)-Dispersion eines Polyesterurethans, bestehend aus
einem Polyester aus Adipinsäure/Dihydroxypropionsäure/Hexandiol mit einem MG von
1.600 mit freien COOH-Gruppen, die als hydrophile freie COOH-Komponenten dienen, Absättigung
der freien COOH-Komponenten durch ein aliphatisches Diamin und Umsetzung des so erhaltenen
Polyesters mit Isophorondiisocyanat im Molverhältnis NCO/OH von 1:1.
Produkt III:
[0048] Ein hochreaktives 2-Komponenten-Polyurethan gemäß DE-A 2 637 115, bestehend aus
einem 70%igen Polyesterprepolymer aus Adipinsäure/Hexandiol vom MG 2.000 umgesetzt
mit TDI-2,4 im Molverhältnis NCO:OH von 2:1 und gelöst in Toluol mit 80% Feststoff.
Es wird zusammen mit einem Polyetherpolyurethan bestehend aus 4.4′Diisocyanatodiphenyl-methan
und einem Polyether bestehend aus Polypropylenglykolether (MG 2.000) (NCO:OH = 2:1)
im Mischungsverhältnis 1:1 eingesetzt.
Vorpolymerisat A
[0049] Im Reaktor werden 444 g 1-Isocyanato-3-isocyanatomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexan
(Isophorondiisocyanat) vorgelegt. Bei Raumtemperatur werden unter Rühren nacheinander
9 g Butandiol-(1,4), 9 g Trimethylolpropan und 1.600 g eines Hydroxyl-Polyesters aus
Adipinsäure, Äthylenglykol, Diäthylenglykol und Butandiol-(1,4) mit einer Hydroxylzahl
von 56 und einem Molekulargewicht von 2.000 zugegeben. Man erwärmt und hält die Reaktionsmischung
etwa 1 Stunde (bis zur NCO-Konstanz) bei 110°C. Nach dem Abkühlen auf 65°C wird die
Reaktionsmischung mit 412 g Methyläthylketon und 206 g Toluol, entsprechend einer
77%igen Lösung, verdünnt.
[0050] Die Vorpolymerisat-Lösung hat bei 20°C eine Viskosität von 1.000 cP.
Härter 1
[0051] Eine Mischung aus 170 g 3,3,5-Trimethyl-5-aminomethyl-cyclohexylamin (IPDA), 13
g Wasser und 417 g Methyläthylketon wird 2 Stunden unter Rückfluß gekocht. Nach dem
Akühlen ist die Mischung als Härter gebrauchsfertig.
[0052] Von den 170 g (1 Mol) eingesetztem IPDA liegen in der Mischung vor:
A) 12,9 Mol% als freies IPDA
B) 41,6 Mol% als

C) 45,5 Mol% als Bis-Methyläthylketon-Ketimin von IPDA
[0053] Außerdem sind in der Mischung noch insgesamt 37,88 g Wasser enthalten.
1) Verfahren zum Zurichten von Leder durch Sprühauftrag von gegebenenfalls wasserhaltige
organische Lösungsmittel enthaltenden Zurichtflotten im elektrostatischen Feld, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Zurichtflotten von Anfang an in einer gegebenenfalls
wasserhaltige organische Lösungsmittel enthaltenden Lösemittelatmosphäre versprüht,
die einen Restsauerstoffgehalt von höchstens 15 Vol-% aufweist.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Restsauerstoffgehalt
geringer als 10, vorzugsweise geringer als 7 Vol-% beträgt.
3) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Viskosität der Flotten
bei Arbeitstemperatur 500-5.000 cP beträgt.
4) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Versprühen in Gegenwart
eines Inertgases erfolgt.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß diese im wesentlichen aus einer zur Durchführung elektrostatischen Sprühverfahrens
im Hochrotationsprozess, airless oder mittels Druckluftverdüsung (wobei anstelle
von Luft Inertgas verwendet wird) geeigneten Sprühkabine besteht, die mit Sauerstoffmeßgerät,
Inertgas- und Preßluftzuführung, einer mit einer Zurichtflotte verbundenen Sprühglocke,
Hochspannungserzeuger, Entlüftung, Bewegungseinrichtung für das Werkstück und geerdetem
Auflagetisch ausgerüstet ist.